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moneyeditorial<br />

EDITORIAL<br />

FRANK MERTGEN<br />

STELLV. CHEFREDAKTEUR<br />

FOCUS-MONEY<br />

Die einmalige Chance<br />

auf goldene 20er-Jahre<br />

Viele Pläne in den Programmen, mit denen die Parteien in die<br />

Bundestagswahl am 26. September ziehen, lassen sich mit<br />

Blick auf die Fakten schnell auseinandernehmen (siehe Energiepolitik,<br />

FOCUS-MONEY 33/<strong>2021</strong>). Aber wo bitte, so fragt mancher<br />

Leser nach solchen Analysen, wo bleiben denn die positiven Perspektiven?<br />

Voilà: Hier sind sie, und mein Kronzeuge ist Holger Schmieding,<br />

der Chefvolkswirt von Berenberg. Er hatte am 13. Oktober 2010 eine<br />

Studie veröffentlicht, in der er Deutschland ein letztes „goldenes<br />

Jahrzehnt“ prognostiziert hatte; darüber habe ich in FOCUS-MONEY<br />

47/2017 an dieser Stelle berichtet. Denn gerade mit Blick auf die<br />

nachgerade phänomenale Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts<br />

in den 2010er-Jahren hatte er mit seiner Prognose recht behalten,<br />

mit all den positiven Folgen für Steuereinnahmen und Beiträge<br />

zu den Sozialkassen.<br />

Letztes goldenes Jahrzehnt? Inzwischen hat Schmieding eine<br />

neue kurze Studie veröffentlicht, Erstfassung im Mai, erstes Zahlen-<br />

Update Ende Juli, mit dem Titel: „Goldene 20er-Jahre – wenn die Politik<br />

stimmt“. Der geschichtliche Hintergrund: Vor rund 100 Jahren,<br />

nach dem Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe, „entluden<br />

sich Verzweiflung und Lebenslust der Überlebenden nach und nach<br />

in einem langen Boom mit vielerlei Exzessen“, schreibt Schmieding,<br />

„der schließlich in einer neuen Katastrophe endete“. Heute gebe es<br />

die Chance auf einen langen und kräftigen Aufschwung nach der<br />

Pandemie – und ein Ende mit Schrecken Ende des Jahrzehnts müsse<br />

man nicht befürchten, sollte die Wirtschaftspolitik keine großen<br />

Fehler machen.<br />

Und das sind für Schmieding die Ingredienzen für goldene 20er in<br />

großen Teilen der westlichen Welt:<br />

Kurzfristig spricht angesichts steigender Impfquoten und geleerter<br />

Intensivstationen alles für einen Konsumboom. Allein in Euro-<br />

Land haben die Bürger 2020 satte 45 Milliarden Euro zusätzlich gespart,<br />

dieses Jahr kamen zig Milliarden dazu. Nicht ohne Grund sind<br />

halbwegs pandemiesichere Ferienregionen ausgebucht. Doch auch<br />

die anderen Wachstumstreiber sind intakt, gerade in Deutschland –<br />

der Außenhandel floriert, die Investitionen der Unternehmen und<br />

des Staates sind hoch oder steigen, ebenso die Ausgaben zur Gesundheitsvorsorge<br />

