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Fluthilfe Ahrweiler

Normalität? noch lange nicht…

Manche von Euch kennen Ralf Hogen aus seinen Jugendtagen in Schrobenhausen. Als Ministrant war er an so

manchem Zeltlager-Überfall beteiligt…

Vor knapp 20 Jahren zog er mit seiner Familie in die Heimat

seiner Frau Lisa nach Ahrweiler und als wir ihn dort besucht

haben, konnten wir auch gut verstehen, dass er sich in dieser

schönen Stadt und Gegend so wohlfühlt.

Am 15. Juli hat sich ihr Leben dort auf eine Art verändert,

wie es sich niemand von uns je vorstellen konnte. Wir

alle haben die Bilder der Hochwasserschäden im Fernsehen

gesehen, aber was es bedeutet, täglich und vor

allem langfristig mit den Folgen zu leben, lässt sich aus

der Ferne nur sehr schwer begreifen.

Blick aus Ralfs Wohnzimmer im 1. Stock

am Tag nach der Flut

Aus der Berichterstattung ist die Lage im Ahrtal größtenteils

verschwunden, aber die sog.„Normalität“, die dort

langsam wieder einkehrt, hat mit unserer Vorstellung

von einem normalen Leben wenig zu tun. Ralf und seine

Familie haben zwar weder einen Menschen noch ihr

Zuhause verloren, trotzdem bedeutet die Rückkehr zur

Normalität für sie Dinge wie eine Toilette spülen oder zu

Hause duschen zu können, sich nach Wochen mal wieder

selbst etwas kochen zu können, Strom aus der Steckdose,

Telefon oder eine funktionierende Müllabfuhr zu

haben. Ein neu eingebauter Holzofen bringt etwas Wärme

für die kalten Monate – einen Flüssiggastank mitten

in der Altstadt aufzustellen war nicht möglich.

Vor dem Stadttor auf einem Parkplatz haben in Containern

einige Einzelhändler ihre „Läden“ wieder eröffnet,

denn in praktisch der gesamten Altstadt gibt es kein Erdgeschoss

und damit auch keine Läden oder Lokale mehr.

In unserer Normalität stören wir uns an einem leerstehenden

und heruntergekommenen Gebäude in der

Stadt, an einer gesperrten Straße, an Schienenersatzverkehr

oder einem Ausfall der Kommunikationsdienste

für ein paar Stunden und wenn wir am Wochenende

den Heizungsnotdienst brauchen. Für die Menschen

im Ahrtal wird vieles davon noch für Monate und Jahre

zum Alltag gehören.

Danke an die Helfer, ein Licht in der Dunkelheit

Ein aktuell "typisches Erdgeschoss" - im besten Fall,

in manchen steht auch noch der Schlamm

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