2021/39 | Donautal Magazin
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14 PORTRÄT DRUCKHAUS ULM-OBERSCHWABEN<br />
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„Wir machen Druck“<br />
Im Druckhaus Ulm-Oberschwaben sorgen Nacht für Nacht rund 90 Mitarbeiter dafür, dass<br />
15 Tageszeitungen pünktlich zum ersten Kaffee bei Lesern in ganz Baden-Württemberg<br />
sind. Ein Nacht-Report. Von Julia Haaga<br />
Druckformherstellung: Christian Jaeger prüft, ob die Platten<br />
vollständig in der Plattenproduktion angekommen sind.<br />
Rollenkeller: Ein Druckerhelfer bereitet eine Rolle für den Druck vor.<br />
8.000 Tonnen rollen jährlich für die Zeitungsproduktion vom Band.<br />
Qualitätskontrolle im Rotationsleitstand: Stimmt der Farbverlauf?<br />
Carsten Sannwald nimmt die Druckqualität unter die Lupe.<br />
22.00 Uhr:<br />
Ulm-<strong>Donautal</strong>, Siemensstraße<br />
10. Hier<br />
steht das Druckhaus Ulm-Oberschwaben<br />
(DUO). Nacht für<br />
Nacht rollen hier 15 Tageszeitungen<br />
mit durchschnittlich<br />
140.000 Exemplaren vom Band.<br />
Rund 90 Mitarbeiter bestreiten<br />
in den nächsten Stunden einen<br />
Wettlauf gegen die Zeit.<br />
In der Druckformherstellung<br />
kommen die Seiten der Südwest<br />
Presse an. „Die letzte Seite muss<br />
eine Viertelstunde vor Andruck<br />
vom Verlag übertragen sein“,<br />
wie Abteilungsleiter Druck,<br />
Christian Jaeger, erklärt, während<br />
er die Seiten für die Belichtung<br />
der Druckplatten freigibt.<br />
Diese gehen automatisch vorsortiert<br />
an die Druckmaschine<br />
„Vieles läuft inzwischen voll automatisiert.“<br />
Mit der heißen Nadel gestrickt<br />
„Die Presse möchte ihre Seiten<br />
so spät wie möglich anliefern,<br />
um die aktuellen Ereignisse<br />
noch unterzubringen, die Logistik<br />
hingegen braucht möglichst<br />
früh die gedruckte Zeitung, damit<br />
sie rechtzeitig beim Leser<br />
ankommt. Die Druckerei agiert<br />
daher als Mittler zwischen Redaktion<br />
und Logistik. Um das<br />
zu bewerkstelligen ändern wir<br />
notfalls die geplanten Abläufe<br />
und disponieren um. Wir arbeiten<br />
immer unter Zeidruck“, sagt<br />
Jaeger. Was bleibt, ist die Frist.<br />
Mit der heißen Nadel gestrickt.<br />
22.30 Uhr:<br />
Tonnenschwere<br />
Nachrichten. Ein<br />
Druckerhelfer bereitet eine Rolle<br />
Zeitungspapier für die Weiterverarbeitung<br />
vor. Gewicht:<br />
zwischen 1.000 und 1.500 Kilogramm.<br />
Auseinandergerollt<br />
würde eine 21 Kilometer lange<br />
Bahn entstehen. 8.000 Tonnen<br />
Zeitungspapier rollen jährlich<br />
im Druckhaus Ulm-Oberschwaben<br />
vom Band.<br />
23.00 Uhr:<br />
Produktionsstart.<br />
Die letzte Platte ist<br />
angekommen und wird jetzt von<br />
einem Roboter eingebaut. Insgesamt<br />
90.000 Exemplare der Südwest<br />
Presse werden stündlich<br />
von den Druckmaschinen auf<br />
zwei Produktionslinien gefertigt.<br />
Im Rotationsleitstand. Maschinenführer<br />
Carsten Sannwald<br />
blickt auf den Bildschirm und<br />
ergreift eine Zeitung aus einem<br />
Stapel, der aus der Produktionskette<br />
ausgelöst wurde. „Das Exemplar<br />
dient der Qualitätskontrolle.“<br />
Er beugt sich herab und<br />
führt eine Lupe über die Zeitung.<br />
„Mit der Lupe stelle ich<br />
fest, ob die vier Grundfarben<br />
Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz<br />
(CMYK) so übereinander gedruckt<br />
sind, dass ein stimmiges<br />
Bild entsteht. Die Zeitung<br />
wird im Offset-Verfahren gedruckt.<br />
Im Offset-Druck bestehen<br />
die Platten zum einen aus<br />
einer farbfreundlichen, zum anderen<br />
aus einer wasserfreundlichen<br />
Schicht. Ein stimmiges<br />
Farbbild erreiche ich dann,<br />
wenn das Wasser- und Farbverhältnis<br />
ausgewogen ist.“ Als<br />
Offset-Drucker arbeitet Sannwald<br />
im Wechsel: „vier Wochen<br />
Frühschicht, dann sieben Wochen<br />
Nachtschicht. Eine körperliche<br />
Umstellung, die man<br />
nur durchsteht, wenn man sich<br />
fit hält.“ Es wird klar: Für eine<br />
Nachtschicht scheint nicht jeder<br />
gemacht zu sein.<br />
23.20 Uhr:<br />
Im Versand. Die gedruckten<br />
Zeitungen,<br />
die aus der Rotation mit<br />
der Transportkette ankommen,<br />
werden aufgewickelt und<br />
mit Beilagen konfektioniert.<br />
Dann laufen sie in eine Verpackungsanlage.<br />
Dort werden sie<br />
mit einem Deckblatt versehen,<br />
auf dem Informationen für den<br />
Austräger stehen. Die Pakete<br />
rollen anschließend gebündelt