blaettle 17 - November/Dezember 2017
Musik öffnet Herzen
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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
DAMALS ...<br />
... UND HEUTE<br />
55<br />
Gruppenbild und Außenansicht: Haushaltswaren Fischer<br />
Bilder dieser Seite: Haushaltswaren Fischer<br />
damals ...<br />
von Verena Gerber-Hügele<br />
Gruppenbild 1916: Blasius (rechts) und<br />
August Fischer (links) mit den Korbmacherinnen<br />
... und heute<br />
Blasius Fischer mit seiner Schwester Margarete<br />
Gruppenbild 1933<br />
Langsames Wachstum über die Jahre ...<br />
> Die Firma Gebrüder Fischer in Wemding<br />
wurde 1909 als Korb- und Bürstenmacherei<br />
gegründet. Die beiden erblindeten Brüder Blasius<br />
und August Fischer besuchten beide die<br />
Blindenschule in Augsburg und machten sich<br />
danach im Alter von <strong>17</strong> und 21 Jahren selbstständig.<br />
Ihre Schwester Margarete unterstützte<br />
sie und ersetzte beiden sozusagen das Augenlicht.<br />
Nach dem Krieg musste wieder<br />
bei Null angefangen werden.<br />
Die gefertigten Körbe, Bürsten und Besen<br />
wurden im Umkreis von 25 Kilometern zunächst<br />
im Hausierhandel vertrieben. Der Anfang war<br />
schwer: Nicht nur musste die Ware mit dem<br />
Handkarren transportiert werden, hinzu kamen<br />
auch Tage, an denen die Mühen vergebens waren,<br />
da nichts verkauft wurde. Mit der Zeit wurde die<br />
Firma bekannter und die Geschäfte liefen besser.<br />
19<strong>17</strong> kauften die Brüder das Anwesen in der<br />
Wallfahrtsstraße und richteten dort eine Werkstätte<br />
mit Verkaufsraum ein. Zu Höchstzeiten<br />
waren dort 70 Leute beschäftigt.<br />
1945 wurde das Haus von einer Phosphorgranate<br />
getroffen und brannte bis auf die Grundmauern<br />
nieder. Dazu wurden sämtliche Waren und Produktionsmaterialien<br />
vernichtet, denn das getrocknete<br />
Reisig, das Stroh und die Weidenruten brannten<br />
wie Zunder. Auf null zurück wurde 1953 das<br />
heutige Gebäude erbaut, mit einem Ladengeschäft<br />
von 60 Quadratmetern. Im gleichen Jahr verstarb<br />
Blasius Fischer und sein Sohn Arnold übernahm<br />
mit 23 Jahren den Betrieb. Um mit der Zeit zu<br />
gehen, erweiterte Arnold Fischer das Angebot um<br />
Haushaltswaren und Spielwaren.<br />
Mit den Jahren wurde der Verkaufsraum immer<br />
weiter vergrößert und das Sortiment um<br />
Schreibwaren, Geschenk- und Faschingsartikel,<br />
Campingartikel und Multimedia erweitert. |<br />
... mit der Überlebensstrategie Service & Beratung<br />
> 1995 übergab Arnold Fischer die Geschäfte an<br />
seinen Sohn Klaus Fischer und dessen Frau Gabi.<br />
Er selbst ist noch heute mit bald 90 Jahren<br />
aktiv im Geschäft mit dabei, unterstützt den<br />
Schreibwarenverkauf und kümmert sich um die<br />
Besen und Bürsten, denn damit hatte es vor über<br />
100 Jahren schließlich einmal angefangen.<br />
Heute hat der Verkaufsraum auf zwei Ebenen<br />
über 700 Quadratmeter und ein umfassendes<br />
Sortiment im Angebot. „Jedem in unserem Team<br />
konnten wir es über die Jahre möglich machen, für<br />
die Sparte verantwortlich zu sein, für die er sich<br />
selbst auch interessiert. Bei den Haushaltsgeräten<br />
berät jemand, der selbst gerne kocht und bäckt<br />
und wenn wir das Untergeschoss zur Faschingszeit<br />
mit Kostümen füllen, bedient dort eine echte<br />
Faschings-Närrin“, lacht Klaus Fischer.<br />
Die Schaufenster im barrierefreien Eingangsbereich<br />
werden je nach Jahreszeit und neuestem<br />
Trend dekoriert. „In der Warenpräsentation hat<br />
sich über die Jahre vieles gewandelt – man stellt<br />
heute wenige Hingucker, die das ganze Thema auf<br />
einen Blick erklären. Es wird nicht mehr so vollgestellt,<br />
wie in früheren Jahren“, weiß Gabi Fischer<br />
und fügt an „Aktuell stehen natürlich Spielwaren<br />
und Weihnachten im Vordergrund.“ Trotz des<br />
Internethandels ist sich Familie Fischer sicher,<br />
dass sie auf dem richtigen Wege sind. „Unsere<br />
Überlebensstrategie heißt Service und Beratung.<br />
Wir haben ein Fachwissen, dem sowohl unsere<br />
Stammkunden als auch Neukunden vertrauen<br />
können. Gerade im Weihnachtsgeschäft hat sich<br />
einiges gewandelt. Die Eltern suchen nicht mehr<br />
das Geschenk für die Kinder aus, sondern kommen<br />
mit dem exakten Wunsch des Kindes zu uns<br />
und fragen, was das gewünschte Teil eigentlich<br />
genau ist und ob es sinnvoll ist“, wissen die erfahrenen<br />
Geschäftsführer.<br />
„Wir bilden uns und unsere Mitarbeiter stets fort<br />
und bleiben an den aktuellsten Trends. Gerade<br />
haben wir unsere Facebook-Seite eingerichtet.<br />
Die vierte Generation Fischer steht bereits in den<br />
Startlöchern. Unser Sohn hat nach seiner Ausbildung<br />
bereits Interesse an der Geschäftsübernahme<br />
geäußert“, freut sich Klaus Fischer. |<br />
Das Geschäftshaus heute: mit großen Schaufenstern<br />
und barrierefreiem Eingang mit Schiebetür.<br />
Für die hübsche Dekoration der Fenster und<br />
der Flächen ist Gabi Fischer verantwortlich.<br />
Der kleine Weihnachtsmarkt steht bereits<br />
und stimmt auf den Advent ein.<br />
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