– und die Notenbanken machen Geld weiterhin außerordentlich<br />

billig.<br />

Mittel- und langfristig wird der Digitalisierungsschub der Pandemie<br />

die Produktivität in den Betrieben nach oben bringen. In die gleiche<br />

Richtung wirken die gestiegenen Firmenschulden, wenn die<br />

Finanzierungskosten nach und nach doch wieder graduell steigen.<br />

Besser werden oder untergehen, lautet dann die Alternative für die<br />

Firmen.<br />

Selbst der Tatsache, dass in den nächsten Jahren die geburtenstarken<br />

Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand gehen, kann der<br />

Berenberg-Experte etwas abgewinnen. Zwar wird der Facharbeitermangel<br />

verstärkt, doch die verbleibenden Beschäftigten können<br />

höhere Lohnsteigerungen durchsetzen, denen die Unternehmen mit<br />

Investitionen in neue, arbeitssparende Technologien begegnen. Erneut<br />

eine Produktivitätspeitsche, die die Wirtschaftsleistung pro<br />

Kopf erhöht. Übrigens nicht nur in Europa; die USA und China stehen<br />

vor ähnlichen demografischen Umwälzungen.<br />

Absehbare Vollbeschäftigung bei stärker steigenden Löhnen – sie<br />

„werden helfen, die gefährliche Kluft zwischen höheren und niedrigeren<br />

Einkommen wieder etwas zu verringern und damit eine<br />

Quelle der Unzufriedenheit einzudämmen, die zum Aufstieg des<br />

Populismus beigetragen hat“, notiert Schmieding.<br />

Hier also sind die positiven Perspektiven, die immer eingefordert<br />

werden. Wer aufmerksam gelesen hat, hat weiter oben an zwei Stellen<br />

schon eine entscheidende Einschränkung gefunden: Goldene<br />

20er-Jahre sind möglich – wenn die Politik stimmt, die Wirtschaftspolitik<br />

keine großen Fehler macht. Denn Deutschland, Europa, die<br />

Vereinigten Staaten müssen auf drei Herausforderungen richtig reagieren:<br />

den Anstieg der Staatsschulden, den Klimawandel sowie<br />

„den Bedarf an Daseinsvorsorge, den die Pandemie brutal offengelegt<br />

hat“, so Schmieding.<br />

Zu den Staatsschulden: Höhere Steuern und Sozialabgaben wären<br />

Gift. Der richtige Weg: mit Vollbeschäftigung aus den Schulden<br />

herauswachsen. Deutschland hat es mit der Rückführung der Staatsschulden<br />

im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt von 2010 bis<br />

2019 vorexerziert, die Quote fiel von 82,5 auf knapp 60 Prozent.<br />

Zum Klimawandel: Es gilt, auf marktwirtschaftliche Instrumente<br />

zu setzen wie „eine umfassende und vorhersehbar steigende Bepreisung<br />

des Schadstoffausstoßes ohne Ausnahmen, gekoppelt mit<br />

einer Grenzausgleichsabgabe auf Ebene der EU – oder im Idealfall<br />

gemeinsam mit den USA, Japan und anderen Partnern“, schreibt der<br />

Berenberg-Experte.<br />

Viel zu teuer sei die deutsche Energiewende mit ihren zahlreichen<br />

Einzeleingriffen und Ausnahmen sowie gelegentlich abrupten<br />

Kehrtwenden; ärmere Länder könnten sich solche Strompreise und<br />

Subventionen nicht einmal im Ansatz leisten.<br />

Zur Daseinsvorsorge: Unternehmen stellen bereits Lieferketten<br />

breiter auf, wollen mehr kritische Zulieferteile auf Lager halten. Das<br />

kostet, auch Staaten müssen Reserven vorhalten. Schmieding: „Feuerwehr<br />

und Polizei mussten schon immer so ausgestattet sein, dass<br />

sie im Normalfall nicht voll ausgelastet sind, um im seltenen Notfall<br />

schnell und kraftvoll eingreifen zu können.“ Das habe im Schatten<br />

der Pandemie auch für die Gesundheitsvorsorge zu gelten. Wie finanzieren?<br />

