Vollversion von RESIST - Transparency International
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Die konkreten Empfehlungen<br />
zu diesem Szenario sollten<br />
zusammen mit den allgemeinen<br />
Empfehlungen<br />
im Anhang der <strong>RESIST</strong>-<br />
Broschüre gelesen werden.<br />
Szenario 5<br />
Ein Gastland fordert die Zusammenarbeit mit einem<br />
bestimmten Unternehmen des Gastlandes, das ein hohes<br />
Korruptionsrisiko darstellt.<br />
Fallbeschreibung: In einer Ausschreibung<br />
wird <strong>von</strong> Ihrem Unternehmen als Vorbedingung<br />
für die Teilnahme gefordert, einen Vertrag<br />
mit einem bestimmten lokalen Unternehmen<br />
einzugehen (als Mitanbieter, Unterauftragnehmer<br />
oder als Berater). Das besagte<br />
Unternehmen verfügt aber nicht über die notwendigen<br />
Qualifikationen, um diese Aufgabe<br />
zu erfüllen.<br />
1) Prävention <strong>von</strong> Korruption:<br />
Wie kann man vermeiden, dass solche<br />
Forderungen gestellt werden?<br />
Regen Sie bei lokalen Berufs- und Wirtschaftsverbänden<br />
an, auf die Regierung<br />
einzuwirken, damit sie Gesetze und Regeln<br />
zur Sicherung der Vertragsfreiheit (im Vergabewesen)<br />
erlässt.<br />
Suchen Sie Unterstützung bei internationalen<br />
Finanzinstitutionen (z.B. Weltbank), um<br />
die Vertragsfreiheit zu verbessern.<br />
Sprechen Sie mit der für die Vergaben zuständigen<br />
Behörde, um auf den folgenden<br />
Gebieten das Verfahren dahingehend zu verbessern,<br />
dass die Anbieter in der Auswahl<br />
<strong>von</strong> Unterauftragnehmern bei Ausschreibungen<br />
frei sind, also eine Vorauswahl geeigneter<br />
lokaler Firmen aufgrund objektiver<br />
finanzieller, rechtlicher und technischer<br />
Kriterien vorgenommen werden kann. Diese<br />
Kriterien sollten auch die Fähigkeit des Unternehmens<br />
umfassen, Anforderungen aus<br />
den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Umwelt<br />
und Menschenrechte angemessen zu<br />
berücksichtigen. Bei der Vorauswahl sollte<br />
die Einhaltung allgemein anerkannter<br />
Regeln unternehmerischer Verantwortung<br />
(Corporate Social Responsibility) berücksichtigt<br />
werden.<br />
Um zu verhindern, dass Ihnen eine Partnerschaft<br />
aufgezwungen wird, wählen Sie vor<br />
einem Vergabeprozess ein lokales Unternehmen<br />
nach sorgfältiger Prüfung aus, das<br />
über einen guten Ruf verfügt, und treffen<br />
mit diesem ein Abkommen über eine gemeinsame<br />
Angebotserstellung, das auch klare<br />
Anti-Korruptionsregeln enthält.<br />
2) Umgang mit Bestechungsforderungen:<br />
Wie sollte man auf solche Forderungen<br />
reagieren?<br />
Wehren Sie sich gegen die Forderung der<br />
Regierung oder Behörde mit finanziellen<br />
und technischen Argumenten, die zeigen,<br />
dass das vorgesehene lokale Unternehmen<br />
die Anforderungen des Projektes und die<br />
Standards Ihres Unternehmens oder auch<br />
mit anderen Projektpartnern gemeinsame<br />
Standards, nicht erfüllen kann.<br />
Verhandeln Sie mit der Regierung oder Behörde<br />
und schlagen Sie vor, das aufgezwungene<br />
Unternehmen durch ein anderes lokales<br />
Unternehmen Ihrer Wahl zu ersetzen,<br />
das über eine gute Reputation und größere<br />
finanzielle und technische Erfahrung verfügt.<br />
Besprechen Sie die Vorbedingung mit anderen<br />
Anbietern und Organisationen der<br />
Zivilgesellschaft. Treten Sie gemeinsam an<br />
die Regierung heran, um die erzwungene<br />
Partnerschaft in den Ausschreibungsbedingungen<br />
zu streichen und eine freie Auswahl<br />
lokaler Vertragspartner zu ermöglichen.<br />
Wenn Ihnen das lokale Unternehmen letztlich<br />
doch aufgezwungen wurde und nach<br />
Ihrer Einschätzung akzeptabel erscheint,<br />
fügen Sie adäquate Sicherungsklausel in<br />
den Vertrag mit diesem Unternehmen ein<br />
(einschließlich einer Beendigungsklausel).<br />
Ein solcher Vertrag sollte eine detaillierte<br />
Beschreibung des Leistungsbereiches der<br />
Zusammenarbeit enthalten sowie eine<br />
marktübliche Bezahlung vorsehen, die der<br />
zu erbringenden Leistung entspricht.