2021_33

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2 Dorfspiegel Dietlikon Kurier Nr. 33 19.8.2021 Beat Schneeberger ist für die Kommunikation der Piazza Dietlikon zuständig, die – dessen ist er sich ganz sicher – heuer wie geplant über die Bühne gehen kann. Behörden und Gemeinde haben die Zusage erteilt. Vom Bund gibt es bisher auch keine gravierenden Einschränkungen – im Gegenteil, weitere Öffnungen sind im Gespräch. «Es wäre doch schade, wenn wir in Dietlikon bis 2024 warten müssten, bis wir richtig feiern können. Bis zum Zeitpunkt der 900-Jahr-Feier der Gemeinde», sagt der 62-Jährige. Wenn er über die bevorstehende Ausgabe der Piazza spricht, ist ihm sein Optimismus anzuhören. Das Freitagsprogramm Das Programm für das grosse Dietliker Fest steht. Es beginnt bereits am Freitagabend ab 18 Uhr für die Öffentlichkeit: Mit Bombay Suicides steht eine Band auf der Bühne. Am Abend sind alle Sponsoren eingeladen. Ohne sie lässt sich eine solche Feier nicht organisieren. Umso glücklicher ist Beat Schneeberger, wenn er über die Unterstützung erzählt, die der Piazza aus dem Gewerbe zuteil geworden ist. «Sie kam vor allem von den Mitgliedern des «gid – gewerbe industrie dietlikon». Es ist unglaublich, wie unkompliziert und grosszügig ihre Hilfe ausgefallen ist», sagt er. Ohne diesen Support hätte die Piazza wohl nicht stattfinden können, oder zumindest nicht in der jetzigen Grösse. Die Vorfreude steht Beat Schneeberger ins Gesicht geschrieben. (Foto zvg) Der Samstag startet mit dem Dorfmarkt Am Samstag, zu Livemusik der Band Catstrikes, trifft man sich im Festzelt. Dass der erste Abend der Piazza die kürzere der beiden Festnächte ist, hat einen Vorteil. Abgesehen davon, dass die Besucherinnen und Besucher ihre Energie für die darauffolgende lange Samstagnacht sparen können, sind sie – hoffentlich – auch früh fit. Denn am Samstag kommt bereits gegen 11 Uhr Betrieb aufs Areal: Der Dorfmärt öffnet seine Türen, eine Stunde später als gewohnt. Mit gutem Grund, wie Schneeberger erklärt: «Wir wollten Fest und Dorfmärt verbinden. Durch die Verschiebung geht es nach dem Markt nahtlos ins Piazza-Abendprogramm über, sodass für Besucherinnen und Besucher keine tote Zeit dazwischen entsteht.» Und natürlich sind auch die Attraktionen in Betrieb, die für die ganze Familie gedacht sind. Es gibt ein sogenanntes «Cage Soccer», eine Art Fussballspiel in einem aufblasbaren Feld. Die Plattform Glattal und die Pfadi Dietlikon-Wangen-Brüttisellen ist mit Aktionen vor Ort. Und wer auch mal die eine oder andere Stunde unter Erwachsenen verbringen will, kann von der eigens eingerichteten Kinderbetreuung profitieren. Hier sind die Kleinsten gut aufgehoben. Praktisch ist, dass die beiden Anlässe auf demselben Areal stattfinden. Den Standort rund ums Dorfschulhaus habe man extra so gewählt, dass alle Beteiligten von dessen Infrastruktur profitieren können. «Man muss beim Planen solch grosser Anlässe an vieles denken», erklärt Schneeberger. Wasserleitungen, Strom, WC-Anlagen, ja die ganze notwendige Infrastruktur – beim Schulhaus ist sie vorhanden. Und was fehlt, kann mit überschaubarem Aufwand hergestellt werden. Keine Angst vor der Konkurrenz Dass sich Dorfmarkt und Piazza konkurrenzieren, davor hat der Piazza Club keine Angst. Im Gegenteil. Die beiden Veranstaltungen würden sich gut ergänzen. «Der Dorfmärt ist bis 18 Uhr offen, und ab 16 Uhr kann man sich an der Piazza-Bar auf den langen Abend vorbereiten.» Will heissen, wer vom Einkaufen erschöpft ist, lässt sich an der Piazza nieder, isst und trinkt etwas, trifft sich mit Freunden und Kollegen. «Davon profitieren beide Anlässe!», ist Schneeberger überzeugt. Mit der Kombination der beiden Events haben die Organisatoren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Doch es kommt noch eine dritte dazu. Dass der Turnverein Dietlikon (TVD) just heuer sein 125-Jahr-Jubiläum feiert (der Kurier berichtete), ist ein schöner Zufall. Einer, der sich bestens ins Piazza-Geschehen einfügen liess. Schnell einmal sei man mit dem TVD in Kontakt gewesen, um über eine mögliche Zusammenarbeit zu diskutieren, erinnert sich Schneeberger. Mit Erfolg, wie sich mit Blick auf das Piazza-Programm zeigt. Die Turnerinnen und Turner helfen am Fest mit und bestreiten den Samstagabend mit