Zum Beispiel mit einer besser vernetzten Verwaltung,<br />

weniger einengenden Vorschriften.<br />

Die Chance ist gewaltig – nach dem 26. September zeigt sich, ob<br />

sie genutzt wird.<br />

Ihr<br />

FOCUS-MONEY <strong>34</strong>/<strong>2021</strong><br />

Foto: S. Ugurlu/FOCUS-MONEY Composing: FOCUS-MONEY<br />

3


moneyinhalt<br />

18. AUGUST <strong>2021</strong> www.money.de<br />

moneykompakt<br />

98 Andis Börsenbarometer: Das<br />

neue Buch von Börsen-Ikone<br />

Adam Baratta. Wie Notenbanken<br />

Spekulationsblasen und unbezahlbare<br />

Schulden hervorrufen<br />

moneytitel<br />

6 So funktionieren Zauberpapiere:<br />

Wie es Aktienanleihen schaffen,<br />

dass sie Top-Erträge bei sehr<br />

überschaubaren Risiken bieten<br />

10 Erste Liga: Hier gibt es Aktienanleihen<br />

auf sieben starke Dax-Werte<br />

– von Adidas bis Volkswagen<br />

15 Rendite-Renner: Aus dem MDax<br />

bietet K+S die Chance auf bis zu<br />

13 Prozent – gigantisch gut!<br />

moneymarkets<br />

18 Markteinordnung: Was derzeit<br />

anders läuft als in früheren<br />

vergleichbaren Marktphasen –<br />

Acatis-Experte Stefan Riße ordnet<br />

nach dem neuen Dax-Rekord die<br />

Märkte für Anleger ein<br />

20 Deutsche Qualität: Gut, günstig,<br />

genial – FOCUS-MONEY findet<br />

Deutschlands beste Aktien<br />

26 Unidevice: Wieso der Lieferkettenspezialist<br />

für Elektronik derzeit<br />

äußerst attraktiv bewertet ist<br />

27 SGL Carbon: Wie der Umbau des<br />

Kohlefaserspezialisten für neue<br />

Kursfantasie sorgt<br />

28 mRNA-Technologie: Warum der<br />

Siegeszug der Medizinsensation<br />

gerade erst begonnen hat<br />

32 Katek: Ein Börsenneuling, der<br />

keine Wünsche offenlässt – die<br />

Chancen beim Elektronikhersteller<br />

<strong>34</strong> Dax-40: Zwölf Aufstiegsaspiranten<br />

für die erste Börsenliga und vier<br />

Favoriten. Wie sich der deutsche<br />

Leitindex verändern wird<br />

38 Einhell: Exzellente Aussichten für<br />

Aktionäre des Heimwerker-Profis<br />

39 BlueCap: Wie sich die Investitionen<br />

der Beteiligungsfirma zunehmend<br />

für die Anleger lohnen<br />

6<br />

Nie wieder Zinsen? Hier ist der Ausweg<br />

Bis zu 13 Prozent Gesamtertrag sind jetzt bei Aktienanleihen<br />

drin – dank schöner Zinskupons gerade bei Dax-Werten.<br />

Renditejäger, die nur geringfügig höhere Risiken akzeptieren,<br />

können die grassierenden Nullzinsen überwinden<br />

40 Digital Economy: Der App-Markt<br />

sprengt demnächst die Billionen-<br />

Dollar-Schallmauer – die Gründe<br />

48 Strategie: Anlegen wie die<br />

Superreichen. FOCUS-MONEY hat<br />

dafür ein ETF-Portfolio erstellt<br />

51 Musterdepots: In den Portfolios<br />

kommt es zu größeren<br />

Umschichtungen<br />

52 Blue Economy: Investieren in die<br />

Weltmeere? Na, klar! Mit diesen<br />

Fonds können Anleger mitverdienen<br />

54 Zykliker-ETFs: Wie Anleger mit<br />

den richtigen ETFs zur richtigen<br />

Zeit den Gesamtmarkt schlagen<br />

58 Zertifikate-Serie: Richtig hebeln!<br />

Einfach, verständlich, erfolgreich<br />

62 Umweltbank: Wie Nachhaltigkeit<br />

den Kurs von Deutschlands grüner<br />

Bank nach oben zieht<br />

64 Income-Fonds: Konstante<br />

Geldzuflüsse mit den besten<br />

Multi-Asset-Investments<br />

sichern<br />

4 Inhalt: Illustration: VectorStock<br />

Fotos: Biontech (2), iStock, 123RF<br />

Composing: FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY <strong>34</strong>/<strong>2021</strong>


