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Gehirnforschung<br />
3<br />
Warum uns<br />
zu viele<br />
Drinks<br />
geschwätzig<br />
machen<br />
Die Erklärung: Alkohol bringt vor<br />
allem zwei Botenstoffe im Gehirn<br />
ins Ungleichgewicht – und das<br />
lockert unsere Zunge.<br />
Im Detail: Alkohol aktiviert den Botenstoff<br />
GABA (Gamma-Aminobuttersäure).<br />
Wir fühlen uns entspannter.<br />
Gleichzeitig wird der Botenstoff<br />
Glutamat, der für das „schnelle<br />
Denken“ zuständig ist, blockiert.<br />
Enthemmt und denkfaul – schon ist’s<br />
passiert: Wir plaudern ein Geheimnis<br />
aus, das sonst niemals über unsere<br />
Lippen gekommen wäre.<br />
Wir können unser<br />
Hirn mit Dauerläufen<br />
trainieren. Körperliche<br />
Anstrengung<br />
lässt die Zellen<br />
im Hippocampus<br />
wach sen. Das<br />
steigert Kurz- und<br />
Langzeit gedächtnis.<br />
4Wie ein<br />
übereifriges Gehirn<br />
Ehen gefährden kann<br />
Die Erklärung: Das zum limbischen<br />
System gehörende Cingulum (Teil<br />
des Frontalhirns) steuert das Sozialverhalten.<br />
Ist es zu aktiv, werden<br />
wir nachtragend, unkooperativ und<br />
grantig. Und das hat noch keiner<br />
Beziehung gutgetan.<br />
Im Detail: Das Cingulum ist verantwortlich<br />
für die kognitive Flexibilität<br />
und die soziale Anpassung an den<br />
Alltag, entscheidet über die Kooperationsbereitschaft<br />
und die Fähigkeit,<br />
Chancen zu erkennen und zu ergreifen.<br />
Ist dieser Bereich über- oder<br />
unteraktiviert, kann es zu Problemen<br />
im täglichen Miteinander kommen.<br />
Diese Menschen neigen dazu, sich<br />
ständig zu sorgen, sind nachtragend,<br />
unflexibel und zwanghaft – Eigenschaften,<br />
die zu Problemen in Beziehungen<br />
führen können. Ein<br />
Ansatz zur Abhilfe kann Neurofeedback<br />
sein. Wichtige Voraussetzung:<br />
der Wille, wirklich etwas zu ändern.<br />
5<br />
Warum Laufen<br />
Erinnerungen bewahrt<br />
Die Erklärung: Eine Studie hat gezeigt,<br />
dass der Hippocampus, die zentrale<br />
Schaltstelle des limbischen Systems,<br />
mit Dauerläufen trainiert werden<br />
kann. Gut in Form, macht er höhere<br />
Denkleistungen möglich und hat ein<br />
stärkeres Erinnerungsvermögen.<br />
Im Detail: Der Hippocampus ist das<br />
Zentrum für Erinnerungen aus dem<br />
Kurz- und Langzeitgedächtnis. In<br />
ihm wird bei Erwachsenen auch das<br />
Protein BDNF (Brain-Derived Neurotrophic<br />
Factor) gebildet. Eine Studie<br />
zeigte, dass ein niedriger BDNF-<br />
Spiegel mit einem kleineren Hippocampus<br />
verbunden sein kann. Dies<br />
lässt den Rückschluss zu, dass ein<br />
kleinerer Hippocampus mit schlechteren<br />
Gedächtnisleistungen einhergeht.<br />
Die Bildung des BDNF wird unter<br />
anderem angeregt, wenn Muskeln<br />
sich zusammenziehen. Das heißt:<br />
Körperliche Anstrengung lässt die<br />
Gehirnzellen im Hippocampus wieder<br />
wachsen und optimiert so seine<br />
Leistung im Kurz- und im<br />
Langzeit gedächtnis.<br />
THE RED BULLETIN 79