einer Show. «Eine Win-Win-Situation», nennt Schneeberger das. Erfreulich ist auch die grosse Mitwirkung verschiedener Dietliker Vereine. Man wird diese in ihren Vereinsfarben hinter der Theke und im Hintergrund wirken sehen. Wenn alles klappt, wie es sich das OK vorstellt, werden auf diese Weise viele Dietlikerinnen und Dietliker den Weg aufs Areal beim Dorfschulhaus finden, zusammen mit Auswärtigen. Man sei gerüstet für die vielen Besucherinnen und Besucher: «Im Innern des grossen Festzelts können wir bis zu 400 Leute bedienen. Im Aussenbereich ist Platz für rund 500 Personen», zählt Schneeberger auf. Nur das mit dem Tanzen klappt noch nicht, wegen den Auflagen in Zusammenhang mit Corona. Das sei allerdings verschmerzbar, trotz der beiden Livebands (siehe Programm). Denn die meisten Gäste würden ohnehin am liebsten miteinander reden, sich einfach mal wieder treffen. Dafür haben sie in dieser langen Samstagnacht genug Zeit: Bis um 4 Uhr Früh dauert die Sause. Der Ausklang am Sonntag Den eher gemütlichen Ausklang des Festes gibt es am Sonntag. Er beginnt um 10.00 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Die musikalische Untermalung darf nicht fehlen: Der Musikverein Dietlikon (MVD) spielt ein Ständchen. Derweil wird der Grill angeworfen, sodass es zum Zmittag unter anderem leckere Würste gibt. Ab 14 Uhr ist dann Aufräumen angesagt, damit das Gelände am Montag für die Schüler wieder frei ist. Mit allen Vorstandsmitgliedern des Piazza Clubs Dietlikon ist auch Beat Schneeberger über das ganze Wochenende vor Ort. Die Wahrscheinlichkeit ist übrigens gross, dass man ihn bisweilen hinter der Bar antrifft. «Kochen ist eines meiner Hobbies», sagt er und erzählt von den feinen Drinks und Cocktails, die sie sich ausgedacht haben. Er werde helfen, die zusammen zu mischen. Lachend fügt er hinzu, dass man diese dafür aber zuhause auch zuerst einmal vorkosten werde. Piazza Dietlikon Fr – So, 27. – 29. August Areal Schulhaus Dorf Programm: www.piazzadietlikon.ch FR. 27. – SO. 29.8.2021 piazzadietlikon.ch
Kurier Nr. 33 19.8.2021 Dorfspiegel Dietlikon 3 Porträt: Neu in der Schulpflege Dietlikon (2/2) Unterstützung von der ganzen Familie Die Sonne scheint in den schönen Garten von Alice Stadelmann. Bei den sommerlichen Temperaturen leeren sich die Wassergläser schnell, die Gastgeberin schenkt eifrig nach. Zu Besuch bei der neu gewählten Schulpflegerin Dietlikons. Ivetta Malaci Wohin würde sie wohl reisen wollen, wenn sie Kind und Kegel packen und in den nächstbesten Flieger steigen könnte? Alice Stadelmann muss keine Sekunde lang nachdenken: Hawaii! «Das Land ist einfach schön – das Klima, die Strände, der Dschungel…» Man kann diesen Wunsch gut nachempfinden, besonders in heutigen Zeiten, in denen Reisen und Gefühle wie Fernweh mit anderen Augen betrachtet werden. Zuletzt war Stadelmann dort im Alter von 29 Jahren. Im Rahmen einer Sprachreise hat sie nicht nur die hawaiianische Kultur kennen und schätzen gelernt, sondern auch ihr Gotti besucht. Heute, gut zehn Jahre später, hat sie mehrere Jahre Arbeitserfahrung in der Schulverwaltung und Gemeinde Bassersdorf hinter sich, den Mann ihres Lebens getroffen und eine glückliche, kleine Familie gegründet. Der Neuzuwachs ist gerade acht Monate alt und erfüllt die gesamte Familie mit Glück und Stolz. Familie steht an erster Stelle Ihre Prioritäten setze sie nun anders und plötzlich scheine so viel unwichtig für Alice zu sein: «Um glücklich zu sein, brauche ich nichts Materielles. Ich bin dankbar für alle Menschen, die mich umgeben. Meine Familie, Freunde und meine Tochter sind das Wichtigste in meinem Leben.» Besonders im Wahlkampf hat Stadelmann neu erfahren, was ihr schon immer klar war. Doch noch nie fühlte sie sich so stark unterstützt, emotional wie auch in Taten, wie in den vergangenen Wochen. Der Papa samt Bruder halfen beim Plakate aufstellen, die Mama verteilte mit Stadelmanns Freundinnen und ihrem Mann die Flyer. Es war eine Heidenarbeit, die viele Menschen mitgestemmt haben. Ohne ihre Familie hätte sie es nie geschafft und sie sagt es in einer tiefen Demut. Es war für sie durchaus eine aufregende, wenngleich auch stressige und emotional herausfordernde Zeit. Ob die Leute sie gut finden, ob Stadelmann positiv ankommt – das waren Fragen, die in