E&W Dezember 2010 - GEW
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Foto: Paul Schwarz<br />
INKLUSION<br />
„Deutschland braucht<br />
ein inklusives<br />
Bildungswesen!“<br />
Interview mit Vernor Muñoz<br />
Vernor Muñoz, UN-Sonderberichterstatter<br />
für das Recht auf Bildung<br />
Beim Kölner Kongress „Eine<br />
Schule für alle“ des Vereins „mittendrin<br />
e.V.“ sprach Prof. Vernor<br />
Muñoz aus Puerto Rico über<br />
„Deutschland und die UN-Behindertenrechtskonvention“.<br />
Am Rande der Tagung führte<br />
Paul Schwarz ein Gespräch mit<br />
Muñoz.<br />
E &W: Herr Muñoz, was fällt Ihnen<br />
ein, wenn Sie „deutsches Bildungssystem“<br />
hören?<br />
Vernor Muñoz: Der erste Gedanke<br />
ist der einer großen Herausforderung<br />
und Veränderung, die ganz<br />
langsam eingeleitet worden ist,<br />
ganz vorsichtig und etwas schüchtern,<br />
die sich aber beschleunigen<br />
wird.<br />
E &W: Konkret, welche Veränderungen<br />
sind das, auch mit Blick auf den<br />
internationalen Vergleich?<br />
Muñoz: Die Hauptherausforderung<br />
ist, ein inklusives Schulwesen<br />
zu schaffen. Damit meine ich<br />
nicht nur ein System, das auch allen<br />
behinderten Kindern und Jugendlichen<br />
offensteht, sondern eines,<br />
das zudem Migranten stärker<br />
fördert. Diese haben bisher in<br />
Deutschland große Schwierigkeiten,<br />
ihre Chancen wahrzunehmen.<br />
E &W: Deutschland hat die Reformpädagogik<br />
erfunden, dennoch hinken<br />
wir im internationalen Vergleich hinterher.<br />
Wie erklärt sich das?<br />
Muñoz: Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
aber auch Deutsche,<br />
die in sozioökonomisch<br />
schwierigen Verhältnissen leben,<br />
sind bisher im Bildungssystem<br />
nicht so gefördert worden, wie es<br />
hätte sein sollen. Die Antworten,<br />
die das deutsche Schulsystem auf<br />
die Bedürfnisse dieser Gruppe gefunden<br />
hat, waren nicht richtig<br />
und angemessen. Die demografische<br />
Zusammensetzung in<br />
Deutschland wird sich in den<br />
nächsten 30 Jahren grundlegend<br />
verändern. Wenn man die Bevölkerungsgruppen,<br />
die bisher benachteiligt<br />
waren, nicht einbezieht<br />
und fördert, wenn man ihnen<br />
nicht die Chancen gibt, die sie verdienen<br />
und brauchen, könnte das<br />
in der Zukunft zu ernsthaften Problemen<br />
führen. Die Bildungsreform<br />
sollte sich nicht nur auf technische<br />
und pädagogische Aspekte<br />
konzentrieren, sondern auch auf<br />
den rechtlichen Anspruch, dass alle<br />
die gleichen Chancen erhalten.<br />
E &W: Was bedeutet das für die<br />
Struktur?<br />
Muñoz: In Deutschland gibt es eine<br />
Spaltung in der Bevölkerung.<br />
Die Kinder und Jugendlichen werden<br />
aufgeteilt und klassifiziert –<br />
und das zu einem frühen Zeitpunkt<br />
im Alter von zehn Jahren.<br />
Diese Auslese nehmen häufig<br />
Lehrkräfte vor, die nicht immer in<br />
der Lage sind, die Situation richtig<br />
einzuschätzen. Das deutsche<br />
Schulwesen basiert auf einem System,<br />
das eher teilt als zusammenführt,<br />
es spaltet die Gesellschaft.<br />
Die Grundschulstudie IGLU hat<br />
z.B. nachgewiesen, dass über 40<br />
Prozent der Klassifizierung der<br />
Kinder nicht „richtig“ war, dass die<br />
Schüler „falsch“ zugewiesen worden<br />
sind. Auf meiner offiziellen<br />
Habichtswald-Klinik · Wigandstr. 1 · 34131 Kassel · www.habichtswaldklinik.de · info@habichtswaldklinik.de<br />
In Mitten Deutschlands am Fuße des<br />
größten Bergparks Europas mit Herkules<br />
und Schloss Wilhelmshöhe<br />
sowie in direkter Nachbarschaft zu<br />
einer der schönsten Thermen liegt die<br />
In ihrem Selbstverständnis als<br />
Klinik für Ganzheitsmedizin<br />
arbeitet die Habichtswald-Klinik<br />
auf der Ebene einer integrativen<br />
Betrachtung von Körper, Seele<br />
und Geist in einer Synthese aus<br />
Schulmedizin, Naturheilverfahren<br />
und komplementärer Therapien.<br />
Die Klinik hat einen Versorgungsvertrag<br />
nach § 111 und ist nach<br />
§ 30 GWO als beihilfefähig anerkannt.<br />
Bei den Gesetzlichen<br />
Krankenkassen ist die Habichtswald-Klinik<br />
als Rehabilitationsklinik<br />
anerkannt, bei den privaten<br />
Krankenversicherungen als „Gemischte<br />
Einrichtung“ die auch<br />
Akutbehandlungen gemäß OPS<br />
301 durchführt. Die Beihilfestellen<br />
rechnen mit der Klinik den<br />
allgemeinen niedrigsten mit den<br />
Sozialversicherungsträgern vereinbarten<br />
pauschalen Pflegesatz<br />
ab.<br />
Kostenloses Service-Telefon:<br />
0800 / 8 90 11 00<br />
Telefon Aufnahmebüro:<br />
0561 / 3108 - 186, - 622<br />
Habichtswald-<br />
Klinik<br />
Fachklinik für Psychosomatik,<br />
Onkologie und Innere Medizin<br />
Kassel - Bad Wilhelmshöhe<br />
� Psychosomatik<br />
� Burnout<br />
� Tinnitus<br />
� Onkologie<br />
� Innere Medizin<br />
� Ayurveda-<br />
Medizin<br />
12/<strong>2010</strong> Erziehung und Wissenschaft 15