Die Techno-Szene Ein jugendkulturelles Phänomen aus ...
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2.4 Der Wandel der Jugendkultur<br />
Enthierarchisierung kultureller Praxisformen einher, die den für den<br />
Subkulturbegriff konstitutiven Bezug auf den konsensuellen Standpunkt einer<br />
hegemonialen Kultur in Frage stellt:<br />
„Der Terminus Subkultur suggeriert, es handele sich um<br />
kulturelle Sphären, die unterhalb der (vermeintlich) allgemein<br />
akzeptierten (Hoch-)Kultur liegen. So gesehen meint<br />
Subkultur ein ungeordnetes, manchmal auch unterdrücktes,<br />
oftmals auch geringgeschätztes kulturelles Segment, dessen<br />
Zulassung und Fortbestand stets von der Toleranz oder dem<br />
Integrationspotential der dominanten Kultur abhängig ist und<br />
nie <strong>aus</strong> seinem subalternen Status entlassen wird. <strong>Die</strong>se<br />
polarisierende Deutung entspricht nicht (mehr) den<br />
empirischen Gegebenheiten sozialer Differenzierungen“<br />
(Ferchhoff 1990, 65).<br />
An die Stelle der Dichotomie von dominanter und diskriminierter Kultur ist in<br />
der Gegenwartsgesellschaft somit ein multikultureller „Mainstream der<br />
Minderheiten“ (Holert/Terkessidis 1996) getreten.<br />
2.4.2 Kommerzialisierung<br />
<strong>Ein</strong> weiterer Bezugspunkt für die These vom Wandel der Jugendkultur ist die<br />
subversive Bedeutung von Stil als authentisches Ausdrucksmittel<br />
jugendlicher Subkulturen. Vor<strong>aus</strong>setzung für dieses Verständnis ist, daß die<br />
subkulturelle Stilschöpfung sich zunächst unbeeinflußt von den<br />
Massenmedien und der Manipulation durch die Mechanismen des Marktes<br />
vollzieht. Ausgehend von dieser Annahme erfolgt die kommerzielle<br />
Verbreitung eines auffälligen Stils im Anschluß an diesen autonomen Akt und<br />
wird als Form der Vereinnahmung verstanden (vgl. Hebdige 1983, 84ff).<br />
<strong>Die</strong>se erfolgt einerseits durch die Imitation der stilistischen Innovationen<br />
seitens der Kulturindustrie, die diese in Produktinnovationen transformiert<br />
und auf ihre Warenform reduziert. Durch die Abstraktion vom historischen<br />
und sozialen Kontext der Entstehung wird der Stil zur marktabhängigen<br />
Mode und verliert durch die inflationäre Vermarktung als Massenware seinen<br />
Klassenzugehörigkeit nach wie vor auch im Alltag deutlich wahrnehmbar und Objekt<br />
bewußter Identifikation“. (Beck 1986, 121f)<br />
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