Wakeboarden Felix Georgii lässt seiner Kreativität beim Wakeboarden freien Lauf: mit einer tragbaren Seilwinde und Tricks aus dem Zirkus. Das findet mitunter sogar die Polizei spannend. Interview JOHANNES MITTERER Foto MARCO FREUDENREICH Felix Georgii, 28, ist Profi-Wakeboarder und wird von Kollegen als „König des Winchens“ bezeichnet. Winchen bedeutet, dass er mit seinem Board und einer mobilen Seilwinde, der Winch, in Bächen, Wehren oder Kanälen unterwegs ist. Bei den X Games gewann der Allgäuer Gold, sein Markenzeichen sind seine kreativen Videos. Im Interview erklärt er, warum ihn Kreativität noch mehr anspornt als Medaillen. the red bulletin: Wie reagieren die Leute, wenn du mit der mobilen Seilwinde und dem Wakeboard in der Stadt unterwegs bist? felix georgii: Es kann sein, dass 500 Leute drum herum stehen und alle klatschen und schreien. Es kann aber auch sein, dass ein böser alter Mann da ist – oder eine böse alte Frau –, die sagen: „Das ist verboten! Ihr seid schlechte Vorbilder!“ Und dann rufen sie die Polizei? Kommt vor. In Amsterdam waren wir mal in einem Kanal zugange, nach drei Stunden war die Polizei da. Die Beamten sagten: „Ihr fahrt hier schneller als die erlaubten 6 km/h.“ Das respektieren wir dann auch. Du erfindest oft neue Stunts, zuletzt den Sprung durch einen Reifen. Woher nimmst du die Ideen? Vom Snowboarden und Skaten her reizt es mich, meine Tricks aus dem Park an einem Street-Spot zu testen. Und dann will ich einfach den Sport immer weiter denken. Die Reifen- Idee kommt aus dem Zirkus. Wir haben sogar kurz überlegt, ob der Reifen nicht brennen sollte. Das hat dann aber nicht ins Konzept gepasst. Wie wichtig sind dir Wettkämpfe? Seine krassesten Skills auf Knopfdruck abzurufen und in einem Run zusammenzupacken – wie der perfekte Athlet –, das ist ein Hammergefühl. Gleichzeitig ist aber immer jemand anderer enttäuscht, und damit konnte ich nie umgehen. Daher hatte ich nie diesen Ansatz, zu sagen: „Ich muss jetzt hier gewinnen.“ Heute gibt es wegen Social Media auch beim Wakeboarden einen Wettbewerb in Kreativität. Ist das dann nicht das Gleiche? Beim Contest bist du auf dich allein gestellt. Machst du einen Fehler, dann ist es dein Fehler. Winchen und davon Videos machen ist hingegen Teamwork: Die einen bedienen die Winde, andere filmen, und wenn das am Ende geil aussieht, ist das nicht nur mein Verdienst. Da ist die Belohnung größer. Und über die Videos werden auch Außenstehende aufs Wakeboarden aufmerksam. Ich werde noch zu oft gefragt, was Wakeboarden überhaupt ist. Eine Stadt oder eine Wehr sind den Leuten näher als ein weißes Plastik-Hindernis in einem Wake-Park. Im <strong>Aug</strong>ust findet „<strong>Red</strong> Bull Wake Capital“ in Hamburg statt, direkt unterhalb der Elbphilharmonie in der Speicherstadt. Es ist eine Mischung aus beiden Welten: ein klassischer Contest, aber mitten in der Stadt und mit einem kreativen Parcours, den du mitentwickelst. Wie sieht deine Mitarbeit aus? Ich war beim ersten Location-Check dabei und habe mit meinem Verständnis vom Winchen versucht, den Contest in die Stadt zu integrieren. Für den Hamburg-Vibe verwenden wir als Obstacles zum Beispiel auch sogenannte Spülschuten – Pontonschiffe, die sonst für Bauarbeiten benutzt werden. Diese Schuten füllen wir mit Wasser, sodass erhöhte Pools entstehen und wir mit verschiedenen Wasserebenen spielen können. Du startest auch selbst. Hast du Elemente eingebaut, die dir besser liegen als der Konkurrenz? Es wird auf jeden Fall so ein paar Sachen … ähm … na ja, eigentlich nicht! Aber es wird so einen Bagger geben, den man in einem Wake-Park eher nicht findet. Das ist etwas ganz Neues. Da bin ich selber aufgeregt. Ring frei: Felix Georgii beim Dreh des Videos „We’re Open“ in Duisburg Erlebe den fliegenden Felix Am 7. <strong>Aug</strong>ust steigt „<strong>Red</strong> Bull Wake Capital” in Hamburg. Einzigartige Hindernisse, 16 internationale Spitzenfahrer, und das alles mitten in der Speicherstadt: So es die dann aktuellen Vorschriften erlauben, kannst du das spektakulärste Wakeboard-Event des Jahres hautnah erleben. Alle Infos und Tickets unter: redbull.com STEFFEN VOLLERT/RED BULL CONTENT POOL 36 THE RED BULLETIN
„Du zeigst deinen Wakeboard-Trick mitten in der Stadt. 500 Leute stehen da und schreien.“ Felix Georgii (28) über die Motivation für seine Video-Extratouren THE RED BULLETIN 37