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E&W Dezember 2010 - GEW

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LESERFORUM<br />

„Sechser im Lotto“<br />

(E&W 9/<strong>2010</strong>, Seite 23: „Mehr<br />

Männer in die Kitas“<br />

Ich habe 20 Jahre als Schlosser gearbeitet,<br />

bis mir eine Abfindung<br />

ermöglichte, drei Jahre an der<br />

Fachschule Sozialpädagogik zu<br />

studieren. Heute bin ich 48 Jahre<br />

und seit etwa zehn Jahren als Erzieher<br />

tätig. In dieser Zeit habe<br />

ich nur ein Jahr als Vollzeitkraft<br />

gearbeitet. Heute eine Vollzeitstelle<br />

als Erzieher zu ergattern, ist fast<br />

wie ein „Sechser im Lotto“. Auch<br />

in Ganztagsschulen erhält man als<br />

Sozialpädagoge nur Teilzeitstellen.<br />

Damit kann man nicht mal<br />

mehr den eigenen Lebensunterhalt<br />

bestreiten und schon gar<br />

nicht eine Familie ernähren.<br />

H. Kemper, Gummersbach<br />

„Schönfärberei“<br />

(E&W 10/<strong>2010</strong>, Seite 9: Porträt<br />

„Unterm Strich eine Entlastung“<br />

in Schwerpunkt „Ganztag“)<br />

Im Porträt des Ganztagsschullehrers<br />

heißt es: „Wenn der 37-Jährige<br />

gegen 17, 18 Uhr den Heimweg antritt,<br />

hat er zehn Stunden in den<br />

Knochen.“ Der betreffende Kollege<br />

findet das gar nicht so anstrengend.<br />

Er arbeitet auch samstags<br />

noch „Liegengebliebenes“ ab. Ich<br />

frage mich, wann er korrigiert,<br />

Mappen, Portfolios und dergleichen<br />

durchsieht und Lernentwicklungsberichte<br />

schreibt? Hat der<br />

Kollege keinen Unterricht in einer<br />

Oberstufe? Wann korrigiert er<br />

Klausuren, für die man, je nach<br />

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36 Erziehung und Wissenschaft 12/<strong>2010</strong><br />

Unterrichtsfach, zirka eine Stunde<br />

pro Exemplar braucht? Wann<br />

korrigiert er sechsstündige Abiturarbeiten?<br />

Macht er das sonntags?<br />

Das, was hier dargestellt wird, ist<br />

Schönfärberei! An IGSen mit integrierter<br />

Oberstufe, und das sind<br />

zumindest in Niedersachsen<br />

ziemlich viele, wird es für Kolleginnen<br />

und Kollegen, die Vollzeit<br />

arbeiten, zunehmend schwieriger,<br />

den wachsenden Ansprüchen aus<br />

Mittelstufe und Oberstufe gerecht<br />

zu werden. Folge: Sie reduzieren<br />

ihre Stundenzahl. Man kann das<br />

auch als Lohnkürzung sehen.<br />

Ute Lamping, Bremen<br />

„Ungutes Gefühl“<br />

(E&W 10/<strong>2010</strong>, Seite 28: Interview<br />

„Die Schwächsten brauchen<br />

die besten Lehrkräfte“)<br />

Wenn ich lese, dass der Bildungsforscher<br />

Jürgen Baumert die Lehrerausbildung<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

(NRW) lobt, bleibt für mich<br />

als Lehrer an Gymnasien und<br />

Lehrbeauftragtem für Physik und<br />

ihre Didaktik in NRW ein sehr<br />

ungutes Gefühl zurück. Wenn<br />

Studierende für Naturwissenschaften<br />

der Sekundarstufe I in einer<br />

Anfängerübung an der Aufgabe<br />

(Vorsicht: keine Glosse!) „drei<br />

mal acht“ oder „180 durch 36“<br />

scheitern und dem Dozenten derartige<br />

„Anforderungen“ als überzogen<br />

vorgeworfen werden, fragt<br />

man sich, wie sie denn den doch<br />

recht hohen Numerus clausus geschafft<br />

haben.<br />

Rudolf Spiegel, Köln<br />

Verschiedenes<br />

„Unpädagogisch“<br />

(E&W 11/<strong>2010</strong>, Karikatur Seiten 3<br />

und 6)<br />

Mit ihren Hausaufgabenkorrekturen<br />

macht sich die Kollegin nicht<br />

nur „so einen Stress“, sondern sie<br />

handelt auch unpädagogisch, indem<br />

sie kommentarlos „Fünf!“<br />

darunter schreibt und diese Note<br />

sogar noch der Klasse zeigt. Stattdessen<br />

sollte sie die Schülerleistung,<br />

so unvollkommen sie sein<br />

mag, würdigen und Hilfe zur Verbesserung<br />

anbieten. Übrigens:<br />

Hausaufgaben werden in der<br />

Grundschule nicht benotet.<br />

Paul de Vooght, Aidlingen<br />

„Kaum gerecht“<br />

(E&W 11/<strong>2010</strong>, Seite 24: „Die totale<br />

Ungerechtigkeit“)<br />

Es muss an der Sprache liegen,<br />

aber Matthias Holland-Letz‘Artikel<br />

über die Bezahlung der Lehrkräfte<br />

in den Integrationskursen<br />

wird dem Skandal ihrer Unterfinanzierung<br />

kaum gerecht. Prekär<br />

sei unsere Lage, schreibt er, ganz<br />

als ob es Wörter wie „elend“,<br />

„demütigend“, „unerträglich“<br />

nicht gäbe. Wenn eine Kollegin,<br />

die „totale Ungerechtigkeit“ be-<br />

klagt, so „schimpft“ sie, wenn eine<br />

andere auf das übliche ruinöse<br />

Sommerloch hinweist, dann zitiert<br />

der Autor sie lediglich mit einem<br />

resigniert seufzenden: „Das<br />

kann es ja nicht sein.“ So lässt der<br />

Artikel merkwürdig kalt, obwohl<br />

kaum etwas die gegen die wirtschaftlich<br />

Schwächeren gerichtete<br />

Politik der letzten drei Bundesregierungen<br />

so gut zusammenfasst<br />

wie das Tagelöhnerwesen bei den<br />

Integrationskursen. Vielleicht entsteht<br />

dieser Eindruck aber auch,<br />

weil Holland-Letz ein entscheidendes<br />

Detail gar nicht erwähnt:<br />

Ob 218 Millionen oder 59 Millionen<br />

weniger im Jahr für die Kurse<br />

zur Verfügung stehen, wird so lange<br />

nichts an der Situation der<br />

Lehrkräfte ändern, wie Bundesinnenminister<br />

Lothar de Maizière<br />

(CDU) und das Bundesamt für<br />

Migration und Flüchtlinge<br />

(BAMF) am Kostensatz von 2,35<br />

Euro pro Teilnehmer und Unterrichtseinheit<br />

festhalten.<br />

Karl Kirsch (per E-Mail)<br />

E &W-Briefkasten<br />

Postanschrift der Redaktion:<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Postfach 900409, 60444 Frankfurt a. M.,<br />

E-Mail: renate.koerner@gew.de<br />

Die E&W-Rubrik „Anschlagtafel“ ist auf<br />

unserer Website unter www.gew.de/<strong>GEW</strong>-<br />

Anschlagtafel. html zu finden.

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