NoG Fachmagazin - August 2021 Ausgabe 2
Fachmagazin des gemeinnützigen Vereins NoG - Naturheilpraxis ohne Grenzen
Fachmagazin des gemeinnützigen Vereins NoG - Naturheilpraxis ohne Grenzen
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
Ich freue mich, dass die zweite <strong>Ausgabe</strong> von „Natürlich<br />
helfen“ bereit ist für Euch und Sie. Auf unsere erste<br />
<strong>Ausgabe</strong> haben wir so viel positive Resonanz und Feedback<br />
erhalten, über die wir uns sehr gefreut haben. Vielen<br />
Dank!<br />
Die letzten drei Monate seit der Erstausgabe sind wie<br />
im Flug vergangen, wahrscheinlich weil sich so viel bei<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen (<strong>NoG</strong>) ereignet hat. Das gibt<br />
uns die Möglichkeit, die <strong>Ausgabe</strong> wieder mit vielen und hoffentlich interessanten Themen<br />
und Inhalten für Euch und Sie zu füllen. Ich freue mich sehr darüber, dass sich <strong>NoG</strong>-<br />
Therapeut*innen, unsere Unterstützer*innen und weitere Therapeut*innen bereit erklärt<br />
haben, unsere fachliche Rubrik „Naturheilkundliche Therapieansätze“ mit fundierten<br />
Fachbeiträgen zu füllen. In dieser <strong>Ausgabe</strong> haben wir den fachlichen Schwerpunkt auf<br />
das Thema Schmerzen und Schmerzbehandlung gelegt. Ein Thema, welches in unserer<br />
Gesellschaft und damit auch unserer Patient*innen immer mehr an Bedeutung gewinnt.<br />
Auch in unserem Verein hat sich viel getan. Mit großem Engagement und hoher<br />
Dynamik ist die Bielefelder Naturheilpraxis ohne Grenzen für Familien in Armut und<br />
Not entstanden und fast 30 Therapeutinnen und Therapeuten fieberten der Eröffnung<br />
am 01. Juli entgegen. Gleichzeitig bereitet sich hoch im Norden ein Team auf eine<br />
Schweriner Naturheilpraxis ohne Grenzen für Senioren mit niedrigem Einkommen vor.<br />
Unsere Frankfurter Praxis konnte nach der Corona-bedingten Pause endlich wieder<br />
die Türen für Familien in Not öffnen und wird diesen Neustart mit einem Sommerfest<br />
am 17. September feiern. Und auch im Ruhrgebiet gab es Veränderungen. Unsere<br />
Duisburger Praxis ist umgezogen und hat ein neues Zuhause in den Räumlichkeiten der<br />
City-Wärme e.V. gefunden. Die Patientinnen und Patienten gehören zu den Ärmsten<br />
unserer Gesellschaft und haben von der ersten Stunde an begeistert unser ganzheitliches<br />
Therapieangebot angenommen.<br />
Was uns alle motiviert und fast schon treibt, ist das Wissen darum, dass Armut jeden<br />
treffen kann und dass Armut krank macht. Das wichtigste an unserer Arbeit ist, dass wir<br />
hinschauen, wahrnehmen, anteilnehmen, aufmerksam und wertschätzend sind, zuhören<br />
und berühren. Es sind die kleinen, für uns oft selbstverständlichen Dinge im Leben, die<br />
Menschen am Rande unserer Gesellschaft so schmerzlich vermissen. Das Vertrauen, das<br />
unsere Patient*innen uns entgegenbringen, und die kleinen, aber wichtigen Erfolge, die<br />
wir gemeinsam erzielen, sind unser täglicher Lohn. Das, was wir machen, ist Pionierarbeit<br />
auf dem Gebiet der sozialen Gesundheit. Und genau darüber möchten wir gerne<br />
berichten und Sie und Euch daran teilhaben lassen.<br />
Mein Dank gilt allen Kolleg*innen, die engagiert an dieser <strong>Ausgabe</strong> mitgewirkt haben und<br />
unseren tollen Unterstützern, die uns in allen Ideen und unserem Tun tatkräftig zur Seite<br />
stehen.<br />
Ich wünsche Ihnen und Euch sehr viel Freude beim Lesen!<br />
Herzlichst, Ihre und Eure<br />
Heike Goebel<br />
Gründerin und Vorsitzende von Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V.<br />
3
48 NaMo – mobile Praxis 38 Rezepte<br />
52 Interview Besuch in der Praxis Essen<br />
6 Ganzheitlich: Unsere Praxen<br />
16 Gestärkt: Unsere Patienten 36 Nachhaltig: Unsere Gesundheitstipps<br />
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Inhalt<br />
<strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
3 | Editorial<br />
Ganzheitlich: Unsere Praxen<br />
6 | Praxis Bielefeld<br />
18 | Praxis Köln<br />
Gestärkt: Unsere Patienten<br />
16 | Das Leben schreibt doch die schönsten Geschichten<br />
Engagiert: Unsere Teammitglieder<br />
21 | Therapeutinnen stellen sich vor<br />
Fachlich: Naturheilkundliche Therapieansätze<br />
22 | Dorntherapie<br />
27 | Schmerzen und Mobilitätsverlust durch Übersäuerung<br />
31 | Schmerztherapie<br />
34 | Integrative Medizin<br />
Nachhaltig: Unsere Gesundheitstipps<br />
36 | Heilnetz<br />
38 | Rezepte<br />
Motiviert: Wir über uns<br />
42 | Unser Beratungsstipendium<br />
48 | NaMo – eine mobile Praxis als unser Ziel<br />
50 | Besuch des Elisabeth Krankenhauses in unserer Essener Praxis<br />
Interview<br />
52 | Besuch in der Praxis Essen (Spendenaktion)<br />
54 | Impressum<br />
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Heilnetz-News<br />
NNaturheilpraxis ohne Grenzen e.V., kurz: <strong>NoG</strong>, ist ein gemeinnütziger<br />
Verein, in dem ganzheitliche Therapeuten<br />
in ehrenamtlichem Engagement eine naturheilkundlich-medizinische<br />
Hilfe und psychologische Beratung für Menschen in<br />
Armut oder sozialer Not leisten. Heike Goebel, Heilpraktikerin,<br />
Gründerin und Seele dieser tollen Initiative, hat in Kooperation<br />
mit vielen engagierten Kolleg*innen aus Naturheilkunde,<br />
Kirche, Kommunen und Co aktuell bereits sieben Praxen, mit<br />
unterschiedlichen Schwerpunkten ins Laufen gebracht.<br />
Durch ein glückliches Händchen und die gute Vernetzung von<br />
Elvira Bierbach, Inhaberin der gleichnamigen Heilpraktikerschule<br />
und u.a. Mitinitiatorin der Initiative Gesamtkonferenz<br />
deutscher Heilpraktiker und Fachgesellschaften, trafen sich<br />
Ende Februar (natürlich online) neben den beiden genannten<br />
noch Sabine Wende, Organisation und Starthilfe-Expertin von<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V., Falko Berenbrink, Sozialarbeiter<br />
aus dem Fachbereich Justiz, Ulrich Wolfgang Wienstroth,<br />
1. Vorsitzender und Geschäftsführer Bielefelder Tisch<br />
e.V. / Bürgerhilfe, Friederike Kasack, Vorsitzende des Presbyteriums<br />
der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Bielefeld<br />
/ Süsterkirche, Heilpraktikerin und Conny<br />
Dollbaum-Paulsen, Heilnetz-Gründerin.<br />
Nachdem Heike Goebel und Sabine Wende das Projekt auf<br />
ebenso kompetente wie ansteckend-begeisternde Art und<br />
Weise vorgestellt hatten, hing die Frage, ob wir in Bielefeld<br />
ein solches Projekt würden haben wollen und auch umsetzen<br />
könnten, nicht mehr in der Luft – sie wurde einstimmig mit<br />
einem klaren JA beantwortet.<br />
Viele Fähigkeiten und<br />
gute Möglichkeiten<br />
Neben unserer gemeinsamen Begeisterung wurde schnell<br />
deutlich, dass wir Einzelnen mit den jeweiligen Organisationen<br />
und Projekten, für die wir stehen, sehr verschiedene Fähigkeiten<br />
und Möglichkeiten einbringen – ob Räume,<br />
umfangreiches Wissen um die soziale Lage in Bielefeld und<br />
die damit verbundene Kenntnis, was wie gut umsetzbar sein<br />
könnte über die Vernetzung mit der Süstergemeinde bis zur<br />
Möglichkeit von Elvira Bierbach und dem Heilnetz, die entsprechenden<br />
Therapeut*innen, Berater*innen und Organisator*innen<br />
zu finden, passte einfach alles.<br />
So war auch die Einigung auf eine konkrete Zielgruppe überhaupt<br />
kein Problem, in Bielefeld soll der Schwerpunkt die Behandlung<br />
und Begleitung von Familien und Menschen in Not<br />
und Armut sein, verbunden mit dem Schwerpunkt einer Praxis<br />
NATURHEILPRAXIS FÜR MENSCHEN<br />
IN ARMUT UND NOT<br />
<strong>NoG</strong> IN BIELEFELD<br />
für Kinder- und Jugendliche. Wobei direkt eine Zweitpraxis,<br />
u.U. in der JVA-Senne, im Gespräch war... bei so viel Begeisterung<br />
geht das schnell.<br />
Und jetzt?<br />
Schritt eins war getan: Wir taten die Absicht kund und alle<br />
Beteiligten machten klar, dass sie ihren Teil dazu beitragen<br />
wollen, aus einer verkündeten Absicht ein lebendiges <strong>NoG</strong>-<br />
Projekt zu machen.<br />
Schritt zwei: Die Praxis braucht ein kompetentes Therapeut*innen-Organisator*innen-Berater*innen-Team!<br />
Das<br />
heißt: Alle naturheilkundlichen Heilpraktiker*innen, Heilpraktiker*innen<br />
für Psychotherapie und Physiotherapie, Coaches,<br />
Psychologische Berater*innen, Ernährungsberater*innen<br />
mussten angesprochen und eingeladen werden, ebenso wie<br />
Organisationstalente in Sachen Praxisablauf und patenter<br />
Verwaltung eines solchen Projektes.<br />
Neben fachlicher Qualifikation in handfesten Behandlungsmethoden<br />
wie Osteopathie, Chiropraktik, Komplexmittelhomöopathie,<br />
Kinderheilkunde, Begleitung von Jugendlichen,<br />
Massagen, Gesprächsführung und ähnlichen Verfahren ist<br />
eine bestimmte Grundhaltung Basis allen <strong>NoG</strong>-Handelns: die<br />
uneingeschränkte Menschenliebe unabhängig von Status, Religion,<br />
Geschlecht und Nation verbunden mit Respekt und<br />
Wertschätzung in der Begegnung. Heike Goebel formuliert<br />
das so: „Wer bei uns mitmacht, braucht ein großes Herz und<br />
muss mit Menschen liebevoll umgehen können“! Außerdem<br />
braucht es die Bereitschaft, sich auf ein Team einzulassen, um<br />
in dieser Form der Gemeinschaftspraxis kollegial und einander<br />
wertschätzend miteinander zu arbeiten. Der Verein stellt umfangreiches<br />
Gründungs-Knowhow zur Verfügung und natürlich<br />
tatkräftige Unterstützung in allen Belangen – die<br />
Materialien sind mittlerweile professionell aufbereitet und<br />
praktisch erprobt.<br />
In einer beim örtlichen Gesundheitsamt angemeldeten <strong>NoG</strong>-<br />
Praxis bieten Heilpraktiker*innen übrigens ganz normale medizinisch-naturheilkundliche<br />
Behandlung an, außerdem<br />
können die Patient*innen psychologische Beratung, ein ermutigendes<br />
Gespräch oder auch ein Gesundheitscoaching erhalten.<br />
Das alles geht prima ohne Terminvergabe, dafür gibt<br />
es Kaffee und Kekse für alle, die warten müssen – selbstredend<br />
werden alle Corona-Maßnahmen sowie Praxis-Hygienemaßnahmen<br />
entsprechend umgesetzt und eingehalten.<br />
Das <strong>NoG</strong>-Engagement ist ehrenamtlich – damit die Belastung<br />
auf möglichst viele Schultern verteilt werden kann, sollte ein<br />
Team aus 15-20 Behandler*innen bestehen, davon mindes-<br />
6<br />
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MEILE BEWEGT – GANZHEITLICHE GESUNDHEIT<br />
tens ein HP als Verantwortliche*r für das Gesundheitsamt -<br />
die Praxis sollte zunächst mindestens zwei Stunden pro Woche<br />
öffnen können. Natürlich ist das gesamte Unternehmen behördlich<br />
wie rechtlich abgesichert und von verschiedenen Organisationen<br />
und Verbänden unterstützt. Wir müssen das<br />
naturheilkundliche Praxisrad für Menschen in Not nicht neu<br />
erfinden, <strong>NoG</strong> hat das bereits getan.<br />
Engagierte Kolleg*innen:<br />
Die ersten Teamsitzungen!<br />
Nachdem die Nachricht in den jeweiligen Netzwerken von<br />
Elvira Bierbach und Heilnetz die Runde gemacht hatte, mussten<br />
wir nicht lange auf die Reaktionen warten – fast 50 Kolleg*innen<br />
ganz unterschiedlicher Couleur meldeten sich zum<br />
ersten Zoom-Treffen an, bei dem die beiden <strong>NoG</strong>-Frauen der<br />
großen Gruppe souverän und Begeisterungsfunken sprühend<br />
vorstellten, was es bedeutet, eine <strong>NoG</strong>-Praxis aufzubauen und<br />
zu betreiben. Schon während des Meetings kamen so viele positive<br />
und wertschätzende Rückmeldungen – die Gründung<br />
eines Teams schien möglich.<br />
Die Reaktion der Angeschriebenen kam prompt und zahlreich:<br />
mittlerweile haben sich knapp 40 Therapeut*innen,<br />
Berater*innen, Coaches, HPA und Organisationstalente an<br />
einer umfangreichen Abfrage beteiligt, die <strong>NoG</strong> einen Überblick<br />
verschaffen konnte, welche Talente und Expertisen sich<br />
da in Bielefeld versammeln wollen. Das Ergebnis ist umwerfend,<br />
die Perspektive so ermutigend, wie wir es nicht zu hoffen<br />
wagten. Stand der Dinge zu Ostern: im Laufe des April finden<br />
insgesamt vier Teamgründungs-Meetings online statt und<br />
Falko Berenbrink, der gute Sozial-Geist der Stadt Bielefeld<br />
kümmert sich engagiert um Räume. Auch hier öffnen sich<br />
viele Türen, die Frage ist also nicht mehr, wo könnte eine <strong>NoG</strong>-<br />
Praxis evtl. erwünscht sein, sondern eher, wo die Praxis für<br />
alle Beteiligten am einfachsten einzurichten ist – schließlich<br />
müssen zu jedem Behandlungstag Praxisräume „gebaut“ werden<br />
mit Liegen, Empfangs- und Wartebereich, einem Raum<br />
für Gespräche etc., außerdem gibt es jede Menge Medikamente<br />
und andere Praxisdinge zu lagern. Zum Glück sind<br />
Heike Goebel und Sabine Wende von <strong>NoG</strong> so erfahren und<br />
versiert in Sachen „Praxisaufbau“, dass eigentlich nix schief,<br />
sondern alles nur richtig gut gehen kann.<br />
Echter Lichtblick<br />
in schweren Zeiten<br />
In Zeiten, in denen jeder zweite Satz mit Corona anfängt, ist<br />
ein solches Projekt ganz besonders kostbar, weil es zeigt: Wir<br />
sind gemeinsam so viel mehr als eine Ansammlung<br />
„vulnerabler Menschengruppen“, die mehr oder weniger geduldig<br />
darauf warten, dass alles wieder wird wie früher.<br />
Nein, wir sind miteinander verbunden und verantwortlich<br />
dafür, wie wir unser Leben gestalten. Menschen in Not waren<br />
vor Corona in Not und sind es mehr denn je, und die Lage ist<br />
nicht besser, sondern für eine noch größere Zahl von Menschen<br />
deutlich schwieriger geworden. Statt zu überlegen, wie<br />
wir einzeln am besten durch diese Zeit kommen, bietet ein<br />
Projekt wie <strong>NoG</strong> die wunderbare Chance, den Blick über den<br />
persönlichen Leidenstellerrand zu heben und tätig zu werden,<br />
wo es Not tut. Ich glaube, alle Beteiligten sind reich beschenkt<br />
durch die positive und ermutigende Energie, die dieses Projekt<br />
mit sich bringt.<br />
Per Zoom unterhalten sich Sabine Wende, Heike Goebel, Conny Dollbaum-Paulsen,<br />
Heiko Berenbrink und Elvira Bierbach (v.l.n.r. und o.n.u.)<br />
21<br />
7
<strong>NoG</strong>-Praxis<br />
BIELEFELD<br />
entsteht<br />
von Falko Berenbrink<br />
...heute haben wir die Zielflagge<br />
schon hinter uns gelassen aber<br />
das Rennen ist noch lange<br />
nicht vorbei. Lediglich eine<br />
weitere Etappe ist geschafft<br />
und es liegen noch so viele<br />
tolle Herausforderungen, Ziele,<br />
Gedanken, Ideen und zufriedene<br />
Patient*innen vor uns. Die<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen<br />
Bielefeld soll nämlich stetig<br />
wachsen und wacker laufen<br />
lernen.<br />
In einem kurzen Rückblick kann<br />
ich festhalten, dass sich die Zeit,<br />
nachdem die letzten Ostereier<br />
verdaut waren, wahnsinnig rasant<br />
entwickelt hat.<br />
In 4 tollen Zooms hat sich<br />
das Team im kleineren Kreis<br />
kennenlernen und austauschen<br />
können. Normalerweise kann<br />
ich dem Wort 'mega' nicht viel<br />
abgewinnen...aber diese Zooms<br />
waren es nun wirklich. MEGA.<br />
Ich war im Anschluss jeweils so<br />
aufgedreht, dass ich die halbe<br />
Nacht nicht schlafen konnte.<br />
Die jeweiligen Teams waren so<br />
herzlich, voller Ideen und an<br />
der Sache interessiert, dass ich<br />
immer unruhiger wurde, wie<br />
ich diese Fülle an Kompetenzen<br />
jemals koordinieren und in<br />
der zukünftigen Sprechstunde<br />
berücksichtigen soll. Letztlich<br />
sind wir ein Team von fast 30<br />
Mitwirkenden geblieben, was<br />
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meine Unruhe nicht verkleinert<br />
hat. Bislang konnte ich bei<br />
der Planung aber alle gut<br />
berücksichtigen und vertraue<br />
auf unsere gute Wirkung und<br />
dass wir schnell großen Zulauf<br />
haben und dann eventuell auch<br />
eine 2. Sprechstunde anbieten<br />
können.<br />
Parallel habe ich mit vielen<br />
Institutionen in Bielefeld<br />
gesprochen, um Räumlichkeiten<br />
für die Praxis zu finden.<br />
Es gab viele Zusagen und<br />
Möglichkeiten; wir haben uns<br />
dann aus diversen Gründen<br />
final für das Café Welcome<br />
entschieden. Auch dort sind<br />
wir herzlich begrüßt worden,<br />
das Gesamtgefüge hat am<br />
Ende den Ausschlag gegeben.<br />
Im Café Welcome stehen uns<br />
nun schöne Praxisräume zur<br />
Verfügung und das Großartigste<br />
ist, wir haben einen festen<br />
Raum bekommen, den wir<br />
nach unseren Vorstellungen<br />
gestalten konnten. Ich denke,<br />
es ist uns gelungen, den Raum<br />
atmosphärisch und freundlich<br />
zu renovieren...dort aber<br />
eben nicht nur dort, kann man<br />
sich jetzt wohlfühlen und zur<br />
Ruhe kommen – obwohl...in<br />
'unserem' Raum wird manuell<br />
gearbeitet und in der ersten<br />
Sprechstunde konnte man<br />
zwischendurch ein 'Ahh'<br />
vernehmen, dann, wenn ein<br />
Wirbel wieder seinen Platz<br />
gefunden hatte. Hinterher<br />
konnten wir aber in zufriedene<br />
Gesichter blicken. Toll und für<br />
das Team eine erste positive<br />
Rückmeldung.<br />
Dieser Raum erleichtert<br />
uns zudem den Ablauf der<br />
Sprechstunde enorm, da er<br />
die Möglichkeit zur Lagerung<br />
unseres gesamten Equipments<br />
bietet. Liegen, Paravents,<br />
den gesamten Bereich der<br />
Assistenz und die vielen, vielen<br />
Gesundheitsprodukte.<br />
Also eine echte Bereicherung<br />
für uns.<br />
Zudem bekommen wir für die<br />
Sprechstunde zwei weitere<br />
Räume überlassen, können<br />
so unser gesamtes Spektrum<br />
der Hilfen und Unterstützung<br />
parallel und diskreter anbieten.<br />
Manuelle Therapie, innere<br />
Medizin und psychologische<br />
Begleitung gehen also Hand in<br />
Hand.<br />
Das besondere Bonbon sind<br />
aber Sabine und Kris vom Café<br />
Welcome, die uns mit ihren<br />
großen Herzen unterstützen,<br />
uns viele Dinge ermöglicht<br />
haben und uns auch bei<br />
der Sprechstunde mit viel<br />
Aufmerksamkeit begleiten.<br />
Ich bin da voller Dankbarkeit,<br />
da ein solches (unkompliziertes)<br />
Entgegenkommen nicht mehr<br />
selbstverständlich ist.<br />
Dann sind da meine vielen<br />
Gespräche mit Kolleg*innen<br />
aus unterschiedlichsten<br />
Institutionen gewesen, um<br />
unser Projekt in Bielefeld<br />
bekannt zu machen. Es<br />
waren tolle Gespräche, die<br />
eine große Wertschätzung<br />
für die Naturheilpraxis ohne<br />
Grenzen Bielefeld und den<br />
ehrenamtlichen Einsatz aller<br />
Mitwirkenden erkennen<br />
ließen. Teilweise waren meine<br />
Gesprächspartner*innen<br />
voller Verwunderung darüber,<br />
dass sich Therapeut*innen<br />
ehrenamtlich engagieren.<br />
Darüber kann man sich<br />
an anderer Stelle so seine<br />
Gedanken machen.<br />
Letztlich gibt es bereits heute<br />
viele Partner*innen, die<br />
uns unterstützen und davon<br />
überzeugt sind, dass sich unsere<br />
Praxis langfristig etablieren<br />
wird, da ein großer Bedarf für<br />
unser Angebot in Bielefeld<br />
gesehen wird. Wir verstehen<br />
uns ja als eine Ergänzung zu<br />
den vielen bereits bestehenden<br />
Angeboten und streben eine<br />
wertige Kooperation an. Im<br />
Blick haben wir dabei immer die<br />
Patient*innen und ihre optimale<br />
Versorgung.<br />
Tja, noch habe ich längst<br />
nicht mit allen möglichen<br />
Anbietern und Institutionen<br />
gesprochen, es liegt also noch<br />
einige Arbeit vor mir. Gerade<br />
darauf freue ich mich aber<br />
besonders, das Netzwerken<br />
und Verbinden macht mir<br />
einfach sehr viel Spaß. Darüber<br />
hinaus werden wir mit unserem<br />
Angebot viele Synergieeffekte<br />
schaffen können, streben es<br />
zumindest an und stehen als<br />
Ansprechpartner bereit.<br />
Erleichterung hat sich bei mir<br />
dann eingestellt, als ich durch<br />
Christine Siering und Marion<br />
Kölling in der Praxisleitung<br />
Unterstützung erhalten habe.<br />
Die Beiden sind einfach<br />
großartig, engagieren sich mit<br />
enormen Einsatz und haben<br />
mich viel gelassener werden<br />
lassen. Wir haben gewerkelt<br />
und geplant, organisiert<br />
und gerückt, aufgebaut und<br />
geschmückt, so dass wir der<br />
Eröffnung und Präsentation der<br />
Praxis gegenüber der Presse und<br />
der Bielefelder Bürgerstiftung<br />
ruhig aber dennoch angespannt<br />
gemeinsam entgegengeblickt<br />
haben.<br />
Dank der Bielefelder<br />
Bürgerstiftung und weiteren<br />
Spenden konnten wir die<br />
Praxis auch schon ansprechend<br />
einrichten und uns hilfreiches<br />
Equipment kaufen. Der Rest<br />
folgt, wenn sich weitere Gelder<br />
finden.<br />
Seit dem 01.07. ist die<br />
Praxis jetzt eröffnet und<br />
wartet wöchentlichen auf<br />
Patient*innen.<br />
Gerne hätten wir im großen<br />
Rahmen gefeiert, da hat uns<br />
