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Die Techno-Szene Ein jugendkulturelles Phänomen aus ...

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2.1 Jugend: <strong>Ein</strong>e Begriffsbestimmung<br />

Herkunftsfamilie ermöglichen. „Doch die ökonomische Selbständigkeit durch<br />

Berufs<strong>aus</strong>übung und eigenes <strong>Ein</strong>kommen und die soziale<br />

Verselbständigung, z.B. durch die Gründung eines eigenen H<strong>aus</strong>haltes<br />

und/oder einer eigenen Familie, haben an <strong>Ein</strong>deutigkeit für die Beendigung<br />

der Lebensphase Jugend abgenommen.“ (Schäfers 1994, 30) Insbesondere<br />

die Institutionalisierung eines expansiven Bildungssystems hat in<br />

Abhängigkeit vom individuellen Verlauf der Ausbildung zu einer - milieu- und<br />

geschlechtsspezifisch unterschiedlich <strong>aus</strong>geprägten - Verlängerung der<br />

Jugendphase geführt, die in der sozialwissenschaftlichen Terminologie durch<br />

den Begriff der Post-Adoleszenz als „Mündigkeit ohne wirtschaftliche<br />

Grundlage“ (Gillis 1980, 206f) charakterisiert wird. 28 Damit umfaßt die<br />

Bezeichnung des Jugendlichen nicht mehr nur Personen, die auch im<br />

rechtlichen Sinne noch nicht als erwachsen gelten (vgl. dazu Schäfers 1994,<br />

33), sondern auch junge Erwachsene, die im dritten Lebensjahrzehnt noch<br />

keiner eigenständigen Erwerbsarbeit nachgehen. <strong>Die</strong> Grenze des<br />

Jugendalters verschiebt sich dadurch tendenziell zur Lebensmitte.<br />

<strong>Die</strong> Jugendphase läßt sich somit nicht mehr eindeutig als Statuspassage, die<br />

durch die Abfolge von Übergangsereignissen (z.B. dem Erwerb bestimmter<br />

Bildungsqualifikationen) oder die Bewältigung von sozialpsychologischen<br />

Entwicklungsaufgaben definiert ist, charakterisieren (vgl. Arbeitsgruppe<br />

Bielefelder Jugendforschung 1990, 22), da die Orientierung an den<br />

lebenszyklischen Ordnungsvorstellungen einer entsprechenden<br />

Normalbiographie in der Gegenwartsgesellschaft fragwürdig geworden ist.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung ist einerseits das Ergebnis eines Wertewandels, der die<br />

soziale Strukturierung des Lebenslaufs durch veränderte Lebensentwürfe<br />

und -formen in Frage stellt und zur „Entkopplung traditioneller Attribute der<br />

Jugendlichkeit von engen Altersgrenzen“ (Schulze 1992, 369) führt.<br />

Andererseits ist sie das Resultat eines gesellschaftlichen Strukturwandels,<br />

der eine zunehmende Zahl von Individuen <strong>aus</strong>gehend von der<br />

Entstandardisierung der Erwerbsarbeit auch im Erwachsenenalter mit<br />

28 <strong>Die</strong>se deskriptive Verwendung des Begriffes der Post-Adoleszenz reflektiert nicht seine<br />

Bedeutung für eine psychoanalytische Sozialisationstheorie. Vgl. dazu Baethge 1989.<br />

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