E&W Dezember 2010 - GEW
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AUF EINEN BLICK<br />
Erziehung<br />
undWissenschaft<br />
Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft <strong>GEW</strong> 7-8/<strong>2010</strong><br />
Stoppt Kinderarbeit!<br />
Schule ist der richtige Arbeitsplatz<br />
Rente mit 67: Schönfärberei<br />
DGB-Chef Michael Sommer hat sich dafür ausgesprochen, die<br />
Rentenbeiträge geringfügig zu erhöhen, um die Rente mit 67<br />
zu verhindern. Dies würde Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen<br />
nur 0,6 Prozent mehr kosten, so Sommer. Der Rentenbeginn<br />
mit 67 Jahren sei für viele Beschäftigte selbst bei einer<br />
deutlichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt kaum zu<br />
erreichen und verschärfe die soziale Schieflage in Deutschland.<br />
Zu diesem Ergebnis kam der vierte Monitoring-Bericht<br />
des Netzwerks für eine gerechte Rente, zu dem die DGB-Gewerkschaften<br />
sowie Sozial- und Wohlfahrtsverbände gehören.<br />
Die Folgen seien gravierende Rentenkürzungen und eine drastische<br />
Zunahme der Altersarmut. „Die Fakten belegen, dass<br />
die Einführung der Rente mit 67 nicht zu vertreten ist. Wenn<br />
sich die Bundesregierung an die geltende Rechtslage hält,<br />
muss sie die Rente mit 67 in diesem Jahr stoppen oder zumindest<br />
auf Eis legen“, betonte DGB-Vorstandsmitglied Annelie<br />
Buntenbach. Sie forderte die Bundesregierung auf, die Situation<br />
nicht länger „zu verharmlosen“ und „schönzufärben“.<br />
<strong>GEW</strong>-Initiative gegen Kinderarbeit<br />
4 Erziehung und Wissenschaft 12/<strong>2010</strong><br />
Die <strong>GEW</strong> startet im April 2011 eine „Initiative gegen<br />
Kinderarbeit – für Bildung“ (s. E&W-Schwerpunkt „Kinderarbeit“,<br />
Ausgabe 7-8/<strong>2010</strong>). <strong>GEW</strong>-Vorsitzender Ulrich<br />
Thöne stellte das Projekt auf der Hauptvorstandssitzung<br />
im November in Göttingen vor. Die Initiative solle Teil<br />
einer internationalen gewerkschaftlichen Kampagne gegen<br />
Kinderarbeit werden, so Gastredner Fred van<br />
Leeuwen, Generalsekretär der Bildungsinternationale<br />
(BI). Die Welt dürfe nicht länger zusehen, wie noch immer<br />
über 200 Millionen Kinder nicht zur Schule gingen<br />
und dazu verdammt seien, „ihre Kindheit und Jugend<br />
auf Feldern, in Fabriken und in Ausbeutungsbetrieben<br />
zu verbringen“, mahnte van Leeuwen.<br />
Menschenrechtsverstöße in der Türkei<br />
Wieder sind türkische Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter<br />
einem exzessiv langen Strafverfahren ausgesetzt: Die<br />
Anklage wirft ihnen vor, Mitglied von Organisationen zu sein,<br />
die als PKK*-verdächtig gelten. Die Angeklagten, 31 Gewerkschafterinnen<br />
und Gewerkschafter von Kamu Emekçileri Sendikalari<br />
Konfederasyonu (KESK) und Egitim Sen, waren von Mai<br />
bis November 2009 in Untersuchungshaft. Seit der ersten Verhandlung<br />
im November 2009 ist mehr als ein Jahr vergangen.<br />
Das Ergebnis des letzten Verhandlungstages am 22. Oktober<br />
<strong>2010</strong> vor dem zehnten türkischen Strafgerichtshof in Izmir:<br />
Man hat lediglich den nächsten Gerichtstermin für Februar<br />
2011 angesetzt. Nicht nur die außerordentlich lange Zeit des<br />
Strafverfahrens erweckt den Eindruck der Prozessverschleppung.<br />
Die Anklage selbst steht auf mehr als wackeligen Beinen:<br />
Seit knapp einem Jahr sind die Beweismittel aus den angeforderten<br />
Akten gegen die angeklagten Gewerkschafter<br />
noch immer nicht beim Gericht in Izmir angekommen. Die<br />