aber Corona gebremst. Und<br />
am Eröffnungstag tatsächlich<br />
9
auch Petrus, der den<br />
Bielefelder Himmel mit großen<br />
Regenwolken versehen und uns<br />
kräftig beregnet hat.<br />
Wir werden also das erste<br />
Jubiläum abwarten und dann<br />
kräftig feiern.<br />
Sollten wir uns jemals<br />
zurücklehnen, dann nur, um auf<br />
das Erreichte zu blicken und um<br />
neue Energie für neue Taten<br />
zu sammeln. In Bielefeld soll<br />
sich durch die Praxis langfristig<br />
eine Anlaufstelle etablieren,<br />
die Menschen auffängt,<br />
denen viele Türen ansonsten<br />
verschlossen bleiben, denen<br />
viele gesundheitsfördernde<br />
Hilfen nicht zugänglich sind<br />
und denen insgesamt wenig<br />
Aufmerksamkeit geschenkt<br />
wird. Wir haben dafür bereits<br />
ein tolles und kompetentes<br />
Team gefunden, welches sich<br />
im Netzwerk kontinuierlich<br />
verstärkt und dadurch zusätzlich<br />
an Behandlungsvielfalt und<br />
fachlicher Breite gewinnt. So<br />
werden wir beispielweise durch<br />
einen Pflegeberater, einen<br />
systemischen Berater und<br />
mehrere Coaches unterstützt.<br />
Und das Angebot wird sich noch<br />
weiter ausbauen.<br />
Was haben unsere Patient*innen<br />
davon?<br />
Sie haben die Möglichkeit, nicht<br />
nur symptomatisch behandelt<br />
zu werden, sondern einen<br />
ganzheitlichen Lösungsweg zu<br />
finden, sanfte Therapien zu<br />
erfahren und/oder tatsächlich<br />
in eine Auseinandersetzung<br />
mit sich selbst zu kommen. Die<br />
Zusammenhänge von Körper,<br />
Geist und Seele zu begreifen.<br />
Wenn sie es denn wollen und<br />
zulassen können... immer in<br />
ihrem Tempo und mit ganz viel<br />
Herz, Freundlichkeit und einem<br />
Lächeln im Gesicht. Kaffee und<br />
Kekse stehen auch immer bereit.<br />
Darauf freue ich mich in der<br />
Zukunft und bin gespannt auf die<br />
weitere positive Entwicklung der<br />
Praxis.<br />
Und ganz zum Schluss der große<br />
und herzliche Dank an Heike<br />
und ihr phantastisches Team in<br />
Essen. Ihr seid einfach super.<br />
Ward und seid uns verlässliche<br />
Ansprechpartner*innen in<br />
nahezu jeder Sekunde. Und zu<br />
jeder Frage.<br />
Danke. Danke. Danke.<br />
Falko Berenbrink<br />
10
Kein Geld war gestern –<br />
<strong>NoG</strong> in Bielefeld macht’s möglich<br />
Grußwort Conny Dollbaum-Paulsen<br />
zur Eröffnung <strong>NoG</strong>-Praxis Bielefeld<br />
Als ich zum ersten Mal von<br />
Heike Goebel und ihrem<br />
Projekt, Naturheilpraxis ohne<br />
Grenzen, hörte, wurde gerade<br />
die erste Praxis in Essen<br />
eröffnet. Und ohne Näheres<br />
darüber zu wissen, reichte die<br />
damit verbundene Botschaft<br />
mitten in mein Herz.<br />
Ich bin seit dreißig Jahren<br />
Heilpraktikerin und mit<br />
dem Beruf, den Inhalten,<br />
den Protagonist*innen<br />
sehr verbunden – aber der<br />
Wermuttropfen, ein Angebot<br />
beinahe ausschließlich für<br />
„Besserverdienende“ zu<br />
machen, hat mich in all den<br />
Jahren umgetrieben – du, liebe<br />
Heike, hast zu diesem Problem<br />
einfach ein lösungsorientiertes<br />
Projekt gegründet. Denn<br />
auch wenn viele von uns<br />
Sozialpreise machen, sicher<br />
auch mal kostenlos arbeiten,<br />
fehlte mir immer eine echte,<br />
sozusagen institutionalisierte<br />
Alternative – und genau die<br />
hast du, liebe Heike Goebel,<br />
mit deiner Herzensidee<br />
geschaffen. Die Praxen mögen<br />
(noch) klein sein, die Idee aber<br />
hat wahrlich Größe, und jede<br />
Stadt, in der es eine <strong>NoG</strong>-<br />
Praxis gibt, wird dadurch auf<br />
ganz besondere Weise geadelt,<br />
jedenfalls deutlich mehr als<br />
durch die Eröffnung eines<br />
Konsumtempels.<br />
Wir wissen zu schätzen, dass<br />
wir von Heilpraktiker*innen<br />
als Menschen, nicht<br />
als Symptomträger<br />
behandelt werden, dass<br />
Heilpraktiker*innen sich<br />
Zeit nehmen und ihre<br />
Patient*innen mit Kompetenz,<br />
Herzblut und Liebe begleiten.<br />
Obwohl wir eines der besten<br />
Gesundheitssysteme der<br />
Welt haben, fehlt doch meist<br />
die naturheilkundliche, den<br />
ganzen Menschen betreffende<br />
Behandlung, vor allem aber<br />
fehlen Zeit und Geduld. Wer<br />
Geld hat, kann sich diesen<br />
Zeit-Geduld-Kompetenz-<br />
Luxus leisten, wer keines oder<br />
zu wenig hat, leider nicht.<br />
Liebe Heike Goebel, liebe<br />
Kolleg*innen, die ihr jetzt in<br />
Bielefeld tätig seid, lieber Falko<br />
Berenbrink: ihr sorgt ab sofort<br />
dafür, dass sich das an einem<br />
Ort mehr in Deutschland,<br />
nämlich in Bielefeld, ändert.<br />
Und dafür gehört euch<br />
ein fetter Orden an die<br />
Brust geheftet, nein, kein<br />
Bundesverdienstkreuz, eher ein<br />
NaturheilkundeVerdienstHerz<br />
oder so etwas in der Art. Für<br />
mich persönlich war es ein<br />
Geschenk, einen kleinen Teil<br />
beitragen zu dürfen, das noch<br />
größere Geschenk liegt darin,<br />
dass ich demnächst Menschen<br />
mit wenig Geld zu euch<br />
schicken kann, die dann das<br />
volle Luxus-Paket bekommen –<br />
einfach kostenlos – wenn das<br />
mal kein kleines Wunder ist.<br />
Heike Goebel: Du bist nicht<br />
nur mit Mut und Engagement<br />
am Start, sondern auch mit<br />
großer Kompetenz, und, fast<br />
noch wichtiger: mit Liebe in<br />
alle Richtungen. Aufmerksam,<br />
wohlwollend, mitfühlend<br />
und freundlich – so habe<br />
ich dich in der Vorbereitung<br />
erlebt. Falko Berenbrink:<br />
Deine Begeisterung und<br />
kraftvolle Umsetzungsenergie,<br />
auch deine unverstellte<br />
ungebremste Freude über den<br />
Verlauf der Dinge, hat mich<br />
immer wieder verzaubert.<br />
Elvira Bierbach: ohne dich<br />
hätten wir uns nie auf diese<br />
Weise initiativ zusammentun<br />
können, dein Wirken ist auf<br />
einzigartige Weise ebenso<br />
bescheiden wie hilfreich –<br />
eine tolle Mischung. Und<br />
liebe Kolleg*innen aus den<br />
verschiedenen Netzwerken,<br />
auch aus dem Heilnetz:<br />
eure prompte Reaktion<br />
und Bereitschaft, praktisch<br />
tätig zu werden, war uns ist<br />
umwerfend, habt Dank dafür.<br />
Ab heute beginnt in Bielefeld<br />
ein neues Zeitalter, weil<br />
im Prinzip jede*r in den<br />
Genuss einer heilpraktischen<br />
Begleitung oder psychologischganzheitlichen<br />
Beratung<br />
kommen kann: kostenlos,<br />
professionell und heilsam<br />
Wunderbar, einfach<br />
wunderbar: ich wünsche allen<br />
gutes Gelingen – und habe<br />
keine Zweifel: daran wird es<br />
nicht mangeln.<br />
11
Manchmal kommt<br />
eines zum anderen…<br />
Grußworte von Elvira Bierbach<br />
zur Praxiseröffnung Bielefeld<br />
Manchmal kommt eines zum<br />
anderen …. Die große Liebe<br />
scheitert, und plötzlich ist<br />
jemand alleinerziehend mit<br />
zwei oder vier Kindern, schlägt<br />
sich durch mit einem Putzjob<br />
und das Geld reicht mit viel<br />
Mühe nur bis zum 23. des<br />
Monats… Oder man ist über<br />
50, verliert seinen Job – ist<br />
nicht mehr gewollt auf dem<br />
Arbeitsmarkt. Die Firma macht<br />
wegen Corona Pleite oder<br />
man ist selbstständig und<br />
wird krank, kann die Kunden<br />
nicht bedienen – unbezahlte<br />
Rechnungen, Mahnbescheid,<br />
Insolvenz. Da ist die Rentnerin,<br />
die nie viel verdiente und nun,<br />
mit 75, auf Möbelspenden<br />
und die Essensausgabe<br />
einer sozialen Einrichtung<br />
angewiesen ist – die Medien<br />
nennen das Altersarmut. Es<br />
gibt viele, sehr viele Gründe<br />
plötzlich zu den Menschen zu<br />
gehören, die unter oder an<br />
der Armutsgrenze leben. In<br />
Deutschland ist das etwa jeder<br />
Sechste – und jedes fünfte<br />
Kind!<br />
Manchmal kommt eines zum<br />
anderen... Menschen werden<br />
aus den verschiedensten<br />
Gründen krank. Aber<br />
wenn man Geldnöte und<br />
Zukunftsängste hat, wenn<br />
man dauererschöpft und<br />
chronisch überlastet ist, wenn<br />
man sich von der Gesellschaft<br />
ausgegrenzt fühlt, ohne<br />
Perspektiven ist oder einsam<br />
in sozialer Isolation lebt,<br />
dann stellen sich noch öfter<br />
zahlreiche Beschwerden<br />
ein. Schlafstörungen,<br />
Rückenschmerzen, Kopfweh,<br />
Hauterkrankungen,<br />
Verdauungsprobleme<br />
– aber auch depressive<br />
Verstimmungen und<br />
Angststörungen. All dies sind<br />
Erkrankungen, mit denen<br />
viele Menschen zu ihren<br />
Heilpraktiker*innen gehen. Wir<br />
Heilpraktiker*innen stärken<br />
auf vielfältige Weise die<br />
Selbstheilungskräfte, können<br />
uns aber auch mit Zeit den<br />
Patient*innen zuwenden, uns<br />
gleichermaßen um Körper,<br />
Geist und Seele kümmern. Wir<br />
Heilpraktiker*innen sehen<br />
uns nicht als „Alternative“,<br />
also nicht als ein „Entweder-<br />
Oder“ zur wissenschaftlichkonventionellen<br />
Medizin,<br />
sondern als wertvolle,<br />
unverzichtbare Ergänzung<br />
dazu. Denn gerade die<br />
Erkrankungen, die oft aus<br />
hohem psychischem Druck<br />
entstehen, können in sehr<br />
vielen Fällen wunderbar<br />
mit den Methoden der<br />
Naturheilkunde behandelt<br />
werden. Es gibt in<br />
Deutschland etwa 47.000<br />
Heilpraktikerpraxen, in denen<br />
dies tagtäglich unter Beweis<br />
gestellt wird. Jedoch müssen<br />
diese Behandlungen und<br />
die dafür nötigen Arzneien<br />
von den Millionen von<br />
Heilpraktikerpatient*innen<br />
selbst bezahlt werden. Das<br />
geht nicht mit Hartz4! Wer an<br />
und unter der Armutsgrenze<br />
lebt, dem ist der Zugang zur<br />
Naturheilkunde in den meisten<br />
Fällen versagt.<br />
Manchmal kommt eines zum<br />
anderen... Da sieht eine Frau<br />
einen Fernsehbericht über<br />
„Ärzte ohne Grenzen“ und<br />
denkt nicht einfach nur „Wow,<br />
toll was die machen!“, „Man<br />
sollte etwas unternehmen…“,<br />
„Man könnte etwas tun…“ –<br />
Nein, sie sagt ganz klar „Ich<br />
tue etwas“ und macht die<br />
Heilpraktikerausbildung, um<br />
mit Naturheilkunde Menschen<br />
in Armut und Not zu helfen.<br />
Heike Goebel hat vor drei<br />
Jahren in Essen Naturheilpraxis<br />
ohne Grenzen gegründet und<br />
heute gibt es bundesweit<br />
sechs, bald sieben Praxen.<br />
Heike kann Träume umsetzen<br />
und Menschen begeistern.<br />
Das ist wichtig, denn so<br />
etwas klappt nur mit der<br />
tatkräftigen Unterstützung<br />
engagierter Teams. Da ist<br />
ein junger Mann, der seine<br />
Lebenskraft und -zeit an ein<br />
soziales Projekt verschenken<br />
möchte. Er besucht die Leiterin<br />
einer Heilpraktikerschule und<br />
plötzlich schweben fünf Wörter<br />
12
im Raum: „Naturheilpraxis<br />
ohne Grenzen in Bielefeld!“<br />
Falko Berenbrink setzt sich<br />
mit Engagement, Tatkraft<br />
und Kompetenz den Hut<br />
auf. Hinzu kommt Conny<br />
Dollbaum-Paulsen vom<br />
Heilnetz, mit einem großen<br />
Verteiler und genauso großem<br />
Organisationstalent. Uli<br />
Wienstroth vom Bielefelder<br />
Tisch und Friederike Kasack<br />
von der evangelischreformierten<br />
Süsterkirche<br />
unterstützen die ersten<br />
Planungen. Der Gedanke<br />
nimmt rasch konkrete Form<br />
an. Wenige Wochen später<br />
kommen zuerst per Zoom,<br />
dann im realen Leben viele<br />
Heilpraktikerkolleginnen<br />
und -kollegen hinzu, die bei<br />
<strong>NoG</strong> Bielefeld mit viel Herz<br />
und beruflichem Können<br />
mitmachen wollen. Dann ist da<br />
die Bielefelder Bürgerstiftung,<br />
die das Projekt großzügig<br />
finanziell unterstützt. Die<br />
Firma Pflüger sponsert<br />
gebefreudig Heilsames für den<br />
Praxisbedarf. Und dann tritt<br />
noch der große Glücksfall ein,<br />
dass das Café Welcome diesem<br />
Projekt eine Heimat gibt.<br />
Manchmal kommt eines zum<br />
anderen… Bei Naturheilpraxis<br />
ohne Grenzen kommt einiges<br />
zusammen. Hier handeln<br />
und behandeln erfahrene<br />
Heilpraktikerinnen und<br />
Heilpraktiker im Team –<br />
mit bewährten Methoden<br />
der Naturheilkunde und<br />
der Psychotherapie, fachund<br />
sachkundig und mit<br />
viel Erfahrung. In dieser<br />
Praxis gibt es medizinische<br />
Untersuchungen und<br />
naturheilkundliche<br />
Behandlungen. Viele Leute<br />
engagieren sich mit viel<br />
Kompetenz – und mit ganz<br />
viel Herz: Dieses Projekt wird<br />
getragen von tatkräftiger<br />
Nächstenliebe, von Toleranz<br />
und Wertschätzung, von der<br />
Bereitschaft zu Offenheit,<br />
Vertrauen und respektvoller<br />
Nähe. Der große Heiler<br />
Paracelsus sagte: „Der Mensch<br />
ist die Medizin des Menschen.<br />
Die höchste Arznei ist die<br />
Liebe.“<br />
Manchmal kommt eines<br />
zum anderen… Dann können<br />
Wunder geschehen, Träume<br />
können wahr werden und<br />
etwas Gutes kann in die Welt<br />
kommen.<br />
Viel Glück, Erfolg, Freude und<br />
Segen für Naturheilpraxis ohne<br />
Grenzen in Bielefeld!<br />
Eröffnungsrede für <strong>NoG</strong><br />
Bielefeld am 1. Juli <strong>2021</strong><br />
Elvira Bierbach, Heilpraktikerin<br />
13
14
Historische Sehenswürdigkeit<br />
in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen<br />
Sparrenburg<br />
Bild: https://pixabay.com/<br />
15
Maria (2½): Das Leben schreibt doch die schönsten Geschichten<br />
von Talira Tal<br />
Maria und ihr Bär: Winnie Puuh,<br />
so hätte ich gerne diesen Artikel genannt.<br />
Doch meistens kommt es anders, als man denkt.<br />
Ich sagte sofort zu, als Heike<br />
Goebel mich bat, meine<br />
wunderbare Erfahrung mit<br />
einer Familie in den Essener<br />
Praxisräumen schriftlich<br />
festzuhalten. „Du bist doch<br />
Schriftstellerin, bitte lass die<br />
Leser*innen doch an dieser<br />
wundervollen Begebenheit<br />
teilhaben.“ In der Tat ging ich mit<br />
Feuereifer an diese Aufgabe. Eine<br />
Geschichte zu schreiben, ist doch<br />
für mich das Einfachste auf der<br />
Welt. Als Autorin Talira Tal habe<br />
ich bereits diverse Romane und<br />
Kurzgeschichten veröffentlicht.<br />
Jetzt stelle ich fest, dass es<br />
richtig schwer ist, einen eigenen<br />
16
Erlebnisbericht zu Papier zu<br />
bringen.<br />
Ich kam zu der Familie wie<br />
sprichwörtlich die Jungfrau zum<br />
Kinde. Als ich die 2,5 Jahre alte<br />
Maria coachen sollte, zweifelte<br />
ich an meinen Möglichkeiten,<br />
mit einem Kleinkind zu arbeiten.<br />
Zu der Zeit hätte ich mir nicht<br />
träumen lassen, wie sich dieses<br />
anfangs scheinbar unmögliche<br />
Coaching entwickeln würde.<br />
Die Erfahrungen lehrten mich<br />
noch mehr, dass alles seinen<br />
Sinn hat. Damals lauschte ich<br />
der Mutter, die meiner Kollegin<br />
von der geplanten Trennung<br />
von ihrem Mann, Marias<br />
Vater, erzählte und von ihren<br />
beruflichen Zukunftsplänen.<br />
Maria sollte dann, während sie<br />
wieder arbeitete, woanders<br />
untergebracht werden.<br />
„Nein!“, warf ich mein Veto<br />
ein. „Wenn das Kind jetzt<br />
schon so große Probleme<br />
mit nächtlichen Ängsten und<br />
Durchschlafschwierigkeiten<br />
hat, dann wird es nicht besser,<br />
wenn sie auch noch zu anderen<br />
Leuten in Obhut gegeben wird.<br />
Das kann ich für das Kind nicht<br />
für gutheißen.“ Ich dachte, das<br />
fängt ja gut an. Sicherlich will<br />
sie nun gar nicht mehr mit mir<br />
zusammenarbeiten. Aber es<br />
kam zum Glück anders und ich<br />
setzte mich hin und arbeitete<br />
eine therapeutische Gute-Nacht-<br />
Geschichte aus, die auf das<br />
Kind zugeschnitten war. Meine<br />
phantasievolle Geschichte, in<br />
der ihr liebster Bär Winnie Puuh<br />
natürlich die Hauptrolle hatte,<br />
beeindruckte die Kleine wenig.<br />
Stattdessen hatte ich ihre Mama<br />
mit der Geschichte tief berührt.<br />
Das aktuelle Problem der Kleinen<br />
war ein Junge in der Kita, der<br />
sie rüde behandelte und sogar<br />
biss. Maria hatte versucht, ihn<br />
aufzuhalten, indem sie ihm<br />
mit ihrem zarten Stimmchen<br />
sagte: „Nein! Stop! Ich will<br />
das nicht.“ Im Anschluss hatte<br />
sie der Kindergartenleitung<br />
den Vorfall geschildert. Diese<br />
hatte das Mädchen aber nicht<br />
ernst genommen, weil sie nicht<br />
geweint hätte. Ich übte daraufhin<br />
mit dem Kind ihre Worte zu<br />
schreien, damit jedem klar<br />
werden musste, dass Grenzen<br />
überschritten wurden.<br />
Der Mutter bot ich eine<br />
Kurzzeitpaartherapie an, an der<br />
am Ende eine glücklichere Ehe<br />
oder eine Trennung mit einem<br />
friedvollen Ritual warten würde.<br />
Sie erklärte, ihr Mann wolle keine<br />
Eheberatung mehr, und sie wolle<br />
nur noch von ihm weg. Daraufhin<br />
bot ich ein Familiencoaching an.<br />
Sie lehnte sofort ab. Sie wäre sich<br />
sicher, dass er daran auch kein<br />
Interesse hätte.<br />
Dann geschah das Wunder.<br />
Beim nächsten Mal begleitete<br />
der Vater seine Frau und seine<br />
Tochter. Ich freute mich noch<br />
mehr, als er erklärte, dass er<br />
neugierig auf mich geworden<br />
wäre, weil seine Tochter sich<br />
positiv gewandelt hätte. Auslöser<br />
wäre ein sehr lautes Schreien von<br />
ihr gewesen. Als er sie danach<br />
fragte, erklärte sie strahlend:<br />
„Tanja.“ Seine Frau erklärte ihm,<br />
dass das die Hausaufgabe von<br />
Tanja wäre, sich laut zu äußern,<br />
um ernst genommen zu werden.<br />
Das hatte ihn neugierig gemacht.<br />
Ab da kamen sie regelmäßig zu<br />
dritt. Eines Abends entlud sich die<br />
Spannung der Ehepartner, als er<br />
den Ball seiner Tochter einpackte<br />
und sie fragte: „Was hast du<br />
vor?“ Er: „Ich geh ein bisschen<br />
draußen damit spielen.“ Sie: „Bist<br />
du verrückt? Draußen regnet es<br />
in Strömen. Du wirst dich total<br />
einsauen. Warum bist du immer<br />
so dumm?“ Sie war außer sich<br />
und drehte sich wütend Richtung<br />
Wand. Er grinste schelmisch<br />
und als sie einfach rausrennen<br />
wollte, empfahl ich ihr, ihren<br />
Mann einmal anzuschauen.<br />
Nach einiger Überwindung tat<br />
sie es und wunderte sich, dass<br />
er sie liebevoll anlächelte. Er<br />
hatte nur gescherzt. Das und<br />
wahrscheinlich noch vieles<br />
andere, war ihr bei diesem Blick<br />
bewusst geworden, denn ab<br />
diesem Zeitpunkt änderte sich,<br />
nach einer kleinen Talfahrt im<br />
Kindergarten, die sie gemeinsam<br />
meisterten, alles.<br />
Das schönste Erlebnis war ein<br />
Foto der drei, unter dem stand:<br />
Danke, Tanja. Wir hatten einen<br />
fantastischen Geburtstag,<br />
dank dir. Wir hoffen, dass wir<br />
mit deiner Hilfe noch viele<br />
gemeinsame Momente erleben<br />
dürfen. Dieses Foto von der<br />
glücklichen Familie mit der<br />
Nachricht rührte mich zu Tränen.<br />
Letzte Woche war Maria mit<br />
ihrem Papa allein da. Sie<br />
berichtete mir, dass der Junge<br />
wieder beißt. Ich dachte, oh<br />
weh, hört das denn nie auf?<br />
Vorsichtig fragte ich nach, ob<br />
er sie schon wieder gebissen<br />
hätte. Sie schüttelte lachend den<br />
Kopf: „Wollte er. Aber ich habe<br />
ihm eins auf die Nase gehauen.“<br />
Ich atmete erleichtert auf und<br />
bin mir sicher, dass sie kein<br />
Antiaggressionstraining benötigt.<br />
Wir kneten, malen und werkeln<br />
lieber. Der Vater erzählte mir<br />
von seiner neuen Arbeitsstelle,<br />
die ihn sehr glücklich macht,<br />
und dann beantwortete er mir<br />
meine Frage, was seine Frau<br />
denn jetzt machen könnte, um<br />
auch glücklich zu sein und sich<br />
entfalten zu können. Seine Worte<br />
waren mein Sahnehäubchen an<br />
diesem Abend. „Ja, sie hat eine<br />
Passion. Als ich sie kennenlernte,<br />
unterrichtete sie griechisch und<br />
dabei leuchteten ihre Augen so<br />
wundervoll. Ich werde sie dabei<br />
unterstützen. In der letzten<br />
Stunde baten mich die beiden<br />
um eine Eheberatung und nun<br />
fordere ich alle Leserinnen und<br />
Leser auf, mit mir gemeinsam<br />
auf ein Happy End der beiden zu<br />
hoffen. Vielen Dank!!!<br />
17
Kunsttherapie für Frauen ohne Obdach<br />
in unserer Kölner Praxis<br />
Interview mit <strong>NoG</strong>-Therapeutin Maria Fahnemann<br />
(Das Interview führte Heike Goebel)<br />
Liebe Maria, Du engagierst dich<br />
von Beginn unserer Kölner Praxis<br />
an bereits bei <strong>NoG</strong>. Magst Du<br />
dich trotzdem erstmal vorstellen<br />
für diejenigen, die dich noch<br />
nicht kennen?<br />
Ja, sehr gerne. Ich bin<br />
leiborientierte Kunsttherapeutin,<br />
kreative Traumatherapeutin<br />
und Heilpraktikerin für<br />
Psychotherapie. In meiner<br />
Praxis in Bergisch Gladbach<br />
arbeite ich in erster Linie mit<br />
Menschen, die unter besonderen<br />
Belastungen stehen. Mein Herz<br />
schlägt dabei besonders für<br />
Angehörige psychisch erkrankter<br />
Menschen. Für diese Menschen<br />
ist es oft sehr schwierig mit<br />
der Situation umzugehen,<br />
wenn jemand in ihrer Familie<br />
psychisch erkrankt. Das fordert<br />
sehr viel von Angehörigen:<br />
plötzlich dreht sich alles um die<br />
