LE-2-2022
LOGISTIK express Journal 2/2022
LOGISTIK express Journal 2/2022
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AUSGABE 2/<strong>2022</strong><br />
WIRTSCHAFTSWACHSTUM TROTZ KRISEN<br />
Dachser CEO und Sprecher des Vorstands Burkhard Eling<br />
im Gespräch über Wachstum in Zeiten voller Krisen und<br />
die Verantwortung als Unternehmen.<br />
Mehr auf logistik-express.com
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong>|S2<br />
WERBEFENSTER<br />
U2
INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />
INHALTE<br />
<strong>LE</strong> 2/<strong>2022</strong><br />
03 Inhalt / Editorial / Impressum<br />
04 Simply the best. Oder: Wo sind sie nur geblieben?<br />
06 Energiequelle Gas als Zünglein an der Waage<br />
10 Schlechte Aussichten für den Handel<br />
12 Klimaneutrale Paketzustellung – Tipps & Tricks<br />
16 Das war das Handelskolloquium <strong>2022</strong><br />
14 Kleinteile-Lager von Siemens<br />
24 Onlinehandel: Herausforderungen durch Corona-Krise<br />
26 WMS-Retrofit für EGLO Leuchten<br />
28 Nachhaltigkeit gewinnt bei KMUs trotz Krisenzeit<br />
30 Digitalisierung und Ökologisierung des Postzustellmarktes<br />
32 Datengestützte Ökologisierung des modernen Handels<br />
34 Ukraine-Krieg wirbelt Lieferketten durcheinander<br />
38 Frachtraten gehen durch Decke<br />
40 Online-Handel,wir haben ein (Kosten-)problem!<br />
44 Neue Lockdowns in China: Einfluss auf unsere Wirtschaft<br />
48 Kombinierter Verkehr in den Medien<br />
50 Immer die gleiche Leier<br />
52 Eine Chance für die Donauschifffahrt<br />
54 Neues Logistikkonzept für Windenergieanlagen<br />
56 Rekordjahr und rosige Zukunft bei Dachser<br />
64 Fachmesse mit Vorlauf: Intralogistik aus erster Hand<br />
70 Innovationen für Automatisierung und die digitale Transformation<br />
76 Geballte Fachkompetenz rund um Stapler & Co.<br />
80 Innovationen für das Codieren – Erfassen und Vernetzen<br />
84 Präsentationsplattform für modernste Software-Lösungen<br />
88 20 Prozent aller Stellen werden mittels Active Sourcing besetzt<br />
90 Menschen in Bewegung<br />
BLICK VORAUS<br />
Noch ist ungewiss, ob es Krieg in ganz<br />
Europa geben wird … Unsichere Zeiten<br />
erfordern Aufmerksamkeit und Tatkraft.<br />
Da ist es besonders vorteilhaft,<br />
über Geschehnisse und Veränderungen<br />
informiert zu sein. Nutzen Sie hierzu<br />
unsere Informationskanäle sowie<br />
Messen & Events, um das notwendige<br />
Werkszeug für den Business Alltag<br />
stehts parat zu haben: die Power Days<br />
seitens VNL – Verein Netzwerk Logistik,<br />
oder Großveranstaltungen wie z.B.<br />
der Österreichischen Logistik-Tag oder<br />
Logistik Dialog von der Bundesvereinigung<br />
Logistik Österreich vermitteln<br />
wertvollen Wissensvorsprung. Nützlich<br />
auch die Vielzahl an hochkarätigen<br />
Foren der BVL e.V. in Deutschland<br />
und dessen top-organisierter Logistik<br />
Kongress (DLK) in Berlin. Aktuell steht die<br />
LogiMAT - die Internationale Fachmesse<br />
für Intralogistik-Lösungen und<br />
Prozessmanagement - auf dem Programm,<br />
die vom 31. Mai bis 2. Juni in<br />
Stuttgart über die Bühne gehen wird.<br />
Sämtliche bisherigen Messe- und Aussteller-News<br />
lesen Sie unter anderem<br />
auf den Seiten auf LOGISTIK express.<br />
Und ja - wir werden auch heuer mit<br />
dem Österr. Handelsverband unseren<br />
7. eCommerce Logistik-Day in Zusammenarbeit<br />
mit dem IDIH - Institut des<br />
Interaktiven Handels aus Berlin organisieren<br />
und als Hybrid Event ausrichten.<br />
Die Planungsvorbereitungen sind bereits<br />
im Laufen. Für Speaker Anfragen<br />
stehe ich natürlich allzeit gern bereit<br />
und wünsche vorab mit unserer aktuellen<br />
Ausgabe 2/<strong>2022</strong> viel Freude und<br />
möge die Power mit uns sein.<br />
Markus Jaklitsch<br />
Medieninhaber, Herausgeber<br />
Markus Jaklitsch | MJR MEDIA WORLD<br />
LOGISTIK EXPRESS & UMWELT JOURNAL<br />
Hameaustraße 44, 1190 Wien<br />
T: +43 (0)676 7035206<br />
E: info@logistik-express.at<br />
StV. | Redaktion: Peter Nestler, Angelika<br />
Gabor, Dirk Ruppik, Peter Baumgartner<br />
Bilder: istockphoto.com<br />
Print: https://www.blurb.de/user/LOGEXP<br />
www.logistik-express.com<br />
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LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S4<br />
<strong>LE</strong>ITARTIKEL<br />
Simply the best.<br />
Oder: Wo sind sie<br />
nur geblieben?<br />
Im Korruptionsindex rutscht Österreich weiter<br />
ab, einst gefeierte Politikfiguren sind unsanft<br />
von der Bildfläche gefegt worden und entziehen<br />
sich der Öffentlichkeit, in Verfahren<br />
wird der Bock zum Gärtner gemacht und<br />
sobald jemand sich engagiert und hervorsticht,<br />
tauchen Plagiatsvorwürfe irgendwo<br />
im Werdegang auf. Ist es wirklich so schwer,<br />
qualifizierte Kräfte für die Führung unseres<br />
Landes zu finden?<br />
REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
Im aktuellsten Korruptionswahrnehmungsindex<br />
von Transparency International erreicht<br />
Österreich mit 74 von 100 Punkten<br />
Rang 13, gemeinsam mit Kanada, Estland,<br />
Island und Irland. Theoretisch wären wir noch<br />
weiter hinten, wenn nicht auch andere Länder<br />
vermehrt mit Korruption kämpfen würden.<br />
Im Jahr 2017 gab die Staatengruppe des Europarats<br />
gegen Korruption (GRECO) 19 Empfehlungen<br />
zur Verbesserung der Situation ab –<br />
wer errät, wie viele davon umgesetzt wurden?<br />
Trommelwirbel… es waren zwei. Hauptkritikpunkte:<br />
fehlende Lobbying-Vorschriften, undurchsichtige<br />
Parteienfinanzierung, fehlende<br />
Antikorruptionsprojekte und – wenig überraschend<br />
– die Skandale auf höchster politischer<br />
Ebene (und damit ist bei weitem nicht<br />
nur die Ibiza-Affäre gemeint).<br />
Wer hat’s geschrieben?<br />
Das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten,<br />
beispielsweise für einen Magistertitel, vereinfacht<br />
zusammengefasst: lies eine Menge<br />
Bücher und zieh daraus deine Schlussfolgerungen.<br />
Alles, was beim Niederschreiben<br />
nicht von dir ist, ist ein Zitat. Wer etwas zitiert,<br />
ohne das zuzugeben, verfasst ein Plagiat.<br />
Obwohl das in der Eingangsvorlesung üblicherweise<br />
erwähnt wird und man mit seiner<br />
Unterschrift bestätigt, dass man gewissenhaft<br />
alle Zitate gekennzeichnet hat, scheint das<br />
in Echt eine große Schwierigkeit darzustellen.<br />
Steht man dann in der Öffentlichkeit, kann es<br />
durchaus passieren, dass jemand diese Werke<br />
ausgräbt und prüft, ob demjenigen der akademische<br />
Titel wirklich zusteht. Berühmte Beispiele<br />
finden sich sowohl bei unseren Lieblingsnachbarn<br />
– Ex-Verteidigungsminister<br />
Karl-Theodor zu Guttenberg, Ex-Bildungsministerin<br />
Annette Schavan oder Familienministerin<br />
Franziska Giffey können ein Lied davon singen<br />
– als auch hierzulande.<br />
So mussten der steirische Wirtschaftslandesrat<br />
Christian Buchmann sowie Arbeits- und Familienministerin<br />
Christine Aschbacher bekannter<br />
Weise aufgrund von Plagiatsvorwürfen zurücktreten.<br />
Detail am Rande: das Gutachten von<br />
der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche<br />
Integrität (ÖAWI) entlastet sie – sie darf<br />
den Titel behalten, den Job ist sie trotzdem los.<br />
Aktuell auf dem Prüfstand: Frauen-, Integrations-<br />
und Medienministerin Susanne Raab<br />
und Justizministerin Alma Zadić.<br />
Man fragt sich, wie hoch die Dunkelziffer<br />
ist – und welche Auswirkungen es hat. Denn<br />
abgesehen von der moralischen Verfehlung…<br />
ich glaube nicht, dass irgendein Politiker<br />
seinen Job besser oder schlechter macht,<br />
wenn er in seiner Diplomarbeit 100% richtig<br />
zitiert hat – oder eben nicht. Allerdings ist so<br />
ein Vorwurf eine perfekte Gelegenheit, durch<br />
den Image-Schaden unliebsame politische<br />
Gegner loszuwerden und durch die mediale
Aufmerksamkeit andere, weitaus wichtigere<br />
Themen schön unauffällig unter den Teppich<br />
zu kehren oder im stillen Kämmerlein zu beschließen.<br />
Wer darf richten?<br />
Immer, wenn es in Österreich ein Problem<br />
gibt, wird entweder eine Arbeitsgruppe ins<br />
Leben gerufen oder ein Ausschuss. Besonders<br />
beliebt sind Untersuchungsausschüsse:<br />
dieses Kontrollinstrument des Parlaments<br />
kann nur vom Nationalrat eingesetzt werden<br />
und soll Sachverhalte aufklären. Nach dem<br />
für viel Aufmerksamkeit sorgenden Ibiza-<br />
Untersuchungsausschuss ist es aktuell der ÖVP-<br />
Untersuchungsausschuss, der national und<br />
auch international für Schlagzeilen sorgt.<br />
Wie oft kommt es schon vor, dass eine ganze<br />
Partei unter Korruptionsverdacht gestellt und<br />
durchleuchtet wird? Den Vorsitz in solchen<br />
Ausschüssen hat für Gewöhnlich der Nationalratspräsident.<br />
Dieser heißt derzeit Wolfgang<br />
Sobotka – und gehört zur ÖVP. Was<br />
bedeutet, dass er auch selbst (wie schon im<br />
Ibiza-Ausschuss) als Auskunftsperson geladen<br />
sein könnte. Schiefe Optik? Aber nein. Er verspricht,<br />
sich streng an die Geschäftsordnung<br />
zu halten. Und außerdem sei er als Vorsitzender<br />
ja kein Richter. Na dann…<br />
Wer ist der Richtige?<br />
Ich erinnere mich an kritische Stimmen, als<br />
Herbert Haupt zum Frauenminister wurde.<br />
Auch ein Zivildiener als Verteidigungsminister<br />
klingt nicht unbedingt wie die Idealbesetzung.<br />
Nach Wahlen werden Posten in den<br />
Ministerien verteilt wie Luftballons in Fast-Food-<br />
Restaurants: man sucht sich die Farbe aus und<br />
darf sich darüber freuen. Wer sich in der Privatwirtschaft<br />
erfolgreich bewerben will, braucht<br />
neben der passenden Ausbildung für den gewählten<br />
Bereich im Idealfall auch einschlägige<br />
Erfahrung, schließlich übernimmt man auch<br />
Verantwortung. In der Politik hingegen läuft die<br />
Stellenausschreibung anders: wer der „richtigen“<br />
Partei angehört, bekommt die Stelle.<br />
Qualifikation? Nebensächlich – schließlich ist<br />
es ein Job mit Ablaufdatum, und wenn man<br />
Mist baut, ist nach der nächsten Wahl ohnehin<br />
der Nachfolger verantwortlich. Hier liegt<br />
das Problem! Es zählt nicht, was langfristig für<br />
die Republik und die Bürger am besten wäre,<br />
sondern wie man an der Macht bleibt. Immerhin<br />
wurde in der jüngsten Vergangenheit eine<br />
Rochade gestoppt, die wirklich mehr als zweifelhaft<br />
gewesen wäre: die Pharma-Lobbyistin<br />
Helga Tieben wird allem Anschein nach doch<br />
nicht oberste Medizinmarktaufseherin. Sonst<br />
würde wirklich ein Bock zum Gärtner gemacht.<br />
Die Welt befindet sich in einem extremen Umbruch.<br />
Wirtschaftswachstum als oberstes Ziel<br />
hat sich längst als fatal erwiesen – und wird<br />
trotzdem noch verfolgt. Die Inflation ist auf<br />
Rekordhoch, die Mittelschicht bricht weg, immer<br />
mehr Menschen sind von Armut betroffen<br />
– und dazu muss man gar nicht erst frisch<br />
aus einem Kriegsgebiet zu uns geflüchtet sein.<br />
Die horrenden Kosten der Pandemie müssen<br />
irgendwie abgedeckt werden, aber der<br />
Regierungsspitze fehlt entweder die Phantasie,<br />
oder der Wille, mutige Maßnahmen zu<br />
ergreifen. Wo sind sie, die Menschen mit Weitblick,<br />
die wir so dringend in der Regierung<br />
bräuchten? Bitte melden! (RED)
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S6<br />
INDUSTRIE WIRTSCHAFT<br />
Dunkle Wolken:<br />
Energiequelle Gas<br />
als Zünglein an der<br />
Waage<br />
Dunkle Wolken sind über der Industrie in<br />
Europa aufgezogen. Auslöser ist der Krieg<br />
Russlands gegen die Ukraine. Fällt russisches<br />
Erdgas aus, steht in Europas ein Teil der Industrie<br />
still. Daran hängen dann auch andere<br />
Branchen und unzählige Arbeitsplätze.<br />
REDAKTION: PETER R. NEST<strong>LE</strong>R & MANFRED KAINZ<br />
Die Diskussion rund um Erdgasimporte<br />
aus Russland hat zahlreiche Facetten.<br />
Da sind zunächst einmal die Dimensionen<br />
des Themas: politische,<br />
wirtschaftliche, nachhaltige. Und je nachdem,<br />
in welcher Dimension man sich bewegt,<br />
kann ein anderes Ergebnis zur Frage „Gas<br />
aus Russland - ja oder nein“ herauskommen.<br />
Auf eine politische Betrachtung wollen wir hier<br />
weitgehend verzichten. Stattdessen widmen<br />
wir uns den Aspekten Umwelt und Wirtschaft.<br />
Es ist schon erstaunlich, wieviel Gas in den<br />
vergangenen Jahrzehnten verbrannt wurde,<br />
ohne dass sich sonderlich viele Menschen darüber<br />
Gedanken gemacht hätten. An die Industrie<br />
ist ganz klar die Forderung zu richten,<br />
sich rasch um umweltschonendere, nachhaltigere<br />
Alternativen zu kümmern. Das Gleiche<br />
gilt im Übrigen für private Haushalte. Auch dort<br />
wird viel zu stark mit fossilen Energien geheizt,<br />
Warmwasser bereitet etc.<br />
Gasabhängigkeit<br />
Interessanterweise ist die Gasabhängigkeit in<br />
Europa durchwegs sehr unterschiedlich. Das<br />
liegt im Wesentlichen an zwei Faktoren: Industrieinfrastruktur<br />
und geographische Lage.<br />
Das führt dazu, dass Deutschland zum Beispiel<br />
mehr als 50 Prozent seines Gasverbrauchs aus<br />
russischen Quellen deckt. In Österreich dagegen<br />
sind es bereits mehr als 80 Prozent. Da<br />
wieder herauszukommen, ist ein langer Weg -<br />
und vor allem ein teurer. Umgekehrt würde ein<br />
Gasembargo Europas Russland hart treffen,<br />
weil es dadurch hohe Deviseneinnahmen erzielt.<br />
Ein Ausstieg aus der Erdgasabhängigkeit<br />
gegenüber Russland müsste mit einem ganzen<br />
Bündel an Maßnahmen angegangen werden<br />
(siehe Grafiken, nächste Seite).
Manche Faktoren sind leicht umzusetzen, andere<br />
wiederum entweder schwierig oder sie<br />
führen zu anderen Umweltproblemen. Eine der<br />
einfachsten Maßnahmen ist wohl die Reduktion<br />
der Raumtemperatur um einen Grad Celsius<br />
überall dort, wo Gas als Energiequelle dient.<br />
Das ergibt Einsparungen von rund sieben Prozent<br />
des Gasverbrauchs. Dazu rechnen sollte<br />
man aber auch, dass zahlreiche Gebäude in<br />
Zeiten ohne Nutzung - etwa nachts oder an den<br />
Wochenenden - unvermindert mit gleicher<br />
Temperatur weitergeheizt werden. Schrittweise<br />
wird auch der Ausbau der erneuerbaren Energien<br />
zur Gasreduktion beitragen. Wind- und<br />
Sonnenenergie aber auch Energieproduktion<br />
aus Wasser zählen vorrangig dazu, weiters Solarthermie,<br />
Wärmepumpen und andere.<br />
Atomenergie<br />
Weniger erfreulich ist der Schwenk in Richtung<br />
Atomenergie, den einige Länder wie Frankreich<br />
etc. bereits gehen. Denn die Kernenergie<br />
ist nachweislich keine sichere Energie, sie<br />
verursacht mit Abstand die höchsten Kosten<br />
in der Erzeugung und sie wirft ein unlösbares<br />
Problem mit radioaktiven Abfällen auf. Um<br />
Klimaziele zu erreichen, darf ein wesentlicher<br />
Punkt nicht vergessen werden: Es bedarf insgesamt<br />
einer Reduktion in vielen Bereichen,<br />
um nicht in die Klimakatastrophe zu rutschen.<br />
Weniger von allem ist mehr an Lebensqualität.<br />
Zurzeit wird zu viel produziert, zu viel konsumiert<br />
- mit allen Folgen daraus. Darüber hinaus<br />
muss wieder nachhaltiger produziert werden,<br />
um die Lebensdauer von Produkten zu erhöhen<br />
und damit den Verbrauch - etwa von<br />
Rohstoffen - zu reduzieren.<br />
Klar ist, dass ein Aus bei Gas zu starken Verwerfungen<br />
in der gesamten Wirtschaft Europas<br />
führen würde - von der Produktion bis zur<br />
Logistik. Eine klare Position in Sachen Gasembargo<br />
vertritt die Industrie. Sie weiß um ihre<br />
Abhängigkeit von Gas, konkret derzeit von<br />
russischem Erdgas.<br />
Diese gilt stark für Industriekaiser Deutschland<br />
und ganz besonders stark für Österreich. Daher<br />
kommt von dieser Seite auch eine klare<br />
Absage an jegliche Art von Gasembargo.
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S8<br />
Das Gespräch mit einem Vertreter der Industrie<br />
in Österreich führte Manfred Kainz:<br />
Bei der Eskalation der Sanktionen gegen<br />
Russland sei es wichtig, deren Wirksamkeit<br />
realistisch einzuschätzen und den Folgen<br />
für unsere Gesellschaft gegenüberzustellen.<br />
„Es ist daher unverständlich, wenn sogar von<br />
Seiten mancher österreichischen Experten<br />
und Politiker ein Gasembargo gefordert wird,<br />
ohne auf die gravierenden Folgen aufmerksam<br />
zu machen. Der völlige wirtschaftliche<br />
Absturz unseres Landes stünde uns bevor“,<br />
formuliert es der Präsident der Industriellenvereinigung<br />
(IV) Wien, Christian C. Pochtler.<br />
„Wir reden hier bei einem Embargo nicht<br />
von konjunkturellen Schwierigkeiten, Kurzarbeit<br />
oder Ähnlichem, wie wir das aus Pandemiezeiten<br />
schon kennen. Wir reden hier von<br />
geschlossenen Industrien, auf unabsehbare<br />
Zeit. Von Massenarbeitslosigkeit sowie plötzlichem,<br />
aber heftigem und vor allem nachhaltigem<br />
Wohlstandsverlust für ganz Österreich“,<br />
warnt Pochtler deutlich.<br />
Wenn Österreich seine wirtschaftlichen Aktivitäten<br />
in einem derartigen Ausmaß zurückfahren<br />
müsse, wie es ein Aus der Gaslieferungen aus<br />
Russland bedeuten würde, dann „löst dies eine<br />
ganze Kettenreaktion an Katastrophen aus.<br />
Wer in Österreich ein Gasembargo fordert,<br />
nimmt in Kauf, unser Land und seine Menschen<br />
zu ruinieren“, so der IV-Wien-Präsident<br />
eindringlich. „Dabei kann keiner sagen, ob<br />
solch eine Maßnahme überhaupt dazu dient,<br />
diesen Krieg zu verkürzen.<br />
Der russische Präsident scheint wenig besorgt<br />
um das Wohlergehen der eigenen Soldaten<br />
oder Bürger. Warum sollten ihn weitere Sanktionen<br />
beeindrucken?
Außerdem haben Analysen zu den Wirkungen<br />
von Wirtschafts-Sanktionen bei bewaffneten<br />
Konflikten gezeigt, dass sie nicht zu einer beschleunigten<br />
Beendigung führen“, ist Pochtler<br />
überzeugt. Die humanitäre Krise in der Ukraine<br />
zu beenden, müsse das Ziel der westlichen<br />
Staatengemeinschaft sein. Dem stimmt auch<br />
der Industrielle zu.<br />
„Es ist daher verständlich, dass man angesichts<br />
der schrecklichen Nachrichten und Bilder<br />
den Aggressor möglichst rasch und empfindlich<br />
treffen will. Wir alle wollen, dass dieser<br />
Krieg so bald wie möglich endet, aber wir<br />
sollten nüchtern unsere Handlungsoptionen<br />
abwägen. Ansonsten ruinieren wir, was Generationen<br />
in Österreich aufgebaut haben,<br />
ohne erkennbaren Gewinn oder Gegenwert,<br />
weder für uns noch sonst wen“, warnt Pochtler<br />
abschließend.<br />
(PN)<br />
Peter R. Nestler<br />
„Das UMWELT JOURNAL<br />
hat auch im zweiten Jahr<br />
der Pandemie eindrucksvoll<br />
sein modernes<br />
Medienkonzept unter<br />
Beweis gestellt.“<br />
HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER<br />
UMWELT-JOURNAL.AT
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S10<br />
HANDEL WIRTSCHAFT<br />
Konsumausgaben:<br />
Schlechte<br />
Aussichten<br />
für den Handel<br />
Die Corona-Gefahr geht zurück,<br />
doch der Ukraine-Krieg, steigende<br />
Rohstoffkosten und die ungewohnt<br />
hohe Inflation dämpfen die<br />
Kauflust… Handelsverband CEO<br />
Rainer Will zum Status quo und was<br />
nun zu tun ist.<br />
BEITRAG: RAINER WILL<br />
Was jahrzehntelang unvorstellbar<br />
war, ist mit dem Ukraine-Krieg<br />
bittere Realität geworden. Für<br />
uns alle steht jetzt die Bekämpfung<br />
der humanitären Katastrophe vor Ort<br />
an oberster Stelle. Aus wirtschaftlicher Sicht ist<br />
klar, dass der Krieg massiv inflationstreibend<br />
und wachstumsabschwächend wirkt, wir bewegen<br />
uns laut WIFO Richtung "Stagflation".<br />
Aktuell steigen die Rohöl- und Gaspreise in<br />
historische Höhen, Heizen und Tanken ist in Europa<br />
so teuer wie selten zuvor. Auch die Liste<br />
der Sekundärfolgen ist besorgniserregend.<br />
Schon die Pandemie hat gezeigt, wie fragil die<br />
globalen Lieferketten sind. Jeder Strompreisanstieg<br />
und jede Treibstoffkostensteigerung<br />
führen unweigerlich zu einer Erhöhung der<br />
Betriebskosten. Das betrifft alle Wirtschaftsbereiche,<br />
von der Industrie über die Landwirtschaft<br />
und den Handel bis zum Tourismus.<br />
Die Inflation ist hierzulande im März mit 6,8 Prozent<br />
auf den höchsten Wert seit 1984 geklettert,<br />
Deutschland hat mit 7,3 Prozent bereits<br />
die höchste Teuerungsrate seit 1981 erreicht.<br />
Die Preise im Großhandel sind mit 25,6 Prozent<br />
regelrecht explodiert.<br />
Rainer Will, Geschäfttsführer,<br />
Österreichischer Handelsverband<br />
Die Auswirkungen auf die Konsumausgaben<br />
sind gravierend: 53 Prozent der Österreicher<br />
haben ihre Ausgaben in den letzten Wochen<br />
eingeschränkt, 14 Prozent müssen sich aus finanziellen<br />
Gründen auf den Kauf lebensnotwendiger<br />
Güter beschränken. Daher ist klar,<br />
dass viele Geschäfte des nicht-lebensnotwendigen<br />
Handels auch im Sommer <strong>2022</strong><br />
einen Überlebenskampf führen werden, selbst<br />
wenn sich die Corona-Fallzahlen deutlich re-
„INVESTITION NACHHALTIGE LOGISTIK“<br />
Im Gespräch mit Post AG Vorstand für Paket & Logistik<br />
Peter Umundum über Innovationen und Investitionen<br />
in und für eine nachhaltige Logistik.<br />
Mehr auf logistik-express.com<br />
LOGISTIK express<br />
Ausgabe 3/2021<br />
duzieren. Der Flächenschwund im Non-Food-<br />
Handel von zuletzt 500.000 Quadratmetern –<br />
umgerechnet rund 80 Fußballfelder – wird sich<br />
inflationsbedingt auch heuer fortsetzen. Der<br />
Ukraine-Konflikt trübt vor allem die Aussichten<br />
für den textilen Einzelhandel ein. Einer brandneuen<br />
Studie zufolge könnte der Modehandel<br />
heuer in Europa rund 4,85 Milliarden Euro an<br />
Konsumausgaben verlieren, allein in Österreich<br />
rechnen wir mit einem Minus von 120 Millionen<br />
Euro.<br />
Daher braucht es jetzt strukturelle Maßnahmen<br />
zur Stärkung der Kaufkraft der Bevölkerung.<br />
Das 2 Milliarden Euro schwere Energiepaket<br />
der Bundesregierung war ein erster wichtiger<br />
Schritt. Weitere müssen folgen, insbesondere<br />
die Abschaffung der kalten Progression sowie<br />
eine substanzielle Senkung der Lohnnebenkosten.<br />
<strong>2022</strong> entscheidet sich, ob und wie unser Land<br />
aus der Corona-Krise herausgeführt wird.<br />
Wir werden sehen, welche Auswirkungen<br />
der Ukraine-Konflikt auf Österreich und ganz<br />
Europa haben wird. Ich hoffe, dass dieser Krieg<br />
bald zu Ende geht, wir die Pandemie überwinden,<br />
den Fachkräftemangel entschärfen und<br />
die historischen Energiepreissteigerungen einigermaßen<br />
unbeschadet überstehen. Denn<br />
die ultimative Jahrhundert-Herausforderung<br />
steht uns noch bevor: die erfolgreiche<br />
Bekämpfung der Klima-Krise.<br />
(RED)<br />
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LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S12<br />
HANDEL LOGISTIK<br />
Klimaneutrale<br />
Paketzustellung –<br />
Die besten Tipps &<br />
Tricks für Händler<br />
Nachhaltigkeitsaspekte beeinflussen heute<br />
das Konsumverhalten von mehr als der Hälfte<br />
der Bevölkerung. Beinahe jeder zweiter Verbraucher<br />
wechselt mittlerweile zu weniger<br />
bekannten, dafür nachhaltigeren Marken.<br />
BEITRAG: GERALD KÜHBERGER<br />
Nachhaltigkeit endet für Konsumenten<br />
jedoch nicht beim Produkt,<br />
sondern zieht sich durch die gesamte<br />
Wertschöpfungskette. Somit<br />
spielt mit dem steigenden eCommerce auch<br />
eine klimaneutrale Paketzustellung eine immer<br />
größere Rolle, ist Magdalena Wallis, Program<br />
Manager der Climate Ranger Academy von<br />
GLACIER, überzeugt.<br />
Die “letzte Meile” der Paketzustellung<br />
soll grüner werden<br />
Aber warum muss die Paketzustellung erst klimaneutral<br />
werden? Eine klassische Paketlieferung<br />
verursacht CO2-Emissionen, da Energie<br />
aufgewendet werden muss, um die Pakete<br />
zu bewegen. Einerseits durch die Verbrennung<br />
fossiler Energieträger beim Transport mit<br />
herkömmlichen PKWs, LKWs oder Flugzeugen,<br />
aber auch bei der Produktion der Verpackungsmaterialien,<br />
die für den Versand der<br />
Ware benötigt werden. Diese zusätzlichen<br />
CO2-Emissionen verstärken die Klimakrise und<br />
gefährden somit das Leben auf der Erde, wie<br />
wir es kennen. Beim Versand von Waren kann<br />
daher auf Seite der Händler darauf geachtet<br />
werden, dass keine unnötige Umweltbelastung<br />
entsteht.
Damit eine ganzes Unternehmen, ein Produkt<br />
oder eine Dienstleistung (wie z.B. das Zustellen<br />
eines Pakets) sich klimaneutral nennen darf,<br />
muss jedoch gesichert sein, dass die Menge<br />
an schädlichen Treibhausgasen in der Atmosphäre<br />
sich dadurch rechnerisch nicht erhöht.<br />
Um klimaneutralen Versand anbieten zu können<br />
gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder<br />
es werden alle CO2-Emissionen von Anfang<br />
an vollständig vermieden, oder es werden<br />
Maßnahmen zur teilweisen Reduktion des<br />
CO2-Ausstoßes gesetzt und die verbleibenden<br />
Emissionen werden nachträglich über den<br />
Emissionshandel kompensiert. Obwohl der<br />
erste Ansatz natürlich aus Umweltsicht ideal<br />
wäre, gestaltet sich eine 100%-ige Vermeidung<br />
von Treibhausgasemissionen zumeist als<br />
schwierig. Deswegen wird in der Regel eine<br />
Version des zweiten Ansatzes gewählt.<br />
Um die Klimabelastung so gering wie möglich<br />
zu halten, sollte sowohl bei der Verpackung<br />
als auch beim Transport von Waren jedoch<br />
zuerst darauf geachtet werden, so viel<br />
CO2-Emissionen wie möglich zu vermeiden.<br />
Erst im zweiten Schritt sollten Emissionen, die<br />
nicht vermeidbar sind, kompensiert werden.<br />
Dieses grundlegende Prinzip ist für alle<br />
klimaschädlichen Prozesse anzuwenden.<br />
Obwohl bei klimaneutralem Versand oft ausschließlich<br />
der Transport beachtet wird, sollte<br />
man als Unternehmen schon bei der Verpackung<br />
des Pakets darauf achten, so ressourceneffizient<br />
wie möglich zu handeln. Eine klimaneutrale<br />
Paketzustellung sollte im Idealfall<br />
sowohl eine klimaneutrale Verpackung als<br />
auch einen klimaneutralen Transport beinhalten.<br />
Im Folgenden geben wir Einblicke in<br />
die Handlungspotenziale in beiden Bereichen.<br />
Klimafreundliche Paketverpackung –<br />
Schritt für Schritt<br />
Häufig werden versendete Ware mehrmals in<br />
Plastik verpackt. Dies wird von Konsumenten<br />
kritisch betrachtet und ungern gesehen. Um<br />
als Unternehmen klimafreundlicher zu agieren<br />
und von den Kunden als glaubwürdig wahrgenommen<br />
zu werden, gilt es die Paketverpackung<br />
passend zum klimaneutralen Versand<br />
zu gestalten. Auch hier heißt es zuerst Verpackung<br />
reduzieren. Im zweiten Schritt sollte<br />
unvermeidbare Verpackung durch nachhaltigere<br />
Verpackungsmaterialien ersetzt werden,<br />
um so den CO2 Fußabdruck möglichst gering<br />
zu halten.
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S14<br />
Da viele Onlinehändler kostenlose Retouren<br />
anbieten, bestellen Konsumenten Waren<br />
oft in vielfacher Ausführung, nur um sie anschließend<br />
wieder zurück zu schicken. Durch<br />
kostenlosen Versand wird darüber hinaus die<br />
Hemmschwelle für Kunden herabgesetzt,<br />
Produkte zu bestellen, die sie gar nicht benötigen<br />
oder wirklich wollen und im Anschluss<br />
ebenfalls retournieren. Von Seiten der Händler<br />
könnte daher auf kostenlose Retouren verzichtet<br />
werden.<br />
Um Verpackungsmaterial zu reduzieren, sollten<br />
zum Beispiel keine großen Pakete für kleine<br />
Waren genutzt werden. Nicht nur, dass große<br />
Pakete mehr Platz beim Transport benötigen,<br />
ist problematisch: Ist das Paket deutlich größer<br />
als die Ware selbst, muss der freie Platz zusätzlich<br />
noch mit Füllmaterial aufgefüllt werden.<br />
Händler sollten daher darauf achten, die<br />
Verpackung an die Größe des Produkts anzupassen.<br />
Wurde reduziert was möglich ist,<br />
gilt es im nächsten Schritt auf klimafreundliche<br />
Verpackungsalternativen umzusteigen.<br />
Dafür bieten sich rezykliertes Füllmaterial oder<br />
Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
an. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,<br />
Verpackungsmaterial wieder zu verwenden.<br />
So könnten die Kunden beim Kauf im Onlineshop<br />
angeben, ob sie ihr Produkt in einer<br />
neuen Verpackung erhalten wollen oder<br />
ob eine bereits genutzte in Frage kommt.<br />
Immer mehr Unternehmen testen wiederverwendbare<br />
Paketverpackungen, die nach<br />
der Lieferung an die Kunden wieder an den<br />
Paketlieferant zurückgeschickt werden. Wie<br />
eine grünere Paketverpackung in Zukunft aussehen<br />
könnte, testet die österreichische Post<br />
mit den Handelsunternehmen dm, INTERSPAR-<br />
Onlineshop weinwelt.at, INTERSPORT, Tchibo<br />
und Thalia.<br />
Grüner Transport für eine grüne Zukunft<br />
Ist die Entscheidung über die Paketverpackung<br />
gefallen, den Versand so klimafreundlich<br />
wie möglich zu gestalten. Um die Transportstrecken<br />
und damit die CO2-Emissionen möglichst<br />
gering zu halten, können verschiedene<br />
Strategien angewandt werden.<br />
Eine andere Möglichkeit wäre, keinen Expressversand<br />
anzubieten. Dabei wird es den<br />
Zustellern aufgrund der fehlenden Zeit oft<br />
nicht ermöglicht, Pakete zu sammeln und gemeinsam<br />
auszuliefern. Express-Versand über<br />
Landesgrenzen hinaus findet außerdem aufgrund<br />
des Zeitdrucks meist mit dem Flugzeug<br />
statt. Da Lufttransport zu den emissionsintensivsten<br />
Versandarten zählt, ist dies generell<br />
zu vermeiden. Stattdessen könnten Bestellungen<br />
an eine bestimmte Destination (z.B. bei<br />
einem Salzburger Unternehmen nach Wien)<br />
für jeweils eine Woche gesammelt und dann<br />
gebündelt verschickt werden. Wurden die<br />
Transportstrecken minimiert, gilt es nun auf<br />
klimafreundliche Transportmöglichkeiten zu<br />
setzen. In vielen österreichischen Städten haben<br />
sich regionale Fahrradkuriere wie Heavy<br />
Pedals oder Goodville in Wien oder TEMPO in<br />
Linz etabliert. So kann es nicht nur zur Einsparung<br />
von CO2-Emissionen kommen, sondern<br />
auch die regionale Wertschöpfung gestärkt<br />
werden.<br />
Für längere Versandstrecken sollte darauf<br />
geachtet werden, einen klimaneutralen Versandpartner<br />
zu wählen. Dabei sollte auch auf<br />
die Qualität der deklarierten Klimaneutralität<br />
geachtet werden. Auch hier gilt wieder das<br />
Prinzip: Zuerst reduzieren, dann kompensieren.<br />
Während sich manche Versandunternehmen<br />
ambitionierte Ziele zur CO2-Reduktion gesetzt<br />
haben, kompensieren andere Versandunternehmen<br />
einfach nur ihre Emissionen, ohne<br />
vorab Anstrengungen zu unternehmen, sie<br />
zu reduzieren. Fest steht, dass es viele verschiedene<br />
Ansatzmöglichkeiten gibt um den<br />
CO2 Fußabdruck von Paketzustellungen so<br />
niedrig wie möglich zu halten. Wählen Sie den<br />
richtigen Startpunkt für ihr Unternehmen und<br />
beginnen Sie bereits heute mit ihrer Transformationsreise<br />
zu einem klimafreundlicheren<br />
Unternehmen. (RED)
Infos & Tickets unter<br />
www.ecommerce-day.at<br />
eCOMMERCE<br />
DAY<br />
<strong>2022</strong><br />
22. JUNI<br />
Nordlicht, Wien<br />
Early Bird<br />
Tickets bis<br />
11. Mai
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S16<br />
BLICKPUNKT<br />
Das war das<br />
Handelskolloquium<br />
<strong>2022</strong><br />
250 führende Branchenvertreter diskutierten<br />
am 21. April beim traditionsreichen<br />
Handelskolloquium über den Status Quo<br />
und die Zukunft des Handels in Zeiten der<br />
Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges.<br />
Im Mittelpunkt der bereits 32. Ausgabe des<br />
jährlichen Retail-Kongresses standen der<br />
Personal- und Fachkräftemangel, die wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen des Ukrainekonflikts<br />
auf Handel und Gesellschaft, nachhaltige<br />
Standortstrategien sowie neue Trends<br />
im Lebensmittelhandel.<br />
TEXT: HANDESVERBAND<br />
Die Riege hochkarätiger Speaker<br />
wurde angeführt vom Wiener<br />
Stadtrat Peter Hanke, Neos-Gründungsmitglied<br />
Matthias Strolz,<br />
Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer<br />
und zahlreichen heimischen Führungskräften<br />
des Handels wie Peter Schmid (Metro), Karin<br />
Saey (Dorotheum Juwelier), Norbert Scheele<br />
(C&A), Dieter Wasserburger (Rewe), Simon<br />
Lindenthaler (Lidl), Maurice Beurskens (Gurkerl)<br />
und Nikolas Jonas (Mjam) sowie den Experten<br />
Heike Haring-Latzke (ePunkt), Kathrin<br />
Neumüller (Universität St. Gallen), Utho Creusen<br />
(Universität Münster), Martin Unger (EY),<br />
Hannes Lindner und Roman Schwarzenecker<br />
(beide Standort+Markt), Mario Schwaiger<br />
(EHL), Lili Pajer (Google), Kai Herzberger (Meta/<br />
Facebook), Elisabeth Christen (WIFO), Michael<br />
Buttkus (Horváth) sowie Stephan Mayer-<br />
Heinisch und Rainer Will (beide Handelsverband).<br />
Den Entertainment-Part übernahm<br />
ORF Mentalist Harry Lucas, moderiert wurde<br />
die Veranstaltung von Daniel Cronin.<br />
Die Pandemie als Balance-Akt<br />
"Wir erleben aktuell eine Zeitenwende. Die<br />
Pandemie begleitet uns seit mehr als zwei<br />
Jahren, seit Februar herrscht noch dazu Krieg<br />
in Europa. Diese beiden Faktoren haben eine<br />
ganze Reihe von Nebenwirkungen und Kettenreaktionen<br />
ausgelöst, die uns zurzeit das Leben<br />
schwermachen. Die Inflation ist zuletzt auf 6,8<br />
Prozent geklettert und sie ist gekommen, um<br />
zu bleiben", so Handelsverband-Präsident<br />
Stephan Mayer-Heinisch in seiner Eröffnungsrede.<br />
Ähnliches gelte für den Personal- und Fachkräftemangel.<br />
Zurzeit sind rund 20.000 Stellen<br />
im Handel unbesetzt. Generell sei es wichtig,<br />
nicht ins Klein-Klein zu verfallen.
