möbel kultur 10/21
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Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltigkeit wird überall zum<br />
Kaufargument. Seit der Klimawandel<br />
Top-Thema ist, werden<br />
Produkte immer mehr stärker hinterfragt.<br />
Können sie mit natürlichen<br />
oder recycelten Materialien sowie<br />
heimischer Fertigung punkten, wird<br />
fürs eigene gute Gewissen bereitwillig<br />
auch etwas mehr Geld ausgegeben.<br />
Und jeder Beitrag zählt, der Griff<br />
„205 OceanIX Plastic“ aus verlorenen<br />
Fischernetzen von Schüller ebenso<br />
wie duftende Schrankrückwände aus<br />
dem Naturmaterial Organoid Lavendel<br />
von Rational. Wobei hier nach wie<br />
vor eine Spanplatte als Trägermaterial<br />
notwendig ist. Mit Eierbehältern, die<br />
aus Eierschalen sowie Bio-Kunststoff<br />
aus Zuckerrohr und Maisstärke gefertigt<br />
werden, punktet jetzt eine Kühl-/<br />
Gefrierkombination von Grundig<br />
dop pelt. Bauteile wie Lüfterabdeckung<br />
und Türdichtung bestehen<br />
ebenfalls bereits aus Bio-Kunststoff.<br />
Recyceltes Glas nutzt Nobilia als<br />
Basis für eine Keramikarbeitsplatte.<br />
Auch Poggenpohl verschmilzt recycelte<br />
Scherben zu Arbeitsplatten mit<br />
kristallin wirkender Struktur, die im<br />
nächsten Leben erneut der Glasproduktion<br />
zugeführt werden können.<br />
Eine Komplett-Rückführung in den<br />
Kreislauf gelingt Schock mit seinen<br />
jetzt drei „Cristadur Green Line“-Modellen,<br />
die zu über 99 Prozent aus<br />
natürlichen, nachwachsenden oder<br />
recycelten Rohstoffen bestehen.<br />
Linoleum als Front-Material rückte<br />
Walden ebenso wie Beeck in den<br />
Fokus. Letztere setzten u.a. mit Hanf<br />
und Bambus weitere nachwachsende<br />
Rohstoffe ein.<br />
90 Prozent Altmaterial steckt im<br />
„BioBoard“ der zweiten Generation,<br />
das Rotpunkt für seine „Greenline“-<br />
Spanplatten verwendet. Ihr Clou ist<br />
eine besondere Mittelschicht: Bei<br />
gleicher Stabilität und Belastbarkeit<br />
sind sie bis zu 30 Prozent leichter<br />
und verbessern so die CO2-Bilanz.<br />
Nicht nur das Unternehmen, sondern<br />
auch die Produkte sind jetzt<br />
FSC-zertifiziert.<br />
Bereits seit 2020 produziert die<br />
Baumann Group nicht nur klimaneutral,<br />
sondern sogar klimapositiv. Und<br />
seit diesem Jahr trägt das gesamte<br />
Sortiment den Blauen Engel.<br />
Bis zur Marktreife nachhaltiger<br />
Produkte ist es ein weiter, mit<br />
hohen Investitionen verbundener<br />
Weg. Um so bemerkenswerter,<br />
dass bereits zahlreiche Produkte<br />
deutlich ressourcenschonender<br />
sind als ihre Vorgänger – sei es<br />
durch den Einsatz nachwachsender<br />
Rohstoffe oder recyceltem sowie<br />
biobasiertem Kunststoff. Auch<br />
Linoleum für Fronten ist gefragt.<br />
Die Vermeidung von<br />
Kunststoff zeichnet<br />
diese Beeck Küche mit<br />
Linoleum-Front aus (o.).<br />
Doppelt gut: Eierbehälter<br />
aus Eierschalenresten<br />
und „Kunststoff“<br />
aus Zuckerrohr oder<br />
Maisstärke für die<br />
„Edition 75“-Kühl-Gefrierkombination<br />
von<br />
Grundig (l.).<br />
Dufte: Wer die<br />
Kleiderschranktür von<br />
Rational öffnet, riecht<br />
und sieht Lavendel auf<br />
der Rückwand (u.).<br />
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