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2_2017 Leseprobe

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Praxis<br />

Biogas Journal | 2_<strong>2017</strong><br />

„Biogasanlagen sind die flexibelsten und<br />

am einfachsten einsetzbaren EE-Anlagen“<br />

Biogas ist das Stiefkind der letzten EEG-Novellen. Dies ist nicht nur für viele Betreiber von<br />

Biogasanlagen, sondern auch aus Sicht eines Virtuellen Kraftwerks unverständlich. Denn<br />

ein Blick in die nicht allzu ferne Zukunft zeigt: Wir werden in Deutschland mittelfristig<br />

mehr Flexibilität im Stromsystem brauchen. Das ist das Ergebnis der Kurzstudie „Flexibilität<br />

im Strommarkt 2.0“ der r2b energy consulting GmbH, die Next Kraftwerke in Auftrag<br />

gegeben hat.<br />

Von Jochen Schwill<br />

Biogas kann und wird einen wichtigen Beitrag<br />

dazu leisten, dass die in naher Zukunft<br />

benötigte Flexibilität vorhanden ist. Das<br />

wissen wir. Denn wir vernetzen seit Jahren<br />

tausende Biogasanlagen in unserem Virtuellen<br />

Kraftwerk. Und das nicht ohne Grund. Die angesprochene<br />

Studie zeigt: Flexibilität bleibt die große<br />

Herausforderung für das Stromsystem. Die Nachfrage<br />

nach Flexibilität wird steigen und ebenso der Preis dafür.<br />

Für Biogasanlagenbetreiber bedeutet dies: Auf der<br />

bestehenden Erfahrung aufbauen und flexibilisieren.<br />

Warum sollten sie das tun? Ein wichtiger Grund für<br />

die derzeit niedrigen Preise für Flexibilität sind die<br />

bestehenden massiven Überkapazitäten auf konventioneller<br />

Kraftwerksseite. Es ist heute nicht nur zu viel<br />

Strom im Markt, was den Börsenstrompreis drückt und<br />

Stromexporte erhöht, sondern auch zu viel Flexibilität.<br />

Gleichzeitig ist aber die Abmeldung vieler bestehender<br />

konventioneller Kraftwerke bereits beschlossen, ebenso<br />

wie der Rückbau der Kernenergie nach 2020.<br />

Bis 2020 werden nach unseren Berechnungen mindestens<br />

9.800 Megawatt (MW) und bis 2025 etwa 17.900<br />

MW an konventionellen Kapazitäten abgebaut. Wir sind<br />

davon überzeugt, dass wir dann eine starke Knappheit<br />

auf dem Markt sehen werden. Diese wird noch verstärkt<br />

durch eine starke Zunahme an fluktuierenden Erneuerbaren<br />

Energien im System durch den weiteren Ausbau<br />

von Solar und Wind. In der Kombination steigt die Nachfrage<br />

nach Flexibilität – und ebenso der Preis dafür.<br />

Flexibilitätsbedarf wird drastisch steigen<br />

Zum Beispiel erwarten wir für das Jahr 2025 einen um<br />

25 Prozent gesteigerten Bedarf an Flexibilität beim<br />

Ausgleich von Knappheitssituationen im Vergleich zu<br />

2016. Um diesen erhöhten Bedarf an Flexibilität zu<br />

decken, gibt es unterschiedliche Optionen, die wiederum<br />

für unterschiedliche Märkte – Regelenergiemarkt,<br />

Day-Ahead-Markt, Intraday-Markt – attraktiv sind.<br />

Die Bereitstellung von Flexibilität durch Biogasanlagen<br />

ist eben eine solche Option. Denn Biogasanlagen<br />

sind immer noch die flexibelsten und am einfachsten<br />

einsetzbaren erneuerbaren Anlagen, um Flexibilität am<br />

Markt anzubieten. Das wird schon an dem Beitrag deutlich,<br />

den Biogasanlagen bereits heute für ein stabiles<br />

Stromsystem leisten. Ein Beitrag, der unserer Meinung<br />

nach oft nicht ausreichend anerkannt wird.<br />

Alleine wir vernetzen heute in unserem Next Pool fast<br />

ein Drittel der rund 9.000 Biogasanlagen in der EEG-<br />

Förderung in Deutschland. Damit bieten wir zum einen<br />

Regelenergie an. Wir können die Anlagen innerhalb von<br />

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