"Wir müssen endlich den Mut aufbringen, verkrustete<br />
föderale Strukturen zu hinterfragen<br />
und neue Wege einzuschlagen. Wir haben<br />
in den letzten Jahren gelernt, mit Krisen gut<br />
umzugehen. Wir werden auch diese Krisen<br />
meistern. Klar ist aber auch: Jetzt sind Schlechtwetterpiloten<br />
gefragt, keine Schönwetterpiloten",<br />
ist Mayer-Heinisch überzeugt.<br />
Apropos Schlechtwetter: Der Flächenschwund<br />
im Handel von 500.000 Quadratmetern im<br />
Vorjahr – umgerechnet rund 80 Fußballfelder<br />
– wird sich laut Prognosen des Handelsverbandes<br />
heuer fortsetzen. "Sie sagen es ist ein<br />
Strukturwandel, wir sagen es sind fehlende<br />
oder nicht treffsichere Hilfen. <strong>2022</strong> ist ein entscheidendes<br />
Jahr. Im Pandemie-Management<br />
und im Umgang mit den Folgen des Krieges<br />
vor unserer Tür. Es braucht jetzt einen Master-<br />
Plan für den Herbst. Die Politik darf die Fehler<br />
der letzten beiden Jahre nicht wiederholen",<br />
appellierte Handelsverband-Geschäftsführer<br />
Rainer Will an die Bundesregierung. Wie schwierig<br />
dieser tägliche Balanceakt zwischen<br />
Pandemie und Ökonomie tatsächlich ist, illustrierte<br />
Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen und<br />
Wirtschaft der Stadt Wien, in seiner Keynote.<br />
Er versicherte der anwesenden Händlerschaft<br />
seine Unterstützung bei der Bewältigung der<br />
aktuellen Krisen und versprach: "Wir werden<br />
dafür sorgen, dass die Stadt Wien auch in den<br />
kommenden 10 Jahren an der Spitze der weltweit<br />
lebenswertesten Städte bleiben wird."<br />
The Great Resignation?<br />
Das erste Podium beim Handelskolloquium<br />
<strong>2022</strong> widmete sich dem Thema Personal- und<br />
Fachkräftemangel und damit auch der Frage,<br />
wie die Arbeitswelt der Zukunft konkret aussehen<br />
wird. Dazu diskutierten Kathrin Neumüller<br />
(Universität St. Gallen), Heike Haring-Latzke<br />
(ePunkt) und NEOS-Mitgründer Matthias Strolz<br />
mit den beiden Handelsvertretern Karin Saey<br />
(Dorotheum) und Peter Schmidt (METRO). Das<br />
Fazit? HR ist eine Generationenfrage, die Gen<br />
Z tickt völlig anders als die Generation X oder<br />
Y. Was alle verbindet, ist der Wunsch nach<br />
Wertschätzung und Selbsterfüllung im Job.
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S18<br />
And the Winner is...<br />
Ein Highlight des Events war die Verleihung<br />
des HV Wissenschaftspreises. Mitinitiator<br />
Utho Creusen und HV-Vizepräsident Norbert<br />
Scheele (C&A) zeichneten Jana Walch (FH<br />
St. Pölten; beste Bachelorarbeit), Katharina<br />
Holland (IMC FH Krems, beste Masterarbeit)<br />
und Kathrin Neumüller (Universität St. Gallen;<br />
beste Dissertation) aus. Die drei Studentinnen<br />
hatten sich unter mehr als 60 Einreichungen<br />
durchgesetzt. Der Handelsverband gratuliert<br />
herzlich.<br />
Der Tenor: Leerstände und Geschäftsflächenrückgänge<br />
bieten immer auch eine Chance.<br />
Fünf Faktoren sind laut Wasserburger entscheidend<br />
für einen gesunden Handel in der Stadt<br />
bzw. im Ort: ein schönes Zentrum (Hauptplatz),<br />
eine gute Grundfrequenz (z.B. durch Ämter<br />
und Behörden), geeignete Geschäftsflächen,<br />
eine hervorragende Erreichbarkeit sowie gute<br />
Parkmöglichkeiten.<br />
(RED)<br />
Quo Vadis Metaverse<br />
Kaum ein Thema beschäftigt die globale Tech-<br />
Community zurzeit stärker als das Metaverse<br />
- und kein Unternehmen wird stärker damit<br />
verbunden als Facebook, das mittlerweile unter<br />
dem Namen Meta firmiert. Kai Herzberger<br />
gab einen spannenden Einblick in den Status<br />
Quo und die aktuellsten Entwicklungen rund<br />
um die virtuelle Realität und appellierte an die<br />
Händler, den Einstieg in dieses Abenteuer zu<br />
wagen. Denn: Der Handel ist im Wandel und<br />
jeder Handelsbetrieb entscheidet selbst, ob er<br />
verändert wird oder den Wandel aktiv vorantreibt.<br />
Vom Bären zum Bullen...<br />
Im anschließenden Podium mit Hannes Lindner<br />
(Standort+Markt), Markus Mendel (EHL),<br />
Michael Buttkus (Horvath & Partners) und<br />
Dieter Wasserburger (REWE) standen<br />
nachhaltige Standortstrategien im Fokus.
EVENTS<br />
HV Events im<br />
Überblick<br />
Das Ganztagesevent eCommerce Day<br />
#gamechanger ist der Treffpunkt der eCommerce<br />
Branche und beschäftigt sich mit den<br />
aktuellen Trends und Herausforderungen im<br />
Onlinehandel. Die Schwerpunkte des Events<br />
<strong>2022</strong> sind Shopsysteme, Marketingmaßnahmen<br />
im eCommerce, Cross Border Strategien,<br />
Nachhaltigkeit, Live Shopping und Logistiklösungen.<br />
Im Rahmen der Veranstaltung<br />
werden die Austrian Trustmark Awards verliehen.<br />
Der eCommerce Day <strong>2022</strong> findet<br />
am 22. Juni <strong>2022</strong> im Nordlicht in Wien statt.<br />
www.handelsverband.at<br />
Der TECH DAY vereint die technologischen<br />
Trends, zukunftsweisende Entwicklungen<br />
und innovative Unternehmen im Handel. Der<br />
Event verbindet Kurzvorträge und Messeelemente<br />
miteinander und versteht sich<br />
als Brückenveranstaltung von Technik und<br />
Handel. Im Rahmen der Veranstaltung werden<br />
auch die Austrian Retail Innovation Awards<br />
verliehen. Der Tech Day <strong>2022</strong> findet am 17.<br />
November <strong>2022</strong> im Thirty Five in Wien statt.<br />
www.handelsverband.at<br />
In Kooperation mit Regal wird der „Tag des<br />
Handels – Austrian Summit for Retail & Branded<br />
Goods“ erneut in Gmunden über die Bühne<br />
gehen. Wie gewohnt stehen Trends & Herausforderungen<br />
des Lebensmitteleinzelhandels<br />
im Mittelpunkt des 2-tägigen Branchenhighlights.<br />
Zudem werden die Themen wie Standortentwicklung<br />
& POS Innovationen abgedeckt.<br />
Der Tag des Handels <strong>2022</strong> findet am 29.<br />
& 30. September <strong>2022</strong> in Oberösterreich statt.<br />
www.handelsverband.at
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S20<br />
BLICKPUNKT<br />
Dematic optimiert in<br />
Kollaboration mit STILL<br />
Kleinteile-Lager von<br />
Siemens<br />
Entwicklung, Engineering, Produktion, Prüfung<br />
und Vorinbetriebnahme – das Siemens-Werk<br />
für Kombinationstechnik in Chemnitz (Siemens<br />
WKC) ist führend im Schaltanlagenbau für<br />
Werkzeug- und Produktionsmaschinen in<br />
Europa. Hier fertigt der Technologiekonzern<br />
modernste elektrische Ausrüstungen sowie<br />
Baugruppen und Geräte für den weltweiten<br />
Bedarf von Maschinen- und Anlagenbauern.<br />
Dazu zählen auch Projekte im Logistik- und<br />
Automotive-Bereich. Allerdings hatte das bisherige<br />
manuelle Fachbodenlager für Kleinteile<br />
seine Kapazitätsgrenzen erreicht, weshalb Siemens<br />
WKC auf der Suche nach einem effizienteren<br />
Lagersystem war.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Das Unternehmen entschied sich auf<br />
ein Ware-zur-Person-Stückgut-Kommissioniersystem<br />
von AutoStore®<br />
umzustellen. Die Konzeption des<br />
neuen Logistikkonzeptes erfolgte durch den<br />
langjährigen Partner, die Still Intralogistik-Beratung.<br />
Diese umfasste die Automatisierung des<br />
Kleinteile-Lagers durch die AutoStore®-Anlage.<br />
Mit der Installation des kompakten Stückgut-Kommissioniersystems<br />
sowie der direkten<br />
Anbindung an die Fördertechnik beauftragte<br />
Siemens im Weiteren den Intralogistikspezialisten<br />
Dematic. Rund 46.000 Schaltanlagen<br />
und kundenspezifische elektronische Komponenten<br />
für den weltweiten Markt werden<br />
im Siemens WKC jährlich gefertigt. Im Lauf<br />
der Jahre haben sich durch die erhöhte Auftragslage<br />
Volumen und Durchsatz im Lager<br />
der Betriebsstätte Leipziger Straße deutlich erhöht.<br />
Dadurch wurde eine Reorganisation der<br />
gesamten Lagerbewirtschaftung erforderlich:<br />
„Bis dahin haben wir noch mit einem manuellen<br />
Modulregallager gearbeitet“, berichtet<br />
Carsten Sambo, Leiter Inbound-Logistik,<br />
Siemens WKC. Das ehemalige manuelle Lager<br />
genügte den aktuellen Ansprüchen jedoch<br />
nicht mehr.<br />
Automatisierung des Produktionslagers mit<br />
AutoStore®<br />
Siemens initiierte deshalb die Suche nach einer<br />
neuen Lösung: „Unser Ziel war es, Planung<br />
und Fertigung möglichst effizient zu gestalten.<br />
Gleichzeitig sollte die Durchlaufzeit reduziert<br />
und natürlich die Kosten gesenkt werden“, erläutert<br />
Carsten Sambo. Eine weitere Vorgabe<br />
war: Die neuen Lagersysteme sollten samt Fördertechnik<br />
auf der gleichen Stellfläche im bestehenden<br />
Gebäude und während des laufenden<br />
Betriebs installiert werden. Als langjähriger<br />
Partner von Siemens hatte zunächst die Still Intralogistik-Beratung<br />
die Ausplanung des Logistikkonzepts<br />
übernommen. Diese beinhaltete<br />
die Automatisierung des Kleinteilelagers durch<br />
ein AutoStore®-System, um die Versorgung<br />
der Produktion mit Kleinteilen zu verbessern.<br />
„Im Siemens Werk Bad Neustadt (EWN) haben<br />
wir bereits sehr gute Erfahrungen mit diesem<br />
Lagersystem sammeln können“, so Carsten<br />
Sambo. Im Vergleich zum vorherigen manuellen<br />
System, kann ein bis zu viermal größerer<br />
Bestand untergebracht werden. Bereits nach<br />
kurzer Einführungsphase erreichte das Siemens
WKC zudem eine Kommissionierleistung von<br />
75 Auslagerungspositionen (AP) pro Stunde<br />
und Mitarbeiter. Diese lag zuvor bei lediglich<br />
30 AP. Mithilfe der Anlage soll diese Leistung<br />
noch um mindestens weitere 15 Prozent gesteigert<br />
werden.<br />
Als weltweiter Distributionspartner von Auto<br />
Store® und mit entsprechend großer Erfahrung<br />
und Expertise wurde Dematic hinzugezogen.<br />
Die KION-Konzernschwester wurde als<br />
System-Integrator von Siemens beauftragt,<br />
AutoStore® und eine direkte Anbindung<br />
der Dematic-Fördertechnik für eine weitestgehende<br />
Automatisierung des Materialflusses<br />
und damit eine optimale Produktionsversorgung<br />
zu implementieren. Ein großer Vorteil der<br />
Stückgut-Kommissionierlösung ist, dass sie nur<br />
wenig Platz benötigt. Den gewonnenen Raum<br />
kann Siemens für die Lagerung größerer Materialpositionen,<br />
wie bzpw. Gehäuse für Schaltanlagen<br />
nutzen. STILL lieferte für das Lager<br />
eine Regalanlage für circa 12.000 Stellplätze<br />
sowie 2.100 Quadratmeter Bühnenfläche<br />
als Teil des logistischen Gesamtkonzepts.<br />
Das Siemens Werk für Kombinationstechnik<br />
Chemnitz<br />
Das Siemens-Werk für Kombinationstechnik<br />
in Chemnitz (WKC) hat eine lange<br />
Tradition im Schaltschrankbau für Werkzeugmaschinen<br />
sowie eine Vielzahl an<br />
Branchen im allgemeinen Maschinenund<br />
Anlagenbau. Dazu zählen auch Projekte<br />
im Logistik- und Automotive-Bereich.<br />
Das Leistungsangebot umfasst das komplette<br />
Spektrum vom Applikations-Engineering,<br />
über die Materiallogistik und<br />
Montage elektrischer Ausrüstungen bis hin<br />
zur Prüfung und Vorinbetriebnahme. Die<br />
Lieferungen an Kunden erfolgen weltweit.<br />
Der konkrete Leistungsumfang wird auftragsbezogen<br />
von den jeweiligen Kunden<br />
individuell bestimmt. WKC ist zudem ein<br />
anerkanntes Kompetenzzentrum für die<br />
Klimatisierung von Schaltausrüstungen,<br />
verfügt über ein eigenes Wärmelabor mit<br />
entsprechenden Lasttestfähigkeiten und<br />
ist zertifizierter UL-Panelshop.
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S22<br />
Kapazitäten deutlich erhöht<br />
Das von Dematic implementierte Fördersystem<br />
verfügt über zwei Ebenen. Im Wareneingang<br />
werden eingehende Pakete zunächst<br />
gescannt und über einen Lift in die obere<br />
Ebene transportiert. Dort wird die Ware automatisch<br />
und zufällig an den acht Umfüllstationen<br />
verteilt. Über die untere Ebene wiederum<br />
gelangen leere AutoStore®-Behälter zu den<br />
Arbeitsplätzen. Nach der Befüllung werden<br />
die Behälter zum automatischen Kleinteilelager<br />
befördert. Um sicherzustellen, dass diese<br />
das zulässige Maximalgewicht von 30 Kilogramm<br />
nicht überschreiten, erfolgt zuvor eine<br />
Gewichtskontrolle. Über Transferzellen werden<br />
Behälter selbsttätig und in einem Schritt von<br />
den AutoStore® -Robotern abgegeben und<br />
aufgenommen. Das kompakte Kleinteilelager<br />
AutoStore® selbst nimmt lediglich eine Fläche<br />
von 760 Quadratmetern ein. Es umfasst insgesamt<br />
mehr als 45.000 Behälter, die in verschiedene<br />
Fächer unterteilt sind und so mehrere unterschiedliche<br />
Produkte aufnehmen können.<br />
Mit dem Abruf aus der Produktion startet der<br />
Kommissionier-Prozess, also die Bereitstellung<br />
der Ware an die interne Logistik, die die<br />
Materialien produktionsgerecht aufbereitet<br />
und für die Fertigung bereitstellt. Die Zusammenstellung<br />
der Aufträge erfolgt durch 34<br />
mobile Roboter, die auf der Oberseite des<br />
AutoStore®-Systems fahren. Sie holen die Kisten<br />
aus dem Grid und bringen sie der Reihe<br />
nach an den Port, sodass die Mitarbeiter unterbrechungsfrei<br />
ihrer Kommissioniertätigkeit<br />
nachgehen können. Zuvor mussten sie hierfür<br />
Dematic ist ein Intralogistik-Innovator, der<br />
intelligente, automatisierte Lösungen für<br />
Fertigungs-, Lager- und Vertriebsumgebungen<br />
entwickelt, baut und betreut.<br />
Zum Kundenstamm gehören einige der<br />
weltweit führenden Marken, die mit Installationen<br />
von Dematic die Zukunft des<br />
Handels vorantreiben. Das globale Dematic<br />
Netzwerk mit Entwicklungszentren,<br />
Produktionsstätten und Servicestandorten<br />
mit 10.000 Mitarbeitern in mehr als 25<br />
Ländern hat mit dazu beigetragen, mehr<br />
als 6.000 Kundeninstallationen zu realisieren.<br />
Dematic mit Sitz in Atlanta, Georgia,<br />
USA, ist ein Unternehmen der KION Group,<br />
einem der weltweit führenden Anbieter<br />
von Flurförderzeugen und Supply-Chain-<br />
Lösungen, sowie ein führender Anbieter<br />
von Lagerautomation.
lange Strecken zurücklegen, um die einzelnen<br />
Artikel zu kommissionieren. Mit derselben Zahl<br />
an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann<br />
Siemens dank AutoStore® nun mehr Aufträge<br />
in kürzerer Zeit abwickeln. „Gleichzeitig sorgt<br />
das System für deutlich weniger Fehler bei der<br />
Zusammenstellung“, so Carsten Sambo.<br />
Für die Zukunft gerüstet<br />
In der AutoStore®-Anlage können auf derselben<br />
Stellfläche ein bis zu vier Mal größerer<br />
Bestand untergebracht werden als in herkömmlichen<br />
Lagersystemen. „Der Vorteil des<br />
Systems ist die maximale Verdichtung des Lagers.<br />
Denn das Besondere an diesem Cube-<br />
Storage-System ist ein sich selbsttragendes<br />
Aluminium-Raster (Grid), dessen modularer<br />
Aufbau es erlaubt, Behälter dicht neben- und<br />
übereinander zu stapeln. Darüber hinaus ist es<br />
dezentral organisiert. Das heißt, fällt ein Roboter<br />
aus, läuft das System weiter, ohne das es zu<br />
einem Ausfall kommt“, erklärt Carsten Sambo<br />
und fügt an: „Im AutoStore® haben wir täglich<br />
Abrufe von über 7.000 verschiedenen<br />
Kommissionier-Positionen. Um morgens schnell<br />
auf die benötigte Ware zugreifen zu können,<br />
haben wir eine Prognose-Funktion für die<br />
Auslagerung bzw. Nachtschicht-Umlagerung<br />
programmiert.“ Über Nacht wird der Bedarf<br />
für den nächsten Tag geprüft. Die ermittelten<br />
Materialien werden aus den untersten Ebenen<br />
der AutoStore-Anlage in den oberen Bereich<br />
des Grids umgelagert. „Somit ist gewährleistet,<br />
dass mit dem Beginn der Frühschicht schnell<br />
auf die erforderlichen Behälter zugegriffen<br />
werden kann.“ Das Konzept zum Ablauf der<br />
neuen Intralogistik wurde in enger Kollaboration<br />
aller Beteiligten entwickelt. Am Ende<br />
zieht Carsten Sambo folgendes Resümee:<br />
„Mit dem neuen Lager sind wir für die Zukunft<br />
bestens gewappnet, da dessen Skalierbarkeit<br />
schon bei der Planung berücksichtigt wurde.<br />
Die Lager- und Kommissionier-Kapazitäten zu<br />
steigern sowie das Handling und die gesamte<br />
Lagerbewirtschaftung effizienter zu gestalten,<br />
wurden bestens erfüllt.“ Das die Produktionsversorgung<br />
störungsfrei aufrechterhalten<br />
werden konnte, war für den Projektleiter von<br />
Siemens ein persönliches Highlight. (RED)
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S24<br />
ECOMMERCE LOGISTIK<br />
Heimischer<br />
Onlinehandel:<br />
Herausforderungen<br />
durch Corona-Krise<br />
Seit zwei Jahren begleitet uns Corona auf<br />
Schritt und Tritt und nimmt Einfluss auf die<br />
verschiedensten Bereiche unseres Alltags.<br />
Auch vor unseren Kaufgewohnheiten nimmt<br />
es nicht halt und stellt den heimischen Onlinehandel<br />
vor neue Herausforderungen.<br />
BEITRAG: FRANZISKA LASKI<br />
Seit Beginn der Corona-Pandemie haben<br />
viele Unternehmen ihre Angebote<br />
digitalisiert, um auch außerhalb der<br />
Geschäftszeiten für Kunden erreichbar<br />
bzw. sichtbar zu sein. Viele Händler waren<br />
Anfang 2020 gezwungen ihre stationären<br />
Geschäfte zu schließen und auf den digitalen<br />
Weg ihre Waren zu vertreiben. Auch Konsumenten<br />
mussten teilweise über Umwege<br />
an ihre Produkte kommen, weshalb sich der<br />
Onlinehandel in Österreich mit +17% seit Anfang<br />
2020 weiterhin auf Wachstumskurs befindet<br />
und stetig an Bedeutung gewinnt.<br />
Neben Elektrogeräten, Bekleidung und Büchern<br />
konnten beispielsweise Drogeriewaren<br />
einen Zuwachs von 36% verzeichnen. Auch<br />
Möbel (+40%) und Lebensmittel (+46%) wurden<br />
im Vergleich zu den Vorjahren verstärkt<br />
online eingekauft. Eine große Auswahl an Produkten<br />
sowie Anbieter und schnelle Lieferzeiten<br />
lassen das Online-Bestellen zur Normalität<br />
werden, was in Österreich schon jetzt einen<br />
Handel ohne das Internet unvorstellbar macht.<br />
1/3 wird im heimischen Onlinehandel bestellt<br />
Trotz erhöhten Onlineeinkäufen seit der Pandemie<br />
profitieren österreichische Onlineshop-Besitzer<br />
nur mäßig davon. Bestellungen aus dem<br />
Ausland und hier vor allem von großen Online-Marktplätzen,<br />
wie Amazon, stiegen in den<br />
letzten zwei Jahren um 64% an. Somit wird nur<br />
jedes dritte Paket bei heimischen Webshops<br />
gekauft.<br />
Die Herausforderungen für regionale Onlineshopbetreiber<br />
sind nämlich vielfältig.<br />
Sowohl das Warenangebot steigt als auch die<br />
Zahl konkurrierender Firmen und damit auch<br />
der Wettbewerb, was die Reichweite eines
Onlineshops einschränken kann. In weiterer<br />
Folge führt eine zu geringe Sichtbarkeit zu wenig<br />
Kundenbesuchen. Laut Studien kämpfen<br />
somit 41% der Onlineshopbesitzer mit starkem<br />
Konkurrenzdruck und 34% mit der Digitalisierung<br />
und dem damit verbundenem Online-Marketing<br />
ihres Unternehmens. Internet-Giganten,<br />
wie Amazon, welche genügend Ressourcen<br />
in diesen Bereichen aufweisen, nutzen ihren<br />
starken Internetauftritt, um auch über die Landesgrenzen<br />
hinweg Umsätze zu generieren.<br />
Die letzten zwei Jahren haben somit gezeigt,<br />
dass sich eCommerce zwar auf dem Vormarsch<br />
befindet, jedoch noch viel Potenzial<br />
für heimische Unternehmen bereithält, um sich<br />
gegen die „Big Player“ behaupten zu können.<br />
Wachstum im heimischen<br />
eCommerce ankurbeln<br />
Das junge Unternehmen boomerank sieht hier<br />
mit ihrer AI-basierten Performance Marketing<br />
Software eine Chance die heimische Wirtschaft<br />
zu fördern und den eCommerce-Markt<br />
für österreichische Unternehmen zugänglicher<br />
zu machen. Damit soll nicht nur die Diversität<br />
am Markt gefördert, sondern auch der Wettbewerb<br />
mit den Konzernen aufgenommen<br />
werden. Geschäftsführer Sebastian Schwelle<br />
sagt, “Unser Ziel war und ist es schon immer<br />
gewesen, einen eCommerce Performance<br />
Assistenten zu bauen mit welchem Onlineshops<br />
durch eine effiziente Kombination von<br />
Google Anzeigen und Suchmaschinenoptimierung<br />
bessere Chancen am wettbewerbsintensiven<br />
Markt bekommen.“ (RED)<br />
LOGISTIKPROFI<br />
Für Ihr Business<br />
sind wir im Einsatz<br />
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Wer in Österreich Paketlogistik sagt, sagt Post. In unserem dichten österreichweiten<br />
Logistiknetz sorgen neben unserem großen Post-Team auch modernste Technologie<br />
und intelligente Prozesse dafür, dass Ihre Pakete rasch und zuverlässig ankommen.<br />
2021 haben wir bereits 184 Millionen Pakete transportiert – und täglich werden es<br />
mehr. Unsere starke Infrastruktur macht uns zu Ihrer starken Versandpartnerin.