erkrankte Person. Dann haben<br />
wir es mit Erkrankungen zu<br />
tun, die noch stark stigmatisiert<br />
und deshalb mit Tabus belegt<br />
sind. Bis Angehörige sich<br />
selbst Hilfe suchen, sind<br />
sie meist schon längst über<br />
ihre Grenzen gegangen. Da<br />
möchte ich einerseits durch<br />
Aufklärung, andererseits durch<br />
therapeutische Unterstützung<br />
Stärkung und Begleitung bieten.<br />
Ich selbst habe einen ziemlich<br />
kurvenreichen Lebensweg:<br />
Von der Historikerin zur<br />
Unternehmenskommunikatorin<br />
über eine Coachingausbildung zur<br />
Therapie. Ich denke zwar, dass ich<br />
beruflich jetzt angekommen bin<br />
– bin aber gleichzeitig gespannt,<br />
wohin mich die Reise noch<br />
führt. Zu mir als Privatperson ist<br />
vielleicht noch zu sagen, dass ich<br />
mit meinem Lebensgefährten<br />
und unserem Hund am Rande des<br />
Bergischen Landes wohne. Ich<br />
habe drei erwachsene Kinder, die<br />
schon ausgezogen sind.<br />
Das besondere an dir, liebe<br />
Maria, ist ja, dass du dich<br />
zunächst in unserer Kölner Praxis<br />
für Alleinerziehende und ihre<br />
Kinder gekümmert hast. Nach<br />
der Praxisschließung hast du dich<br />
für eine neue Kölner Praxis – und<br />
zwar für Frauen ohne Obdach –<br />
eingesetzt. Erzähl uns doch mal,<br />
was dich hierzu bewegt hat.<br />
Ich habe schon während meiner<br />
Ausbildung zur Kunsttherapeutin<br />
Team Köln<br />
18
Kunsttherapie Praxis Köln<br />
mein Praktikum in einer<br />
Suchtklinik gemacht. Das<br />
war ein Akutkrankenhaus,<br />
das heißt, bei uns haben die<br />
Menschen entgiftet. Viele von<br />
ihnen hatten auch schwierige<br />
Wohnverhältnisse – zwischen<br />
Wohnungslosigkeit oder von<br />
Obdachlosigkeit bedroht. Insofern<br />
kann man sagen, dass mir diese<br />
Menschen und ihre spezifischen<br />
Probleme nicht neu waren, als<br />
wir uns entschieden, unser <strong>NoG</strong>-<br />
Engagement in Köln dem SKF<br />
(Sozialdienst katholischer Frauen<br />
e.V.) sozial anzubieten. Für mich<br />
waren auch in der Suchtklinik die<br />
Begegnungen mit den Menschen<br />
das Wertvollste. So viele<br />
berührende Geschichten habe ich<br />
da gehört. Wenn jemand abfällig<br />
über Obdachlose spricht, tut mir<br />
das inzwischen selbst zutiefst<br />
weh. Es geht so schnell, dass<br />
jemand auf der Straße landet.<br />
Eine psychische Erkrankung,<br />
eine Sucht, die ja auch eine<br />
Erkrankung ist, reicht. Wer dann<br />
noch den Rückhalt der Familie<br />
verliert, ist ganz schnell am Ende.<br />
Für mich war sofort klar, dass<br />
ich bei der neuen Kölner Praxis<br />
dabei sein wollte – auch wenn die<br />
Arbeit ganz anders sein würde als<br />
mit den Alleinerziehenden in der<br />
ersten Praxis.<br />
Unsere Kölner Praxis für Frauen<br />
ohne Obdach hatten wir ja im<br />
Oktober 2020 eröffnet und<br />
seitdem bist du einmal pro Monat<br />
in unserer Sprechstunde aktiv.<br />
Kannst du dich noch an deine<br />
erste Sprechstunde erinnern?<br />
Oh ja, auf jeden Fall. Die erste<br />
Sprechstunde war wirklich so<br />
ein langsames Herantasten –<br />
aneinander. Dazu arbeiteten<br />
wir da ja auch schon unter<br />
Pandemiebedingungen,<br />
das heißt mit Mundschutz<br />
und Abstand. Das machte<br />
die Kontaktaufnahme nicht<br />
unbedingt leichter. Die Frauen<br />
waren sehr zurückhaltend.<br />
So bin ich erstmal einfach nur<br />
rumgegangen, habe mich und<br />
unsere Arbeit vorgestellt. Das<br />
Wort „Therapie“ habe ich dabei<br />
tunlichst vermieden. Ich wollte<br />
ja niemanden verschrecken.<br />
Und wir machen ja auch<br />
keine Therapie. Die körperlich<br />
arbeitenden Kolleginnen natürlich<br />
schon. Aber wir „Psychs“ bieten<br />
in erster Linie Gespräche an und<br />
so habe ich das auch formuliert.<br />
Doch auch dabei musste ich<br />
meine Worte genau wählen,<br />
weil das Misstrauen unter den<br />
Frauen sehr hoch ist. Man darf<br />
nicht vergessen, diese Frauen<br />
haben viel Schlimmes erlebt und<br />
brauchen ein gesundes Maß<br />
an Misstrauen, um unter ihren<br />
harten Lebensbedingungen<br />
überhaupt überleben zu können.<br />
Ich mache es heute noch so, dass<br />
ich in jeder Sprechstunde erst<br />
einmal herumgehe, die Frauen<br />
begrüße und einen kleinen<br />
Schnack halte. Inzwischen kennen<br />
wir uns ja alle schon ein bisschen,<br />
da es viele Stammbesucherinnen<br />
gibt. Wenn ich dann einmal im<br />
Monat komme, hat das schon<br />
was von Wiedersehensfreude.<br />
Aus meiner Sicht sind Menschen<br />
und vor allem Frauen ohne<br />
Obdach eine sehr besondere<br />
Patientenzielgruppe. Wie<br />
sind deine Erfahrungen als<br />
Therapeutin?<br />
Auf jeden Fall. Da ist zunächst<br />
das schon erwähnte Misstrauen.<br />
19
Auch in einer „normalen“<br />
Therapie geht es ja im ersten<br />
Schritt darum, Vertrauen<br />
aufzubauen, einen guten Boden<br />
zu bereiten. Das gilt hier noch<br />
viel stärker. Die Frauen kommen<br />
ja nicht zu uns, sondern wir zu<br />
ihnen. Da braucht es ganz viele<br />
kleine Schritte. Und manche<br />
freuen sich einfach über ein<br />
wertschätzendes „Hallo, wie<br />
geht’s?“. Das erleben sie im Alltag<br />
nicht so häufig. Auf der Straße<br />
schon gar nicht. Außerdem<br />
sind viele der Frauen psychisch<br />
sehr angeschlagen, manche<br />
psychotisch. Das heißt, sie<br />
leiden unter allen möglichen<br />
Wahnvorstellungen. Da höre<br />
ich manchmal einfach nur zu,<br />
lasse mich auf die Frauen ein,<br />
frage nach, interessiere mich.<br />
Ich glaube, das tut den Frauen<br />
richtig gut. Untereinander sind<br />
diese Menschen ja oft sehr<br />
ruppig. Wenn da jemand von<br />
seinen Ängsten und seinem<br />
Wahn berichtet, hört er meistens<br />
nur ein „hau ab“ oder „was<br />
redest du da schon wieder für<br />
einen Quatsch“. Ich habe es<br />
mehr als einmal erlebt, wie<br />
schnell eine Situation unter den<br />
Frauen eskalieren kann. Da gibt<br />
ein Wort das andere und dann<br />
ist die Atmosphäre schnell sehr<br />
aggressiv. Das ist verständlich,<br />
denn die Frauen stehen unter<br />
enormem Stress. Wenn so<br />
jemand, der immer weggeschickt<br />
wird, dann einfach mal reden darf<br />
und wird gehört, ist das Balsam<br />
für die Seele. Mein eigenes<br />
Problem ist dann, zu akzeptieren,<br />
dass mehr für mich einfach<br />
nicht möglich ist. Das nehme<br />
ich dann auch immer mal mit zu<br />
meiner Supervisorin, mit der ich<br />
meine therapeutische Tätigkeit<br />
regelmäßig reflektiere.<br />
Vor kurzem hast du dich für<br />
ein neues Angebot für unsere<br />
Patientinnen in Köln stark<br />
gemacht: Du bietest jetzt<br />
Kunsttherapie für Frauen ohne<br />
Obdach an. Wie kam dir die<br />
Idee und wie wird das Angebot<br />
angenommen?<br />
Die Idee war von Anfang<br />
an da. Schließlich bin ich<br />
Kunsttherapeutin. Ich dachte<br />
mir, es wäre doch schön, den<br />
Frauen eine andere als die<br />
verbale Möglichkeit zu geben,<br />
sich auszudrücken und zu<br />
erleben. Das klingt jetzt alles<br />
sehr hochgestochen – in der<br />
Praxisrealität der <strong>NoG</strong> heißt das<br />
einfach, hier darfst du malen,<br />
wenn du willst. Das Malen macht<br />
aber etwas mit den Frauen.<br />
Sie kommen zur Ruhe, können<br />
vom Alltag abschalten und<br />
erleben sich als selbstwirksam.<br />
Sie erschaffen etwas. Das<br />
Angebot wird zurzeit noch sehr<br />
zurückhaltend angenommen.<br />
Aber es wird wahrgenommen.<br />
Eine Frau hat sich direkt Papier<br />
und Farbe genommen und<br />
losgemalt. Zuerst ein schönes<br />
Blumenbild mit dem Kommentar<br />
„ich liebe Blumen“. Beim<br />
nächsten Mal hat sie den Rhein<br />
gemalt und dann sowas wie<br />
„scheiß Rhein“ dazugeschrieben.<br />
Das heißt, wenn so eine<br />
Aggression mal im Bild landet,<br />
hat sie da einen Weg gefunden,<br />
das zum Ausdruck zu bringen. Ich<br />
habe dann kurz mit ihr darüber<br />
gesprochen, was sie am Rhein so<br />
schlimm findet. So kamen wir ins<br />
Gespräch. Andere Frauen sehen<br />
das Angebot und sagen dann,<br />
beim nächsten Mal würden sie<br />
vielleicht auch mitmachen. Auch<br />
hier ist wieder das langsame,<br />
scheue Annähern zu beobachten.<br />
Hier ist es wichtig, klarzumachen,<br />
dass das sein darf. Ich sage<br />
dann meistens so etwas wie „ja,<br />
gerne!“ Ich habe die Hoffnung,<br />
dass die Frauen hier auch noch<br />
etwas auftauen. Spätestens,<br />
wenn wir die Pandemie soweit<br />
überwunden haben, dass wir<br />
alle an einem großen Tisch sitzen<br />
können. Dann ziehen sich die<br />
Frauen vielleicht gegenseitig ein<br />
wenig mit. Meine therapeutische<br />
Haltung ist die eines Erlaubens.<br />
Ich würdige das, was da ist.<br />
https://www.heilnetz.de/<br />
- Anzeige -<br />
20
Engagiertes Team - Zitate<br />
Ayse Dogan<br />
(Psychologische Beraterin &<br />
Entspannungspädagogin im <strong>NoG</strong>-<br />
Team Bielefeld)<br />
Ich bin bei der <strong>NoG</strong>, weil ich finde,<br />
dass man für sich selbst und seine<br />
Mitmenschen etwas tun sollte.<br />
Es sollte eine Anlaufstelle geben,<br />
bei der sich Menschen Zeit für die<br />
Seele nehmen, denn jede Seele<br />
sollte so geehrt werden, wie die<br />
eigene.<br />
Eva Scholten<br />
(Heilpraktikerin<br />
im <strong>NoG</strong>-Team Essen)<br />
Ich bin bei der Naturheilpraxis<br />
ohne Grenzen, weil ich etwas<br />
mehr Menschlichkeit in diese<br />
verkopfte Welt bringen möchte.<br />
Ich berühre, mache<br />
Entspannungsmassagen und<br />
höre oft von meinen Klienten,<br />
dass sie zuletzt in ihrer Kindheit<br />
– oder sogar noch nie so berührt<br />
wurden.<br />
Dann denke ich an Prof.<br />
Grönemeyer, der mal gesagt hat:<br />
„Wenn wir uns mehr berühren<br />
würden, könnten wir die Hälfte<br />
aller Medikamente einsparen.“<br />
Heike Goebel ist mit ihrer Energie<br />
und Herzwärme mein absolutes<br />
Vorbild.<br />
Rebecca Schal<br />
(Heilpraktikerin<br />
im <strong>NoG</strong>-Team Köln)<br />
Seit Mai 2019 darf ich Teil des<br />
tollen <strong>NoG</strong>-Teams in Köln sein.<br />
Es ist mir wichtig, den Frauen<br />
ohne Obdach zu zeigen, dass<br />
sie wertvoll sind und uns ihre<br />
Gesundheit ehrlich am Herzen<br />
liegt.<br />
Wahrgenommen und berührt zu<br />
werden, ist für jeden Menschen<br />
lebenswichtig und unsere<br />
Patientinnen genießen das<br />
Umsorgt werden sichtlich.<br />
Sie können für eine kurze Zeit ihre<br />
Nöte vergessen, fühlen sich sicher<br />
und können neue Kraft tanken,<br />
die sie dringend brauchen.<br />
Ich bin sehr glücklich, dass ich<br />
mit dem, was ich kann, in dieser<br />
Weise helfen kann.<br />
21
Die Dorn-Therapie<br />
– eine Entwicklung aus dem alternativen Spektrum<br />
zur evidenzorientierten Praxis<br />
Ina Burgath, Physiotherapeutin und Sven Koch, Heilpraktiker<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern<br />
in diesem Artikel die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der<br />
Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle<br />
Gründe und beinhaltet keine Wertung.<br />
Die Dorn-Therapie ist eine sanfte<br />
Mobilisation von Wirbeln und<br />
Gelenken in der physiologischen<br />
Funktionseinheit, um mit<br />
sanftem Druck und regulierenden<br />
manuellen Techniken eine<br />
Dysfunktion zu therapieren. Eine<br />
Dysfunktion aus Sicht der Dorn-<br />
Therapie stellt nicht nur eine<br />
Störung auf Gelenkebene dar,<br />
sondern betrifft alle mit dem<br />
Gelenk assoziierten Strukturen,<br />
wie zum Beispiel Muskeln,<br />
Sehnen, Faszien, Organe und<br />
Nerven. Eine Behandlung<br />
der Gelenkdysfunktion wirkt<br />
sich somit im Sinne der<br />
Ganzheitlichkeit auch stets auf<br />
alle assoziierten Strukturen aus.<br />
Die Behandlung geschieht immer<br />
in Zusammenarbeit mit der/dem<br />
Patientin bzw. Patienten. Dabei<br />
werden ausschließlich aktivassistive<br />
Techniken angewandt.<br />
Verschiedene Grifftechniken sind<br />
im Rahmen der traditionellen<br />
europäischen Medizin von<br />
Generation zu Generation<br />
weitergegeben worden. Dieter<br />
Dorn wurde damit bei eigenen<br />
akuten Beschwerden im Rücken<br />
Anfang der Siebzigerjahre<br />
geholfen. Mitte der Neunziger<br />
ist diese Technik unter dem<br />
Namen Dorn-Methode bekannt<br />
geworden.<br />
Die Dorn-Therapie kann<br />
von jedem medizinischen/<br />
tiermedizinischen Heil- und<br />
Fachberufler im Rahmen<br />
seines Berufsgesetzes und<br />
seines Wissens von Anatomie,<br />
Physiologie und Neurologie<br />
angewendet werden. Laien<br />
können die Eigenübungen<br />
im Sinne der Prophylaxe an<br />
sich ausführen. Dieter Dorn<br />
hat die Wichtigkeit und den<br />
gesundheitspflegenden Charakter<br />
der Eigenübungen innerhalb der<br />
Dorn-Methode betont.<br />
Primäre Indikationen sind<br />
alle Beschwerden des<br />
Bewegungsapparates oder<br />
neuromuskuloskelettalen<br />
Systems. Die jeweiligen Heil- und<br />
Fachberufler können zusätzlich<br />
Zusammenhänge zu inneren<br />
Organen, Meridianen und<br />
deren Funktionskreise sowie<br />
psychosoziale Faktoren mit<br />
einbeziehen.<br />
Die „Internationale Gesellschaft<br />
für medizinische Dorn-<br />
Therapie e.V.“ (IGMDT e.V.),<br />
2014 gegründet, ist eine<br />
Gruppe von medizinischen<br />
Heil- und Fachberuflern (Ärzte,<br />
Heilpraktiker, Physiotherapeuten,<br />
Ergotherapeuten, Logopäden,<br />
Masseure und med.<br />
Bademeister), die viele Jahre<br />
die Dorn-Therapie in ihren<br />
Praxen angewendet haben und<br />
als Referenten für die Dorn-<br />
Therapie tätig waren und sind.<br />
Einige haben Fachbücher und<br />
Fachartikel über die Dorn-<br />
Therapie und verwandten<br />
medizinischen Gebieten<br />
geschrieben.<br />
Bisher war die Dorn-Methode<br />
weder eindeutig formuliert<br />
noch klar definiert. Die IGMDT<br />
e.V. konzentriert sich auf die<br />
fundierte Weiterverbreitung der<br />
Dorn-Methode in Fachkreisen<br />
und der Bevölkerung. Die<br />
Standards und Grundprinzipien<br />
der Dorn-Methode/-Therapie<br />
sind festgelegt worden, die<br />
Inhalte von Dorn-Seminaren<br />
und ein Curriculum erarbeitet.<br />
Dorn-Seminare mit diesen<br />
Standards werden organisiert<br />
und ausgeschrieben. Der Ablauf<br />
einer Dorn-Behandlung ist<br />
definiert und gilt als Maßstab für<br />
die Qualität bei der Ausführung<br />
in medizinischen Praxen.<br />
Therapeuten, die die Standards<br />
der Dorn-Methode anwenden<br />
und den Ablauf in ihren Dorn-<br />
Behandlungen umsetzen,<br />
werden zertifiziert und als solche<br />
namentlich veröffentlicht.<br />
Der Verein führt zweimal<br />
jährlich Treffen durch,<br />
an welchen regelmäßige<br />
Weiterbildungen und ein<br />
intensiver Wissensaustausch<br />
in den unterschiedlichen<br />
Berufssparten stattfinden.<br />
Intensiver Wissensaustausch<br />
der verschiedenen Fachbereiche<br />
sowie die Vernetzung möglichst<br />
vieler IGMDT-Therapeuten<br />
22
führt zu einer Verbesserung der<br />
Qualität der Dorn-Therapie.<br />
Das Erstellen von Fachartikeln,<br />
Buchveröffentlichungen, das<br />
Vorantreiben von Studien und<br />
Forschungsarbeit zum Thema<br />
Dorn-Therapie sind ebenso<br />
Arbeitsinhalte des Vereins.<br />
Darüber hinaus werden<br />
Fachfortbildungen mit<br />
wechselnden Themen für<br />
Dorn-Therapeut*innen und<br />
Interessierte durchgeführt,<br />
zuletzt im März 2019 im Haus<br />
der Wirtschaft in Stuttgart mit<br />
dem Thema: „Differenzierte<br />
Behandlung von Hoch/<br />
Cervikalen Dysfunktionen“.<br />
Themen werden zum Beispiel<br />
sein: Dorn und Pädiatrie,<br />
Dorn und Beckenboden.<br />
Dorn und Stimme,<br />
Dorn und Viszerale<br />
Zusammenhänge.<br />
Die genaueren Inhalte<br />
der Standards der<br />
Dorn-Therapie<br />
wurden folgendermaßen<br />
definiert:<br />
Sanft:<br />
Die Dorn-Therapie<br />
ist sanft in der<br />
Ausführung der<br />
Befundung, der<br />
Behandlung und der<br />
Eigenübungen. Sie ist eine<br />
sanfte Mobilisation von<br />
Dysfunktionen.<br />
Der Therapeut wird<br />
immer die Grenze<br />
der Schmerztoleranz<br />
des Patienten achten.<br />
Spätestens wenn ein Patient<br />
während einer Behandlung<br />
oder Befundung ausweicht oder<br />
mit seiner Mitarbeit aufhört,<br />
muss ein Therapeut an seiner<br />
Technik wie im Standard „Präzise“<br />
beschrieben arbeiten und seinen<br />
Druck verringern. Während der<br />
Therapie kann der Patient einen<br />
sogenannten „Wohlschmerz“<br />
spüren, der einerseits für den<br />
Patienten klar akzeptabel ist<br />
oder andererseits vom Patienten<br />
als bekanntes Symptom<br />
geäußert wird. Es werden keine<br />
Impulstechniken angewendet!<br />
Der Standard „Aktiv-assistive<br />
Mitarbeit des Patienten“ ist<br />
immer anzuwenden.<br />
Der Therapeut richtet sich mit<br />
seiner Aufmerksamkeit auf die<br />
Strukturen und auf den gesamten<br />
Patienten. Sich genügend Zeit zu<br />
nehmen ist ein wichtiger Faktor.<br />
Manuell:<br />
Grundsätzlich wird mit den<br />
Händen befundet und<br />
behandelt. Dysfunktionen<br />
werden mit den Händen<br />
ertastet, die Hauptakteure<br />
sind die Daumen. Es gibt viele<br />
verschiedene Grifftechniken, da<br />
jeder Therapeut seine eigene<br />
Anatomie berücksichtigt. Die<br />
manuelle Befunderhebung und<br />
die therapeutische Anwendung<br />
sind dadurch präzise.<br />
Es gibt jedoch auch Therapiehilfsgeräte,<br />
die von Therapeuten<br />
u.a.<br />
als Entspannungshilfe<br />
für<br />
verspannte<br />
Muskulatur benutzt<br />
werden<br />
können.<br />
Präzise:<br />
Die Dorn-<br />
Methode ist<br />
eine präzise<br />
Therapie.<br />
Bei der<br />
Untersuchung<br />
tastet<br />
der<br />
Therapeut<br />
anatomisch<br />
korrekt<br />
an den<br />
zu befundenden<br />
knöchernen<br />
Strukturen<br />
in den definierten<br />
Ebenen (ventral –<br />
dorsal, rechts –<br />
links). Dysfunktionen von Wirbeln<br />
und Gelenken werden über eine<br />
Positionsbefundung erhoben.<br />
Wirbel werden in der Rotationsdysfunktion,<br />
Lateralisationsdysfunktion<br />
und deren Mischformen<br />
befundet und gegebenenfalls<br />
behandelt. Wirbel werden<br />
spezifisch gezählt, um im<br />
Sinne der Ganzheitlichkeit<br />
23
präzise therapieren zu können.<br />
Mittelpositionen helfen bei der<br />
feinen Befunderhebung. Kleinste<br />
Dysfunktionen von Wirbeln und<br />
peripheren Gelenken, die auch<br />
Ursache für starke Beschwerden<br />
sein können, können bei der<br />
Dorn-Therapie ertastet und in<br />
dem gesamten physiologischen<br />
Funktionsverbund behandelt<br />
werden. Ein Therapeut kann<br />
sämtliche medizinischen Grundlagen,<br />
die er erlernt hat, mit der<br />
Dorn-Therapie anwenden. Es<br />
werden nur die positiven Befunde<br />
behandelt.<br />
Aktiv – assistive Mitarbeit des<br />
Patienten:<br />
Patienten arbeiten immer aktiv<br />
oder assistiv/unterstützend bei<br />
der Dorn-Behandlung mit. Die<br />
Dorn-Therapie ist nie passiv<br />
für den Patienten! Der Patient<br />
bewegt mit physiologischen<br />
Bewegungen, die von dem Körper<br />
eigenständig ausgeführt werden<br />
können, die zu behandelnden<br />
Strukturen. Nach der Behandlung<br />
erhalten die Patienten spezifische<br />
Eigenübungen und so die aktive<br />
Selbständigkeit.<br />
Ohne Medikamente:<br />
In der Dorn-Methode/-Therapie<br />
werden keine Medikamente<br />
verwendet.<br />
Die Dorn-Therapie kann<br />
mit vielen Therapieformen<br />
kombiniert werden.<br />
Alle Wirbel und Gelenke sind<br />
befundbar und behandelbar:<br />
Mit der Dorn-Methode/-Therapie<br />
können Dysfunktionen aller<br />
Wirbel und Gelenke behandelt<br />
werden. Die Behandlung erfolgt<br />
nach positiver Befundung<br />
des Therapeuten unter aktivassistiver<br />
Mitarbeit des Patienten.<br />
Es bestehen für jeden Wirbel<br />
und für jedes periphere Gelenk<br />
Eigenübungen, die dem Patienten<br />
bei erfolgreicher Behandlung<br />
mitgegeben werden können.<br />
Positive Befunde sind:<br />
Ein Querfortsatz ist dorsal<br />
positionsdysfunktionell.<br />
Ein Dornfortsatz ist rechts oder<br />
links positionsdysfunktionell.<br />
Ganzheitlich:<br />
Die Dorn-Methode kann<br />
von jedem Therapeuten<br />
entsprechend seinem Können<br />
und Wissen angewendet werden.<br />
Sie kann als einfache Behandlung<br />
an den Dorn- und Querfortsätzen<br />
und den Gelenken zur<br />
Tonusregulation von Muskulatur,<br />
Faszien und Bindegewebe<br />
gesehen werden.<br />
Empirisch beobachtet gibt<br />
es auch Zusammenhänge<br />
von Wirbel- und<br />
Gelenksdysfunktionen mit<br />
anderen Strukturen und<br />
Funktionen des Menschen: von<br />
Wirbeln mit inneren Organen,<br />
Muskel- und Hautarealen,<br />
Vegetativum, Nerven, Faszien,<br />
