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Lebensart im Norden | Mai 2022 | Neumünster

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Meenos Wetterwelten<br />

© Jag_cz/Adobe<br />

Wonnemonat <strong>Mai</strong><br />

Hört man Wonnemonat, weiß man doch sofort,<br />

was gemeint ist – denkt man. Was sollte<br />

es auch anderes sein als der Monat <strong>Mai</strong>, der<br />

uns mit <strong>im</strong>mer wiederkehrender Zuverlässigkeit<br />

die ersten frühsommerlichen Eindrücke<br />

liefert, der die Temperaturen hinauf schnellen<br />

lässt und der – wenn es gut läuft – mit der<br />

ersten richtig stabilen Hochdruckwetterlage<br />

für lang andauernden und vor allem auch<br />

wieder kräftigeren Sonnenschein sorgt? Eine<br />

echte Wonne, ein wahrer Genuss kann er also<br />

sein. So naheliegend wie der Begriff auf den<br />

ersten Blick erscheint, ist er aber gar nicht. Es<br />

handelte sich be<strong>im</strong> Wonnemonat zwar schon<br />

<strong>im</strong>mer um den Monat <strong>Mai</strong>. Aber die Wonne,<br />

so wie wir sie verstehen, hatte ursprünglich<br />

eine andere Bedeutung. Der Monat trug den<br />

Namen Wonnemond. Der Ursprung liegt <strong>im</strong><br />

Alt- oder Mittelhochdeutschen. Frei übersetzt,<br />

bedeutet dies nichts weiter als Weidemonat.<br />

Der <strong>Mai</strong> ist also der Monat, in dem<br />

man das Vieh wieder hinaus auf die Weide<br />

treibt. Die Stallsaison ist beendet. Es geht<br />

raus aus den muffigen vier Wänden, hinein<br />

in die frische Frühlingsluft. Von da an sollen<br />

sich Rinder auf saftigen Wiesen satt fressen,<br />

Schafe ihre weiße Wolle auf frischem grünen<br />

Klee betten und in der Sonne faulenzen. Dass<br />

sie dabei auch manchmal wie ein begossener<br />

Pudel mit matschigen Füßen auf der Weide<br />

ausharren müssen, das gehört zum Wetter<br />

dazu. Ausreißer gibt es <strong>im</strong>mer – sowohl bei<br />

den Tieren als auch bei extremen Wettertagen.<br />

Im Großen und Ganzen konnte man den<br />

Tieren aber mit gutem Gewissen wieder ein<br />

Leben <strong>im</strong> Freien zumuten.<br />

Und was für das Vieh gut ist, kann uns doch<br />

nicht schaden! Es zieht einen förmlich nach<br />

draußen, wenn die Bäume <strong>im</strong>mer grüner<br />

werden. Mit jedem Tag wird das Blätterdach<br />

dichter. Die Blumen fangen an, in bunteren<br />

Farben zu blühen. Wie schön, dass dieser<br />

Monat in seinem Spitznamen eine Doppeldeutigkeit<br />

versteckt. Hoffen wir also nicht nur<br />

auf Rinder und Schafe draußen auf der Weide,<br />

sondern auch auf eine Vielzahl wonniger<br />

Sonnenstunden an der frischen Luft – denn<br />

der <strong>Mai</strong> ist gekommen!<br />

Meeno Schrader<br />

Schon seit seinem 15. Lebensjahr ist<br />

das Wetter für Meeno Schrader weit<br />

mehr als nur Small Talk. Er hat es an<br />

den unterschiedlichsten Plätzen der<br />

Welt „getestet“ und lebte und arbeitete<br />

unter anderem in Australien, Korea,<br />

der Karibik und den USA. Seit 2002 ist<br />

er der „Wetterfrosch“ des Schleswig-<br />

Holstein-Magazins be<strong>im</strong> NDR. In der<br />

<strong>Lebensart</strong> verrät er jeden Monat einen<br />

Gedanken aus seinen Wetterwelten.<br />

05.<strong>2022</strong> Anzeigenspezial lebensart 97

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