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möbel kultur 02/22

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Gerade auch in der Pandemie<br />

konnte die österreichische, mittelständisch<br />

geprägte Möbelindustrie<br />

ihre Stärken ausspielen und trotz<br />

etlicher Schwierigkeiten auf den<br />

Rohstoff- und Beschaffungsmärkten<br />

überwiegend ohne große Zeitverzögerungen<br />

liefern. Funktionierende<br />

Produktionen und Lieferketten, aber<br />

auch bewährte Kontakte untermauerten<br />

die hohe Stabilität der österreichischen<br />

Möbelindustrie. Diese<br />

gewachsenen Strukturen schaffen<br />

Sicherheit in der Versorgung sowie<br />

Vertrauen bei den Geschäftspartnern.<br />

Noch einmal verschärft hat<br />

sich der Fachkräftemangel. Es gibt<br />

kaum ein Unternehmen, für das die<br />

Mitarbeitersuche kein Problem ist.<br />

„Ich kenne jetzt niemanden“, so Dr.<br />

Emprechtinger.<br />

Gleichzeitig wächst der Importdruck.<br />

Bis Ende September wurden<br />

Möbel im Wert von 1,77 Mrd. Euro<br />

(+17,9 %) eingeführt. Nach Segmenten<br />

betrachtet, werden anteilig<br />

überwiegend Sitz<strong>möbel</strong> (35 %) und<br />

Wohn<strong>möbel</strong> (30 %) nach Österreich<br />

importiert. Auch bei den Einfuhren<br />

liegt Deutschland mit 746,5<br />

Mio. Euro (+13,8 %) weit vorn. An<br />

zweiter Stelle folgt Polen mit knapp<br />

209,3 Mio. Euro (+25,2 %) und an<br />

dritter China mit 177,2 Mio. Euro<br />

(+ 26,6 %). Ins Gewicht fallen auch<br />

Möbel aus Italien im Wert von 128,2<br />

Mio. Euro (+14,4 %).<br />

Die Möbelindustrie profitiert<br />

davon, dass das Zuhause seit der<br />

Pandemie mehr wertgeschätzt wird.<br />

Vor allem regionale Produkte, die<br />

mit Qualität, Handwerk, Service und<br />

Floriert hat der Export. Bis Ende nachhaltigen Argumenten überzeugen,<br />

werden immer stärker nach-<br />

HANDWERKSKÖNNEN<br />

September bilanzierten die Betriebe<br />

Ausfuhren im Wert von 835,2 Mio. gefragt. Auch die Herkunftsfrage ist eine Stärke der österreichischen Möbelindustrie und trägt zur Qualität<br />

der Produkte bei. Tragen sie das „Austria Gütesiegel Möbel“, wird<br />

Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

entspricht das einem Plus von Kauf. Wichtig für den Standort über 50 Prozent der Wertschöpfung im Land generiert.<br />