Muskelketten, Lymphzonen,<br />
Bindegewebe, Triggerpoints,<br />
Head´sche Zonen, Meridianen<br />
und ihre Funktionskreise und<br />
psychosozialen Faktoren.<br />
Dadurch ergibt sich ein<br />
breites therapeutisches sowie<br />
diagnostisches Arbeitsfeld für<br />
jeden Therapeuten im Rahmen<br />
der Dorn-Therapie.<br />
Alle Patienten erhalten<br />
Eigenübungen:<br />
Eine Stärke der Dorn-Methode<br />
besteht in der Vergabe von<br />
spezifischen Eigenübungen an die<br />
Patienten. Jeder Patient erhält<br />
Eigenübungen zur Prophylaxe und<br />
zur Unterstützung der Therapie.<br />
Es ist potentiell möglich, jedes<br />
Gelenk und jeden Wirbel mit<br />
einer Eigenübung mittel- und<br />
langfristig zu stabilisieren.<br />
24
Die wichtigste Eigenübung im<br />
Sinne der Dorn-Methode ist<br />
der Ausgleich von funktionellen<br />
Beinlängendifferenzen über die<br />
Eigenbehandlung von Hüft-, Knieund<br />
oberem Sprunggelenk.<br />
Durchführung der Eigenübungen:<br />
Periphere Gelenke werden<br />
beschwerdefrei gebeugt und<br />
mit Druck der knöchernen<br />
Gelenkspartner zueinander<br />
wieder in die Nullstellung aktiv<br />
bewegt. Periphere Eigenübungen<br />
sollen beschwerdefrei<br />
durchgeführt werden. Während<br />
der Eigenübungen an der<br />
Wirbelsäule kann auch ein<br />
Wohlschmerz auftreten.<br />
Die Eigenübungen sollen<br />
zwischen 2 bis 6 Wochen zur<br />
Stabilisierung durchgeführt<br />
werden. Falls erneute<br />
Beschwerden auftreten, sollten<br />
sie wiederholt werden. Wenn<br />
diese Übungen nicht innerhalb<br />
weniger Tage helfen, sollte der<br />
Patient seinen Therapeuten<br />
erneut aufsuchen.<br />
Die Dorn-Therapie soll durch<br />
die Arbeit der IGMDT in der<br />
Komplementärmedizin als<br />
Grundlagentherapie etabliert<br />
werden.<br />
Daher stellt die Forschung<br />
einen wichtigen Schwerpunkt<br />
dar. Täglich erfahren Dorn-<br />
Therapeuten in ihrer Arbeit<br />
am Patienten große Erfolge.<br />
Die Mitglieder wollen sich<br />
der Herausforderung des<br />
wissenschaftlichen Arbeitens<br />
stellen und hinterfragen, was sie<br />
täglich in ihren Behandlungen<br />
beobachten. Sie sehen sich<br />
dabei durchaus in einem<br />
Spannungsfeld zwischen<br />
jahrelanger positiver Erfahrungen<br />
und Evidenzbasierung.<br />
Es wurde schon vieles erreicht<br />
und für die Zukunft gilt es noch<br />
Einiges zu tun, wie zum Beispiel:<br />
• die Wirkungsweise der<br />
einzelnen Behandlungsschritte<br />
kann erforscht werden und<br />
in einen gesamtheitlichen<br />
Zusammenhang gebracht<br />
werden, basierend<br />
auf anatomischen und<br />
physiologischen Grundlagen.<br />
• Behandlungsschritte und<br />
-ergebnisse sind reproduzierbar.<br />
• Dorn-Therapeut*innen können<br />
nach grundlegenden Standards<br />
arbeiten.<br />
• Verbesserung von Befundung<br />
und Behandlungstechniken<br />
im Sinne des effizienteren<br />
Arbeitens für Therapeut*innen<br />
und Patient*innen/<br />
Klient*innen.<br />
• Standardisierte Weiterbildung<br />
für Therapeut*innen<br />
Hierzu erarbeitet die Gruppe<br />
einen strukturierten Ablauf,<br />
angefangen mit der Definition<br />
der wichtigsten Grundlagen des<br />
wissenschaftlichen Arbeitens,<br />
Literatursichtung, Studiendesigns,<br />
bis hin zu möglichen Fallgruppen.<br />
Autoren:<br />
Ina Burgath, Physiotherapeutin<br />
(2. Vorsitzende IGMDT e.V.)<br />
Friedrichstr. 4<br />
78315 Radolfzell<br />
Tel.: 07732/970206<br />
www.physiotherapie-radolfzell.de<br />
www.igmdt.de<br />
Sven Koch, Heilpraktiker +<br />
Physiotherapeut (1. Vorsitzender<br />
IGMDT e.V.)<br />
Albertstr. 1<br />
79104 Freiburg<br />
www.dorn-praxis.de<br />
www.dorn-methode-therapie.de<br />
25
Ein Fallbeispiel in der Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V.<br />
Was die Dorn-Therapie so kann<br />
Petra Coenradie<br />
(Heilpraktikerin und Dorn-Therapeutin im <strong>NoG</strong>-Team Essen)<br />
Zu meiner Person: mein Name ist<br />
Petra Coenradie, seit 1999 bin ich<br />
Heilpraktikerin mit eigener Praxis<br />
und seit November 2019 in der<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen in<br />
Essen ehrenamtlich tätig.<br />
Meine fachlichen Schwerpunkte<br />
sind die Fußreflexzonen- und<br />
Bach-Blüten-Therapie, die Breuß-<br />
Massage sowie die Rücken- und<br />
Gelenktherapie nach Dieter Dorn.<br />
Hier möchte ich von einem Fall<br />
berichten, den ich Anfang des<br />
Jahres in der Naturheilpraxis<br />
ohne Grenzen erleben durfte.<br />
Eine junge Familie kam mit ihrem<br />
kleinen Sohn D. zu uns. Er war<br />
gerade erst sechs Wochen alt,<br />
verweigerte beim Stillen eine<br />
Brust der Mutter und wurde<br />
nachts oft schreiend wach. Den<br />
Eltern fiel auf, dass ihr Sohn<br />
den Kopf fast ausschließlich<br />
zu einer Seite drehte und er<br />
auch nur auf einer Seite liegen<br />
mochte. Die aufmerksame<br />
Hebamme empfahl den Eltern,<br />
sowohl die Halswirbelsäule als<br />
auch das Becken des kleinen D.<br />
untersuchen zu lassen, da dort<br />
„doch etwas nicht in Ordnung<br />
sei“. Die Eltern hatten über<br />
einen Sozialdienst von der<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen<br />
gehört und einen Termin<br />
vereinbart.<br />
Nachdem mir die besorgten<br />
Eltern von D’s Verhalten<br />
berichteten, erklärte ich ihnen,<br />
den Kleinen nach der Methode<br />
Dorn zu untersuchen, was<br />
absolut schmerzfrei ist. Ich<br />
tastete seine Halswirbelsäule<br />
in Rückenlage ab und stellte<br />
Blockaden von vier Halswirbeln<br />
fest. Die anschließende<br />
Mobilisation machte D. völlig<br />
entspannt mit. Noch auf dem<br />
Rücken liegend stellte ich bei<br />
dem Jungen ebenfalls eine<br />
Beinlängendifferenz fest und<br />
erklärte den Eltern die Übung,<br />
die sie mit ihrem Sohn nun<br />
täglich beim Wickeln durchführen<br />
sollten. So übten wir gemeinsam<br />
die Handgriffe. Die überaus<br />
liebevolle Art beider Elternteile<br />
führte dazu, dass D. mit<br />
sichtbarer Freude mitmachte.<br />
Nun galt es für mich, noch<br />
abschließend die Stellung des<br />
Beckens zu befunden. Leider war<br />
auch hier eine leichte Blockade<br />
des linken Kreuzbein-Darmbein-<br />
Gelenkes festzustellen. Dabei lag<br />
der Junge in Bauchlage auf dem<br />
Schoß seiner Mutter, während ich<br />
die Blockade lösen konnte.<br />
Mit der „Hausaufgabe“ zum<br />
Ausgleich der Beinlängendifferenz<br />
verließ die junge Familie die<br />
Praxis.<br />
Schon bei der nächsten Behandlung<br />
nach 3 Wochen waren nur<br />
noch zwei Halswirbel blockiert.<br />
Die Eltern berichteten, dass ihr<br />
Sohn den Kopf auch besser drehen<br />
könne. An dem Beinlängenunterschied<br />
hatte sich jedoch leider<br />
nichts verändert. Ich ließ mir von<br />
den Eltern die Übung zeigen und<br />
entdeckte einen kleinen Fehler in<br />
der Durchführung. Nach nochmaliger<br />
Erklärung und Korrektur, auf<br />
welche Griffe sie besonders achten<br />
müssten, mobilisierte ich die zwei<br />
blockierten Halswirbel und bat die<br />
Familie, in vier Wochen wiederzukommen.<br />
Und siehe da: nach vier Wochen<br />
war die Beinlängendifferenz ausgeglichen,<br />
alle Halswirbel standen<br />
„im Lot“ und das Kreuzbein-<br />
Darmbein-Gelenk war frei. Die<br />
Eltern berichteten, dass D. nun in<br />
jeder Körperlage durchschlief und<br />
seine Beine und den Kopf normal<br />
bewegte. Ich empfahl den jungen<br />
Eltern, die Übung für die Beinlängen<br />
immer mal zu wiederholen –<br />
sozusagen prophylaktisch.<br />
Dank sei der aufmerksamen<br />
Hebamme, den fürsorglichen<br />
Eltern und der Methode Dorn,<br />
die mich immer wieder, selbst<br />
nach so vielen Jahren guter<br />
Erfahrungen, begeistert.<br />
Alles Gute - kleine Familie<br />
26
Schmerzen und Mobilitätsverlust<br />
durch Übersäuerung<br />
Wie überschüssige Säuren<br />
Knochen, Muskeln und Gelenken zusetzen<br />
Dr. med. Ludwig Manfred Jacob<br />
Dr. med. Ludwig Manfred Jacob (1971) leitet das Dr. Jacobs Institut<br />
und forscht über komplementärmedizinische Themen, insbesondere<br />
Mikronährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe sowie die Therapie und<br />
Prävention von Zivilisationserkrankungen durch Veränderungen der<br />
Ernährungs- und Lebensweise. Hierzu verfasste er zahlreiche Fachartikel, die Fachbücher „Prostatakrebs-<br />
Kompass“ und „Dr. Jacobs Weg“ mit über 1400 zitierten Studien sowie einen Corona-Sebsthilfe-Ratgeber.<br />
Weitere Informationen: www.drjacobsinstitut.de, www.drjacobsweg.eu.<br />
Wie Yin und Yang befinden sich<br />
Säuren und Basen in unserem<br />
Körper in einem natürlichen<br />
Gleichgewicht. Doch eine<br />
säurebildende Ernährung,<br />
Bewegungsmangel, chronische<br />
Entzündungsprozesse,<br />
Genussmittel, Medikamente u.a.<br />
können unsere körpereigenen<br />
Puffersysteme überfordern<br />
und die Balance zerstören.<br />
Es sammeln sich vermehrt<br />
Säuren im Bindegewebe an,<br />
die vielfältige Beschwerden<br />
verursachen können.<br />
Übersäuerung verursacht<br />
Knochen- und Muskelschwund<br />
Eine chronische Übersäuerung<br />
(latente metabolische Azidose)<br />
zeigt sich zu Beginn oft in<br />
Form einer schleichenden<br />
Demineralisierung von Haaren,<br />
Nägeln und Zähnen. Im Blut<br />
ist die Übersäuerung lange<br />
nicht erkennbar, da die freien<br />
Säuren durch Mineralstoffe<br />
neutralisiert werden. Dafür<br />
werden Calcium und Magnesium<br />
aus dem Knochengewebe<br />
freigesetzt – es kommt zu einem<br />
Abbau der Knochensubstanz.<br />
Aus den Muskeln werden<br />
zur Säureneutralisierung<br />
stickstoffhaltige Basen<br />
mobilisiert, die aus dem Abbau<br />
von Aminosäuren stammen.<br />
Langfristig führt dies zu einem<br />
Muskelabbau. Der pH-Wert im<br />
Blut sinkt normalerweise erst im<br />
Alter, wenn die Nierenfunktion<br />
abnimmt und die Säuren nicht<br />
mehr ausreichend ausgeschieden<br />
werden.<br />
Die Kombination von Muskelund<br />
Knochenschwächung hat im<br />
Alter nicht selten fatale Folgen,<br />
da sie insgesamt die Mobilität<br />
reduziert sowie die Fallneigung<br />
und das Frakturrisiko stark<br />
erhöht. Ein Sturz kann dann eine<br />
lange oder sogar dauerhafte<br />
komplette Immobilität zur Folge<br />
haben. Um dem Knochen- und<br />
Muskelabbau entgegenzuwirken,<br />
ist die vermehrte Aufnahme<br />
von Calcium und Magnesium<br />
27
sinnvoll. Daneben ist auch Kalium<br />
sehr wichtig, da dieses über<br />
verschiedene Zellpumpen das<br />
Zellinnere entsäuert.<br />
Als Träger der Mineralstoffe<br />
sind Citrate am besten. Die<br />
organischen Citrate werden vom<br />
Körper gut aufgenommen und<br />
verstoffwechselt. Auch sie wirken<br />
im Zellstoffwechsel entsäuernd<br />
und wirken sich so zusätzlich<br />
positiv auf Knochen und Muskeln<br />
aus. Kaliumcitrat kann den<br />
Calciumabbau in den Knochen<br />
reduzieren, die Knochendichte<br />
erhöhen und der Osteoporose<br />
entgegenwirken (Marangella et<br />
al., 2004; Sellmeyer et al., 2002).<br />
In einer doppelblinden<br />
Interventionsstudie bekamen<br />
161 Frauen mit Osteopenie, der<br />
Vorstufe von Osteoporose, pro<br />
Tag 1,2 g Kalium in Form von<br />
Kaliumcitrat sowie zusätzlich<br />
500 mg Calcium und 400<br />
internationale Einheiten Vitamin<br />
D. Die Säurebelastung über die<br />
Ernährung konnte auf diese<br />
Weise teilweise neutralisiert<br />
werden. Nach zwölf Monaten<br />
war die Knochendichte erhöht<br />
und die Knochenstruktur deutlich<br />
verbessert. Kaliumcitrat wirkte<br />
dabei genauso effektiv wie<br />
das Osteoporose-Medikament<br />
Raloxifen. Durch den Ausgleich<br />
des Säure-Basen-Haushalts<br />
in der Versuchsgruppe<br />
verblieb das Calcium im<br />
Knochen und wurde nicht als<br />
Puffersubstanz entnommen. Die<br />
Vergleichsgruppe, die anstelle des<br />
basenbildenden Kaliumcitrates<br />
das leicht säurebildende<br />
Kaliumchlorid mit Calcium und<br />
Vitamin D bekam, erreichte<br />
diesen Effekt nicht, sondern wies<br />
sogar einen verschlechterten<br />
Knochenstatus auf (Jehle et al.,<br />
2006).<br />
Säuren fördern chronische<br />
Schmerzen<br />
Chronische Schmerzen, wie<br />
bei Rheuma, Rücken- oder<br />
Gelenkschmerzen, sind meist<br />
mit einer Übersäuerung des<br />
lokalen Gewebes verbunden.<br />
Neben den Säuren stehen<br />
Entzündungsprozesse und<br />
eine mangelnde Durchblutung<br />
im Mittelpunkt, die sich alle<br />
gegenseitig begünstigen.<br />
Wenn Säuren nicht mehr<br />
ausreichend neutralisiert<br />
und abtransportiert werden,<br />
lagern sie sich insbesondere<br />
im Bindegewebe ab und<br />
begünstigen dort Entzündungen<br />
und Schmerzen. Dabei bilden<br />
Übersäuerung und Entzündung<br />
einen Teufelskreis, denn je<br />
mehr Entzündungsgeschehen,<br />
desto mehr Säuren werden<br />
gebildet. Am deutlichsten<br />
wird dieses Phänomen bei<br />
der Gichterkrankung, wo die<br />
Harnsäureablagerungen zu einem<br />
Feuerwerk von Entzündung und<br />
Schmerz führen.<br />
Bei Patient*innen mit<br />
rheumatoider Arthritis ist der<br />
pH-Wert in der Synovialflüssigkeit<br />
des Kniegelenks saurer als bei<br />
Gesunden. Die Übersäuerung<br />
fördert den Gelenkknorpelabrieb,<br />
der wiederum den Teufelskreis<br />
aus Deformation und Entzündung<br />
antreibt.<br />
Die Übersäuerung kann auch<br />
den Filtrationseffekt des<br />
Bindegewebes beeinträchtigen,<br />
was dessen Nährstoffversorgung<br />
verschlechtert. Die Azidose<br />
28
Besserung der Schmerzen durch Ernährungsumstellung und Nahrungsergänzung<br />
beeinträchtigt zudem die Sehnen<br />
und Bänder, was sich auf den<br />
gesamten Bewegungsapparat<br />
auswirkt (Vormann und<br />
Goedecke, 2006).<br />
Auch die bei einer Übersäuerung<br />
aus den Knochen freigesetzten<br />
Mineralstoffe können sich<br />
im Körper ablagern und<br />
Nerven-, Sehnen-, Muskel- und<br />
Gelenkschmerzen verursachen.<br />
Diese Beschwerden entstehen<br />
vor allem im Alter, wenn die<br />
Übersäuerung durch eine<br />
abnehmende Nierenfunktion<br />
zunimmt. Sie werden dann meist<br />
als natürliche Alterungsprozesse<br />
wahrgenommen.<br />
Besserung der Schmerzen durch<br />
Ernährungsumstellung und<br />
Nahrungsergänzung<br />
Der Verzicht auf tierische<br />
Lebensmittel mit vermehrtem<br />
Verzehr pflanzlicher Lebensmittel<br />
reduzierte in klinischen Studien<br />
deutlich die Beschwerden bei<br />
rheumatischen Erkrankungen<br />
und Fibromyalgie. So wirkte<br />
sich eine basische Rohkost-<br />
Ernährung positiv auf Schmerzen,<br />
Gelenksteifheit und Schlafqualität<br />
bei Fibromyalgie-Patient*innen<br />
aus (Hänninen et al., 1999;<br />
Kaartinen et al., 2000; Donaldson<br />
et al., 2001). Bei Rheuma-<br />
Patient*innen führte eine<br />
pflanzenbetonte Ernährung zu<br />
Verbesserungen u.a. hinsichtlich<br />
Anzahl der entzündeten<br />
Gelenke, Schmerzlevel und<br />
Morgensteifheit (Kjeldsen-Kragh<br />
et al., 1991).<br />
Gemüse und Obst enthalten<br />
reichlich Citrate, meist in Bindung<br />
an Kalium sowie Calcium und<br />
Magnesium (im Verhältnis von<br />
3:2). Indem diese Verbindungen<br />
basisch wirken und Säuren<br />
neutralisieren, können sie die<br />
29
Schmerzempfindlichkeit senken<br />
und Schmerzen verringern.<br />
Studien belegen diese Wirkung<br />
auch bei Gabe von Citraten als<br />
Nahrungsergänzungsmittel: Im<br />
Rahmen einer Interventionsstudie<br />
erhielten 82 Patient*innen<br />
mit chronischen Rückenschmerzen<br />
zusätzlich zu ihrer normalen<br />
Medikation vier Wochen lang<br />
basische Mineralstoffe auf Citratbasis.<br />
Bei 93 % der Patient*innen<br />
war eine Besserung der Schmerzsymptomatik<br />
zu verzeichnen.<br />
Die Schmerzen konnten durchschnittlich<br />
um 49 % reduziert<br />
werden. Auch die Beweglichkeit<br />
verbesserte sich signifikant. Diese<br />
Ergebnisse zeigen, dass an den<br />
Rückenschmerzen der Patienten<br />
ein gestörter Säure-Basen-Haushalt<br />
vermutlich maßgeblich beteiligt<br />
war. Die Einnahme der basischen<br />
Mineralstoffe konnte die<br />
Schmerzen deutlich reduzieren<br />
(Vormann et al., 2001; Vormann<br />
und Goedecke, 2006).<br />
Auch bei Patient*innen mit<br />
rheumatoider Arthritis zeigte<br />
sich die Nahrungsergänzung<br />
mit basischen Mineralstoffen<br />
wirksam. Nach 12 Wochen<br />
waren in der Versuchsgruppe im<br />
Gegensatz zur Kontrollgruppe<br />
der Disease Activity Score<br />
(DAS-28) und das Schmerzlevel<br />
deutlich gesunken. Bei 32<br />
% der Patienten konnte die<br />
Medikation mit nicht-steroidalen<br />
antiinflammatorischen<br />
Medikamenten (NSAID) reduziert<br />
werden. In der Versuchsgruppe<br />
stiegen die Urin-pH-Werte<br />
signifikant an, was zeigt, dass sich<br />
die Nahrungsergänzung basisch<br />
auf den Säure-Basen-Haushalt<br />
ausgewirkte (Cseuz et al., 2005).<br />
Ist eine Ernährungsumstellung<br />
nicht hinreichend möglich, kann<br />
daher eine Nahrungsergänzung<br />
mit Mineralstoffen auf Basis<br />
organischer Citrate, wie<br />
beispielsweise Dr. Jacob’s<br />
Basenpulver (95 % Citrate)<br />
oder Basica Vital (14 % Citrate),<br />
bei chronischen Schmerzen<br />
Linderung verschaffen. Damit<br />
werden zum einen wichtige<br />
Mineralstoffe aufgenommen,<br />
die durch die Übersäuerung<br />
vermehrt benötigt werden,<br />
zum anderen wirken die Citrate<br />
entsäuernd und sind besonders<br />
gut bioverfügbar.<br />
Um Schmerzen spürbar<br />
zu verringern und das<br />
Bindegewebe zu regenerieren,<br />
ist eine langfristige Säure-Basen-<br />
Balance nötig. Eine sorgfältig<br />
durchgeführte, mehrtägige<br />
Urin-pH-Messung kann Hinweise<br />
darüber geben, wie die aktuelle<br />
Stoffwechsellage zu bewerten ist.<br />
Die Synergie von Physiotherapie<br />
und Säure-Basen-Therapie<br />
Gerade bei ausgeprägter<br />
Schmerzsymptomatik ist die<br />
Synergie von lokaler physiotherapeutischer<br />
Behandlung, angeleiteten<br />
Bewegungstherapien und<br />
systemischem Säure-Basen- und<br />
Mineralstoff-Ausgleich besonders<br />
wirkungsvoll: Die lokale Therapie<br />
und gezielte Übungen verbessern<br />
die Durchblutung und den<br />
Abtransport der sauren Entzündungsstoffe,<br />
die erhöhte Basenzufuhr<br />
regeneriert das innere<br />
Milieu.<br />
Literatur:<br />
• Cseuz RM, Bender T,<br />
Vormann J: Alkaline mineral<br />
supplementation for patients<br />
with rheumatoid arthritis.<br />
Rheumatology 2005;44<br />
(Supplement 1):i76.<br />
• Donaldson MS, Speight N,<br />
Loomis S (2001): Fibromyalgia<br />
syndrome improved using a<br />
mostly raw vegetarian diet:<br />
an observational study. BMC<br />
Complement Altern Med; 1: 7.<br />
• Hänninen O, Rauma AL,<br />
Kaartinen K, Nenonen M (1999):<br />
Vegan diet in physiological<br />
health promotion. Acta Physiol<br />
Hung; 86(3-4): 171-180.<br />
• Jehle S, Zanetti A, Muser J,<br />
Hulter HN, Krapf R (2006):<br />
Partial neutralization of the<br />
acidogenic western diet with<br />
potassium citrate increases<br />
bone mass in postmenopausal<br />
women with osteopenia. J Am<br />
Soc Nephrol; 17(11): 3213–<br />
3222.<br />
• Kaartinen K, Lammi K, Hypen<br />
M, Nenonen M, Hanninen<br />
O, Rauma AL (2000): Vegan<br />
diet alleviates fibromyalgia<br />
symptoms. Scand J Rheumatol;<br />
29(5): 308-313.<br />
• Kjeldsen-Kragh J, Haugen M,<br />
Borchgrevink CF, Laerum E, Eek<br />
M, Mowinkel P, Hovi K, Førre<br />
O (1991): Controlled trial of<br />
fasting and one-year vegetarian<br />
diet in rheumatoid arthritis.<br />
Lancet; 338(8772): 899-902.<br />
• Marangella M, Di Stefano<br />
M, Casalis S, Berutti S,<br />
D'Amelio P, Isaia GC (2004):<br />
Effects of potassium citrate<br />
supplementation on bone<br />
metabolism. Calcif Tissue Int;<br />
74(4): 330-335.<br />
• Sellmeyer DE, Schloetter M,<br />
Sebastian A (2002): Potassium<br />
citrate prevents increased urine<br />
calcium excretion and bone<br />
resorption induced by a high<br />
sodium chloride diet. J Clin<br />
Endocrinol Metab; 87(5): 2008-<br />
2012.<br />
• Vormann J, Worlitschek M,<br />
Goedecke T, Silver B (2001):<br />
Supplementation with alkaline<br />
minerals reduces symptoms in<br />
patients with chronic low back<br />
pain. J Trace Elem Med Biol;<br />
15(2-3): 179-183.<br />
• Vormann J, Goedecke T (2006):<br />
Acid-Base Homeostasis: Latent<br />
Acidosis as a Cause of Chronic<br />
Diseases. Latest findings on the<br />
beneficial disease-modifying<br />
aspects of an adequate dietary<br />
base supply. Schweiz. Zschr.<br />
GanzheitsMedizin; 18 (5)<br />
Bilder: https://pixabay.com/<br />
30
Alexandra Nau<br />
-Heilpraktikerin-<br />
Ganzheitliche<br />
Schmerztherapie<br />
– was genau<br />
bedeutet das?!<br />
Der Begriff Schmerztherapie kann<br />