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EGLO Leuchten GmbH mit Hauptsitz in Pill,<br />
Österreich, ist der Weltmarktführer für dekorative<br />
Wohn- und Außenbeleuchtung<br />
sowie Leuchtmittel mit Schwerpunkt <strong>LE</strong>D.<br />
© EGLO Leuchten GmbH<br />
BLICKPUNKT<br />
WMS-Retrofit für<br />
EGLO Leuchten<br />
bei EGLO eine Neuheit entwickelt. In den<br />
eigenen Produktionsstätten in China, Indien<br />
und Ungarn werden täglich rund 80.000 Leuchten<br />
gefertigt. Über die rund 70 Vertriebsgesellschaften<br />
und verschiedene Vertriebskanäle<br />
wie Baumärkte, Einzelhandel, Möbelgeschäfte,<br />
Onlineversandhändler und den eigenen<br />
Online-Shop finden sie schließlich ihren Weg<br />
zum Kunden.<br />
Modulare Template-Lösung mit SAP® EWM<br />
by KNAPP in vier Zentrallagern.<br />
TEXT: REDAKTION<br />
Lichtgeschwindigkeit. Das ist eine zutreffende<br />
Beschreibung für die überdurchschnittlichen<br />
Wachstumsraten von<br />
EGLO Leuchten GmbH. Nicht nur das<br />
Geschäft und die Anzahl der Mitarbeitenden<br />
nehmen rasant zu, sondern auch die Logistikfläche.<br />
Um die logistischen Prozesse in einer<br />
harmonisierten SAP® End-to-End-Lösung zu<br />
vereinen, entschied sich der Weltmarktführer<br />
in dekorativer Wohn- und Außenbeleuchtung<br />
SAP® EWM by KNAPP in seinen vier Zentrallagern<br />
in Europa einzuführen. Die Implementierung<br />
des neuen Warehouse Management<br />
Systems erfolgte als Template-Lösung, um effizient<br />
auch etwaige zukünftige Standorte integrieren<br />
zu können.<br />
Die EGLO Leuchten GmbH mit Sitz in Pill in<br />
Tirol ist weltweiter Marktführer für dekorative<br />
Wohnraum- und Außenbeleuchtung sowie<br />
Leuchtmittel mit Schwerpunkt auf <strong>LE</strong>D. Das aktuelle<br />
Sortiment umfasst mehr als 4.000 Artikel –<br />
Tendenz steigend. Knapp alle 2 Stunden wird<br />
Andreas Moser, Konzernleitung Logistik,<br />
EGLO Leuchten GmbH: Eine tragende Rolle in<br />
unserer Organisation und unserem stetigen<br />
Wachstum spielt die Logistik. Daher investieren<br />
wir laufend in die Optimierung unserer<br />
Produktions- und Lieferkette, perfektionieren<br />
Prozesse und bauen neue Lager. So haben<br />
wir ein durchgängiges Logistiknetzwerk mit<br />
hohem Liefer-Service-Grad aufgebaut. Um<br />
dafür eine harmonisierte SAP® End-to-End<br />
Lösung zu schaffen, haben wir uns für SAP®<br />
EWM by KNAPP entschieden. Durch die gemeinsame<br />
Realisierungsphase mit KNAPP<br />
bekam unser SAP®-Team das notwendige<br />
Know-how für den Betrieb und die Weiterentwicklung<br />
der Lösung.<br />
Aus 3 macht 4 - Ein modulares SAP® EWM-Template<br />
für ein WMS-Retrofit- & Greenfield-Projekt<br />
Im Blickfeld dieser Modernisierung standen<br />
zunächst die drei bestehenden Zentrallager<br />
in Pill, Österreich, Pásztó, Ungarn, und Oosterhout,<br />
Niederlanden. Im Rahmen eines Retrofit-<br />
Projektes sollte eine Ablöse von einem nicht<br />
von SAP stammenden Lagerverwaltungssystem<br />
mit SAP® EWM by KNAPP erfolgen.<br />
Ergänzend zu der Integration der Bestandsanlagen<br />
von unterschiedlichen Logistikautomatisierungsanbietern<br />
in SAP® EWM an den
An den EGLO-Standorten in Pill, Österreich, und<br />
Magdeburg, Deutschland, ist die bestehende<br />
Fördertechnikanlage über das SAP® EWM-Modul<br />
für Materialflusssteuerung (MFS) in die neue Softwarelandschaft<br />
integriert.<br />
drei Standorten sollte die neue Warehouse<br />
Management Lösung auch mittels Prozessoptimierung<br />
Lagerplatz-Engpässe bei den Sortimentsumstellungen<br />
eliminieren. Der Go-Live<br />
der neuen Software musste zudem während<br />
des laufenden Betriebs erfolgen und im Zuge<br />
der Einführung das SAP®-Team von EGLO<br />
geschult werden. Durch die anhaltende<br />
überdurchschnittliche Geschäftsentwicklung<br />
musste EGLO darüber hinaus sein Lagernetzwerk<br />
erweitern. Mit einer Größe von vier Hektar<br />
an Lager- und Logistikfläche ist das neue Zentrallager<br />
in Magdeburg, Deutschland, das<br />
größte Fertigwarenlager des Unternehmens.<br />
Das automatische Hochregallager umfasst<br />
66.000 Palettenstellplätze – ebenfalls gesteuert<br />
und verwaltet mit SAP® EWM inkl. MFS<br />
(Materialflusssteuerung).<br />
Gerald Lassau, Geschäftsführer, KNAPP IT<br />
Solutions GmbH: Die logistischen Prozesse<br />
und Abläufe für das neue Lager in Magdeburg<br />
sowie die drei bestehenden Zentrallager<br />
wurden von uns eingehend analysiert.<br />
Es bot sich an, SAP® EWM by KNAPP als<br />
modulare Template-Lösung bei EGLO auszurollen.<br />
Diese Variante ermöglicht nämlich<br />
nicht nur eine effiziente Implementierung<br />
von SAP® EWM in den aktuellen vier Zentrallagern,<br />
sondern ist auch flexible und zukunftssicher,<br />
um auf Marktveränderungen<br />
sowie etwaige Erweiterungen im Standortnetzwerk<br />
von EGLO zu reagieren.<br />
Schwerpunkt E-Commerce<br />
Das E-Commerce-Geschäft erfordert eine besondere<br />
Flexibilität der logistischen Prozesse,<br />
denn Versanddienstleister und Onlineshops<br />
haben individuelle Anforderungen an die Intralogistik.<br />
In der SAP® EWM Template-Lösung<br />
sind daher eigens angepasste Prozesse an<br />
den Vertrieb der jeweiligen Onlinehändler von<br />
der Auftragsanlage über das Kommissionieren<br />
bis hin zur Verpackung und den Versand realisiert.<br />
Andreas Moser, Konzernleitung Logistik,<br />
EGLO Leuchten GmbH: Wir sehen uns gegenüber<br />
unserem Mitbewerb durch schnelle<br />
Reaktionen auf Marktveränderungen im<br />
Vorteil. Bereits 2017 haben wir eine E-Commerce<br />
taugliche Webseite etabliert. Zuerst<br />
nur als ein Webschaufenster angelegt,<br />
aktivierten wir im Februar 2020 die ersten<br />
Online-Shops für unsere Vetriebsniederlassungen.<br />
Keine Sekunde zu spät, denn unsere<br />
klassischen Hauptvertriebskanäle, der<br />
Fach- und Einzelhandel, fielen kurz darauf<br />
pandemiebedingt zum Teil für längere Zeit<br />
aus. KNAPP IT Solutions reagierte ebenso<br />
rasch und integrierte die neuen Prozesse für<br />
unsere Onlinevertriebskanäle in der SAP®<br />
EWM Template-Lösung.<br />
24/7 Service über den Go-Live hinaus<br />
Nach dem Go-Live der neuen Softwarelösung<br />
an den Standorten in Pill, Österreich, im Mai<br />
2020 und Magdeburg, Deutschland, im März<br />
2021, folgen die Niederlassungen in Oosterhout,<br />
Niederlanden, und Pásztó, Ungarn,<br />
<strong>2022</strong> und 2024. Die Zusammenarbeit mit EGLO<br />
endet aber nicht mit der Inbetriebnahme und<br />
anschließenden Hypercare-Phase. Alle vier<br />
Standorte werden darüber hinaus über den<br />
KNAPP 24/7 SAP® EWM Service Desk während<br />
der Bereitschaftszeit von 06:00 bis 23:00 durch<br />
das KNAPP eigene SAP® EWM Expertenteam<br />
in etwaigen Frage- und Problemstellungen<br />
betreut und unterstützt. (RED)
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S28<br />
UMWELT LOGISTIK<br />
Nachhaltigkeit<br />
gewinnt bei KMUs<br />
trotz Krisenzeit<br />
an Bedeutung<br />
Trotz Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie<br />
gewinnt das Thema Nachhaltigkeit bei<br />
österreichischen KMUs an Bedeutung. Dies<br />
zeigt eine aktuelle Umfrage, die vom Marktforschungsinstitut<br />
YouGov im Auftrag von<br />
Visable durchgeführt wurde. Gemäss 49<br />
Prozent der befragten österreichischen<br />
KMUs hat der Stellenwert von Nachhaltigkeit<br />
durch die aktuellen Krisen deutlich (14%)<br />
oder etwas (35%) zugenommen.<br />
BEITRAG: CHRISTIAN ITEN<br />
Rund 80 Prozent aller Unternehmen<br />
haben laut der Umfrage in den letzten<br />
zwölf Monaten Umwelt- und<br />
Klimainitiativen umgesetzt. Bei den<br />
Massnahmen setzt sich vor allem das digitale<br />
Office immer stärker durch, sicher beschleunigt<br />
durch die Notwendigkeiten der Corona-<br />
Pandemie. 41 Prozent der befragten KMUs<br />
haben in den letzten zwölf Monaten vermehrt<br />
auf Home-Office gesetzt. 39 Prozent der Unternehmen<br />
haben auf papierlose Prozesse<br />
umgestellt. 38 Prozent der Unternehmen haben<br />
ihre Meetings bevorzugt online durchgeführt<br />
und rund ein Drittel (29%) hat die eigenen<br />
Dienstreisen reduziert.<br />
Mehr umweltfreundliche Mobilität<br />
Es gibt auch Massnahmen, die wohl völlig<br />
unabhängig von der Pandemie vollzogen<br />
wurden. So haben 14 Prozent der KMUs die<br />
umweltfreundliche Mobilität der Mitarbeitenden<br />
gefördert und 13 Prozent haben neu<br />
Elektrofahrzeuge eingesetzt. Und nochmals<br />
14 Prozent haben ihre Energieversorgung auf<br />
erneuerbare Quellen umgestellt. Das Ergebnis<br />
der Umfrage erstaunt. Hatten die KMUs in<br />
Österreich doch seit einiger Zeit mit vielen<br />
anderen Herausforderungen zu kämpfen.<br />
„Die aktuellen Krisen stellen Unternehmen<br />
auf unterschiedlichsten Feldern vor enorme<br />
Probleme: Massiv steigende Energiekosten<br />
und unterbrochene Lieferketten sind nur zwei<br />
Beispiele. Trotzdem verliert das Thema Nachhaltigkeit<br />
dadurch nicht an Bedeutung – ganz<br />
im Gegenteil: Gerade die Krisen zeigen den<br />
Unternehmen, dass nur nachhaltiges und<br />
vorausschauendes Wirtschaften in allen Bereichen<br />
ihre Betriebe zukunftssicher macht“,
erklärt Visable-CEO Peter F. Schmid. Visable<br />
hat als Betreiber der europaweit<br />
führenden Online-B2B-Plattformen wlw<br />
(früher „Wer liefert was“) und EUROPA-<br />
GES über das Marktforschungsinstitut<br />
YouGov im Zeitraum vom 5. bis 10 April<br />
<strong>2022</strong> 220 Entscheider aus kleinen und<br />
mittleren Unternehmen in Österreich<br />
befragt. Die Umfrage fand aus Anlass<br />
der „Leaders for Climate Action Week“<br />
statt. Visable unterstützt die Organisation<br />
„Leaders for Climate Action (LFCA)“<br />
bei ihrem Ziel, in der Aktionswoche vom<br />
18. bis 24. April <strong>2022</strong> insgesamt 100 Millionen<br />
Menschen mit Informationen zum<br />
Thema Klimaschutz zu erreichen.<br />
Stellenwert von Nachhaltigkeit hat bei<br />
41 Prozent der befragten deutschen<br />
KMUs deutlich oder etwas zugenommen.<br />
In der Schweiz ist dies bei 46 Prozent<br />
der KMUs der Fall. In Frankreich<br />
sind es immerhin 36 Prozent. Peter F.<br />
Schmid dazu: „Es freut mich zu sehen,<br />
dass das Thema in unseren Kernmärkten<br />
weiter an Bedeutung gewinnt. Um<br />
diese Entwicklung zu fördern, ist es mir<br />
persönlich wichtig, das Bewusstsein für<br />
klimafreundlicheres unternehmerisches<br />
Handeln zu schärfen und natürlich<br />
auch im eigenen Unternehmen umzusetzen.<br />
Deswegen engagiere ich mich<br />
bei den Leaders for Climate Action und<br />
wir unterstützen die Leaders for Climate<br />
Week als Unternehmen.“ (RED)<br />
Remote Work verliert nach Pandemie<br />
an Bedeutung<br />
Mit dem erwarteten Abflauen der Pandemie<br />
scheint auch der Elan bei der<br />
Umsetzung von Massnahmen im Bereich<br />
Remote Work abzuflachen: Für die<br />
nächsten zwölf Monate hat ein deutlich<br />
geringerer Anteil der Befragten entsprechende<br />
Massnahmen geplant. Doch<br />
trotz der bereits jetzt durch zwei Jahre<br />
Pandemie radikal veränderten Arbeitssituation<br />
wollen immerhin 21 Prozent<br />
die Arbeit im Home-Office noch weiter<br />
ausbauen. 22 Prozent wollen noch<br />
mehr auf Online-Meetings umstellen<br />
und 18 Prozent wollen Dienstreisen abbauen.<br />
Anderen Massnahmen wie die<br />
Förderung der umweltfreundlichen Mobilität<br />
(12%), die Umstellung auf Elektrofahrzeuge<br />
(10%) und die Umstellung<br />
der Energieversorgung auf erneuerbare<br />
Quellen (13%) bleiben für die nächsten<br />
12 Monate in ihrer Bedeutung einigermassen<br />
unverändert.<br />
Ähnliche Tendenzen im internationalen<br />
Vergleich<br />
Die Online-Befragung wurde neben<br />
Österreich auch in Deutschland (505<br />
Teilnehmer), in der Schweiz (220 Teilnehmer)<br />
und in Frankreich (530 Teilnehmer)<br />
durchgeführt. Der Ländervergleich<br />
zeigt, dass die Relevanz nachhaltigen<br />
Wirtschaftens durch die aktuellen Krisen<br />
nicht nur ungebrochen ist, sondern<br />
in Teilen sogar (deutlich) zunimmt: Der<br />
Intelligente Technologien<br />
für erfolgreiche<br />
Wertschöpfungsketten<br />
LogiMAT <strong>2022</strong><br />
31. Mai bis 2. Juni <strong>2022</strong><br />
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Stuttgart<br />
#ValueChainTechPartner
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S30<br />
ECOMMERCE LOGISTIK<br />
Digitalisierung und<br />
Ökologisierung des<br />
europäischen<br />
Postzustellmarktes<br />
Die fortschreitende Digitalisierung des Einzelhandels<br />
und die damit verbundene Warenzustellung<br />
hat zur Harmonisierung der Datenformate<br />
im Postmarkt geführt. Neben einer<br />
eindeutigen Kennzeichnung der Sendungen<br />
beinhaltet das auch den verpflichtenden<br />
Vorabaustausch von Daten zu den Einzelhandelswaren<br />
in den Warensendungen.<br />
GASTBEITRAG: LOGISTIC-NATIVES E.V.<br />
Die Harmonisierung der Daten zu<br />
jeder Warensendung ist in der EU<br />
seit dem 1. Juli 2021, auf Basis des<br />
EU-Zolldatenmodels umgesetzt.<br />
Daten zu den Sendungen, die zwischen benannten<br />
Postbetreibern im grenzüberschreitenden<br />
Postverkehr ausgetauscht werden,<br />
müssen bereits seit 1.1.2021 weltweit normierten<br />
Spezifikationen (weltweites Postdatenmodel<br />
des Weltpostvereins) folgen.<br />
Mit den rechtlich und regulatorisch umgesetzten<br />
Vorgaben, ist die Digitalisierung der<br />
Transport- und Logistikprozesse in der Zustellung<br />
ein wichtiger Faktor für die Steigerung<br />
der Effizienz, Vereinfachung, Kostensenkung<br />
und besseren Nutzung bestehender Ressourcen<br />
einschließlich der Infrastruktur geworden.<br />
Die mit der Digitalisierung neuen geschaffenen<br />
Geschäftsmöglichkeiten haben das Potenzial,<br />
die Art und Weise wie Warenströme<br />
verwaltet und organisiert werden, in der Zukunft<br />
grundlegend zu ändern.<br />
Elektronische Daten fließen künftig nahtlos<br />
durch Warenwirtschaftsketten. Das umfasst<br />
auch den EU-weiten Datenaustausch mit Behörden<br />
und zwischen Unternehmen. Damit<br />
wird das Teilen der Daten im gesamten Frachtund<br />
Transportbereich für alle Kanäle die Regel<br />
und bleibt nicht die Ausnahme.<br />
Pre-Loading Advance Cargo Information<br />
(PLACI) steuert den Transport<br />
Die Daten des ersten logistischen Betreibers<br />
werden den Frachtführern vorab digital übergeben<br />
und entsprechend geprüft, um die<br />
Transportsicherheit zu gewährleisten. Die Daten<br />
liegen auf Einzelsendungsebene vor und<br />
fließen in die Konsolidierungsschritte ein, die<br />
eine notwendige Konsolidierung der Einzelsendungen<br />
in Überbehältern unterstützen,<br />
gleichzeitig aber die Sendungsverfolgung auf<br />
Einzelsendungsebene durch die einzelnen<br />
Prozessschritte gewährleisten.<br />
Die Digitalisierung der Frachtbeförderungsinformationen<br />
bis Mitte 2024 in der EU, folgt in<br />
den Harmonisierungsschritten für alle Transportmodalitäten,<br />
dem Model des Weltpostvereins<br />
(UPU Electronic Advanced Data [EAD]<br />
Global Postal Model) für Einzelsendungen, das<br />
seit dem 1. Jänner 2021 verpflichtend für alle<br />
nationalen benannten Postbetreiber gilt. Diesem<br />
Model ist die EU, mit 1. Juli 2021 für alle<br />
Paketsendungen gefolgt.<br />
Transportsicherheitsdaten werden für THG und<br />
CO2 Fußabdruck nutzbar<br />
Mit der grundlegenden Entscheidung des Europäischen<br />
Komitees für Normung (CEN) die<br />
Normung des ökologischen Fußabdrucks in<br />
der Paketzustellung als neuen Arbeitsinhalt in<br />
einem Normungsauftrag der Europäischen<br />
Kommission zur Vereinheitlichung des Postzustellmarktes<br />
in der Europäischen Union als<br />
"Europäische Norm" zu befürworten, wird die<br />
bereits angestoßene Digitalisierung des Warensendungsmarktes<br />
in der EU mit der Ökologisierung<br />
verbunden.<br />
Grundlegende Modifikation durch ökologische,<br />
datengestützte Zustellung<br />
Es kommt durch die vorab verfügbaren Daten<br />
zu jeder Warensendung (Paket) zu einer<br />
erheblichen Effizienzsteigerung der Zustellung<br />
auf der letzten Meile (ab der Übergabe aus der
OSCAR – UPU's Online<br />
Solution for Carbon<br />
Analysis and Reporting.<br />
Quelle: WPV<br />
Zuführung der Sendungsmengen an das letzte<br />
Distributionszentrum zum Endverbraucher).<br />
Dabei bestimmen Daten die möglichst effizienteste<br />
Vorsortierung – die auch eine<br />
dynamische Zustellroute beinhaltet.<br />
Harmonisierung weltweiter CO2-<br />
und THG-Emissionen: OSCAR<br />
Die 192 Mitgliedsstaaten des Weltpostvereins<br />
haben auf dem letzten Weltpostkongress<br />
2021, auf Initiative auch von Österreich, beschlossen<br />
eine harmonisierte Messung und Berichterstattung<br />
von CO2- und THG-Emissionen<br />
für den gesamten Postsektor sicherzustellen.<br />
Der dazu notwendige Wissensaustausch, nicht<br />
nur zwischen benannten Betreibern, sondern<br />
dem gesamten Postsektor zur Reduktion von<br />
CO²- und THG-Emission, der dazu notwendige<br />
Ausgleich, Maßnahmen zur Finanzierung und<br />
Anpassung an den Klimawandel, setzen weltweit<br />
harmonisierte Messsysteme voraus.<br />
Der Weltpostverein hat mit OSCAR (engl.: Online<br />
Solution for Carbon Analysis and Reporting)<br />
bereits 2012 begonnen ein Werkzeug zur<br />
Messung und Analyse des CO2-Fußabdrucks<br />
des weltweiten Postsektors aufzubauen. Über<br />
eine interaktive Online-Plattform können Postbetreiber<br />
in 192 Mitgliedsländern des Weltpostvereins<br />
ihre CO2 und Treibhausgasemissionen<br />
(THG) analysieren und melden, aber auch<br />
Reduktionserfolge darstellen. OSCAR vereinfacht<br />
und harmonisiert die Datenerfassung,<br />
passt sich an die Berichtsanforderungen der<br />
Postbetreiber an und erstellt automatisch individuelle<br />
Berichte für jeden Nutzer. Das System<br />
ist in der Lage den teilnehmenden Postbetreibern<br />
eine Analyse ihrer individuellen CO2- und<br />
THG-Emissionen und einen detaillierten Bericht<br />
dieser Emissionen nach Umfang, Quelle und<br />
Produkt zur Verfügung zu stellen. Ein Vergleich<br />
mit früheren Jahren, um Ergebnisse von Minderungsbemühungen<br />
zu dokumentieren, ist<br />
genauso möglich, wie eine Leistungsdarstellung<br />
anhand von 20 verschiedenen „Carbon<br />
Key Performance Indicators“, so lassen sich<br />
etwa „Emissionen pro Postsendung“, „Emissionen<br />
pro Mitarbeiter“ darstellen. OSCAR<br />
nutzt normierte Messmethoden, entspricht ISO<br />
14001 und der Global Reporting Initiative, und<br />
erstellt automatisierte Nachhaltigkeitsberichte.<br />
(RED)<br />
Als internationales Netzwerk arbeitet der logistic-natives<br />
e.V. an dieser Thematik aktiv mit<br />
und hat ein Positionspapiermit einer Forderung<br />
eines offenen, harmonisierten Messystems<br />
von weltweiter CO²- und THG-Emissionen im<br />
Postmarkt herausgebracht:<br />
https://bit.ly/37J4UOJ<br />
Wer sich u.a. um eine Ausgewogenheit von<br />
Digitalisierung und der Ökologisierung im Postsektor,<br />
der Logistik, des Transportwesens und<br />
der Infrastruktur im modernen Handel bemühen<br />
möchte und Interesse an einer Gestaltung<br />
der Zukunft des Marktes hat, meldet sich<br />
bitte bei Florian.Seikel@logistic-natives.com
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S32<br />
E-COMMERCE EUROPA<br />
Datengestützte<br />
Ökologisierung<br />
des modernen<br />
Handels<br />
IHRE ANSPRECHPARTNER:<br />
FLORIAN SEIKEL, WALTER TREZEK<br />
COMMERCE-LOGISTICS, LOGISTIC-NATIVES E.V.<br />
Die "datengestützte Ökologisierung des<br />
modernen Handels" ist eine Herausforderung,<br />
der sich jedes Branchenunternehmen<br />
stellen muss.<br />
GASTBEITRAG: LOGISTIC-NATIVES E.V.<br />
Die zukunftsweisende Erweiterung<br />
der Geschäftsgrundlagen von Unternehmen,<br />
um Ressourcen gestützt<br />
effizient auf Digitalisierung<br />
und Ökologisierung zu nutzen, sollte jedes unternehmen<br />
ohne Zeitverzögerung angehen.<br />
Digitalisierung und Ökologisierung sind keine<br />
Gegensätze für den Unternehmer, sondern ergänzen<br />
und befruchten sich gegenseitig und<br />
gehen dadurch Hand in Hand.<br />
Zukunftssicher durch ein sauberes Businessmodell<br />
Angebote & Leistungen der Unternehmen<br />
werden zukünftig nicht "dreckig" sein, sondern<br />
werden als "sauber" zu gelten haben. Dies stellt<br />
einen klaren und bezifferbaren Wettbewerbsvorteil<br />
dar: Wer nachweislich ökologisch effizient<br />
mit erneuerbaren Ressourcen wirtschaftet,<br />
hat einen deutlichen und messbaren Wettbewerbsvorteil<br />
vor seinen Konkurrenten.<br />
Refinanzierung durch zukunftsweisende Investitionen<br />
des modernen Handels<br />
Eine ökologische und gleichzeitig digitale<br />
Positionierung ist als nachhaltiges und sicheres<br />
Geschäftsmodell zu verstehen. Der moderne<br />
Handel wird mit der nötigen Kompetenz zur<br />
digitalen und ökologischen Modernisierung
ausgestattet werden müssen, um sich auch<br />
zünftig am Markt zu behaupten. Diese Modernisierung<br />
wird vollständig refinanzierbar sein.<br />
Wer von Entsorgung auf Verwertung umstellt,<br />
der schafft seine Abfallkosten in den Griff zu<br />
bekommen und lebt nach der Philosophie:<br />
„Nicht weniger ist mehr, sondern gar nichts ist<br />
alles und klimafreundlich für unsere Erde und<br />
deren Mobilitätsantriebe.“<br />
Vorhandene Fachexpertise nutzen<br />
Seit Jahren beraten die Experten des logistic-natives<br />
e.V. aktiv in europäischen und<br />
nationalen Fachgremien Politik & Gesetzgebung.<br />
Dabei begleitet das internationale<br />
Netzwerk die nationale und internationale<br />
Gesetzgebung, sowie die darauf abgestützte<br />
technischen Umsetzungen. Somit ist eine umfassende<br />
Expertise verankert, die in dieser Art<br />
220420_LogiMat_Dematic_Anzeige_190x130_v1.pdf 1 22/04/<strong>2022</strong> 16:45:08<br />
in der Wirtschaft nicht zu finden ist und die der<br />
Branche in Form einer Praxisinitiative pragmatisch<br />
zugute kommen soll. Dabei besteht für<br />
jedes Unternehmen die Möglichkeit, Investitionen<br />
kostenneutral umzusetzen und lukrative<br />
Geschäftsfelder zu erschließen. Um die Initiative<br />
vorzustellen, haben die logistic-natives e.V.<br />
ein erstes Praxiswebinar in Form eines Workshops<br />
zur ersten praxisbezogenen Gebrauchsanleitung<br />
am 25.05.<strong>2022</strong>. aufgesetzt. Hier ist<br />
jeder Unternehmer herzlich eingeladen, teilzunehmen.<br />
(RED)<br />
Wer Interesse an der Veranstaltung, an<br />
der Thematik oder an einer Gestaltung der<br />
Zukunft des Marktes hat, meldet sich bitte bei<br />
Florian.Seikel@logistic-natives.com oder bei<br />
Walter.Trezek@logistic-natives.com.<br />
Messe Stuttgart<br />
Halle 1, Stand B37<br />
31. Mai - 2. Juni <strong>2022</strong><br />
www.dematic.com/logimat<strong>2022</strong>
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S34<br />
TRANSPORT SPEDITION<br />
Ukraine-Krieg<br />
wirbelt Lieferketten<br />
durcheinander<br />
Die Welt ist seit der Invasion Russlands in die<br />
Ukraine schlagartig eine andere geworden.<br />
Und damit auch die Welt der Logistik.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Am 24. Februar <strong>2022</strong> trat in Europa<br />
eine Zeitenwende ein, wie es<br />
Deutschlands Bundeskanzler Olaf<br />
Scholz in Reaktion auf die Invasion<br />
Russlands in die Ukraine formulierte. An<br />
diesem Tag brach in Europa Krieg aus, dessen<br />
Auswirkungen auf alle Bereiche des gesellschaftlichen<br />
und wirtschaftlichen Lebens<br />
noch nicht abschätzbar sind. Hällt schon die<br />
Corona-Pandemie die Welt seit zwei Jahren in<br />
Atem so verschärft der Krieg die Krisensituation<br />
noch einmal mehr. Praktisch über Nacht hat<br />
sich auch die Welt für die globale Logistik und<br />
Rohstoffversorgung grundlegend verändert.<br />
Eingespielte Logistikketten funktionieren nicht<br />
mehr, Transporte planen war gestern, improvisieren<br />
steht heute auf der Tagesordnung.<br />
Gütertransporte per Schiff sind genauso nicht<br />
mehr planbar wie jene auf Straße, Schiene<br />
oder in der Luft. Beim genauen Hinschauen<br />
auf das Thema werden die massiven<br />
Einschläge sichtbar.<br />
Ein Beispiel dafür ist der Hamburger Hafen, der<br />
wichtigste Container-Exporthafen für Österreich.<br />
5,6 Mio. t Fracht aus und für Österreich<br />
wurden im Vorjahr via Hamburg umgeschlagen,<br />
ein schönes Plus von 27 Prozent im Vergleich<br />
zum Jahr 2020. Und doch ist die Freude<br />
im Elbe-Hafen betrübt denn immerhin 337.000<br />
Container wurden bisher jährlich von und für<br />
Russland via Hamburg umgeschlagen. Mit elf<br />
Liniendiensten wurden von Hamburg aus verschiedene<br />
russische Häfen bedient, das alles
geht derzeit nicht, weil Russland mit EU-Sanktionen<br />
belegt ist und praktisch kein Warenverkehr<br />
zwischen EU und Russland stattfindet.<br />
In Hamburg staut sich russische Ladung und<br />
Axel Mattern, Vorstand von Hamburg Hafen<br />
Marketing, wagt derzeit keine Prognose, wie es<br />
künftig mit dem Russland-Handel weitergehen<br />
wird. Faktum ist, dass bekannte Reedereien<br />
wie Maersk, CMA CGM, MSC oder Hapag Lloyd<br />
keine Buchungen mehr für Russland und<br />
Ukraine akzeptieren.<br />
Massiv zu spüren bekommt den Ukraine-Krieg<br />
der maritime Terminalbetreiber HHLA mit Sitz in<br />
Hamburg. Im ukrainischen Hafen Odessa betreibt<br />
HHLA einen Containerterminal, der am<br />
24. Februar behördlich geschlossen wurde und<br />
seither ruht hier die Arbeit und sind viele von<br />
den 450 HHLA-Mitarbeitern in alle Winde verstreut<br />
sind, Männer an der Waffe, Frauen und<br />
Kinder auf der Flucht. Entlang der ukrainischen<br />
Schwarzmeerküste wurden bisher fünf Schiffe<br />
Opfer von kriegerischen Angriffen. Weshalb<br />
Reedereien mit ihren Schiffen das Schwarze<br />
Meer meiden und sich Ladung in anderen<br />
Häfen staut, weil das Fahrtgebiet derzeit zu<br />
gefährlich ist, weil Seeminen im Meer herumschwimmen<br />
und eine große Unfallgefahr für<br />
die Schiffe und deren Besatzung darstellen.<br />
Dem Geschäft mit der Luftfracht geht auch<br />
die Luft aus. Alle russischen Flugzeuge sind<br />
aus dem EU-Luftraum verbannt, umgekehrt<br />
können westliche Airlines das weltgrößte Land<br />
Russland derzeit nicht überfliegen, geschweige<br />
denn anfliegen, weil Russland den Westen das<br />
verboten hat. Flüge von Europa nach Asien<br />
müssen Russland umfliegen, das dauert nicht<br />
nur länger, sondern verursacht auch höhere<br />
Kosten und die Flugzeuge müssen die Frachtkapazitäten<br />
um 20 Prozent reduzieren. Das<br />
wiederum treibt wiederum die Frachtraten in<br />
die Höhe. Auch die Bahnen haben das Nach-<br />
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MIT LOGISTIK-OUTSOURCING VON LOGSERV.<br />
Wir verbinden, was zusammen gehört. Wirtschaftliche<br />
Abläufe und effiziente Transporte sind heute wichtiger<br />
denn je. Als Full-Service-Spezialist für industrielle Logistik<br />
sind Ihre Herausforderungen bei uns bestens aufgehoben.<br />
Kontrakt- und Projektlogistik<br />
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Werkstätten Schwer- und Sonderfahrzeuge<br />
Fuhrparkmanagement<br />
Werksinterne Logistik<br />
Verkehrsakademie<br />
Private Eisenbahntraktion via CargoServ<br />
Logistik Service GmbH, Lunzer Straße 41, A-4031 Linz<br />
Tel: +43-732-6598-2000, E-Mail: office@logserv.at<br />
www.logserv.at<br />
Logistik in Bewegung.
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S36<br />
Markus Jaklitsch<br />
„ECOMLOG22<br />
Save the date:<br />
8.9.<strong>2022</strong>.“<br />
HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER<br />
LOGISTIK-EXPRESS.COM<br />
sehen. In den vergangenen Jahren hat sich<br />
die eiserne Seidenstraße als Alternative zum<br />
doch langen Seeweg im Fernost-Trade etabliert<br />
und wurde auf der Schiene immer mehr<br />
Fracht von China via Russland nach Europa<br />
und vice versa gefahren. Die Nachfrage<br />
nach dem Bahntransport durch Russland ist<br />
schlagartig eingebrochen, was für Logistiker<br />
einen harten Einschlag bedeutet. In „normalen“<br />
Zeiten wurden rund eine Mio. Container<br />
pro Jahr auf dem Landweg von Fernost<br />
nach Europa und retour befördert. Alle<br />
diese Behinderungen führen dazu, dass sich<br />
Logistiker derzeit in der Ukraine und Russland<br />
geschäftlich nicht präsent sind.<br />
Lieferketten werden durcheinander gewirbelt,<br />
Produktionen gedrosselt, weil Rohstoffe<br />
oder Komponenten nicht verfügbar sind. Die<br />
Versorgung mit Waren und Rohstoffen für<br />
Österreichs Handel und Industrie war schon<br />
während der Corona-Pandemie auf unterschiedliche<br />
Weise gefährdet, der Krieg markiert<br />
eine weitere Eskalationsstufe. Die Störungen<br />
in den Lieferketten führten zu Beginn<br />
der Corona-Krise zu erheblichen Preissteigerungen<br />
bei begehrten Rohstoffen. Die<br />
globalen Lieferengpässe haben Österreichs<br />
Wirtschaft in zweiten und dritten Quartal des<br />
vergangenen Jahres 750 Mio. Euro gekostet,<br />
wie die Österreichische Nationalbank kürzlich<br />
vorrechnete. Was also tun in unsicheren<br />
Zeiten. Eine der Antworten lautet: Weg vom<br />
Single Sourcing, also Abhängigkeit von nur<br />
einem Lieferanten, hin zum Dual Sourcing,<br />
ja zum Multiple oder sogar Global Sourcing.<br />
Mit mehr Lieferanten lassen sich Ausfälle<br />
besser ausgleichen. Dual Sourcing erweist sich<br />
in Krisenzeiten als Retter in der Not. Diese Erkenntnis<br />
wird in Österreichs Handel und Industrie<br />
gerade populär. Bricht ein Lieferant ganz<br />
oder vorübergehend weg, springt ein zweiter<br />
für ihn ein. Das macht die Supply Chain<br />
wesentlich resilienter als beim Single Sourcing.<br />
Aus eins mach zwei – das ist das Prinzip von<br />
Dual Sourcing im Einkauf. Bei zwei Lieferanten<br />
muss es aber nicht bleiben. Je nach Branche<br />
und Marktumfeld lässt sich die Versorgung<br />
auf weitere Schultern verteilen. In diesem Fall<br />
spricht man von Multiple Sourcing.<br />
Als Einkäufer in Handel und Industrie sollte man<br />
nicht alle Eier in einen Korb zu legen, hält Oliver<br />
Wagner, Geschäftsführer des österreichischen<br />
Zentralverbandes Spedition & Logistik in Zeiten<br />
wie diesen für unabdingbar: „Die Abhängigkeit<br />
von einem einzigen Partner in der Supply<br />
Chain war niemals eine resiliente Lösung, da<br />
Probleme bei diesem Partner sofort auf die<br />
gesamte Lieferkette durchschlagen.“ Deshalb<br />
hoffen Österreichs Logistiker, dass ihre Kunden<br />
künftig stärker das Multiple- und Global<br />
Sourcing forcieren. Nicht nur in Pandemie-Zeiten<br />
kann Dual oder Multiple Sourcing beim<br />
Einkauf helfen. Es wappnet Lieferketten auch<br />
gegen Naturkatastrophen wie eben Kriege,<br />
Vulkanausbrüche, Naturkatastrophen oder<br />
unerwartete Veränderungen im Beschaffungsprozess<br />
wie beispielsweise Insolvenzen,<br />
Produktwechsel oder Preiserhöhungen.<br />
In unsicheren Beschaffungszeiten hilfreich ist<br />
Rohstoffe auf Vorragt zu lagern, sprich Pufferlager<br />
für den Fall der Fälle aufzubauen.<br />
Solche seien klar zu forcieren, betont Wagner<br />
und rechnet mit einer Rückverlagerung von<br />
Produktionen nach Europa und den Aufbau<br />
von Pufferlagern. Corona und der Krieg in der<br />
Ukraine könnten eine „Deglobalisierung“ bewirken.<br />
Das würde bedeuten, dass der Handel<br />
zwischen dem Westen und China und Russland<br />
relativ zum Bruttoinlandsprodukt abnehmen<br />
wird, schätzen Experten die Entwicklung<br />
ein. Denn Faktum ist: Politische motivierte Handelshemmnisse<br />
verbunden mit geopolitischen<br />
Risiken belasten die internationale Arbeitsteilung<br />
massiv und begünstigen die Ausbildung<br />
eines wirtschaftlichen Nationalismus. (RED)
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S38<br />
TRANSPORT SPEDITION<br />
Frachtraten gehen<br />
durch Decke<br />
Die Energie- und Frachtkosten steigen und<br />
steigen, derzeit wie nie zurvor. Das bringt<br />
Logistiker massiv unter Kostendruck.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Wir leben derzeit im Zeitalter der<br />
Rekorde nur sind das keine Rekorde<br />
im positiven Sinne sondern<br />
eher im negativen. Corona-<br />
Pandemie und der Ukraine-Krieg gehören zu<br />
den größten Preistreibern der vergangenen<br />
Monate und eine Umkehrung in positive Rekorde<br />
ist nicht in Sicht. So sind die Preise für<br />
Container-Transporte zur See so hoch wie<br />
nie zuvor. Kostete der Transport eines Containers<br />
von Shanghai nach Rotterdam im<br />
Jänner 2020 noch vergleichsweise bescheidene<br />
2.000 US-Dollar, so schnellte der Preis<br />
bis zuletzt um mehr als 600 Prozent (!) in die<br />
Höhe und sind jetzt dafür schlappe 14.000<br />
US-Dollar und oft noch mehr zu berappen.<br />
Die Containerschifffahrt befindet sich in einer<br />
Ausnahmesituation. Grund dafür sind unter anderem<br />
Staus vor den großen Häfen der Welt.<br />
Die neuerliche Sperrung von chinesischen<br />
Häfen wegen wiederholter Corona-Ausbrüche<br />
schlagen sich sofort auf die Preise nieder.<br />
Dazu kommt, dass in den vergangenen<br />
Monaten viele Rohstoffpreise massiv zugelegt<br />
und die Nachfrage nach Transporten nach<br />
oben getrieben haben. Mit dem Ausbruch des<br />
Ukraine-Krieges sind die Treibstoffkosten explosionsartig<br />
gestiegen mit Höchstwerten von<br />
zwei Euro und mehr für einen Liter Diesel an<br />
der Zapfsäule.<br />
Seit Beginn dieses Jahres sind die Treibstoffpreise<br />
in Österreich um rund 45 Prozent gestiegen,<br />
infolge die Ukraine-Krise ziehen die Preise<br />
weiter nach oben und bringen die Transport-
anche massiv unter Druck. „Der Krieg in der<br />
Ukraine verschärft die Versorgungslage zusätzlich<br />
und es ist weiter mit massiven Kostensteigerungen<br />
zu rechnen“, prognostiziert Günther<br />
Reder, Obmann des Fachverbandes Güterbeförderung<br />
in der Wirtschaftskammer Österreich.<br />
Gefordert wird eine „Spritpreisbremse“,<br />
um die Branche nicht wirtschaftlich in Gefahr<br />
zu bringen. Bis sich die Lage stabilisiert sollte<br />
die für ab Juli geplante CO2-Bepreisung ausgesetzt<br />
und die Mehrwertsteuer oder Mineralölsteuer<br />
(MöST) reduziert werden.<br />
Als temporäre Maßnahmen könnten sie der<br />
Logistikwirtschaft sehr helfen, betont Reder.<br />
Eine Halbierung bei der MöST wäre der Branche<br />
sicherlich zuträglich, doch das reflexhafte<br />
„Schreien nach politischer Hilfe“ hält der Unternehmer<br />
und Geschäftsführer von Müller<br />
Transporte in Wiener Neudorf, Fritz Müller, für<br />
durchaus entbehrlich. Sein Unternehmen verrechnet<br />
den steigenden Dieselpreis weiter,<br />
„dafür gibt es bei unseren Kunden das Verständnis<br />
und dazu brauche es kein gutes oder<br />
schlechtes Gewissen“, stellt Müller fest. Nicht<br />
die Politik könne in Zeiten wie jetzt sofort für die<br />
Unternehmen alle Probleme aus dem Weg<br />
räumen, sondern auch die Unternehmer selbst<br />
seien gefordert im eigenen Haus die geeigneten<br />
Maßnahmen zu setzen damit man solide<br />
durch schwierige Zeiten komme.<br />
Der österreichische Zentralverband Spedition<br />
und Logistik (ZV) würde eine Aussetzung der<br />
CO2-Bepreisung begrüßen. „Um die Kostenexplosion<br />
kurzfristig einzudämmen wäre ein<br />
zeitlich begrenztes Aussetzen von Abgaben<br />
auf Treibstoffe und Energiekosten sinnvoll. Das<br />
wäre schnell umsetzbar, hocheffizient und<br />
würde Wirtschaft und Endverbraucher entlasten“,<br />
ist Alexander Friesz, Präsident des ZV,<br />
überzeugt. Die Logistiker plagen nicht nur die<br />
hohen Dieselpreise, sondern schlägt noch ein<br />
weiteres, wenn noch größeres Problem auf<br />
den Magen: Durch den Ukraine-Krieg verlieren<br />
Europas Logistik-Unternehmen und hier besonders<br />
solche in Polen in den baltischen Staaten<br />
rund 100.000 ukrainische Lkw-Fahrer, weil diese<br />
in den Wehrdienst in ihrem Heimatland eingezogen<br />
wurden. Friesz: „Damit verbunden ist<br />
eine Laderaumknappheit, die einen weiteren<br />
Kostenschub bedingt.“ (RED)
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S40<br />
E-COMMERCE Logistik<br />
Online-Handel,<br />
wir haben ein<br />
(Kosten-)problem!<br />
Massiv gestiegene Kosten für Sourcing,<br />
Logistik und Personal drängen Online-Händler<br />
an den Rand ihrer Existenz. Oliver Lucas,<br />
Inhaber der E-Commerce-Beratung ecom<br />
consulting, weiß, was jetzt zu tun ist.<br />
TEXT: REDAKTION<br />
Eine Verknüpfung unterschiedlicher<br />
externer Faktoren, die sich gegenseitig<br />
noch verstärken, stellt den Online-<br />
Handel aktuell vor eine massive Kostenexplosion,<br />
die komplette Business-Modelle ins<br />
Wanken bringt. Das fängt bei Sourcing und<br />
Beschaffung an: Durch Corona haben sich<br />
die Kosten für einen Container, der per Schiff<br />
von Shanghai nach Hamburg gebracht wird,<br />
von 2.000 auf 20.000 US-Dollar verzehnfacht.<br />
Gleichzeitig haben sich die Laufzeiten zwischen<br />
China und Europa nach Berechnungen<br />
von Flexport von weniger als 60 Tagen vor<br />
der Corona-Pandemie auf 107 Tage Anfang<br />
Dezember 2021 nahezu verdoppelt. Das bedeutet<br />
im Klartext: Der Versand der Ware wird<br />
nicht nur teurer, sondern auch zunehmend<br />
unkalkulierbar.<br />
Auch in anderen Ländern werden Kapazitäten<br />
für Frachten per Luft, See oder Straße immer<br />
knapper, während die Transportwege immer<br />
länger werden. Hier bekommt die Branche<br />
zunehmend die Folgen des UkraineKrieges zu<br />
spüren. Denn rund 20 Prozent der LKW-Fahrer,<br />
die bei osteuropäischen Unternehmen beschäftigt<br />
sind und einen Großteil des Business<br />
stemmen, kommen aus der Ukraine und Russland.<br />
Branchenschätzungen zufolge addieren<br />
sich zu den 60.000 bis 80.000 Beschäftigten, die<br />
schon vor dem Ukraine-Krieg in der Speditionsbranche<br />
fehlten, inzwischen bis zu 100.000 ukrainische<br />
Fahrer, die jetzt ihr Land verteidigen<br />
müssen, statt Ware von A nach B zu fahren.<br />
Ähnliche Effekte beobachtet man auf See,<br />
wo ca. 14,5 Prozent der weltweiten Schiffsbesatzungen<br />
von Ukrainern und Russen bestellt<br />
werden.