moneyyou<br />

44 Aktienanalyse: Die Aktie des<br />

Bierbrauers AB Inbev im Check<br />

47 Chartsignal: Puma und der Sprint<br />

zum neuen Allzeithoch<br />

47 Börsenwissen: Warum der<br />

südkoreanische Index Kospi ein<br />

Indikator für die Weltwirtschaft ist<br />

moneyanlegerschutz<br />

68 Kryptowährungen: Kommt jetzt<br />

die große Regulierungswelle? Was<br />

die EU plant<br />

moneyservice<br />

70 Altersvorsorge: FOCUS-MONEY<br />

kürt den Sieger für die beste<br />

Beratung<br />

74 Strom: Welche Anbieter auch<br />

über Jahre fair zu Kunden sind,<br />

zeigt der FOCUS-MONEY-Test<br />

moneyanalyse<br />

28<br />

Der Gamechanger mRNA<br />

Der Höhenflug der Biontech-Aktie katapultierte<br />

die Covid-19-Bekämpfer Özlem Türeci und Uğur<br />

Şahin in die Top Ten der reichsten Deutschen.<br />

Was hinter dem Kurshype steckt, ob sich ein<br />

Einstieg noch lohnt und welche mRNA-Biotechs<br />

die neuen Kursrenner werden könnten<br />

20<br />

Deutschlands Elite<br />

FOCUS-MONEY stellt 410 Aktien vor<br />

sechs knallharte Prüfungsherausforderungen.<br />

Das Resultat: Gerade mal<br />

drei Aktien bleiben übrig. Welche<br />

Werte bestanden haben und warum<br />

diese Unternehmen über einen<br />

unschlagbaren Power-Mix verfügen<br />

81 Fonds<br />

82 Deutsche Aktien<br />

90 Internationale Aktien<br />

96 ETFs<br />

97 Zertifikate<br />

moneyrubriken<br />

3 Editorial<br />

80 Leserbriefe – Impressum<br />

98 Termine<br />

40<br />

Cash-Maschine App<br />

Kleine Buttons, riesige digitale<br />

Welten – welche Trends den<br />

App-Markt befeuern.<br />

Plus: FOCUS-MONEY kennt<br />

zehn Werte, die deshalb mit<br />

ihrem Kurs abheben<br />

18<br />

„Schaut man sich die Renditen am Kapitalmarkt an,<br />

sind Aktien im Vergleich dazu noch immer zu günstig“<br />

STEFAN RISSE, KAPITALMARKTSTRATEGE BEI ACATIS INVESTMENT<br />

5


moneytitel<br />

AKTIENANLEIHEN<br />

Das Beste aus<br />

zwei Welten<br />

HAPPY SHOPPEN:<br />

Spezielle Zinspapiere<br />

bieten Anlegern in der<br />

aktuellen Marktlage<br />

überdurchschnittliche<br />

Erträge bei hoher Sicherheit<br />

Normale Anleihen: nur Verluste!<br />

Die sogenannte Umlaufrendite ergibt sich<br />

aus den Effektivzinsen von Bundesanleihen<br />

verschiedener Laufzeiten. Diese waren<br />

bei Privatanlegern jahrzehntelang ausgesprochen<br />

beliebt und geben auch die<br />

Tendenz für zahlreiche andere Zinspapiere<br />

vor. Selbst ohne Berücksichtigung der steigenden<br />

Inflation entstehen für Käufer der<br />

Titel aufgrund der umstrittenen Geldpolitik<br />

der Europäischen Zentralbank (EZB) auf jeden<br />

Fall Verluste.<br />

Umlaufrendite deutscher Staatsanleihen<br />

in Prozent<br />

2012 13 14 15 16 17 18 19 20 <strong>2021</strong><br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

–0,5<br />

–1,0<br />

Quelle: Bloomberg<br />

6<br />

Illustration: VectorStock Composing: FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY <strong>34</strong>/<strong>2021</strong>