vielseitig eingesetzt werden.<br />
Schmerztherapie kann bedeuten,<br />
dass man gezielt Schmerzmedikamente<br />
einsetzt oder Antidepressiva,<br />
um den Schmerz zu dämpfen<br />
oder bestimmte Rezeptoren zu<br />
blockieren.<br />
Schmerztherapie kann bedeuten,<br />
dass man mit Akupunktur arbeitet,<br />
um den Fluss des Körpers wieder<br />
herzustellen.<br />
Bei mir bedeutet ganzheitliche<br />
Schmerztherapie, dass wir als<br />
allererstes nach der Ursache der<br />
Schmerzen suchen.<br />
Liegt eine Fehlfunktion der Nebennieren<br />
vor, arbeitet die Schilddrüse<br />
nicht richtig, arbeitet der Darm<br />
nicht gut und verliert zu viele<br />
Nährstoffe, ist die Ernährung und<br />
die Trinkmenge nicht optimal oder<br />
sind Muskeln zu angespannt und<br />
drücken auf Nerven oder ziehen zu<br />
stark an Gelenken und der Knochenhaut<br />
und reizen diese.<br />
Liegen Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen<br />
im Körper<br />
vor und verbrennen diese zu viele<br />
Nährstoffe oder liegt ein hormonelles<br />
Ungleichgewicht vor, dann<br />
stimulieren Erreger Entzündungen<br />
und simulieren rheumaartige<br />
Schmerzen. Eisenmangel, B12-<br />
Mangel, Vitamin D-Mangel oder<br />
doch zu viel Histamin bzw. schlechter<br />
Histaminabbau ...<br />
DAS bedeutet ganzheitliche<br />
Schmerztherapie für mich und so<br />
arbeite ich auch in der Praxis und<br />
versuche es den Patient*innen und<br />
auch Therapeut*innen in meinen<br />
Kursen und Workshops zu vermitteln.<br />
Vielen Schmerzpatient*innen<br />
ist nicht bewusst, woher<br />
ihre Schmerzen kommen, was<br />
der Auslöser ist. Sie nehmen<br />
Schmerzmittel mit mehr oder<br />
weniger gutem Erfolg und machen<br />
sich weiter keine Gedanken.<br />
Da wir innerhalb des Artikels<br />
nicht alle Ursachen anschneiden<br />
und erläutern können, möchte<br />
ich ein paar rauspicken. Wer sich<br />
für das Thema weitergehend interessiert,<br />
findet mehr dazu auch<br />
in meinem Buch "ganzheitliche,<br />
naturheilkundliche Schmerztherapie",<br />
welches im Edition Paashaas<br />
Verlag erschienen ist.<br />
In den letzten Jahren hatte<br />
ich einige Patient*innen in<br />
der Praxis, die vor allem nach<br />
längeren Operationen unter<br />
Schmerzen am ganzen Körper<br />
litten. Das liegt zum einen an<br />
der Lagerung der Patient*innen<br />
– je nach Operation wird der<br />
Körper leicht gekippt oder wird<br />
stundenlang auf dem Rücken<br />
gelagert, da kann es schon mal<br />
schnell(er) zu Nervenreizungen<br />
und Kompressionen kommen.<br />
Meiner Meinung und Erfahrung<br />
nach ist das aber nicht das einzige<br />
Problem bzw. die einzige Ursache.<br />
Wir leben in einer eher<br />
schnelllebigen Zeit, sind oft<br />
gestresst, schlafen schlecht,<br />
die Ernährung ist oft auch nicht<br />
optimal. Je nachdem, warum<br />
operiert werden muss, wurden<br />
vielleicht im Vorfeld auch schon<br />
Medikamente eingenommen.<br />
Die Kombination aus Stress,<br />
Medikamenten, Ernährung<br />
usw. kann ein hormonelles<br />
Ungleichgewicht auslösen. Die<br />
Nebennieren schütten zu viel, zu<br />
wenig oder unrhythmisch Cortisol<br />
aus, Östrogen und Progesteron<br />
sind nicht im Gleichgewicht,<br />
wichtige Nährstoffe wie Vitamin<br />
31
B12, Magnesium, Folsäure<br />
etc. sind im Mangel. Bei<br />
vielen Menschen ist auch der<br />
Vitamin D – Haushalt in einer<br />
sehr schlechten Konzentration<br />
vorhanden. Wie soll der Körper<br />
unter diesen Bedingungen z.B.<br />
den Stress einer Operation<br />
kompensieren?<br />
Wenn es also eine Operation<br />
geplant ist, sollte die Patientin /<br />
der Patient zuvor mindestens mit<br />
Nährstoffen unterstützt werden.<br />
Sind nicht genügend Nährstoffe<br />
in den Zellen vorhanden, wird,<br />
unter anderem, Stickstoffmonoxid<br />
nicht in ausreichender Menge<br />
abgebaut. Das hat zur Folge,<br />
dass die Mitochondrien nur<br />
auf Sparflamme laufen und<br />
so die Regeneration deutlich<br />
schleppender verläuft. Hier ist<br />
ein guter Vitamin-B12-Spiegel<br />
wirklich sehr wichtig, um dies zu<br />
verhindern.<br />
Neben der Stickstoffmonoxidbildung<br />
und dem gehemmten<br />
Abbau, ist aber auch das schon<br />
erwähnte Cortisol ein großes<br />
Problem. Länger anhaltender<br />
Stress, vielleicht sogar auch durch<br />
Schmerzen ausgelöst, sorgt für<br />
eine vermehrte Ausschüttung von<br />
Cortisol. Die Nebennieren laufen<br />
auf Hochtouren, um ausreichend<br />
Cortisol bereitstellen zu können.<br />
Stress bedeutet, dass man mehr<br />
Energie braucht. Die Energie<br />
wird zum einen aus dem Cortisol<br />
gewonnen, aber auch aus Zucker,<br />
gelöst aus den Zellen, der Leber,<br />
der Muskulatur. Cortisol stimuliert<br />
die Produktion von Glukose und<br />
hemmt die Insulinwirkung. Das<br />
bringt zwar kurzfristig Energie,<br />
danach fallen wir aber in eine<br />
Art Loch. Die Muskulatur ist<br />
schlapp und schwach und auf<br />
Dauer kann im Laufe der Zeit<br />
daraus tatsächlich auch Diabetes<br />
entstehen. Ein weiterer Nachteil<br />
ist, dass das hohe Cortisol die<br />
Rezeptoren für Progesteron belegt<br />
und der Hirnanhangdrüse so<br />
vorgegaukelt wird, dass der Bedarf<br />
an Progesteron gesättigt ist.<br />
Leider steht uns das Cortisol nicht<br />
unerschöpflich zur Verfügung.<br />
Irgendwann kommen die<br />
Nebennieren nicht mehr so<br />
schnell hinterher und der Spiegel<br />
sinkt stark ab. Hier darf man die<br />
Nebennierenerschöpfung bzw. die<br />
Nebennierenfehlfunktion nicht<br />
mit der Nebenniereninsuffizienz<br />
verwechseln. Das sind zwei völlig<br />
unterschiedliche Erkrankungen!<br />
Symptomatisch lässt<br />
sich die vermehrte<br />
Cortisolausschüttung im Grunde<br />
nicht von der verminderten<br />
Cortisolausschüttung<br />
unterscheiden.<br />
Chronischer Stress (Schmerzen,<br />
psychische Belastungen,<br />
chronische Entzündungen,<br />
Allergien, unbehandelte<br />
Lebensmittelunverträglichkeiten,<br />
Autoimmunerkrankungen) lässt<br />
die Hypophyse irritiert zurück, so<br />
dass sie dann ihre Aufgaben nur<br />
noch bedingt erfüllt.<br />
Ebenfalls wichtig zu wissen ist,<br />
dass die Ausgangsbasis eines<br />
jeden Hormons das Cholesterin<br />
ist. Aus dem Cholesterin wird<br />
Pregnenolon gebaut, welches<br />
dann, über verschiedene Ebenen,<br />
weiter zu Progesteron, Cortisol etc.<br />
verarbeitet wird.<br />
Ist der Cortisolverbrauch schon<br />
deutlich erhöht, kommt es zum<br />
Raubbau am Pregnenolon und<br />
am Progesteron. Ebenfalls wichtig<br />
zu wissen ist, dass Melatonin und<br />
Cortisol die gleichen Rezeptoren<br />
benutzen, so dass es auch in der<br />
Nacht zu Problemen kommen<br />
kann, wenn das Cortisol die<br />
Rezeptoren belegt. Liegt ein<br />
Melatoninmangel vor, ist der<br />
Schlaf massiv gestört und es<br />
steht am Morgen nicht genügend<br />
Cortisol zur Verfügung. Es kommt<br />
Bilder: https://pixabay.com/<br />
32
keine Regenerationsphase<br />
zustande, der natürliche Rhythmus<br />
ist gestört.<br />
Fehlt Cortisol, fehlt Energie. Fehlt<br />
Energie, wird man müde, schlapp,<br />
gereizt, Muskeln und Gelenke sind<br />
wie Blei. Schmerzen können sich<br />
breit machen.<br />
Auch das Immunsystem kann<br />
dann nicht mehr richtig arbeiten.<br />
Ist zu viel Cortisol da, kann dies<br />
Entzündungen anheizen. Das Immunsystem<br />
reagiert dann wie ein<br />
angetickter Flummi. Ist zu wenig<br />
Cortisol da, hat das Immunsystem<br />
ebenfalls keine Kontrolle mehr.<br />
Es lässt alles und jeden passieren,<br />
ohne zu kontrollieren. Entzündungen<br />
können sich so einfach ungehemmt<br />
ausweiten, Erreger wie<br />
zum Beispiel der Epstein-Barr Virus<br />
können sich vermehren, Schmerzen<br />
machen sich breit etc.<br />
Wie schon weiter oben<br />
beschrieben, kann es unter einer<br />
Nebennierenfehlfunktion zu einem<br />
Progesteronmangel und einer<br />
Östrogendominanz kommen.<br />
Auch ein Estriolmangel/Östriolmangel<br />
kann Schmerzen verursachen.<br />
Estriol/Östriol ist das<br />
Hormon der Schleimhäute – aber<br />
nicht nur der Vaginalschleimhäute,<br />
sondern auch der Darmschleimhaut,<br />
der Gelenkschmiere, der<br />
Sehnen und Bänder.<br />
Ein Ungleichgewicht von Östrogen<br />
und Progesteron hat zum Nachteil,<br />
dass das Östrogen gerne die<br />
Dominanz übernimmt und so den<br />
Histaminmetabolismus triggert.<br />
Histamine stellen die Gefäße<br />
weit, feuern Entzündungen an,<br />
sorgen für Wassereinlagerungen,<br />
für Unverträglichkeitsreaktionen<br />
usw. Histamin fördert die Bildung<br />
von Prostaglandin. Prostaglandin<br />
erhöht die Gefäßpermeabilität,<br />
fördert Entzündungen, Rötung,<br />
Schwellung und Schmerz. In der<br />
Gebärmutter löst es sogar kolikartige<br />
Schmerzen aus.<br />
Da die Schilddrüse Östrogenrezeptoren<br />
besitzt, fährt der Östrogenüberschuss<br />
die Schilddrüse<br />
dezent runter, so dass sich der<br />
Stoffwechsel verlangsamt. Oft ist<br />
hier nur der TSH-Wert erhöht,<br />
FT3 und FT4 liegen innerhalb der<br />
Norm. FT3 und FT4 können nicht<br />
richtig wirken und so kommt es<br />
zur Unterfunktionssymptomatik,<br />
obwohl ausreichend Hormone<br />
nachgewiesen werden. Leider wird<br />
oft nur am TSH-Wert versucht die<br />
Schilddrüse und ihre Funktionalität<br />
zu beurteilen. Das kann nicht<br />
funktionieren. Nur den TSH-Wert<br />
zu betrachten ist orakeln. Hier<br />
gehören immer auch FT3 und FT4<br />
dazu, sowie reverse T3 und auch<br />
die Antikörper sollten kontrolliert<br />
werden.<br />
Wird jetzt hier mit L-Thyroxin gearbeitet,<br />
wäre das absolut kontraproduktiv.<br />
Symptome wie Unruhe,<br />
Schlafstörungen, Gewichtszunahme,<br />
Hitzewellen, Schmerzen etc.<br />
würden sich verstärken.<br />
Schmerzen müssen nicht immer<br />
im unmittelbaren Zusammenhang<br />
mit einem Stoß, Sturz oder Blockaden<br />
stehen. Sie können auch durch<br />
Hormone, hormonelle Dysregulationen<br />
entstehen. Stress macht<br />
Anspannung. Anspannung lässt<br />
die Muskulatur verkrampfen und<br />
übersäuern. Angespannte Muskeln<br />
ziehen an den Gelenken, fördern<br />
die Entzündlichkeit und verbrauchen<br />
Nährstoffe.<br />
Viele Wege führen zum Schmerz<br />
und die Anamnese sollte daher<br />
umfangreich sein.<br />
Wer mehr zu den Themen<br />
erfahren möchte, besucht<br />
gerne einen meiner Vorträge<br />
und Workshops. Ein paar<br />
Anhaltspunkte zum Thema<br />
„ganzheitliche, naturheilkundliche<br />
Schmerztherapie“ finden sich auch<br />
in meinem Buch, welches im März<br />
2020 im Edition Paashaas Verlag<br />
erschienen ist.<br />
33
Fachklinik für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie<br />
Einleitung Dr. Moosburner – durch <strong>NoG</strong><br />
ANZEIGE<br />
Integrative Medizin in München<br />
Über Das die Krankenhaus ZDF-Reportage für „plan Naturheilweisen B“, in der es heilverfahren, (KfN) in München Ernährungsmedizin bietet als und Fachklinik Homöopathie<br />
handlung. für Innere Der Medizin Leitsatz des ein KfN integratives<br />
lautet „Wir<br />
internistische und gleichzeitig Krankheiten. Chefärztin des Schulmedizinische behandeln Menschen, Diagnostik nicht Krankheiten“. und<br />
u.a. um Therapiekonzept die Erforschung für der akute Wirkweisen und chronische<br />
von Naturheiltherapien evidenzbasierte ging, wurden Therapie wir werden Krankenhauses im KfN für mit Naturheilweisen anerkannten Naturheilverfahren KfN Wir als Naturheilpraxis kombiniert. ohne Grenzen finden,<br />
als Naturheilpraxis ohne Grenzen auf Frau<br />
Dr. med. Michaela Moosburner aufmerksam.<br />
in München. Beim KfN gehen Schulmedizin<br />
und komplementäre Behandlung Hand dass dies sehr gut zu unserem Ansatz<br />
passt oft ab, und da sie freuen einen uns Wirkverlust sehr, dass ihrer wir Therapie Frau<br />
Frau Dr. Moosburner ist Fachärztin für in Hand und es wird Wert gelegt auf eine Dr. befürchten. Moosburner Dabei gewinnen lassen sich können, viele therapie<br />
unsere<br />
Dr. med. Michaela Moosburner, Chefärztin des KfN<br />
Innere Medizin, Gastroenterologie, Natur-<br />
moderne, integrative und menschliche Be-<br />
Zeitschrift oder krankheitsbedingte um ihr Interview Symptome zu bereichern. wie das<br />
und Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie,<br />
Fatiguesyndrom, Schmerzen, gastrointestinale<br />
Naturheilverfahren, Homöopathie und Ernährungsmedizin,<br />
erklärt das Konzept des integrativen Münchner<br />
Probleme oder Polyneuropathien durch eine<br />
naturheilkundliche Supportivtherapie deutlich<br />
Krankenhauses.<br />
verbessern. Eine konventionelle onkologische<br />
Therapie können und sollen Naturheilverfahren<br />
aber nicht ersetzen! Zu uns kommen die Patienten<br />
Therapieansatz geht hier ein ganzes Stück<br />
entweder zwischen den Therapiezyklen<br />
weiter. Ziel ist, neben einer guten Kontrolle der oder nach Abschluss der Therapie. Es kommen<br />
Symptome, eine nachhaltige Verbesserung des unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, so z.B.<br />
Gesundheitszustandes. Wir sprechen hier von Hyperthermie, Physiotherapie, Phytotherapie,<br />
einer langfristigen Umstellung des Lebensstils Ernährungstherapie oder auch naturheilkundliche<br />
auch nach Entlassung aus der Klinik. Das fordert<br />
Pflegeanwendungen. Um nachteilige<br />
vom Patienten eine aktive Mitarbeit und Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen<br />
Geduld. Aber es zahlt sich aus.<br />
Therapieansätzen zu verhindern, ist eine<br />
entsprechende ärztliche Expertise im Bereich<br />
der Schulmedizin wie auch der Naturheilverfahren<br />
eine Grundvoraussetzung.<br />
Frau Dr. Moosburner, integrative Medizin<br />
ist nach wie vor auch innovative Medizin.<br />
Was unterscheidet das Krankenhaus für<br />
Naturheilweisen von anderen Krankenhäusern?<br />
Bei uns arbeiten alle Fachdisziplinen Hand in<br />
Hand. Sowohl die Ärzte wie auch das Pflegepersonal<br />
sind hinsichtlich naturheilkundlicher<br />
Therapieverfahren besonders qualifiziert. Die<br />
physikalische Abteilung bietet ein breites Spektrum<br />
an Therapien. Das reicht von der Lymphdrainage<br />
über osteopathische Behandlungen<br />
bis hin zu speziellen Verfahren wie der reflektorische<br />
Atemtherapie oder der moderaten<br />
Ganzkörperhyperthermie. Auch unsere Küche<br />
ist keine klassische Krankenhausküche. Hier<br />
arbeiten Köche und Diätassistentinnen, die mit<br />
dem therapeutischen Fasten ebenso vertraut<br />
sind wie mit besonderen Kostformen bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />
Zöliakie oder<br />
Rheuma. So können wir für jeden Patienten<br />
ein ganz individuelles Therapiekonzept erstellen,<br />
das neben der Grunderkrankung auch die<br />
Begleiterkrankungen und die körpereigenen<br />
Ressourcen berücksichtigt. Was die schulmedizinische<br />
Therapie und Diagnostik betrifft, so<br />
unterscheiden wir uns nicht von anderen Fachkliniken.<br />
Einfach formuliert kann man sagen:<br />
Der Patient bekommt von allem das Beste.<br />
Eignet sich dieses Konzept auch für chronisch<br />
kranke Patienten?<br />
Chronische Erkrankungen sind für die Medizin<br />
eine ganz besondere Herausforderung. Medikamente<br />
helfen oft nur bedingt gegen die Symptome<br />
und verursachen nicht selten Nebenwirkungen.<br />
Die krankheitsauslösenden Faktoren<br />
werden kaum berücksichtigt. Der integrative<br />
Stichpunkt Ernährungsmedizin: Welche<br />
Rolle spielt die Ernährung bei der Behandlung<br />
von chronischen Erkrankungen?<br />
Die Ernährungstherapie ist gerade bei Stoffwechselerkrankungen<br />
wie dem Typ2Diabetes<br />
oder rheumatischen Erkrankungen ein wichtiger<br />
Therapiebaustein. Im KfN sind diätetische<br />
Maßnahmen wie beispielsweise das therapeutische<br />
Fasten, Hafertage oder eine arachidonsäurearme<br />
Kost fester Bestandteil der Therapie.<br />
Damit lassen sich Symptome wie entzündete<br />
Gelenke oder eine Insulinresistenz gut beeinflussen.<br />
Noch wichtiger ist aber auch hier eine<br />
langfristige Strategie. Deshalb schulen wir unsere<br />
Patienten und zeigen die wissenschaftlich<br />
gut belegten Zusammenhänge zwischen Ernährung<br />
und Gesundheit auf.<br />
Wie wird das Angebot des KfN von den<br />
Patienten angenommen?<br />
Wir bekommen viel positives Feedback von<br />
unseren Patienten, was uns natürlich motiviert.<br />
Gerade chronisch Kranke haben ja häufig schon<br />
wiederholte Klinikaufenthalte hinter sich und<br />
können Vergleiche ziehen. Ich bin mir sicher,<br />
dass der integrative Therapieansatz zukünfig<br />
immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.<br />
Unsere Behandlungsschwerpunkte:<br />
• Rheumatische und degenerative Gelenk<br />
und Wirbelsäulenerkrankungen<br />
• Chronischentzündliche und funktionelle<br />
MagenDarmErkrankungen<br />
• Chronische Atemwegserkrankungen<br />
• Schmerzen<br />
• Autoimmunerkrankungen<br />
• Chronische Hauterkrankungen<br />
• Supportivtherapie bei Tumorleiden<br />
Weitere Informationen unter<br />
Viele Kolleginnen und Kollegen können<br />
sich unter integrativer Onkologie nichts<br />
vorstellen. Wie sieht das konkret aus?<br />
Das ist ein heißes Eisen. Sowohl auf Seiten der<br />
Patienten wie auch auf Seiten der Behandler<br />
besteht hier große Unsicherheit. Die Patienten<br />
fürchten sich oft vor der konventionellen Therapie,<br />
sei es nun Operation, Bestrahlung, Chemo<br />
oder/und Immuntherapie. Aus Die Gründen Onkologender besseren Lesbarkeit wird<br />
www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />
lehnen naturheilkundliche bei Begleittherapien Personenbezeichnungen und personenbezogenen<br />
Hauptwörtern in diesem Artikel die<br />
männliche Form verwendet. Entsprechende<br />
Krankenhaus für Naturheilweisen<br />
Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung<br />
grundsätzlich für alle Geschlechter. Die<br />
Seybothstraße 65 · 81545 München · Telefon 089 62505 - 437 · Telefax 089 62505 - 430 · www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />
verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle<br />
Gründe und beinhaltet keine Wertung.<br />
34
Fachklinik für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie<br />
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Integrative Medizin in München<br />
Das Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) in München bietet als Fachklinik für Innere Medizin ein integratives<br />
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evidenzbasierte Therapie werden im KfN mit anerkannten Naturheilverfahren kombiniert.<br />
Frau Dr. Moosburner, integrative Medizin<br />
ist nach wie vor auch innovative Medizin.<br />
Was unterscheidet das Krankenhaus für<br />
Naturheilweisen von anderen Krankenhäusern?<br />
Bei uns arbeiten alle Fachdisziplinen Hand in<br />
Hand. Sowohl die Ärzte wie auch das Pflegepersonal<br />
sind hinsichtlich naturheilkundlicher<br />
Therapieverfahren besonders qualifiziert. Die<br />
physikalische Abteilung bietet ein breites Spektrum<br />
an Therapien. Das reicht von der Lymphdrainage<br />
über osteopathische Behandlungen<br />
bis hin zu speziellen Verfahren wie der reflektorische<br />
Atemtherapie oder der moderaten<br />
Ganzkörperhyperthermie. Auch unsere Küche<br />
ist keine klassische Krankenhausküche. Hier<br />
arbeiten Köche und Diätassistentinnen, die mit<br />
dem therapeutischen Fasten ebenso vertraut<br />
sind wie mit besonderen Kostformen bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />
Zöliakie oder<br />
Rheuma. So können wir für jeden Patienten<br />
ein ganz individuelles Therapiekonzept erstellen,<br />
das neben der Grunderkrankung auch die<br />
Begleiterkrankungen und die körpereigenen<br />
Ressourcen berücksichtigt. Was die schulmedizinische<br />
Therapie und Diagnostik betrifft, so<br />
unterscheiden wir uns nicht von anderen Fachkliniken.<br />
Einfach formuliert kann man sagen:<br />
Der Patient bekommt von allem das Beste.<br />
Eignet sich dieses Konzept auch für chronisch<br />
kranke Patienten?<br />
Chronische Erkrankungen sind für die Medizin<br />
eine ganz besondere Herausforderung. Medikamente<br />
helfen oft nur bedingt gegen die Symptome<br />
und verursachen nicht selten Nebenwirkungen.<br />
Die krankheitsauslösen den Faktoren<br />
werden kaum berücksichtigt. Der integrative<br />
Dr. med. Michaela Moosburner, Chefärztin des KfN<br />
und Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie,<br />
Naturheilverfahren, Homöopathie und Ernährungsmedizin,<br />
erklärt das Kon zept des integrativen Münchner<br />
Kran kenhauses.<br />
Therapieansatz geht hier ein ganzes Stück<br />
weiter. Ziel ist, neben einer guten Kontrolle der<br />
Symptome, eine nachhaltige Verbesserung des<br />
