Burgblatt_2021_10_01-40_Druck-red
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FFW HILPOLTSTEIN<br />
Feuerwehr Hilpoltstein übt für LKW-Unfälle<br />
„Verkehrsunfall mit LKW, Person eingeklemmt“<br />
- Alarmierungen mit dieser Information<br />
waren in den vergangenen Jahren<br />
keine Seltenheit für die Feuerwehr Hilpoltstein.<br />
Gerade durch die Autobahnnähe<br />
und den stetig zunehmenden Transportverkehr<br />
stellen Einsätze mit verunfallten<br />
LKWs immer wieder eine Herausforderung<br />
für die Einsatzkräfte dar.<br />
Ein mögliches Einsatzszenario ist, wenn<br />
PKWs auf der Autobahn mit teils hoher<br />
Geschwindigkeit unter das Heck eines LKW<br />
oder Sattelaufliegers fahren. Diese „Unterfahrunfälle“<br />
sind in der Regel leider mit<br />
erheblichem Personenschaden verbunden<br />
und zählen somit zu den zeitkritischen<br />
Feuerwehreinsätzen. Zur schnellen Befreiung<br />
und Versorgung der Unfallopfer ist es<br />
wichtig, viele Arbeitsschritte in kurzer Zeit<br />
durchzuführen: stabilisieren des untergefahrenen<br />
PKWs, stabilisieren und anheben<br />
des LKW oder Aufliegers, Zugangsöffnung<br />
zum PKW schaffen, Befreiung der eingeklemmten<br />
Personen und Übergabe an den<br />
Rettungsdienst. Der enge Zeitrahmen für<br />
diese Arbeitsschritte erfordert dabei eine<br />
genaue Koordination und eine straffe Einsatzführung.<br />
Eine Besonderheit bei technischen Einsätzen<br />
ist auch die Befreiung eingeklemmter<br />
LKW-Fahrer, z.B. nach Auffahren auf einen<br />
anderen LKW am Stauende. Herausforderungen<br />
sind hierbei insbesondere die<br />
Arbeitshöhe sowie die stabile Bauweise<br />
und die Enge der Fahrerkabine. Im Gegensatz<br />
zu einem PKW besitzt ein LKW keine<br />
Motorhaube, die als „Knautschzone“ bei<br />
einem Aufprall Energie aufnehmen kann.<br />
Wenn dann bei einem Aufprall die Rahmenbauteile<br />
zusätzlich verformt sind, ist<br />
es umso schwieriger, ausreichend Platz<br />
zur Versorgung und Rettung Verletzter zu<br />
schaffen.<br />
Dank der Unterstützung der Spedition<br />
Greiner und des Entsorgungsunternehmens<br />
Helfert hatte die Feuerwehr Hilpoltstein<br />
in den vergangenen Wochen an<br />
mehreren Abenden die seltene Möglichkeit,<br />
mit einem ausgemusterten Sattelzug<br />
und PKWs verschiedene Einsatzszenarien<br />
zu üben. Mit wechselnden Fahrzeugen<br />
wurden verschiedene Unterfahr- und Auffahrunfälle<br />
dargestellt und abgearbeitet.<br />
Ein Schwerpunkt der Übungen lag auf der<br />
erforderlichen Koordination der Rettungsarbeiten<br />
durch die Führungskräfte. Nach<br />
der Erkundung der Lage und Beurteilung<br />
der vorhandenen Gefahren für die Verunfallten<br />
und für die Einsatzkräfte wurden<br />
verschiedene Möglichkeiten der Rettung<br />
angesprochen, Vorteile und Nachteile<br />
abgewogen und der daraus folgende Entschluss<br />
in Anweisungen für die Rettungsmannschaft<br />
umgesetzt.<br />
Bei der anschließenden Übung der technischen<br />
Handgriffe wurden auch Lageänderungen<br />
einspielt, um ein schnelles<br />
Umdenken und daraus folgend mögliche<br />
Alternativlösungen zu trainieren. Da durch<br />
verschiedene Unfallparameter wie Fahrzeugmodell,<br />
Geschwindigkeit oder Aufprallwinkel<br />
kein Einsatz dem anderen<br />
gleicht ist es durchaus wichtig, nicht nur<br />
Standards zu üben, sondern auch die eine<br />
oder andere etwas unkonventionelle Lösung<br />
zu kennen und im Ernstfall anwenden<br />
zu können.<br />
Dank der Unterstützung der Firmen Greiner<br />
und Helfert konnte somit der Ausbildungsstand<br />
der Hilpoltsteiner Feuerwehrleute<br />
wesentlich gefestigt und verbessert<br />
werden.<br />
Foto: FFW Hilpoltstein<br />
<strong>10</strong> <strong>10</strong> | <strong>2021</strong>