Die Techno-Szene Ein jugendkulturelles Phänomen aus ...
Die Techno-Szene Ein jugendkulturelles Phänomen aus ...
Die Techno-Szene Ein jugendkulturelles Phänomen aus ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.2 Das Paradigma des Übergangs<br />
nicht innerhalb der verwandtschaftlichen Beziehungen der Familie erlernt<br />
werden, sondern müssen durch andere gesellschaftliche Institutionen<br />
vermittelt werden, die mit einer Separation von Altersgruppen verbunden<br />
sind.<br />
Altershomogene Gruppen formieren sich so zunächst in dem nach<br />
Altersjahrgängen organisierten Bildungssystem, in dem Leistung „nach<br />
universalistischen Kriterien beurteilt wird und in instrumentellen, affektiv<br />
neutralen, die Würdigung der gesamten Person <strong>aus</strong>schließenden<br />
Sozialbeziehungen erbracht werden muß“ (Oswald 1989, 606). Da die<br />
Struktur dieser Institution eine heterokephale Hierarchie darstellt und sie<br />
einen eindeutig propädeutischen Zweck verfolgt, betont sie die Diskontinuität<br />
zwischen dem sozialen Status der Jugendlichen und jenem der<br />
Erwachsenen. <strong>Die</strong>s bedeutet eine besondere Belastung für die Schüler,<br />
denen trotz physiologischer und sexueller Reife der volle Status verwehrt<br />
bleibt. Deshalb existieren ergänzend zu den schulischen Altersgruppen<br />
formelle Jugendorganisationen, in denen durch die Verfolgung des<br />
Vereinigungszwecks auch unabhängig von der Schulleistung Status<br />
erworben werden kann. Doch diese altershomogenen Gruppen stehen<br />
ebenfalls unter der pädagogischen Leitung und sozialen Kontrolle von<br />
Erwachsenen, so daß bestimmte expressive Bedürfnisse weiterhin<br />
unbefriedigt bleiben.<br />
Damit gewinnen informelle und von Erwachsenen unabhängige<br />
Gleichaltrigen-Gruppen an Bedeutung. <strong>Die</strong>se reproduzieren einerseits die<br />
emotionale Sicherheit der Familie, ermöglichen aber gleichzeitig die<br />
Distanzierung von den <strong>Ein</strong>schränkungen familialer Rollenzuschreibungen.<br />
Durch diese Kombination kann die peer-group komplementär zu anderen<br />
Sozialisationsinstanzen deren Defizite kompensieren und ist insofern<br />
„gesellschaftlich funktional und gleichzeitig individuell faszinierend“ (Schulze<br />
1989, 553). In ihr werden die subjektiven Probleme bearbeitet, die durch die<br />
strukturelle Statusunsicherheit der Jugendlichen in altersheterogenen<br />
Gruppen bedingt sind, indem im Rahmen der Freizeitgestaltung informelle<br />
Statussysteme entwickelt werden. Bereits bei Parsons (1942) wie auch bei<br />
17