Treibstoff, Paletten, Kartonage und Mitarbeiter<br />
werden teurer<br />
Durch den Ukraine-Krieg sind auch die Kosten<br />
für Gas und Öl explodiert. Das bedroht nicht<br />
nur Speditionen in ihrer Existenz, weil sie die<br />
gestiegenen Treibstoffkosten als Teil der Leistungserbringungen<br />
nicht direkt an ihre Kunden<br />
weitergeben dürfen. Auch die Nebenkosten<br />
für den Betrieb von Logistikimmobilien steigen<br />
– und das in einer Zeit, wo ein grundsätzlicher<br />
Mangel an geeigneten Lagerflächen die<br />
Fulfillment-Preise ohnehin schon in die Höhe<br />
treibt. Für zusätzlichen Kostendruck sorgen<br />
ein Mangel an Paletten (Schnittholz kommt zu<br />
großen Teilen ebenfalls aus der Ukraine) sowie<br />
an Papier und Kartonagen, welche die Preise<br />
ebenfalls steigen lassen.<br />
Die ohnehin schon mehr als angespannte Lage<br />
wird durch die in Deutschland beschlossene<br />
Erhöhung des Mindestlohns von 9,50 (01/21)<br />
auf 9,82 (01/22) und weiter auf 10,45 Euro ab<br />
1.7.22 sowie die im Koalitionsvertrag verankerte<br />
Zielmarke von 12,00 Euro noch weiter verschärft,<br />
entspricht dieser Zielwert doch einer<br />
Kostensteigerung von 26 Prozent seit Januar<br />
2021. Weil oft bis zu 50 Prozent der Logistikkosten<br />
auf das Personal entfallen, wird auch dieser<br />
Effekt die Preisspirale weiter nach oben treiben.<br />
Oliver Lucas, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
und Logistik-Experte der E-Commerce-<br />
Beratung ecom consulting, hat einige kurz-,<br />
mittel- und langfristige Handlungsempfehlungen<br />
zur Krisenbewältigung:<br />
1. Verschaffen Sie sich einen Überblick<br />
Händler müssen sich proaktiv mit der veränderten<br />
Ausgangslage auseinandersetzen.<br />
Dazu gehört, Produkt- und Prozesskosten in<br />
verschiedenen Szenarien zu simulieren. Was<br />
passiert, wenn die Kosten noch weiter steigen?<br />
Welche Konsequenzen hat es, wenn Materialien<br />
knapper werden oder sich Lieferzeiten<br />
um weitere vier Wochen verlängern? Händler<br />
müssen die eigene Supply Chain eng überwachen<br />
– und zwar im Hinblick auf die Kennzahlen<br />
und auf die Kosten.
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S42<br />
2. Optimieren Sie die Prozesseffizienz<br />
Jede manuelle Tätigkeit kostet unnötig Geld<br />
und sollte daher vermieden werden. Händler<br />
sollten stattdessen ihre Prozesse nachschärfenund<br />
wo immer möglich über Automatisierung<br />
nachdenken. Das gilt auch für<br />
den Kundenservice. Dieser kann durch Chatbots<br />
entlastet werden, indem einfach Fragen<br />
wie “Wann kommt mein Paket?” oder “Wie<br />
kann ich einen Artikel retournieren?” zunächst<br />
vom Chatbot abgefangen werden.<br />
So werden Mitarbeiter durch KI entlastet und<br />
können sich auf kompliziertere Anfragen konzentrieren.<br />
3. Suchen Sie nach alternativen Beschaffungsquellen<br />
und -routen<br />
Die Corona-Pandemie hat deutlich vor<br />
Augen geführt, wie gefährlich es ist, sich auf<br />
Single Sourcing zu fokussieren. Versuchen Sie,<br />
sich mittel- bis langfristig weniger von externen<br />
Partnern abhängig zu machen und vielleicht<br />
auch stärker in politisch stabileren Regionen<br />
wie Westeuropa zu sourcen. Die Preise<br />
sind oft niedriger als Unternehmen erwarten,<br />
gleichzeitig lassen sich Nachhaltigkeitsaspekte<br />
deutlich besser darstellen. Auch alternative<br />
Beschaffungsrouten sollten Unternehmen<br />
schnell in Anspruch nehmen können.<br />
Aktuell allerdings sind die Seidenstraße oder<br />
die transsibirische Eisenbahn durch den<br />
Krieg in der Ukraine auch keine wirklichen<br />
Alternativen zur Containerfracht aus China.<br />
Oliver Lucas ist seit 2011 als Unternehmensberater<br />
als „ecom consulting“ im<br />
E-Commerce-Geschäft aktiv und berät<br />
Kunden beim Aufbau der richtigen<br />
E-Commerce Strategie.<br />
Er ist ein versierter Redner für Vorträge<br />
und Moderationen auf Fachveranstaltungen,<br />
aktives Mitglied in der BVL Bundesvereinigung<br />
Logistik und einer der<br />
Top 20 eCommerce Influencer. Er ist Mitveranstalter<br />
und Co-Moderator des Think<br />
Tank next Generation Food und veröffentlicht<br />
regelmäßig Statements und Beiträge<br />
in Fachzeitschriften und Journalen.<br />
4. Überprüfen Sie das eigene Sortiment<br />
Eine kurzfristig umsetzbare Strategie ist es, das<br />
eigene Warenangebot zu reflektieren und<br />
Komplexität zu reduzieren, indem man Produkte<br />
oder Eigenmarken aus dem Sortiment<br />
nimmt. So kann sich das engmaschige Monitoring<br />
der Supply Chain auf weniger Produkte<br />
konzentrieren.<br />
5. Verzichten Sie auf Rabattschlachten<br />
Wer nur noch wenig Ware auf Lager hat, die<br />
in der Nachorder langsamer und teurer wird,<br />
sollte auf Rabattschlachten verzichten und<br />
stattdessen zum UVP verkaufen. Das leert zwar<br />
die Regale langsamer, doch profitieren Händler<br />
unter dem Strich wenigstens von besseren<br />
Margen.<br />
6. Denken Sie über Versandkosten nach<br />
Kostenfreier Versand gilt in Deutschland als<br />
heilige Kuh im E-Commerce und ist für viele<br />
Warenkörbe ein echter Conversion-Hebel.<br />
Doch während Neukunden auf diesen Punkt<br />
empfindlich reagieren, können Händler ihren<br />
Bestandskunden die Situation erklären und<br />
beispielsweise um Verständnis dafür bitten,<br />
dass man trotz Inflation die bisherigen Preise<br />
hält, dafür aber aufgrund gestiegener Kosten<br />
temporär Versandkosten einführen muss.<br />
Auch für die Rücksendung von Retouren können<br />
Händler ihre Kunden selbst zahlen lassen.<br />
7. Binden Sie Ihre Kunden<br />
Eine gute Kundenbindung macht sich immer<br />
bezahlt, besonders in der Krise. Denn Kunden,<br />
die einen Bezug zu einem Anbieter haben,<br />
lassen sich per Mail oder andere Kommunikationskanäle<br />
in Notfällen aktivieren und sie<br />
akzeptieren kleine Einschnitte eher als Neukunden.<br />
"Online-Händler sollten der Wahrheit<br />
ins Gesicht sehen, dass diverse Kostenfaktoren<br />
für Supply Chain, Lohn und Logistik, die kurzfristig<br />
auch nicht wieder zurückgedreht werden,<br />
ihre bisherigen Margen fressen", resümiert<br />
Berater und Logistikprofi Oliver Lucas. "Die Quittung<br />
dafür bekommt man in der Regel sehr<br />
zeitversetzt, weil man die Deckungsbeiträge<br />
für bereits eingekaufte Ware mit prozentualen<br />
Werten kalkulierte, die heute nicht mehr zutreffen",<br />
sagt er. Wer jetzt nicht versuche, Kosten<br />
einzudämmen, müsse irgendwann die bitteren<br />
Konsequenzen tragen. (RED)
6. eCommerce<br />
Logistik- Day<br />
09. September 2021, Wien<br />
Hybrid Event<br />
Österreichischer Handelsverband<br />
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ecommerce-logistik-day/<br />
Medienpartner:
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S44<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Neue Lockdowns in<br />
China: Einfluss auf<br />
deutsche und österreichische<br />
Wirtschaft<br />
Neue Coronavirus-Ausbrüche in verschiedenen<br />
Großstädten Chinas und insbesondere<br />
in Schanghai bereiten der deutschen und<br />
österreichischen Wirtschaft Sorgen. Die immer<br />
noch verfolgte Null-Covid-Strategie der<br />
chinesischen Regierung könnte künftig wieder<br />
zu starken Störungen in den Lieferketten<br />
führen. REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />
Während in Europa bereits viele<br />
Länder Covid-Restriktionen abgebaut<br />
haben bzw. abbauen,<br />
breiten sich in China die relativ<br />
milden Omikron-Varianten BA.1 und BA.2<br />
rasant aus. Seit Mitte März sind rund 37 Millionen<br />
Menschen im Lockdown. Mit Stand Ende<br />
März wurden rund 150 Tausend Omikron-Fälle<br />
in 21 Provinzen und Stadtgemeinden sowie<br />
Großstädten wie Peking, Shanghai und<br />
Shenzhen entdeckt. Allerdings sind so gut wie<br />
keine Sterbefälle zu beklagen. Die chinesische<br />
Regierung fährt eine sogenannte Null-<br />
Covid-Strategie und bekämpft jeden Ausbruch<br />
massiv mit harten Gegenmaßnahmen wie<br />
gezielten Lockdowns und Testkampagnien.<br />
Laut Reuters sind bisher die meisten Fälle<br />
(rund 70 Prozent) in der Nähe der nordkoreanischen/<br />
russischen Grenze in Jilin aufgetreten<br />
(1). In Jilin, Changchun, Shenzhen und Dongguan<br />
dürfen Anwohner ihre Wohnung nicht<br />
verlassen. Ausnahmen sind systemrelevante<br />
Mitarbeiter und Notfall-Personal. Nur eine Person<br />
pro Haushalt darf alle zwei bis drei Tage<br />
Einkäufe tätigen (Anm. d. Red., In Shenzhen<br />
und Dongguan wurden die Maßnahmen mittlerweile<br />
wieder aufgehoben). In Langfang in<br />
der Nähe von Peking dürfen Anwohner ihre<br />
Wohnungen nur in Notfällen verlassen. Trotz<br />
der relativ milden Omikron-Varianten gibt es<br />
im Land der Mitte bisher keine Anzeichen, dass<br />
die Regierung von der Null-Covid Strategie<br />
abweichen will.<br />
Kopfschmerzen wegen Lockdowns<br />
in Schanghai<br />
Ende März wurde Shanghai mit 26 Millionen Einwohnern<br />
wegen der steigenden Infektionen in
einen Lockdown versetzt, der zunächst neun<br />
Tage andauern soll. Er erfolgt in zwei Phasen,<br />
um die Wirtschaft weitestgehend zu schonen.<br />
Zunächst wird ein Teil der Millionenmetropole<br />
in Lockdown versetzt, dann der andere. In der<br />
Vergangenheit war China als Motor der Weltwirtschaft<br />
wegen Covid mehrfach ins Stottern<br />
geraten, was zu Störung der globalen Lieferketten<br />
führte. Jetzt befürchtet Deutschland<br />
weitere Material- und Lieferengpässe. Nicht zuletzt<br />
sind in Schanghai und Umgebung 70 Prozent<br />
der in China tätigen deutschen Unternehmen<br />
angesiedelt. U. a. musste beispielsweise die<br />
deutsche Post ihr Luftfrachtdrehkreuz am internationalen<br />
Flughafen Schanghai schließen.<br />
Laut des Außenwirtschaftschefs des Deutschen<br />
Industrie- und Handelskammertages<br />
(DIHK) Volker Treier „ist die Stimmung unter<br />
den deutschen Unternehmern vor dem Hintergrund<br />
des neuerlichen Lockdowns und von ohnehin<br />
gedämpften Wachstumserwartungen<br />
merklich eingetrübt". In den wichtigen Wirtschaftsregionen<br />
Shenzhen oder Dongguan<br />
ist bereits die Fertigung mancher Betriebe<br />
gedrosselt worden. Zudem wurden Häfen<br />
geschlossen. Der wichtige Hafen Schanghai<br />
ist bisher noch operationsfähig. Es kommt allerdings<br />
zu größeren Einschränkungen, da<br />
Arbeitskräfte aufgrund der Corona-Maßnahmen<br />
dort nicht arbeiten können. Zudem wurden<br />
Lagerhäuser geschlossen. Viele Prozesse<br />
laufen im Hafen Schanghai automatisiert ab,<br />
trotzdem kam es bereits am ersten Tag der<br />
Schließung aufgrund von verzögerter Bearbeitung<br />
zu Rückstaus von Containern und Schiffen.<br />
Der Lkw-Verkehr in und aus Schanghai ist<br />
laut Maersk deutlich reduziert.<br />
Der Präsident des Unternehmensverbands<br />
Hafen Hamburg geht davon aus, dass zeitverzögert<br />
in zirka sechs bis acht Wochen auch in<br />
Hamburg weniger Schiffe bzw. Container mit<br />
Gütern ankommen werden. Die Fahrpläne<br />
vieler Schiffe werden durcheinandergeraten<br />
und viele Lager in den Häfen sind bereits
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S46<br />
LITERATUR<br />
1 China reports first Covid Death in<br />
more than a year, Reuters, 20. März<br />
<strong>2022</strong><br />
2 Friederike Böge, Chinas Null-<br />
Covid-Strategie: Der Lockdown, der<br />
nicht enden will, FAZ, 1. April <strong>2022</strong><br />
3 Handel & Lieferketten, Liefer- und<br />
Logistikkette wird nochmals störanfälliger,<br />
Gtai , 24. März <strong>2022</strong><br />
4 Pakulniewicz Michal, UN-Organisation<br />
erwartet steigende Seefrachtraten<br />
wegen des Ukraine-Krieges, Trans.<br />
INFO, 23.März <strong>2022</strong>, Wroclaw (Polen)<br />
voll, da die Waren nicht rechtzeitig verschifft<br />
werden können. Durch den Lockdown wird<br />
nun die Produktion in vielen Unternehmen im<br />
Raum Schanghai gedrosselt oder sogar ganz<br />
stillgelegt, was zu weiteren Lieferengpässen<br />
in Deutschland führen wird. Zudem können<br />
Lkw-Fahrer nicht zur Arbeit erscheinen. Da<br />
Österreich 33,1 Prozent (2021) seiner Waren<br />
aus Deutschland bezieht, werden Lieferverzögerungen<br />
und -ausfälle in Deutschland auch<br />
dem Nachbarn Schwierigkeiten bereiten.<br />
Kritik an chinesischer Null-Covid-Strategie<br />
Sollte der Lockdown länger andauern oder<br />
sollten immer wieder Lockdowns im Laufe<br />
des Jahres verhängt werden, dann wird<br />
wohl die Wirtschaft des Landes und damit<br />
die Weltwirtschaft empfindlich beeinträchtigt<br />
werden. Die Null-Covid-Strategie der chinesischen<br />
Regierung ist angesichts der sehr<br />
ansteckenden und daher kaum eindämmbaren<br />
Omikron-Varianten in starke Kritik<br />
geraten.
Der Internationale Währungsfond (IWF) hatte<br />
das Land bereits im Januar zur Abkehr von<br />
seiner Null-Covid-Maxime aufgerufen. Sollte<br />
die Regierung daran festhalten, dann ist wie<br />
bereits erwähnt mit größeren Auswirkungen<br />
für die Weltwirtschaft zu rechnen. Mittlerweile<br />
regt sich auch der Unmut in der Bevölkerung,<br />
besonders in Schanghai, wo die Lockdowns<br />
schlecht kommuniziert wurden. Nun<br />
sagt selbst der führende Virologe Schanghais<br />
Zhang Wenhong, dass China langfristig lernen<br />
muss, mit dem Virus zu leben (2).<br />
Russland-Ukraine-Krieg schädigt<br />
Neue Seidenstraße<br />
Einerseits werden wegen Corona innerchinesische<br />
Verkehrsverbindungen behindert und<br />
anderseits führt der Krieg in der Ukraine zu<br />
einer starken Verminderung des Gütertransports<br />
auf den Zugverbindungen zwischen dem<br />
Land der Mitte und Europa. Russland dient hier<br />
als Transitland für entsprechende Zugverbindungen.<br />
Auch für Frachtflüge müssen Flugrouten<br />
geändert werden und neue Überflugrechte<br />
ausgehandelt werden. Zudem kommt<br />
der beständig steigende Kerosin- und Bezinpreis,<br />
der die Frachtraten weiter nach oben treibt.<br />
Laut Germany Trade and Invest (Gtai) meiden<br />
viele Unternehmen und Frachtführer aus<br />
Angst vor Störungen und Sanktionsverstößen<br />
die eiserne Seidenstraße (3). Während der<br />
Corona-Pandemie wurden die China-Europa-Zugverbindungen<br />
extrem populär. In 2020<br />
und 2021 waren sie nahezu komplett ausgelastet.<br />
Die Züge fahren bisher noch, doch die<br />
Kunden springen vermehrt ab. Der Logistiker<br />
Maersk hat bereits Anfang März seine Versendungen<br />
über die eiserne Seidenstraße gestoppt.<br />
Auch chinesische Verlader verzichten<br />
aus Furcht vor Beschlagnahmung zunehmend<br />
auf die Versendung von Waren via Russland.<br />
Generell stellt der Warenverkehr via dem<br />
Schienenweg gemäß chinesischer Staatsbahn<br />
nur ein Nischenangebot dar. Nur ein Prozent<br />
der chinesischen internationalen Warentransporte<br />
wird so transportiert. Die beförderten<br />
Container können leicht auf die Verschiffung<br />
via dem Hafen Schanghai ausweichen. Sollten<br />
allerdings wegen Corona wieder Häfen<br />
geschlossen werden – wie bereits im Sommer<br />
2021– dann wären die Rückstaus der Warencontainer<br />
und Lieferstörungen wieder weltweit<br />
zu spüren. Bisher sind die Frachtraten auf der<br />
Schanghai-Rotterdam-Route sogar leicht um<br />
vier Prozent für 40-Fuß-Container gesunken.<br />
Allerdings liegt die Frachtrate im Vergleich<br />
zu vor der Pandemie noch immer sechs mal<br />
höher. Die UN-Organisation UNCTAD erwartet<br />
aufgrund des Ukraine-Krieges stark steigende<br />
Seefrachtraten, die auch in europäischen<br />
Geldbeuteln merklich zu spüren wären (4).<br />
(RED)
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S48<br />
BINNENSCHIFF VERKEHR<br />
Kombinierter Verkehr in<br />
den Medien<br />
Wenn sogenannte qualifizierte Medien<br />
über den Kombinierten Verkehr berichten,<br />
meinen sie nicht etwa das, was man allgemein<br />
unter Transport einordnet, sondern die<br />
Verknüpfung und Verschmelzung gemeinsamer<br />
Interessen einer Gruppe, die dann<br />
ihre (tendenziösen) Schlussfolgerungen der<br />
öffentlichen Wahrnehmung unterjubeln.<br />
REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />
Mehrgliedrig ist bei dieser Art von<br />
Öffentlichkeitsarbeit nur die Anzahl<br />
der Mitglieder, deren Verkehrsträger<br />
(LKW) sich nur im<br />
jeweiligen Zugang zu diesem unterscheidet.<br />
Dass dieser System-Journalismus so gut funktioniert<br />
und von der Öffentlichkeit kaum hinterfragt<br />
wird liegt daran, dass Logistik in der<br />
Öffentlichkeit nur dann wahrgenommen wird,<br />
wenn im Suez Kanal ein Schiff stecken bleibt.<br />
Und es liegt auch daran, dass der System-Journalismus<br />
sehr gut organisiert ist. Nur, genau<br />
deshalb wird die Medienarbeit zwar zielorientiert,<br />
aber inhaltlich nicht besser. Vielmehr liefert<br />
sie einen Einheitsbrei, der sich bestenfalls<br />
zur Selbstdarstellung eignet und die üppige<br />
Medienförderung rechtfertigt.<br />
Kombinierter Verkehr soll eigentlich eine Transportart<br />
beschreiben, bei dem der überwiegende<br />
Teil der Transportstrecke mit der Bahn<br />
und/oder mit dem Binnenschiff zurückgelegt<br />
wird. Entscheidend dabei ist, dass der notwendige<br />
Vor- und Nachlauf auf der Straße mit<br />
dem LKW so kurz als möglich gehalten wird.<br />
Damit im Zusammenhang steht natürlich auch<br />
die Betriebsansiedlungspolitik, die in Österreich<br />
bekanntlich eine Angelegenheit der Gemeindestube<br />
ist, wo übergeordnete Ziele Null Bedeutung<br />
haben. Der Vorteil des Kombinierten<br />
Verkehrs im Verbund mit einer intelligenten<br />
Raumordnung liegt darin, dass jeder Verkehrsträger<br />
seine spezifischen Vorteile ausspielen<br />
kann und die Kombination der Vorteile zu einem<br />
optimalen Transportergebnis führen.<br />
Optimal heißt in diesem Sinne volkswirtschaftlich<br />
und nicht etwa billig und/oder einfach.<br />
Will man also objektiv über den Kombinierten<br />
Verkehr sprechen, dann führt kein Weg daran<br />
vorbei, dass man über die Kombinationsmöglichkeiten<br />
aller Verkehrsträger, LKW/Bahn/<br />
Binnenschiff und wo möglich auch Luft und
Pipeline, reflektiert. Genau darauf zielt auch<br />
seit Jahren die staatliche Förderung des Kombinierten<br />
Verkehrs ab, die in der aktuellen Förderperiode<br />
(bis 2025) mit jährlich 4 Mio. Euro<br />
dotiert ist. Das Geld wird zwar regelmäßig und<br />
dankbar abgeholt, allein der gewünschte<br />
Effekt bleibt ebenso regelmäßig aus. Im Gegenteil.<br />
Die geldgebende Ministerin wird auch<br />
noch in den Qualitätsmedien kritisiert, weil sie<br />
ein Ergebnis erwartet, das den Förderrichtlinien<br />
entspricht. Angesichts der aktuellen Zahlen<br />
und angesichts der Prognosen für die Transportentwicklung<br />
sollte eigentlich klar sein, wo<br />
die Herausforderungen liegen und dass jeder<br />
seinen Beitrag zu leisten hat.<br />
Gefordert ist in diesem Sinne nicht nur die Politik,<br />
die verladende Wirtschaft und die Transportwirtschaft,<br />
sondern auch die Medienlandschaft,<br />
deren Aufgabe es ist, objektiv über<br />
Fakten zu berichten und Fehlentwicklungen zu<br />
hinterfragen. Insbesondere jene Medien, die<br />
in der Eigenwahrnehmung von sich behaupten,<br />
die Nr. 1 unter den qualifizierten Medien<br />
zu sein. In der Umsetzung der „qualifizierten“<br />
Medienarbeit aber zum Beispiel eine ganze<br />
Beilage über Logistik und Kombinierten Verkehr<br />
zu schreiben, ohne die Binnenschifffahrt<br />
wenigstens am Rande zu streifen, ist eine Meisterleistung<br />
für sich.<br />
Österreich hat mit der Wasserstraße Donau<br />
eine einzigartige Transportverbindung zu allen<br />
wichtigen Wirtschaftsmärkten weltweit.<br />
In Kombination mit anderen Verkehrsträgern<br />
verfügt Österreich hiermit also über die Mittel,<br />
jede Transportabwicklung optimal zu gestalten.<br />
Die Bahn als grünes Feigenblatt zu nutzen<br />
und den LKW zu priorisieren, ist keine logistische<br />
Meisterleistung und sich dafür auch noch<br />
öffentlich feiern zu lassen, ist erbärmlich.<br />
(RED)<br />
Peter Baumgartner<br />
„Das BINNENSCHIFF<br />
JOURNAL informiert eindrucksvoll,<br />
fachlich, sachlich<br />
aktuell rund um die<br />
Nasse Logistik“<br />
HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER<br />
BINNENSCHIFF-JOURNAL.AT
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S50<br />
BINNENSCHIFF VERKEHR<br />
Immer die gleiche Leier<br />
Die ständige Wiederholung von der „besten<br />
logistischen Entscheidung“, die angeblich<br />
nur für die Bahn spricht, ist so alt<br />
und eintönig, dass sie nur noch nervt.<br />
Aktuell passt der Schauplatz der „Verkehrsexperten“<br />
mit der langweiligen Tonfolge<br />
der Leier wenigstens zusammen:<br />
Loja.<br />
REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />
Beim niederösterreichischen Hartsteinwerk<br />
im Lojagraben steht die logistische<br />
Entscheidung an, wie man künftig<br />
den begehrten Rohstoff zum Kunden<br />
bringen soll. Der Steinbruch besteht zwar<br />
schon seit dem 17. Jhdt., aber wie man die<br />
Transportlogistik zeitgemäß löst, diese Frage<br />
stellt sich erst seit ein paar Jahren. Gut, erdgeschichtlich<br />
ist noch nicht viel Zeit verplempert.<br />
Drängender wurde die Lösung des Problems<br />
ja auch erst, als man 1994, vor bald 30 Jahren,<br />
bemerkt hat, dass der Betrieb gar keine<br />
mengenmäßigen Abbaubeschränkungen<br />
hat, sich nicht an Betriebszeiten hält und der<br />
LKW-Verkehr auf der schönen Wachaustraße<br />
ständig zunimmt. Da war es für die Anrainer<br />
aber schon zu spät. „Genaue Zahlen liegen<br />
leider nicht vor“, erklärte lapidar der damalige<br />
ÖVP-Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel im<br />
Parlament. Außerdem, ist eh alles rechtskräftig<br />
genehmigt (Hände falten – Klappe halten!).<br />
Plötzlich wirkt die „Bestechung“ mit dem<br />
Schotterschilling auch nicht mehr und die von<br />
Niederösterreich geplanten „Verkehrsspargemeinden“<br />
gibt es auch noch nicht. Diese unzufriedenen<br />
Bürger wollen heutzutage ja auch<br />
wirklich alles. Geld, Rohstoffe, eine gesunde<br />
Luft und zwei PKW in der Garage. Wo kommen<br />
wir da hin?<br />
Im Jahre 2000 ortete NÖ-Landesrat Mag. Wolfgang<br />
Sobotka den größten Handlungsbedarf<br />
hinsichtlich Nachhaltigkeit beim Straßenverkehr.<br />
Verbessert hat er nichts und böse Zungen<br />
behaupten, dass er gerade deshalb Parlamentspräsident<br />
wurde. Der Spagat ist ja auch<br />
wirklich nicht leicht zu schaffen. Wie soll man die<br />
Rohstoffe im Land verteilen, wenn man keinen<br />
Verkehr, aber Autobahnen haben will? Zum<br />
Bau von einem einzigen Meter Bahnstrecke<br />
werden 26 Tonnen Rohstoffe benötigt. Für<br />
einen Meter Autobahn braucht man gar 33<br />
Tonnen. Das geht nicht ohne Verkehr und obwohl<br />
Österreich mit Steinbrüchen eh schon
übersäht ist, kommt man ohne Ortsdurchfahrungen<br />
nicht aus. Es muss also nach Meinung<br />
der „Expertinnen“ eine Lösung her, die nur ein<br />
fauler Kompromiss sein kann – alles auf die<br />
Bahn! Doch siehe da, im Fall des Loja-Steinbruchs<br />
ist das auch nicht erwünscht. Die längst<br />
vernichtete Donauuferbahn müsste neu gebaut<br />
werden und würde dann wieder mitten<br />
durch die beschaulichen Donaugemeinden<br />
rattern. Da kommt die glorreiche Idee von<br />
einem schwebenden Förderband über die<br />
Donau zur Westbahn gerade gelegen. Doch<br />
halt – die Donau ist nicht breit genug. Schon<br />
jetzt ist die Lärmbelastung der Westbahn für<br />
die Marbacher „unzumutbar“. Und wer soll<br />
das bezahlen? Die Besitzer des Steinbruchs,<br />
der Rohstoffbaron Bernegger und das Habsburg<br />
Lothringen’sche Gut Persenbeug/Weinsberg<br />
betonen zwar, dass sie nicht nur nachhaltig<br />
reden, sondern auch nachhaltig handeln,<br />
aber sichtbar wird das bei der Transportlogistik<br />
freilich nicht. Einfach und kostengünstig ist halt<br />
der LKW-Transport und die Straßenerhaltung<br />
zahlen eh die Steuerzahlerinnen.<br />
Erstaunlich ist nur, dass noch niemand auf die<br />
Idee gekommen ist, die vor der Haustür liegende<br />
Wasserstraße zu nützen. Zwar wurden<br />
Pflastersteine aus Loja bereits 1830 mit dem Schiff<br />
nach Wien transportiert und der Straßensplit<br />
für die Landeshauptstadt sogar bis in die<br />
90iger Jahre. Noch vor 10 Jahren hat der Branchenverband<br />
die „verkehrsgünstige“ Lage<br />
des Steinbruchs gelobt, weil er direkt an der<br />
Wasserstraße Donau liegt. Aber schon 1994<br />
hat sich die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf<br />
gegen eine Schiffsverladeanlage gestemmt,<br />
weil ein (1) Anrainer auch das nicht wollte.<br />
Dass inzwischen auch die Verladetechnik für<br />
Schiffe fortgeschritten ist, scheint niemand<br />
zu interessieren. „In der Wasserstraße Donau<br />
steckt enormes Potenzial zur Bewältigung zukünftiger<br />
Transportströme“, verkündete die<br />
Gottsdorfer Verkehrsstaatssekretärin Christa<br />
Kranzl im Jahre 2007 (!) und bekräftigte ein<br />
„klares Bekenntnis zur Binnenschifffahrt als umweltfreundlicher<br />
Verkehrsträger der Zukunft.“<br />
Dazu bekennt sie sich zwar heute noch immer,<br />
aber die Anrainer… Und die anderen politischen<br />
Gruppierungen mit ihren Experten?<br />
Was soll man da sagen? Immer die gleiche<br />
Leier: Wasserstraße ist wunderbar und so umweltfreundlich,<br />
aber… Die Wasserstraßenphobie<br />
ist epidemisch verbreitet und es gibt noch<br />
keinen Impfstoff dagegen.<br />
Die Problemstellung ist grundsätzlich erkannt<br />
und wird von allen Beteiligten auch als dringende<br />
Lösungsaufgabe wahrgenommen.<br />
Selbst Verkehrsverursache, wie der Kärntner<br />
Steinbrecher Gerold Neuper sagen, nicht der<br />
Abbau, sondern der Verkehr ist das größte<br />
Problem. Der jährliche Rohstoffabbau in Österreich<br />
entspricht einer LKW-Kette von 100.000<br />
Kilometern. Allein die Rohstoffreserven im Lojagraben<br />
am linken Donauufer, reichen noch<br />
für 100 Jahre. Das Problem wird also auch nicht<br />
morgen von alleine enden. Selbst wenn der<br />
unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass<br />
wir beginnen weniger Rohstoffe zu verplempern,<br />
bleibt noch genug für kluge Transportlösungen<br />
übrig. Vielleicht lernt man ja in der<br />
Zwischenzeit die Steine durch Teleportation<br />
von A nach B zu beamen. Alternativ könnte<br />
man langsam damit beginnen, endlich die<br />
Möglichkeiten der vorhandenen Wasserstraße<br />
zu nutzen. Erfinden muss man da nichts und<br />
„Studien“ muss man auch nicht extra in Auftrag<br />
geben. Aber vielleicht liegt das Problem<br />
gerade darin. (RED)<br />
BILDQUEL<strong>LE</strong>: IBBS
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S52<br />
BINNENSCHIFF-VERKEHR<br />
Eine Chance für die<br />
Donauschifffahrt<br />
Bietet der Krieg in der Ukraine tatsächlich<br />
eine unerwartete Chance auf Zunahme<br />
in der Donauschifffahrt? Es sieht ganz danach<br />
aus. Zumindest rückt die Wasserstraße<br />
Donau wieder mehr in den Fokus der Logistik.<br />
REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />
beispiellosen Ausmaß an Hunger konfrontiert<br />
ist, ist es einfach tragisch zu sehen, wie der<br />
Hunger in der Kornkammer Europas sein Haupt<br />
erhebt", sagte der Exekutivdirektor David<br />
Beasley vom Welternährungsprogramm der<br />
Vereinten Nationen, während seines Besuchs<br />
an der polnisch-ukrainischen Grenze. "Die Kugeln<br />
und Bomben in der Ukraine könnten die<br />
globale Hungerkrise auf ein Niveau bringen,<br />
das über alles hinausgeht, was wir bisher gesehen<br />
haben."<br />
Durch die russische Blockade der Seehäfen am<br />
Schwarzen Meer und am Asowschen Meer,<br />
kann die Ukraine See- und Flusstransporte<br />
in dieser Region nicht mehr durchführen. Ein<br />
Ausweg ist noch der Süden des Landes über<br />
die Donauhäfen Reni und Ismail. Die stellvertretende<br />
Ministerpräsidentin für europäische<br />
Integration in der Ukraine, Olga Stefanyshyna,<br />
prophezeite bereits Anfang April der Binnenschifffahrt<br />
und den Wasserstraßen trotz<br />
Kriegsrecht eine hervorragende Entwicklung.<br />
3 Schubleichter aus<br />
dem Fluss-See-Projekt<br />
B5000M sind noch in<br />
Bau NIBULON Werft<br />
Die Russische Föderation und die<br />
Ukraine sind zusammen für 29%<br />
des weltweiten Weizenhandels<br />
verantwortlich. Allein der größte<br />
ukrainische Agrarkonzern NIBULON exportiert<br />
mit stetig steigender Tendenz fast 6 Mio. Tonnen<br />
Getreide in 38 Länder der Erde. Darunter<br />
sind Empfänger wie Ägypten, Nigeria, Kamerun<br />
oder Ghana. Jede ernsthafte Störung der<br />
Produktion und der Exporte aus der Region<br />
haben daher dramatische Auswirkungen. "In<br />
einem Jahr, in dem die Welt bereits mit einem<br />
"Der Unterstützung der Flussschifffahrt wird im<br />
Dialog mit der Europäischen Kommission besondere<br />
Aufmerksamkeit geschenkt", sagte<br />
Stefanishyna mit dem Verweis darauf, dass<br />
am Status der Ukraine als Kandidat für die Mitgliedschaft<br />
in der Europäischen Union gearbeitet<br />
wird. Damit wird in Folge der Zugang zu<br />
den EU-Strukturfonds erleichtert, die wiederum<br />
zur raschen Errichtung der notwendigen Infrastruktur<br />
erforderlich sind.<br />
Auf kurzfristige Entscheidungen der EU kann<br />
und will die Ukraine allerdings nicht warten. Es<br />
müssen sofort Maßnahmen gesetzt werden,<br />
um die vom World Food Programm beschriebenen<br />
Gefahren zu reduzieren. Deshalb hat<br />
sich NIBULON, der größte Getreideexporteur<br />
der Ukraine entschlossen, sofort eine Verladeeinrichtung<br />
im Donauhafen Ismail zu errichten.
