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2_2017 Leseprobe

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Praxis<br />

Biogas Journal | 2_<strong>2017</strong><br />

Kosten der Vorhaltung von Regelenergie<br />

Kosten der Vorhaltung von Regelenergie<br />

in Mio. Euro<br />

106,6<br />

111,8<br />

82,3<br />

85,2<br />

103,4<br />

100,6<br />

104,2<br />

67,4<br />

156,1<br />

106,0<br />

227,6<br />

267,1<br />

371,9<br />

352,9<br />

593,1<br />

KRAFTWERKE<br />

267,1©NEXT 227,6©NEXT<br />

Vorhaltung<br />

Primärregelung<br />

Vorhaltung<br />

Sekundärreserve<br />

Vorhaltung<br />

Minutenreserve<br />

2010<br />

2011 2012 2013 2014<br />

Quelle: Monitoringberichte 2013, 2014 & 2015 der Bundesnetzagentur<br />

Jahren. Neben der Bereitstellung von Regelenergie verlagern<br />

auch immer mehr Biogasanlagen ihre Stromproduktion<br />

in Zeiten höherer Strompreise an der Strombörse.<br />

Dies geschieht abseits des Regelenergiemarkts der<br />

Übertragungsnetzbetreiber am regulären Strommarkt<br />

an der Börse. Die Anlagen erhalten über unser Leitsystem<br />

Preissignale von der Börse und richten daran ihre<br />

Stromproduktion aus.<br />

Täglicher Flex-Hub: 40 MW<br />

Schauen wir auf die Entwicklung in den vergangenen<br />

fünf Jahren, müssen wir feststellen, dass sich hier<br />

enorm viel getan hat. Und wir sehen, dass die Zahlen<br />

stetig steigen. In unserem Virtuellen Kraftwerk laufen<br />

bereits 310 Technische Einheiten mit einer Leistung<br />

von rund 120 MW bedarfsorientiert. Der flexible Hub<br />

pro Tag beträgt dabei etwa 40 MW. Dies ist die Leistung,<br />

die jederzeit flexibel abrufbar ist. So können diese<br />

Biogasanlagen im Virtuellen Kraftwerk an der Strombörse<br />

agieren wie eine große Batterie.<br />

Um genauer zu sein, bieten allein diese Biogasanlagen<br />

in unserem Portfolio damit mehr Flexibilität als die<br />

aktuell größten Batterien in Deutschland. Diese liegen<br />

bei einer Leistung von etwa 10 bis 15 MW. Auch wenn<br />

sich gerade sehr viel tut in der Entwicklung größerer<br />

Batterien, kann sich ein flexibler Hub von 40 MW an<br />

der Strombörse sehen lassen. Zum Vergleich: Ein deutscher<br />

Kraftwerksbetreiber investiert momentan 100<br />

Millionen Euro in sechs Großbatteriesysteme à 15 MW,<br />

der daraus resultierende flexible Hub dürfte bei rund<br />

45 MW liegen. Angesichts dieser Investitionskosten<br />

lässt sich abschätzen, welche Summen das Stromsystem<br />

bereits dadurch gespart hat, dass Virtuelle Kraftwerke<br />

die Flexibilitätspotenziale von dezentralen Biogasanlagen<br />

gehoben und dem System zur Verfügung<br />

gestellt haben.<br />

Damit wollen wir in keiner Weise die enorme Bedeutung<br />

von Batterien für die zukünftige Versorgungssicherheit<br />

kleinreden. In einem Stromsystem, das mehrheitlich<br />

auf Wind und Sonne setzt, ist die Frage nach der Speicherung<br />

von Energie eine, die beantwortet werden<br />

muss. Auf dem Weg dahin gibt es derzeit jedoch noch<br />

kostengünstigere Möglichkeiten, Flexibilität bereitzustellen:<br />

Indem zunächst die Flexibilität gehoben wird,<br />

die bereits existiert – zum Beispiel in Biogasanlagen.<br />

Aufgrund unserer Erfahrung sind wir überzeugt, dass<br />

Biogas sich als Technologie sehr gut schlägt. Natürlich<br />

ist keine Technologie perfekt. Von großflächigem Maisanbau<br />

bis vergleichsweise teuer – Biogas hat schon viel<br />

Schelte einstecken müssen. In diesen Debatten wird<br />

jedoch aus unserer Sicht zu selten anerkannt, wie viel<br />

Biogas heute schon für die Versorgungssicherheit in<br />

Deutschland leistet. Wir finden, dieser Beitrag lässt<br />

sich nicht wegreden und muss bei der Bewertung der<br />

Technologie immer einbezogen werden.<br />

Autor<br />

Jochen Schwill<br />

Gründer und Geschäftsführer<br />

Next Kraftwerke GmbH<br />

Lichtstraße 43g · 50825 Köln<br />

Tel. 02 21/82 00 85-0<br />

E-Mail: info@next-kraftwerke.de<br />

www.next-kraftwerke.de<br />

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