Die Techno-Szene Ein jugendkulturelles Phänomen aus ...
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3.2 <strong>Die</strong> Geschichte von <strong>Techno</strong><br />
Improvisation. Demgegenüber erreichte Kraftwerk durch die Kombination von<br />
Synthesizer, Sequenzer und Rhythmusgeräten die Möglichkeit, den Ablauf<br />
der musikalischen Präsentation insgesamt zu programmieren. 60 Trotzdem<br />
verzichteten sie nicht auf vokale Elemente, die jedoch oft elektronisch<br />
verfremdet wurden. Mit der Verwendung technologischer Innovationen<br />
korrespondiert bei Kraftwerk auch deren Affirmation in Texten mit Titeln wie<br />
„Radioaktivität“ (1975) 61 , „Trans Europe Express“ (1977) oder „<strong>Die</strong> Roboter“<br />
(1978). Auch in der ästhetischen Gestaltung ihrer gesamten<br />
Erscheinungsweise manifestiert sich die futuristische Erwartung einer Fusion<br />
von Mensch und Maschine 62 , die darin zum Ausdruck kommt, daß sich die<br />
während der Konzerte in der Regel einheitlich gekleideten und relativ<br />
unbewegt agierenden Musiker gelegentlich bei öffentlichen Auftritten durch<br />
ihnen nachempfundene Puppen vertreten ließen. Insgesamt signalisieren<br />
diese Inszenierungen ein Selbstverständnis, das dem eines Ingenieurs<br />
ähnelt 63 und sich deutlich von den gängigen, an Vitalismus und Virtuosität<br />
orientierten Posen prominenter Pop- und Rockstars unterscheidet.<br />
Zu dieser Zeit grenzte sich Punk bereits von den orchestralen Kompositionen<br />
beliebter Vertreter elektronischer Pop-Musik wie Jean-Michel Jarre, der 1976<br />
das Album „Oxigène“ veröffentlichte, ab und konzentrierte sich auf die<br />
Verwendung eines konventionellen Rock-Instrumentariums und die<br />
Reduktion musikalischer Komplexität. „Als vor allem gegen den spiel- und<br />
studiotechnisch perfekten Bombast-Rock der 70er-Jahre-Supergroups (Pink<br />
Floyd, Genesis, Yes u.a.) gerichtete Lärmattacke war Punk Rock von einer<br />
60 Zu den technologischen Vor<strong>aus</strong>setzungen und den genannten Geräten siehe Kap. 4.1.1.<br />
61 <strong>Die</strong>ser Titel entstammt dem Album „Radio-Aktivität“, das sich durch die Abbildung eines<br />
Radiogeräts auf dem Plattencover gleichzeitig auf den Rundfunk bezieht. <strong>Die</strong> Aussage<br />
des Titels zur Atomkraft wurde 1991 von Kraftwerk auf dem Album „The Mix“ durch den<br />
Refrain „Stoppt Radioaktivität“ revidiert.<br />
62 So lautet der Titel ihres Albums von 1978 „<strong>Die</strong> Mensch-Maschine“ und der Refrain eines<br />
dort veröffentlichten Titels „Wir sind die Roboter“ (zur Popularität dieser Vorstellung in der<br />
Popmusik vgl. Spiegel 1995 sowie Uhlenbruch/Klose/Wendt 1995). Zur Abgrenzung<br />
dieses Anthropomorphismus von anderen bzw. aktuellen futuristischen Vorstellungen und<br />
im Hinblick auf die grafische Gestaltung des Plattencovers dieses Albums, das sich<br />
explizit an die Ästhetik des sowjetischen Konstruktivismus anlehnt, verwendet Hebecker<br />
(1996, 119) den Begriff „nostalgischer Futurismus“ und Poschardt (1995, 224) bezeichnet<br />
den Titel „<strong>Die</strong> Roboter“ als „Retro-Futuristen-Hit“.<br />
63 So lautet im Titel „Taschenrechner“ auf dem Album „Computerwelt“ (1981) eine Zeile „Ich<br />
bin der Musikant mit dem Taschenrechner in der Hand“.<br />
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