SAM2022 - Schongauer Ausbildungsmarkt - Infobroschüre
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„Eine Veränderung in der Rollenverteilung ist erkennbar“<br />
Chancengleichheit am <strong>Ausbildungsmarkt</strong><br />
Vor fünf Jahrzehnten war es in weiten Teilen<br />
der Gesellschaft selbstverständlich, dass Männer<br />
überwiegend in handwerklichen und technischen<br />
Berufen eine Ausbildung oder ein Studium<br />
absolviert haben, Frauen dagegen eher<br />
im sozialen, gesundheitlichen oder kaufmännischen<br />
Bereich. Hinter dieser festgefahrenen<br />
Selbstverständlichkeit verbargen sich jedoch<br />
jede Menge Ungerechtigkeiten – insbesondere<br />
für Frauen in von Männern dominierten Berufen.<br />
Schlechtere Bezahlung, höhere Hürden für<br />
betriebsinterne Aufstiege sowie Sexismus sind<br />
nur drei Beispiele für nichtvorhandene, geschlechterübergreifende<br />
Chancengleichheit am<br />
Arbeitsmarkt. „Auch nach anhaltenden Debatten<br />
über Diversität sowie dem Abbau genderspezifischer<br />
Berufswahlklischees gelingt es noch<br />
nicht in allen Branchen und Regionen, die beruflichen<br />
Chancen für junge Männer und Frauen<br />
tatsächlich zu vereinheitlichen“, sagt Petra<br />
Callwitz, Teamleiterin in der Berufsberatung der<br />
Agentur für Arbeit in<br />
Weilheim. Zunehmend<br />
sei jedoch<br />
erkennbar, dass<br />
sich der hiesige<br />
<strong>Ausbildungsmarkt</strong> immer stärker für Diversität<br />
öffne. „In den letzten zehn Jahren ist eine Veränderung<br />
der Rollenverteilung in verschiedenen<br />
Branchen erkennbar – es gibt zum Beispiel<br />
mehr männliche Pflegekräfte, medizinische Angestellte<br />
oder Frisöre, sowie junge Frauen, die<br />
eine Ausbildung im Handwerk, in Metall- oder<br />
Kfz-Berufen absolvieren.“ Das liegt auch daran,<br />
dass sich aufgrund des seit Jahren anhaltenden<br />
Fachkräftemangels Arbeitgeber in gewisser<br />
Weise für neue Dinge öffnen müssen, um<br />
überhaupt an Auszubildende zu kommen. Vor<br />
20 Jahren hatten gute Firmen noch die Qual der<br />
Wahl, weil auf eine offene Lehrstelle mehrere,<br />
zum Teil Dutzende Bewerbungen eingegangen<br />
sind. Genommen wurde letztlich der gepflegte<br />
Junge mit gutem Notendurchschnitt, anständiger<br />
Kurzhaarfrisur und präsentiertauglichem<br />
Kleidungsstil.<br />
Weniger Wert auf Äußerlichkeiten<br />
Dass dieses gepiercte Mädchen mit türkisgefärbten<br />
Haaren und Springerstiefeln sogar die<br />
besseren Noten in Mathe und Physik hatte,<br />
technisch nicht weniger begabt war und rein<br />
fachlich betrachtet sogar die idealere<br />
Mitarbeiterin hätte werden können?<br />
„Nach meiner Erfahrung ist die Arbeitswelt<br />
beim Thema Äußerlichkeiten<br />
tatsächlich sehr viel toleranter<br />
geworden“, sagt an dieser Stelle<br />
Maria Vogl, Beauftragte für Chancengleichheit<br />
am Arbeitsmarkt,<br />
ebenfalls tätig bei der Agentur<br />
für Arbeit in Weilheim. „Wir alle<br />
unterliegen heute durch soziale<br />
Netzwerke und neuen Medien<br />
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