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Gerhard Wegner: Substanzielles Christentum (Leseprobe)

Die Indifferenz gegenüber Kirche und christlicher Religion wächst ebenso wie die schlichte Unkenntnis christlicher Sprache und Symbolik. Dem ist mit funktionalen Sichtweisen und entsprechenden Abschwächungen normativer Aspekte nicht mehr zu begegnen. Es braucht eine Besinnung auf »substanzielles Christentum« – auf das, was am Glauben begeisternd und nährend ist. Wege dazu, das Christentum neu zu entdecken, bieten vielfältige Überlegungen in der produktiven Begegnung von Soziologie und Theologie. Der Blick geht zurück in die 1960er Jahre und voraus in neue Gestaltungen eines zugleich transformierten und transformierenden christlichen Lebens. Erfahrungen eines Kraftfelds des Geistes kommen ebenso zum Tragen wie Fragen der Armut in der Theologie. Ideen zur »Aufstellung« der Kirche beenden das Buch.

Die Indifferenz gegenüber Kirche und christlicher Religion wächst ebenso wie die schlichte Unkenntnis christlicher Sprache und Symbolik. Dem ist mit funktionalen Sichtweisen und entsprechenden Abschwächungen normativer Aspekte nicht mehr zu begegnen. Es braucht eine Besinnung auf »substanzielles Christentum« – auf das, was am Glauben begeisternd und nährend ist.

Wege dazu, das Christentum neu zu entdecken, bieten vielfältige Überlegungen in der produktiven Begegnung von Soziologie und Theologie. Der Blick geht zurück in die 1960er Jahre und voraus in neue Gestaltungen eines zugleich transformierten und transformierenden christlichen Lebens. Erfahrungen eines Kraftfelds des Geistes kommen ebenso zum Tragen wie Fragen der Armut in der Theologie. Ideen zur »Aufstellung« der Kirche beenden das Buch.

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als das Religiöse im engeren Sinn. Sich auf religiöse Kommunikation<br />

allein zu konzentrieren, bedeutet deswegen<br />

auch, die Präsenz des christlichen Glaubens in einer letztlich<br />

unzulässigen Weise zu reduzieren. 4 Wenn das Christliche<br />

mit dem Sozialen gleichgestellt wird, kann man diese Situation<br />

zwar einerseits als Indikator für Säkularisierung verstehen.<br />

Andererseits aber gehört das soziale Engagement<br />

unauflöslich zum christlichen Glauben dazu, solange es ihn<br />

gibt. Insofern muss eine Gesamtbilanz des Christlichen<br />

diese Aspekte ausdrücklich mitberücksichtigen. Ähnliches<br />

gilt im Übrigen natürlich auch für die kulturellen Dimensionen.<br />

Offen bleibt dabei, wie weit soziale und kulturelle<br />

Gestaltungen überhaupt noch als christlich »gelesen« werden<br />

können.<br />

Christliche Substanz<br />

Dies alles im Blick stellt sich umso dringender die Frage<br />

nach dem Schicksal substanziellen christlichen Glaubens in<br />

Deutschland. Was ist damit gemeint? Zunächst einmal meint<br />

dies jedenfalls nicht Erörterungen über die Funktionalität<br />

von Religion oder Glauben für dieses oder jenes oder gar<br />

Erwägungen über den Nutzen der Kirche für die Gesellschaft<br />

– so wichtig solche Überlegungen auch in allgemeiner<br />

Hinsicht sein mögen. Hier geht es um das, wovon Menschen<br />

zehren können, wenn sie sich den Glauben aneignen.<br />

4<br />

Vgl. Petra-Angela Ahrens, Image der Diakonie und prosoziales Handeln.<br />

Studienbrief Brennpunkt Gemeinde, 2018.<br />

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