NIBULON: Die besonders effiziente Verladetechnik wird dadurch manifestiert, dass mehrere Schubleichter gleichzeitig über ein Fluss/See-<br />
Schiff beladen werden können. Dadurch vervierfacht sich die Kapazität in der gleichen Zeiteinheit.<br />
Mit seinem Hauptsitz in Mykolaiv am Südlichen<br />
Bug Fluss, ist NIBULON direkt von den russischen<br />
Angriffen auf die Ukraine betroffen. Gleichzeitig<br />
hat das 30 Jahre alte Unternehmen große<br />
Erfahrungen im Umgang mit Krisen gesammelt<br />
und ist in der Lage, rasch zu reagieren.<br />
1991, im Jahr der Unabhängigkeitserklärung<br />
der Ukraine gegründet, hat NIBULON alle Höhen<br />
und Tiefen der jungen Demokratie mitgemacht<br />
und mitgestaltet. Seit seiner Gründung<br />
wird NIBULON vom Generaldirektor Oleksiy<br />
Vadaturskyy geleitet, der auch international<br />
als anerkannter Fachmann gilt. Mit einer<br />
eigenen Schiffswerft und mit einer eigenen<br />
Reederei, hat der Agrarkonzern in den letzten<br />
Jahren gezeigt, dass man die Agrarlogistik<br />
schwerpunktmäßig mit der umweltfreundlichen<br />
Binnenschifffahrt abwickeln kann. Zuletzt<br />
transportierte NIBULON mit eigenen Schiffen<br />
73 Prozent (4 Mio. Tonnen) Ladung auf den<br />
Wasserstraßen. 16 Prozent wurden auf der<br />
Schiene und nur 11 Prozent wurden auf der<br />
Straße befördert. Auch die neue Verladestelle<br />
in Ismail soll per Bahn angeliefert werden, um den<br />
Straßenverkehr zu minimieren. Die ab 2007 aufgebaute<br />
NIBULON-Fluss-Flotte umfasst heute<br />
82 moderne Schiffseinheiten, die überwiegend<br />
See- und Fluss tauglich ist. Noch kurz vor<br />
dem Kriegsausbruch wurde ein neuer Fluss/<br />
Meer Schubleichter aus einer neuen Bauserie<br />
in Dienst gestellt. Der 101 Meter lange und 17<br />
Meter breite Schubleichter kann bis zu 5000<br />
Tonnen Ladung aufnehmen. Geplant und teilweise<br />
in Bau, sind drei weitere Schubleichter<br />
dieses Typs. Ob und wann diese vom Stapel<br />
laufen können, wird natürlich von der weiteren<br />
Entwicklung im Kriegsgebiet abhängen.<br />
In Ismail, wo sich auch die Firmenzentrale der<br />
ukrainischen Donaureederei UDP befindet,<br />
geht man davon aus, dass NIBULON trotz eigener<br />
Flotte auch die Schiffe der UDP beschäftigen<br />
wird. Das würde der Reederei, die in den<br />
letzten Jahren schwer zu kämpfen hatte, sehr<br />
zugute kommen. Aber auch ohne NIBULON erwartet<br />
die UDP für <strong>2022</strong> wieder erheblich mehr<br />
Geschäft. Bereits unterzeichnet ist ein neuer<br />
Transportauftrag über 220.000 Tonnen Eisenerz<br />
nach Serbien. Vielleicht bleibt diesmal der<br />
Donauraum vom Krieg verschont. Zugegeben,<br />
die Hoffnung ist schwach. „Sie lagen vier<br />
Jahre im Schützengraben. Zeit, große Zeit!“<br />
So bedauerte Kurt Tucholsky 1919 in seinem<br />
Gedicht „Krieg dem Krieg“ die verlorene Zeit<br />
und beklagte die Unbelehrbarkeit der Menschen.<br />
Es gibt keinen Frieden. Nie und nirgendwo<br />
auf der Erde. Es gibt immer nur einen mehr<br />
oder weniger langen Waffenstillstand. In dieser<br />
Zeit können bunte Flecken entstehen, die<br />
dann wieder schwarz/weiß übermalt werden…<br />
(RED)
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S54<br />
SCHWERTRANSPORT<br />
Neues Logistikkonzept<br />
für Windenergieanlagen<br />
größerer<br />
Leistungsklassen<br />
Vor mehr als 20 Jahren trat die Windenergie<br />
ihren Siegeszug als nachhaltige Form der Energiegewinnung<br />
an. In dieser Zeit hat sich das<br />
Design der Windenergieanlagen maßgeblich<br />
verändert – mit großen Veränderungen in der<br />
Transportlogistik. TEXT: PI REDAKTION<br />
Im März setzte Felbermayr mit dem „Blades“<br />
von Goldhofer, erstmals ein Spezialfahrzeug<br />
für Windflügeltransporte der neuesten<br />
Generation ein. Roland Füreder hat 2005<br />
seine Lehre bei Felbermayr begonnen und ist<br />
seit dieser Zeit auch ganz nahe dran am Thema<br />
Transport von Windenergieanlagen. Heute<br />
ist der 33-jährige bei Felbermayr maßgeblich<br />
für die erfolgreiche Transportlogistik von Windkraftkomponenten<br />
verantwortlich. Er weiß<br />
ganz genau, welche Entwicklungssprünge die<br />
Windenergieanlagen in dieser Zeit vollzogen<br />
haben: „Bis Mitte der 2000er-Jahre wurden in<br />
der Regel Anlagen mit einer Nabenhöhe von<br />
bis zu 100 Metern errichtet. Die Rotorblätter<br />
waren in dieser Zeit gerade einmal bis zu 35<br />
Meter lang. Moderne Rotorblätter messen aktuell<br />
über 80 Meter. Das ist eine ganz andere<br />
Welt“, stellt Füreder fest.<br />
Nachläuferkonzept für Rotorblätter<br />
Solche Rotorblattgiganten lassen sich nicht<br />
mehr mit den bislang gebräuchlichen teleskopierbaren<br />
Aufliegern transportieren. Aus<br />
diesem Grund hat Felbermayr in das Transportsystem<br />
„Blades“ von Goldhofer investiert.<br />
Dabei wird die Rotorblattwurzel mit dem<br />
am Schwanenhals befindlichen Gestell verbunden.<br />
Die Rotorblattspitze hingegen ruht<br />
auf dem Drehschemel des nachlaufenden<br />
Achsmoduls, das lediglich über die Fracht<br />
selbst fest mit der Zugmaschine verbunden<br />
ist. Auf diese Weise können „beliebig lange“<br />
Rotorblätter sicher befördert werden. Eine<br />
Investition in die Zukunft, denn die Entwick-
lungstendenz der Hersteller von Windenergieanlagen<br />
ist mit „höher, größer, leistungsstärker“<br />
sehr gut beschrieben. Statt etwa ein<br />
Megawatt Leistung erzielen Onshore-Windenergieanlagen<br />
aktuell fünf Megawatt und<br />
mehr. Statt 100 Metern Nabenhöhe erreichen<br />
moderne Anlagen bis über 150 Meter. Und<br />
die Rotordurchmesser legten in dieser Zeit von<br />
etwa 70 auf über 160 Meter zu. Windenergieanlagen<br />
größerer Leistungsklassen – also<br />
mit einer Gesamthöhe von sagenhaften 230<br />
Metern – sind derzeit Stand der Technik.<br />
Duale Transporte als Standard<br />
Die gigantischen Maße der Windenergieanlagen<br />
und ihrer Komponenten hat auch die<br />
komplette Transportlogistik entscheidend<br />
verändert, hebt Füreder hervor: „Vor allem<br />
die Höhe der Komponenten und die Länge<br />
der Rotorblätter erfordern eine ganz andere<br />
Logistikkette als noch vor wenigen Jahren. Der<br />
durchgehende Komponententransport auf<br />
der Straße ist praktisch nicht mehr möglich. Gefordert<br />
ist eine Logistikkette aus Wasserstraße<br />
und Straßentransport.“<br />
es auf auf der Staße nicht zum Stau kommt, das<br />
gewährleisten unsere Streckenerkunder sowie<br />
unser topmodernes Transportequipment und<br />
natürlich die Begleiter und Chauffeure. So bieten<br />
wir ein komplettes Dienstleistungsportfolio<br />
rund um den Transport von Windenergieanlagen“,<br />
berichtet Füreder.<br />
Doch führend in der Windenergielogistik zu<br />
sein, das ist das Eine. Führend zu bleiben, bedeutet<br />
hingegen, permanent dazuzulernen<br />
und sich weiterzuentwickeln. Dazu Füreder:<br />
„Wir stehen im ständigen Austausch mit den<br />
Herstellern von Windenergieanlagen und den<br />
Fahrzeugherstellern. Darum wissen wir, welche<br />
Transportherausforderungen auf uns zukommen.<br />
Somit können wir, mit unserem Knowhow<br />
aus der Praxis, auch unseren Beitrag zur<br />
Entwicklung von Transportlösungen wie dem<br />
„Blades“ leisten. (RED)<br />
Diese Entwicklung haben die Felbermayr-<br />
Visionäre schon in den 90er-Jahren erkannt.<br />
Mit den trimodalen Logistikzentren in Linz,<br />
in den Häfen von Krefeld und Albern sowie<br />
jüngst auch in Antwerpen, ist Felbermayr auf<br />
zukünftige Herausforderungen optimal eingestellt.<br />
Und weil in den Logistikzentren die<br />
Anlagenkomponenten nicht nur umgeschlagen<br />
sondern auch gelagert werden können,<br />
leisten die Spezialisten von Felbermayr zudem<br />
einen erheblichen Beitrag zur Projektoptimierung.<br />
„Wir können die Anlagenkomponenten<br />
zwischenlagern und liefern Just-in-Time, wenn<br />
diese im Windpark benötigt werden. Und, dass
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S56<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Rekordjahr und<br />
rosige Zukunft bei<br />
Dachser<br />
In einer Video-Pressekonferenz verkündete<br />
die Dachser-Führung ein herausragendes<br />
Konzernergebnis - und wagte einen Ausblick<br />
auf das Jahr <strong>2022</strong> im Angesicht von Krieg<br />
und Krise.<br />
REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
Am 5. April hielt Dachser SE-CEO<br />
Burkhard Eling die Jahrespressekonferenz<br />
ab, bedingt durch Corona<br />
nach wie vor nur online. Kurz: 2021<br />
war das beste Jahr der Firmengeschichte. Ein<br />
Grund zu feiern, wäre da nicht die Tragödie<br />
vor unserer Haustüre, der Krieg in der Ukraine.<br />
Gemeinsam mit seinen langjährigen Partnern<br />
von terre des hommes und anderen Hilfsorganisationen<br />
engagiert sich das Unternehmen in<br />
der Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge.<br />
Wesentliche Kennzahlen des Geschäftsjahres<br />
Dachser verzeichnete im abgelaufenen Jahr<br />
einen außergewöhnlichen Wachstumsschub.<br />
Der Umsatz stieg von 5,6 Milliarden Euro auf 7,1<br />
Milliarden Euro – dies entspricht einem Plus von<br />
26 Prozent. Zur Erinnerung: Das Jahr 2020 hatte<br />
Dachser aufgrund der umfassenden Lockdowns<br />
in einigen Ländern Europas mit einem<br />
leichten Minus von in etwa einem Prozent abgeschlossen.<br />
Die letztjährigen Zugewinne sind<br />
also auch im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr<br />
2019 ein gewaltiger Sprung, wobei diese Entwicklung<br />
ohne Akquisitionen, also rein organisch,<br />
geschah. Alle Geschäftseinheiten<br />
waren in unterschiedlichem Ausmaß an dem<br />
positiven Jahresergebnis beteiligt.<br />
2021 markiert in jeglicher Hinsicht ein Rekordjahr<br />
in der Geschichte von Dachser. Neben<br />
dem Umsatz stiegen auch die transportierten<br />
Mengen um 7,7 Prozent auf 42,8 Millionen Tonnen<br />
und die Zahl der Sendungen um 6,3 Prozent<br />
auf 83,6 Millionen.<br />
Dieses substanzielle Mengenwachstum verzeichnete<br />
das Unternehmen in beiden Geschäftsfeldern.<br />
Wesentliche Teile der Umsatzentwicklung<br />
resultierten darüber hinaus aus<br />
den signifikanten Preissteigerungen, die die
Logistik im vergangenen Jahr prägten. Frachtraum<br />
war extrem knapp, begehrt und daher<br />
teuer. Der Brexit, der mitten in einer Pandemie-Welle<br />
vollzogen wurde, brachte zu Jahresbeginn<br />
erhebliche Turbulenzen mit sich.<br />
Darüber hinaus hatte die Pandemie das öffentliche<br />
und wirtschaftliche Leben noch<br />
weitgehend im Griff. Eine durchgängig hohe<br />
Nachfrage der Kunden aus Industrie und<br />
Handel sorgte dennoch für außergewöhnlich<br />
hohe Mengen in den Dachser-Netzen. Massive<br />
internationale Lieferengpässe, vor allem<br />
in der Seefracht, verunsicherten die Unternehmen,<br />
sodass Lagerbestände neu bewertet<br />
und auch strategische Anpassungen der<br />
Supply Chains eingeleitet wurden. Stichworte:<br />
Dual Sourcing und Near Shoring.<br />
„Viele Beschaffungsprozesse funktionierten<br />
nicht mehr wie gewohnt. Das sorgte für Nervosität<br />
bei unseren Kunden. Produkte für das<br />
Weihnachtsgeschäft aus Asien beispielsweise<br />
kamen erst im Oktober in Europa an. 2021<br />
mussten wir ständig neue Lösungen finden. Die<br />
Logistik rückte in den Blickpunkt der Vorstandsetagen<br />
mit noch nie dagewesener Priorität<br />
und Relevanz. Unser strikter Qualitätsanspruch<br />
hat sich ausgezahlt. Wir haben unseren Kunden<br />
das Versprechen gegeben, ein Anker der<br />
Stabilität in turbulenten Zeiten zu sein. Dieses<br />
Versprechen haben wir gehalten“, so Eling.<br />
Als Folge dessen konnte Dachser bestehende<br />
Kunden fest an sich binden und gerade bei<br />
Großkunden die Geschäftsbeziehung gezielt<br />
und strategisch ausbauen.<br />
„Unsere Kunden schätzen die hohe Sicherheit,<br />
Planbarkeit und Qualität unseres Netzes. Unsere<br />
Kunden wissen, sie bekommen auch in Zeiten<br />
hoher Nachfrage und Engpässen von uns robuste<br />
und resiliente logistische Dienstleistungen“,<br />
fährt Eling fort, „angesichts der knappen<br />
Kapazitäten hat es sich als richtig erwiesen,<br />
dass wir während des Lockdowns 2020 unsere<br />
Transportunternehmer aktiv unterstützt und<br />
fair behandelt haben. Unser Geschäftsmodell<br />
und unser kooperativer Umgang mit unseren<br />
Partnern haben sich ein weiteres Mal als krisenfest<br />
und anpassungsfähig erwiesen.“<br />
Zahlen im Detail<br />
„Unser Business Field Road Logistics, in dem<br />
die europäischen Landverkehre zusammengefasst<br />
sind, steigerte seinen Umsatz um 12,3<br />
Prozent von 4,4 Milliarden Euro auf knapp fünf<br />
Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr noch<br />
ein Minus von 2,2 Prozent verzeichnet wurde.
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S58<br />
Dabei nahm die Zahl an Sendungen um über<br />
6 Prozent zu, die transportierte Tonnage um<br />
über 7 Prozent“, führt der CEO aus.<br />
Die Business Line European Logistics, also das<br />
Geschäft mit dem Transport und der Lagerung<br />
von Industrie- und Konsumgütern, ist bei<br />
Dachser in vier geographische Regionen unterteilt,<br />
die allesamt starke Wachstumsraten<br />
verzeichneten. So betrug in Deutschland das<br />
Umsatzwachstum bei den Landverkehren 12,4<br />
Prozent. Dieses Plus liegt deutlich über den<br />
Wachstumsraten der vergangenen Jahre und<br />
belegt, dass gerade der Heimatmarkt für das<br />
exportgetriebene Geschäft von Dachser ein<br />
ganz wichtiger bleibt.<br />
Eling: „Besonders erfreulich war die Entwicklung<br />
in den Regionen „France & Maghreb“<br />
sowie „Iberia“. Diese Märkte wurden 2020<br />
durch die harten Lockdowns besonders in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Beide kehrten 2021 mit<br />
Wachstumsraten von 14,4 beziehungsweise<br />
exakt 10 Prozent wieder zu alter Stärke zurück<br />
und zeugen von der Erholung dieser wichtigen<br />
europäischen Volkswirtschaften. Die Region<br />
North Central Europe schließlich konnte<br />
auch 2021 mit einem Wachstum von 14,1 Prozent<br />
an die langjährige starke Entwicklung anknüpfen.“<br />
Die Business Line Dachser Food Logistics, zweites<br />
Standbein des Business Fields Road Logistics,<br />
schloss das Geschäftsjahr 2021 mit einer<br />
deutlichen Umsatzsteigerung von 9,8 Prozent<br />
ab. Mit einem Umsatz von rund 1,1 Milliarden<br />
Euro durchbricht Dachser hier erstmals die<br />
Grenze von einer Milliarde Euro.<br />
„Auch im Krisenjahr 2020 hatte Food Logistics<br />
beim Umsatz zugelegt und damit zur Stabilisierung<br />
des Gesamtunternehmens beigetragen.<br />
Mit dem diesjährigen Wachstum, das wesentlich<br />
durch Kundengewinne geprägt ist, liegt<br />
Food Logistics über dem langjährigen Mittel<br />
- und das trotz der pandemiebedingten Einschränkungen<br />
in Deutschland bei Events, Hotellerie<br />
und Gastronomie“, so Eling stolz.<br />
„Unser zweites Business Field, Dachser Air &<br />
Sea Logistics (ASL), war geprägt von einem<br />
knappen Angebot und hoher Nachfrage,<br />
was zu einem besonders starken Preisanstieg<br />
in diesem Segment beitrug. Diese Sondersituation<br />
führte dazu, dass der Dachser-Umsatz im<br />
Luft- und Seefrachtgeschäft um 78,3 Prozent<br />
von 1,2 Milliarden Euro auf nunmehr über 2,1<br />
Milliarden Euro nach oben schnellte. Die Sendungszahl<br />
kletterte um respektable 9 Prozent.<br />
Die Luft- und Seefracht war 2021 DER Wachstumstreiber<br />
bei Dachser“, fasst Eling zusammen.<br />
Alle drei Dachser-Regionen waren an dem<br />
außergewöhnlichen Wachstum beteiligt: ASL<br />
Americas legte beim Umsatz um 60 Prozent zu,<br />
die Region APAC um 74 Prozent und EMEA um<br />
80 Prozent.<br />
In der Luft- und Seefracht hat sich eine Entwicklung,<br />
die sich bereits 2020 angekündigt hatte,<br />
nochmals deutlich beschleunigt. Gestörte<br />
Lieferketten führten zu immensem Druck, die<br />
Systeme zu Luft und zur See am Laufen zu halten<br />
– mit enormer Belastung für die Teams.<br />
„Ursächlich für unser Leistungsvermögen in<br />
diesem Bereich ist der Umstand, dass Dachser<br />
bei Luftfracht zunehmend aus der Rolle des reinen<br />
Vermittlers von Transportdienstleistung herausgetreten<br />
ist. Wir sind zu einem relevanten<br />
Akteur in diesem Markt avanciert. Wir verfügen<br />
inzwischen über ein Luftfrachtnetzmit regelmäßigen<br />
Verbindungen zwischen Asien, Europa<br />
und den USA“, betont Eling. Daher führte<br />
Dachser 2021 insgesamt 230 Charterflüge<br />
durch. Als Vergleich: das entspricht einem<br />
Sprung von der Bundesliga in die Champions<br />
League.<br />
Deutlicher Beweis für die Akzeptanz von Dachser<br />
auch in puncto Luftfracht sind Großaufträge<br />
zur Versorgung mit medizinischem Schutzmaterial.<br />
Eling: „Darüber hinaus wird die Ware,<br />
die aus Übersee kommt, in unser Landverkehrsnetzwerk<br />
eingespeist und in ganz Europa verteilt.<br />
Wir wachsen bei Air & Sea Logistics also<br />
nicht nur quantitativ als Folge der Pandemie,<br />
sondern, und das ist besonders wichtig, auch<br />
qualitativ. Unsere Kunden profitieren davon,<br />
dass unsere Zahnräder Luft, See und Straße so<br />
reibungslos ineinandergreifen.“<br />
Wachstum in allen Bereichen<br />
Eling: „nach dem Lockdown-bedingten Seitenschritt<br />
im ersten Corona-Jahr 2020 hat sich<br />
unser Wachstumstempo 2021 deutlich erhöht<br />
- auch im langjährigen Vergleich. Führen Sie
sich die Größenordnungen unseres Geschäfts<br />
vor Augen: Dachser macht inzwischen über<br />
7 Milliarden Euro Umsatz, wobei die Luft- und<br />
Seefracht grob zwei Milliarden Euro beisteuert.<br />
Von den rund 5 Milliarden, die auf den europäischen<br />
Landverkehr entfallen, stammt etwa<br />
eine Milliarde aus der Nahrungsmittellogistik.<br />
Das ist eine gesunde und ausbalancierte Aufstellung,<br />
die sich aus meiner Sicht wirklich sehen<br />
lassen kann.“<br />
„Grundlage für unsere Fähigkeit, auch erhebliche<br />
Umsatzzuwächse zu bewältigen, ist unser<br />
exzellentes Netzwerk. In diese Infrastruktur<br />
haben wir auch 2021 wieder kräftig investiert.<br />
Knapp 100 Millionen Euro flossen im abgelaufenen<br />
Jahr in unsere Standorte und Systeme.<br />
Dass die Zahl etwas niedriger ist als in den<br />
Vorjahren, liegt im Wesentlichen an Bauverzögerungen,<br />
die einen Übertrag in <strong>2022</strong> verursachten.<br />
Die Umsatzrekorde schlagen sich<br />
ebenfalls erheblich in unserem Ergebnis nieder.<br />
2021 war auch in dieser Hinsicht ein außergewöhnlich<br />
gutes Jahr. Bei dieser Aussage<br />
möchte ich es, wie gewohnt, belassen“, so<br />
Eling.<br />
Die Eigenkapitalquote liegt nach Ablauf des<br />
Geschäftsjahres bei knapp 60 Prozent. Durch<br />
die finanzielle Stabilität ist das Unternehmen<br />
in der Lage, alle zur Zukunftssicherung notwendigen<br />
Investitionen aus eigener Kraft zu<br />
stemmen. Ende 2021 zählte Dachser 31.800<br />
Beschäftigte, das sind knapp 1.000 mehr als<br />
ein Jahr zuvor. Das zusätzliche Personal betrifft<br />
insbesondere das Business Field Road<br />
Logistics, um das Mengenwachstum weiterhin<br />
mit hoher Qualität bewältigen zu können.<br />
Aufstellung und strategische Zukunftsthemen<br />
Für <strong>2022</strong> gibt es insbesondere vier Themenfelder,<br />
die den Konzern prägen:<br />
1. Transition:<br />
Anfang 2021 fand ein umfassender Generationswechsel<br />
in der Führung von Dachser statt.<br />
Bernhard Simon ist nach 17 Jahren an der<br />
operativen Spitze des Unternehmens auf die<br />
Position des Vorsitzenden des Verwaltungsrats<br />
gewechselt. Michael Schilling, der an der Seite<br />
von Herrn Simon über eine lange Zeit die Geschicke<br />
des Unternehmens mitgelenkt hatte,<br />
wechselte ebenfalls in den Verwaltungsrat.<br />
Damit einher ging ein Generationswechsel im<br />
Vorstand. Mit Burkhard Eling als CEO hat ein<br />
verjüngtes, weitgehend neues Team die operative<br />
Leitung für die nächste Dekade übernommen.<br />
„Nach über einem Jahr der gemeinsamen<br />
Arbeit darf ich feststellen: Der Übergang ist<br />
abgeschlossen und erfolgreich. Dies ist vor<br />
allem der langfristigen und vorausschauenden<br />
Nachfolgeplanung des Unternehmens zu<br />
verdanken. Der neue Vorstand kann mit der<br />
Rückendeckung und in enger Abstimmung<br />
mit dem Verwaltungsrat alle strategischen Herausforderungen<br />
konzentriert angehen. Es hat<br />
sich für den neuen Vorstand als richtig erwiesen,<br />
auf den Zweiklang aus bewährter Stärke<br />
und Aufbruch zu setzen. Wir haben uns klare<br />
Ziele gesetzt und aus ihnen Strategien abgeleitet,<br />
die wir nun konsequent umsetzen. Wir<br />
werden unser Potenzial weiter entfalten und<br />
den Wandel gestalten“, fasst Eling zusammen.<br />
2. Digitalisierung:<br />
Die forcierte Digitalisierung erweist sich als<br />
DER Hebel, um Prozesse noch effizienter und<br />
leistungsstärker und Kunden- und Partnerbeziehungen<br />
noch enger zu gestalten. Eling:<br />
„Wir haben den Ehrgeiz, bei der Digitalisierung<br />
Maßstäbe in der Logistik zu setzen. Um digitale<br />
Technologien im Netz zu etablieren, arbeiten<br />
wir eng mit Kunden, Wissenschaft und Partnern<br />
zusammen. Ziel ist es, unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter auf allen Ebenen in<br />
ihren Tätigkeiten zu unterstützen.“
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S60<br />
Supply Chain Visibility & Optimization<br />
Beim dritten digitalen Schwerpunktthema<br />
geht es darum, mehr Daten zu jeder einzelnen<br />
Sendung zu generieren, und diese den<br />
Kunden zur Optimierung ihrer Abläufe in Echtzeit<br />
zur Verfügung zu stellen. In der Fachwelt<br />
spricht man von der Erstellung eines digitalen<br />
Zwillings, also der virtuellen Nachbildung physischer<br />
Prozesse.<br />
Drei Aktivitätsfelder stehen im Vordergrund:<br />
Supply Chain Connectivity & Collaboration<br />
Hier geht es um den digitalen Austausch und<br />
die Übermittlung von Informationen innerhalb<br />
des Netzes sowie mit Kunden und Servicepartnern.<br />
Ziel ist die optimale gemeinsame Steuerung<br />
von Logistikprozessen. Dachser setzt hier<br />
mit Webservices, APIs oder Open Source auf<br />
moderne Technologien. Im Rahmen dieses<br />
Aktivitätsfelds wird die Entwicklung eines digitalen<br />
Portals für Kunden, Partner und Lieferanten<br />
stehen, mit dem Dachser den Anforderungen<br />
des Markts entsprechen und gleichzeitig<br />
neue Maßstäbe setzen will.<br />
Supply Chain Assistance & Automatization<br />
In diesem Bereich kommen unter anderem<br />
Bots für Routine-Arbeiten zum Einsatz, beispielsweise<br />
im Umgang mit Zollbehörden. Geplant<br />
ist zudem die immer weitere Digitalisierung<br />
des Dokumentenmanagements. „Je mehr es<br />
gelingt, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
von lästiger Routine zu entlasten, desto<br />
mehr Zeit bleibt ihnenm wertschöpfende und<br />
komplexe Tätigkeiten durchzuführen. Auch<br />
eine im Dachser Enterprise Lab entwickelte<br />
Anwendung geht in diese Richtung. Ein auf<br />
künstlicher Intelligenz basierender Algorithmus<br />
prognostiziert Sendungsmengen bis zu 25 Wochen<br />
im Voraus. Wir haben dieses Tool in allen<br />
deutschen Niederlassungen inzwischen implementiert.<br />
Es hilft beim Frachtraumeinkauf und<br />
der generellen Ressourcenplanung. Weitere<br />
Automatisierungslösungen, wie zum Beispiel<br />
autonome Fahrzeuge im Warehouse, testen<br />
wir und werden sie in den kommenden Monaten<br />
zum Einsatz bringen“, erklärt Eling.<br />
Ein Beispiel hierfür ist das Dachser-Innovationsprojekt<br />
Telematics. Bis zum Sommer werden<br />
über 8.500 Wechselbrücken mit solarbetriebenen<br />
GPS-Sendern ausgestattet. Diese nutzen<br />
5G / LPWAN und senden im Fünfminutentakt<br />
Positionsdaten an eine zentrale Dachser-Plattform.<br />
Dort werden ihre Geo-Informationen<br />
verarbeitet und visuell dargestellt. Ankunftszeiten<br />
lassen sich so genau berechnen. Alle<br />
Linienverkehre im Dachser-Netzwerk werden<br />
erstmals in Echtzeit sichtbar. Eling: „Das war<br />
bisher wirklich keine triviale Aufgabe, da im<br />
Stückgutnetz die Wechselbrücken ja auch unabhängig<br />
vom LKW genutzt oder bei Begegnungsverkehren<br />
ausgetauscht werden.“<br />
Ein weiteres wirklich wegweisendes Projekt<br />
aus dem Dachser Enterprise Lab beschäftigt<br />
sich damit, wie das Umschlagslager der<br />
Zukunft aussehen wird. Hier geht es darum,<br />
nahezu sämtliche Packstücke im Umschlagslager<br />
automatisch zu identifizieren, zu lokalisieren<br />
und zu vermessen. So lassen sich beispielsweise<br />
unnötige Scan- und Suchprozesse<br />
vermeiden und erstmals die Sendungsströme<br />
innerhalb eines Umschlagslagers erfassen und<br />
visualisieren.<br />
3. Klimaschutz:<br />
So wie die Digitalisierung ist auch das Thema<br />
der ökologischen Nachhaltigkeit von entscheidender<br />
Bedeutung für die kommenden<br />
Jahre. Dachser hat dazu eine Reihe von<br />
konkreten Projekten auf den Weg gebracht:<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2022</strong> bezieht Dachser weltweit<br />
ausschließlich Öko-Strom, die Grünstromquote<br />
wurde von 60 auf 100 Prozent erhöht.<br />
Bis zum Jahr 2025 werden in ganz Europa neue<br />
Photovoltaikanlagen gebaut, um die Kapazität<br />
zu vervierfachen.
„INVESTITION NACHHALTIGE LOGISTIK“<br />
Im Gespräch mit Post AG Vorstand für Paket & Logistik<br />
Peter Umundum über Innovationen und Investitionen<br />
in und für eine nachhaltige Logistik.<br />
Mehr auf logistik-expre s.com<br />
LOGISTIK expre s<br />
Ausgabe 3/2021<br />
„Ich hatte Ihnen letztes Jahr an dieser Stelle<br />
vom europäischen Rollout unseres Stadtbelieferungskonzepts<br />
DACHSER Emission-Free Delivery<br />
berichtet. Hier schreiten wir rasch voran.<br />
Mittlerweile ist nach Stuttgart der Start in Freiburg,<br />
Prag, Oslo, Straßburg, Paris, Madrid und<br />
Porto erfolgt. Bis Ende <strong>2022</strong> werden wir Berlin,<br />
München und Kopenhagen ebenfalls in diesen<br />
Service einbinden“, verkündet Eling. Das<br />
Unternehmen investiert weiter in alternative<br />
Antriebe, um Erfahrungswerte zu sammeln.<br />
„Aktuell haben wir rund ein Dutzend batterieelektrischer<br />
Fahrzeuge im Einsatz. Bis Ende<br />
2023 werden wir 50 zusätzliche Elektro-LKW anschaffen.<br />
Darüber hinaus werden wir Wasserstoff-Brennstoffzellen-LKW<br />
im Fernverkehr testen,<br />
sobald dies möglich ist“, verdeutlicht Eling.<br />
Es ist geplant, die Firmenwagenflotte so schnell<br />
wie möglich auf Elektro-Pkw umzustellen. Der<br />
ursprüngliche Plan, 50 Prozent der Flotte bis<br />
Ende 2023 zu ersetzen, wird sich auf Grund der<br />
aktuellen Lieferschwierigkeiten der Automobilindustrie<br />
leider etwas verzögern. Dachser<br />
investiert massiv in die weitere Optimierung<br />
des Laderaums, etwa durch die bereits beschriebenen<br />
Digitalisierungsmaßnahmen.<br />
Je besser und effizienter der Laderaum genutzt<br />
wird, desto besser ist das für die Umwelt.<br />
„In diesem Zusammenhang ersetzen wir bis<br />
2027 alle Standard-Trailer in Deutschland<br />
durch sogenannte Megatrailer, die acht<br />
Kubikmeter mehr Laderaum bieten. Das ist<br />
ein sehr effektiver Hebel für mehr Klimaschutz,<br />
den wir sukzessive auch in ganz Europa nutzen<br />
werden“, verrät Eling. In einer aktuellen<br />
Klimaschutzkampagne werden alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter von Dachser weltweit<br />
einbezogen, um Ideen zu sammeln und zu diskutieren.<br />
Es geht dabei ganz dezidiert auch<br />
um die vermeintlich „kleinen Ideen“, wie man<br />
am eigenen Arbeitsplatz Treibhausgas einsparen<br />
kann.<br />
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LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S62<br />
4. Human Resources:<br />
Der letzte thematische Schwerpunkt betrifft<br />
die Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Durch die eklatanten Kapazitätsengpässe<br />
im vergangenen Jahr trat der Mangel<br />
an Fach- und Fahrpersonal noch deutlicher<br />
zu Tage.<br />
„Für funktionierende logistische Wertschöpfungsketten<br />
brauchen wir qualifizierte und motivierte<br />
Menschen. Dafür investieren wir ganz<br />
erheblich in ein ganzes Bündel von Maßnahmen:<br />
Für unsere gewerblichen Mitarbeitenden<br />
geht es dabei zum Beispiel um Kommunikation,<br />
Vergütungsmodelle, Entwicklungspläne, Führungsstrukturen<br />
sowie Technologie-Einsatz und<br />
Ergonomie in unseren Umschlaglagern und<br />
Warehouses. Auch den Berufskraftfahrern bieten<br />
wir ein attraktives Umfeld. Wir etablieren<br />
für sie ein Gesundheitsmanagement, professionalisieren<br />
weiterhin die Ausbildung und investieren<br />
in zusätzliche Parkmöglichkeiten für<br />
LKW an den Niederlassungen. Am wichtigsten<br />
ist aber: Wir bringen den Menschen, die bei<br />
oder für Dachser arbeiten, Wertschätzung<br />
entgegen. Damit handeln wir im Einklang mit<br />
den Werten und der Kultur unseres Familienunternehmens“,<br />
gibt Eling einen Einblick in die<br />
Firmenkultur.<br />
Im Fokus liegt die Entwicklung einer neuen<br />
Personalstrategie, die den Anforderungen der<br />
modernen Arbeitswelt wirklich gerecht wird.<br />
Dazu gehört es nicht nur, modernste Technologien<br />
am Arbeitsplatz bereitzustellen: „Wir werden<br />
darüber hinaus eine positive Einstellung zur<br />
Digitalisierung, einen sogenannten „Digital<br />
Mindset“, im gesamten Unternehmen schaffen.<br />
Dieser ist die Voraussetzung, unsere eben dargestellten<br />
Digitalisierungsanstrengungen wirklich<br />
umsetzen zu können“, ist Eling überzeugt<br />
und sagt: „Es geht aber auch darum, unsere<br />
Dachser-Kultur überzeugend zu kommunizieren<br />
und zu leben, Verantwortung und Kreativität<br />
zu ermöglichen und auch das Lernen am<br />
Arbeitsplatz und die persönliche Entwicklung<br />
zu fördern. Wir werden die Mitarbeitenden<br />
noch stärker als bisher ins Zentrum unseres<br />
Denkens und Tuns stellen. Denn am Ende sind<br />
es gerade die individuellen und alltäglichen<br />
Erfahrungen eines jeden einzelnen, die uns zu<br />
einem attraktiven und empfohlenen Arbeitgeber<br />
machen.<br />
Und nur wer die richtigen Menschen findet<br />
und langfristig an sich binden kann, wird in der<br />
Logistikindustrie bestehen können. Denn, und<br />
ich denke das ist für uns klar, Logistik wird am<br />
Ende des Tages von Menschen für Menschen<br />
gemacht.“<br />
Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr<br />
„Der Krieg in der Ukraine hat uns zutiefst getroffen.<br />
Vieles kommt dieser Tage und Wochen<br />
ins Wanken, woran wir bislang fest geglaubt<br />
haben, und ich bedaure zutiefst diese<br />
schreckliche Situation und das menschliche<br />
Leid. Doch wie beeinflusst der Krieg Dachser?<br />
In Russland ist Dachser seit 2008 mit einer eigenen<br />
Landesgesellschaft vertreten. Wir erbringen<br />
dort Transport- und Logistikdienstleistungen<br />
in den Business Fields Road Logistics und<br />
Air & Sea Logistics. Rund 180 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sind dort an sieben Standorten<br />
beschäftigt. Unsere russische Landesgesellschaft<br />
erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von<br />
rund 26 Millionen Euro - das ist weniger als ein<br />
halbes Prozent des Konzernumsatzes. In der<br />
Ukraine und Belarus ist Dachser nicht mit eigenen<br />
Standorten vertreten“, resümiert Eling.<br />
Dachser hat alle Netzwerktransporte nach<br />
und aus Russland und Belarus eingestellt. Ein<br />
kompletter Übernahme- und Verladestopp<br />
gilt auch für interkontinentale Zugverkehre<br />
und LKW-Transporte zwischen Europa und<br />
Asien, die Russland und Belarus durchqueren.<br />
„Auch wenn vor dem Hintergrund dieser Zahlen<br />
und der Größenordnung die direkten Folgen<br />
auf unser Geschäft nicht gravierend erscheinen<br />
mögen, sind die indirekten Folgen<br />
des Krieges umso einschneidender. Der Krieg<br />
mitten in Europa führt zu großem humanitärem<br />
Leid. Er trifft die Wirtschaft mit hohen Energieund<br />
Kraftstoffkosten, die Auswirkungen von<br />
alldem können wir im jetzigen Stadium noch<br />
nicht beziffern. Aufgrund der gegenseitigen<br />
Sanktionen sind die Luftfrachtkapazitäten um<br />
ca. 20 Prozent gesunken. Für die europäische<br />
Logistik ist zudem die Fahrerthematik von Relevanz.<br />
Wie Sie wissen, stammen viele Kraftfahrer,<br />
die zum Beispiel in Polen tätig sind, aus<br />
der Ukraine. Das ist ein weiterer Faktor, der den<br />
Fahrermangel in Europa verschärfen wird“,<br />
befürchtet er.
