NoG Fachmagazin - August 2021 Ausgabe 2

Die Dorn-Therapie
– eine Entwicklung aus dem alternativen Spektrum
zur evidenzorientierten Praxis
Ina Burgath, Physiotherapeutin und Sven Koch, Heilpraktiker
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern
in diesem Artikel die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der
Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle
Gründe und beinhaltet keine Wertung.
Die Dorn-Therapie ist eine sanfte
Mobilisation von Wirbeln und
Gelenken in der physiologischen
Funktionseinheit, um mit
sanftem Druck und regulierenden
manuellen Techniken eine
Dysfunktion zu therapieren. Eine
Dysfunktion aus Sicht der Dorn-
Therapie stellt nicht nur eine
Störung auf Gelenkebene dar,
sondern betrifft alle mit dem
Gelenk assoziierten Strukturen,
wie zum Beispiel Muskeln,
Sehnen, Faszien, Organe und
Nerven. Eine Behandlung
der Gelenkdysfunktion wirkt
sich somit im Sinne der
Ganzheitlichkeit auch stets auf
alle assoziierten Strukturen aus.
Die Behandlung geschieht immer
in Zusammenarbeit mit der/dem
Patientin bzw. Patienten. Dabei
werden ausschließlich aktivassistive
Techniken angewandt.
Verschiedene Grifftechniken sind
im Rahmen der traditionellen
europäischen Medizin von
Generation zu Generation
weitergegeben worden. Dieter
Dorn wurde damit bei eigenen
akuten Beschwerden im Rücken
Anfang der Siebzigerjahre
geholfen. Mitte der Neunziger
ist diese Technik unter dem
Namen Dorn-Methode bekannt
geworden.
Die Dorn-Therapie kann
von jedem medizinischen/
tiermedizinischen Heil- und
Fachberufler im Rahmen
seines Berufsgesetzes und
seines Wissens von Anatomie,
Physiologie und Neurologie
angewendet werden. Laien
können die Eigenübungen
im Sinne der Prophylaxe an
sich ausführen. Dieter Dorn
hat die Wichtigkeit und den
gesundheitspflegenden Charakter
der Eigenübungen innerhalb der
Dorn-Methode betont.
Primäre Indikationen sind
alle Beschwerden des
Bewegungsapparates oder
neuromuskuloskelettalen
Systems. Die jeweiligen Heil- und
Fachberufler können zusätzlich
Zusammenhänge zu inneren
Organen, Meridianen und
deren Funktionskreise sowie
psychosoziale Faktoren mit
einbeziehen.
Die „Internationale Gesellschaft
für medizinische Dorn-
Therapie e.V.“ (IGMDT e.V.),
2014 gegründet, ist eine
Gruppe von medizinischen
Heil- und Fachberuflern (Ärzte,
Heilpraktiker, Physiotherapeuten,
Ergotherapeuten, Logopäden,
Masseure und med.
Bademeister), die viele Jahre
die Dorn-Therapie in ihren
Praxen angewendet haben und
als Referenten für die Dorn-
Therapie tätig waren und sind.
Einige haben Fachbücher und
Fachartikel über die Dorn-
Therapie und verwandten
medizinischen Gebieten
geschrieben.
Bisher war die Dorn-Methode
weder eindeutig formuliert
noch klar definiert. Die IGMDT
e.V. konzentriert sich auf die
fundierte Weiterverbreitung der
Dorn-Methode in Fachkreisen
und der Bevölkerung. Die
Standards und Grundprinzipien
der Dorn-Methode/-Therapie
sind festgelegt worden, die
Inhalte von Dorn-Seminaren
und ein Curriculum erarbeitet.
Dorn-Seminare mit diesen
Standards werden organisiert
und ausgeschrieben. Der Ablauf
einer Dorn-Behandlung ist
definiert und gilt als Maßstab für
die Qualität bei der Ausführung
in medizinischen Praxen.
Therapeuten, die die Standards
der Dorn-Methode anwenden
und den Ablauf in ihren Dorn-
Behandlungen umsetzen,
werden zertifiziert und als solche
namentlich veröffentlicht.
Der Verein führt zweimal
jährlich Treffen durch,
an welchen regelmäßige
Weiterbildungen und ein
intensiver Wissensaustausch
in den unterschiedlichen
Berufssparten stattfinden.
Intensiver Wissensaustausch
der verschiedenen Fachbereiche
sowie die Vernetzung möglichst
vieler IGMDT-Therapeuten
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