halbjährige Untersuchungshaft und der nun knapp ein Jahr<br />
dauernde Gerichtsprozess zermürbt die Angeklagten – psychisch<br />
und physisch. Man untersagt ihnen auch, ins Ausland<br />
zu reisen. Dies betrifft beispielsweise Gülçin Isbert, die den<br />
Menschenrechtspreis (Egitim Sen – EI-Award) der Bildungsinternationale<br />
(BI) erhalten soll.<br />
* Kurdische Arbeiterpartei Partiya Karkerên Kurdiastan<br />
Foto: Privat<br />
Traumjob<br />
Erzieherin?<br />
Der Beruf der Erzieherin<br />
ist noch weit davon<br />
entfernt, ein Traumjob<br />
zu sein. Die Realität:<br />
geringer Verdienst, oft<br />
auf Hartz-IV-Niveau,<br />
schlechte Rahmenbedingungen.<br />
Die Folgen:<br />
Viele geben den<br />
Beruf schnell auf oder<br />
leiden unter chronischenBerufskrankheiten.<br />
„Der Anspruch an<br />
die Qualität frühkindlicher<br />
Bildung und die<br />
Bedingungen, unter de-<br />
nen Erzieherinnen gute Arbeit leisten sollen, klaffen meilenweit<br />
auseinander“, sagte <strong>GEW</strong>-Jugendhilfeexperte Norbert<br />
Hocke, als er in Berlin die Ergebnisse einer <strong>GEW</strong>-Studie zur beruflichen,<br />
familiären und ökonomischen Situation der Erzieherinnen<br />
und Kinderpfleger vorstellte. Laut <strong>GEW</strong>-Studie haben<br />
nur 50 Prozent der Erzieherinnen und 30 Prozent der Kinderpfleger<br />
eine Vollzeitstelle. Nur 49 Prozent der Fachkräfte<br />
unter 25 Jahren sind unbefristet eingestellt. Fast 20 Prozent der<br />
Berufsanfängerinnen sind mit einem Verdienst von unter 786<br />
Euro armutsgefährdet. Die <strong>GEW</strong> schlägt ein Vier-Punkte-Programm<br />
vor, um die Situation der Fachkräfte zu verbessern und<br />
den Bereich der sozialpädagogischen Berufe aufzuwerten.<br />
Nähere Infos unter: www.gew.de/Berufsbild_Erzieherin.html<br />
Dorothea Schäfer neue Chefin der <strong>GEW</strong> NRW<br />
Mit Dorothea Schäfer steht seit dem 20.<br />
November erstmals seit 30 Jahren wieder<br />
eine Frau an der Spitze der nordrhein-westfälischenBildungsgewerkschaft.<br />
Auf Schäfer entfielen bei der<br />
Wahl 96 Prozent der Stimmen. Die 56jährige<br />
Gesamtschullehrerin, seit 1993<br />
Mitglied im <strong>GEW</strong>-Landesvorstand, tritt<br />
die Nachfolge von Andreas Meyer-Lau-<br />
Dorothea Schäfer ber an, der im Oktober zum DGB-Bezirksvorsitzenden<br />
gewählt worden ist (s.<br />
E&W 10/<strong>2010</strong>). Schäfer will u.a. einen Stufenplan für kleinere<br />
Klassen durchsetzen.<br />
Thomas Lippmann bleibt im Amt<br />
Auf der Landesdelegiertenkonferenz der<br />
<strong>GEW</strong> Sachsen-Anhalt ist Thomas Lippmann<br />
Ende November als Landesvorsitzender<br />
bestätigt worden. Er erreichte bei<br />
der Wahl 95,4 Prozent der Stimmen. Der<br />
48-jährige Mathe- und Physiklehrer ist<br />
seit 1998 <strong>GEW</strong>-Landeschef. Lippmann<br />
engagierte sich in den vergangenen 15<br />
Jahren erfolgreich für tarifvertragliche<br />
Regelungen zur Arbeitsplatzsicherung<br />
der Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiter.<br />
Jugendhilfe und Sozialarbeit<br />
Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin,Technische Universität Dortmund –<br />
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik<br />
Die berufliche, familiäre<br />
und ökonomische Situation<br />
von Erzieherinnen<br />
und Kinderpflegerinnen<br />
Sonderauswertung des Mikrozensus<br />
Im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung der <strong>GEW</strong><br />
Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
Foto: Privat<br />
Thomas Lippmann