24.12.2012 Aufrufe

E&W Dezember 2010 - GEW

E&W Dezember 2010 - GEW

E&W Dezember 2010 - GEW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Immer noch ein Vorbild<br />

Vor 30 Jahren starb Heinrich Rodenstein<br />

„Wer war denn Heinrich<br />

Rodenstein? Muss<br />

man den kennen?“,<br />

fragen <strong>GEW</strong>-Mitglieder.<br />

Ja, denn er war<br />

nicht nur Lehrer,<br />

<strong>GEW</strong>-Vorsitzender<br />

sowie ein demokratisches<br />

und antifaschistisches<br />

Vorbild für<br />

die heutige Lehrergeneration.<br />

Er war auch<br />

ein international anerkannterBildungspolitiker<br />

der Nachkriegszeit.<br />

Heinrich Friedrich<br />

Heinrich Friedrich Henry Rodenstein<br />

Henry Rodenstein<br />

starb am 22. <strong>Dezember</strong><br />

1980 in Braunschweig. Sein bewegtes Leben endete<br />

an seinem Geburtsort. In Braunschweig wuchs er als Arbeiterkind<br />

auf. Das prägte ihn. Rodenstein wurde Volksschullehrer,<br />

erhielt aber im Juli 1933 von den Nazis Berufsverbot.<br />

Schon kurz danach emigrierte er mit Frau<br />

und Tochter über Holland, das Saarland nach Frankreich.<br />

Für die Braunschweiger Nazis war Rodenstein ein „rotes“<br />

Tuch. 1920 war er zunächst Mitglied der „Freien Sozialistischen<br />

Arbeiterjugend“, 1922 trat er in die KPD ein.<br />

Da er die stalinistische Entwicklung der KPdSU und deren<br />

Personenkult ablehnte, kam es 1929 zum Bruch mit<br />

der KPD. 1931 schloss er sich der Sozialistischen Arbeiterpartei<br />

(SAP) an. Der Sozialist war nicht nur ein politischer<br />

Kopf, er war auch ein engagierter Gewerkschafter.<br />

Bereits 1921 gehörte er der linken Freien Lehrergewerkschaft<br />

Deutschlands (FLGD) an, aus der 1928 in Braunschweig<br />

die Allgemeine Freie Lehrergewerkschaft<br />

Deutschlands (AFLD) hervorging. An diese Aktivitäten<br />

knüpfte Rodenstein nach der Befreiung vom Faschismus<br />

und seiner Rückkehr aus dem Exil nahtlos an. Er hatte gelernt,<br />

dass aus Sektierertum keine Veränderungen entstehen<br />

und so engagierte er sich für eine gemeinsame Organisation<br />

aller Lehrerinnen und Lehrer. 1947 wählte man<br />

ihn zum zweiten Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen<br />

Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (ADLLV), der<br />

am 1. Oktober 1948 in den Deutschen Gewerkschaftsbund<br />

(DGB) aufgenommen wurde. Der neue Name:<br />

„Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft“ – die <strong>GEW</strong><br />

war gegründet. Von 1960 bis 1968 war Rodenstein <strong>GEW</strong>-<br />

Vorsitzender.<br />

Nach 1945 setzte er sich für eine wissenschaftliche Ausbildung<br />

der Volksschullehrkräfte an Hochschulen ein<br />

und bildete diese bis 1968 an der Pädagogischen Hochschule<br />

in Braunschweig auch aus.<br />

Diethelm Krause-Hotopp, Akademischer Oberrat<br />

an der TU Braunschweig, Institut für Erziehungswissenschaft<br />

Foto: unbekannt<br />

Hilfe für Burkina Faso<br />

Spendenaufruf des Heinrich-Rodenstein-Fonds<br />

Hilfe für Menschen in Not – das ist die Aufgabe<br />

des Heinrich-Rodenstein-Fonds, benannt nach<br />

dem früheren Vorsitzenden der <strong>GEW</strong> (s. nebenstehenden<br />

Artikel), der als politischer Flüchtling<br />

im Exil selbst erfuhr, wie lebenswichtig Solidarität<br />

sein kann. Der Heinrich-Rodenstein-Fonds<br />

agiert unbürokratisch, um schnell zu helfen. So etwa den Erdbebenopfern<br />

in Haiti, die Dank der Spenden von <strong>GEW</strong>-Mitgliedern<br />

zu Beginn diesen Jahres mit 15000 Euro unterstützt<br />

werden konnten. Oder in Burkina Faso, einem der ärmsten<br />

Länder Afrikas, in dem die Lebenserwartung niedrig ist und<br />

viele Kinder ohne Eltern oder als Halbwaisen heranwachsen.<br />

Für die meisten ist ein Schulbesuch aufgrund fehlender familiärer<br />

oder staatlicher Hilfe nicht möglich. Ohne Bildung können<br />

sie aus dem Teufelskreis der Armut nicht ausbrechen. Das<br />

Frauenkomitee der burkinischen Partnergewerkschaft der<br />

<strong>GEW</strong> Syndicat National des Travailleurs de l’Education et de<br />

la Recherche scientifique (SYNTER) fördert diese Kinder und<br />

erhält dafür Mittel aus dem Rodenstein-Fonds. Damit wenigstens<br />

einige die Schule besuchen können, ist SYNTER auf<br />

Spenden angewiesen. Die Schulkosten belaufen sich pro Jahr<br />

und Kind auf etwa 150 Euro.<br />

Helfen Sie mit, den Waisenkindern in Burkina Faso eine Zukunft<br />

zu geben. Wir garantieren, dass Ihre Spende den Jungen<br />

und Mädchen direkt zugute kommt – eins zu eins, ohne jede<br />

Abzüge. Denn im Unterschied zu vielen anderen Spendenorganisationen<br />

fallen beim Heinrich-Rodenstein-Fonds keine<br />

Verwaltungskosten an, da die <strong>GEW</strong> diese vollständig übernimmt.<br />

Foto: Sabine Tölke-Rückert<br />

Spendenkonto:<br />

Heinrich-Rodenstein-Fonds, Konto-Nr. 1 707 274 700<br />

SEB AG Frankfurt am Main, BLZ 500 101 11<br />

Internet: www.gew.de/Heinrich-Rodenstein-Fonds.html<br />

<strong>GEW</strong>-INTERN<br />

Der Heinrich-Rodenstein-<br />

Fonds verhilft Waisenkindern<br />

in Burkina Faso zum<br />

Schulbesuch.<br />

12/<strong>2010</strong> Erziehung und Wissenschaft 35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!