Eling: „Als Familienunternehmen leisten wir<br />
selbstverständlich humanitäre Hilfe. Wir helfen<br />
anerkannten Hilfsorganisationen in ganz<br />
Europa mit kostenfreien Transport- und Lagerdienstleistungen.<br />
Damit werden die Menschen<br />
in der Ukraine und die Geflüchteten in<br />
den Nachbarstaaten unterstützt. Besonders<br />
eng arbeiten wir in dieser Situation mit unserem<br />
langjährigen Partner, dem Kinderhilfswerk<br />
terre des hommes, zusammen. Neben der logistischen<br />
Unterstützung rufen wir ein gemeinsames<br />
Projekt ins Leben, das sich um traumatisierte<br />
Kinder und Jugendliche kümmern wird.“<br />
Geschäftsverlauf <strong>2022</strong> – Aussichten<br />
Das erste Quartal lief trotz der angespannten<br />
Lage gut an. Die transportierten Volumina insbesondere<br />
in den grenzüberschreitenden Verkehren<br />
waren erfreulich und stützen verhalten<br />
optimistische Erwartungen für das laufende<br />
Jahr. Auch die Nachfrage nach eigenen<br />
Chartern in der Luftfracht ist aktuell unverändert<br />
hoch. Es bleibt aber abzuwarten, wie<br />
sich das im Zuge dieses mit vielen Unsicherheiten<br />
behafteten Jahres entwickeln wird.<br />
„Wir wissen natürlich, dass 2021 ein Ausnahmejahr<br />
war, dessen Resultate durch ein<br />
außergewöhnlich positives Marktumfeld<br />
potenziert wurden. Das wird sich aller Voraussicht<br />
nach so nicht wiederholen. Vorsichtig<br />
geschätzt gehen wir deshalb von einem<br />
Mengenwachstum in Road Logistics von<br />
ca. 3 bis 5 Prozent aus“, prognostiziert Eling.<br />
Das Management von Wachstum einerseits<br />
und knappen Ressourcen andererseits wird<br />
eine zentrale Herausforderung auch in diesem<br />
Jahr bleiben. Auch wenn sich gewisse<br />
Preisspitzen des vergangenen Jahres einpendeln<br />
werden, bleiben die Kosten in der Logistik<br />
auf einem hohen Niveau. Treibstoffpreise, der<br />
Fahrer- und Fachkräftemangel, Klimaschutzinvestitionen<br />
sowie weitere Faktoren werden die<br />
Kosten treiben. Unabhängig von dieser Entwicklung<br />
wird Dachser auch <strong>2022</strong> signifikant<br />
in den Ausbau seiner Kapazitäten investieren.<br />
Nicht zuletzt aufgrund von Nachholeffekten<br />
bei Bauvorhaben ist eine Rekord-Investitionssumme<br />
von rund 200 Millionen Euro<br />
vorgesehen. (RED)
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S64<br />
LOGIMAT <strong>2022</strong><br />
Fachmesse<br />
mit Vorlauf:<br />
Intralogistik aus<br />
erster Hand<br />
Nur noch wenige Wochen trennen uns vom<br />
Start der Intralogistikmesse LogiMAT, die vom<br />
31. Mai bis zum 2. Juni in Stuttgart stattfindet.<br />
Auch im zweiten Teil der dreiteiligen Serie<br />
präsentiert Logistik Express vorab die interessantesten<br />
Exponate aus zentralen Ausstellungsbereichen.<br />
REDAKTION: MARCUS WALTER<br />
Die langjährigen Besucher der Logi-<br />
MAT werden in diesem Jahr feststellen,<br />
dass sich der Charakter<br />
des Branchen-Events leicht verändert<br />
hat. Anders als früher finden die beliebten<br />
Foren nicht mehr in den Hallen, sondern<br />
ausschließlich im Eingangsbereich statt. Diese<br />
Corona-Schutzmaßnahme hat zur Folge, dass<br />
die Zahl der Fachvorträge während der drei<br />
Messetage deutlich gesunken ist.<br />
Aus dieser Not machte der Veranstalter, die<br />
Münchner Euroexpo GmbH, eine Tugend.<br />
Etliche Vorträge finden nun im Vorfeld der<br />
LogiMAT auf der digitalen Plattform LogiMAT.<br />
digital statt, die damit spürbar an Attraktivität<br />
gewonnen hat. Am 5. April stand zum Beispiel<br />
der LogPR-Thementag auf dem Programm.<br />
Hier ging es in zwölf moderierten Vorträgen<br />
um die Themen Automatisierung, Warehousemanagement<br />
und Disposition. Für potenzielle<br />
Besucher war das eine von vielen Möglichkeiten,<br />
sich gezielt auf die Messe vorzubereiten<br />
und einige der Top-Lösungen im Vorfeld zu<br />
betrachten. Apropos Top-Lösungen: Auch im<br />
zweiten Teil des Vorberichts stellen wir einige<br />
der herausragenden Exponate vor:<br />
Handheld Germany stellt den neuen SP500X<br />
ScanPrinter vor. Die tragbare Scan-und-Druck-<br />
Lösung vereint 2D-Imaging, Tintenstrahldruck<br />
und drahtlose Kommunikation in einem Gerät.<br />
Der SP500X wurde für Logistikanwendungen<br />
mit hohen Volumina entwickelt, bei denen bei<br />
der Sortierung von Paketen manuell gescannt<br />
und etikettiert wird. Mit dem integrierten Drucker<br />
und Wi-Fi ist der SP500X echt mobil. Der<br />
SP500X verwendet eine patentierte Technologie<br />
von HP und druckt direkt auf Pakete und
andere Oberflächen. Der leichte SP500X kann<br />
über 1.250 Scans und Ausdrucke pro Stunde<br />
erstellen. Er hat eine Lithium-Ionen-Batterie,<br />
die bis zu 5.000 Scans und Ausdrucke pro<br />
Ladung schafft. Die Druckerpatronen reichen<br />
für Tausende Ausdrucke. Die Batterie kann im<br />
laufenden Betrieb gewechselt werden, sodass<br />
Ausfallzeiten minimiert werden können. Durch<br />
die Wi-Fi-Kompatibilität lässt sich der SP500X<br />
ScanPrinter nahtlos in bestehende IT-Umgebungen<br />
integrieren und kommuniziert direkt<br />
mit den vorhandenen Back-End-System.<br />
Das Supply Chain Technologieunternehmen<br />
Zetes präsentiert auf der LogiMAT in Halle 8,<br />
Stand A41 Innovationen für eine digitalisierte,<br />
vernetzte Lieferkette. Messebesucher erleben<br />
anhand von praxisnahen Anwendungsszenarien<br />
Supply Chain Management 4.0 zum Anfassen.<br />
So wird die Logistic Execution-Lösung<br />
ZetesMedea zur Digitalisierung von Lagerprozessen<br />
inklusive Voice-Kommissionierung und<br />
das RFID-/ImageID-Gate für eine kamerabasierte<br />
Palettenprüfung des Wareinein- und<br />
ausgangs zu sehen sein. Darüber hinaus sind<br />
Live-Demos des druckluftfreien Hochleistungs-Applikators<br />
MD 5000E zum ein-, zweioder<br />
dreiseitigen Etikettieren von Paletten in<br />
Kombination mit dem Packaging Execution<br />
System (PES) ZetesAtlas, des IND-Staplerterminals<br />
sowie der topaktuellen Mobilcomputer<br />
und Wearables führender Hersteller geplant.<br />
FOREN<br />
Im Überblick<br />
Dienstag, 31. Mai<br />
• 10:00 – 11:00 Uhr Eröffnung & Preisverleihung – Bestes Produkt <strong>2022</strong><br />
• 11:00 – 11:50 Uhr Aufbruch in die Silicon Economy<br />
• 13:00 – 13:50 Uhr Logistikimmobilien: Brandschutz und Intralogistik<br />
• 14:00 – 14:50 Uhr Agile Auswahl und Einführung von WMS-Systemen<br />
• 15:00 – 15:50 Uhr Mensch & Maschine: Die Zukunft flexibler Logistik<br />
Mittwoch, 1. Juni<br />
• 10:00 – 10:50 Uhr Die Zukunft der manuellen Kommissionierung!<br />
• 11:00 – 11:50 Uhr Aus dem VDI: Klarheit für die Kommissionierung<br />
• 14:00 – 14:50 Uhr Urbane und rurale Versorgungskonzepte der Zukunft<br />
• 15:00 – 15:50 Uhr Wie autonome Funktionen beim FTS/AMR punkten<br />
Donnerstag, 2. Juni<br />
• 10:00 – 10:50 Uhr Innovationen beim FTS/AMR und die Auswirkungen<br />
auf den sicheren Betrieb<br />
• 11:00 – 11:50 Uhr KI Reality Check<br />
• 13:00 – 13:50 Uhr Digital Supply Chain: Gestaltung und Optimierung<br />
• 14:00 – 14:50 Uhr Intralogistik managen – den Drachen reiten<br />
• 15:00 – 15:50 Uhr Materialtransport auf dem nächsten Level!<br />
Der Pick-by-Light-Spezialist KBS Industrieelektronik<br />
GmbH präsentiert ein neu entwickeltes<br />
Modul für die elektronische Füllstandüberwachung.<br />
Damit werden die Einsatzmöglichkeiten<br />
des KBS Systems um die elektronische<br />
Nachfüllsteuerung von Bereitstellregalen<br />
(e-Kanban) erweitert. Um die elektronische<br />
Nachschubermittlung zu erleichtern hat KBS<br />
einen Sensor entwickelt, der eine automatische<br />
Füllstanderfassung nahtlos in bestehende<br />
oder neue Pick-by-Light-Systeme integrieren<br />
kann. Die hierbei eingesetzte Technologie<br />
ermöglicht es, dass nur noch ein Sensor je<br />
Durchlaufkanal zur Füllstanderfassung erforderlich<br />
ist und Kabelführungen innerhalb des<br />
Durchlaufkanals entfallen. Der Behälter-Füllstand<br />
wird dabei durch den Sensor kontinuierlich<br />
berührungslos überwacht. Sobald sich<br />
nur noch eine definierbare Mindestanzahl an<br />
Behältern im Regal befindet, meldet dies der<br />
Sensor an die Nachschubsteuerung. In Kombination<br />
mit einem Put-to-Light-Modul kann der<br />
aktuelle Status angezeigt und der Nachfüllprozess<br />
optimiert werden, indem die leuchtstarke<br />
Blickfangleuchte visuell unterstützt und<br />
so den Nachfüllprozess beschleunigt und<br />
Beschickungsfehlern vorbeugt.<br />
Das Schweizer Familienunternehmen Kern AG<br />
hat sich dem leidigen Thema der übergroßen<br />
Pakete und dem Füllmaterial aus Plastik im<br />
Onlinehandel gewidmet und ein umweltschonendes<br />
Verpackungssystem entwickelt:<br />
PackOnTime 2box stellt maßgeschneiderte<br />
Pakete her, die ganz ohne Verpackungsmaterial<br />
auskommen. In einem vollautomatisierten<br />
Prozess wird die Ware ausgemessen<br />
und die Daten weitergeleitet. Aus recycelter<br />
Wellpappe stellt die Maschine ein passendes<br />
Paket her – und das im Sieben-Sekunden-Takt.<br />
Der nachhaltige Nutzen liegt auf der Hand:<br />
kleinere Pakete, weniger Volumen, weniger<br />
Lastwagen auf der Straße.
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S66<br />
Das Robotikunternehmen Magazino zeigt erstmals<br />
öffentlich die serienreife Version des mobilen<br />
Roboters SOTO. Der vollständig autonom<br />
arbeitende Roboter automatisiert die Materialversorgung<br />
in der produzierenden Industrie<br />
und bringt Kleinladungsträger (KLT) vom Lager<br />
bis zur Montagelinie – ganz ohne manuelle<br />
Zwischenschritte. Der Roboter ist bereits in<br />
mehreren Pilotprojekten im Einsatz.<br />
SOTO kombiniert die elementaren Prozessschritte<br />
in einer einzigen, vollständig autonomen<br />
Lösung: die Aufnahme von unterschiedlich<br />
großen KLT, der autonome Transport von<br />
mehreren KLT von Quelle zu Senke sowie die<br />
Abgabe in Durchlaufregale auf unterschiedlichen<br />
Höhen. Das Einsammeln von Leergut sowie<br />
die Rotation von Kleinladungsträgern um<br />
90° bis 180° gehören ebenfalls zum Fähigkeiten-Repertoire<br />
des neuen Roboters.<br />
Mettler Toledo stellt erstmalig in Deutschland<br />
die Lösung TLD970 vor, mit der während der<br />
Fahrt die Abmaße von Paletten am Gabelstapler<br />
gemessen werden können. In Kombination<br />
mit der Waage TLF820, welche am Gabelstapler<br />
angebaut wird, entsteht so eine dynamische<br />
Messlösung für Volumen, Gewicht und ID.<br />
Damit können Spediteure ohne Zeitverlust während<br />
der Lagerumschlags prüfen, ob die vom<br />
Kunden angegebenen Maße und Gewichte<br />
stimmen. Denn mit jeder Palette, die ohne<br />
Kontrolle transportiert wird, können Umsatzverluste<br />
entstehen. Selbst kleinste Übermaße<br />
von Paletten können bei der Beladung von<br />
LKWs große Probleme hervorrufen und die gesamte<br />
Lade- und Routenplanung gefährden.<br />
Das TLD970 von Mettler Toledo ist ein an der<br />
Hallendecke montiertes Messystem, dass die<br />
Abmaße von Paletten am Gabelstapler mit<br />
einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu 15 km/h<br />
messen kann. Die Lösung ist so unauffällig integriert,<br />
dass man sie kaum bemerkt. Eine<br />
am Gabelträger montierte Waage vom Typ<br />
TLF820 und das Handscannersystem liefern<br />
zur Vervollständigung des Datensatzes das<br />
Gewicht und die ID der Palette. Ein optionales<br />
Staplerterminal führt den Fahrer durch den<br />
Messprozess und überträgt den Datensatz per<br />
WLAN an das übergeordnete IT-System des<br />
Anwenders.<br />
Der Pick-by-Vision-Spezialist Picavi stellt den<br />
Lager-Mitarbeiter in den Fokus. Kernthema am<br />
Messestand ist neben neuen Funktionalitäten<br />
im Picavi-Ökosystem die Entwicklung einer intelligenten<br />
Analytik mit Hilfe neuronaler Netze<br />
zur Echtzeit-Optimierung im Lager. Die Lösung<br />
basiert auf einer Echtzeit-Datenerfassung mittels<br />
Datenbrille und der Nutzung dieser Daten<br />
zur Optimierung von Lagerprozessen und<br />
der Arbeitsplatzergonomie der Mitarbeiter.<br />
Picavi führt die Auswertung mit neuronalen<br />
Netzen durch. Auf dieser Basis erkennt das<br />
System eigenständig Optimierungspotenziale<br />
und schlägt konkrete Maßnahmen zur Verbesserung<br />
vor. Ein besonderer Fokus liegt dabei<br />
auf der Erfassung von Bewegungsmustern und<br />
deren Optimierung für eine bessere Ergonomie<br />
im Lager. So können beispielsweise wiederkehrende<br />
Bewegungen, wie z.B. häufiges<br />
Bücken, erkannt und anschließend Maßnahmen<br />
zur gesundheitsfördernden Optimierung<br />
ergriffen werden.<br />
Die KNAPP AG (Halle 3 auf Stand B05) zeigt<br />
neueste Technologien für die Automatisierung<br />
und Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
KNAPP-Lösungen sind auf den<br />
jeweiligen Bedarf maßgeschneidert und basieren<br />
auf innovativen Technologien und modernster<br />
Software. Damit hilft KNAPP ihren Kun-
den, Wettbewerbsvorteile zu generieren und<br />
auszubauen. KNAPP versteht sich als Technologiepartner<br />
und bietet für jeden Schritt in der<br />
Wertschöpfungskette die richtige Automatisierung,<br />
Informationen und Serviceleistungen.<br />
Innovative Roboter und Software-Tools: KNAPP<br />
zeigt die neueste Generation seines mit künstlicher<br />
Intelligenz ausgestatteten Kommissionier-<br />
Roboters Pick-it-Easy Robot, Neuheiten rund<br />
um die autonomen mobilen Roboter Open<br />
Shuttles und das völlig neuartige Taschensorter-System<br />
AutoPocket, das erstmals in der<br />
Öffentlichkeit präsentiert wird. KNAPP-Software,<br />
die die Technologien zu intelligenten<br />
Systemen verbindet, und innovative Software-Tools<br />
zur Analyse und Optimierung des<br />
Anlagenbetriebs runden den Messeauftritt ab.<br />
Seit September 2021 trägt BITO-Lagertechnik<br />
(Halle 6 / Stand C31) die TÜV-Zertifizierung<br />
„Klimaneutralen Unternehmen“ und stellt auf<br />
der LogiMAT ihre hohen Grundsätze hinsichtlich<br />
Umweltschutz bzw. nachhaltiger Ressourcenschonung<br />
vor. Mit dem Fahrerlosen<br />
Behältertransporter <strong>LE</strong>O Locative ermöglicht<br />
BITO-Lagertechnik den Anwendern, den innerbetrieblichen<br />
Transport von Behältern<br />
oder Waren auf ganz einfache Art und Weise<br />
zu automatisieren, ohne dafür die komplette<br />
Infrastruktur verändern zu müssen. Die<br />
<strong>LE</strong>O-Produktfamilie wächst und passt sich den<br />
verschiedenen Marktrends an. <strong>LE</strong>O custom<br />
beispielsweise eignet sich als variable FTS-Lösung<br />
für die einfache Automatisierung des<br />
Materialtransports in der Produktion und lässt<br />
sich je nach Einsatz um individuelle Aufbauten<br />
ergänzen. Das <strong>LE</strong>O-System ist in allen Ausführungen<br />
ein unkomplizierter Schritt in Richtung<br />
Industrie 4.0. Es funktioniert ohne W-LAN und IT<br />
und kann vom Nutzer problemlos selbst installiert<br />
und in Betrieb genommen werden. Auf der<br />
LogiMAT <strong>2022</strong> stellt BITO-Lagertechnik die neuesten<br />
Weiterentwicklungen der <strong>LE</strong>O-Familie<br />
vor und zeigt, wie sich das System unkompliziert<br />
in unterschiedliche Prozesse einbinden<br />
lässt.<br />
Die TGW Logistics Group (Halle 5 / Stand C13)<br />
hat sich für das digitale Zeitalter mit modernen<br />
Technologien aufgestellt und zeigt als Systemintegrator<br />
das Spektrum seiner digitalen<br />
Services. Es umfasst den gesamten Lebenszyklus<br />
einer Anlage: von der Planung über die<br />
Realisierung bis zum laufenden Betrieb. Dabei<br />
stehen Innovationen im Fokus, die Unternehmen<br />
helfen, wettbewerbsfähiger zu werden.<br />
Der TGW-Stand setzt auf ein offenes Kommunikationskonzept.<br />
Neben Modulen, Systemen<br />
und Lösungen rücken auch Referenzprojekte<br />
mit namhaften Kunden in den Fokus, bspw.<br />
Coop, PUMA, Fource, Engelbert Strauss.<br />
SSI Schäfer deckt diese komplexe Bandbreite<br />
ab und präsentiert auf der LogiMAT <strong>2022</strong>, wie<br />
seine Kunden mit zukunftsfähiger Intralogistik<br />
einen Wettbewerbsvorteil erzielen. Auf dem<br />
Messestand in Halle 1 zeigt SSI Schäfer, wie<br />
kleinere und mittelständische Unternehmen<br />
Abläufe teilautomatisieren können – auf einfache<br />
Weise im Sinne von „Plug & Play“ und<br />
zu attraktiven Kosten. Im Ergebnis werden die<br />
Lager-, Transport- und Kommissionierprozesse<br />
beschleunigt, der vorhandene Raum effektiver<br />
genutzt und ergonomische Arbeitsabläufe<br />
garantiert. Bausteine dieser Lösungen sind unter<br />
anderem Fahrerlose Transportsysteme, Verschieberegalsysteme,<br />
Kanallager-Applikationen<br />
mit dem SSI ORBITER® und der Lagerlift SSI<br />
LOGIMAT®, die auf der Messe ausgestellt werden.<br />
Ein besonderes Highlight auf dem Messestand<br />
ist das Exponat zur Vertical Farming<br />
Lösung, die SSI Schäfer (Halle 1 D21) als offizieller<br />
Partner des Konsortiums des Deutschen<br />
Pavillons gerade erst auf der Expo 2020 in Du-
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S68<br />
bai vorstellte. Die innovative wie nachhaltige<br />
Lösung wurde in Zusammenarbeit mit Infarm,<br />
dem schnell wachsenden Urban Farming Unternehmen<br />
mit weltweiter Präsenz, entwickelt<br />
und wird nun in Europa präsentiert.<br />
Innovation ist nicht länger eine Option. Es ist<br />
eine Notwendigkeit, BEYOND zu gehen. Wir<br />
als Dematic freuen uns Ihnen mitteilen zu können,<br />
dass wir auch in diesem Jahr wieder an<br />
der führenden EMEA-Messe Logimat <strong>2022</strong> teilnehmen<br />
werden, die vom 1. März bis zum 2.<br />
Juni in Stuttgart, Deutschland, stattfindet. Zusammen<br />
mit einem neuen Standkonzept und<br />
spannenden Showcases werden wir in Halle<br />
1, Stand 1B37 zu finden sein. Als Unternehmen<br />
mit einem starken sustainable und sehr digitalen<br />
Mind-Set, werden wir uns im Jahr <strong>2022</strong><br />
auf den ganzheitlichen Ansatz unserer Lösungen<br />
> Services > Software konzentrieren, um<br />
die Zukunftsmärkte F&B, Grocery, General<br />
Merchandise, e-Com/e-Grocery und Durable<br />
Manufacturing fokussieren.<br />
Seit 2003 ist Element Logic (Halle 1, Stand<br />
1H21) AutoStore-Partner. Als weltweit erster<br />
offizieller AutoStore-Integrator hat Element<br />
Logic seither mehr als 150 Auto-<br />
Store-Lager installiert und ist europaweit<br />
Marktführer für AutoStore-Lösungen in Europa.<br />
Element Logic, der weltweit erfolgreichste AutoStore-Distributor<br />
des vergangenen Jahres,<br />
präsentiert innovative Neuentwicklungen auf<br />
Basis bewährter Standards mit individuellem<br />
Zuschnitt. Das in Stuttgart vorgestellte Produktund<br />
Leistungsspektrum reicht ausgehend von<br />
einer kompletten AutoStore-Anlage mit automatisierter<br />
Behälterandienung über integrierte<br />
Einzelstückkommissionierung per Roboter bis<br />
hin zu Peripheriegeräten, Lagerverwaltungsund<br />
Steuerungssoftware sowie umfassenden<br />
After-Sales-Services.<br />
Das Unternehmen AM Logistic Solutions GmbH<br />
(Halle 1 / Stand B31) konzipiert und realisiert<br />
als Generalunternehmer Logistikprojekte, die<br />
sämtliche am Markt verfügbaren Intralogistiksysteme<br />
integrieren: Automatische Kleinteilelager<br />
(AKL), AutoStore, Co-Bots, autonome<br />
mobile Roboter (AMR), Regalbediengeräte<br />
und Shuttle. Fördertechnik, IT-Lösungen, Retrofit-Sanierungen<br />
sowie 24/7-Anlagenservice<br />
und Wartung runden das Leistungsportfolio ab.<br />
Die AM Logistic Solutions ist ein Tochterunternehmen<br />
der niederländischen Royal<br />
Reesink Gruppe und Teil der Reesink Logistic<br />
Solutions Division.<br />
Wir bei Vanderlande kennen die Lagerautomatisierung<br />
in- und auswendig. Unser Fachwissen<br />
und unsere Erfahrung, die wir in den<br />
letzten 70 Jahren gesammelt haben, sind<br />
schlichtweg unübertroffen. Und all dieses<br />
Know-how steht Ihnen zur Verfügung. Lassen<br />
Sie sich von unseren Ingenieuren auf der<br />
LogiMAT von unseren Robotik- und autonomen<br />
Fahrzeuglösungen inspirieren und finden<br />
Sie heraus, warum wir der Meinung sind,<br />
dass diese innovative Technologie nicht isoliert<br />
funktionieren sollte, sondern wirklich in<br />
den Lagerfluss eingebettet werden muss.<br />
Entdecken Sie die neuesten Erkenntnisse über<br />
die einzigartige ADAPTO-Shuttle-Technologie<br />
von Vanderlande - unser automatisches<br />
3D-Ein-/Auslagersystem mit integrierten Sortierund<br />
Sequenzierungsfunktionen. Oder erfahren<br />
Sie, warum unsere adaptiven Taschensysteme,<br />
wie AIRPICK, die beste Lösung für Ihre Anforderungen<br />
sein könnten.<br />
Die Fluxus Solutions GmbH (Halle 5, Stand C01)<br />
präsentiert auf der LogiMat <strong>2022</strong> zum ersten<br />
mal Lösungen und Dienstleistungen rund um<br />
die Themen Intralogisitk und Materialfluss. Zum<br />
Produktportfolio gehören das Paletten-Durchlaufregalsystem<br />
FXS Dynamics PFS, Paletten-Einschubregalsysteme<br />
FXS Dynamics PPS &<br />
FXS Dynamics TSS, Gefällerollenbahnen FXS Dynamics<br />
GRC, Karton-Durchlaufregalsystem FXS<br />
Dynamics CFS sowie das Shuttleregalsystem<br />
FXS Automation GRC und ein automatisches<br />
Palettenregalsystem FXS Automation APS.<br />
Die IGZ Ingenieurgesellschaft für logistische<br />
Informationssysteme mbH untermauern ihre Intralogistik-Kompetenz<br />
für hochautomatisierte<br />
SAP-gesteuerte Intralogistik-Anlagen. So beteiligt<br />
sich IGZ an dem „LogiMAT Digital“-Event<br />
am 12. Mai mit dem Vortrag „Logistikplanung<br />
mit SAP Fokus“. Ebenso sind die SAP Ingenieure<br />
in Stuttgart vertreten in Halle 1 (Stand B25) und<br />
Halle 8 (Stand B47).<br />
(RED)<br />
Mehr auf https://network.logistik-express.com
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INTRALOGISTIK AUS ERSTER HAND
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S70<br />
LOGIMAT <strong>2022</strong><br />
Innovationen für<br />
Automatisierung und<br />
die digitale<br />
Transformation<br />
Auf der LogiMAT <strong>2022</strong> belegen die internationalen<br />
Aussteller im Bereich Anlagen- und<br />
Fördertechnik dreieinhalb von insgesamt<br />
zehn Hallen auf dem Stuttgarter Messegelände<br />
und präsentieren ein umfassendes<br />
Lösungsspektrum für die zunehmenden Anforderungen<br />
von Digitalisierung und Nachhaltigkeit.<br />
Damit bietet die Internationale<br />
Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und<br />
Prozessmanagement den Fachbesuchern<br />
einen weitreichenden Überblick und entscheidende<br />
Orientierungshilfen zur zukunftsfähigen<br />
Ausrichtung ihrer Intralogistik.<br />
TEXT: PI REDAKTION<br />
Der andauernde Fachkräftemangel<br />
bei gleichzeitig wachsendem<br />
Volumen des Onlinehandels prägen<br />
gegenwärtig die Nachfrage<br />
und die Entwicklungstrends im Segment der<br />
Anlagen- und Fördertechnik. Die aktuellen Lösungsangebote<br />
für die Intralogistik, das unterstreichen<br />
die Hersteller und Systemintegratoren<br />
mit ihren Exponaten auf der LogiMAT <strong>2022</strong>,<br />
zielen daher auf weitere Automatisierung der<br />
Intralogistik-Prozesse, Digitalisierung der Daten<br />
und Datenströme sowie Flexibilität durch mitwachsende<br />
Lösungen. Hinzu kommt unter<br />
dem Stichwort „Green Logistics“ der Trend zu<br />
nachhaltigen Lösungen und ressourcenoptimierten<br />
Prozessen. Dementsprechend fokussieren<br />
die Materialfluss- und Anlagenkonzepte<br />
für die Intralogistik kompakte, energieeffiziente<br />
Anlagentechnik sowie – mit Blick auf volatile<br />
Nachfragesituationen – weitgehende<br />
Flexibilität bei Gestaltung und Skalierbarkeit<br />
von Systemen und Lösungen.<br />
„Die vornehmlichen Treiber für die Weiterentwicklung<br />
im Bereich der Anlagentechnik<br />
sind bereits aus den vergangenen Jahren<br />
bekannt,“, erklärt Messeleiter Michael Ruchty<br />
vom LogiMAT-Veranstalter EUROEXPO Messeund<br />
Kongress-GmbH, München. „Die Pandemie<br />
hat sie allerdings noch einmal verstärkt<br />
und ihre Auswirkungen auf die Anforderungen<br />
an Intralogistik sowie auf Hersteller und Anbieter<br />
deutlich forciert. Welches aktuelle Lösungsspektrum<br />
die internationalen Fördertechnik-,<br />
System- und Anlagenbauer für Automatisierung,<br />
Digitalisierung und Flexibilität in der Intralogistik<br />
bieten, präsentieren sie Interessenten<br />
und dem Fachpublikum vom 31. Mai bis 2. Juni<br />
auf der LogiMAT <strong>2022</strong> in dreieinhalb Hallen auf<br />
dem Stuttgarter Messegelände.“
In den Hallen 1 – nebst Galerie –, 3 und 5 sowie<br />
weiten Teilen der Halle 7 veranschaulichen die<br />
Exponate der Hersteller und Systemintegratoren<br />
eine vermehrte Integration modernster<br />
Technologien wie Robotik, Bilderfassung und<br />
Minimalisierung bei den System- und Steuerungselementen.<br />
Parallel dazu werden zunehmend<br />
die Prozesse einer installierten Regalund<br />
Fördertechnik mit mobilen Komponenten<br />
wie etwa automatisierten Staplern oder Fahrerlose<br />
Transport Fahrzeuge (FTF) vernetzt und<br />
miteinander koordiniert. So stellen die Maschinen-<br />
und Anlagenbauer, Systemanbieter und<br />
-integratoren als stärkste Ausstellergruppe auf<br />
der LogiMAT <strong>2022</strong> in Stuttgart unter anderem<br />
neue Shuttlesysteme, Carry-Robots, autonom<br />
arbeitende Pickroboter und platzsparende<br />
Sortierlösungen vor. Sie präsentieren innovativ<br />
Kommissionierautomaten und Fördertechnik-<br />
Komponenten sowie neuartige Taschensorter<br />
und Cobots für Picking und Palettierung.<br />
Mehrere Systemintegratoren sind zudem mit<br />
AutoStore-Anlagen vor Ort und zeigen die<br />
jüngsten Komponenten und Ergänzungen für<br />
das automatisierte Lagersystem. Weitere Exponate<br />
fokussieren IT-gestützte Leistungsoptimierungen<br />
durch System- und Datenvernetzung<br />
für durchgängigen Datentransfer und<br />
umfassende -analysen.<br />
Insbesondere bei Prozesssteuerung, Analysen,<br />
Wartung und Services werden dabei immer<br />
öfter Methoden und Verfahren der Künstlichen<br />
Intelligenz (KI) eingebunden. „Vernetzte<br />
Intralogistiksysteme, die lernfähig sind und<br />
sich selbst optimieren können, werden schon<br />
in naher Zukunft eine große Rolle spielen“,<br />
betont Johann Steinkellner, CEO Central<br />
Europe bei TGW Logistics Group (Halle 5,<br />
Stand C13). Der österreichische Systemintegrator<br />
präsentiert auf der LogiMAT <strong>2022</strong> neben<br />
aktuellen Entwicklungen bei Modulen, Systemen<br />
und Lösungen für automatisierte Anlagen<br />
Software-Modelle für die Systemvernetzung.<br />
Dabei werden Daten von sämtlichen Anwendungen,<br />
Produkten und Lösungen gesammelt<br />
und in einem einheitlichen System ausgewertet,<br />
visualisiert und für weitere Optimierungen<br />
genutzt.<br />
Repräsentativer Querschnitt durch das<br />
aktuelle Lösungsspektrum<br />
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen<br />
investieren viele Unternehmen in die Modernisierung<br />
ihrer Intralogistik-Ausstattung und die<br />
Optimierung ihrer Prozesse. Entsprechend zeigen<br />
sich die Auftragsbücher der Maschinenund<br />
Anlagenbauer gegenwärtig prall gefüllt.<br />
Binnen Jahresfrist, so die Zahlen des Branchenverbands<br />
VDMA, hat die Branche in Deutschland<br />
2021 einen Auftragszuwachs von real 32<br />
Prozent erzielt. In das laufende Jahr sind die<br />
Unternehmen mit einem überdurchschnittlich<br />
hohen Auftragsbestand von 10,9 Monaten<br />
gestartet – sind also schon zu Jahresbeginn<br />
bis November ausgebucht gewesen. Gleichwohl<br />
wollen sie dem internationalen Fachpublikum<br />
ihre aktuellen Produktentwicklungen<br />
präsentieren und weitere Vertragsabschlüsse<br />
erzielen. „Wir freuen uns, <strong>2022</strong> endlich wieder<br />
live interessante Produktinnovationen<br />
zeigen zu können“, so Sebastian Krayenborg,<br />
Geschäftsführer Karl-H. Bartels GmbH (Halle<br />
1, Stand B69). Dafür bietet die LogiMAT als<br />
bewährte Präsentations-, Informations- und<br />
Kommunikationsplattform mit dem Charakter<br />
einer Arbeitsmesse das optimale Umfeld.<br />
Die von den Unternehmen auf der LogiMAT<br />
gezeigten neuen Einzelkomponenten und<br />
jüngst entwickelten vollautomatisierten Anlagen<br />
bilden einen repräsentativen Querschnitt<br />
durch das aktuelle Lösungsspektrum für effi-
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S72<br />
ziente Intralogistik in Industrie und Handel. So<br />
kommt etwa die Rocketsolution GmbH (Halle<br />
1, Galerie, Stand OG71) mit ihrem neuen<br />
Shuttle-System „RSX1“ nach Stuttgart. Die Technologie-Neuheit<br />
zielt auf maximale Verdichtung<br />
bei größtmöglicher Leistung automatisierter<br />
Lagersysteme. Die Körber Supply Chain<br />
Automation GmbH (Halle 1, Stand C34) zeigt<br />
in Stuttgart verschiedene Automatisierungsund<br />
Materialtransportlösungen, darunter ein<br />
neues Shuttle-System sowie die KI-gestützte<br />
„Operator-Eye“-Technologie zur Fehlerbehebung<br />
und -vermeidung bei vollautomatisierter<br />
Lagenkommissionierung.<br />
Stock Solutions und Streicher Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG präsentieren im Eingang Ost,<br />
Stand E080, mit ihrem Kooperationsprojekt<br />
„iQS“ ein flexibles Shuttle für Standard-Regale<br />
sowie Klein- und Großladungsträger. Mit der<br />
hoch performanten Lösung sollen sich auch<br />
bereits installierte automatische Kleinteilelager<br />
nachrüsten lassen. Die Extor GmbH (Halle<br />
5, Stand G69) stellt das kompakte Lagersystem<br />
„RoverLog“ aus. Das System stapelt Ladungsträger<br />
per Hubtisch in die Höhe, kommt<br />
bei der Lagerung mittelgroßer Artikel komplett<br />
ohne Stapler, Fördertechnik, Paletten oder<br />
Sorter-Anlagen aus und soll manuelle Kommissionierprozesse<br />
ebenso wie die Lauf-, Staplerund<br />
Hochkommissionierung im Schmalgang<br />
automatisieren oder ersetzen.<br />
Roboter für gesteigerte Dynamik<br />
Neue Lösungen zur Steigerung von Prozesseffizienz<br />
und Genauigkeit bei Lagerung und Kommissionierung<br />
stellen unter anderem der Cube<br />
Storage Pionier AutoStore (Halle 1, Stand B61)<br />
und die Element Logic GmbH (Halle 1, Stand<br />
H21) sowie die AMI Förder- und Lagertechnik<br />
GmbH (Halle 1, Stand C03), die Knapp AG<br />
(Halle 3, Stand B05) und der niederländische<br />
Systemintegrator Inther Group (Halle 5, Stand<br />
B50) auf der LogiMAT vor. AutoStore kündigt<br />
neben einem neuen, integrierbaren Carousel-<br />
Port für die Anlagen unter anderem die Vorstellung<br />
verschiedener Branchenlösungen an.<br />
Element Logic präsentiert als einer von mehreren<br />
Ausstellern mit AutoStore-Anlagen auf<br />
der LogiMAT <strong>2022</strong> weitere innovative Neuentwicklungen<br />
des kompakten, automatisierten<br />
Lager- und Kommissioniersystems. Dazu zählen<br />
die neuen „R5+-Robots“ von AutoStore, neue<br />
Systembehälter mit bis zu 425 Millimetern Höhe<br />
und der AutoStore „Bin-Lift2“, ein neuer robuster<br />
Vertikallift für mehrstöckige Lager. Weitere<br />
Peripheriegeräte für AutoStore-Anlagen zeigen<br />
unter anderem die Picavi GmbH (Halle<br />
7, Stand D08) mit einer assistierenden Pick-byvision-Lösung<br />
zur visuellen Führung und weiteren<br />
Steigerung der Kommissionierqualität und<br />
die AM Logistic Solutions GmbH (Halle 1, Stand<br />