ihrem Kopf herumschwirrten. Immerhin war sie sich dessen bewusst, dass sie gute Chancen hat, denn viele Jahre ihres Lebens widmete sie sich dem Thema Schule und war somit eine hervorragende Kandidatin für dieses Amt. Letztendlich lässt das Wahlergebnis für sich sprechen: Auf rund 80 Prozent der gültigen Wahlzettel stand ihr Name. Und für diesen Zuspruch und das Vertrauen der Menschen ist sie sehr dankbar. Bodenständigkeit und Werte Während wir in der Hitze miteinander sprechen, wird Stadelmann nie müde, über die Wurzeln zu sprechen, die sie zu der Frau machen, die heute vor mir sitzt. Sie habe ein gutes Leben und dafür sei sie sehr dankbar. Viel brauche sie dafür nicht. Familie und Freundschaft ist für sie ein zentrales Thema. Dabei ist sie bei ihrer eigenen Familiengründung eher ein Spätzünder: «Meinen Ehemann habe ich erst mit 34 Jahren kennengelernt.» Mit der gemeinsamen Tochter ist das Glück vollendet. Die Kleine hat ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt, plötzlich bekam Alice zu spüren, was es bedeutet, Verantwortung für einen kleinen Menschen zu tragen. Und Verantwortung ist etwas, was Stadelmann sehr ernst nimmt. Sie hat eine genaue Vorstellung von dem, wie sie ihre Erziehung gestalten will. Wichtig ist ihr, dass ihre Tochter eine selbstbewusste, selbstliebende, starke Persönlichkeit werde und mit einem gesunden Selbstwertgefühl ausgestattet ist. «Sie soll sich gern haben, wie sie ist», sagt sie mit klarer und überzeugter Stimme. Moderne Gefahren Alice Stadelmann glaubt daran, dass Kinder und Jugendliche heutzutage mit einer gesunden und stabilen Psyche ausgestattet sein müssen, um der Herausforderung der modernen Welt standhalten zu können. Zu viel Medien, zu wenig Kontrolle, zu leichte Wege für Mobbing & Co. Tendenziell sei der Ort Schule gefährlicher für die kindliche Psyche geworden. Schülerinnen und Schüler seien heute mehr noch als zu ihrer Schulzeit auf psychologische Hilfe angewiesen. «Es kann alles passieren, aber, wenn man einen guten Boden hat, eine starke Familie und Freunde, die hinter einem stehen, dann kann man alles zusammen überstehen.» Stadelmann findet, dass die Frühförderung sehr wertvoll sei, um die Eltern und die Kinder optimal auf den Chindsgi vorbereiten zu können. Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei während der gesamten Schulzeit wichtig, um sie immer wieder auf die modernen Gefahren Förderung von Kindern und Jugendlichen liegt ihr am Herzen: Alice Stadelmann. (Foto im) der heutigen Welt aufmerksam zu machen, damit sie die Kinder mit wichtigem Know-how ausstatten können. Kindeswohl liegt ihr am Herzen Stadelmann liebt die Arbeit und ist bereit, beruflich alles zu geben. Sie schafft es aber auch, sich privat Ausgleich zu schaffen. Dabei reicht ihr ein gemeinsames Essen mit ihrem Mann und ein gutes Glas Wein, sagt sie lächelnd. Thaicurry schmecke ihr besonders gut. Es scheint, als braucht diese Frau tatsächlich nicht viel, ausser ihre Liebsten um sich herum zu haben. Dass es anderen so gut geht wie ihr, wünscht sie sich sehr. Vor allem Kindern. Weltweit gäbe es einfach noch zu viel Leid und wenn sie könnte, würde sie allen Kindern empathische Eltern wünschen. Eltern seien der Anker eines jeden Kindes. Bis heute hat sie ein enges Verhältnis zu ihren Eltern, die sie nie pressiert haben, sondern bei allem unterstützt haben, was sie tat. Hauptsache, Stadelmann ist glücklich. Dabei hat sie es ihnen nicht immer leicht gemacht, denn als fleissige Schülerin kann sie sich nicht bezeichnen. «Eher faul», aber dennoch schlau genug, um zum richtigen Zeitpunkt alles richtig und erfolgreich Karriere zu machen. Das war ihre beste Entscheidung, die sie in ihrer beruflichen Laufbahn treffen konnte: An sich glauben und hart dafür arbeiten. «Ich wollte es unbedingt schaffen, nach der Schule meine Lehre erfolgreich abzuschliessen.» Diesen Willensgeist möchte sie auch gerne den Kindern und Jugendlichen von heute vermitteln. Bevor wir uns das dritte Glas Wasser einschenken, hören wir Alice’s kleine Tochter brabbeln. Stadelmanns Augen werden gross und wieder ist dieses warme Lächeln in ihrem Gesicht. Man merkt, dass diese Frau ein grosses Herz hat und bereit ist, viele Menschen darin aufzunehmen.
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