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Waffenmarkt-Intern 01/2022

Waffenmarkt-Intern – Das B2B-Insider-Magazin für Jagd, Messer, Schießsport und Security – die Januar-Ausgabe WM-Intern ist das offizielle Mitteilungsorgan des Verbandes Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e. V.

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<strong>01</strong>/<strong>2022</strong> · 24 HANDWERK I HANDCRAFT<br />

der Mündung und ein Drücken notwendig wurde. Dass hierbei sehr sorgsam<br />

mit dem Lauf umgegangen werden musss, versteht sich von selbst.<br />

Die Feinabstimmung der Treffpunktlage ist durch eine Mündungsansenkung<br />

möglich. Es ist aber unmöglich, eine Schusskorrektur von mehreren<br />

Zentimetern durch diese Maßnahme zu erreichen. Mit Hilfe einer einseitigen<br />

Ansenkung an der Mündung wird das Geschoss durch den weniger tiefen<br />

Teil der Ansenkung noch vom Lauf geführt und weicht geringfügig in den<br />

nicht geführten Teil aus. Im Moment des Verlassens der Mündung erfährt es<br />

so eine minimale Korrektur im Abgangswinkel.<br />

Bild 9: Überstand des Mündungskeiles.<br />

Bild 7: Mündungsansenkung eines Bergstutzens im fertigen Zustand.<br />

Bild 8: Mündungsansenkung<br />

eines<br />

Kugeldrillings.<br />

Falls der Büchsenmacher den Mündungsüberstand nicht berücksichtigt haben<br />

sollte, kann in den Keil ein Loch gebohrt und ein Gewinde geschnitten<br />

werden. Über eine eingedrehte Schraube lässt sich nun der Keil für eine<br />

notwendige Korrektur bewegen.<br />

Es hat sich bewährt, die Waffe nach den letzten Arbeiten ein bis zwei Wochen<br />

im Waffenschrank stehen zu lassen und danach die TPL ein letztes Mal<br />

zu überprüfen. Falls noch Spannungen im Lauf waren, sind diese dann<br />

meist nicht mehr vorhanden.<br />

An dieser Stelle soll eine Möglichkeit für einen Wiederlader beschrieben<br />

werden: Wenn aus dem Munitionslos, das bei der Herstellung verwendet<br />

wurde, einige Schuss entnommen und an ein Beschussamt geschickt werden,<br />

kann damit der Gasdruck und die Mündungsgeschwindigkeit ermittelt<br />

werden. Sollte der Munitionsvorrat zur Neige gehen, besteht die Möglichkeit,<br />

die eigene Laborierung mit gleichem Geschoss (Masse) darauf einzustellen.<br />

Aufgrund eigener Erfahrungen ist dann ein erneutes Drücken (gegebenenfalls<br />

mit Löten, Garnieren und Brünieren) meist nicht mehr notwendig.<br />

Bei dieser Waffe wurden zwei Mündungskeile verwendet. Der herausstehende<br />

Keil ist für die Korrektur der beiden oberen Kugelläufe. Der zweite,<br />

mündungsbündige Keil befindet sich darunter und ermöglicht eine Korrektur<br />

des Abstandes des unteren Kugellaufes zu den beiden oberen.<br />

Es ist wichtig zu wissen, dass Läufe mit kleinerem Kaliber auf eine einseitige<br />

Mündungsansenkung meist deutlicher reagieren als Läufe mit großem<br />

Kaliber. Die Ursache ist in der Massenträgheit des Geschosses zu suchen.<br />

Trotz alledem darf die Mündung nicht wie ein Bombentrichter aussehen!<br />

Nun kann der Mündungskeil fertig bearbeitet werden. Er sollte nicht mit der<br />

Mündung angeglichen werden, sondern zwei bis drei Millimeter über die<br />

Mündung ragen.<br />

Falls die Mündungsansenkung zu groß geworden ist und den gewünschten<br />

Effekt nicht mehr erbringt, kann die Mündung auch um diesen Betrag zurückgesetzt<br />

werden, wenn es der Kornsattel und der Korneinschub zulassen.<br />

Danach ist zuerst über eine minimale Ansenkung die Treffpunktlage zu<br />

kontrollieren, um dann eine erneute Korrektur vornehmen zu können.<br />

Natürlich ist der gesamte Arbeitsgang des Läufedrückens sehr arbeitsintensiv<br />

und bei einer industriellen Fertigung eher unerwünscht. Außerdem muss bei<br />

einem Wechsel der Laborierung(en) die Waffe ebenfalls auf diese Art und Weise<br />

erneut mit der neuen Munition eingeschossen werden. Dazu kommt, dass<br />

es einem Teil der Büchsenmacher an der notwendigen Erfahrung mangelt,<br />

eine solche Korrektur fachgerecht vorzunehmen. Deshalb suchte man nach<br />

einer einfacheren Lösung und stattete Doppelbüchsen mit einer Mündungsverstellung<br />

à la Einstecklauf aus. Dabei werden in der Regel ein oder mehrere<br />

Keile in einem Bereich von wenigen Millimetern verschoben, die den Lauf<br />

dann an der Mündung in die erforderliche Richtung biegen. Damit kann auch<br />

der unbedarfte Nutzer eine Korrektur vornehmen, wenn er zum Beispiel ein<br />

anderes Geschoss aus seiner Doppelbüchse verschießen möchte. Diese Mündungsverstellung<br />

hat aber neben diesem Vorteil aus meiner Sicht zwei gravierende<br />

Nachteile: Zum einen sind es der kurze Verstellweg und die damit notwendigen<br />

großen Kräfte zum Verstellen und zum anderen das immer wieder<br />

festzustellende Wandern der Schüsse (nicht konstante Treffpunktlage). Nachvollziehbar<br />

wird dies durch die geringe Anlage der verschiebbaren Keile am<br />

Lauf und der vorhandenen Spiele innerhalb der Verstellung (Schrauben).<br />

www.wm-intern.de<br />

Bilder: © Lutz Henneberger, © Ingo Rottenberger

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