B31) mit dem neuen „RiCO-bot“. Der mit<br />
einem Knickarm ausgestattete RiCO-bot orientiert<br />
sich über 3D-Optik selbstständig, kann<br />
Kleinteile autonom erkennen und handhaben<br />
und ist als Ergänzung zu automatisierten<br />
Lagersystemen wie AutoStore konzipiert, um<br />
deren Systemleistung auf die automatisierten<br />
Prozesse in Wareneingang und Versand auszuweiten.<br />
Gesteigerte Dynamik bei Lagerung<br />
und Kommissionierung versprechen neben<br />
der Einbindung von Roboter-Technologie systemische<br />
Neuentwicklungen wie etwa das<br />
automatische Lager- und Kommissioniersystem<br />
„Smart-Flexdepot“ der AMI Förder- und<br />
Lagertechnik GmbH (Halle 1, Stand C03). Nach<br />
Aussage des Herstellers bietet der Kommissionierautomat<br />
kontinuierlichen Bestandsabgleich<br />
mit dem Warenwirtschaftssystem, den<br />
„aktuellen Höchstwert für das Lager-Nutzvolumen<br />
und damit maximale Verfügbarkeit“.<br />
Die Knapp AG (Halle 3, Stand B05) zeigt auf<br />
der LogiMAT gleich mehrere Neuheiten. Erstmals<br />
präsentiert das Unternehmen mit „Auto-<br />
Pocket“ dem Fachpublikum ein völlig neuartiges<br />
Taschensorter-System. Zudem werden<br />
Neuheiten rund um die autonomen mobilen<br />
Roboter „Open Shuttles“ sowie die neueste<br />
Generation des mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten<br />
Kommissionier-Roboters „Pick-it-<br />
Easy Robot“ gezeigt.<br />
FTF als barrierefreie Alternative zur fest installierten<br />
Fördertechnik<br />
Als einer von weltweit lediglich drei Herstellern<br />
der A-Frame-Technologie präsentiert der niederländische<br />
Systemintegrator Inther Group<br />
auf der LogiMAT <strong>2022</strong> (Halle 5, Stand B50) erstmals<br />
das jüngste Modell aus diesem Technologie-Segment<br />
für effiziente Intralogistik. Mit der<br />
von Inther perfektionierten Technologie bietet<br />
der Systemintegrator eine hocheffiziente<br />
Lösung mit 1.200 Zugriffen pro Stunde bei der<br />
vollautomatisierten Artikelkommissionierung
großvolumiger Aufträge im Kleinteilesegment.<br />
Als weitere spezielle Produktvorstellung steht<br />
der stationäre Einzelstück-Pickroboter „Gripp“<br />
(Gantry Robotic Intelligent Piece Picker) im<br />
Fokus.<br />
Weitere Optionen für die Einbindung von Robotern<br />
in die Kommissionierprozesse sind bei<br />
der J. Schmalz GmbH (Halle 7, Stand C05) zu<br />
sehen. Zwei Demozellen mit Cobots für Picking<br />
und Palettieren zeigen Anwendungsbeispiele<br />
aus dem Bereich Bin Picking und Palettieren/<br />
Depalettieren. Eine Neuheit dabei: das Vakuum-Lagengreifsystem<br />
„ZLW“ für lageweises<br />
Anheben von Paketen, Gläsern oder anderen<br />
Werkstücken. In der zweiten Demozelle wird<br />
eine kamerabasierte Vision & Handling-Lösung<br />
mit Bildverarbeitung für den Griff in die<br />
Kiste vorgestellt. Das End-of-Arm-Ecosystem<br />
„Match“ ermöglicht dabei schnellen, auto-<br />
220420_LogiMat_Dematic_Anzeige_190x130_v1.pdf 1 22/04/<strong>2022</strong> 16:45:08<br />
matisierten Greiferwechsel. Ebenfalls ausgelegt<br />
auf das roboterbasierte Handling von Gebinden<br />
sind die neuen Robotersysteme, die<br />
die Premium Robotics GmbH (Halle 7, Stand<br />
C30) auf der LogiMAT erstmals präsentiert. Die<br />
Roboter mit Bildverarbeitung, Sensorik und<br />
einem Greifsystem arbeiten ohne Lagen-Depalettierer,<br />
Shuttle-Zwischenlager oder Fördertechnik<br />
und können beispielsweise instabile<br />
Gebinde aus der Konsumgüterindustrie ganz<br />
direkt von einer Lagerpalette auf eine Lieferpalette<br />
umsetzen.<br />
Neben der Konzentration von Neuentwicklungen<br />
im Bereich der Automated Guided<br />
Vehicle (AGV) in Halle 2 auf dem Stuttgarter<br />
Messegelände stellen auch mehrere Flurförderzeuge-Hersteller<br />
sowie zahlreiche Maschinen-<br />
und Anlagenbauer ihre Lösungen in den<br />
Bereichen autonome mobile Roboter (AMR),<br />
Messe Stuttgart<br />
Halle 1, Stand B37<br />
31. Mai - 2. Juni <strong>2022</strong><br />
www.dematic.com/logimat<strong>2022</strong>
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S74<br />
Carrybots und Fahrerlose Transport Fahrzeuge<br />
(FTF) als barrierefreie Transportalternative zur<br />
fest installierten Fördertechnik vor. So präsentiert<br />
etwa die Geekplus Europe GmbH (Halle<br />
7, Stand D51) mit dem „RoboShuttle“ ein<br />
AMR-System, das durch den Einsatz von Robotern<br />
eine deutliche Lagerverdichtung<br />
verspricht. Schlüsselkomponente des Robo-<br />
Shuttle-Systems ist der „RS8-DA“, nach Einschätzung<br />
des Herstellers der höchste AMR im<br />
Markt, der Regale mit einer Höhe von mehr als<br />
acht Metern bedienen kann. Die Carrybots<br />
GmbH (Halle 5, Stand B67) zeigt in Stuttgart erstmals<br />
ihr fahrerloses Transportsystem „Herbie“<br />
im neuen Design. Das FTF mit modular erweiterbarem<br />
Systemaufbau wurde als kosteneffiziente<br />
Startlösungen speziell für den Transport<br />
von Kleinladungsträgern und ähnlichen Transportgütern<br />
entwickelt.<br />
Einstiegslösungen für durchgängige Prozessautomatisierung<br />
und Vernetzung<br />
Auch im Bereich der stationären Fördertechnik<br />
unterstreichen die internationalen Aussteller<br />
auf der LogiMAT <strong>2022</strong> mit zahlreichen Exponaten<br />
die Innovationskraft und Lösungskompetenz<br />
der Maschinen- und Anlagenbauer.<br />
Die Gebhardt Intralogistics Group (Halle 5,<br />
Stand B71) etwa kommt neben FTF „Karis“ und<br />
Shuttlesystem „StoreBiter MLS“ mit der Premierenpräsentation<br />
einer neuen Sortiertechnologie<br />
speziell für kompakte Lager nach Stuttgart.<br />
Die platzsparende „SpeedSorter line“<br />
ist vertikal aufgebaut und bietet an beiden<br />
Sorterseiten eine variable Anzahl von Endstellen<br />
für hohe Sortierleistung und Flexibilität auf<br />
kleinstem Raum. Mit einer neu entwickelten,<br />
eigenständigen Behälterfördertechnik, die<br />
auf der LogiMAT <strong>2022</strong> erstmals zu sehen ist,<br />
stellt die Dambach Lagersysteme GmbH & Co.<br />
KG (Halle 1, Stand F41) eine Lösung für den<br />
Warenfluss in Vorzonen automatisierter Lagersysteme<br />
vor. Die Fördertechnikkomponente,<br />
die speziell für Dambach-Anlagen entwickelt<br />
wurde, soll künftig mit weiteren Innovationen<br />
als systemunabhängige Einzelkomponente<br />
angeboten werden.<br />
Mit einer „Revolution unter den Palettenmagazinen“,<br />
so Bartels-Geschäftsführer Sebastian<br />
Krayenborg, kommt die Karl-H. Bartels<br />
GmbH (Halle 1, Stand B69) nach Stuttgart.<br />
Neben Treppensteigern zeigt das Unternehmen<br />
das Palettenmagazin „DStacker“.<br />
Es ist auf sehr hohen Palettenumschlag in<br />
einem Kommissionierlager ausgelegt und gibt<br />
alle 10 Sekunden eine von bis zu 55 Paletten<br />
aus. Zudem, ein deutlich nachhaltiger Aspekt,<br />
kommt der „DStacker“ komplett ohne Stromanschluss,<br />
Pneumatik oder Hydraulik aus. Die<br />
Schmale Logtec GmbH (Halle 3, Stand C53)<br />
präsentiert neben der neu entwickelten Produktlinie<br />
„AGV Connect“ als Live-Exponat<br />
eine ganzheitlich konzipierte Übergabestation<br />
für das Be- und Entladen Fahrerloser Transportsysteme<br />
(FTS), die neben Effizienzvorteilen<br />
einen komfortablen Einstieg in durchgängige<br />
Prozessautomatisierung und Vernetzung bieten<br />
soll.<br />
Die internationalen Aussteller aus dem Bereich<br />
des Anlagen- und Maschinenbaus, das<br />
zeigt diese willkürliche Auswahl von Neuheiten<br />
auf der LogiMAT <strong>2022</strong>, halten für das Fachpublikum<br />
eine Vielzahl an Innovationen und<br />
Lösungsoptionen für effiziente Warehousing-<br />
Prozesse bereit. Die Systementwickler und<br />
Anbieter präsentieren mit kompakten, flexibel<br />
skalierbaren Lager- und Kommissioniersystemen<br />
einerseits die neusten Komponenten, Geräte<br />
und Einzelsysteme in den Bereichen der<br />
stationären und fest installierten automatisierten<br />
Anlagen- und Fördertechnik. Andererseits<br />
stellen sie mit Fahrerlosen Transportfahrzeugen<br />
und jüngsten Shuttle-Lösungen mobile Alternativen<br />
für die innerbetrieblichen Transporte,<br />
für die Produktionsversorgung und eine automatisierte<br />
Bedienung von Regalsystemen vor.<br />
„Ein umfassender Querschnitt und Überblick<br />
über die jüngsten Innovationen und Lösungsangebote,<br />
die die Maschinen- und Anlagenbauer,<br />
Systemanbieter und -integratoren gegenwärtig<br />
für eine zukunftsfähige Ausrichtung<br />
der Intralogistik anbieten“, fasst Messeleiter<br />
Ruchty zusammen. „Auf der LogiMAT können<br />
die Fachbesucher diese Neuheiten und zahlreiche<br />
Produktpremieren endlich wieder direkt<br />
in Augenschein nehmen, sie miteinander vergleichen<br />
und für fachkundige Informationen<br />
und Abstimmungen mit den Anbietern vis-avis<br />
ins Gespräch kommen. Ein Nutzwert von<br />
derartiger Quantität und Qualität wird Interessenten<br />
und Fachpublikum nirgendwo sonst<br />
geboten.“ (RED)
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INTRALOGISTIK AUS ERSTER HAND
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S76<br />
LOGIMAT <strong>2022</strong><br />
Geballte<br />
Fachkompetenz<br />
rund um<br />
Stapler & Co.<br />
Auf der Fachmesse für Intralogistik-Lösungen<br />
und Prozessmanagement präsentieren<br />
die weltweit führenden Flurförderzeuge-Hersteller<br />
dem internationalen Fachpublikum<br />
die aktuellsten Neuentwicklungen und Produktinnovationen<br />
im Bereich der mobilen<br />
Lagertransporte. Der kompakte Überblick<br />
mit zahlreichen Premieren untermauert<br />
den Stellenwert der LogiMAT als international<br />
bedeutendste Fachmesse der Branche.<br />
TEXT: PI REDAKTION<br />
Mit den Exponaten, die die Aussteller<br />
der Flurförderzeuge-Branche<br />
auf der LogiMAT <strong>2022</strong> vorstellen,<br />
unterstreicht die Internationale<br />
Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und<br />
Prozessmanagement aktuell prägende Branchentrends.<br />
Hintergrund: Der globale Material-<br />
Handling-Markt hat im Jahr 2021 erneut die<br />
Dynamik der Vorjahre übertroffen. Alle namhaften<br />
Hersteller weisen in ihren Jahresbilanzen<br />
ein deutlich zweistelliges Wachstum aus.<br />
Jungheinrich etwa verzeichnet für 2021 „das<br />
erfolgreichste Geschäftsjahr in seiner Unternehmensgeschichte“.<br />
Der Auftragseingang<br />
stieg um 45 Prozent.<br />
Die Kion Group, unter anderem mit den Konzerntöchtern<br />
Linde Material Handling, Still<br />
GmbH und Baoli EMEA S.p.A. auf der LogiMAT<br />
<strong>2022</strong> vertreten, vermeldet für das abgelaufene<br />
Jahr im Bereich Industrial Trucks & Services (ITS),<br />
zu dem die Flurförderzeuge und verbundenen<br />
Dienstleistungen in der Group zählen, beim<br />
Neufahrzeuggeschäft ein Plus von 40,9 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt legte<br />
die Zahl der Neubestellungen im Vorjahresvergleich<br />
um 51,0 Prozent zu. Größtes Wachstum<br />
bei den Auftragseingängen weisen dabei die<br />
Gegengewichtsstapler auf – mit einem spürbaren<br />
Trend Richtung Elektrostapler.<br />
Diese positiven Bilanzen, das belegen die Aussteller<br />
der FFZ-Branche mit ihren Exponaten auf<br />
der LogiMAT <strong>2022</strong>, bilden zugleich mehrere<br />
aktuelle Trends im FFZ-Segment ab. Zum einen<br />
sind Mobilität und Materialflüsse im Lager offenbar<br />
weiterhin gestützt auf den Einsatz von<br />
Flurförderzeugen: Geräte der Klassen 1 bis 3<br />
wie etwa Hubwagen, Routenzüge, Gegengewichts-,<br />
Deichsel-, Gelenk- und Schubmaststapler<br />
oder Fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF).
Zweitens werden sie technologisch, über die<br />
unterschiedlichen Handlings- und Staplerprozesse<br />
hinweg, elektromotorisch unterstützt und<br />
zunehmend automatisiert. Ein dritter, perspektivisch<br />
ausgerichteter Trend, der sich mit Blick<br />
auf die Exponate daraus indirekt ablesen lässt,<br />
ist das hohe Engagement und wirtschaftliche<br />
Interesse der Hersteller im Bereich von FTF und<br />
Automatisierten Mobilen Robotern (AMR).<br />
Nahezu alle FFZ-Hersteller sind in diesem Segment<br />
bereits im Markt vertreten. Unter Einbindung<br />
von Sensorik sowie Methoden und Verfahren<br />
Künstlicher Intelligenz (KI) wird dabei die<br />
Entwicklungen Richtung autonom agierender<br />
Transportfahrzeuge verfolgt. So arbeitet etwa<br />
Still (Halle 10, Stand B41) auf Basis des Kommissionierers<br />
OPX iGo neo, der bereits autonom<br />
im Regalgang unterwegs ist, als deutscher<br />
Vertreter im europäischen Forschungsprojekt<br />
IMOCO (Intelligent Motion Control) mit, um<br />
FTF und AMR zu gänzlich autonom fahrenden<br />
Fahrzeugen weiter zu entwickeln. An ähnlichen<br />
Entwicklungen arbeitet die Jungheinrich<br />
AG (Halle 9, Stand B05).<br />
Neben Exponaten auf den Ständen der<br />
FFZ-Hersteller ist das FTF- und AMR-Segment<br />
auf der LogiMAT <strong>2022</strong>, erstmals insbesondere<br />
in der gesamten Halle 2 nebst Foyer konzentriert.<br />
Mehr als 80 Aussteller zeigen dem internationalen<br />
Fachpublikum dort ihre jüngsten<br />
Entwicklungen für FTF- und Roboter-basierte<br />
Automatisierung in der Intralogistik.<br />
Plattformtransporter bis zu 65 Tonnen Traglast<br />
Auf der LogiMAT <strong>2022</strong> sind die internationalen<br />
FFZ-Hersteller aber vor allem im Segment der<br />
manuell geführten Flurförderzeuge mit den<br />
jüngsten Neuentwicklungen ihrer Geräte und<br />
deren Ausstattung vertreten. Mit zahlreichen<br />
Premieren präsentiert neben allen führenden<br />
Marktplayern nahezu die komplette Riege<br />
der internationalen Flurförderzeuge-Hersteller<br />
in den Hallen 9 und 10 ihr aktuelles Produktund<br />
Leistungsspektrum. Die Neuvorstellungen<br />
reichen von Geräten der Klassen 1 bis 3 über<br />
Zubehör und Anbaugeräte, Fahrerassistenzund<br />
Flottenmanagementsystemen bis zu den<br />
jüngsten Lösungsangeboten in den Bereichen<br />
Antriebsalternativen, Batterie- und Energiemanagement.<br />
„Wir freuen uns darauf, auf der<br />
LogiMAT unsere Freunde endlich wieder bei<br />
einer physischen Veranstaltung auf unserem<br />
Stand zu treffen und wieder mit ihnen in Kontakt<br />
treten zu können“, charakterisiert Blade<br />
Feng, Forklift Business Unit Director, BYD Europe<br />
BV (Halle 10, Stand G61), die Stimmung unter<br />
den Herstellern. „Wir können es kaum erwarten,<br />
allen Besuchern unsere erweiterten alternativen<br />
Materialien und Handhabungslösung<br />
vorzustellen.“<br />
Der Rothauspark und die Außenflächen<br />
zwischen den Hallen bieten Herstellern wie<br />
Jungheinrich und Linde zudem die Möglichkeit<br />
dem internationalen Fachpublikum ihre neuesten<br />
Stapler der Klassen 4 und 5 mit Verbrennungsmotor,<br />
ausgelegt auf die Abgasstufe 5,<br />
in Live-Demonstrationen vorzustellen. „Das<br />
zusätzliche Outdoor-Areal auf dem Messegelände<br />
ist der perfekte Ort, um die zahlreichen<br />
Verbesserungen und Vorteile der neuen Shooting-Stars<br />
mit ihren verschiedenen Antriebsarten<br />
Diesel, Treibgas, Elektro erlebbar zu machen<br />
und in Aktion zu zeigen“, urteilt Stefan<br />
Prokosch, SVP Brand Management Linde<br />
Material Handling (Halle 10, B21).<br />
Die Jungheinrich AG, die sich inzwischen deutlich<br />
auch im Bereich der Lagertechnik und<br />
automatisierten Lagersysteme engagiert, hat
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S78<br />
bereits die Präsentation mindestens einer Premiere<br />
und mehrere Neuheiten angekündigt.<br />
Sicher wird darunter der wendige, kompakte<br />
Routenzug LiftLiner® für die Jungheinrich Elektro-Schlepper<br />
der EZS-Baureihen 1, 3 und 5 zu<br />
sehen sein. Überdies hat der Hamburger Hersteller<br />
zu Jahresbeginn als Neuheit einen Schmalgangstapler<br />
vorgestellt, der auf fahrerlose<br />
Einsätze als autonom fahrendes Flurförderzeug<br />
ausgelegt ist. Auch mit dessen Vorstellung<br />
kann man wohl rechnen.<br />
Die Hubtex Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
(Halle 10, Stand D05) zeigt dem Fachpublikum<br />
erstmals einen selbstfahrenden Plattformtransporter<br />
aus dem „SFX“-Baukasten mit Traglastvarianten<br />
von 25 Tonnen, 40 Tonnen und<br />
65 Tonnen. Der Transporter ist für manuelle<br />
Anwendungen im Innen- und Außenbereich<br />
konzipiert und lässt sich in modularer Bauweise<br />
mit verschiedenen Lenksystemen und einem<br />
Plattformhub ausstatten oder als FTF auslegen.<br />
Still fokussiert sich beim Messeauftritt in Stuttgart<br />
auf die Präsentation von AMR-Fahrzeugen<br />
aus der neuen ACH-Baureihe, die erstmal öffentlich<br />
zu sehen sein wird. Die AMR werden<br />
den Fachbesuchern in Symbiose mit automatisierten<br />
Vertikalförderern wie Schubmast- oder<br />
Schmalgangstaplern vorgestellt. Zudem wird<br />
der Hersteller auf der LogiMAT <strong>2022</strong> sicher die<br />
neuen Baureihen „LXT 120-350“ und „LXW 20-<br />
30“ seiner elektrisch angetriebenen Schleppund<br />
Transportfahrzeuge vorstellen. Als Assistenzsystem<br />
kommt dabei die „Descent Speed<br />
Regulation (DSR)“ zum Einsatz. Die last- und<br />
neigewinkelabhängige Geschwindigkeitsregulierung<br />
soll mehr Sicherheit bieten und eine<br />
erhöhte Umschlagleistung bei Rampenfahrten<br />
unterstützen.<br />
Premiere Elektro-Gegengewichtsstapler<br />
Hyster Europe (Halle 10, Stand C10) rückt mit<br />
der Vorstellung emissionsarmer und emissionsfreier<br />
Stapler das Thema „Powering YOUR<br />
Possibilities" in den Mittelpunkt des Messeauftritts<br />
in Stuttgart. Dabei bieten etwa die neuen<br />
Hyster®“J10-18XD“-Modelle mit Lithium-Ionen-<br />
Batterie eine Tragfähigkeit von bis zu 18 Tonnen.<br />
Die emissionsfreien Elektrostapler sollen<br />
in ihrer Leistung dem Vergleich mit Verbrennungsmotoren<br />
standhalten.<br />
Die Besucher der LogiMAT <strong>2022</strong> werden zudem<br />
zu den ersten Interessenten in Europa<br />
gehören, die das Debüt des neuen BYD-<br />
Gabelstaplers „ECB20S“ und der neuen<br />
„SEF“-Gegengewichtsserie des Herstellers<br />
miterleben können. Der Dreirad-Gegengewichtsstapler<br />
ECB20S bietet eine elektrische<br />
Feststellbremse, das neueste energiesparende<br />
Batteriemanagementsystem des Herstellers<br />
sowie ein überarbeitetes Hydrauliksystem<br />
und ist mit zwei Batterieoptionen verfügbar.<br />
Weitere Exponate zielen mit Tools auf Transparenz<br />
im Flottenmanagement sowie die Optimierung<br />
von Energieverbrauch und Batteriemanagement<br />
über Ferndiagnosen.<br />
Dem Herstellernamen alle Ehre macht ein<br />
neuer Gegengewichtsstapler des schwedischen<br />
Herstellers Semax Material Handling<br />
AB (Halle 10, Stand G75), der erstmals auf der<br />
LogiMAT zu sehen ist. „Se max“ heißt ins Deutsche<br />
übersetzt „maximal sehen“. Das ist Programm<br />
für den neuen, kompakten Stapler, der<br />
mit dem Mast hinter der Kabine den Fahrern<br />
viel freie Sicht und ein smartes Handling transportempfindlicher<br />
Güter ermöglicht. Integrierter<br />
Teleskopvorschub, 0-900 mm (Option),<br />
schafft dabei eine markante Reichweite für<br />
präzises Warenhandling.<br />
Nachrüstbares Assistenzsystem<br />
Mit Neuentwicklung bei den Zusatzausstattungen<br />
und Anbaugeräten sind überdies<br />
beispielsweise die PowerFleet GmbH (Halle<br />
10, Stand C77), die Abertax Technologies<br />
Ltd. (Halle 10, Stand C29) und die Durwen<br />
Maschinenbau GmbH (Halle 10, Stand B39)<br />
in Stuttgart vertreten. PowerFleet zeigt mit<br />
der Messeneuheit „VAI-100“ ein kamerabasiertes<br />
Personen- und Fahrzeug-Warnsystem.<br />
Das nachrüstbare Assistenzsystem für Flurförderzeuge<br />
nutzt Künstliche Intelligenz (KI) zur<br />
Erkennung von Personen, Fahrzeugen und<br />
Hindernissen in seinem Arbeitsumfeld. Bei Unterschreitung<br />
eines konfigurierten Sicherheitsabstandes<br />
wird der Staplerfahrer unmittelbar<br />
visuell und akustisch vor Objekten in der Nähe<br />
gewarnt. Gekoppelt mit Flottenmanagement-System<br />
„VisionPro“ können Auswertungen<br />
über die Verletzung von Sicherheitszonen<br />
vorgenommen und im Visibility-Tool der Software<br />
angezeigt werden.
„Mit den präsentierten Messepremieren<br />
innovativer Neuentwicklungen bietet die<br />
LogiMAT <strong>2022</strong> erneut den wohl umfassendsten<br />
Überblick über die aktuellen Geräte<br />
und Lösungsangebote der internationalen<br />
Flurförderzeug-Branche“, resümiert<br />
Messeleiter Michael Ruchty, EUROEXPO<br />
Messe- und Kongress-GmbH München.<br />
„Mit den Exponaten ihrer jüngsten Entwicklungen<br />
im Hardware-Bereich wie auch bei<br />
den Fahrerassistenz- und Flottenmanagementsystemen<br />
machen die Hersteller die<br />
Präsentationsplattform und Arbeitsmesse<br />
LogiMAT für die Fachbesucher zugleich<br />
zur wichtigsten Informationsbörse für zukunftsfähige<br />
Investitionsentscheidungen<br />
im Bereich der Flurförderzeuge. Ein Mehr<br />
an geballter Fachkompetenz wird ihnen<br />
nirgendwo geboten."<br />
LOGISTIK EXPRESS<br />
B2B FIRMENSUCHE<br />
Branchenportale mit<br />
Google Maps...<br />
Abertax Technologies präsentiert mit der<br />
„Non-Metallic Liquid Level Sensor Electrode“<br />
eine neuartige patentierte, metallfreie Sonde<br />
zur Füllstandsmessung von Batterieelektrolyt<br />
bei elektronischen Produkten. Im Gegensatz<br />
zu herkömmlichen Sonden auf Stahl- oder Bleibasis<br />
sind die neuen Füllstandsmesser korrosionsfrei<br />
und ermöglichen die unkritische Handhabung<br />
bei der Installation.<br />
Durwen stellt auf der LogiMAT <strong>2022</strong> eine repräsentative<br />
Auswahl ihrer wichtigsten Anbaugerätevor.<br />
Dazu zählen etwa Zinkenverstellgeräte<br />
mit SmartForks als Plug-in-Play-Lösung,<br />
eine Papierrollenklammer in 180°-Ausführung<br />
und Zinkenverstellgeräte in Kombination mit<br />
Teleskopgabelzinken. Als Innovationen wertet<br />
der Hersteller einen neuartigen Klemm-/Abschieber<br />
und eine neue Schneidballenklammer<br />
zum automatisierten Entdrahten. An unterschiedlichsten<br />
Ballen beispielsweise in der<br />
Altpapier- und Recyclingindustrie kappt die<br />
Neuentwicklung die Transport-Haltedrähte.<br />
Dabei fällt das Ballenmaterial nach dem Öffnen<br />
der Klammerfunktion in die vorgesehenen<br />
Lade- und Transporthilfsmittel. Die Drahtreste<br />
bleiben in der Greifeinheit stecken und<br />
können materialrein entsorgt werden.<br />
(RED)<br />
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LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S80<br />
LOGIMAT <strong>2022</strong><br />
Innovationen für<br />
das Codieren –<br />
Erfassen und<br />
Vernetzen<br />
Eine Vielzahl von Premieren und innovativen<br />
Neuentwicklungen in allen Auto-ID-Technologiebereichen<br />
sowie einem ergänzenden<br />
Expertenforum zur weiterführenden Informationsvermittlung<br />
machen die LogiMAT<br />
<strong>2022</strong>, Internationale Fachmesse für Intralogistiklösungen<br />
und Prozessmanagement zur<br />
umfassenden Leistungsschau der Auto-ID-<br />
Branche.<br />
TEXT: PI REDAKTION<br />
Zuverlässige Kennzeichnung von Bauteilen<br />
für die Produktion, von Behältern im<br />
Lager- und Kommissioniersystem oder<br />
der Flurförderzeuge im Logistikzentrum<br />
– ohne Auto-ID, die Automatische Identifikation<br />
und Datenerfassung, geht in der Produktion<br />
und Logistik gar nichts. Kennzeichnung &<br />
Identifikation, Tracking & Tracing, Bestandsmanagement<br />
und Kommissionierung, Echtzeitortung,<br />
Condition Monitoring und Predictive<br />
Maintenance: Auto-ID-Technologien und ihre<br />
Kombination mit komplementären Technologiefeldern<br />
unterstützen die Automatisierung<br />
von Prozessen sowie eine zunehmend autonome<br />
Gestaltung, bei der Objekte jeglicher Art<br />
sich wechselseitig einander identifizieren und<br />
verifizieren.<br />
Für den AIM, Industrieverband für Automatische<br />
Datenerfassung, Identifikation (Auto-ID)<br />
und Mobile IT-Systeme, sind die Ident-Technologien<br />
„Enabling Technologies“ für die digitale<br />
Transformation von Supply Chain und Logistik,<br />
für die Steuerung, Automatisierung und<br />
Optimierung von Unternehmensprozessen und<br />
die intelligente Vernetzung von Informationen<br />
aus Produktion und Logistik, Transport und Verkehr.<br />
Denn Auto-ID-Technologien von der optischen<br />
Kennzeichnung und Identifikation über<br />
RFID- und RTLS-Lösungen bis hin zu Sensorik,<br />
Bluetooth und Vision Systemen ermöglichen<br />
alle Anwendungsbereiche, in denen Daten<br />
erhoben und ausgewertet werden. Mit der<br />
kontinuierlichen Einbindung technologischer<br />
Neuerungen und entsprechender Weiterentwicklung<br />
der Produkt- und Lösungsangebote<br />
erschließen die Auto-ID-Lösungen Effizienzsteigerungen,<br />
steigern Prozesstransparenz<br />
und Optimierungspotenziale und unterstützen<br />
den technologischen Wandel sowie Entwicklung<br />
neuer Geschäftsfelder in den Unter-
nehmen. Vor diesem Hintergrund blicken die<br />
Hersteller und Anbieter dieses diversifizierten<br />
Branchenspektrums durchweg positiv in die<br />
Zukunft. Dem letzten Branchen-Barometer des<br />
AIM zufolge erwarten nahezu 85 Prozent der<br />
befragten Unternehmen eine bessere oder zumindest<br />
gleichbleibende Marktentwicklung.<br />
Im zweistelligen Prozentbereich konstatieren<br />
die Unternehmen aller Technologiebereiche<br />
zudem eine verstärkte Nachfrage – von<br />
Unternehmen mit RFID-Lösungen erwarten<br />
dies 72 Prozent. Welche Innovationskraft und<br />
Lösungskompetenz der Auto-ID-Branche dabei<br />
zugrunde liegt, zeigen die internationalen<br />
Aussteller vom 31. Mai bis 2. Juni auf der Logi-<br />
MAT <strong>2022</strong> in den Hallen 4 und 6 auf der Südachse<br />
des Stuttgarter Messegeländes.<br />
„Die Auto-ID-Branche kommt in diesem Jahr<br />
mit so vielen Neuheiten und Premieren zur<br />
LogiMAT wie nie zuvor“, sagt Messeleiter Michael<br />
Ruchty, EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH<br />
München. „In allen Technologiebereichen,<br />
von den ORM mit neuen<br />
Sicherheitsetiketten, Druckern und Lesegeräten<br />
über neue Wearables für RFID- und<br />
neue Sensorik für RTLS-Lösungen und Transportüberwachung<br />
bis hin zu dynamischen<br />
Frachtvermessungslösungen präsentiert die<br />
Auto-ID-Branche auf der LogiMAT ein breites<br />
Spektrum an Neuentwicklungen für das Codieren,<br />
Erfassen, Vernetzen von Informationen.“<br />
Digital geführte Kommissionierung mit geographischen<br />
Informationen<br />
Im Bereich der Etiketten stellt die Securikett<br />
Ulrich & Horn GmbH (Halle 4, Stand F81) als<br />
einen „positiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft“,<br />
so das Unternehmen, ihre um neuartige,<br />
papierbasierte Sicherheitsetiketten erweiterte<br />
Produktpalette vor.<br />
Die Plöckl Media Group GmbH (Halle 4, Stand<br />
C07) legt den Fokus bei ihren Exponaten neben<br />
verschiedenen Kennzeichnungslösungen<br />
insbesondere auf die Produktinnovation<br />
„InMould on Roll“, bei der die klassische Stapelverarbeitung<br />
ihrer patentierten InMould<br />
Etiketten durch eine kosten- und zeiteffiziente<br />
Lösung auf Rolle erneuert wurde.<br />
Für effizienten Etikettendruck „on the fly“ präsentiert<br />
die Toko Etikettier- und Drucksysteme<br />
GmbH & Co. KG (Halle 4, Stand B05) erstmals<br />
die Epson C6000 Serie. Der Inkjet-Drucker mit<br />
Etiketten-Spendefunktion (C6000Pe/C6500Pe)<br />
ermöglicht in vollautomatisierten Etikettieranlagen<br />
mehrfarbigen „just-in-time“-Etikettendruck.<br />
Dabei lassen sich fotorealistische Etikettenlayouts<br />
mit einer Druckauflösung von bis zu<br />
1200 x 1200 dpi und Druckbreiten von vier und<br />
acht Zoll realisieren.<br />
Die Optimierung von Durchlaufzeiten im Prozess<br />
bei gleichzeitiger Reduzierung der Fehlerpotenziale<br />
im Kommissioniervorgang verspricht<br />
die Applikation Digitalpicker, die im<br />
Rahmen der LogiMAT <strong>2022</strong> erstmals auf einer<br />
Messe gezeigt wird. Bei der Lösung der Indutrax<br />
GmbH (Halle 6, Stand D74) ist der Name<br />
Programm: Die Applikation ermöglicht eine<br />
papierlose und digital geführte Kommissionierung<br />
unter Verwendung von geographischen<br />
Informationen, eLabel, Pick-to-Light, Wearable-Barcode-Scanner<br />
und Tablets. Diese neuartige<br />
Form der Prozessunterstützung leitet Kommissionierende<br />
einfach und effizient durch die<br />
Bearbeitung ihrer Aufträge.<br />
Tablets stehen auch beim Messeauftritt der<br />
Advantech Service-IoT GmbH (Halle 8, Stand<br />
F10) im Mittelpunkt. Als Produktneuheiten<br />
zeigt das Unternehmen das Fahrzeugterminal
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S82<br />
DLT-V7215 P+ mit unterbrechungsfreier Stromversorgung<br />
und Smart Sensor sowie das Industrietablet<br />
AIM-75S mit austauschbarem Akku.<br />
Das robuste 8“-Tablet ist für den Innen- und<br />
Außenbereich geeignete. Zusätzlich zu den<br />
WLAN-/LTE-Funktionen, die mobiles Computing<br />
ermöglichen, kann das GMS-zertifizierte<br />
AIM-75S optional mit Peripheriegeräten wie<br />
einem 1D/2D-Barcodescanner, LAN+COM,<br />
UHF-RFID und MSR-Modulen ausgestattet werden.<br />
Datenerfassung mit Cloud-Anwendungen und<br />
KI-Applikationen<br />
Neue Systeme für effiziente Datenerfassung<br />
und -vernetzung stellen unter anderem die<br />
Mettler-Toledo GmbH (Halle 6, Stand F27), das<br />
Wäge- und Messtechnik-Unternehmen DEW –<br />
Waagen & Systeme (Halle 3, Stand D58), die<br />
Kaptura GmbH (Halle 6, Stand F68) und die<br />
Swiss Sort GmbH (Halle 5, Stand F47) auf der<br />
LogiMAT erstmals vor.<br />
Mettler-Toledo kommt mit dem neuen Messystem<br />
„TLD970“ nach Stuttgart. Das Messystem<br />
wird an der Hallendecke montiert und kann<br />
die Maße von Paletten messen, die von Gabelstaplern<br />
transportiert werden, die sich mit<br />
einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu 15 km/h<br />
bewegen. Kombiniert mit einer am Gabelträger<br />
montierten Waage „TLF820“ von Mettler-Toledo<br />
und einem Handscannersystem<br />
entsteht eine dynamische Messlösung für Volumen,<br />
Gewicht und ID. Ein optionaler Touch-<br />
Screen-PC im Führerhaus des Gabelstaplers<br />
führt den Fahrer durch den Messprozess und<br />
überträgt den Datensatz per WLAN an das<br />
übergeordnete IT-System des Anwenders.<br />
DEW – Waagen & Systeme zeigt als Premiere<br />
ein neu entwickeltes Volumen-Messsystem.<br />
Das System kombiniert Volumenmessung,<br />
Gewichtsmessung und das Abscannen von<br />
Artikeldaten, beispielsweise von Etiketten.<br />
Die DEW-Waagenanzeige „D 125“ mit Touchbildschirm<br />
führt alle erfassten Daten in einem<br />
Datensatz zusammen. Im Anschluss wird das<br />
Datenpaket in Echtzeit direkt in die Unternehmens-IT<br />
übertragen und automatisiert gespeichert,<br />
wobei die entsprechenden Datenfelder<br />
der Bildschirm-Maske automatisiert befüllt<br />
werden.<br />
Die 3D-Laserscanner-Lösung „IMS360“ von<br />
Kaptura zielt auf automatisierte Artikelstammdatenerfassung.<br />
Dabei ermöglicht die Einbindung<br />
von 360°-Produktfotografie eine schnelle<br />
Datenerfassung und Wiedererkennung von Artikeln.<br />
Swiss Sort stellt mit „Procap“ ein komplettes<br />
Soft- und Hardwarekonzept für Sendungserfassung<br />
(OCR Maschinen- und Handschrift),<br />
Tracking (BCR), Redressbearbeitung und die<br />