Gesundheitszustandes. Wir sprechen hier von<br />
einer langfristigen Umstellung des Lebensstils<br />
auch nach Entlassung aus der Klinik. Das fordert<br />
vom Patienten eine aktive Mitarbeit und<br />
Geduld. Aber es zahlt sich aus.<br />
Stichpunkt Ernährungsmedizin: Welche<br />
Rolle spielt die Ernährung bei der Behand<br />
lung von chronischen Erkrankungen?<br />
Die Ernährungstherapie ist gerade bei Stoffwechselerkrankungen<br />
wie dem Typ2Dia betes<br />
oder rheumatischen Erkrankungen ein wichtiger<br />
Therapiebaustein. Im KfN sind diätetische<br />
Maßnahmen wie beispielsweise das therapeutische<br />
Fasten, Hafertage oder eine arachidonsäurearme<br />
Kost fester Bestandteil der Therapie.<br />
Damit lassen sich Symptome wie entzündete<br />
Gelenke oder eine Insulinresistenz gut beeinflussen.<br />
Noch wichtiger ist aber auch hier eine<br />
langfristige Strategie. Deshalb schulen wir unsere<br />
Patienten und zeigen die wissenschaftlich<br />
gut belegten Zusammenhänge zwischen Ernährung<br />
und Gesundheit auf.<br />
Viele Kolleginnen und Kollegen können<br />
sich unter integrativer Onkologie nichts<br />
vorstellen. Wie sieht das konkret aus?<br />
Das ist ein heißes Eisen. Sowohl auf Seiten der<br />
Patienten wie auch auf Seiten der Behandler<br />
besteht hier große Unsicherheit. Die Patienten<br />
fürchten sich oft vor der konventionellen Therapie,<br />
sei es nun Operation, Bestrahlung, Chemo<br />
oder/und Immuntherapie. Die Onkologen<br />
lehnen naturheilkundliche Begleittherapien<br />
oft ab, da sie einen Wirkverlust ihrer Therapie<br />
befürchten. Dabei lassen sich viele therapieoder<br />
krankheitsbedingte Symptome wie das<br />
Fatiguesyndrom, Schmerzen, gastrointestinale<br />
Probleme oder Polyneuropathien durch eine<br />
naturheilkundliche Supportivtherapie deutlich<br />
verbessern. Eine konventionelle onkologische<br />
Therapie können und sollen Naturheilverfahren<br />
aber nicht ersetzen! Zu uns kommen die Patienten<br />
entweder zwischen den Therapiezyklen<br />
oder nach Abschluss der Therapie. Es kommen<br />
unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, so z. B.<br />
Hyperthermie, Physiotherapie, Phytotherapie,<br />
Ernährungstherapie oder auch naturheilkundliche<br />
Pflegeanwendungen. Um nachteilige<br />
Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen<br />
Therapieansätzen zu verhindern, ist eine<br />
entsprechende ärztliche Expertise im Bereich<br />
der Schulmedizin wie auch der Naturheilverfahren<br />
eine Grundvoraussetzung.<br />
Wie wird das Angebot des KfN von den<br />
Patienten angenommen?<br />
Wir bekommen viel positives Feedback von<br />
unseren Patienten, was uns natürlich motiviert.<br />
Gerade chronisch Kranke haben ja häufig schon<br />
wiederholte Klinikaufenthalte hinter sich und<br />
können Vergleiche ziehen. Ich bin mir sicher,<br />
dass der integrative Therapieansatz zukünfig<br />
immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.<br />
Unsere Behandlungsschwerpunkte:<br />
• Rheumatische und degenerative Gelenk<br />
und Wirbelsäulenerkrankungen<br />
• Chronischentzündliche und funktionelle<br />
MagenDarmErkrankungen<br />
• Chronische Atemwegserkrankungen<br />
• Schmerzen<br />
• Autoimmunerkrankungen<br />
• Chronische Hauterkrankungen<br />
• Supportivtherapie bei Tumorleiden<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />
Krankenhaus für Naturheilweisen<br />
Seybothstraße 65 · 81545 München · Telefon 089 62505 - 437 · Telefax 089 62505 - 430 · www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />
35
Heilnetz – vorgestellt<br />
Von Conny Dollbaum-Paulsen<br />
Heilnetz ist ein Onlineportal<br />
für ganzheitliches Leben und<br />
Gesundheit – mit anderen<br />
Worten: Hier finden Menschen<br />
Adressen, Seminarangebote und<br />
ein Magazin rundum das Thema<br />
Ganzheitlichkeit. Heilnetz ist<br />
werbefrei und hat sich das Thema<br />
Kollegialität und Kooperation<br />
auf die Fahnen geschrieben –<br />
alle Gesundheitsberufler*innen<br />
finden ihren Platz in einem<br />
gemeinsamen Gewebe, ganz<br />
ohne Konkurrenz, eher mit dem<br />
Blick darauf, wie alle gemeinsam<br />
zum Wohle von Patient*innen<br />
und Klient*innen wirksam sein<br />
können.<br />
Aus diesem Grundgedanken ist<br />
auch das Projekt der Heilnetz-<br />
Vermittlung entstanden – für<br />
viele Suchende, die gar keine<br />
Idee haben, in welche Richtung<br />
sie sich wenden könnten, gibt es<br />
auf der Heilnetz-Seite eine Art<br />
Dating-Portal für Patient*innen<br />
und Therapeut*innen: Wer<br />
Hilfe braucht, gibt die aktuellen<br />
Beschwerden in Kurzform ein,<br />
klickt an, ob es eine Vorliebe<br />
für oder auch eine Abneigung<br />
gegen bestimmte Methoden gibt<br />
und schickt das Ganze ab. Die<br />
Infos werden, selbstverständlich<br />
komplett anonym und<br />
verschlüsselt, an Heilnetz-<br />
Anbieter*innen geschickt, die<br />
am besten matchen, sprich: die<br />
in ihrer Praxis das anbieten, was<br />
gesucht wird. Auch hier reicht<br />
ein Klick, um die Kontaktdaten<br />
an die suchende Person<br />
verschicken zu lassen. So wird<br />
eine Vorauswahl getroffen, die<br />
Patientin/der Patient bekommt<br />
nur die Kontaktdaten von<br />
Behandler*innen, die genau zum<br />
eigenen Problem passen – und<br />
das, wie gesagt: anonym und<br />
datengeschützt.<br />
Die Idee dahinter heißt: Heilnetz<br />
will im Dschungel der Angebote<br />
eine hilfreiche Lotsenfunktion<br />
einnehmen – die Vermittlung<br />
ist ein erster Meilenstein in<br />
diese Richtung, der Heilnetz in<br />
Zukunft noch deutlicher folgen<br />
wird. Für alle Heilpraktiker*innen<br />
und ganzheitlich ausgerichtete<br />
Gesundheitsberufler*innen<br />
bedeutet ein Heilnetz-Eintrag,<br />
sich in bester Gesellschaft mit<br />
Kolleg*innen zu finden, die eins<br />
im Sinn haben: mit ihren seriösen<br />
und professionellen Angeboten<br />
in einem Portal sichtbar zu sein,<br />
dass ganzheitlich ausgerichtete<br />
Kollegialität zum Wohle aller<br />
Beteiligten fördert.<br />
Eine Frage, die immer wieder<br />
auftaucht: Warum heißt es<br />
HEIL-Netz, wenn es nicht (nur)<br />
um Therapie geht? Antwort<br />
Nummer eins lautet: Weil der<br />
Name einfach da war, vom ersten<br />
Gedanken daran war klar: Es<br />
muss Heilnetz heißen! Die zweite<br />
Antwort geht so: Ein Netz trägt,<br />
ermöglicht viele verschiedene<br />
Perspektiven einzunehmen –<br />
Netzwerke sind unverzichtbar in<br />
beruflichen Kontexten ebenso<br />
wie im Privaten. Und es gibt<br />
eine dritte Antwort, vielleicht<br />
die wichtigste: das Wort Heil,<br />
mit dem manche Menschen<br />
hadern, ist eigentlich eine sehr<br />
pragmatische Bezeichnung für<br />
einen Zustand, den wir alle<br />
anstreben: Wir wollen nicht nur<br />
gesund sein, sondern heil – ganz,<br />
in der Tiefe SO SEIN.<br />
Es gibt einen sehr schönen<br />
Buchtitel von Saki Santorelli,<br />
dem Mitbegründer des<br />
Achtsamkeitstrainings:<br />
Zerbrochen und doch ganz,<br />
der die Idee von Ganzheit auf<br />
wunderbar poetische Weise<br />
formuliert. Menschen können<br />
sehr krank sein und sich dennoch<br />
auf gewisse Weise komplett und<br />
vollständig, und damit auch heil<br />
fühlen. Diese Betrachtungsweise<br />
mag ein wenig ungewohnt sein,<br />
aber sie klingt im Namen an.<br />
Heil-Sein hat mehr mit Ganzheit<br />
zu tun, weniger mit dem<br />
beinahe oberflächlichen Begriff<br />
Gesundheit. Mit Heilung hat der<br />
Begriff viel weniger zu tun als<br />
angenommen.<br />
Heil(er) werden kann ich durch<br />
Therapie und Gebet, durch guten<br />
Schlaf und viel Humor, durch<br />
die Entscheidung, ein gutes<br />
Leben zu leben, durch gelebte<br />
Liebe und Kunst, durch Leiden<br />
und Erfahrung, durch Yoga und<br />
Coaching, durch Homöopathie,<br />
gesundes Essen und ein gutes<br />
Buch.<br />
Heil(er) werde ich durch gelebtes<br />
Leben – und dabei können mir<br />
Therapeut*innen, Coaches,<br />
Berater*innen, Seelsorger*innen,<br />
Tai-Chi-Lehrer*innen oft helfen.<br />
Sie alle stehen in diesem Sinne<br />
sozusagen als Heil-Potenzial-<br />
Eröffner*innen zur Verfügung.<br />
Und so hat Heilnetz seinen<br />
Namen zu Recht: Denn hier<br />
finden sich Ärzt*innen,<br />
Heilpraktiker*innen,<br />
Coaches, Yoga-Lehrer*innen,<br />
Berater*innen, Institute,<br />
Seminaranbieter*innen und viele<br />
mehr, die im engeren Sinne nicht<br />
unbedingt Therapeut*innen sind<br />
oder ausgewiesen therapeutisch<br />
arbeiten – die aber heilsam<br />
wirken können, je nachdem,<br />
welcher heilsame Impuls gerade<br />
benötigt wird.<br />
Das Heilnetzportal:<br />
https://www.heilnetz.de/<br />
Die Vermittlung:<br />
https://www.heilnetz.de/vermittlung.html<br />
Mitmachen:<br />
https://www.heilnetz.de/infos-preise.html<br />
36
https://mynatura.eu/
Rezepte:<br />
Gibst du mir mal die Zucchini?<br />
Beginnen wir ausnahmsweise einmal mit einem Witz:<br />
„Gibst du mir mal die Zucchini?“ „Das ist eine Aubergine.“<br />
„Die Aubergine kann auch nichts dafür, dass sie im falschen Körper gefangen ist!“<br />
Etwas Wissenswertes über die Zucchini sollte dem<br />
heiteren Beginn dieses Beitrages folgen. Wer kennt<br />
es nicht, das kleine schmackhafte Kürbisgewächs,<br />
das voll im Trend liegt? Es gibt sie nicht nur in der<br />
bekannten Sorte, als grüne schlanke, einer Gurke<br />
ähnlich sehenden Gemüsesorte. Nein Zucchini<br />
gibt es in vielen Sorten und Arten auf dem Markt.<br />
Im Allgemeinen sind aber die grüne und gelbe<br />
Sorte am beliebtesten. Zucchini sind sehr variabel<br />
in ihrem Verwendungszweck. Man kann sie z.<br />
B. als Rohkost-Salat, geschmort mit zahlreichen<br />
Füllungen, frittiert, als Grillgut und Rösti oder als<br />
Auflauf mit Nudeln, Reis, Bulgur und Couscous in<br />
verschiedensten Kombination zubereiten. Eine sehr<br />
beliebte Zubereitungsart ist, die Zucchini der Länge<br />
nach zu halbieren, auszuhöhlen und je nach Lust<br />
und Laune zu füllen und mit Käse zu überbacken.<br />
Aufgrund ihres zarten Geschmacks lässt sich die<br />
Zucchini ideal mit Tomaten, Thymian und Basilikum<br />
kombinieren. Man denke hier nur an das berühmte<br />
Ratatouille-Gemüse. Ohne Zucchini undenkbar. Es<br />
gibt zahlreiche Möglichkeiten durch den natürlichen<br />
Geschmack der Zucchini dieses besondere Gemüse<br />
zu entdecken und zu genießen. Die Zucchini vor dem<br />
Zubereiten einfach mit kaltem Wasser abspülen und<br />
die Enden kurz abschneiden. Natürlich brauchen<br />
wir die Zucchini nicht zu schälen, denn die Schale<br />
schmeckt hervorragend. Einfach einmal Zucchini<br />
würfeln und in ein wenig Olivenöl in einer Pfanne<br />
braten – ein Genuss!<br />
Die Heimat der Zucchini ist Mittelamerika, und sie<br />
hat ihren Weg erst in der Neuzeit der 70iger Jahre<br />
nach Europa gefunden. Bei uns in Deutschland kann<br />
die Zucchini nur in den Sommermonaten geerntet<br />
werden. Viele Kleingärtner ziehen sich die grüne<br />
Zucchini-Variante in ihren Gärten zu enormen<br />
Mutanten hoch, in der falschen Annahme, sie<br />
hätten nun eine schmackhafte Zucchini gezüchtet.<br />
Nein, im Gegenteil, ihr Merkmal ist der Bitterstoff<br />
(Curcurbitacin). Solch eine Zucchini ist weit davon<br />
entfernt schmackhaft und nahrhaft zu sein, ihre<br />
Charaktereigenschaft ist holzig und fade. Sollten sie<br />
einmal eine Zucchini aus dem Garten mit solchen<br />
Merkmalen zubereitet haben, bitte essen sie nicht<br />
weiter. Der menschliche Körper reagiert auf diese<br />
Bitterstoffe mit Erbrechen und Übelkeit. Bei der<br />
angebotenen Ware aus Supermärkten können sie<br />
unbesorgt sein, denn hier ist dieser Gen-Bitterstoff<br />
Curcurbitacin sozusagen abgeschaltet, so dass sie<br />
unbesorgt Zucchini genießen dürfen.<br />
Mich lachen kleine zarte Zucchini an, die solche<br />
Eigenschaften besitzen, die ihre überzüchteten<br />
Geschwister vermissen lassen. Darüber hinaus<br />
weisen Zucchini einen hohen Gehalt an<br />
Mineralstoffen und Vitaminen auf, so dass auch<br />
dem Gesundheitsbewussten der Zucchinigenuss<br />
Freude macht. Auch als Schlankmacher und als<br />
begleitender Gemüsebestandteil einer Diät eignen<br />
sich Zucchini hervorragend. Wie schon erwähnt,<br />
sind Zucchini sehr vielseitig in ihrer Verwendung,<br />
gerade bei der vegetarischen Zubereitung zeigt sich<br />
die volle Stärke des Kürbisses. Wussten sie, dass die<br />
Zucchiniblüte hervorragend zu einer Köstlichkeit<br />
verarbeitet werden kann? Dazu aber mehr im<br />
Rezeptteil.<br />
Überhaupt haben wir in Deutschland eine<br />
solche Vielfalt an frischen Gemüsesorten, die in<br />
Abstimmung mit vielen Cerealien den Fleischgenuss<br />
vergessen lassen. Vegetarische Küche muss nicht<br />
langweilig sein, denn gerade diese Küche bietet<br />
eine solche Vielfalt und Abwechslung auf dem<br />
Speiseplan, dass man sich nur wundern kann. Leider<br />
war die vegetarische Küche Jahrzehnte lang verpönt<br />
und gemieden worden, weil sie einfach nicht ihr<br />
enormes Potenzial offenbaren konnte. Das hat sich<br />
Gott sei Dank geändert. Picken wir uns nun das<br />
Super-Gemüse „Zucchini“ heraus und zeigen im<br />
Rezeptteil was in ihr steckt.<br />
38
Zucchinicremesuppe<br />
mit krossen Brot Croûtons<br />
• Salz & Pfeffer<br />
• 2 Toastscheiben<br />
• Etwas Olivenöl<br />
Zutaten für 4 Personen Zucchinicremesuppe mit<br />
Brot Croûtons<br />
• 500 g grüne Zucchini<br />
• 2 Schalotten in Würfel<br />
• 50 g Pflanzenfett<br />
• 2 EL Mehl<br />
• 500 ml Gemüsebrühe<br />
• 250 ml Hafermilch<br />
• 1 TL Zitronensaft<br />
• 1 Spur Knoblauchzehe<br />
Zubereitung: Zucchinicremesuppe mit Brot<br />
Croûtons<br />
• Zucchini waschen, abtupfen und in Würfel<br />
schneiden.<br />
• Pflanzenfett mit den Schalotten und dem<br />
Knoblauch hell anschwitzen.<br />
• Gewürfelte Zucchini hinzugeben und ebenfalls mit<br />
anschmoren lassen.<br />
• Mit Mehl bestäuben und unter Rühren mit der<br />
kalten Gemüsebrühe auffüllen und die Zucchini<br />
restlos gar kochen.<br />
• Zitronensaft hinzugeben, salzen und pfeffern.<br />
• Hafermilch hinzufügen und wiederum aufkochen.<br />
• Mit einem Pürierstab oder einem Standmixer fein<br />
mixen, anschließend durch ein feines Sieb sieben.<br />
• Nochmals in einen Topf geben, aufköcheln lassen<br />
und final abschmecken.<br />
• Toastbrot ohne Rinde in Würfel schneiden und in<br />
Pflanzenfett braun werden lassen.<br />
• Als interessantes high-light auf die Suppe die<br />
krossen Toast Croûtons streuen.<br />
Zucchini-Rohkostsalat<br />
mit gerösteten Sesam und Erdnüssen<br />
Zutaten: Zucchini-Rohkostsalat mit geröstetem<br />
Sesam und Erdnüssen<br />
• 600 g Zucchinis<br />
• Saft einer Zitrone<br />
• 4 EL Olivenöl<br />
• Salz & Pfeffer aus der Mühle<br />
• 2 TL weißer Sesam<br />
• 2 TL schwarzer Sesam<br />
• 2 EL ungesalzene Erdnusskerne<br />
• 8-12 Stck. Kirschtomaten<br />
Zubereitung: Zucchini-Rohkostsalat<br />
mit geröstetem Sesam und Erdnüssen<br />
• Zucchini waschen, abtupfen und auf einer<br />
Küchenreibe grob reiben.<br />
• salzen und pfeffern.<br />
• Zitronensaft, Olivenöl hinzugeben und vermengen.<br />
• In einer trockenen Pfanne bei mäßiger Hitzezufuhr<br />
zuerst die Erdnusskerne und anschließend den<br />
Sesam anrösten.<br />
• Den Zucchinisalat in einer Salatbowle anrichten,<br />
mit den Sesamkörnern und Erdnusskernen<br />
bestreuen.<br />
• Zur Deko ein paar halbierte Kirschtomaten<br />
anlegen.<br />
39
Gefüllte Zucchini - mit Couscous und Mozzarella-Käse überbacken<br />
Zutaten für 4 Personen Gefüllte Zucchini mit<br />
Couscous und Mozzarella-Käse überbacken<br />
• 4 Stck. Zucchinis (800 g)<br />
• 600 ml Gemüsebrühe<br />
• 100 g Couscous<br />
• 2 Schalotten in feine Würfel<br />
• 2 Zehen Knoblauch gewürfelt<br />
• 2 Rispen-Tomaten<br />
• 3 EL. Olivenöl<br />
• 2 EL. Pinienkerne<br />
• 2 TL. Basilikum<br />
• 2 EL. Tomatenmark<br />
• Saft einer halben Zitrone<br />
• Salz & Pfeffer aus der Mühle<br />
• gehackte Petersilie (optional)<br />
• 200 g veganer Mozzarella-Käse (Nur in Österreich<br />
zu bestellen via Internet)<br />
Zubereitung: Gefüllte Zucchini mit Couscous und<br />
Mozzarella-Käse überbacken<br />
• Couscous mit 400 ml heißer Gemüsebrühe<br />
übergießen und 10 Min. quellen lassen.<br />
• Zucchini waschen, abtupfen, halbieren und mit<br />
einem Teelöffel das Innere etwas herauskratzen.<br />
• Tomaten in Würfel schneiden.<br />
• Couscous mit einer Gabel auseinander lockern.<br />
• Olivenöl in einer Pfanne leicht erwärmen und die<br />
Schalotten, sowie die Knoblauchwürfel darin glasig<br />
werden lassen.<br />
• Gewürfelte Tomaten, das Zwiebel-<br />
Knoblauchgemisch, die Pinienkerne und das<br />
Basilikum unter den Couscous heben, salzen und<br />
pfeffern.<br />
• Das Tomatenmark, Zitronensaft und die gehackte<br />
Petersilie zum Couscous geben und ebenfalls<br />
untermengen.<br />
• Die Couscousmasse nun in die vorbereiteten<br />
Zucchinihälften füllen und den veganen<br />
Mozzarella-Käse darüber streuen.<br />
• In eine gefettete Auflaufform stellen und die<br />
restliche 200 ml Gemüsebrühe aufgießen.<br />
• Bei 200° ca. 20 Minuten garen. (Nadelprobe)<br />
• Gerne kann dazu ein sommerlicher Salat serviert<br />
werden.<br />
40
Zucchini-Lasagne<br />
Zutaten 4 Personen<br />
Zucchini-Lasagne<br />
• 400 g Zucchini<br />
halb grüne & gelbe Sorte<br />
• 150 g Staudensellerie<br />
• 500 g Rispen-Tomaten<br />
• ½ Stg. weißer Lauch<br />
• 2 Schalotten in Würfel<br />
• 2 Zehen Knoblauch<br />
• gehackte Petersilie (optional)<br />
• 1 TL Basilikum<br />
• 1 TL Oregano<br />
• Salz & Pfeffer aus der Mühle<br />
• 4 EL Tomatenmark<br />
• 5 EL Olivenöl<br />
• 12 Lasagne-Blätter<br />
• 40 g Pflanzenfett<br />
• 400 ml Bechamelsauce<br />
• Salz und weißen Pfeffer hinzugeben<br />
• 100 g veganen Parmesan<br />
(Nur in Österreich zu bestellen via Internet)<br />
Zubereitung: Zucchini Lasagne Füllung<br />
• Zucchini waschen, abtupfen und in Würfel<br />
schneiden.<br />
• Lauch und Staudensellerie waschen, abtupfen und<br />
in Ringe schneiden.<br />
• Schalottenwürfel, Knoblauchwürfel in etwas<br />
Olivenöl glasig werden lassen.<br />
• Alle Gemüsesorten zu dem Zwiebel-<br />
Knoblauchgemisch geben.<br />
• Rispen-Tomaten ebenfalls in Würfel schneiden<br />
und zu den Gemüsesorten hinzufügen. Alles<br />
zusammen garschmoren lassen.<br />
• Wenn das Gemüsegemisch gar ist (nicht matschig),<br />
das Tomatenmark und die Gewürze beigeben.<br />
Zubereitung Bechamelsauce:<br />
Bechamelsauce kochen aus:<br />
• 40g Pflanzenfett<br />
• 4 TL Mehl eine Roux herstellen (Mehlschwitze)<br />
• 400 ml Hafermilch hinzugeben und bei mäßiger<br />
Hitzezufuhr unter ständigem Rühren aufköcheln<br />
lassen. !! Vorsicht brennt schnell an!!<br />
Zubereitung Zucchini-Lasagne:<br />
• Eine passende Auflaufform mit dem restlichen<br />
Olivenöl einfetten.<br />
• Etwas Bechamelsauce auf den Boden der<br />
Auflaufform streichen und nun dann:<br />
• 1. Lasagne-Blätter auslegen.<br />
• 2. Zucchini-Gemüsegemisch hinzugeben.<br />
• 3. Bechamelsauce auf dem Gemüse verteilen.<br />
• Schritte 1 bis 3 abwechselnd wiederholen.<br />
• Die letzte Schicht sollte aus einem Rest Zucchini-<br />
Gemüsegemisch und Bechamelsauce bestehen.<br />
• Abschließend den geriebenen veganen Parmesan<br />
über die Lasagne streuen. (Nur in Österreich zu<br />
bestellen via Internet)<br />
• Bei 170° Umluft ca. 30 Minuten backen.<br />
(Nadelprobe)<br />
Hier noch einmal der Ansatz für eine Gemüse-<br />
Grundbrühe:<br />
• Hierfür nimmt man verschiedene Gemüsesorten,<br />
wie Lauch (Porree), Sellerie, Möhren,<br />
Petersilienwurzeln, Petersilienstängel, Zwiebeln,<br />
Nelken, Lorbeerblätter und einige Pfefferkörner,<br />
Salz.<br />
• ausreichend Wasser hinzufügen.<br />
• Nach einer Stunde Kochzeit kann die Gemüse-<br />
Grundbrühe passiert werden.<br />
Guten Appetit!<br />
Hat Ihnen der Beitrag zur Zucchini gefallen und<br />
haben Sie weitere Fragen schreiben Sie mir:<br />
f.hermannduerselen@gmx.de<br />
Bilder: Hermann Dürselen und https://pixabay.com/<br />
41
Motiviert: über uns Unser Beratungsstipendium bei start.social<br />
Oder wie unsere Sabine immer sagt:<br />
einfach mal stehen bleiben und atmen<br />
Zugegebenermaßen kannte ich<br />
den gemeinnützigen Verein start.<br />
social noch nicht, als ich zufällig<br />
auf den Bewerbungsaufruf auf<br />
Facebook stieß: „Lassen Sie<br />
sich helfen beim Helfen. Wir<br />
vergeben Stipendien, von denen<br />
Ihre soziale Initiative wirklich<br />
profitiert!“ Im weiteren Verlauf<br />
erfuhr ich, dass start.social ein<br />
bundesweiter Wettbewerb<br />
unter der Schirmherrschaft<br />
von Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel ist mit dem Ziel,<br />
das ehrenamtliche soziale<br />
