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Vollversion von RESIST - Transparency International

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Szenario 18<br />

Ein Regierungsvertreter fordert finanzielle Unterstützung für<br />

eine Aktivität, die eng mit privaten Interessen hochrangiger<br />

Regierungsmitglieder verknüpft ist.<br />

Fallbeschreibung: Bei der Ausführung eines<br />

Bauauftrags für ein Ministerium in einem<br />

Entwicklungsland wird Ihr Unternehmen gebeten,<br />

eine Tätigkeit zu sponsern, die eng mit<br />

den privaten Interessen <strong>von</strong> mit dem Ministerium<br />

verbundenen Personen verknüpft ist.<br />

Man gibt Ihrem Unternehmen zu verstehen,<br />

dass die Reaktion auf dieses Verlangen Auswirkungen<br />

auf die künftigen Geschäfte des<br />

Unternehmens in dem Land haben wird. Dies<br />

ist ein übliches Vorgehen in diesem Lande,<br />

wo Organisationen oder Regierungsstellen <strong>von</strong><br />

Unternehmen häufig Sponsoringleistungen<br />

verlangen, um Budgetgrenzen oder Haushaltsbeschränkungen<br />

zu umgehen.<br />

1) Prävention <strong>von</strong> Korruption:<br />

Wie kann man vermeiden, dass solche<br />

Forderungen gestellt werden?<br />

Wenn nicht bereits vorhanden, etablieren<br />

Sie eine Unternehmenspolitik und entsprechende<br />

Richtlinien für den Umgang mit<br />

Bestechungs- und Erpressungsrisiken einschließlich<br />

Risiken im Zusammenhang mit<br />

Sponsoring und Parteispenden.<br />

Nutzen Sie jede Gelegenheit, diese Unternehmenspolitik<br />

nach außen zu kommunizieren.<br />

Entwickeln Sie interne Richtlinien für Sponsoring<br />

mit eindeutigen Kriterien, d.h. mit<br />

der klaren Aussage, dass Ihr Unternehmen<br />

nur Projekte fördert, die einen direkten<br />

Nutzen für die Gemeinden im Umfeld der<br />

Firmenprojekte bringen und einen Bezug<br />

zur Corporate Social Responsibility-/Nachhaltigkeits-Strategie<br />

Ihres Unternehmens<br />

aufweisen.<br />

Richten Sie ein Gremium für Sponsoring<br />

oder eine ähnliche Stelle in Ihrem Unternehmen<br />

ein, wo jeder Antrag auf Sponsoring<br />

nach den in den Richtlinien festgelegten<br />

Kriterien analysiert wird. Stellen Sie sicher,<br />

dass die Entscheidungen über Sponsoringleistungen<br />

dokumentiert werden.<br />

Wenn Projekte gefördert werden, üben Sie<br />

die notwendige Kontrolle und Einflussnahme<br />

aus (z.B. durch einen seriösen, unabhängigen<br />

Dritten), um jeglichen Missbrauch der Mittel<br />

zu vermeiden.<br />

Stellen Sie sicher, dass Sponsoringzahlungen<br />

an Organisationen und nicht an Einzelperso-<br />

nen gehen, dass die Sponsoringaktivitäten<br />

durch schriftliche Vereinbarungen und Quittungen<br />

abgedeckt werden und dass keine<br />

Interessenkonflikte vorliegen.<br />

Seien Sie sich bewusst, dass Sponsoringleistungen<br />

und Spenden an politische Organisationen,<br />

<strong>von</strong> denen Inhaber öffentlicher<br />

Ämter direkt oder indirekt, materiell oder<br />

immateriell profitieren, <strong>von</strong> Strafverfolgungsbehörden<br />

wahrscheinlich als Bestechung<br />

angesehen werden.<br />

Unterrichten Sie die Behörden, wie Ihr Unternehmen<br />

arbeitet und welche Visionen,<br />

Werte und Strategien dem zu Grunde liegen.<br />

Informieren Sie diese Behörden über die<br />

Corporate Social Responsibility-Programme<br />

Ihres Unternehmens, um Missverständnisse<br />

zu vermeiden.<br />

Stellen Sie ein Budget für Sponsoring und<br />

eine nach Prioritäten geordnete Liste möglicher<br />

zu unterstützender Handlungsfelder<br />

oder Projekte auf.<br />

Bestimmen Sie glaubwürdige lokale Akteure,<br />

um mit ihnen alternative Sponsoringaktivitäten<br />

zu entwickeln, die den Unternehmensrichtlinien<br />

entsprechen.<br />

Machen Sie die Sponsoringprojekte Ihres<br />

Unternehmens intern und extern bekannt.<br />

2) Umgang mit Bestechungsforderungen:<br />

Wie sollte man auf solche Forderungen<br />

reagieren?<br />

Lehnen Sie es ab, die Aktivität zu sponsern.<br />

Die Ablehnung sollte durch das Sponsoring-<br />

Gremium oder eine entsprechende Stelle<br />

im Unternehmen entschieden und die Begründung<br />

aufgezeichnet werden, um dadurch<br />

die Mitarbeitenden zu entlasten, die<br />

direkt mit dem Kunden zu tun haben.<br />

Stellen Sie die Gründe für die Ablehnung<br />

klar heraus. Erläutern Sie diese den staatlichen<br />

Stellen oder Beamten, die die Forderung<br />

gestellt haben; und wenn möglich<br />

auch anderen in das Sponsoring eingebundenen<br />

Behörden.<br />

Suchen Sie zum Zeitpunkt der Ablehnung<br />

nach förderfähigen Sponsoringmöglichkeiten,<br />

um doch gleichzeitig guten Willen<br />

zu zeigen, wenn Sie der Aufforderung nicht<br />

folgen.<br />

35<br />

Die konkreten Empfehlungen<br />

zu diesem Szenario sollten<br />

zusammen mit den allgemeinen<br />

Empfehlungen<br />

im Anhang der <strong>RESIST</strong>-<br />

Broschüre gelesen werden.

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