Irrläuferbearbeitung vor. „Procap“ sorgt nach<br />
Herstellerangabe mit Live-Erfassungswerte von<br />
bis zu 600 Sendungen pro Stunde für deutliche<br />
Arbeitserleichterungen, Zeit- und Kostenersparnisse<br />
in der innerbetrieblichen Logistik.<br />
Datenerfassung mit Cloud-Anwendungen<br />
und KI-Applikationen präsentieren unter anderem<br />
die Denso Wave Europe GmbH (Halle 4,<br />
Stand D65) mit komplexen und Cloud-basierten<br />
IoT-Datenmanagementsystemen sowie<br />
die Panasonic Marketing Europe GmbH (Halle<br />
6, Stand A71). Panasonic kommt mit einer Visual<br />
Sort Assist (VSA) Lösung für automatisierte<br />
Objekterkennung zur LogiMAT <strong>2022</strong>. Das<br />
System scannt bei der Warenanlieferung Barcodes<br />
oder Lieferantenadressen und projiziert<br />
Namen der Lieferanten, Priorität in der Fertigung<br />
oder Lagerplatz auf Pakete, die dann<br />
auf der Fördertechnik weitergeleitet werden.<br />
Parallel erfolgt ein Abgleich der erfassten Anlieferungsdaten<br />
mit den im ERP-System oder<br />
WMS hinterlegten Informationen. Darüber hinaus<br />
ist auf dem Panasonic-Messestand die<br />
Tochtergesellschaft Blue Yonder vertreten.<br />
Sie präsentiert mit ihrem „Luminate“-Portfolio<br />
KI-gesteuerte Supply-Chain-Lösungen aus der<br />
Cloud.<br />
Neue Transponder für zuverlässige RFID-Anwendungen<br />
Jüngste Entwicklungen im RFID-Segment werden<br />
bei der Neosid GmbH & Co. KG (Halle<br />
4, Stand D05) und bei der Bito-Lagertechnik<br />
Bittmann GmbH (Halle 6, Stand C31) gezeigt.<br />
Neosid präsentiert mit „NeoTAG“ einen neuen,<br />
kleinen Transponder mit hoher Reichweite für<br />
zuverlässige RFID-Auslesung selbst in Metallumgebungen.<br />
Der gesamte HF-Transponder ist in<br />
der Standardausführung als Inlay (ohne Gehäuse)<br />
auf einer Größe von 2,6 mm x 2,6 mm<br />
x 2,4 mm untergebracht. Zudem werden Versionen<br />
als Plug (im Einpressgehäuse), als Flag
(zur Befestigung etwa mit Kabelbindern) oder<br />
in kundenspezifischen Bauformen angeboten.<br />
Bito kommt mit den Startups Tec4Med, TeDa-<br />
Los und Qbing nach Stuttgart. Gemeinsam<br />
mit Bito-Lagertechnik stellen sie auf der Logi-<br />
MAT <strong>2022</strong> die neuesten Entwicklungen und<br />
spannende Innovationen rund um das Thema<br />
Intralogistik vor. Entwickelte Lösungen wie intelligente<br />
Pharmatransportbehälter, die Möglichkeit<br />
zur digitalen Bestandsüberwachung in<br />
Kleinteilebehältern oder RFID-basierte Bestandüberwachung<br />
am Regal sind Features, die<br />
Bito-Lösungen weiter digitalisieren.<br />
Abgerundet wird die Leistungsschau der Auto-ID-Branche<br />
auf der LogiMAT <strong>2022</strong> am dritten<br />
Messetag durch das Expertenforum „Digital<br />
Supply Chain – Gestaltung und Optimierung:<br />
AutoID-Technologien als Enabling Technologies“<br />
in der LogiMAT-Arena im Atrium, Eingang<br />
Ost, das gemeinsam von der Fachzeitschrift<br />
ident und dem Fachverband AIM-D e.V. Das<br />
behandelte Themenspektrum für ergänzende<br />
Informationsvermittlung stellt die RFID-basierte<br />
Automatisierung sowie Transparenz und Digitalisierung<br />
der Lieferkette auf Basis von Echtzeitdaten<br />
in den Mittelpunkt. Zudem zeigen<br />
und erklären die Experten im Zuge des Forums<br />
effiziente und nachhaltige Nutzungs- und Businessmodelle<br />
mit Mehrwegbehälterlogistik. Ziel<br />
ist es, den Fachbesuchern Leistungsvermögen<br />
und Einsatzpotenziale der unterschiedlichen<br />
AutoID-Technologien für die Digitalisierung<br />
von Supply Chain, Logistik und Produktion aufzuzeigen.<br />
„Die Identtechnik ist die unentbehrliche<br />
Grundlage für effiziente Lieferketten und<br />
Datenvernetzung wie auch für die zukunftsfähige<br />
Ausrichtung von Logistik und Produktion“,<br />
resümiert Messeleiter Michael Ruchty.<br />
„Mit den Exponaten der Aussteller und der<br />
fachkompetenten Informationsvermittlung im<br />
Expertenforum bietet die LogiMAT <strong>2022</strong> einen<br />
kompakten und gleichwohl vollumfänglichen<br />
Überblick über den aktuellen Stand der technologischen<br />
Entwicklungen im Bereich der<br />
Auto-ID und den Mehrwert, den sie im Rahmen<br />
der digitalen Transformation bieten. Wer<br />
darüber im Bilde sein will, darf einen Messebesuch<br />
in Stuttgart nicht versäumen.“ (RED)<br />
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Auf der LogiMAT <strong>2022</strong>, Internationale Fachmesse<br />
für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement,<br />
präsentieren die Software-<br />
Entwickler dem internationalen Fachpublikum<br />
ihr aktuelles Produktportfolio<br />
für zukunftsfähige, effiziente Intralogistik.<br />
Prägende Trends sind Cloudlösungen und<br />
die Einbindung moderner Technologien<br />
wie Künstliche Intelligenz (KI) und Robotic<br />
Process Automation (RPA).<br />
TEXT: PI REDAKTION<br />
In mitarbeiterintensiven Branchen wie der<br />
Logistik erschließen Automatisierung und<br />
Digitalisierung neue Möglichkeiten der Prozesseffizienz,<br />
Geschäftsentwicklung, Kundenbindung<br />
und Skalierbarkeit. Enabler dieser<br />
Erneuerungs- und Optimierungspotenziale<br />
sind die jeweils steuernden Softwaresysteme.<br />
Das Zusammenspiel von digitalen Technologien<br />
wie Cloud, Data Analytics, Augmented<br />
Reality oder Künstliche Intelligenz ermöglicht<br />
dabei die nächsten Schritte intelligenter Prozessautomatisierung,<br />
die Umsetzung datenbasierter<br />
Geschäftsmodelle und zusätzliche Faktoren<br />
der Wettbewerbsdifferenzierung.<br />
Welche Optionen die Software-Hersteller dabei<br />
mit ihrem aktuellen Produktportfolio für<br />
Intralogistik und Prozessmanagement bieten,<br />
zeigen die IT-Unternehmen auf der LogiMAT<br />
<strong>2022</strong> in den Hallen 6 und 8 auf dem Stuttgarter<br />
Messegelände. „Applikationen, Module und<br />
Systeme für schnelle Datenzusammenführung,<br />
-analyse und Prozessoptimierung, die<br />
die operativen Prozesse der Intralogistik und<br />
der Supply Chain verbessern“, konstatiert<br />
Messeleiter Michael Ruchty der EUROEXPO<br />
Messe- und Kongress-GmbH aus München.<br />
„Intelligente IT-Lösungen zur Bewältigung der<br />
aktuellen Marktanforderungen und zukunftsfähigen<br />
Ausrichtung der Unternehmen.“<br />
Das nach den Anbietern von Fördertechnikund<br />
Automatisierungssystemen zweitstärkste<br />
Ausstellerkontingent auf der LogiMAT <strong>2022</strong><br />
kommt mit einem umfassenden Überblick<br />
über die jüngsten Entwicklungen bei Transportmanagement-,<br />
Lagerverwaltungs- (LVS) und<br />
Warehouse Management Systemen (WMS)<br />
sowie bei Zoll-, Versandabwicklungs- und<br />
Exportkontroll-Systemen nach Stuttgart. Zudem<br />
präsentieren zahlreiche Anlagenbauer,<br />
Systemintegratoren und Flurförderzeuge-Hersteller<br />
Systeme für das Flotten-, Ressourcen-,<br />
Yard- und Zeitfenstermanagement sowie<br />
Steuerungssoftware für ihre Geräte, Systeme<br />
und Anlagen. Darunter eine wachsende<br />
Zahl von Unternehmen, die eigenentwickelte<br />
LVS beziehungsweise WMS vorstellen oder<br />
sich als SAP-Implementierungspartner positionieren.<br />
Als bestimmende Trends für die Exponate,<br />
die zugleich den Investitionsbedarf<br />
in der Intralogistik markieren, zeigen sich:
• die Einbindung von Methoden und Verfahren<br />
der Künstliche Intelligenz (KI)<br />
• der Einsatz von Simulationssoftware und<br />
Digitalen Zwillingen in unterschiedlichsten<br />
Anwendungen<br />
• Nachhaltigkeit/Ressourceneffizienz<br />
• Systeme, Module und Applikationen für<br />
Big Data und Analytics<br />
• smarte Lösungen aus der Cloud.<br />
Vernetzte Daten analysieren<br />
Technologien wie Bilderfassung, KI und Robotik<br />
werden eingebunden, um durch Automatisierung<br />
von Rechenprozessen der Software<br />
selbst zur weiteren Optimierung der<br />
Systemleistungen beizutragen. So lassen sich<br />
durch Nutzung maschineller Lernmechanismen<br />
für koordinierte Prozesssteuerung etwa<br />
Kommissionierwege und -zeiten um bis zu 30<br />
Prozent reduzieren. Künstliche Intelligenz (KI),<br />
Maschinelles Lernen (ML) und Robotic Process<br />
Automation (RPA) beschleunigen die<br />
Rechenprozesse. Das macht sie zu Technologien,<br />
die es Ingenieuren und Data Scientists<br />
ermöglichen, die riesigen Datenmengen<br />
einer vernetzten, digitalen Transformation zu<br />
strukturieren, zu analysieren und auszuwerten.<br />
„Vernetzte Intralogistiksysteme, die lernfähig<br />
sind und sich selbst optimieren können, werden<br />
schon in naher Zukunft eine große Rolle<br />
spielen“, betont Johann Steinkellner, CEO<br />
Central Europe bei TGW (Halle 5, Stand C13).<br />
Spezielle Algorithmen generieren dabei Mehrwert,<br />
indem sie etwa durch vorausschauende<br />
Analysen und daraus abgeleitete, belastbare<br />
Handlungsempfehlungen die operativen Prozesse<br />
der Intralogistik wie der Supply Chain<br />
optimieren.<br />
So zeigt active logistics (Halle 6, Stand F61)<br />
das Tourenplanungssystem active smart tour<br />
mit integrierter KI. Das System soll die Tourenplanung<br />
beschleunigen. Dabei, so das Unternehmen,<br />
stellt die KI sicher, dass Terminzusagen<br />
und Kundenprioritäten erfüllt sowie ein<br />
Deckungsbeitrag erwirtschaftet wird. Sie laste<br />
vorhandenen Laderaum effektiver aus, kalkuliere<br />
effiziente Routen, verkürze mit ML die<br />
Fahrstrecken und verringere damit zugleich<br />
den CO2-Ausstoß. Sie überwacht zudem sämtliche<br />
Ankunftszeiten und vergibt kurzfristige<br />
bholungen direkt an das naheliegendste<br />
Fahrzeug.<br />
Arvato Systems GmbH (Halle 8, Stand F55)<br />
stellt KI-basierte Anwendungen etwa für das<br />
Stammdatenmanagement vor. Zudem stehen<br />
smarte Applikationen zur Routenoptimierung<br />
oder Belieferungskonzepte mit (teil)<br />
autonomen Zustellungen im Fokus, die den<br />
CO2-Ausstoß insbesondere auf der letzten<br />
Meile reduzieren.<br />
Die Setlog GmbH (Halle 7, Stand C61) hat die<br />
kompletten Lieferketten im Blick und kommt<br />
mit neuen Tools für ihre Supply Chain Management<br />
(SCM)-Lösungen nach Stuttgart.<br />
Schwerpunkt des Messeauftritts bildet die erweiterte<br />
SCM-Software OSCA, die in fünf Lösungen<br />
mit erweiterten Tools demonstriert wird.<br />
Simulationssoftware und digitale<br />
Zwillinge<br />
Zur Optimierung der innerbetrieblichen Transporte<br />
dient das Realtime Location & Recognition<br />
System der Logivations GmbH (Halle 8,<br />
Stand F05), das mit Machine Learning alle Materialflüsse<br />
und Staplerbewegungen tracken,<br />
automatisch buchen sowie Scan- und Identifikationsvorgänge<br />
automatisieren kann. Fahrerlose<br />
Transportsysteme und Staplerleitsystem<br />
verschmelzen, autonome Transportsysteme<br />
haben völlig neue Möglichkeiten für Navigation,<br />
Hindernisvermeidung und die Kollaboration<br />
mit Menschen. Auf Basis eines digitalen<br />
Zwillings sollen sich zudem vielfältige Anwendungen<br />
erstellen lassen.<br />
Die Artschwager + Kohl Software GmbH (Halle<br />
6, Stand D73), präsentiert erstmals auf der<br />
LogiMAT ihr Task und Transport Management<br />
System TAMAS, das eine Integration autonomer<br />
mobiler Transportroboter und Gabelstaplerflotten<br />
in den Produktionsbetrieb ermöglicht.<br />
Eine eher ungewöhnliche Entwicklung kann<br />
das internationale Fachpublikum bei der<br />
e.bootis ag (Halle 8, Stand F41) in Augenschein<br />
nehmen: die Abbildung der Intralogistikprozesse<br />
in einem ERP-System. Erstmals<br />
zeigt das Unternehmen in Stuttgart die modular<br />
individualisierbare e.bootis-ERPII Suite. Sie<br />
bietet unter anderem mit Transportmittelverwaltung,<br />
automatisierter Versandabwicklung,<br />
Kommissionierung, Bestandsverwaltung, Fördertechniksteuerung<br />
und Nachverfolgung Lösungsbausteine<br />
für zahlreiche Anforderungen
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S86<br />
mittelständischer Unternehmen der Großhandels-,<br />
Industrie- und Dienstleistungsbranche.<br />
Ziel ist es, Geschäfts- und Logistikprozesse vom<br />
Wareneingang bis hin zur Inventur zu digitalisieren<br />
und zu automatisieren.<br />
Auch bei der Planung und Leistungsauslegung<br />
automatisierter Anlage und den Abläufen<br />
im Logistikzentrum kommen vielfach<br />
Simulationssoftware und digitale Zwillinge<br />
zum Einsatz. Mit ihnen lassen sich bereits im<br />
Vorfeld die Anlagenauslegung und Prozesse<br />
exakt abbilden und überprüfen. Gleiches gilt<br />
etwa für die Planung und Gestaltung optimaler<br />
Lieferketten und alternativer Supply<br />
Chains. Dabei unterstützen Softwaresysteme<br />
mit umfassenden Analyse- und Simulationsfunktionen<br />
das Supply Chain Network Design.<br />
So erstellt etwa die Software ipolog (Halle 1,<br />
Stand F31) für verbesserte kollaborative Zusammenarbeit<br />
bei der Logistik- und Montageplanung<br />
ein digitales Modell als digitalen<br />
Zwilling der künftigen Anlage, in dem alle<br />
notwendigen Daten zusammenfließen. In<br />
ipolog werden unterschiedliche Szenarien<br />
aufgebaut, simuliert und gegenübergestellt.<br />
Das Planungsszenario kann zum besseren Verständnis<br />
in 3D visualisiert werden.<br />
Cloud-Anwendungen für die digitale Transformation<br />
bei KMU<br />
Zentrale Systeme für die Verwaltung, Prozesssteuerung<br />
und Effizienz im Lager bilden die<br />
Lagerverwaltungs- und Warehouse Management<br />
Systeme. In diesem Softwarebereich sind<br />
zahlreiche Entwickler mit Neuerungen in Stuttgart.<br />
Parallel zeichnet sich ein Trend ab, die<br />
Systeme und Funktionalitäten weiter zu modularisieren<br />
und in frei kombinierbaren Zusammenstellungen<br />
sowie nach unterschiedlichen<br />
Abrechnungsmodellen aus der Cloud anzubieten.<br />
IT-Architekturen und -Anwendungen<br />
werden für die Cloud umgebaut und in die<br />
Cloud migriert oder auf die Nutzung Cloudnativer<br />
Technologien ausgerichtet. Derartig<br />
Modelle aus der Cloud ermöglichen auch kleineren<br />
und mittelständischen Betrieben (KMU)<br />
Modernisierungen, Automatisierung und den<br />
komfortablen, finanziell überschaubaren Einstieg<br />
in die digitale Transformation.<br />
Vor diesen Hintergründen präsentiert die<br />
Andreas Laubner GmbH (Halle 4, Stand B45)<br />
Innovationen rund um die automatische Datenerfassung<br />
sowie Lösungen für smarte und<br />
optimierte Prozesse zur Digitalisierung bei<br />
KMUs. Gezeigt wird unter anderem ein Modul<br />
mit Hard- und Software, das eine schnelle und<br />
unkomplizierte Implementierung von Transportrobotern<br />
über eine Cloud-Lösung ermöglicht.<br />
Die PureLoX Solutions GmbH (Halle 8, Stand<br />
D05) stellt als Neuerung die Warehouse-Management-Software<br />
plx.wmx vor. Eine neu<br />
entwickelte Software-Architektur auf einer<br />
Low-Code-Plattform ermöglicht Cloudfähigkeit<br />
sowie eine mobile Nutzung ohne Einschränkungen<br />
über Tablet und Smartphone.<br />
Gleichzeitig soll der Aufwand für Wartung,<br />
Anpassung und Weiterentwicklung gegenüber<br />
klassischen monolithischen WMS-Architekturen<br />
deutlich sinken.<br />
Die ABF GmbH (Halle 8, Stand D57) zeigt mit<br />
OneBase®MFT ein Lagerverwaltungssystem<br />
mit kontinuierlicher Materialverfolgung über<br />
sämtliche Transport- und Fördermittel via Real<br />
Time Location System (RTLS) sowie einer vollautomatischen,<br />
situationsadaptiven Materialflusssteuerung<br />
für innerbetriebliche Logistikprozesse.<br />
Die PSI Logistics GmbH (Halle 8, Stand D70)<br />
hat gleich eine komplette Best-Practice-Lösung<br />
für den E-Commerce aufgelegt. Neben<br />
einem neuen, cloudbasierten Dienst PSIsrs für<br />
intelligente, proaktive und effiziente Routenplanung<br />
präsentiert das Unternehmen unter<br />
anderem eine branchenspezifisch vorkonfigurierte<br />
E-Commerce-Lösung des bewährten<br />
Warehouse Management Systems PSIwms.<br />
Das Best-Practice-Komplettpaket, das<br />
erstmals vorgestellt wird, ist cloudbasiert und<br />
speziell auf die für den E-Commerce und Omnichannel<br />
relevanten Prozesse und Arbeitsanforderungen<br />
ausgelegt. Die Branchenlösung<br />
erfordert keinen zusätzlichen Programmieraufwand<br />
und ermöglicht kurze Projektlauf- und<br />
Implementierungszeiten.<br />
Sicherheit für Kollaboration Mensch/Maschine<br />
Einen weiteren Aspekt für die Optimierung<br />
des Materialflusses zeigt die Panasonic Tochtergesellschaft,<br />
der Plattformlösungsanbieter<br />
Blue Yonder (Halle 6, Stand A71) mit ihrem<br />
Luminate-Portfolio. Es bietet KI-gesteuerte
Supply-Chain-Lösungen aus der Cloud<br />
und soll KI-Supply Chains agiler machen.<br />
Die Supply-Chain-Spezialisten der<br />
Remira Group GmbH (Halle 8, Stand<br />
D17) haben als Exponat die Premiere<br />
von Statcontrol Cloud im Gepäck. Die<br />
Neuheit aus dem Bereich Warehousing<br />
ist nach Herstellerangabe die erste<br />
vollständig zertifizierte Software-as-a-<br />
Service-Lösung für Stichprobeninventur<br />
und soll Anwendern einen sofortigen<br />
ROI ab der ersten Inventur ermöglichen.<br />
Das wachsende Angebot an Cloud-<br />
Lösungen sowie Systemen, Modulen<br />
und Applikationen für Big Data und<br />
Analytics wie sie auf der LogiMAT <strong>2022</strong><br />
präsentiert werden, zeigt die richtige<br />
Richtung auf. Jetzt müssen die Anwender<br />
agieren" (RED)<br />
IT-Lösungen zur gesteigerten Autonomie<br />
und Sicherheit von Maschinen und<br />
Industrierobotern stehen im Mittelpunkt<br />
des Messeauftritts der Blaxtair Arcure<br />
S.A. (Halle 10, Stand H30). Das Unternehmen<br />
ist auf KI für die Bildverarbeitung<br />
in der Industrie spezialisiert. Die<br />
neue cloud-basierte Lösung „Blaxtair<br />
Connect“ erhöht die Sicherheit von<br />
Menschen in der Nähe von Maschinen<br />
und hilft Unternehmen dabei,<br />
das angestrebte Ziel „Null Unfälle“ zu<br />
erreichen, indem sie Kollisionsrisiken proaktiv<br />
managen und so drastisch reduzieren<br />
können.<br />
„Insgesamt bietet die LogiMAT <strong>2022</strong><br />
damit einen abwechslungsreichen<br />
Überblick über die jüngsten Anwendungsoptionen<br />
durch Integration modernster<br />
Technologien und hilfreicher<br />
IT-Werkzeuge in die IT-Infrastruktur der<br />
Unternehmen“, resümiert Messeleiter<br />
Ruchty. „Der aktuell von Tata Consultancy<br />
Services (TCS) und Bitkom Research<br />
veröffentlichte Trendstudie<br />
‚Nachhaltig geht nur digital‘ zufolge<br />
setzen drei Viertel der Großunternehmen<br />
auf Big Data. Das heißt sie nutzen<br />
Software-basierte Analyseinstrumente“.<br />
Für KMU trifft dies nicht einmal für die<br />
Hälfte der Unternehmen zu. Es gibt also<br />
noch deutliche Potenziale bei Nutzergruppen<br />
und Anwendungen. Die<br />
Software-Unternehmen sind gefordert,<br />
marktgerechte Lösungen zu entwickeln,<br />
die die digitale Transformation und<br />
KI-Anwendungen weiter voranbringen.<br />
Intelligente Technologien<br />
für erfolgreiche<br />
Wertschöpfungsketten<br />
LogiMAT <strong>2022</strong><br />
31. Mai bis 2. Juni <strong>2022</strong><br />
Halle 3, Stand B05<br />
Stuttgart<br />
#ValueChainTechPartner
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S88<br />
JOB KARRIERE<br />
20 Prozent aller<br />
Stellen werden<br />
mittels Active<br />
Sourcing besetzt<br />
Trotz aktuell unsicherer Wirtschaftsprognosen<br />
hält der Fachkräftemangel auch <strong>2022</strong> an.<br />
So vermeldet die Stellenbörse Indeed, dass zu<br />
Jahresbeginn rund 50 Prozent mehr Inserate<br />
online waren als vor Ausbruch der Pandemie.<br />
In kurzer Zeit neue Mitarbeiter zu gewinnen,<br />
bleibt folglich eine zentrale Herausforderung<br />
für Unternehmen jeder Größe.<br />
TEXT: PI REDAKTION<br />
Der Arbeitsmarkt zeigt sich unbeeindruckt<br />
von aktuellen wirtschaftlichen<br />
Risiken. Vielmehr wird<br />
der Wettbewerb um die besten<br />
Arbeitskräfte in vielen Branchen sogar weiter<br />
zunehmen, sodass diese die Qual der Wahl<br />
haben, wo sie arbeiten wollen. Für Firmen sind<br />
neue Ansätze gefragt, um die Personalversorgung<br />
im Jahr <strong>2022</strong> sicherzustellen. Angesichts<br />
einer derzeit hohen Wechselbereitschaft<br />
von Beschäftigten ist effizientes Recruiting<br />
für Unternehmen von hoher Bedeutung.<br />
Laut Analysen der Staffery GmbH besetzen<br />
Arbeitgeber heute bereits rund 20 Prozent<br />
der Stellen mittels Active Sourcing*: Bei dieser<br />
Methode der Personalgewinnung machen<br />
sich Firmen aktiv auf die Suche nach geeigneten<br />
Kandidaten. Der HR-Technologieanbieter<br />
stellt fünf Ansätze vor, wie das gelingt.<br />
„Für erfolgreiches Recruiting werden Active<br />
Sourcing Ansätze immer wichtiger. So erreichen<br />
Unternehmen interessante Kandidaten<br />
auf unterschiedlichen Kanälen und bauen<br />
Kandidaten-Pools auf. Jede fünfte Stelle wird<br />
heute auf diesem Wege besetzt – in manchen<br />
Bereichen sind es sogar bis zu 50 Prozent<br />
der Vakanzen“ sagt Sven Konzack, Gründer<br />
des HR-Start-ups Staffery, das im Rahmen der<br />
Erhebung 105 Da-tensätze ausgewertet hat.<br />
Laut Gallup Engagement Index <strong>2022</strong> sind<br />
14 Prozent der Deutschen derzeit aktiv auf<br />
der Suche nach einer neuen Tätigkeit – das<br />
ist der höchste Wert, der jemals im Rahmen<br />
der Untersuchung gemessen wurde.<br />
Einer Forsa-Studie im Auftrag von XING von<br />
Anfang <strong>2022</strong> zufolge sind sogar 37 Prozent
der Befragten offen für einen neuen Job oder<br />
haben in puncto Suche bereits konkrete<br />
Schritte in die Wege geleitet. Die hohe Wechselbereitschaft<br />
erhöht den Druck auf Firmen,<br />
schnell neues Personal gewinnen zu müssen.<br />
Daher empfiehlt es sich, ergänzend zur Personalsuche<br />
mittels Stellenausschreibungen, aktiv<br />
nach potenziellen Kandidaten zu suchen. Das<br />
HR-Start-up emp-fiehlt dafür die folgenden<br />
Ansätze:<br />
• Aktivierung bestehender Kontakte: Karriere-<br />
Events und Personalmessen sind wichtige<br />
Active-Sourcing-Plattformen. Doch zum Kandidaten-Pool<br />
des Unternehmens gehören<br />
auch Kandidaten, die sich in der Vergangenheit<br />
auf eine ausgeschriebene Stelle beworben<br />
und einer Speicherung ihrer Daten zugestimmt<br />
haben. Es kann sich lohnen, sie erneut<br />
zu adressieren.<br />
• Netzwerk der Mitarbeitenden: Die bereits im<br />
Unternehmen Beschäftigten verfügen häufig<br />
über ein umfassendes Netzwerk an interessanten<br />
Kontakten, die zu adres-sieren sich lohnt.<br />
Initiativen zur Aktivierung dieser potenziellen<br />
Kandidaten können etwa mittels spezieller<br />
Referenz-Programme realisiert werden.<br />
• Soziale Netzwerke: Sowohl Personaler als<br />
auch Ansprechpartner in der Fachabteilung<br />
können Fachkräfte mittels Social Media adressieren.<br />
Sinnvoll ist es, potenzielle Kandidaten<br />
nach den entsprechenden Kriterien zu identifizieren<br />
und direkt anzuschreiben.<br />
• Kandidaten-Datenbanken: Wechselinteressierte<br />
stellen ihren CV häufig auf Jobportalen<br />
ein, um auf ihr Profil aufmerksam zu machen.<br />
Unternehmen können Lebensläufe auf Plattformen<br />
und CV-Datenbanken scannen, um<br />
passende Profile zu identifizieren. Daraufhin<br />
sprechen sie die Kandidaten direkt an.<br />
• Recruiting-Technologie: Active Sourcing<br />
kann aufwändig und teuer werden. Doch<br />
der Einsatz von Technologien vereinfacht<br />
die Prozesse – und spart Budgets. Geeignete<br />
Softwarelösungen erleichtern einen kontinuierlichen<br />
Überblick über Aus-schreibungen,<br />
Bewerbungen und Stellenbesetzungen<br />
erheblich.<br />
* Quelle: Auswertung von Staffery unter 105<br />
Recruitern (n=105) in Q1/<strong>2022</strong><br />
(RED)
LOGISTIK express 2/<strong>2022</strong> | S90<br />
Mit April verantwortet Mag.a Sonja Aboulez<br />
die Leitung des Geschäftsbereiches Paket<br />
Österreich bei der Österreichischen Post AG.<br />
Die erfahrene Führungskraft übernimmt damit<br />
die Verantwortung für das aktuelle Paketgeschäft<br />
in Österreich mit den Schwerpunktthemen<br />
Vertrieb, Marketing & Innovation.<br />
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der<br />
Weiterentwicklung des Angebots in Österreich,<br />
Westeuropa und in strategischen Märkten. Zuletzt<br />
war Sonja Aboulez bei Zalando als Vice<br />
President Partner Sales & Services in Deutschland<br />
tätig und gründete in dieser Funktion eine<br />
neue erfolgreiche Geschäftseinheit.<br />
Sabine Auer-Germann (41) übernahm mit 1.<br />
April die Geschäftsführung der adverserve<br />
Holding GmbH. Sie folgt damit auf Markus<br />
Plank, der sich neuen beruflichen Herausforderungen<br />
stellt. Gemeinsam mit Isabel Tausendschön,<br />
die bereits seit 2020 als Geschäftsführerin<br />
den Finanzbereich des Unternehmens<br />
verantwortet, wird Sabine Auer-Germann die<br />
eingeschlagene Unternehmensmission beständig<br />
fortführen. Das gemeinsame Versprechen<br />
ist, die Positionierung von adverserve als<br />
starke Werbepartnerin für Media 360° weiter zu<br />
festigen. Hier wird insbesondere das Serviceangebot<br />
im Bereich Classic Media forciert.<br />
Igor Maiorov (43) ist per 1. April <strong>2022</strong> in die<br />
Geschäftsführung der InterRail Europe GmbH,<br />
Deutschland, berufen worden. Er ist seit 2017<br />
im Unternehmen und war in verschiedenen<br />
leitenden Positionen, zuletzt als Prokurist in der<br />
Funktion des Director Operations, tätig. Igor<br />
Maiorov verantwortet die Planung, Steuerung<br />
und kontinuierliche Optimierung der operativen<br />
Abläufe der Gesellschaft, während Birgit<br />
Dehner, die seit 2015 als Geschäftsführerin<br />
der InterRail Europe tätig ist, wie bisher für den<br />
Bereich HR, Finanzen und Administration verantwortlich<br />
zeichnet.<br />
GEODIS hat in Deutschland Björn Srocke zum<br />
Sales Director ernannt. Björn Srocke (41) ist gelernter<br />
Speditionskaufmann und Verkehrsfachwirt<br />
mit langjähriger Branchenerfahrung. Seine<br />
Karriere bei GEODIS startete er 2002, wo er fundierte<br />
Kenntnisse in verschiedenen Funktionen<br />
innerhalb des Unternehmens erwarb. So war<br />
er unter als Export Manager für Lateinamerika/<br />
Mexiko sowie als Quality & Process Manager<br />
und eService Manager tätig. 2010 übernahm<br />
er Aufgaben beim Ausbau des Automotive-Geschäfts,<br />
zunächst als Manager Automotive<br />
Operations und in der Folge als Vertical<br />
Market Manager Automotive für Deutschland.<br />
GEODIS hat in Deutschland Johann Peter<br />
Reimer zum neuen Air Freight Director ernannt.<br />
Johann Peter Reimer (40) verfügt über<br />
eine 20-jährige Erfahrung in der Logistik, die er<br />
im In- und Ausland, unter anderem in China,<br />
erwarb. Nach seiner Ausbildung zum Speditionskaufmann<br />
und Betriebswirt war er seit<br />
2010 in führenden Positionen, zuletzt bei DHL<br />
und Yusen, tätig. In seiner neuen Funktion ist<br />
er für das Luftfrachtgeschäft von GEODIS in<br />
Deutschland verantwortlich und Mitglied der<br />
Geschäftsführung der Freight Forwarding<br />
Aktivitäten.<br />
Stefan Hütten verstärkt absofort die Haeger &<br />
Schmidt Logistics-Gruppe. In seiner Funktion<br />
als Chief Business & Corporate Development<br />
Officer wird er die Aktivitäten in der Gruppe<br />
unterstützen und weiter ausbauen. In seiner<br />
Berufslaufbahn ist Stefan Hütten für verschiedene<br />
Logistikunternehmen tätig gewesen<br />
und hat fundierte Kenntnisse und Erfahrungen<br />
in den Bereichen Hafen-, Schwergut- sowie<br />
multimodale Logistik gesammelt. Zuletzt war<br />
er als Geschäftsführer eines Speditions- und<br />
Schifffahrtskontors mit mehreren Tochtergesellschaften<br />
für die Bereiche Operations, Sales<br />
und Marketing verantwortlich.
PERSONALMELDUNG<br />
MENSCHEN IN<br />
BEWEGUNG<br />
Mit 15. Mai wird Heidi Stevens die Geschäftsführung<br />
von Otto International übernehmen.<br />
Stevens folgt auf Michael Dumke, der nach elf<br />
erfolgreichen Jahren als CEO des globalen Beschaffungs-<br />
und Dienstleistungsunternehmens<br />
in den Ruhestand geht.Heidi Stevens verfügt<br />
über umfangreiche Erfahrungen und eine<br />
langjährige Erfolgsbilanz in der Beschaffungsbranche.<br />
Sie ist seit mehr als zwanzig Jahren<br />
in der Beschaffung und Produktentwicklung<br />
für führende internationale Modeunternehmen<br />
tätig, darunter Walmart, der ehemalige<br />
US-Versandhändler Spiegel sowie der Hemdenhersteller<br />
Gitman Bros.<br />
Der Strategiechef der Quantron AG, Martin<br />
Lischka, übernimmt mit sofortiger Wirkung die<br />
Position Leiter Marketing und Kommunikation<br />
des Systemanbieters für nachhaltige batterieelektrische<br />
und wasserstoffbetriebene<br />
Mobilitätslösungen für Nutzfahrzeuge. Der<br />
ausgewiesene E-Mobility-Experte Lischka verfügt<br />
über mehr als zwölf Jahre Erfahrung in der<br />
Automobilindustrie in den Bereichen BEV-Produktstrategie,<br />
Marktforschung sowie Portfolio<br />
& Go-to-Market-Steuerung und hat erfolgreich<br />
internationale Marken sowie Unternehmen gelauncht.<br />
Die Berndorf Band Group - Weltmarktführer<br />
von Stahlbändern und Bandanlagen - ist mit<br />
einem neuen Führungsteam ins neue Jahr<br />
gestartet. Alexander Leutner fand 2014 seinen<br />
Weg zum niederösterreichischen Traditionsunternehmen,<br />
war dort bis Ende 2021 als<br />
Executive Vice President der International<br />
Commercial Division tätig und ist nun Teil der<br />
Doppelspitze in der Geschäftsführung. Der studierte<br />
Magister iuris (Jus) bringt jede Menge<br />
internationale Erfahrung mit ein, war er doch<br />
schon zuvor jahrelang für globale Unternehmen<br />
tätig.<br />
Gernot Binder, ebenfalls CEO der Berndorf<br />
Band Group, kann auf jede Menge internationale<br />
Stationen zurückblicken. Seine bilderbuchhafte<br />
Karriere startete er innerhalb<br />
der Berndorf Band Group. Diese begann im<br />
Jahr 1996 als Service und Training Manager.<br />
Nach zwei mehrjährigen Engagements in der<br />
Geschäftsführung von Berndorf-Auslandsgesellschaften<br />
in den USA, kehrte er 2014 nach<br />
Österreich zurück. Bis Ende 2021 leitete er hier<br />
als Präsident die Berndorf Band Engineering<br />
GmbH. leitete er hier als Präsident die Berndorf<br />
Band Engineering GmbH.<br />
Die ELVIS Teilladungssystem GmbH mit Sitz in<br />
Knüllwald erweitert ihre Geschäftsführung.<br />
Die Gesellschafterversammlung hat Vanessa<br />
Klonnek (43) und Steffen Renner (57) mit sofortiger<br />
Wirkung zu gleichberechtigten Geschäftsführern<br />
bestellt und einhergehend<br />
damit die Nachfolge von Jochen Eschborn<br />
eingeleitet. Klonnek zeichnet verantwortlich<br />
für die internationalen Aktivitäten des Unternehmens,<br />
Renner wurde die Leitung des nationalen<br />
Geschäfts übertragen. Eschborn zieht<br />
sich aus dem operativen Geschäft zurück und<br />
fungiert künftig als Sprecher der Geschäftsführung.
LOGISTIK EXPRESS<br />
STRATEGIE<br />
DE000LS9HAQ6 |<br />
WKN: LS9HAQ<br />
wikifolio-Indexzertifikat<br />
Der Markt zur privaten<br />
Kapitalanlage befindet<br />
sich in einem Umbruch.<br />
FinTech-Unternehmen fordern<br />
die klassischen Anbieter heraus.<br />
Mit der LOGISTIK express<br />
Strategie wollen wir in die<br />
Branche investieren und mit<br />
aktivem Trading ein alternatives<br />
Portfolio anbieten...<br />
E-Mail: info@logistik-express.at<br />
http://www.logistik-express.com