78. landeskongress. 3.
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Antragsbuch zum <strong>78.</strong> Landeskongress<br />
kann vermieden werden, dass kleine Gebiete isoliert werden und somit kein Austausch von<br />
Populationen zwischen Gebieten mehr möglich ist.<br />
Gerade im Bereich der Meeresökologie stellen Meeresverschmutzung und Überfischung die<br />
größten Gefahren für die Artenvielfalt dar. Um die Überfischung und ökologische Schäden durch<br />
den Fischfang zu reduzieren, fordern die Julis die Einführung von europaweiten Gütesiegeln, um<br />
Produkttransparenz zu gewährleisten. Weiterhin soll der Beifang mittels statistischer<br />
Beifangsteuern sanktioniert werden. Diese Steuer soll sich an dem Gefährdungsgrad des<br />
Beifangs für die spezifischen Erzeugnisse messen. Eine gezielte Forschungsförderung zur<br />
Entwicklung von Hochseeaquakulturen kann eine weitere Option darstellen, um die Meeresfauna<br />
zu schützen. Indem eine kommerziell tragfähige Alternative zur unkontrollierten Hochseefischerei<br />
entwickelt wird, die nicht die gleichen Umweltprobleme wie die konventionelle Aquakultur mit sich<br />
bringt, bietet sich die Möglichkeit, den Druck auf bedrohte Fischarten zu reduzieren. Um eine<br />
unkontrollierte Verklappung auf offener See zu verhindern, sollen die Tanks an Bord der Schiffe<br />
bis zum Erreichen des nächsten Hafens versiegelt werden. Wird diese Versiegelung außerhalb<br />
der regulären Reinigungsprozedur unter Kontrolle der Hafenbehörden z.B. während eines Notfalls<br />
gebrochen, soll dieser Vorgang automatisch in einer Black Box verzeichnet werden.<br />
Bei allen Schutzmaßnahmen ist darauf zu achten, dass sie nicht nur für „alte“ sondern auch für<br />
neue Ökosysteme gelten sollen. Hierbei handelt es sich um Ökosysteme, die nicht unberührt<br />
sind, sondern aus einheimischen und zugewanderten Arten bestehen. Neuere Forschungen<br />
haben ergeben, dass 'neue' Ökosysteme eine zum Teil höhere Artendichte aufweisen und stabiler<br />
auf Umweltveränderungen reagieren als unberührte Ökosysteme. Da nach Schätzungen bereits<br />
jetzt mehr als 35% aller Ökosysteme weltweit nicht mehr als unberührt gelten können, und unter<br />
dem Gesichtspunkt des Ökosystemdienstmodells die Frage nach unberührt oder 'neu' wenig<br />
Relevanz hat, fordern die Julis NRW, auch 'neue' Ökosysteme zu schützen und in entsprechende<br />
Programme einzubeziehen.<br />
Ökologische Bereicherung durch fremde Arten<br />
Deutschland ist keine Insel und die Verbreitung von Arten macht nicht an Landesgrenzen halt.<br />
Daher stellt die Verbreitung von Neobiota einen natürlichen Prozess dar, der sogar in einigen<br />
Gebieten die Artenvielfalt und Qualität von Ökosystemen erhöhen kann. Aus diesem Grund<br />
lehnen die Julis NRW ein museales Naturverständnis ab, bei dem nur den Status quo bewahrt<br />
wird.<br />
Eine Einschränkung muss hier bei invasiven Arten gemacht werden, die sich aggressiv verbreiten<br />
und die Stabilität ganzer Ökosysteme gefährden oder bedrohte Arten stark gefährden. Um dies<br />
zu vermeiden sollten möglichst frühzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden.<br />
Dazu ist ein entsprechendes Monitoring nötig, um die Früherkennung entsprechender Probleme<br />
zu ermöglichen. Bei der Bekämpfung ist aber auch die Frage der langfristigen Durchführbarkeit<br />
und einer Kosten-Nutzen-Analyse zu beachten. Hiermit verbunden ist auch eine entsprechende<br />
Aufklärung der Bevölkerung und die Einführung einer europaweiten Genehmigungspflicht für das<br />
gezielte Aussiedeln fremder oder gentechnisch modifizierter Arten.<br />
Gerade die Sicherung der genetischen Vielfalt ist nicht nur Selbstzweck sondern auch im<br />
wissenschaftlichen Interesse, wobei längerfristig auch wirtschaftliche Vorteile durch die<br />
Bewahrung von genetischen Ressourcen möglich sind. Daher sprechen sich die Julis NRW für<br />
die Förderung von Kryobanken zur Lagerung genetischen Materials aus. Auch ein gezielter<br />
Austausch von Populationen und Arten zwischen Ländern und Regionen zur Förderung der<br />
genetischen Vielfalt innerhalb von Arten und Ökosystemen ist zu befürworten.<br />
Antrag Seite: 2 / Seite: 29