aktuell 2021_02_
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Fluthilfe Ahrweiler
Normalität? noch lange nicht…
Manche von Euch kennen Ralf Hogen aus seinen Jugendtagen in Schrobenhausen. Als Ministrant war er an so
manchem Zeltlager-Überfall beteiligt…
Vor knapp 20 Jahren zog er mit seiner Familie in die Heimat
seiner Frau Lisa nach Ahrweiler und als wir ihn dort besucht
haben, konnten wir auch gut verstehen, dass er sich in dieser
schönen Stadt und Gegend so wohlfühlt.
Am 15. Juli hat sich ihr Leben dort auf eine Art verändert,
wie es sich niemand von uns je vorstellen konnte. Wir
alle haben die Bilder der Hochwasserschäden im Fernsehen
gesehen, aber was es bedeutet, täglich und vor
allem langfristig mit den Folgen zu leben, lässt sich aus
der Ferne nur sehr schwer begreifen.
Blick aus Ralfs Wohnzimmer im 1. Stock
am Tag nach der Flut
Aus der Berichterstattung ist die Lage im Ahrtal größtenteils
verschwunden, aber die sog.„Normalität“, die dort
langsam wieder einkehrt, hat mit unserer Vorstellung
von einem normalen Leben wenig zu tun. Ralf und seine
Familie haben zwar weder einen Menschen noch ihr
Zuhause verloren, trotzdem bedeutet die Rückkehr zur
Normalität für sie Dinge wie eine Toilette spülen oder zu
Hause duschen zu können, sich nach Wochen mal wieder
selbst etwas kochen zu können, Strom aus der Steckdose,
Telefon oder eine funktionierende Müllabfuhr zu
haben. Ein neu eingebauter Holzofen bringt etwas Wärme
für die kalten Monate – einen Flüssiggastank mitten
in der Altstadt aufzustellen war nicht möglich.
Vor dem Stadttor auf einem Parkplatz haben in Containern
einige Einzelhändler ihre „Läden“ wieder eröffnet,
denn in praktisch der gesamten Altstadt gibt es kein Erdgeschoss
und damit auch keine Läden oder Lokale mehr.
In unserer Normalität stören wir uns an einem leerstehenden
und heruntergekommenen Gebäude in der
Stadt, an einer gesperrten Straße, an Schienenersatzverkehr
oder einem Ausfall der Kommunikationsdienste
für ein paar Stunden und wenn wir am Wochenende
den Heizungsnotdienst brauchen. Für die Menschen
im Ahrtal wird vieles davon noch für Monate und Jahre
zum Alltag gehören.
Danke an die Helfer, ein Licht in der Dunkelheit
Ein aktuell "typisches Erdgeschoss" - im besten Fall,
in manchen steht auch noch der Schlamm