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Sonepar Report August

Geschützt: perfekte Sicherheit für Wohn- und Objektgebäude

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für Wohn- und
Objektgebäude

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Isolatoren: Sicher<br />

unter Mega-Stress<br />

Sie sind klein und unauffällig, spielen aber bei der Betriebssicherheit<br />

von Hochspannungsleitungen eine „tragende Rolle“: Isolatorketten<br />

müssen viel aushalten und deshalb optimal abgesichert sein.<br />

Ein neues Forschungsprojekt zeigt, wie das geht.<br />

Isolatoren verbinden das Strom führende Leiterseil<br />

mit dem Strommast. Durch ihre geringe<br />

Leitfähigkeit verhindern sie, dass der Stromkreis<br />

über den Mast geschlossen und ein Kurzschluss<br />

verursacht wird. Außerdem tragen sie<br />

das gesamte Gewicht der Leiterseile wie auch<br />

jener Zusatzlasten, die durch Winddruck und<br />

Eis verursacht werden.<br />

Bricht ein Strang einer Mehrfachkette, so<br />

spricht man von einem „Primärbruch“. In<br />

diesem Fall müssen die übrigen Stränge<br />

den hochdynamischen Stoß abfangen, um<br />

einen kompletten Bruch zu verhindern. Fällt<br />

hingegen ein 380-kV-Freileitungsseil auf den<br />

benachbarten Ausleger oder den Boden, stellt<br />

das eine immense Gefahr dar. Um dies zu verhindern,<br />

müssen die Isolatorstränge den unterschiedlichen<br />

Belastungen vor Ort angepasst<br />

werden – was nicht nur aufwendig, sondern<br />

auch sehr teuer ist.<br />

Gesucht werden deshalb Simulationstechniken,<br />

die bereits im Vorfeld den Stress antizipie-<br />

ren und den notwendigen Materialeinsatz<br />

vorausberechnen können.<br />

Gefunden haben diese jetzt Forscher des<br />

Instituts für Technische Logistik der TU Graz<br />

in weltweit ersten Untersuchungen ihrer Art.<br />

Hierzu hat Christian Landschützer gemeinsam<br />

mit seinem Team solche hochdynamischen<br />

Lastumlagerungsprozesse simuliert, angefangen<br />

vom Primärbruch einer Isolatorkette über<br />

die daraus resultierenden Schwingungen bis<br />

zum Zeitpunkt, an dem sich alle Leiterseile<br />

ieder in uhelage benden ntersucht urden<br />

dafür Dreifachabspannketten (das sind<br />

drei parallele Isolatorstränge) der Weizer Firma<br />

Mosdorfer. In diesen Ketten hat der Hersteller<br />

ein selbst entwickeltes Dämpferelement als<br />

Schutzvorrichtung verbaut. Bricht ein Isolatorstrang,<br />

kann es die stoßartige Belastung<br />

so weit reduzieren, dass die verbleibenden<br />

Stränge nicht auch brechen und das Herabfallen<br />

des Leiterseils aufgrund dieses Sekundärbruchs<br />

somit verhindern.<br />

Gemeinsam forschten TU Graz und der Hersteller<br />

Mosdorfer an Methoden, die Hochspannungsleitungen<br />

sicherer machen können.(Foto: bohbeh/<br />

stock.adobe.com<br />

Traversenseite:<br />

Auswertung der<br />

Reaktionskräfte<br />

Mehrkörpersimulation:<br />

Isolatorkette aus einzelnen<br />

Glaskappen<br />

elastisch-plastische<br />

Finite-Element-Systeme<br />

(Dämpferelement)<br />

Die Forscher der TU Graz kombinierten ein Mehrkörpersimulationsmodell<br />

(grau) mit elastischplastischen<br />

Finite-Elemente-Modellen (gelb).<br />

rak raz<br />

elastisch-plastische<br />

Finite-Element-Systeme<br />

(Dämpferelement)<br />

Seilseite:<br />

analytische<br />

Abbildung der<br />

dynamischen<br />

Seilkräfte<br />

Das Untersuchungsergebnis<br />

In den Simulationen, die ein sogenanntes Mehrkörpersimulationsmodell mit numerischen<br />

Verfahren verbinden („Finite-Element-Methode“), konnten die Forscher genau zeigen, wann<br />

welche Belastungen auf die Isolatorstränge wirken. Dadurch können diese nun höher ausgelastet<br />

bzw. schlanker dimensioniert werden. Dazu Prof. Landschützer: „Unterm Strich bedeutet<br />

das einen effizienten aterialeinsatz und eine Kostenotiierung in der roduktion<br />

Kosten werden aber auch auf anderer Ebene eingespart. „Unsere Ergebnisse beweisen, dass<br />

die Simulationsmethode aufwendige Versuche ersetzen kann – bei gleichbleibender Qualität,<br />

mehr Flexibilität und höherem Erkenntnisgewinn“, so Landschützer. Er geht davon aus,<br />

dass die Methode zukünftig auch in anderen Anwendungsbereichen zum Einsatz kommt<br />

und lädt interessierte Unternehmen zur Kontaktaufnahme ein.<br />

Wissenschaftlicher Ansprechpartner: Assoc. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian<br />

Landschützer, landschuetzer@tugraz.at<br />

4 <strong>Sonepar</strong> <strong>Report</strong> 224 | News & Infos

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