Zdirekt! 02-2021
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TITELTHEMA 15<br />
Armin Laschet<br />
„Wir müssen uns nicht nur hinterher in die Augen<br />
schauen, sondern gemeinsam kämpfen.“ Markus Söder<br />
hat verloren. Armin Laschet ist Kanzlerkandidat der Union.<br />
Geht es nach ihm, wird er im September Chef der<br />
Bundesregierung, wie er vorher Ministerpräsident von<br />
Nordrhein-Westfalen und CDU-Parteivorsitzender geworden<br />
ist. Einfach stehenbleiben, wenn es hart wird.<br />
„Seine große Stärke sind die vielen Ideen, die er tagtäglich<br />
hat, doch mangelt es ihm gelegentlich an Durchsetzung“,<br />
heißt es in seinem Horoskop. Ein Beispiel<br />
gibt der Spitzenkandidat gleich mit dem Brücken-Lockdown,<br />
schnell in die TV-Kamera geworfen, doch von<br />
der Kanzlerin gestoppt. Typisch für den Wassermann-<br />
Geborenen, doch er steht auch für Offenheit. „Transparenz“<br />
möchte der 60-Jährige, „Lebendigkeit in der<br />
Demokratie“, den „Dialog“. „Das Leben der Menschen<br />
konkret verbessern!“ – „Nicht nur reden, sondern zuhören<br />
– entscheiden und handeln.“ Dies seien die drei<br />
Leitlinien, die ihn prägen, sagt der Ex-Jurastudent, der<br />
von seiner Geburt bis heute in Aachen lebt, sein braunes<br />
Reihenhaus nicht tauschen möchte und Bodenständigkeit<br />
als Image verkauft.<br />
„Die Zukunft der Menschen gestalten“ will der ehemalige<br />
Integrations- und Familienminister von NRW. Seine<br />
Erfahrungen in diesen zentralen Fragen könnten helfen.<br />
Denn die Nach-Pandemiezeiten werden die alten Fragen<br />
wieder auf die Tagesordnung setzen: Fachkräftemangel,<br />
Integration der Migranten, Frauenförderung und<br />
das Klima. Hier hält sich Laschet als Ministerpräsent des<br />
größten Bundeslandes mit Kohlebau-Problemen bisher<br />
im Hintergrund. Oder wenn es um Skandale geht: Als<br />
beim Fleischverarbeiter Tönnies Corona ausbrach, deckte<br />
der breite Rücken seines Arbeits- und Gesundheitsministers<br />
Karl-Josef Laumann den Chef. Armin Laschet<br />
ist auf seine Art ein „politisches Phänomen“. Die meisten<br />
Politiker hätten ihre Ambitionen bereits begraben,<br />
erst musste er Friedrich Merz beim Kampf um die CDU-<br />
Spitze aus dem Weg räumen, dann Söder. Bei seinem<br />
Coup, den ambitionierten Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn zum Verzicht zu bewegen, zeigte er seinen<br />
Machtinstinkt. Laschet ließ den bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Söder auf das Berliner Spielfeld laufen, der<br />
riss den Ball an sich. Doch Laschet verzögerte das Spiel,<br />
ließ immer wieder quer spielen, bis der Bayer endlich<br />
wieder an die CDU abgab. Dass Laschet Friedrich Merz<br />
jetzt in sein Team holt, wieder ein Pass in die Tiefe,<br />
diesmal der CDU, denn nur gemeinsam können die<br />
Unionisten das Spiel noch gewinnen. Abpfiff ist am 26.<br />
September um 18 Uhr. AR<br />
Foto: CDU / Laurence Chaperon