möbel kultur 02/22
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XXXLutz: Steigt bei moebel.de ein und baut Präsenz in der Schweiz aus<br />
Überraschende Deals<br />
Zum Jahresstart machte die XXXLutz-Gruppe mit dem Kauf des Schweizer Möbeldiscounters<br />
Lipo und der Beteiligung an Conforama Suisse einmal mehr deutlich,<br />
dass sie expansiv bleibt. Für Überraschung sorgte auch die Beteiligung der Österreicher<br />
an der Plattform moebel.de. Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ erläutert die wichtigsten<br />
Fakten zu den jüngsten Deals des Möbel-Giganten.<br />
Foto: XXXLutz<br />
sich moebel.de bereits heute von<br />
der reinen Händler- und Produktsuchmaschine<br />
hin zum digitalen<br />
Berater für Marken, Hersteller und<br />
Händler entwickelt. Die Datenexperten<br />
kennen u. a. die Bedürfnisse<br />
der User ziemlich genau und liefern<br />
den angeschlossenen Möbelhändlern<br />
beispielsweise Sortiments- und<br />
Wettbewerbsanalysen.<br />
Aber was verspricht sich Österreichs<br />
Nr. 1 mit der Beteiligung an<br />
moebel.de, wenn ausgeschlossen<br />
bleibt, dass XXXLutz als ein marktbestimmender<br />
Nutzer der Plattform<br />
keine etwaigen Sonderkonditionen<br />
bekommt und keine Extra-Vorteile<br />
daraus ziehen kann? Eine Frage,<br />
die Arne Stock nach Bekanntgabe<br />
der neuen Gesellschaf terstrukturen<br />
nicht nur einmal beantworten<br />
musste. Denn bei den angeschlossenen<br />
Händlern und Onlineshop-<br />
Betreibern steht natürlich die<br />
Befürchtung im Raum, dass die<br />
XXXLutz-Gruppe mit ihren Unternehmen<br />
als Anteilseigner bei der<br />
Suchmaschine künftig beispielsweise<br />
den Usern häufiger als passender<br />
Anbieter genannt wird oder<br />
XXXLutz sogar auf Daten der anderen<br />
zugreifen könnte. Arne Stock<br />
räumt auf Nachfrage ein, dass es<br />
als Reaktion durchaus Kündigungen<br />
gab. Aber im Gespräch betont er,<br />
dass der Algorithmus entscheidet,<br />
welche Produkte und welche Shops<br />
den Endkund:innen präsentiert<br />
werden. Und da moebel.de selbst<br />
ja kein Shop-Betreiber sei, kenne er<br />
auch keine Kundendaten, die Wettbewerbsdaten<br />
seien zudem immer<br />
anonymisiert. „Wir helfen verkaufen,<br />
allen unseren angeschlossenen<br />
Händlern“, betont Arne Stock. Und<br />
jeder könne ja für sich entscheiden,<br />
wie viel er in die Suchmaschine<br />
investieren möchte („Costs per<br />
Click“), um bestmöglich präsentiert<br />
zu werden. „Im Übrigen leben wir<br />
ja auch davon, dass unsere Partner<br />
jeden Monat wieder mit unserer<br />
Performance zufrieden sind.“ Das<br />
Geschäftsmodell würde ganz einfach<br />
nicht funktionieren, würde<br />
ein Händler bevorzugt behandelt<br />
werden. „Der neue Gesellschafter<br />
bringt neben Branchenkompetenz<br />
den Willen und das Investment<br />
mit, dass wir unsere Erfolgsgeschichte<br />
weiter in Europa verbreiten<br />
können“, betont Arne Stock nochmals.<br />
Die Vision und die Ziele von<br />
moebel.de hätten sich nicht geändert,<br />
jetzt könnten diese nur schneller<br />
umgesetzt werden. Als nächstes<br />
hat die Suchmaschine u.a. Österreich<br />
und die Schweiz im Blick,<br />
ebenso den Nordosten Europas.<br />
Dass XXXLutz mit der Beteiligung<br />
vor allem auf die Internationalisierung<br />
von moebel.de setzt, ergibt<br />
auch objektiv betrachtet Sinn. Mit<br />
dem Zukauf des Discounters Lipo<br />
mit derzeit 23 Filialen in der Schweiz<br />
und der Beteiligung an Conforama<br />
Suisse haben die Österreicher ganz<br />
aktuell wieder bewiesen, dass sie<br />
die internationale Expansion längst<br />
nicht abgeschlossen haben. Auch für<br />
die hohe Geschwindigkeit, mit der<br />
XXXLutz neue Märkte angeht, ist<br />
die Schweiz ein gutes Beispiel. Erst<br />
CEO Arne Stock<br />
legt auch künftig<br />
höchsten Wert auf<br />
Neutralität bei der<br />
Branchenplattform<br />
moebel.de.<br />
Fotos (2): moebel.de<br />
2018 wurde dort das erste Haus mit<br />
dem roten Stuhl eröffnet. Im Jahr<br />
darauf folgte der Zukauf der Pfister-<br />
Gruppe mit derzeit 18 Standorten<br />
sowie von sechs Interio-Filialen, die<br />
heute unter Mömax laufen. Dazu<br />
kommt jetzt auch noch die Beteiligung<br />
an Conforama Suisse und die<br />
Übernahme von Lipo. Die Kette soll<br />
weiterhin mit eigenem Marktauftritt<br />
und unter dem bisherigen Namen<br />
auftreten. „Die Marke Lipo steht in<br />
der Schweiz für preisgünstiges Einrichten<br />
und ist die klare Nummer 1<br />
am Schweizer Möbeldiskontmarkt.<br />
Wir wollen diesen Erfolg weiterführen<br />
und diese starke Position<br />
weiterentwickeln“, betont Thomas<br />
Saliger. Die Zentrale in Pratteln soll<br />
bestehen bleiben. Der Filialist soll<br />
zudem vom bestehenden Management<br />
eigenständig betrieben werden<br />
und tritt weiterhin selbständig am<br />
Schweizer Markt auf. Abermals verkündet<br />
Thomas Saliger schon jetzt,<br />
allein durch die Zukäufe, 2<strong>02</strong>2<br />
als das erfolgreichste Jahr in der<br />
Firmengeschichte.<br />
EVELYNE BECKMANN<br />
FACTS<br />
❯ moebel.de<br />
❯ CEO: Arne Stock<br />
❯ Anteilseigner: XXXLutz<br />
❯ Gründung: 20<strong>02</strong> (meubles.fr: 2016,<br />
meubelo.nl: 2<strong>02</strong>1)<br />
❯ Firmensitz: Hamburg<br />
❯ Beschäftigte: > 65<br />
❯ Anzahl Besucher:innen: 50 Mio./Jahr<br />
❯ Anzahl Produkte: 4 Mio.<br />
❯ Anzahl Händler: > 300 Onlineshops,<br />
> 200 lokale Händler<br />
www.moebel.de<br />
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