Vollversion von RESIST - Transparency International
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Szenario 14<br />
Ein Steuerbeamter verlangt einen „Kickback“ als<br />
Gegenleistung für eine Steuerentlastung oder eine<br />
Einigung in einer Steuerauseinandersetzung.<br />
Fallbeschreibung: Nach einer Steuerprüfung<br />
hat Ihr Unternehmen in dem Land, in dem<br />
Ihre Tochtergesellschaft oder Niederlassung<br />
tätig ist, eine Neuveranlagung erhalten. Es gibt<br />
gute Argumente für die Anfechtung der vorgesehenen<br />
Steueränderung. Die Angelegenheit<br />
wird mit den Steuerbehörden diskutiert. Der<br />
Steuerprüfer schlägt einen Nachlass oder eine<br />
Einigung im Gegenzug für die Zahlung eines<br />
„Kickback“ vor.<br />
1) Prävention <strong>von</strong> Korruption:<br />
Wie kann man vermeiden, dass solche<br />
Forderungen gestellt werden?<br />
Erstellen Sie eine Richtlinie für die Behandlung<br />
<strong>von</strong> Bestechungs- und Erpressungsrisiken,<br />
einschließlich des richtigen Umgangs<br />
mit „Kickback“-Forderungen.<br />
Sichern Sie Ihre steuerliche Situation in dem<br />
Lande mit der Hilfe Ihrer Steuerabteilung<br />
oder eines seriösen einheimischen Steuerberaters<br />
ab, indem Sie<br />
• sich vollständig nach den lokalen steuerrechtlichen<br />
Vorschriften richten;<br />
• steuerliche Gestaltungen vermeiden, die<br />
als zweifelhaft oder nicht konform mit lokalen<br />
Normen angesehen werden könnten;<br />
• eine gute Arbeitsbeziehung mit den Steuerbehörden<br />
entwickeln.<br />
Stellen Sie sicher, dass der einheimische<br />
Steuerberater, mit dem Sie arbeiten, einen<br />
guten Ruf hat und keine unangemessen enge<br />
Beziehung (Gefahr eines Interessenkonflikts)<br />
zu den Steuerbehörden unterhält.<br />
Während der Steuerprüfung:<br />
• Versuchen Sie, mit den Steuerprüfern eine<br />
Vorgehensweise zu vereinbaren, bei der<br />
eine Aufzeichnung der Prüfung entsteht<br />
(d.h. schriftliche Fragen und Antworten).<br />
• Stellen Sie sicher, dass Ihr einheimischer<br />
Steuerberater zusammen mit dem Vertreter<br />
des Unternehmens an allen Besprechungen<br />
mit den Steuerprüfern teilnimmt.<br />
• Versuchen Sie den Vorgesetzten der Steuerprüfer<br />
zu ermitteln.<br />
2) Umgang mit Bestechungsforderungen:<br />
Wie sollte man auf solche Forderungen<br />
reagieren?<br />
Benachrichtigen Sie sofort Ihr Management<br />
und Ihre Steuerabteilung.<br />
Weigern Sie sich zu zahlen und<br />
• weisen Sie darauf hin, dass Sie gute Argumente<br />
gegen die Steuerkorrektur haben<br />
und dass Sie bereit sind, vor dem zuständigen<br />
Gericht zu klagen, wenn dies erforderlich<br />
sein sollte;<br />
• informieren Sie den Steuerprüfer, dass<br />
keine zusätzliche Steuerzahlung durch das<br />
Unternehmen erlaubt ist, wenn sie nicht<br />
ausdrücklich vom Management der Unternehmenszentrale<br />
(und/oder dem Leiter<br />
der Steuerabteilung) genehmigt und nur<br />
wenn eine offizielle Quittung der Steuerbehörde<br />
erstellt wird;<br />
• verlangen Sie im Falle eines Vergleichs,<br />
dass ein offizielles Schriftstück durch die<br />
Steuerbehörde erstellt wird.<br />
Informieren Sie den Vorgesetzten des Steuerprüfers.<br />
Informieren Sie die Handelsabteilung der<br />
Botschaft Ihres Landes über die „Kickback“-<br />
Forderungen.<br />
31<br />
Die konkreten Empfehlungen<br />
zu diesem Szenario sollten<br />
zusammen mit den allgemeinen<br />
Empfehlungen<br />
im Anhang der <strong>RESIST</strong>-<br />
Broschüre gelesen werden.