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blaettle 41 - November/Dezember 2021

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48 | blättle Ausgabe <strong>41</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Tu’ Gutes | 49<br />

Kriseninterventionsdienst Nordschwaben<br />

Der Rettungsdienst für die Seele<br />

> Der Kriseninterventionsdienst, auch Kriseninterventionsteam genannt, ist eine Gruppe ehrenamtlicher Männer und Frauen,<br />

die sich bei schweren Unfällen und Todesfällen um Betroffene und Angehörige kümmern. Sie sind die helfende Hand, wenn das<br />

Schicksal zuschlägt und für andere eine ganze Welt zusammenbricht.<br />

Peter Oesterer ist der Leiter des KiT Nordschwaben.<br />

Bild: Maximilian Bosch<br />

Der Tod eines geliebten Menschen ist für<br />

Angehörige immer schwer zu verarbeiten.<br />

Das gilt sowohl bei tragischen Unfällen<br />

und unerwarteten Todesfällen und auch wenn<br />

alte Menschen versterben. Um Akzeptanz bei<br />

den Hinterbliebenen zu fördern und unmittelbare<br />

Hilfe beim Verarbeiten des Geschehenen<br />

anzubieten, gibt es das Kriseninterventionsteam<br />

Nordschwaben, eine Art „Rettungsdienst für<br />

die Seele“ und Teil der Psychosozialen Notfallversorgung.<br />

Wenn bei Unfällen, Bränden,<br />

Suiziden usw. der Notruf 112 gewählt wird, wird<br />

automatisch das diensthabende Mitglied dieser<br />

Gruppe aus Ehrenamtlichen mit angefordert. Die<br />

Psychologische Notfallversorgung wird in guter<br />

Kooperation mit der Notfallseelsorge Nordschwaben<br />

geführt.<br />

Man muss immer ehrlich bleiben<br />

„Bei 95 Prozent der Einsätze ist ein Toter dabei“,<br />

berichtet Peter Oesterer, der dem KiT Nordschwaben<br />

seit 2009 angehört und mittlerweile<br />

dessen Leiter ist. Der bzw. die Kriseninterventionshelfer*in<br />

betreut beim Einsatz vor Ort die<br />

Angehörigen und eventuelle Ersthelfer*innen<br />

und begleitet die Polizei bei der Überbringung<br />

der Todesnachricht. Manchmal, wenn die Hinterbliebenen<br />

ein Todesopfer sehen möchten,<br />

helfen die „KiTler“ auch dabei, dass die Leiche<br />

präsentabel hergerichtet ist. Die Hauptsache ist<br />

aber die Seelsorge:<br />

„Wichtig ist: Man darf die Leute<br />

nicht anlügen, und auch nicht Sätze<br />

sagen wie ‚Das wird schon wieder‘“,<br />

sagt Peter Oesterer.<br />

Ehrlich sein, die Situation erläutern, Akzeptanz<br />

fördern: Nur so kann der Tod verarbeitet werden.<br />

Es kommt vor, dass Menschen angesichts<br />

der Situation kollabieren, daher haben die KiTler<br />

auch eine Sanitätsausbildung.<br />

Ausbildung und Ausstattung übernimmt das BRK<br />

Aktuell besteht das KiT Nordschwaben aus neun<br />

Ehrenamtlichen und vier Praktikantinnen bzw.<br />

Praktikanten. Die Ausbildung für die Teammitglieder<br />

und die Einsatzkleidung bezahlt das<br />

Bayerische Rote Kreuz – zusammengenommen<br />

circa 2 000 Euro pro Person. Um Mitglied des<br />

Teams zu werden, muss man eine zehn bis elf<br />

Wochenenden dauernde theoretische Ausbildung<br />

absolvieren und anschließend entweder an zehn<br />

Einsätzen begleitend teilnehmen oder eine 24<br />

Stunden dauernde praktische Ausbildung durchlaufen.<br />

Eine Vorbildung ist nicht nötig.<br />

Der Dienst des KiT ist immer kostenfrei, eine<br />

Fahrtkostenentschädigung bekommen die<br />

Ehrenamtlichen vom BRK, da ihre Einsätze mit<br />

dem eigenen Pkw gefahren werden. Ihr Einsatzgebiet<br />

erstreckt sich in etwa von Burgheim bis<br />

Fremdingen, daher ist es gut, dass die Teammitglieder<br />

über ganz Nordschwaben verteilt<br />

wohnen. Rund um die Uhr muss das ganze Jahr<br />

über jemand erreichbar sein, denn jederzeit<br />

kann etwas passieren. Im Jahr 2020 leistete das<br />

Kriseninterventionsteam Nordschwaben circa<br />

3200 Bereitschaftsstunden, im Jahr <strong>2021</strong> waren<br />

es bisher circa 2000. In diesem Jahr waren<br />

seine Teammitglieder bereits 75 Mal im Einsatz,<br />

39 Mal rückte der 66-jährige Oesterer heuer<br />

selbst schon aus (Stand: 15.10.<strong>2021</strong>). |<br />

Wer dem Team helfen will,<br />

kann mit einer Spende die Arbeit<br />

des Kriseninterventionsdienstes<br />

unterstützen:<br />

Spendenkonto:<br />

Sparkasse Donauwörth<br />

IBAN: DE08 7225 0160 0190 0058 01<br />

Verwendungszweck:<br />

Bekleidungs- und Lehrgangskosten<br />

für das KiT<br />

•••••••••••<br />

Bei Interesse an einer Mitarbeit<br />

kann man sich an die<br />

untenstehende E-Mail-Adresse<br />

wenden:<br />

E-Mail: kit@brk-nordschwaben.de<br />

Text: Maximilian<br />

Bosch, Redakteur.<br />

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