SB_20366BGLP
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Seite 6 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20366 BG<br />
k*:<br />
N k:<br />
k:<br />
Neigung der Wöhlerlinie für N > N k<br />
Schwingspielzahl am Abknickpunkt der Wöhlerlinie<br />
ertragbare Spannungsamplitude am Abknickpunkt der Wöhlerlinie<br />
Wöhlerlinien werden auf Basis von experimentellen Schwingfestigkeitsergebnissen abgeleitet.<br />
Für die Beschreibung der Streufelder der Wöhlerlinien wird im Folgenden die logarithmische Normalverteilung<br />
verwendet. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass die Streuung unabhängig<br />
von der Schwingspielzahl ist, die Breite des Streubandes also für die gesamte Wöhlerlinie gleich<br />
ist. Die Streuung wird über das Streumaß<br />
1<br />
T N<br />
= N PÜ=10%<br />
N PÜ=90%<br />
(hier in Schwingspielzahlrichtung N mit PÜ = Überlebenswahrscheinlichkeit)<br />
2.2 Schwingfestigkeitsbewertung von Schweißverbindungen<br />
Für die Schwingfestigkeitsbewertung von geschweißten Strukturen steht eine Vielzahl von Bewertungskonzepten<br />
zur Verfügung [Rad06]. Im industriellen Umfeld werden überwiegend das<br />
Nenn-, Struktur- und Kerbspannungskonzept angewandt. Für die Anwendung dieser Konzepten<br />
werden in den IIW-Empfehlungen [Hob16] Bemessungswöhlerlinien empfohlen, die sich in der<br />
Höhe der Beanspruchbarkeit (FAT-Wert), dem Abknickpunkt und der Neigung im Bereich der<br />
Zeitfestigkeit unterscheiden. Für normalbeanspruchte Schweißnähte an Blechen mit Blechdicken<br />
t ≥ 5mm werden diese durch einen einheitlichen Wöhlerlinienexponenten von k = 3 und einen<br />
Abknickpunkt bei N k = 1·10 7 Schwingspielen charakterisiert. Für Strukturen mit geringerer Blechdicke<br />
wird eine flachere Neigungen von k = 5 empfohlen [Son10].<br />
Für die Bewertung auf Basis des Nennspannungskonzepts steht ein umfangreicher Katalog von<br />
Kerbfallklassen in den Regelwerken zur Verfügung [Hob16, Eur10]. In diesem wird einem Kerbfall<br />
eine FAT-Klasse (Beanspruchbarkeit bei N= 2·10 6 , R = 0,5 und P Ü = 97,7%) zugeordnet. Diese<br />
FAT-Klasse wird in einer Bewertung den im Bauteil auftretenden Nennspannungen gegenübergestellt.<br />
Durch die begrenzte Anzahl von Kerbfallklassen können nur solche Schweißverbindungen<br />
bewertet werden, in denen eine Nennspannung bestimmt und die eindeutig einer Kerbfallklasse<br />
zugeordnet werden können.<br />
Aus dieser stark vereinfachten Bewertung wird ersichtlich, dass mit dem Nennspannungskonzept<br />
nicht die Nahtgeometrie berücksichtigt werden kann. Diese kann jedoch einen signifikanten Einfluss<br />
auf die Schwingfestigkeit von geschweißten Verbindungen ausüben [Ant94, Cac06, Lee09].<br />
Hierbei sei vor allem der Einfluss des Nahtanstiegswinkel und des Nahtübergangsradius zu nennen.<br />
Der Einfluss der lokalen Nahtgeometrie kann somit nur durch lokale Bewertungskonzepte,<br />
wie dem Kerbspannungskonzept, berücksichtigt werden.<br />
Mit dem Kerbspannungskonzept kann eine Bewertung von Nahtübergangs- und Nahtwurzelversagen<br />
unabhängig von der Komplexität der Verbindungsgeometrie vorgenommen werden. Hierfür<br />
werden die versagensrelevanten Schweißnahtkerben durch einen Referenzradius ausgerundet<br />
und linear-elastische Kerbspannung in diesem Radius berechnet. Für Grobbleche wurde von<br />
Radaj [Rad90] der Referenzradius von r ref = 1mm eingeführt. Dieser kann theoretisch durch die<br />
Mikrostützwirkung [Neu68] an scharfen Kerben hergeleitet werden: Nach Neuber ist nicht die