Engagement zu fördern. Jedes<br />
Jahr vergibt der Verein 100<br />
viermonatige Stipendien an<br />
soziale Initiativen. Mitmachen<br />
können alle, die soziale Probleme<br />
oder Herausforderungen mit<br />
Hilfe von Ehrenamtlichen<br />
anpacken. Das passt zu unserem<br />
Ansatz bei Naturheilpraxis ohne<br />
Grenzen, dachte ich mir. Und<br />
wenn wir weiter wachsen wollen<br />
und auch in anderen Städten<br />
Deutschlands unser Engagement<br />
für Menschen in Armut und Not<br />
nachhaltig anbieten wollen, dann<br />
müssen wir zunächst unsere<br />
Vereinsstruktur zukunftsfähig<br />
aufbauen. Also lud ich mir das<br />
Bewerbungsformular herunter –<br />
und staunte nicht schlecht.<br />
Fragen über Fragen – start.social<br />
wollte es ganz genau wissen<br />
Sage und schreibe 30 Fragen<br />
galt es im Zuge der Bewerbung<br />
um ein Beratungsstipendium<br />
zu beantworten, damit sich die<br />
Juroren des Wettbewerbs ein<br />
genaues Bild über die Initiativen<br />
machen konnten.<br />
Zunächst ging es um unseren<br />
Ansatz als Naturheilpraxis<br />
ohne Grenzen. Wem genau<br />
wollen wir mit unserer Initiative<br />
helfen – wer ist unsere<br />
sogenannte Kernzielgruppe?<br />
Wie viele Menschen unserer<br />
Kernzielgruppe gibt es in<br />
Deutschland und wie vielen<br />
Menschen konnten wir mit<br />
unserem Ansatz bereits helfen?<br />
Auch die Wirkung unseres<br />
Ansatzes wurde ausführlich<br />
hinterfragt: Was soll sich im<br />
Leben der Menschen ändern,<br />
für die wir uns engagieren?<br />
In welchem Maße verspricht<br />
unser Ansatz eine nachhaltige<br />
und langfristige Hilfe? Und:<br />
Auf welche Weise können die<br />
angestrebten Veränderungen<br />
beobachtet und gemessen<br />
werden? Bei dieser Frage<br />
war ich dankbar, dass unser<br />
Assistenzteam der Essener<br />
Praxis in jeder Sprechstunde<br />
verschiedene Zahlen erhebt und<br />
eine Statistik unseres Handelns<br />
erstellt. Gerade wenn unsere<br />
Sprechstunde gut besucht ist und<br />
wir alle Hände voll zu tun haben,<br />
ist es nicht gerade die beliebteste<br />
Aufgabe. Aber ab und zu ist es<br />
doch wichtig, Dinge mit Zahlen zu<br />
untermauern.<br />
Die Juroren wollten sich aber<br />
nicht nur ein Bild über uns<br />
machen, sondern auch über<br />
unser Umfeld, in das wir<br />
eingegliedert sind. Welche<br />
anderen Angebote und Projekte<br />
existieren bereits für unsere<br />
Kernzielgruppe in der für uns<br />
relevanten Umgebung? Ist eine<br />
Zusammenarbeit denkbar oder<br />
besteht eine Konkurrenzsituation<br />
zu den bestehenden Angeboten?<br />
Haben wir andere laufende<br />
Partnerschaften (z.B. mit<br />
Unternehmen, Kommunen,<br />
Stiftungen) und wenn ja, mit<br />
wem? Welche Partnerschaften<br />
sind in Zukunft geplant? In<br />
meinen Antworten war es mir<br />
wichtig darzulegen, dass wir mit<br />
unserem ganzheitlichen Ansatz<br />
Wert darauf legen, ein Teil des<br />
Hilfesystems für Menschen<br />
in Not zu sein. Jede unserer<br />
Praxen vernetzen wir intensiv<br />
mit den lokalen medizinischen,<br />
sozialen und seelsorgerischen<br />
Hilfsangeboten.<br />
Die Frage zur Übertragbarkeit<br />
unseres Ansatzes „Lässt sich<br />
unsere Initiative auf andere<br />
Orte, Themen oder Zielgruppen<br />
übertragen?“ war einfach zu<br />
beantworten. Fünf <strong>NoG</strong>-Praxen<br />
hatten wir zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits aufgebaut und zwei<br />
weitere Praxen waren gerade in<br />
Planung.<br />
In den nächsten Fragen ging es<br />
buchstäblich ans Eingemachte:<br />
unsere Struktur und unsere Umsetzung<br />
standen nun im Fokus.<br />
Wie "funktioniert" unser Verein?<br />
Die einzelnen Aufgabenbereiche<br />
und Arbeitsschritte galt es nun<br />
ausführlich darzulegen. Ebenso<br />
waren die personellen und zeitlichen<br />
Ressourcen und die erforderlichen<br />
Ausstattungen für die<br />
genannten Aufgabenbereiche zu<br />
beziffern. Hier muss ich zugeben,<br />
dass mir hier die Antworten nicht<br />
so leicht von der Hand gingen.<br />
Während man durch den Finanzplan<br />
ja in der Regel schnell auskunftsfähig<br />
zum Thema Sachkosten<br />
ist, werden im Ehrenamt in<br />
der Regel keine Stunden im Sinne<br />
von zeitlichen Ressourcen erhoben.<br />
Aber Daumengrößen konnte<br />
ich dann doch angeben.<br />
42
Die Fragen wurden immer<br />
konkreter – im nächsten Abschnitt<br />
ging es dann um die<br />
Ehrenamtlichen selbst: Wer sind<br />
die Gründerinnen/Gründer und<br />
Mitglieder unserer Vereins?<br />
Welche Erfahrungen, Fähigkeiten<br />
und Kenntnisse bringen diese<br />
ein? Welche konkreten Aufgabenbereiche<br />
werden ehrenamtlich<br />
getragen? Sind im gegenwärtigen<br />
Team Fähigkeiten und Kenntnisse<br />
noch nicht abgedeckt, die für den<br />
Verein erforderlich sind? Wenn<br />
ja, welche? Wie gefährdet ist der<br />
Verein im Falle einer möglichen<br />
Abwanderung einzelner Mitglieder?<br />
Welche Aktivitäten führen<br />
wir durch, um Ehrenamtliche zu<br />
gewinnen, zu qualifizieren, sowie<br />
langfristig zu halten und zu motivieren?<br />
Ich fand die Fragen sehr<br />
anregend, um meinen Blick auf<br />
die vielen Engagierten in unserem<br />
Verein zu werfen. Das habe ich in<br />
den zurückliegenden zwei Jahren<br />
viel zu selten gemacht.<br />
Die Antworten zum nächsten<br />
Themenblock „Kurz- und<br />
mittelfristige sowie langfristige<br />
Planung“ sprudelten nur so<br />
aus mir raus, denn in meinem<br />
Kopf plane ich ständig die<br />
weiteren Entwicklungen von<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen.<br />
Wo stehen wir heute? Was<br />
haben wir bereits erreicht?<br />
Was möchten wir kurzfristig<br />
in den nächsten sechs, was<br />
mittelfristig in den nächsten zwölf<br />
Monaten erreichen? Welche<br />
wichtigen Schritte sind für die<br />
Verwirklichung unserer Planung<br />
notwendig? Was gestaltet sich<br />
momentan schwierig? Wo<br />
sehen wir Hürden und Risiken<br />
in der Umsetzung, wo mögliche<br />
Lösungen? Wo sehen wir unseren<br />
Verein langfristig?<br />
Nach meinen beschwingten<br />
Antworten zur Planung ging<br />
es dann zum Abschluss doch<br />
noch mal an ein Thema, bei<br />
dem ich Handlungsbedarf<br />
für uns gesehen habe:<br />
Kommunikation. Wen wollen wir<br />
mit unserer Öffentlichkeitsarbeit/<br />
Kommunikation erreichen?<br />
Wie sieht aktuell unser<br />
Kommunikationsportfolio<br />
aus? Über welche (weiteren)<br />
Kommunikationskanäle und<br />
-maßnahmen wollen wir in<br />
Zukunft auf unser Vorhaben<br />
aufmerksam machen? Inwieweit<br />
nutzen wir Multiplikatoren, um<br />
unsere Kommunikationsinhalte zu<br />
verbreiten?<br />
Ganze zwei Wochen saß ich Abend<br />
für Abend an der Bewerbung und<br />
dachte über die Antworten nach<br />
und feilte an den Formulierungen.<br />
Allein die Auseinandersetzung<br />
mit diesen Fragen hat schon<br />
viel gebracht und ich war sehr<br />
gespannt, wie die Juroren unseren<br />
Ansatz als Naturheilpraxis ohne<br />
Grenzen bewerten würden.<br />
Geduld gehört nicht zu meinen<br />
größten Tugenden und so zogen<br />
sich die acht Wochen bis zur<br />
Juryentscheidung ziemlich in die<br />
Länge. Aber das Warten wurde<br />
belohnt, denn wir wurden für das<br />
Beratungsstipendium ausgewählt.<br />
Und nicht nur das – wir haben<br />
ein tolles und sehr motivierendes<br />
Feedback der Juroren erhalten.<br />
Gleichzeitig hoben aber auch die<br />
Juroren einen wichtigen Aspekt<br />
heraus: Nach zwei Jahren in<br />
unseren dynamisch wachsenden<br />
Verein waren wir an einer Größe<br />
angelegt, in der sich die täglich<br />
anfallende Vereinsarbeit mit<br />
den vorhandenen Strukturen<br />
und Abläufen kaum noch<br />
bewältigen ließ. Das führte dazu,<br />
dass die Belastung einzelner<br />
Vereinsmitglieder bereits kritisch<br />
hoch war. Aus Sicht der Juroren<br />
und auch aus meiner Sicht war<br />
die Überwindung dieser kritischen<br />
Stelle die Voraussetzung für die<br />
Erreichung unserer Vision. Nun<br />
war ich sehr neugierig, welche<br />
zwei Coaches uns die nächsten vier<br />
Monate begleiten werden.<br />
Was wir mit unseren Coaches<br />
Edgar und Angelos erreicht haben<br />
Die Chemie zwischen unseren<br />
beiden Coaches und uns stimmte<br />
vom ersten Augenblick an. Gemeinsam<br />
mit Edgar und Angelos<br />
haben wir die Beratungsphase<br />
unseres Stipendiums sehr intensiv<br />
genutzt, um auf das Entstandene<br />
zu blicken und die Weichen für die<br />
Zukunft zu stellen. Unser Ziel war<br />
es, unseren Verein von innen heraus<br />
zu stärken und vor allem die<br />
Vereinszentrale auf zukunftsfähige<br />
Beine zu stellen. Von Beginn an<br />
haben wir Wert auf professionelle<br />
Strukturen in unserem Verein gelegt<br />
– wir haben dabei aber bislang<br />
den Fokus fast ausschließlich auf<br />
den Praxenbetrieb gelegt. Mit dem<br />
Wachstum des Vereins sind nun<br />
weitere Aufgaben – wie z.B. Daten-<br />
43
schutz, Einkaufsmanagement,<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Finanzmanagement<br />
– hinzugekommen, die<br />
nicht mehr auf der Praxenebene<br />
zu händeln sind. Dieses ebenfalls<br />
schnell wachsende Aufgabenpaket<br />
haben wir daher in unserer<br />
Vereinszentrale mit einem Team<br />
aus Vorstand und ehrenamtlicher<br />
Qualitätsmanagementbeauftragter<br />
gestemmt. Mit der Gründung weiterer<br />
Praxen und dem Wachstums<br />
des Vereins nahm der Aufgabenumfang<br />
ein beträchtliches Maß an<br />
und war eigentlich kaum noch zu<br />
bewältigen.<br />
In einer Vielzahl an Workshops<br />
haben wir für uns erstmalig alle<br />
Aufgaben, Prozesse, Rollen, Verantwortlichkeiten<br />
transparent<br />
dargestellt und hierdurch wurde<br />
uns sehr eindrucksvoll klar, dass<br />
viele Schritte aufgrund fehlender<br />
Kapazitäten wenigen Personen zugeordnet<br />
waren. So kümmerte sich<br />
unser Kassenwart neben seinen<br />
originären Aufgaben des Kassenwesens<br />
zusätzlich um die Themen<br />
Beschaffung und IT. Auch unsere<br />
Qualitätsmanagementbeauftragte<br />
kümmerte sich um weit mehr<br />
als die klassischen Aufgaben und<br />
organisierte alle papierbezogenen<br />
Schritte in den Prozessen. Und ich<br />
als Vorsitzende war in alle Prozesse<br />
intensiv operativ eingebunden<br />
und bildete bereits oftmals den<br />
Flaschenhals. So konnte es nicht<br />
weitergehen und wir haben einen<br />
entscheidenden Entschluss gefasst:<br />
was bislang in meiner Hand<br />
als Vereinsvorsitzende lag, sollte<br />
auf neu zu gründende Fachteams<br />
verlagert werden.<br />
Übersicht über unsere zentralen<br />
Prozesse<br />
Unser neues Team „Organisation<br />
& Qualitätsmanagement“<br />
In einem professionellen<br />
Praxenbetrieb gehören<br />
Themen wie Datenschutz,<br />
Qualitätsmanagement,<br />
Hygienestandards einfach dazu –<br />
da ändert auch der ehrenamtliche<br />
Aspekt nichts daran. Allerdings<br />
ist es meist nicht das beliebteste<br />
Thema bei Therapeut*innen,<br />
schon gar nicht im ehrenamtlichen<br />
Engagement. Die Herausforderung<br />
bestand also darin, Kolleg*innen<br />
zu finden, die Spaß daran<br />
haben, Verwaltungstätigkeiten<br />
ehrenamtlich zu leisten. Eine echte<br />
Herausforderung! Aber wir sind<br />
fündig geworden und haben vier<br />
Kolleginnen gewinnen können.<br />
Um das neue Team in seiner Rolle<br />
zu stärken, haben unsere Coaches<br />
einen Teambuilding-Workshop<br />
durchgeführt und das Team hat<br />
sich mit einem eigenen Teamflyer<br />
sowie Videobotschaften bei allen<br />
Mitgliedern und vor allem bei den<br />
Praxenteams vorgestellt. Im Sinne<br />
einer Helpdeskfunktion wurde die<br />
direkte Erreichbarkeit des Teams<br />
mit Hilfe einer eigenen Mail-<br />
Adresse sowie Telefonnummer<br />
sichergestellt.<br />
Regelmäßig organisiert das Team<br />
alle anstehenden Aufgaben in<br />
Teammeetings und ist zudem in<br />
die Austauschrunden zwischen<br />
Vorstand und Praxenleitungen<br />
eingebunden.<br />
Bereits während der<br />
Beratungsphase haben<br />
die Kolleginnen die Ärmel<br />
hochgekrempelt und losgelegt.<br />
Seitdem sorgen sie für<br />
reibungslose Abläufe in unserem<br />
Verein und bringen uns mit<br />
Charme und Hartnäckigkeit dazu,<br />
die erforderliche Bürokratie zu<br />
bewältigen.<br />
Mit einem Flyer hat sich<br />
unser Team „Organisation &<br />
Qualitätsmanagement“ bei allen<br />
Mitgliedern vorgestellt.<br />
Unser neues Team<br />
„Öffentlichkeitsarbeit &<br />
Fundraising“<br />
44
Webauftritt<br />
Praxistelefon<br />
Presse, Funk,<br />
Fernsehen<br />
Facebook Praxenplakate Imagefilm<br />
Linkedin<br />
Instagram<br />
Flyer<br />
Newsletter<br />
Fachzeitschriften<br />
Fachtagungen/<br />
Fachmessen<br />
Überblick über unsere<br />
Kommunikationskanäle<br />
Ein riesen Dankeschön an unsere<br />
Coaches Edgar und Angelos<br />
Edgar und Angelos haben uns vier<br />
Monate intensiv begleitet und<br />
sich mit ihrer unternehmerischen<br />
Expertise und viel Herzblut in<br />
unsere Organisation eingebracht.<br />
In unzähligen Workshops und<br />
Videokonferenzen haben sie<br />
uns auf das Zahnfleisch gefühlt,<br />
uns auf zum Teil hausgemachte<br />
Probleme aufmerksam gemacht<br />
und vor allem immer wieder<br />
Lösungswege aufgezeigt. Wir<br />
haben diskutiert bis die Wände<br />
gewackelt haben und Unmengen<br />
an Süßigkeiten verzehrt. Es hat<br />
uns richtig viel gebracht und jede<br />
Menge Spaß gemacht!<br />
Die Aufgabenanalyse hat<br />
darüber einen weiteren<br />
dringenden Handlungsaspekt<br />
verdeutlicht: unser Verein<br />
ist in seinen Aktivitäten<br />
bereits so wahrnehmbar,<br />
dass eine professionelle<br />
Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Fundraisingtätigkeit sinnvoll<br />
und erforderlich ist. Juroren<br />
und Coaches empfahlen uns<br />
hierbei unseren Blick zu weiten<br />
und gezielt außerhalb unseres<br />
bisherigen Suchspektrums<br />
Menschen mit Expertise und Spaß<br />
an ehrenamtlicher Unterstützung<br />
unseres Vorhabens zu suchen.<br />
Mit Hilfe eines Facebook Aufrufs<br />
sowie gezielter Ansprache<br />
uns bekannter Unternehmen<br />
konnten wir ein sechsköpfiges<br />
Team aus Ehrenamtler*innen<br />
aufstellen, das ebenfalls wie eine<br />
Stabsstelle organisatorisch an<br />
den Vorstand angebunden ist.<br />
Die neuen Kolleg*innen bringen<br />
langjährige Berufserfahrungen in<br />
Pressearbeit, Social Media und<br />
kaufmännisches Controlling mit<br />
– und vor allem eins: ganz viel<br />
Herzblut für unser Engagement<br />
für Menschen in Armut und Not.<br />
Zum Abschluss unseres Stipendiums erhielten wir diese Urkunde<br />
45
StartSocial und Naturheilpraxis<br />
ohne Grenzen (NOG) -<br />
Kommentare<br />
Von Coach Angelos<br />
Mavromichalis<br />
Für mich gab es nur eine Antwort,<br />
als mich mein Arbeitgeber nach<br />
(m)einem Engagement für<br />
Startsocial fragte „Ja, natürlich<br />
bin ich dabei“. Und es ist die<br />
richtige Entscheidung gewesen,<br />
ein weiteres Ehrenamt zu<br />
übernehmen und viele topengagierte<br />
Menschen kennen<br />
lernen zu dürfen und einen kleinen<br />
Einblick in die verschiedenen<br />
Projekte zu erhalten. Soziales<br />
Engagement hat eine enorme<br />
Bedeutung in und für unsere<br />
Gesellschaft! Gerade Corona<br />
hat uns Menschen nochmal<br />
den Spiegel vorgehalten und<br />
gezeigt, welchen Stellenwert<br />
das Engagement und die<br />
Unterstützung von Menschen in<br />
Form von Projekten hat und wie<br />
wichtig das Miteinander ist.<br />
Und dann stand mein erstes<br />
Projekt als ehrenamtlicher Coach<br />
vor der Tür – Naturheilpraxis ohne<br />
Grenzen. Obwohl ich als Trainer<br />
& Coach beruflich vieles erlebt<br />
habe, war die Spannung kaum<br />
auszuhalten und ja, ich war etwas<br />
aufgeregt. Und plötzlich begegnete<br />
ich einem kleinen Teil des Teams<br />
live in Essen und weiteren<br />
Teilen per Videokonferenz – und<br />
bin fasziniert, mit welchem<br />
Engagement das <strong>NoG</strong>-Team<br />
bundesweit aktiv ist und<br />
Menschen mit Behandlungen, Zeit,<br />
Liebe, Wärme, Aufmerksamkeit,<br />
Wertschätzung und vieles mehr<br />
täglich begegnet. Im Vordergrund<br />
stehen dabei immer der Mensch<br />
und die Leidenschaft, alles für<br />
benachteiligte Menschen zu<br />
geben, die sehr oft in unserer<br />
Gesellschaft keine Akzeptanz<br />
und Unterstützung finden sowie<br />
bekommen. Schnelle pragmatische<br />
Ansätze und realistische Visionen<br />
für einen raschen Ausbau des<br />
Vereins auf bundesweiter<br />
Ebene prägen die <strong>NoG</strong> und<br />
alle mitwirkenden Menschen.<br />
Bemerkenswert, welche Energie<br />
und Faszination täglich hier im<br />
Einsatz sind – und immer mit<br />
einem Lächeln auf den Lippen.<br />
Das Coaching ist dankend von allen<br />
angenommen worden und es sind<br />
oft die kleinen Impulse gewesen,<br />
die einen Perspektivwechsel<br />
ermöglicht haben. Dabei hatten<br />
wir alle sehr viel Spaß und viel<br />
voneinander gelernt. Und natürlich<br />
freue ich mich, weiterhin beratend<br />
für <strong>NoG</strong> zur Seite zu stehen und<br />
den Erfolg zu beobachten.<br />
StartSocial und Naturheilpraxis<br />
ohne Grenzen<br />
von Coach Edgar Wolter<br />
Selbst nach mehr als 6 Jahren<br />
Aktivität für StartSocial bin<br />
ich immer noch überrascht,<br />
wie vielfältig und aktiv die<br />
ehrenamtlichen Tätigkeiten<br />
bei uns sind. Bei den vielen<br />
Projekten, für die ich arbeiten<br />
konnte, war noch nie ein „auch<br />
- das kenne ich schon“-Gefühl<br />
dabei und die Bandbreite<br />
an sozialem Engagement<br />
in Deutschland ist riesig!<br />
Dieses „Miteinander“ und die<br />
soziale „Wärme“ in diesen<br />
vielen Projekten hält unsere<br />
Gesellschaft zusammen ganz<br />
besonders in schwierigen Zeiten!<br />
So war es auch als ich die<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen<br />
und zumindest einen Teil des<br />
Teams kennen lernen durft –<br />
es war „Liebe auf den ersten<br />
Blick“, weil mich die wunderbare<br />
Kombination aus Pragmatismus<br />
und Idealismus tief beeindruckt<br />
hat!<br />
Die Ausgewogenheit zwischen<br />
dem pragmatischen „wir haben<br />
ein großes Problem und helfen<br />
direkt, ohne groß zu diskutieren“<br />
und dem Idealismus mit vielen<br />
fantastischen Plänen und Ideen<br />
für die Zukunft ist sehr selten<br />
und eine große Stärke von<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen.<br />
Es wird handfest angepackt<br />
und täglich vielen Menschen<br />
geholfen, aber auch kreativ in<br />
die Zukunft gedacht und geplant<br />
– das ist die wunderbare, vitale<br />
„Lebenskraft“ und „Energie“ von<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen.<br />
Das Coaching war daher ein<br />
„Selbstläufer“ und extrem effektiv<br />
mit vielen guten Ergebnissen. Ich<br />
freue mich auch weiterhin mit<br />
Rat und Tat Naturheilpraxis ohne<br />
Grenzen helfen zu können!<br />
46
47
NaMo<br />
– eine mobile Praxis ist unser Ziel…<br />
Patientengeschichte zu - NaMo: Es geht um Menschen wie Oliver<br />
Oliver habe ich in unserer<br />
ersten Praxis kennengelernt.<br />
Wir waren damals noch in einer<br />
Kirche mitten in der Essener<br />
Fußgängerzone. Hier kamen<br />
vor allem Menschen von der<br />
Essensausgabe vor der Kirche zu<br />
uns. Ich weiß noch, dass Oliver<br />
mir sofort ins Auge fiel, als ich<br />
den Wartebereich betreten<br />
habe. Er sah überhaupt nicht<br />
so aus, wie man sich einen<br />
Menschen vorstellt, dessen<br />
Lebensmittelpunkt die Straße ist.<br />
Er war sehr gepflegt, hatte eine<br />
dunkelrote Blousonjacke an, blaue<br />
Jeans, schwarze Lederschuhe.<br />
Und er saß da ganz still auf<br />
seinem Platz. Er hatte den Blick<br />
in Richtung Boden gesenkt, die<br />
Schultern hängen nach vorne. Ich<br />
dachte noch „Ist das ein Patient<br />
von uns?“. Und dann habe ich sie<br />
gesehen: unter seinem Stuhl war<br />
eine kleine rote Sporttasche und<br />
in dieser Sporttasche war alles<br />
drin, was Oliver noch besessen<br />
hat.<br />
Oliver war nicht immer<br />
obdachlos. Ganz im Gegenteil: er<br />
stand mit beiden Beinen richtig<br />
fest im Leben. Er war Koch, aber<br />
nicht irgendein Koch. Er war der<br />
Küchenchef eines angesagten<br />
Restaurants auf der Düsseldorfer<br />
Kö. Er hatte eigentlich ein<br />
perfektes Leben und dann<br />
begann der Rücken zu schmerzen,<br />
immer mehr und am Ende<br />
stellte sich heraus, dass es ein<br />
Bandscheibenvorfall war. Die zehn<br />
bis zwölf Stunden täglich in der<br />
Küche konnte er eigentlich nicht<br />
mehr stehen und hat es trotzdem<br />
durchgezogen – und bekam dann<br />
ein Burnout. Sein Chef hat ihn<br />
