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Vollversion von RESIST - Transparency International

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16<br />

Die konkreten Empfehlungen<br />

zu diesem Szenario sollten<br />

zusammen mit den allgemeinen<br />

Empfehlungen<br />

im Anhang der <strong>RESIST</strong>-<br />

Broschüre gelesen werden.<br />

Szenario 5<br />

Ein Gastland fordert die Zusammenarbeit mit einem<br />

bestimmten Unternehmen des Gastlandes, das ein hohes<br />

Korruptionsrisiko darstellt.<br />

Fallbeschreibung: In einer Ausschreibung<br />

wird <strong>von</strong> Ihrem Unternehmen als Vorbedingung<br />

für die Teilnahme gefordert, einen Vertrag<br />

mit einem bestimmten lokalen Unternehmen<br />

einzugehen (als Mitanbieter, Unterauftragnehmer<br />

oder als Berater). Das besagte<br />

Unternehmen verfügt aber nicht über die notwendigen<br />

Qualifikationen, um diese Aufgabe<br />

zu erfüllen.<br />

1) Prävention <strong>von</strong> Korruption:<br />

Wie kann man vermeiden, dass solche<br />

Forderungen gestellt werden?<br />

Regen Sie bei lokalen Berufs- und Wirtschaftsverbänden<br />

an, auf die Regierung<br />

einzuwirken, damit sie Gesetze und Regeln<br />

zur Sicherung der Vertragsfreiheit (im Vergabewesen)<br />

erlässt.<br />

Suchen Sie Unterstützung bei internationalen<br />

Finanzinstitutionen (z.B. Weltbank), um<br />

die Vertragsfreiheit zu verbessern.<br />

Sprechen Sie mit der für die Vergaben zuständigen<br />

Behörde, um auf den folgenden<br />

Gebieten das Verfahren dahingehend zu verbessern,<br />

dass die Anbieter in der Auswahl<br />

<strong>von</strong> Unterauftragnehmern bei Ausschreibungen<br />

frei sind, also eine Vorauswahl geeigneter<br />

lokaler Firmen aufgrund objektiver<br />

finanzieller, rechtlicher und technischer<br />

Kriterien vorgenommen werden kann. Diese<br />

Kriterien sollten auch die Fähigkeit des Unternehmens<br />

umfassen, Anforderungen aus<br />

den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Umwelt<br />

und Menschenrechte angemessen zu<br />

berücksichtigen. Bei der Vorauswahl sollte<br />

die Einhaltung allgemein anerkannter<br />

Regeln unternehmerischer Verantwortung<br />

(Corporate Social Responsibility) berücksichtigt<br />

werden.<br />

Um zu verhindern, dass Ihnen eine Partnerschaft<br />

aufgezwungen wird, wählen Sie vor<br />

einem Vergabeprozess ein lokales Unternehmen<br />

nach sorgfältiger Prüfung aus, das<br />

über einen guten Ruf verfügt, und treffen<br />

mit diesem ein Abkommen über eine gemeinsame<br />

Angebotserstellung, das auch klare<br />

Anti-Korruptionsregeln enthält.<br />

2) Umgang mit Bestechungsforderungen:<br />

Wie sollte man auf solche Forderungen<br />

reagieren?<br />

Wehren Sie sich gegen die Forderung der<br />

Regierung oder Behörde mit finanziellen<br />

und technischen Argumenten, die zeigen,<br />

dass das vorgesehene lokale Unternehmen<br />

die Anforderungen des Projektes und die<br />

Standards Ihres Unternehmens oder auch<br />

mit anderen Projektpartnern gemeinsame<br />

Standards, nicht erfüllen kann.<br />

Verhandeln Sie mit der Regierung oder Behörde<br />

und schlagen Sie vor, das aufgezwungene<br />

Unternehmen durch ein anderes lokales<br />

Unternehmen Ihrer Wahl zu ersetzen,<br />

das über eine gute Reputation und größere<br />

finanzielle und technische Erfahrung verfügt.<br />

Besprechen Sie die Vorbedingung mit anderen<br />

Anbietern und Organisationen der<br />

Zivilgesellschaft. Treten Sie gemeinsam an<br />

die Regierung heran, um die erzwungene<br />

Partnerschaft in den Ausschreibungsbedingungen<br />

zu streichen und eine freie Auswahl<br />

lokaler Vertragspartner zu ermöglichen.<br />

Wenn Ihnen das lokale Unternehmen letztlich<br />

doch aufgezwungen wurde und nach<br />

Ihrer Einschätzung akzeptabel erscheint,<br />

fügen Sie adäquate Sicherungsklausel in<br />

den Vertrag mit diesem Unternehmen ein<br />

(einschließlich einer Beendigungsklausel).<br />

Ein solcher Vertrag sollte eine detaillierte<br />

Beschreibung des Leistungsbereiches der<br />

Zusammenarbeit enthalten sowie eine<br />

marktübliche Bezahlung vorsehen, die der<br />

zu erbringenden Leistung entspricht.

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