SB_19914NLP
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Seite 7 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 19.914N<br />
geringeren Masse können derartige Pulver besser mit dem heißen Prozessgasstrom interagieren<br />
als gröbere Pulver. Dies ermöglicht auch bei sehr kurzen Spritzabständen eine hinreichende<br />
Partikelerwärmung und -beschleunigung. Das Verspritzen von feinfraktionierten Spritzzusätzen<br />
auf rotationsymmetrischen Innenflächen unter Einsatz von kompakten, energiearmen ID-<br />
HVOF/HVAF Spritzbrennern und kurzen Spritzabständen bringt jedoch neue prozesstechnische<br />
Herausforderungen mit sich. Demnach weisen feinfraktionierte Spritzzusätze eine mangelnde<br />
Fließfähigkeit sowie hohe Agglomerationsneigung auf. Zudem tendieren feinfraktionierte<br />
Spritzzusätze aufgrund ihrer erhöhten thermischen Empfindlichkeit dazu, schnell zu überhitzen,<br />
was zu unerwünschten Phasenumwandlungsvorgängen (z. B. bei WC-M<br />
(M = Metall) → Entkohlung, Oxidation und Karbid-Matrix-Reaktionen) führen kann. Aus diesem<br />
Grund ist eine sorgfältige Optimierung der Spritzparameter und der Spritzpulvereigenschaften<br />
erforderlich [5, 6]. Neben den prozesstechnischen Herausforderungen, welche sich durch<br />
feinfraktionierte Spritzzusätze ergeben, ist bei der Beschichtung von Innenflächen zudem der<br />
Bewegungsraum für die ID-Brenner deutlich eingeschränkt. Beispielsweise erschweren geringe<br />
Innendurchmesser bei rotationssymmetrischen Bauteilen sowie Aussparungen und sogenannte<br />
Taschen die Prozessführung bei der Beschichtung. Des Weiteren können Prozessmedien (wie<br />
z. B. Stäube, Abgase) und Wärme aufgrund der räumlichen Gegebenheiten nicht hinreichend aus<br />
der Beschichtungszone abtransportiert werden und folglich das Beschichtungsergebnis<br />
verschlechtern. Die Kühlung der Bauteile ist dabei von entscheidender Bedeutung, um<br />
Überhitzungsreaktionen der Bauteiloberfläche zu vermeiden und thermische Spannungen zu<br />
reduzieren. Klassische Kühlkonzepte mittels Pressluft (z.B. Druckluftvorhang, Druckluft-Düsen)<br />
sind im ID-Bereich dem Anwender bereits zugänglich und ohne großen monetären Aufwand<br />
adaptierbar. Die Kühlwirkung solcher Kühlkonzepte auf die resultierenden Schichteigenschaften<br />
infolge des Wärmeeintrags in das (Substrat)Bauteilmaterial und den Schichtwerkstoff ist<br />
hingegen unzureichend untersucht.<br />
Ziel dieses Forschungsvorhaben ist es, die wesentlichen Einflussgrößen sowie<br />
prozesstechnischen Randbedingungen beim Beschichten von rotationssymmetrischen<br />
Innenflächen unter Einsatz feinfraktionierter Spritzzusätze zu untersuchen. Auf Basis der<br />
gewonnenen Erkenntnisse sollen Handlungsempfehlungen zur Prozessführung<br />
(Prozessieren feinfraktionierter Spritzzusätze, Spritzparameter, Bauteilkühlung) erarbeitet<br />
werden, um das Potential des Innenbeschichtens mittels ID HVOF/HVAF dem Anwender<br />
zu erschließen. Die Klärung einzelner wissenschaftlich-technischer Problemstellungen, wie<br />
beispielsweise die Qualifizierung einer praxistauglichen Auftragsrate bei einer gleichzeitig<br />
defektarmen Schichtgefügestrukur bei kurzen Spritzabständen soll darüber hinaus den<br />
wirtschaftlichen Zielen eines erweiterten Nutzkreises zu Gute kommen. Der durch die<br />
Forschungsergebnisse angesprochene Nutzerkreis setzt sich in erster Linie aus<br />
Lohnbeschichtern (KMU), aber auch Unternehmen, die Innenbeschichtungen in der<br />
Serienproduktion einsetzten wollen, zusammen. Diese können die gewonnenen Erkenntnisse<br />
nutzen, um das Innenbeschichten mittels HVOF/HVAF mit minimalem Aufwand in die eigene<br />
Fertigung zu adaptieren. Die KMU erhalten somit die Befähigung, Innenbeschichtungen mittels<br />
HVOF/HVAF mit entsprechenden Innenbrennern durchzuführen. Die Entwicklung und<br />
Validierung im Rahmen dieses Projekts minimiert dabei das Risiko für die KMU im Rahmen einer<br />
unternehmensspezifischen Erforschung und Erprobung, insbesondere, wenn unvorhersehbare<br />
Probleme und Fragestellungen auftreten. Die unmittelbare wirtschaftliche Bedeutung ergibt sich<br />
für die KMU durch die Erschließung vollkommen neuer Anwendungen und Geschäftsfelder, in<br />
denen die thermische Spritztechnik bis dato noch nicht etabliert ist, da die notwendige Technik<br />
und vor allem das dazugehörige Verständnis noch nicht vorhanden sind. Wird die Technik nach