entlassen, seine Frau konnte mit<br />
der Situation nicht umgehen und<br />
hat ihn dann auch verlassen.<br />
Damit konnte er die gemeinsame<br />
Wohnung nicht mehr halten.<br />
Er hat alles eingepackt, was er<br />
noch braucht, in diese kleine rote<br />
Sporttasche.<br />
Oliver kam zu uns, weil er hörte,<br />
dass wir nett sind und helfen. Er<br />
hat ein klares Ziel vor Augen: mit<br />
unserer Hilfe wollte er die Kraft<br />
sammeln, die es braucht, um<br />
zum Jobcenter zu gehen und die<br />
Behördengänge durchzustehen.<br />
Das war sein Ziel. Und wir<br />
haben mit Oliver gearbeitet. Er<br />
bekam bei uns osteopathische<br />
Behandlungen, damit wir seine<br />
Muskulatur rund um seinen<br />
Bandscheibenvorfall wieder<br />
aufbauen konnten. Zudem bekam<br />
er vor allem auch psychologische<br />
Beratung. Und Oliver hat richtig<br />
zugepackt: er kam Woche für<br />
Woche.<br />
Eines Tages kam er nicht mehr<br />
in unsere Sprechstunde und<br />
stand nach mehreren Wochen<br />
wieder im Wartebereich. Auch<br />
an diesem Tag hatte er seine rote<br />
Blousonjacke und seine blaue<br />
Jeans an. Aber er hatte nicht mehr<br />
diesen gesenkten Blick, sondern<br />
strahlte mich an und sagte „Heike,<br />
ich war beim Jobcenter und ich<br />
habe jetzt wieder ein eigenes<br />
Zimmer!“ Und nicht nur das,<br />
Oliver hat auch wieder einen<br />
Job. Nicht in der gehobenen<br />
Gastronomie, dahin wollte<br />
er nicht mehr zurück. Oliver<br />
kocht jetzt in einem Essener<br />
Seniorenheim und die Senioren<br />
und vor allem die Seniorinnen<br />
haben ihren Oli richtig schnell ins<br />
Herz geschlossen.<br />
Inhalte für<br />
NaMo-Infoboxen:<br />
NaMo: eine Herzensidee soll<br />
Räder bekommen!<br />
Für Frauen, Männer und<br />
Jugendliche ohne Obdach ist<br />
die Hürde, niedergelassene<br />
medizinische Einrichtungen<br />
aufzusuchen, einfach zu hoch.<br />
Zu groß sind ihre Scham und die<br />
Angst vor Zurückweisung.<br />
Hier möchten wir handeln und<br />
ein in Deutschland einmaliges<br />
therapeutisches Angebot für<br />
Menschen auf der Straße<br />
schaffen, das ihren Bedürfnissen<br />
entspricht. Unser NaturheilMobil<br />
NaMo für Menschen ohne<br />
Obdach ist ein deutschlandweit<br />
einmaliges Projekt. NaMo bringt<br />
manuelle Schmerztherapie,<br />
Vitamine, psychologische<br />
Beratung und medizinische<br />
Fußpflege zu den Ärmsten<br />
unserer Gesellschaft.<br />
Unser NaturheilMobil wird den<br />
Namen NaMo tragen. Namo ist<br />
ein kurdischer Jungenname und<br />
bedeutet „der Fremde“. Wir<br />
finden, dass dies gut passt, denn<br />
obdachlose Menschen sollen<br />
uns nicht fremd bleiben. Zudem<br />
wird der Begriff Namo auch aus<br />
dem Sanskrit abgeleitet und<br />
steht dort für „Verbeugung und<br />
Ehrerbietung“. Auch das passt<br />
sehr gut zu unserem Handeln.<br />
48
So weit sind wir bereits<br />
• Die Leiterin des Essener<br />
Gesundheitsamtes ist<br />
informiert und trägt unsere<br />
Idee mit.<br />
• Die Essener Berufsfeuerwehr<br />
wird uns voraussichtlich<br />
im Winter <strong>2021</strong> einen<br />
ausgemusterten Rettungswagen<br />
(RTW) zur Verfügung stellen.<br />
Das wünschen wir uns<br />
Den RTW müssen wir<br />
instand setzen, für unsere<br />
therapeutischen Belange<br />
umbauen und die Zulassung<br />
sicherstellen. Hierfür suchen wir<br />
Unterstützer!<br />
Wer unsere Idee von NaMo nun<br />
genauso ins Herz geschlossen<br />
hat wie wir und uns dabei helfen<br />
möchte, dass die Idee von NaMo<br />
Räder bekommt, der kann uns<br />
gerne mit Spenden unterstützen.<br />
Firmen, die Realisierung von<br />
NaMo tatkräftig unterstützen,<br />
bieten wir an, das Firmenlogo auf<br />
NaMo anzubringen.<br />
Geno Bank Essen<br />
IBAN: DE97 3606 0488 0523 2273 00<br />
BIC: GENODEM1GBE<br />
Ansprechpartnerin für Unterstützer<br />
Heilpraktikerin Dr.-Ing. Heike Goebel<br />
Vorsitzende<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V.<br />
Vorsitzende Dr.-Ing. Heike Goebel (Heilpraktikerin)<br />
Alte Bottroper Straße 16 | 45356 Essen<br />
0176/81 36 47 19 (Team Organisation)<br />
Amtsgericht Essen VR 5889<br />
www.nog.praxen.de<br />
Spenden auf Betterplace:<br />
https://www.betterplace.org/de/projects/98146<br />
49
Besuch des<br />
Elisabeth Krankenhauses<br />
in unserer Essener Praxis<br />
von Heike Goebel<br />
Ich freue mich immer, wenn ich<br />
interessierten Besuchern unsere<br />
Essener Praxis zeigen kann und<br />
über <strong>NoG</strong> berichten darf. Auf<br />
den Besuch von Dorothee Renzel<br />
und Peter Berlin habe ich mich<br />
ganz besonders gefreut und<br />
war dieses Mal auch ein wenig<br />
aufgeregt. Dorothee Renzel<br />
ist die Pressesprecherin und<br />
Peter Berlin ist einer der beiden<br />
Geschäftsführer des Elisabeth<br />
Krankenhauses in Essen. Bereits<br />
mehrfach haben wir als Verein<br />
und unsere Patient*innen<br />
großzügige Unterstützung<br />
der Kolleginnen und Kollegen<br />
dieses Krankenhaus erhalten<br />
und nun wollten sich Dorothee<br />
Renzel und Peter Berlin ganz<br />
persönlich einen Eindruck über<br />
unsere Arbeit und unsere Praxis<br />
verschaffen.<br />
Kernthema waren natürlich<br />
unsere Patient*innen. In<br />
unsere Praxis in der Papestraße<br />
kommen überwiegend Familien<br />
mit geringem Einkommen,<br />
Menschen mit Hartz 4 sowie<br />
Senioren mit Grundsicherung.<br />
Eine immer größere Anzahl<br />
an Patient*innen ist durch<br />
chronische Erkrankungen in<br />
die Erwerbsminderung oder<br />
-unfähigkeit gerutscht und<br />
damit in finanzielle Not. Unser<br />
ganzheitlicher Behandlungsansatz<br />
wird von den Krankenkassen im<br />
50<br />
Heike Goebel, Dorothee Renzel (Pressesprecherin Elisabeth Krankenhaus),<br />
Peter Berlin (Geschäftsführer Elisabeth Krankenhaus)
Basis- oder gar Nottarif nicht<br />
übernommen, aber gerade<br />
bei den zugrundeliegenden<br />
komplexen Krankheitsbildern<br />
ist ein ganzheitlicher<br />
Therapieansatz erforderlich und<br />
erfolgsversprechend.<br />
Neben unseren Patient*innen<br />
ging es auch um uns als<br />
Therapeut*innen und unsere<br />
Therapieangebote. Dorothee<br />
Renzel und Peter Berlin waren<br />
überrascht, wie umfangreich<br />
unser Therapieangebot ist, das<br />
wir als ehrenamtliches Team in<br />
unserer Essener Sprechstunde<br />
anbieten. Besonders häufig sind<br />
die manuellen Behandlungen<br />
erforderlich für unsere<br />
Patient*innen. Hier arbeiten<br />
mindestens zwei und oft auch<br />
drei manuelle Therapeuten<br />
in einer Sprechstunde,<br />
um der hohen Nachfrage,<br />
insbesondere seitens unserer<br />
Schmerzpatient*innen,<br />
nachzukommen. Dabei kommen<br />
verschiedene manuelle<br />
Behandlungen zur Anwendung:<br />
Wirbelsäulen-Therapie nach<br />
Dorn, Osteopathie, Chiropraktik,<br />
Schröpfen, Schmerzbehandlung<br />
nach Liebscher und Bracht,<br />
Reflexzonentherapie, Massagen,<br />
Meditaping und und und.<br />
Zudem erfolgt eine enge<br />
Zusammenarbeit mit der Inneren<br />
Medizin. Ob Entsäuerung,<br />
Mikrobiomtherapie,<br />
Mineralstofftherapie,<br />
Phytotherapeutika und<br />
homöopathische Komplexmittel<br />
– unsere Therapeut*innen<br />
machen sich ein gemeinsames<br />
Bild über den individuellen<br />
Gesundheitszustand unserer<br />
Patient*innen und beraten in<br />
unseren Teambesprechungen,<br />
welche Schritte geeignet sind.<br />
Ein weiteres, ganz besonderes<br />
Angebot in unserer Essener<br />
Praxis ist dann noch unsere<br />
Fußpflege. Hierüber freuen sich<br />
insbesondere unsere Senioren-<br />
Patient*innen, denn eine<br />
Fußpflege von einer schmalen<br />
Rente zu zahlen, ist für viele<br />
kaum möglich.<br />
Weitere wichtige Säulen in<br />
unserem Behandlungskonzept<br />
sind die psychologische<br />
Beratung und weiterführende<br />
Angebote wie Entspannung und<br />
Kunsttherapie. Insbesondere<br />
Menschen in Armut und<br />
finanzieller Not tragen viele<br />
Sorgen und Ängste auf ihrer<br />
Seele und damit oft buchstäblich<br />
auf ihren Schultern, so dass<br />
es unabdingbar ist, dass sie<br />
Gehör und Hilfsangebote<br />
finden. Nicht selten müssen<br />
die Patient*innen ihren Mut<br />
zusammennehmen, bevor sie<br />
die Gesprächsangebote unserer<br />
psychologischen Berater*innen<br />
und Psychotherapeut*innen<br />
annehmen. Oft sind sie<br />
bereits auf Unverständnis<br />
oder Ablehnung getroffen<br />
und es braucht Zeit, bis sie<br />
Vertrauen fassen. Insbesondere<br />
in der Corona-Zeit suchen<br />
Patient*innen unsere Hilfe,<br />
weil die Gewalt in der eigenen<br />
Familie zunimmt. Hier ist unser<br />
Netzwerk mit weiterführenden<br />
Hilfen besonders gefragt.<br />
Auch das Elisabeth<br />
Krankenhaus zählt zu unseren<br />
Netzwerkpartnern, mit<br />
denen wir eng im Sinne<br />
unserer Patient*innen<br />
zusammenarbeiten. So haben<br />
sich Ärzte, Schwestern und<br />
Pfleger beispielsweise drei<br />
Wochen um einen unserer<br />
Patienten gekümmert, bevor er<br />
zur weiterführenden Therapie<br />
in die Uni-Klinik verlegt wurde.<br />
Es hat uns viel Zeit, Mühe<br />
und sehr viel gutes Zureden<br />
gekostet, um unseren Patienten<br />
zu überzeugen, sich in einem<br />
Krankenhaus behandeln zu<br />
lassen. Zu groß waren seine<br />
Ängste und seine Vorbehalte.<br />
Was er aber dort erleben durfte,<br />
hat selbst uns fast sprachlos<br />
gemacht. Mit Engelsgeduld<br />
und menschlicher Zuwendung<br />
hat sich ein gesamtes Team<br />
des Elisabeth Krankenhauses<br />
um ihn gekümmert und ihn<br />
immer wieder aufgefangen,<br />
motiviert und begleitet.<br />
Dieses Team hat wirklich einen<br />
außergewöhnlichen Einsatz für<br />
unseren Patienten geleistet.<br />
Ein solch breites Therapieangebot<br />
zuverlässig anbieten<br />
zu können, ist uns möglich,<br />
weil in Essen ein großes Team<br />
an Therapeut*innen und<br />
Sprechstundenassistenzen<br />
zur Verfügung steht und wir<br />
von der Stadt Essen und der<br />
Essener Diakonie ein großzügiges<br />
Angebot zur Nutzung von 10<br />
Räumen sowie WC`s und sogar<br />
Duschräumen erhalten haben.<br />
Unsere Essener Praxis ist damit<br />
die größte unserer <strong>NoG</strong>-Praxen<br />
und hier haben wir auch den<br />
höchsten Patient*innenzulauf<br />
zu verzeichnen. In fast jeder<br />
Sprechstunde nehmen wir neue<br />
große und kleine Patient*innen<br />
auf. Nur eine Zielgruppe haben<br />
wir mit unserem Umzug aus<br />
der St. Gertrudkirche in die<br />
Praxis außerhalb der Stadtmitte<br />
leider fast völlig verloren:<br />
unsere Patient*innen ohne<br />
Obdach. Weil uns Menschen<br />
ohne Obdach aber nach wie<br />
vor sehr am Herzen liegen,<br />
planen wir aktuell den Umbau<br />
eines Rettungswagens zu einem<br />
Naturheilmobil mit dem Namen<br />
NaMo (siehe hierzu auch Artikel<br />
in <strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2021</strong>). Und unsere<br />
Idee stieß bei Dorothee Renzel<br />
und Peter Berlin auf offene<br />
Ohren und viel Verständnis.<br />
Erneut wird das Elisabeth<br />
Krankenhaus die Patenschaft auf<br />
der Essener Spendenplattform<br />
I do Essen übernehmen und<br />
uns hiermit ermöglichen, dass<br />
wir für die Realisierung unseres<br />
NaMo`s Spenden sammeln.<br />
51
TUN– diese<br />
drei Buchstaben stehen für<br />
Erfolg und auch Nächstenliebe!<br />
Am 19.05.2012 begrüßte<br />
Heike Goebel, die Vorsitzende<br />
des gemeinnützigen Vereins<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen,<br />
mehrere Mitarbeiter des Teams<br />
Marketing der Evonik Operations<br />
GmbH (Marke SAMANA® FORCE)<br />
in den Räumlichkeiten der Praxis<br />
an der Papestraße 7 in 45147<br />
Essen. Das Unternehmen Evonik<br />
und die Marke Samana wurden<br />
durch Frau Isabell Mohra und<br />
Herrn Nico Wagner vertreten.<br />
Beide bekleiden u.a. Aufgaben im<br />
Produktmanagement. Weiterhin<br />
durften wir Frau Cornelia Alzer<br />
von der Firma Evonik begrüßen.<br />
Frau Alzer ist zudem auch<br />
ehrenamtlich als Therapeutin des<br />
Vereins <strong>NoG</strong> tätig.<br />
Stellvertretend für das Team<br />
Öffentlichkeit (<strong>NoG</strong>) und als<br />
Beauftragter der Fachzeitschrift<br />
"Natürlich helfen", begleitete ich<br />
zusammen mit Stefan Korbion<br />
(Fotograf) die Spendenaktion.<br />
Unsere Gäste besuchten<br />
uns an diesem Tag, um<br />
sich ein genaueres Bild von<br />
der Einrichtung und den<br />
Hintergründen des Vereins zu<br />
gestalten und überreichten<br />
dazu eine mehr als großzügige<br />
Sachspende von 250 Packungen<br />
SAMANA® FORCE, einem<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
mit perfekt abgestimmten<br />
Inhaltsstoffen zur Förderung<br />
einer gesunden Darmflora, einem<br />
verbesserten Allgemeinbefinden<br />
sowie einer verbesserten<br />
körperlichen Leistungsfähigkeit.<br />
Infos zum Produkt auf der<br />
Webseite Evonik Operations<br />
GmbH: https://samana.de/<br />
Von links: Heike Goebel, Isabell Mohra, Nico Wagner und Cornelia<br />
Alzer bei der Spendenübergabe<br />
Anregende Diskussion zum Thema Gesundheit<br />
und ganzheitliche Ansätze<br />
Mit großer Begeisterung nahm Frau<br />
Dr. Ing. Goebel diese Spende, besonders<br />
im Namen der zahlreichen<br />
Patienten des Vereins, dankend<br />
entgegen. In einem ausführlichen<br />
Gespräch mit unseren Gästen und<br />
Wohltätern ließen sich viele Gemeinsamkeiten<br />
in Bezug auf die Naturheilkunde<br />
sowie deren Möglichkeiten<br />
feststellen. Alle Teilnehmer<br />
kamen gemeinsam zu dem Schluss,<br />
dass eine engere Zusammenarbeit<br />
zwischen Forschung, Schulmedizin<br />
und der Naturheilkunde einen<br />
großen Mehrwert darstellen würde,<br />
besonders unter dem Aspekt, dass<br />
sich immer mehr Menschen den<br />
alternativen Methoden zuwenden.<br />
52
echts Heike Goebel erklärt unseren Gästen das kommende Projekt – Namo - eine mobile Praxis.<br />
Begeisterung u.a. bei Isabell Mohra und Cornelia Alzer<br />
Daher unser gemeinsames<br />
Anliegen: Den Menschen als<br />
eine Einheit bestehend aus<br />
Körper, Seele und Geist zu<br />
betrachten und dahingehend<br />
auch durch ein entsprechendes<br />
Gesamtkonzept zu begleiten.<br />
Gemeinsam können wir<br />
etwas bewegen. Vereint<br />
in dieser gemeinsamen<br />
Herzensangelegenheit trennten<br />
sich unsere Wege - für diesen<br />
Tag. Doch wir freuen uns schon<br />
jetzt auf weitere Diskussionen<br />
und eine enge Zusammenarbeit.<br />
Bilder: Stefan Korbion<br />
53
Impressum:<br />
Natürlich leben<br />
Zeitschrift von Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V.<br />
ISSN: 2748-1670<br />
Heft 02 I <strong>2021</strong> <strong>August</strong><br />
Verteilung über den Verlag<br />
Verantwortliche Herausgeberin:<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V.<br />
Vorsitzende: Dr.-Ing. Heike Goebel (Heilpraktikerin)<br />
Alte Bottroper Str. 16<br />
45356 Bottrop<br />
Mail: info@nog-praxen.de<br />
Webseite: www.nog-praxen.de<br />
Handelsregister Amtsgericht Essen, VR 5889<br />
Verlag:<br />
VGK-Verlag Kreft, Fontanestraße 26, 46 242 Bottrop<br />
Bankverbindung: G. Kreft<br />
IBAN: DE31360501050002724938<br />
BIG: SPESDE3XXX<br />
Mail: leben.live.postfach@gmail.com<br />
Webseite: https://meinlebenlive.de<br />
Redaktion:<br />
Patricia Bender<br />
Dr. Heike Goebel (Verantwortliche Redakteurin)<br />
Alexander Krause<br />
Guido Kreft<br />
Dr. Heidi Lukasch<br />
Bildbearbeitung/Coverdesign (Art Direction): Verlag in<br />
Abstimmung mit Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V.<br />
Anzeigen/Werbung/Marketing: Verlag in Abstimmung mit<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V.<br />
Gestaltung und Layout: Verlag in Abstimmung mit<br />
Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V.<br />
Druck: Verlag in Abstimmung mit Naturheilpraxis ohne<br />
Grenzen e.V.<br />
PR/Öffentlichkeitsarbeit: Guido Kreft und Naturheilpraxis<br />
ohne Grenzen e.V.<br />
Manuskripte:<br />
Autoren der Berichte und Artikel können auch über die<br />
Redaktion angeschrieben werden.<br />
Für unaufgeforderte Einsendungen von Text und Bild wird<br />
keine Haftung übernommen. Die Autoren sind für den<br />
Inhalt ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Ansichten der<br />
Autoren entsprechen nicht unbedingt der Meinung der<br />
Redaktion. Der Verlag behält sich das Recht vor, Beiträge<br />
zu kürzen oder zu ändern. Alle nicht exklusiven Rechte<br />
von Autoren-Beiträgen gehen an den Verlag über, sobald<br />
diese von der Redaktion angenommen worden sind. Diese<br />
Rechte beinhalten uneingeschränkten Nachdruck und<br />
Nutzung im digitalen Segment.<br />
Die Autorenrichtlinien können beim Verlag angefordert<br />
werden.<br />
Bitte senden Sie die Manuskripte an den Verlag:<br />
leben.live.postfach@gmail.com<br />
Quellen-Hinweise:<br />
Bilder zu den einzelnen Artikeln wurden von den<br />
Autoren zur Verfügung gestellt oder sind freien Bild-<br />
Quellen entnommen. Die Bilder stammen, soweit<br />
nicht anders angegeben von istock.com und den dort<br />
veröffentlichenden und im Rahmen der Urhebernennung<br />
bezeichneten Künstlern.<br />
Für Bilder im Rahmen von Anzeigen ist der jeweilige<br />
Herausgeber der Anzeige verantwortlich.<br />
Bilder auf Cover / Umschlag:<br />
Aromaöl Rose istock-1198752730;<br />
Herzübergabe Hand in offene Hand iStock-1138485439<br />
Datenschutzinformation<br />
Verantwortlicher ist die o.g. Herausgeberin. Die Pflicht zur<br />
Bestellung eines Datenschutzbeauftragten besteht nicht.<br />
Bei Fragen zum Datenschutz oder für die Ausübung von<br />
datenschutzrechtlichen Ansprüchen, wenden Sie sich bitte<br />
direkt an die Herausgeberin unter den o.g. Kontaktdaten.<br />
Wir verarbeiten etwaige von Ihnen im Rahmen einer<br />
Anfrage, einem Gewinnspiel oder einer Leserzuschrift<br />
angegebenen personenbezogenen Daten auf Grundlage<br />
von Art. 6 Abs. 1 b) der Europäischen Datenschutz-<br />
Grundverordnung, soweit und solange dies zur<br />
Durchführung oder Anbahnung eines Vertrages bzw.<br />
zur Beantwortung Ihrer Anfrage erforderlich ist. Ihnen<br />
stehen Rechte auf Auskunft, Berichtigung, Löschung oder<br />
Einschränkung der Verarbeitung, Widerspruch gegen<br />
die Verarbeitung, auf Datenübertragbarkeit sowie auf<br />
Beschwerde bei einer Aufsichtsbehörde zu.<br />
Wo Datenschutz rechtlich erforderlich, wurden die Namen<br />
und weitere Daten Von Personen redaktionell verändert<br />
(Tarnnamen). Dies ist grundsätzlich der Fall bei Patienten,<br />
ihren Angehörigen und Freunden, zum Teil auch bei<br />
weiteren Personen, die zum Beispiel in die Behandlung von<br />
Patienten eingebunden sind.<br />
Wichtiger Hinweis:<br />
Für Angaben über Dosierungsanweisungen,<br />
Applikationsformen, Behandlungstechniken oder<br />
Übungsanleitungen kann vom Verlag keine Gewähr<br />
übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten,<br />
durch sorgfältige Prüfung der Behandlungsbeschreibungen<br />
und der Beipackzettel der verwendeten Präparate und<br />
gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten<br />
festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen für<br />
Behandlungen, Dosierungen oder die Beachtung von<br />
Kontraindikationen gegenüber der Angabe in dieser<br />
Zeitschrift abweichen. jede Dosierung, Applikation,<br />
Behandlung oder Übung erfolgt auf eigene Gefahr des<br />
Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jedem<br />
Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem<br />
Verlag mitzuteilen.<br />
Copyright:<br />
Autoren werden in den einzelnen Beiträgen benannt.<br />
Redaktionelle Hinweise sind gesondert gekennzeichnet.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen<br />
Beiträge und Abbildungen sind für die Dauer des<br />
Urheberrechts geschützt. jede Verwertung außerhalb<br />
der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne<br />
Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Dies gilt<br />
insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Micro<br />
Verfilmungen und die ein Speicherung und Verarbeitung in<br />
elektronischen Systemen.<br />
<strong>2021</strong> für den gesamten Inhalt (VGK-Verlag Kreft)<br />
© Alle Rechte vorbehalten! All rights reserved!<br />
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Interessengemeinschaft <strong>NoG</strong> und VGK Medien Verlag<br />
3 Zeitschriften und eine<br />
gemeinsame Vision<br />
– Hilfe für Menschen in Not –<br />
Zeitschriften sind auf den Seiten des Verlags<br />
https://www.mein-leben-live.de/<br />
der Webseite <strong>NoG</strong><br />
https://naturheilpraxis-ohne-grenzen.de/<br />
zu finden.<br />
https://gewuerzverlag.de/<br />
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