Vollversion von RESIST - Transparency International
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Anhang: Allgemeine Regeln für den Umgang<br />
mit Erpressung und Bestechungsforderungen<br />
Die vorliegenden 22 Fallbeispiele veranschaulichen<br />
eine Vielzahl möglicher Korruptionsrisiken,<br />
wie sie im internationalen Geschäftsverkehr<br />
mit Amtsträgern und privaten Geschäftspartnern<br />
häufig anzutreffen sind.<br />
Viele der Fallbeispiele erfordern Reaktionen,<br />
die gleichermaßen auf die meisten Situationen,<br />
in denen Bestechungsforderungen<br />
gestellt werden, anwendbar sind. Während<br />
sich die Empfehlungen in den einzelnen Fallbeispielen<br />
aufgrund <strong>von</strong> ähnlichen Sachlagen<br />
teilweise wiederholen, werden diese hier im<br />
Anhang zusammenfassend dargestellt. Zugleich<br />
nimmt er die wichtigsten Aspekte der<br />
einzelnen Korruptionsrisiken in den Blick.<br />
Die beschriebenen Reaktionen bilden<br />
einen weit gefassten aber nicht vollständigen<br />
Maßnahmenkatalog, der dabei hilft, Korruption<br />
zu begegnen und Erpressungssituationen<br />
zu vermeiden. Nicht alle Vorschläge sind<br />
für jede Situation geeignet und je nach Größe<br />
und Möglichkeiten der Unternehmen auch<br />
nicht immer umsetzbar. Sie sind als praktische<br />
Empfehlungen gedacht, sollen aber keineswegs<br />
eine fundierte ethische Einschätzung oder<br />
den gesunden Menschenverstand des Managements<br />
ersetzen, insbesondere wenn für die<br />
Beurteilung einer bestimmten Situation<br />
buchhalterische, steuerliche oder juristische<br />
Beratung erforderlich ist, z.B. um nationale<br />
Gesetze und Regeln richtig zu verstehen und<br />
anzuwenden.<br />
1) Prävention <strong>von</strong> Korruption:<br />
Wie kann man vermeiden, dass unlautere<br />
Forderungen gestellt werden?<br />
Allgemeine Maßnahmen <strong>von</strong> Unternehmen<br />
gegen Korruption<br />
Führen Sie eine Null-Toleranz-Politik gegen<br />
Bestechung ein, die sich auf anzuwendende<br />
Gesetze und ethische Werte gründet. Setzen<br />
Sie diese Politik um.<br />
Bauen Sie ein Image <strong>von</strong> Null-Toleranz gegenüber<br />
Bestechung auf, indem Sie Ihre<br />
Anti-Korruptionspolitik und Ihr Umsetzungsprogramm<br />
in der Öffentlichkeit bekannt<br />
machen.<br />
Idealerweise sollte die Darstellung Ihrer<br />
Politik öffentlich zugänglich sein, aber sie<br />
sollte zumindest allen Mitarbeitern, Geschäftspartnern,<br />
relevanten Regierungsstellen,<br />
karitativen Organisationen, Gewerkschaften<br />
und anderen betroffenen Interessengruppen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Stellen Sie klare Unternehmensrichtlinien<br />
auf, die ein Verfahren zur Unterstützung <strong>von</strong><br />
Hinweisgebern (Whistleblowing) und wirksame<br />
Sanktionen bei Zuwiderhandlungen<br />
umfassen.<br />
Informieren Sie die Mitarbeiter in Trainings<br />
über einschlägige Vorschriften und Bestimmungen,<br />
Wettbewerbsrecht, die Folgen <strong>von</strong><br />
Bestechung und wettbewerbswidrigem Verhalten<br />
sowohl für das Unternehmen als auch<br />
die beteiligten Mitarbeiter sowie darüber,<br />
wie sie auf solche Forderungen reagieren und<br />
an wen sie sie melden sollen (Alarmierungsprozess,<br />
Compliance-Abteilung).<br />
Betonen Sie in diesen Trainings das strafrechtliche<br />
Risiko sowie die Gefahr für den<br />
Ruf nicht nur des Unternehmens, sondern<br />
auch für die beteiligten Mitarbeiter selbst.<br />
Schicken Sie regelmäßige Erinnerungsschreiben<br />
an die Mitarbeiter, die möglichen<br />
Bestechungsforderungen ausgesetzt sind.<br />
Bieten Sie gefährdeten Mitarbeitern eine<br />
wettbewerbsfähige Bezahlung, um die Versuchung,<br />
illegale Provisionen („Kickback“) zu<br />
fordern oder anzunehmen, zu reduzieren.<br />
Fordern Sie <strong>von</strong> Mitarbeitern, die in besonders<br />
risikobehafteten Positionen arbeiten,<br />
dass sie regelmäßig eine Erklärung zum Verhaltenskodex<br />
unterschreiben.<br />
Nehmen Sie Anti-Korruptionsklauseln sowie<br />
das Recht auf Kontrollprüfungen in Ihre<br />
Verträge mit Geschäftspartnern, z.B. Lieferanten<br />
und Unterlieferanten, Agenten und<br />
Beratern, auf.<br />
Machen Sie den Mitarbeitern deutlich, dass<br />
sie im Falle <strong>von</strong> Gewaltandrohung eine Zahlung<br />
nicht verweigern sollen.<br />
Verhaltensregeln zu Schmiergeldzahlungen<br />
Schmiergeldzahlungen sind Zahlungen geringer<br />
Beträge, die an untergeordnete Beamte<br />
geleistet werden, um routinemäßige<br />
oder notwendige Leistungen zu sichern oder<br />
zu beschleunigen, auf die der Zahler rechtlichen<br />
oder sonstigen Anspruch hat.<br />
Dies ist eine weit verbreitete Form <strong>von</strong> Bestechung,<br />
obwohl sie in fast allen Ländern<br />
illegal ist.<br />
Führen Sie eine Null-Toleranz-Politik gegen<br />
Schmiergeldzahlungen ein, wann immer es<br />
für den Geschäftsablauf machbar ist.<br />
Falls dies nicht machbar ist, setzen Sie Richtlinien<br />
um, die Schmiergeldzahlungen möglichst<br />
untersagen und nur solche Zahlungen<br />
erlauben, die eindeutig nicht zu vermeiden<br />
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