Minuszinsen und hohe Aktienkurse machen<br />

Anlegern das Leben schwer. Es gibt aber<br />

einen lukrativen Ausweg: Aktienanleihen.<br />

Eine Top-Kombi aus Sicherheit und Rendite<br />

Selbst für erfahrene, gut informierte Investoren<br />

ist die Lage vertrackt: Die bekannten Börsenindizes<br />

wie der Dow Jones (USA) oder der Dax eilen<br />

von Rekord zu Rekord und gleichzeitig sinken<br />

die Zinsen von sicheren Anleihen oder von<br />

Kontengeldern immer weiter – oft tief in den<br />

negativen Bereich. Die Zahl der Menschen, die von der historisch<br />

einmaligen Situation wie paralysiert sind – sprich, teils<br />

hohe Beträge auf Giro- oder Festgeldkonten dümpeln lassen –<br />

ist extrem hoch. Denn traditionell halten viele Deutsche den<br />

Großteil ihres Ersparten in zinsorientierten Anlagen.<br />

Laut dem Finanzportal Biallo.de verlangen hierzulande derzeit<br />

schon 470 Banken und Sparkassen von Privatkunden Strafzinsen<br />

(220 mehr als am Jahresanfang), und das teils bereits ab<br />

5000 Euro Einlage. Vergangene Woche rutschte sogar die Rendite<br />

für 30 Jahre (!) laufende Bundesanleihen in den negativen<br />

Bereich. Bei fünfjährigen deutschen Staatsanleihen zahlen Anleger<br />

sogar fast 0,8 Prozent drauf – und zwar jedes Jahr.<br />

Gleichzeitig steigen die Aktienbörsen per saldo bereits seit<br />

März 2009. Die Bewertungen sind entsprechend ambitioniert<br />

– so liegt das durchschnittliche Dax-Kurs-Gewinn-<br />

Verhältnis (KGV) mit rund 20 um ein Drittel über dem langjährigen<br />

Mittel. In den USA sind die Relationen noch<br />

ungünstiger. Da zudem die Inflation rasant anzieht (in<br />

Deutschland zuletzt 3,8 Prozent), erleiden Zinssparer unterm<br />

Strich massive reale Verluste, an den Aktienmärkten<br />

steigen dadurch die Rückschlaggefahren. Wer will es Investoren<br />

da verdenken, dass sie zögerlich sind?<br />

Hier gibt’s die Lösung. Doch genug des Jammerns. Denn es<br />

existiert ein Königsweg für Anleger, denen überdurchschnittliche,<br />

laufende Erträge wichtig sind (etwa, weil sie ihr Einvon<br />

ANDREAS KÖRNER und SASCHA ROSE<br />

Stand: 6.8.<strong>2021</strong>; nach Volatilität geordnet; Quelle: eigene Recherche<br />

