2_2017 Leseprobe
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Praxis<br />
Biogas Journal | 2_<strong>2017</strong><br />
Der Übergang von fester<br />
Einspeise vergütung zur Ausschreibung<br />
Wer heute das Ende des EEG in den uns bekannten Formen fordert, hat wesentliche<br />
Bestandteile des Gesetzes nicht verstanden oder reduziert das EEG auf die reine Vergütung<br />
von Strom aus Erneuerbaren Energien.<br />
Von Alfons Himmelstoß<br />
Ein wesentlicher Bestandteil des EEG war<br />
und ist immer noch der Zugang zum Netz<br />
der Netzbetreiber und der Vorrang vor konventionellen<br />
Energieträgern. Den Zugang<br />
haben wir immer noch, den Vorrang durch<br />
die Deckelung aber nur noch eingeschränkt. Der Ausbaupfad<br />
für Bestands- und Neuanlagen liegt zwischen<br />
<strong>2017</strong> und 2019 bei 150 Megawatt (MW), zwischen<br />
2020 und 2022 dann bei 200 MW. Der Fachverband<br />
Biogas rechnet für 2016 mit einem Zubau von rund<br />
150 Biogasanlagen. Dieser Zubau konzentriert sich<br />
überwiegend auf Kleinanlagen mit 75 kW installierter<br />
elektrischer Leistung oder darunter.<br />
Der derzeit gültige Deckel von 100 MW wird nur mit<br />
rund 11 MW genutzt. Diese Entwicklung wird sich in<br />
den nächsten Jahren nicht grundsätzlich ändern, da<br />
der Neubau praktisch zum Erliegen gekommen ist. Der<br />
Abbildung 1: Derzeitige Zusammensetzung der Vergütung<br />
7,0 ct/kWh<br />
0,5 ct/kWh<br />
0,7 ct/kWh<br />
1,0 ct/kWh<br />
2,0 ct/kWh<br />
9,6 ct/kWh<br />
11,2 ct/kWh<br />
Stromverkauf (0 - 150 kW)<br />
Stromverkauf (150 - 500 kW)<br />
Wärmeverkauf<br />
KWK-Bonus<br />
NaWaRo-Bonus<br />
Formaldehyd-Bonus<br />
Gülle-Bonus<br />
Ausbaupfad ermöglicht aber auch den Bestandsanlagen<br />
interessante Perspektiven für die Ausschreibung,<br />
wenn sie sich rechtzeitig auf die EEG-Novelle von <strong>2017</strong><br />
einstellen.<br />
Gerade in den ersten Jahren wird der Ausbaupfad sicher<br />
nicht erreicht. Damit steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass die Obergrenze gemäß EEG <strong>2017</strong> in Höhe<br />
von 16,88 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) erreicht<br />
werden kann. Diese Vergütungshöhe wird sich mit zunehmender<br />
Akzeptanz sicher deutlich verringern. Das<br />
zeigen auch die Ergebnisse aus den Ausschreibungsverfahren<br />
für Wind- und Solaranlagen. Aber was ist jetzt<br />
zu tun? Der Biogasanlagenbetreiber Peter Pfiffig (erfundene<br />
Person) erläutert uns seine Gedanken gemeinsam<br />
mit seinem, eher etwas griesgrämigen, Berufskollegen<br />
Stefan Unlust (ebenfalls erfundene Person).<br />
Als erstes erfolgt eine Analyse der bestehenden Möglichkeiten<br />
und eine Auswertung des EEG <strong>2017</strong>, das am<br />
8. Juli 2016 beschlossen wurde. Als Rahmen setzten<br />
wir Folgendes an:<br />
Die Anlage von Peter Pfiffig kann mit folgenden Parametern<br />
gut beschrieben werden:<br />
f fInbetriebnahme der der Anlage Anlage 2007. 2007.<br />
f fInstallierte Leistung Leistung 500 500 kW kW el<br />
.<br />
el<br />
.<br />
f fJährliche Jährliche Stromproduktion 4 Millio-<br />
4 Millionen<br />
kWh/a, die Bemessungsleistung<br />
liegt liegt damit damit bei bei 457 457 kW kW el<br />
.<br />
el<br />
.<br />
f f<br />
Eingangsstoffe NawaRo NawaRo plus plus Gülle, Gülle,<br />
insgesamt etwa 30 Tonnen pro Tag.<br />
f f<br />
Der Der KWK-Bonus wird wird für für 1.000.000<br />
1.000.000 kWh kWh th<br />
genutzt.<br />
th<br />
genutzt.<br />
f f<br />
Die Die Wärme Wärme wird wird zu zu einem einem Preis Preis von<br />
von 2,0 2,0 ct/kWh verkauft.<br />
f f<br />
Der Der Anspruch auf auf den den Formaldehyd- Formaldehydbonus<br />
Bonus besteht.<br />
f f<br />
Die Die Boni Boni für für Landschaftspflegema-<br />
Landschaftspflegematerial<br />
und Technologie werden nicht<br />
genutzt. genutzt.<br />
f f<br />
Anlagenpreis: 2 Millionen 2 Euro Euro<br />
inklusive inklusive der der Eigenleistungen.<br />
Die gesamte Vergütung beträgt bei Peter Pfiffig damit<br />
rund 20,8 ct/kWh. Rechnen wir den Verkauf der Wärme<br />
hinzu, beträgt die Vergütung dann 21,3 ct/kWh (siehe<br />
Abbildung 1). Die Einsatzstoffe stammen überwiegend<br />
von eigenen Flächen. Die Gärrestlagerkapazität<br />
ist ausreichend für mindestens 180 Tage. Im Großen<br />
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