E&W Dezember 2010 - GEW
E&W Dezember 2010 - GEW
E&W Dezember 2010 - GEW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Sondierungsgespräche vereinbart<br />
Entgeltordnung zum Länder-Tarifvertrag<br />
Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hat am 15. November<br />
überraschend die Verhandlungen mit den Gewerkschaften<br />
über eine Entgeltordnung zum Tarifvertrag der Länder<br />
(TV-L) abgebrochen. Anlass waren angeblich maßlose Nachforderungen<br />
der Gewerkschaften, Vergütungsgruppenzulagen<br />
aus dem alten abgelösten Bundesangestelltentarifvertrag (BAT)<br />
in der neuen Entgeltordnung zu berücksichtigen. Aus <strong>GEW</strong>-<br />
Sicht war die Ankündigung der TdL, dass der Abbruch auch die<br />
Sondierungen zu einer Lehrkräfte-Entgeltordnung (L-ego) betreffe,<br />
besonders befremdlich. Hier spielen Vergütungsgruppenzulagen<br />
gar keine Rolle.<br />
Die Verhandlungen sollen möglichst schnell wieder aufgenommen<br />
werden. Deshalb ist für den 29. November eine Sondierungsrunde<br />
vereinbart worden. Arbeitgeber und Gewerkschaften<br />
wollen nach Lösungswegen mit Blick auf die Zulagen für die<br />
Vergütungsgruppen suchen.<br />
Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss der E&W noch nicht<br />
fest. Klar ist: Die <strong>GEW</strong> will in der Tarifrunde 2011 neben einer<br />
kräftigen Lohnerhöhung den Abschluss einer Entgeltordnung<br />
zum TV-L durchsetzen – inklusive der tariflichen Eingruppierung<br />
der Lehrkräfte.<br />
Foto: imago<br />
Oliver Brüchert, Referent im <strong>GEW</strong>-Arbeitsbereich Angestellten- und<br />
Beamtenpolitik<br />
Tarifflucht bei Berlitz<br />
DieGeschäftsführungderBerlitzDeutschland GmbH hatte die <strong>GEW</strong> im Oktober zu<br />
Tarifverhandlungen aufgefordert – und dies sehr dringlich gemacht. Begründung:<br />
Man befürchte in Folge der Wirtschaftskrise Umsatzeinbußen. Die Forderungen<br />
der Arbeitgeber: 22 Prozent Lohnverzicht bei den Lehrkräften und Streichung<br />
zahlreicher tariflicher Regelungen. In den Verhandlungen hat die <strong>GEW</strong> signalisiert,<br />
dass sie zu befristeten Gehaltskürzungen bereit sei, wenn dafür verbindliche<br />
Regelungen vereinbart würden, die die Beschäftigung sichern. Doch der Berlitz<br />
Geschäftsführung ging es nicht darum, einen Rückgang der Einnahmen zu überbrücken.<br />
Sie will eine dauerhafte Umstrukturierung: weg von Festangestellten hin<br />
zu Honorarkräften. Das hat die <strong>GEW</strong> strikt abgelehnt, so dass beide Seiten die Verhandlungen<br />
am 4. November für gescheitert erklärt haben. Die <strong>GEW</strong> hat darauf<br />
reagiert und Berlitz auf Beschluss der Tarifkommission aufgefordert, Tarifverhandlungen<br />
über einen Sozialplan aufzunehmen. Dabei geht es um Verbesserungen bei<br />
Kündigungsfristen, Abfindungen und Wiedereinstellungsansprüche.<br />
Oliver Brüchert, Referent im <strong>GEW</strong>-Arbeitsbereich Angestellten- und Beamtenpolitik<br />
Berlitz plant eine dauerhafte<br />
Umstrukturierung<br />
seiner Sprachschulen:<br />
weg von Festangestellten<br />
hin zu Honorarkräften.<br />
Mehr Rente für<br />
Beamtinnen mit Kindern<br />
Bis heute werden verbeamteten Lehrerinnen,<br />
deren Kinder bis zum Jahr 1991<br />
geboren sind, je Kind nur sechs Monate<br />
bei der Versorgung gutgeschrieben. Rentenempfängerinnen<br />
wird ein Jahr pro<br />
Kind an Kindererziehungszeiten anerkannt.<br />
So sieht es das bis zum 31. <strong>Dezember</strong><br />
1991 geltende Beamtenversorgungsgesetz<br />
vor, das als Übergangsrecht<br />
weiterhin angewandt wird. Seit diesem<br />
Jahr können sich allerdings Beamtinnen<br />
ihre Kindererziehungszeiten vor dem 1.<br />
Januar 1992 nachträglich in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung anerkennen<br />
lassen. Sie haben zudem die Möglichkeit,<br />
Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung<br />
freiwillig nachzuzahlen,<br />
sofern sie die rentenrechtliche Mindestversicherungszeit<br />
von fünf Jahren nicht<br />
erfüllen. Das lohnt sich, wenn die Beamtin<br />
(z. B. wegen Beurlaubung oder<br />
Teilzeit) den Höchstversorgungssatz in<br />
der Beamtenversorgung – 40 ruhegehaltsfähige<br />
Dienstjahre – nicht erreicht.<br />
Nähere Infos gibt es bei den Auskunftsund<br />
Beratungsstellen der Deutschen<br />
Rentenversicherung sowie unter www.<br />
gew.de/Rente.html.<br />
Gesa Bruno-Latocha,<br />
Referentin im <strong>GEW</strong>-Arbeitsbereich<br />
Angestellten- und Beamtenpolitik<br />
TARIFPOLITIK<br />
Die <strong>GEW</strong>-Broschüre<br />
„Tarifrunde 2011 – Entgeltordnungdurchsetzen!“<br />
ist über die Landesverbände<br />
zu beziehen.<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.gew.de/Berlitz_<br />
Deutschland_GmbH.html<br />
12/<strong>2010</strong> Erziehung und Wissenschaft 29