Schwankungen sind willkommen<br />

Bei Aktienanleihen führt höhere Volatilität zu lukrativeren<br />

Zinskupons, weil dann die Wahrscheinlichkeit<br />

größer ist, Aktien statt Bargeld zurückzuerhalten.<br />

Dax-Unternehmen Kurs impl.<br />

30-Tage-<br />

Vola tilität<br />

Dividendenrendite<br />

<strong>2021</strong><br />

Delivery Hero 132,25 € 38,11 % 0,0 %<br />

Deutsche Bank 10,74 € 32,49 % 1,9 %<br />

Infineon 35,16 € 32,12 % 0,7 %<br />

Siemens Energy 23,66 € 30,64 % 0,3 %<br />

Volkswagen (Vz.) 208,50 € 29,71 % 3,7 %<br />

MTU 211,70 € 29,39 % 1,0 %<br />

Daimler 76,80 € 29,14 % 5,3 %<br />

Covestro 54,64 € 28,64 % 4,4 %<br />

Continental 115,12 € 28,26 % 2,2 %<br />

BMW 82,40 € 25,98 % 5,6 %<br />

Adidas 313,65 € 25,14 % 1,0 %<br />

Bayer 47,68 € 24,75 % 4,3 %<br />

HeidelbergCement 76,14 € 24,50 % 3,2 %<br />

RWE 30,47 € 24,48 % 2,9 %<br />

SAP 124,92 € 23,54 % 1,5 %<br />

Siemens 139,96 € 23,28 % 2,6 %<br />

BASF 67,<strong>34</strong> € 22,03 % 5,1 %<br />

Merck KGaA 181,40 € 21,33 % 0,8 %<br />

Deutsche Post 58,10 € 21,05 % 2,8 %<br />

Fresenius 44,92 € 20,97 % 2,0 %<br />

Deutsche Börse 143,65 € 20,32 % 2,3 %<br />

Münchener Rück 235,20 € 20,29 % 4,5 %<br />

Fresenius Medical Care 67,06 € 19,93 % 1,8 %<br />

Henkel (Vz.) 88,00 € 19,83 % 2,1 %<br />

Linde 259,60 € 19,59 % 1,4 %<br />

Deutsche Telekom 17,62 € 19,57 % 3,4 %<br />

Vonovia 58,56 € 19,12 % 3,0 %<br />

Allianz 198,24 € 18,56 % 5,4 %<br />

E.on 10,40 € 18,24 % 4,7 %<br />

Deutsche Wohnen 52,86 € 14,<strong>34</strong> % 2,0 %<br />

Quelle: DDV<br />

DDV-Aktienanleihen-Index<br />

prozentuale Entwicklung seit 1.1.2009<br />

Euro-Stoxx-50<br />

2009 11 13 15 17 19 <strong>2021</strong><br />

+60<br />

+40<br />

+20<br />

0<br />

–20<br />

–40<br />

Sicherer Pfad nach oben<br />

Der Aktienanleihen-Index, der vom Deutschen<br />

Derivate Verband (DDV) berechnet<br />

wird, gibt die Wertentwicklung von 20<br />

repräsentativen Aktienanleihen wieder. In<br />

zahlreichen Marktphasen schlug er den<br />

paneuropäischen Aktienindex Euro-Stoxx-<br />

50, schwankte dabei aber wesentlich weniger.<br />

Das ist für viele zinsorientierte Anleger<br />

ein wichtiges Kriterium – gerade jetzt, da<br />

die Unsicherheit an der Börse steigt und<br />

die Inflation Gefahren für die Kurse birgt.<br />

e = erwartet<br />

FOCUS-MONEY <strong>34</strong>/<strong>2021</strong><br />

7


moneymarkets<br />

AM „DADDELN“: Die<br />

Bildschirmzeit der Menschen<br />

am Smartphone steigt stetig<br />

Vorweg: Wenn Sie ein Kind oder Enkelkind im Teenager-<br />

Alter haben und bei Ihnen das Thema „Handy-Konsum“<br />

eher mit Streitigkeiten und Unverständnis verbunden<br />

ist, müssen Sie bei den folgenden Statistiken ganz stark sein.<br />

Die bittere Wahrheit: Jeder vierte Teenager aus der Generation<br />

Z nutzt sein Smartphone über zehn Stunden am Tag. Das<br />

sind 152 Tage im Jahr. Im Schnitt schaut ein Teenager 150-<br />

mal am Tag auf seinen Handy-Bildschirm. Anders ausgedrückt:<br />

Es vergehen keine zehn Minuten, bis das Handy gezückt<br />

wird. Und die Hälfte aller Teenager wacht extra in der<br />

Nacht auf, um Nachrichten auf dem Smartphone zu checken.<br />

Verrückt und doch real. Ja, diese Statistiken sind verrückt.<br />

Aber sie sind vor allem die Realität. Das Smartphone ist für uns<br />

– und insbesondere für die jüngeren Generationen – so viel mehr<br />

als nur ein Accessoire. Es ist unser ständiger Begleiter. Unser<br />

Fernseher, Telefon, Computer, Anlageberater, unsere Bank, unser<br />

Gameboy, Radio, Discman in einem. Über 80 verschiedene<br />