entscheidet zunehmend über einen<br />

6,4 Prozent. „Wir konnten in allen<br />

Segmenten gute Zuwächse erwirtschaften“,<br />

so Dr. Georg Emprechtinger.<br />

Dabei rangierten Küchen<strong>möbel</strong><br />

mit <strong>22</strong>,3 Prozent Plus ganz<br />

oben auf der Exportbilanz („Teile<br />

von Möbeln“ legten um 9,9 % zu,<br />

Sitz<strong>möbel</strong> um 8,4 %, Matratzen um<br />

7,9 % und Büro<strong>möbel</strong> um 6,7 %).<br />

Spitzenreiter im Export-Ranking<br />

bleibt Deutschland. Mit rund 375,6<br />

Mio. Euro (+2,1 %) führt das Nachbarland<br />

die Ausfuhr-Bilanz an. Den<br />

zweiten Platz belegt die Schweiz mit<br />

1<strong>02</strong>,8 Mio. Euro (+6,2%). Gefolgt<br />

von Polen (44,4 Mio. Euro) und<br />

Italien (34,6 Mio. Euro).<br />

Österreich ist es deshalb, die Konsumenten<br />

für heimische Möbel und<br />

deren Werthaltigkeit zu sensibilisieren.<br />

So kennzeichnet zum Beispiel<br />

das „Austria Gütezeichen Möbel“<br />

Qualitätsprodukte. „Das Siegel gibt<br />

eine verbriefte Garantie darauf, dass<br />

die Möbel auf einem Niveau gefertigt<br />

werden, das über den gesetzlichen<br />

Anforderungen liegt, und<br />

die jeweiligen Herstellerbetriebe<br />

über 50 Prozent Wertschöpfung<br />

in Österreich generieren“, so der<br />

Vorsitzende der Österreichischen<br />

Möbelindustrie. Zudem gewinnt<br />

der ökologische Fußabdruck für<br />

Produkte und Hersteller an Bedeutung.<br />

„Klimaschutz ist zentral für<br />

den wirtschaftlichen Erfolg – in<br />

diesem Bereich haben wir in Österreich<br />

einen großen Vorsprung“, ist<br />

Dr. Georg Emprechtinger überzeugt.<br />

Nachhaltig zu produzieren, bedeute<br />

Verantwortung zu übernehmen, für<br />

ökologische Aspekte, aber auch soziale.<br />

In den Familienunternehmen<br />

und mittelständischen Betrieben,<br />

wie sie für Österreich typisch seien,<br />

sei ein wertschätzender Umgang<br />

mit Mitarbeitern selbstverständlich.<br />

„Geld muss verdient werden, sonst<br />

funktioniert es nicht“, betonte dazu www.moebel.at<br />

Foto: Sedda<br />

Dr. Emprechtinger, aber es mache<br />

einen Unterschied, ob ein Unternehmen<br />

rein finanzgetrieben sei.<br />

Er erwartet, dass es Unternehmen<br />

schon bald schwer haben werden,<br />

wenn sie nicht aktiv daran arbeiten,<br />

ihren C<strong>02</strong>-Fußabdruck zu reduzieren.<br />

Aber: „Wer es gut macht, wird<br />

daraus einen Wettbewerbsvorteil<br />

generieren. Als österreichische<br />

Hersteller sind wir allesamt gut<br />

aufgestellt und haben Vorteile zu<br />

erwarten.“ SUSANNE KRAFT<br />

Produktion gesamt<br />

Vergleich 2019 bis 2<strong>02</strong>1, 1. bis 3. Quartal<br />

Produktion nach Sparten<br />

Vergleich 2019 bis 2<strong>02</strong>1, 1. bis 3. Quartal<br />

+20,0 %<br />

-1,2 %*<br />

1.697,65<br />

-6,2 %<br />

1.592,43<br />

+16,0 %<br />

1.847,27<br />

1. bis 3. Quartal 2<strong>02</strong>0 1. bis 3. Quartal 2<strong>02</strong>1<br />

-11 %<br />

+12,8 %<br />

78,4<br />

134,3<br />

151,5<br />

-15,7 %<br />

+14,6 %<br />

179,8<br />

206,1<br />

-11,7 %<br />

+4,4 %<br />

140,6<br />

146,7<br />

-5,6 %<br />

204,9<br />

+21,9 %<br />

249,9<br />

-6,1 %<br />

+3,5 %<br />

+6,5 %<br />

273,3<br />

+15,1 %<br />

81,1<br />

314,7<br />

-5,8 %<br />

581,1<br />

697,2<br />

1.-3. Quartal 2019<br />

1.-3. Quartal 2<strong>02</strong>0<br />

1.-3. Quartal 2<strong>02</strong>1<br />

*Steht zur Prüfung aus. Angaben in Mio. Euro. Nach „Minus-Jahren“ gab es<br />

2<strong>02</strong>1 – auch durch Aufholeffekte – einen deutlichen Produktionszuwachs.<br />

Sitz<strong>möbel</strong> und<br />

Teile dafür<br />

Büro<strong>möbel</strong> Laden<strong>möbel</strong> Küchen<strong>möbel</strong> Matratzen Teile für Möbel<br />

(außer für Sitz<strong>möbel</strong>)<br />

Sonstige Möbel<br />

Angaben in Mio. Euro. (%) = Veränderung zum Vorjahr. Die Aufgliederung nach Sparten zeigt, dass die Entwicklung sehr<br />

unterschiedlich ist. Küchen<strong>möbel</strong> sind die klaren Gewinner, für Matratzen sieht es weniger gut aus.<br />

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