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Meenos Wetterwelten<br />
© Jag_cz/Adobe<br />
Wonnemonat <strong>Mai</strong><br />
Hört man Wonnemonat, weiß man doch sofort,<br />
was gemeint ist – denkt man. Was sollte<br />
es auch anderes sein als der Monat <strong>Mai</strong>, der<br />
uns mit <strong>im</strong>mer wiederkehrender Zuverlässigkeit<br />
die ersten frühsommerlichen Eindrücke<br />
liefert, der die Temperaturen hinauf schnellen<br />
lässt und der – wenn es gut läuft – mit der<br />
ersten richtig stabilen Hochdruckwetterlage<br />
für lang andauernden und vor allem auch<br />
wieder kräftigeren Sonnenschein sorgt? Eine<br />
echte Wonne, ein wahrer Genuss kann er also<br />
sein. So naheliegend wie der Begriff auf den<br />
ersten Blick erscheint, ist er aber gar nicht. Es<br />
handelte sich be<strong>im</strong> Wonnemonat zwar schon<br />
<strong>im</strong>mer um den Monat <strong>Mai</strong>. Aber die Wonne,<br />
so wie wir sie verstehen, hatte ursprünglich<br />
eine andere Bedeutung. Der Monat trug den<br />
Namen Wonnemond. Der Ursprung liegt <strong>im</strong><br />
Alt- oder Mittelhochdeutschen. Frei übersetzt,<br />
bedeutet dies nichts weiter als Weidemonat.<br />
Der <strong>Mai</strong> ist also der Monat, in dem<br />
man das Vieh wieder hinaus auf die Weide<br />
treibt. Die Stallsaison ist beendet. Es geht<br />
raus aus den muffigen vier Wänden, hinein<br />
in die frische Frühlingsluft. Von da an sollen<br />
sich Rinder auf saftigen Wiesen satt fressen,<br />
Schafe ihre weiße Wolle auf frischem grünen<br />
Klee betten und in der Sonne faulenzen. Dass<br />
sie dabei auch manchmal wie ein begossener<br />
Pudel mit matschigen Füßen auf der Weide<br />
ausharren müssen, das gehört zum Wetter<br />
dazu. Ausreißer gibt es <strong>im</strong>mer – sowohl bei<br />
den Tieren als auch bei extremen Wettertagen.<br />
Im Großen und Ganzen konnte man den<br />
Tieren aber mit gutem Gewissen wieder ein<br />
Leben <strong>im</strong> Freien zumuten.<br />
Und was für das Vieh gut ist, kann uns doch<br />
nicht schaden! Es zieht einen förmlich nach<br />
draußen, wenn die Bäume <strong>im</strong>mer grüner<br />
werden. Mit jedem Tag wird das Blätterdach<br />
dichter. Die Blumen fangen an, in bunteren<br />
Farben zu blühen. Wie schön, dass dieser<br />
Monat in seinem Spitznamen eine Doppeldeutigkeit<br />
versteckt. Hoffen wir also nicht nur<br />
auf Rinder und Schafe draußen auf der Weide,<br />
sondern auch auf eine Vielzahl wonniger<br />
Sonnenstunden an der frischen Luft – denn<br />
der <strong>Mai</strong> ist gekommen!<br />
Meeno Schrader<br />
Schon seit seinem 15. Lebensjahr ist<br />
das Wetter für Meeno Schrader weit<br />
mehr als nur Small Talk. Er hat es an<br />
den unterschiedlichsten Plätzen der<br />
Welt „getestet“ und lebte und arbeitete<br />
unter anderem in Australien, Korea,<br />
der Karibik und den USA. Seit 2002 ist<br />
er der „Wetterfrosch“ des Schleswig-<br />
Holstein-Magazins be<strong>im</strong> NDR. In der<br />
<strong>Lebensart</strong> verrät er jeden Monat einen<br />
Gedanken aus seinen Wetterwelten.<br />
05.<strong>2022</strong> Anzeigenspezial lebensart 97