Apps hat ein Smartphone-Besitzer durchschnittlich auf seinem<br />

Handy. WhatsApp, Instagram, Snapchat, TikTok, Spotify und<br />

YouTube sind dabei lediglich nur ein Teil. Für Eltern klingt das<br />

ernüchternd. Für Sie als Anleger ergeben sich hieraus allerdings<br />

Chancen – gigantische Chancen. Denn Sie müssen die Entwicklung<br />

nicht gut finden, um an ihr mitzuverdienen.<br />

Der App-Markt boomt. Seit 2014 hat sich der weltweite<br />

Umsatz durch Apps auf fast eine Billion US-Dollar verzehnfacht.<br />

Circa neun Millionen Apps existieren mittlerweile in<br />

der digitalen Welt. Und eine ganze Reihe von ihnen verändert<br />

die Welt. FOCUS-MONEY hat deshalb die größten Trends<br />

APP-TRENDS<br />

Diese Apps<br />

machen reich<br />

Der App-Markt hat längst weite Teile der<br />

Unterhaltungsbranche komplett übernommen.<br />

FOCUS-MONEY zeigt Ihnen, wo das<br />

größte Potenzial liegt und welche Aktien<br />

profitieren<br />

von SINAN KRIEGER<br />

40 Foto: 123RF<br />

FOCUS-MONEY <strong>34</strong>/<strong>2021</strong>


Spielende Gewinne<br />

Es ist offensichtlich: Insbesondere die junge Generation<br />

favorisiert zum „Daddeln“ Handy- und Tablet-<br />

Spiele. Traditionelle PC- und Konsolenspiele können<br />

nicht mithalten.<br />

Weltweite Konsumausgaben für Videospiele<br />

in Milliarden US-Dollar, <strong>2021</strong> Prognose<br />

auf Handys/Tablets<br />

120<br />

120<br />

80<br />

auf PCs/Macs<br />

auf Konsolen<br />

auf mobilen Konsolen<br />

2014 15 16 17 18 19 20 <strong>2021</strong><br />

Quelle: App Annie<br />

41<br />

39<br />

4<br />

40<br />

0<br />

Streaming sei Dank!<br />

Einige Kritiker halten Streaming für den „Tod der<br />

Musikszene“. Ein Blick auf die Fakten zeigt jedoch:<br />

Lediglich durch das Streaming kann die Musikszene<br />

bestehen.<br />

Umsätze der Musikindustrie weltweit<br />

in Milliarden US-Dollar<br />

20<br />

des Billionenmarkts genauer analysiert und zeigt Ihnen zehn<br />

App-Aktien, die das größte Potenzial haben.<br />

Trend 1: Remote ist der neue Standard<br />

Es ist das Thema schlechthin, mit dem sich spätestens seit<br />

der Corona-Pandemie Arbeitgeber und Arbeitnehmer konfrontiert<br />

sehen: das Home-Office. Doch um persönliche Präferenzen<br />

soll es hier nicht gehen, sondern um Fakten. Und<br />

Fakt ist nun mal, dass das Home-Office auch nach der Pandemie<br />

bleiben wird.<br />

Zu attraktiv sind die Möglichkeiten für Arbeitnehmer, ihren<br />

Alltag und damit auch ihre „Work-Life-Balance“ freier zu<br />

gestalten. Zu groß sind die Einsparungsmöglichkeiten für Arbeitgeber,<br />

wenn die teuren Büroflächen plötzlich überflüssig<br />

werden. Salesforce-Chef Marc Benioff spricht bereits von einer<br />

„neuen Welt“, die durch die Digitalisierung erschaffen<br />

wurde und die sich schon heute zeigt. Für ihn und viele weitere<br />

Silicon-Valley-Pioniere ist das Home-Office bereits Standard<br />

oder Teil eines Hybridmodells. Und an genau dieser Stelle<br />

kommen jene Apps ins Spiel, die ein solches Arbeiten von<br />

zu Hause überhaupt möglich machen. Apps, die Teammitglieder<br />

in einer globalisierten Welt verbinden und ein kollaboratives<br />

Arbeiten möglich machen.<br />

Trend 2: Die digitale Brieftasche ohne Bargeld<br />

„Nur Bares ist Wahres“, hieß es lange Zeit. Das ist Geschichte.<br />

Zwar sind wir in Deutschland, was das Thema „Geld“ angeht<br />

immer noch Bargeldfans, doch zeigt sich auch hier-<br />

*ohne Streaming<br />

digital*<br />

Streaming<br />

Sonstige<br />

physikalische Medien<br />

2001 03 05 07 09 11 13 15 17 2019<br />

Quelle: MatthewBall<br />

