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Vom Drahtverhau zur FGR

Chronik der Fliegergruppe Renchtal e.V. Erstellt und Copyright Dieter Steggemann, Oberkirch

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I

Gebrüder Schoch 12

hre Wiege stand in Betzenhausen im Breisgau. Dort

wurden die Zwillingsbrüder Karl und Gustav am 26. Juni

1884 geboren. Ihre Kindheit und Jugendzeit verbrachten sie

in Oberkirch. Beide gingen hier zur Schule und erlernten

danach das Malerhandwerk. Weil sie nach Höherem strebten,

zog es sie in die Ferne, nach München, Schweiz, Italien

und Frankreich. Die Wander, Lehr-und Reifejahre mit Unterricht

bei Privatlehrern fanden einen vorläufigen Abschluss

durch den Besuch der Kunstgewerbeschule

Karlsruhe. Das war im Jahre 1912 und 1913. Beide teilten

das Interesse fürs Fliegen.

In Aufzeichnungen von "Otto Bruder" Oppenau (der Onkel

von Dieter Hoferer) kann man lesen: " Der Bau eines Segelflugzeuges

soll schon 1907 von den Gebrüdern Gustav-und

Karl Schoch, beide Kunstmaler in Oberkirch, begonnen worden

sein" . (Leider nicht verifizierbar)

Nach dem ersten Weltkrieg war die Begeisterung so groß,

dass sie mit dem Bau eines Motorflugzeuges anfingen. Es

sollte ein doppelschwanziges, mit zwei BMW-Motoren ausgerüstetes,

aus einem Leichtmetallgerippe und verzinkter

Blechverkleidung versehenes Flugzeug werden. Die Brüder

beabsichtigten, irgendwann einmal, nach Afrika zu fliegen.

In den Bau des Flugzeuges steckten sie jedes erübrigte Geld

( damals Mark und Pfennig ). Aber ihre bescheidenen Mittel

reichten nicht aus, um das Werk zu vollenden. Als erklärte

Verneiner der Nazi-Politik, standen sie von vornherein auf

der "Schwarzen Liste". Verleumdungen und Anzeigen taten

Vor ihrem Flugzeug Karl und Gustav

ein Übriges. 1938 mussten sie ihren Arbeitsplatz räumen. Als sie gerade Deckengemälde der katholischen Pfarrkirche

"St. Peter u. Paul" in Bad Peterstal restaurierten, wurden sie von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald

( bei Weimar ) deportiert. Sie wurden aus allen Hobbyvereinen, selbst aus dem Roten Kreuz, ausgeschlossen.

Weil während des 2.Weltkrieges auch die Kirchen-glocken und andere Metalle zur Munitionsherstellung abzugeben

waren, wurde das im Hof der Familie Schoch in Oberkirch Butschbacher Straße stehende, für nichts mehr

nützliche Metallgerüst vom Vater der Gebrüder abgebaut und somit der kriegerischen Weiterverwertung entzogen.

Karl und Gustav Schoch gelten als die ersten, namentlich bekannten Flug-Pioniere, des im Jahr 1951 gegründeten

"Luftsport Club Oberkirch".

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