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2_2017 Leseprobe

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Aktuelles<br />

Biogas Journal | 2_<strong>2017</strong><br />

Trendwende für Biomethan<br />

im Verkehr?<br />

Für die Biokraftstoff-Branche ist es ein fester Termin: Im Januar findet in Berlin der Kongress<br />

„Kraftstoffe der Zukunft“ statt. Nachdem die Staatengemeinschaft im vergangenen Jahr in<br />

Paris ein internationales Klimaschutzabkommen geschlossen hat, müssten die Signale für<br />

klimafreundliche Biokraftstoffe eigentlich auf „Grün“ stehen. Von der EU-Kommission in<br />

Brüssel kommen jedoch ganz andere Signale. Für Biomethan im Kraftstoffsektor zeichnet<br />

sich mit der Verlängerung der Steuerbegünstigung indes eine hellere Perspektive ab.<br />

Von Thomas Gaul<br />

Zoltan Elek<br />

kritisierte, dass<br />

obwohl Biomethan<br />

als Kraftstoff gut zu<br />

den ambitionierten<br />

Klimaschutzzielen<br />

passe, die politischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

dazu führten,<br />

dass Biomethan<br />

als Kraftstoff ohne<br />

Zukunft erscheine.<br />

Wir brauchen alle Möglichkeiten der<br />

CO 2<br />

-Einsparung.“ Das sagte Horst<br />

Seide, Präsident des Fachverbandes<br />

Biogas e.V., auf dem Kongress „Kraftstoffe<br />

der Zukunft“ Ende Januar in<br />

Berlin. Eine Möglichkeit, die bereits seit längerem auf<br />

dem Markt ist, ist der Antrieb von Gasfahrzeugen mit<br />

Biomethan. Und es sind ja auch mehr Autos mit Biomethan-/Erdgasantrieb<br />

unterwegs als Elektroautos, die<br />

im Übrigen ja nur dann als CO 2<br />

-frei bezeichnet werden<br />

können, wenn die Emissionen bei der Stromerzeugung<br />

ausgeblendet werden. Der von den Bioenergie- und Biokraftstoffverbänden<br />

ausgerichtete Kongress konnte mit<br />

540 Teilnehmern in diesem Jahr mehr Zuspruch als im<br />

Vorjahr verzeichnen.<br />

Fotos: Thomas Gaul<br />

Wichtiges Signal aus Brüssel<br />

Als wichtiges Signal wurde auf dem Kongress gewertet,<br />

dass die Steuerermäßigung für Biomethan als<br />

Kraftstoff verlängert wird. Sie wäre ansonsten 2018<br />

ausgelaufen. Der Parlamentarische Staatssekretär im<br />

Bundesverkehrsministerium Norbert Barthle (CDU)<br />

kündigte auf dem Kongress die Verlängerung der Steuervergünstigungen<br />

für Flüssigerdgas (LNG) und komprimiertes<br />

Erdgas (CNG) in Absprache mit dem Bundesfinanzministerium<br />

an. Dass die im Koalitionsvertrag<br />

im November 2013 beschlossene Verlängerung bisher<br />

nicht umgesetzt wurde, hat bereits in den vergangenen<br />

zwei Jahren zu einem starken Rückgang des Absatzes<br />

von Erdgasfahrzeugen um jeweils über 30 Prozent geführt.<br />

So sank die Zahl der neu zugelassenen Wagen,<br />

die Biomethan bzw. Erdgas tanken können, 2016 gegenüber<br />

dem Vorjahr um fast 40 Prozent auf nur noch<br />

3.240 Fahrzeuge. Erstmals reduzierte sich im vergangenen<br />

Jahr auch die Zahl der Tankstellen.<br />

In den nächsten Jahren steht zudem die reguläre technische<br />

Überprüfung von gut 300 Erdgastankstellen an.<br />

Ohne klare und langfristige Rahmenbedingungen ist<br />

zu befürchten, dass das Netz ausgedünnt wird, was im<br />

Widerspruch zur EU-Richtlinie 2014/94/EU über den<br />

Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe<br />

(AFID) stehen würde. Auch der in der AFID geforderte<br />

Aufbau eines Tankstellennetzes für Flüssigerdgas<br />

(LNG) sowie die durch das Verkehrsministerium entwickelten<br />

Förderinitiativen für den Kauf von LNG-Lkw<br />

sind durch die noch immer ausstehende Umsetzung<br />

der Verlängerung der Steuerermäßigung gefährdet.<br />

Erdgas mit einer Beimischungsquote an Biomethan<br />

aus Abfällen und Reststoffen von 20 Prozent reduziert<br />

die CO 2<br />

-Emissionen im Vergleich zu Benzin um über<br />

30 Prozent und gegenüber Diesel um rund 20 Prozent.<br />

Bereits 2011 hatte die Initiative Erdgasmobilität eine<br />

Erklärung an die Bundesregierung übergeben, um bis<br />

2024 einen Anteil von 4 Prozent zu erreichen. Dies<br />

würde eine CO 2<br />

-Einsparung um bis zu 1,6 Millionen<br />

Tonnen bedeuten. Die Bundesregierung hat die Unterstützung<br />

zugesagt. Erdgasfahrzeuge emittieren darüber<br />

hinaus deutlich weniger Stickoxid- und Feinstaub als<br />

vergleichbare Dieselfahrzeuge und verursachen insbesondere<br />

bei Lkw und Bussen bis zu 50 Prozent weniger<br />

Lärm. Die EU-Kommission hat 2015 ein Vertragsverletzungsverfahren<br />

gegen Deutschland wegen Nichteinhaltung<br />

der Luftschadstoffe in über 60 Kommunen<br />

eingeleitet.<br />

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