Wer schaut was?<br />

Lediglich 27 Prozent der durchschnittlichen<br />

Fernsehzeit entfallen bei einer amerikanischen<br />

Familie auf das Streaming. Das spricht für<br />

weiteres Potenzial.<br />

Verteilung der Fernsehzeit in den USA<br />

Anteile in Prozent, Juni <strong>2021</strong><br />

Quelle: Nielsen<br />

Rundfunk-/<br />

Satellitenfernsehen<br />

Sonstige<br />

9<br />

23<br />

Kabel<br />

40<br />

27<br />

15<br />

10<br />

Streaming<br />

Darunter:<br />

Netflix 8 %<br />

YouTube 6 %<br />

Hulu 3 %<br />

Prime Video 2 %<br />

Disneyplus 2 %<br />

5<br />

0<br />

FOCUS-MONEY <strong>34</strong>/<strong>2021</strong> 41


moneymarkets<br />

DAGOBERT DUCK: So legen<br />

Superreiche ihr Geld an<br />

Quelle: Goldman Sachs<br />

Das Portfolio der Superreichen<br />

Goldman Sachs hat herausgefunden, in welche<br />

Asset-Klassen extrem wohlhabende<br />

Familien ihr Geld anlegen – vor allem alternative<br />

Investmentmöglichkeiten sind beliebt.<br />

Durchschnittliche Vermögensverteilung<br />

Anteile in Prozent<br />

Rohstoffe<br />

Privatkredite 1<br />

Sonstige<br />

4 5<br />

Hedgefonds<br />

6<br />

31 börsennotierte<br />

Aktien<br />

Immobilien 11<br />

24<br />

Private Equity<br />

19<br />

Anleihen und Cash<br />

STRATEGIE<br />

Milliarden-<br />

Methode<br />

Eine Studie von Goldman Sachs zeigt, wie die<br />

Anlagestrategien superreicher Familien<br />

aussehen. FOCUS-MONEY hat nach diesen<br />

Kriterien ein eigenes ETF-Portfolio erstellt<br />

von ISABEL SCHOMMERS<br />

Wollten Sie auch schon immer wissen, in was die<br />

Reichsten der Reichen investieren? Genau mit dieser<br />

Frage beschäftigt sich ein aktueller Forschungsbericht<br />

von Goldman Sachs. Für die Antwort befragte der<br />

Finanzdienstleister weltweit 150 Family Offices, also Gesellschaften,<br />

die das private Großvermögen extrem wohlhabender<br />

Familien verwalten. Auf Basis dieser Daten wurde im<br />

nächsten Schritt ein Durchschnittsportfolio aller Umfrageteilnehmer<br />

erstellt. Was glauben Sie, wie sieht die Anlagestrategie<br />

der Superreichen tendenziell aus? Risikoavers und<br />

bodenständig? Oder sehr aggressiv? Weder noch! Das Portfolio<br />

ist vor allem eines: breit diversifiziert. Ganze <strong>34</strong> Prozent<br />

des Kapitals fließen bei den Superreichen in alternative Investments<br />

– also in Beteiligungskapital, Hedge-Fonds und<br />

Privatkredite. Rohstoffe machen im Schnitt lediglich ein Prozent<br />

aus. Klassische Anlageklassen wie Aktien (31 Prozent),<br />

Anleihen und Cash (19 Prozent) sowie Immobilien (elf Prozent)<br />

bilden insgesamt allerdings immer noch das Herzstück.<br />

Inflation abwehren. Der Grund für diesen hohen Diversifizierungsgrad<br />

liegt auf der Hand. Die Mehrheit der Superreichen<br />

sieht gleich mehrere Herausforderungen, die im aktuellen<br />

Marktumfeld auftreten: Eine steigende Inflation und<br />

das anhaltende Niedrigzinsumfeld stehen dabei vor allem im<br />

Fokus der Multimilliardäre.<br />

Besonders spannend ist die Strategie der Superreichen im<br />

Bereich der Aktien: Hier sind derzeit vor allem Schwellenländer<br />

hoch im Kurs. Ein Hauptgrund dafür seien die höheren<br />

Wachstumsaussichten, so die Studienmacher. Eigenkapitalbeteiligungen<br />

fließen zudem vor allem in aufkommende<br />

oder umwälzende Trends im Bereich der Bio- und Lebensmitteltechnologie<br />

oder der Energiewende. Generell ist das<br />

48 Foto: Allstar Picture Library/Alamy Stock Photo<br />

FOCUS-MONEY <strong>34</strong>/<strong>2021</strong>

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