Vollversion von RESIST - Transparency International
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32<br />
Die konkreten Empfehlungen<br />
zu diesem Szenario sollten<br />
zusammen mit den allgemeinen<br />
Empfehlungen<br />
im Anhang der <strong>RESIST</strong>-<br />
Broschüre gelesen werden.<br />
Szenario 15<br />
Ein Gewerkschaftsführer verlangt eine Zahlung an einen<br />
Vorsorgefonds, bevor er seinen Mitgliedern die Entladung<br />
eines Schiffes erlaubt.<br />
Fallbeschreibung: Eine Gewerkschaft stellt<br />
Streikposten auf den Docks auf. Ihr Führer<br />
fordert Anerkennung der Gewerkschaft als<br />
alleinige Vertretung aller an dem Projekt beteiligten<br />
Arbeiter und eine Zuwendung <strong>von</strong><br />
1 Mio. US$ an den Vorsorgefonds der Gewerkschaft.<br />
Der Gewerkschaftsführer und zwei<br />
Mitglieder seiner Familie sind die Treuhänder<br />
des Fonds.<br />
1) Prävention <strong>von</strong> Korruption:<br />
Wie kann man vermeiden, dass solche<br />
Forderungen gestellt werden?<br />
Erarbeiten Sie eine Unternehmenspolitik<br />
für Bestechungs- und Erpressungsrisiken,<br />
einschließlich des richtigen Umgangs mit<br />
karitativen Zuwendungen, mit Auszahlungsverfahren,<br />
Kostenobergrenzen und Genehmigungszuständigkeiten.<br />
Bieten Sie Anti-Korruptions-Training für das<br />
Management vor Ort an.<br />
Führen Sie Schulungen des örtlichen Managements<br />
in Arbeitsrecht und Arbeitnehmerbeziehungen<br />
durch.<br />
Weisen Sie das Management vor Ort an, dass<br />
Anerkennung <strong>von</strong> örtlichen Gewerkschaften<br />
und Tarifverhandlungen mit lokalen Gewerkschaften<br />
der Überwachung und Aufsicht<br />
durch die Zentrale unterliegen.<br />
Entscheiden Sie, welche Gewerkschaften als<br />
Partner für Tarifverhandlungen anerkannt<br />
werden sollen, und treffen Sie entsprechende<br />
Vereinbarungen.<br />
Treffen Sie Betriebsvereinbarungen (für<br />
Fragen außerhalb der Tarifverhandlungen)<br />
mit den gewerkschaftlichen Vertretungen<br />
vor Ort, die u.a. Integritätsfragen, Konfliktlösungen<br />
und Beschwerdemechanismen (an<br />
die Unternehmenszentrale und die Gewerkschaftszentrale)<br />
regeln.<br />
Entwickeln und pflegen sie gute Arbeitsbeziehungen<br />
mit den vor Ort vertretenen<br />
Gewerkschaften.<br />
2) Umgang mit Bestechungsforderungen:<br />
Wie sollte man auf solche Forderungen<br />
reagieren?<br />
Lehnen Sie Zahlungen mit Hinweis auf die<br />
Unternehmensrichtlinien und gesetzliche<br />
Anti-Korruptions-Bestimmungen, die OECD-<br />
Anti-Korruptions-Konvention sowie das<br />
zehnte Prinzip des Global Compact der Vereinten<br />
Nationen (UN) ab (wo angebracht).<br />
Teilen Sie die Forderungen und die darauf<br />
erfolgten Reaktionen dem Unternehmensmanagement,<br />
der lokalen Regierung, der<br />
Gewerkschaftszentrale und der <strong>International</strong>en<br />
Organisation der Arbeit (<strong>International</strong><br />
Labour Organisation ILO) mit (wo angebracht).<br />
Prüfen Sie die Möglichkeit <strong>von</strong> Veröffentlichungen,<br />
Verfahren und Sanktionen durch<br />
die ILO.<br />
Erwägen Sie rechtliche Schritte gegen die<br />
Gewerkschaft.<br />
Geben Sie dem Unternehmensmanagement<br />
und gegebenenfalls den anderen oben erwähnten<br />
Stellen einen umfassenden, gut<br />
recherchierten Bericht.<br />
Um den Konflikt zu lösen, schlagen Sie eine<br />
transparente Vereinbarung für einen Vorsorgefonds<br />
unter der Schirmherrschaft einer<br />
neutralen dritten Partei vor, so dass die Angelegenheit<br />
<strong>von</strong> den Schiffslieferungen abgekoppelt<br />
und dem direkten Einfluss des Gewerkschaftsführers<br />
entzogen wird; handeln<br />
Sie für die Zuwendung einen Betrag aus, der<br />
für das Unternehmen akzeptabel ist.