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Es werden wieder mehr Werkswohnungen geplant und als Neubau oder Bauen im Bestand realisiert. (Foto: anix/stock. adobe.com) Mitarbeiterwohnen Werkswohnungen feiern Comeback er ualizierte achkrfte nden und binden ill uss sich heutzutage viel einfallen lassen. Mitarbeiterwohnungen sind ein wirksames Instrument im „Kampf um die Köpfe“. 20 Sonepar Report 224 | Arbeiten & Unternehmen
In den 1950er- bis 1970er-Jahren war es gang und gäbe, dass Unternehmen und Betriebe aktiv Wohnraum für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schufen. Die Beamtenheimstätten, Post- und Bahnwohnungsgenossenschaften und ganze Siedlungen großer Industrieunternehmen wie etwa der Ruhrkohle, der BASF oder des Bayer Konzerns sind bekannte Beispiele für dieses Engagement. Jetzt kommt dieses Instrument der Mitarbeiterbeschaffung zurück. Gesetzesänderung macht den Weg frei Mitverantwortlich für diesen starken Trend ist die Abschaffung einer entscheidenden Hürde im Frühjahr letzten Jahres. Galt bis dahin die „Wohnung vom Chef“ als geldwerter Vorteil 1 , für den die Mitarbeiter Steuern an den Staat zahlen mussten, hat die Bundesregierung diese Praxis ab April 2020 per Gesetz abgestellt. Durch die Einführung eines sogenannten Bewertungsabschlags in Höhe von einem Drittel des ortsüblichen Mietwerts wird die verbilligte Überlassung in diesem Rahmen seither lohnsteuerfrei gestellt. Voraussetzung dafür ist, dass die Nettokaltmiete für die Wohnung 25 Euro pro Quadratmeter nicht übersteigt. Nach dem Gesetzeswortlaut unterbleibt der Ansatz eines geldwerten Vorteils für eine dem Arbeitnehmer vom Arbeitgeber zu eigenen Wohnzwecken überlassene Wohnung, soweit das vom Arbeitnehmer gezahlte Entgelt (das ist die tatsächlich erhobene Miete plus tatsächlich abgerechneten Nebenkosten) mindestens zwei Drittel des ortsüblichen Mietwerts beträgt. Viele Vorteile für beide Seiten Das Konzept „Mitarbeiterwohnen“ (früher sprach man von „Werkswohnungen“, „Lehrlingsheimen“ etc.) hat gleich mehrere Vorteile für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer. Vor allem entstehen bedarfsgerechte und bezahlbare Wohnangebote genau dort, wo sie gebraucht werden – und das besonders umweltgerecht, wenn dies als Bauen im Bestand, zum Beispiel als Umwidmung ehemaliger Bürogebäude, geschieht 2 . Teures und oft umweltschädliches Pendeln fällt damit weg und die Konkurrenz um bezahlbaren Wohnraum wird gemindert. Außerdem freut sich so manche Gemeinde über den Zuwachs ihrer Bevölkerung, der erfahrungsgemäß schneller geht, wenn man nicht lange mit sich und der Baugesetzgebung ringen muss. Insgesamt fällt die Entscheidung für den neuen Arbeitsplatz vielen deutlich leichter, wenn der Gang zum Makler entfällt und nur noch der Umzugswagen bestellt werden muss. Insbesondere Wohnungen für den Start ins Berufsleben sind zurzeit schwer im (Zurück-)Kommen. Welche Modelle gibt es? Je nach Größenordnung und Organisationsform existieren unterschiedliche Modelle, die für Industrieunternehmen, aber auch für kleinere Handwerksbetriebe interessant sein können. Grundsätzlich zu unterscheiden sind sechs Formen: 1. Mitarbeiterwohnen in Kooperation mit Wohnungsunternehmen, z. B. Siedlungsgesellschaften oder Genossenschaften am Ort. 2. Arbeitgeber vermieten eigenen Wohnraum. 3. Arbeitgeber und Wohnungsunternehmen bilden einen Konzern. 4. Der Arbeitgeber ist ein Wohnungsunternehmen. 5. Arbeitgeber mieten Wohnungen für ihre Beschäftigten an. 6. Arbeitgeber erwerben Belegungsrechte in geeigneten Immobilien. Näheres zur Ausgestaltung der einzelnen oren nden ie in der im Infokasten genannten Broschüre. Für welche Form man sich letztlich entscheidet, ist natürlich auch eine Frage der möglichen Investitionen. Wer sich als Arbeitgeber oder Arbeitgeberin dafür interessiert, Mitarbeiterwohnen anzubieten, sollte sich für individuelle Informationen vorab an sein Steuerberatungsbüro und die Sachverständigen der örtlichen Handwerkskammern wenden. Ausführliche Informationen und Fallbeispiele aus unterschiedlichen Unternehmens- und Organisationsbereichen und Orten erhalten Sie in der kostenlosen Broschüre „Mitarbeiter Wohnen“. Sie wurde vom Berliner Institut „RegioKontext“ erstellt. Auftraggeber der zugehörigen Studie war das Bündnis „Wirtschaft macht Wohnen“, dem der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. sowie vier weitere Verbände angehören: Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksund Wohnungsbau (DGfM), Deutscher Mieterbund (DMB) und Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). PDF-Download hier: https://web.gdw.de/uploads/pdf/Presse meldungen/Studie_Mitarbeiterwohnen_ RegioKontext_2020.pdf Werkswohnungen, wie hier in den letzten beiden Häusern der Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Siedlung Körtingsdorf des hannoverischen Unternehmens Gebr. Körting, haben hierzulande Tradition. (Foto: AxelHH; Wikipedia) 1 Es geht hier um „Einnahmen, die nicht in Geld bestehen“ gemäß § 8 Abs. 2 Einkommenssteuergesetz, siehe auch https://www.gesetze-im-internet.de/estg/__8.html 2 Siehe auch Report Ausgabe 223, Juni 2021, Seiten 6 und 7, online weiterhin für Sie verfügbar unter https:// www.sonepar.de/ueber-uns/magazine/ Sonepar Report 224 | Arbeiten & Unternehmen 21
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