IMMOBILIENMARKT 05/06 2022
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Solarstrom vom Balkon:<br />
Das müssen Mieter vor Installation beachten<br />
Solarstrom vom Balkon erfreut<br />
sich in der aktuellen Energieund<br />
Klimakrise wachsender<br />
Beliebtheit. Sehr verlockend<br />
ist vor allem für Mieter der<br />
Gedanke, sich mit einer Mini-<br />
Solaranlage ein Stück weit unabhängig<br />
vom Strommarkt zu<br />
machen und zugleich einen<br />
aktiven Beitrag zur Energiewende<br />
zu leisten. Haus & Grund<br />
Hessen informiert, was sie vor<br />
Installation einer solchen Photovoltaik-Anlage<br />
(PV-Anlage)<br />
beachten müssen, damit die<br />
Freude daran lange währt.<br />
„Der Begriff ‚steckerfertige<br />
PV-Anlagen‘ kann Mieter zu<br />
falschen Schlüssen verleiten“,<br />
warnt Younes Frank Ehrhardt,<br />
Geschäftsführer von Haus &<br />
Grund Hessen. „Auch diese<br />
vermeintlich einfachen Geräte<br />
können nicht ohne Weiteres<br />
auf den Balkon gestellt, angeschlossen<br />
werden – und die<br />
Stromproduktion beginnt. Vielmehr<br />
ist einiges rund um das<br />
Mietverhältnis zu klären, bis das<br />
Balkonkraftwerk laufen kann.“<br />
Mini-Solaranlagen sind kompakte<br />
Geräte, die fertig montiert geliefert<br />
werden. Sie bestehen aus<br />
einem oder zwei Solarmodulen<br />
und sind so gestaltet, dass sie<br />
an einem beliebigen sonnigen<br />
Platz in der Nähe einer Steckdose<br />
platziert werden können.<br />
„Wenn die optimale Platzierung<br />
einen Eingriff in die Bausubstanz<br />
erfordert – beispielsweise Bohrlöcher<br />
in der Fassade – muss<br />
der Vermieter gefragt werden“,<br />
so Ehrhardt. Auch bei einfacher<br />
Befestigung, etwa am Balkongeländer,<br />
könne die neue Anlage<br />
das Erscheinungsbild der<br />
Fassade verändern – und das<br />
Solarstrom will gut geplant sein. Bildquelle: iStock<br />
setzt ebenfalls die Zustimmung<br />
des Vermieters voraus. Ehrhardt<br />
warnt zudem: „Ein generelles<br />
Verbot in einer Wohneigentumsanlage<br />
steht einer PV-Anlage<br />
im Wege oder hat nach einer<br />
voreiligen Installation die umgehende<br />
Demontage zur Folge.“<br />
Ist die Erlaubnis eingeholt,<br />
kann jedes Modul mit einem<br />
Leistungsbereich von etwa<br />
250 bis 300 Watt zehn Prozent<br />
des Strombedarfs eines<br />
durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalts<br />
decken. Der<br />
auf dem Balkon produzierte<br />
Strom nimmt jedoch einen anderen<br />
Weg als der von Großanlagen,<br />
die etwa auf dem Dach<br />
montiert werden und ihn ins<br />
öffentliche Netz abgeben. Mini-<br />
Anlagen speisen ihre Energie<br />
direkt in den Stromkreis einer<br />
Wohnungs- oder Hausinstallation<br />
ein. Nur das, was die Bewohner<br />
nicht selbst verbrauchen,<br />
fließt ins öffentliche Netz.<br />
Damit all das geschehen kann,<br />
gibt es ebenfalls einiges zu beachten<br />
– unabhängig von den<br />
Pflichten der Mieter als neue<br />
Energieproduzenten gegenüber<br />
Bundesnetzagentur und<br />
lokalem Netzbetreiber.<br />
Fachkenntnis gegen Netzüberlastung<br />
und Brandgefahr<br />
Kanzlei Kiel<br />
Preetzer Str. 2<br />
Penthouse 6./7. OG<br />
24143 Kiel<br />
Tel. 0431 666566-0<br />
Fax 0431 666566-60<br />
Für den Anschluss des Balkonkraftwerks<br />
reicht eine einfache<br />
Außensteckdose nicht aus – und<br />
keinesfalls sollte eine Mehrfachsteckdose<br />
verwendet werden.<br />
„Die VDE-Normen sehen vor,<br />
dass der Anschluss immer entweder<br />
fest oder über eine Energiesteckdose<br />
erfolgt, die von<br />
einer Elektrofachkraft installiert<br />
werden muss“, bezieht Ehrhardt<br />
sich auf die Vorgaben des Verbandes<br />
der Elektrotechnik Elektronik<br />
Informationstechnik (VDE).<br />
Mit der Einspeisung ins Hausnetz<br />
steigt jedoch auch die dort fließende<br />
Strommenge. „Eine Fachkraft<br />
muss daher unbedingt vorab<br />
prüfen, ob das vorhandene<br />
Netz mit seinen Leitungen für<br />
den zusätzlichen Solarstrom<br />
ausreichend dimensioniert ist“,<br />
so Ehrhardt. „Gerade in Altbauten<br />
ist das oft nicht der Fall.“<br />
Mitunter müssen Leitungen erneuert,<br />
fehlende Schutzschalter<br />
installiert und Sicherungen ausgetauscht<br />
werden, um Brandgefahr<br />
auszuschließen.<br />
„Die Installation einer solchen<br />
Mini-Solaranlage sollten Mieter<br />
nicht als Spontan-Aktion<br />
angehen“, sagt Ehrhardt abschließend.<br />
„Damit sie dauerhaft<br />
Freude daran haben und<br />
einen Beitrag zum Klimaschutz<br />
leisten können, ist eine sorgfältige<br />
Planung und vor allem<br />
Absprache mit dem Vermieter<br />
unerlässlich.“<br />
Haus & Grund Hessen<br />
DR. HENF & PARTNER<br />
RECHTSANWÄLTE<br />
B A U E N<br />
M I E T E<br />
KAUFEN<br />
E R B E N<br />
HENF.DE<br />
Fachkanzlei für Immobilienrecht<br />
Fachanwälte für<br />
Baurecht<br />
Mietrecht und Wohnungseigentumsrecht<br />
Verwaltungsrecht<br />
Weitere Tätigkeitsschwerpunkte<br />
Immobilienkaufrecht<br />
Grundstücksrecht<br />
www.henf.de<br />
Kanzlei Preetz<br />
Kanzleihaus<br />
Bahnhofstr. 20<br />
24211 Preetz<br />
04342 8880-0<br />
04342 8880-18<br />
Anzeigen-Partner rund ums Haus <strong>05</strong>/<strong>06</strong> <strong>2022</strong><br />
13