ansys - CAD-FEM GmbH
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THEMENSCHWERPUNKT: FORSCHUNG, LEHRE, WEITERBILDUNG<br />
Interdisziplinäres Forschungsprojekt<br />
zur Optimierung von Prothesenschäften<br />
Virtuelle<br />
Anprobe von<br />
Prothesenschäften<br />
Für das Wohlbefinden von Amputationspatienten, die mit<br />
einer Prothese leben müssen, hat der Prothesenschaft eine entscheidende<br />
Bedeutung: Hier werden der menschliche Körper und<br />
die Prothesenkonstruktion miteinander verbunden. Trotz hohem Aufwand<br />
für Herstellung und Anpassung des Schaftes, lassen sich Komplikationen<br />
vielfach nicht vermeiden. Im Forschungsprojekt C.O.P.K.O. wird versucht,<br />
die Passform von Prothesenschäften durch Simulationsmethoden zu verbessern.<br />
T<br />
rotz verbesserter Prävention und<br />
Behandlung von Risikofaktoren<br />
lag die Zahl der Neuamputationen<br />
in den letzten Jahren konstant hoch<br />
bei etwa 85.000 Fällen pro Jahr. Große<br />
Fortschritte bei der prothetischen Versorgung<br />
wurden vor allem bei den Gelenkkomponenten<br />
der Prothese erzielt. Der<br />
wichtigste Teil einer Prothese ist jedoch der<br />
Prothesenschaft, denn er ist ihre Verbindungsstelle<br />
mit dem Amputationsstumpf,<br />
d.h. mit dem menschlichen Körper. Von<br />
herausragender Bedeutung bei der Versorgung<br />
von Amputationspatienten ist<br />
daher die Konstruktion einer passgenauen<br />
Prothesenschaftform.<br />
Die Herstellung und Anpassung des<br />
Prothesenschaftes erfolgt weitgehend in<br />
Handarbeit durch den Orthopädietechniker:<br />
Über einen Gipsabdruck bzw. Vermessung<br />
des Amputationsstumpfes mit<br />
anschließender Zweckformmodellierung<br />
wird ein Positivmodell des Schaftes erstellt.<br />
Bild 1: Druckspannungsvergleich<br />
zwischen<br />
Simulation und Messung.<br />
Forschungsprojekt C.O.P.K.O.<br />
München<br />
CAPS/TU Bilder:<br />
Darüber wird im Tiefziehverfahren ein aus<br />
thermoplastischem Kunststoff bestehender<br />
Testschaft gefertigt. Dieser wird bei der Ziel des Forschungsprojektes C.O.P.K.O.<br />
Anprobe solange modifiziert, bis sich ein (Computerunterstützte Optimierung der<br />
akzeptables Tragegefühl einstellt und die Prothesenschaftkonstruktion in der Or-<br />
Passform aus orthopädietechnischer, methopädietechnik) ist es, einen Weg zu<br />
dizinischer und biomechanischer Sicht als finden, um das „Anziehen“ eines Prothe-<br />
korrekt bewertet wird. Dieser empirische senschaftes an einem Amputationsstumpf<br />
Bearbeitungsprozess kann sehr langwierig zu simulieren. Dabei sollen die Einflüsse<br />
sein und erfordert viel Erfahrung und Ge- einer Prothese numerisch ausgewertet und<br />
schick des Technikers. Jede suboptimale eine computergestützte Schaftoptimierung<br />
Modifikation zieht eine weitere Iterations- für die Anpassung der Prothese an den Paschleife<br />
nach sich, so dass man sehr häufig tienten erforscht werden. Erreicht werden<br />
nicht mit einem Testschaft auskommt. soll dies mit Hilfe von <strong>FEM</strong>-Simulationen<br />
Trotz der Anfertigung zahlreicher Test- der Weichteildeformierung und der Interschäfte,<br />
die an sich schon einen hohen Maaktionskräfte zwischen dem Amputationsterial-<br />
und Arbeitsaufwand erzeugen, stumpfmodell und dem geplanten Prothe-<br />
schätzen Experten, dass circa 60 % der Versenschaftmodell.sorgungen nicht den Qualitätskriterien ent- Die Forschungspartner des Projektes<br />
sprechen. Dies führt bei Patienten nicht sind die Klinik und Poliklinik für Plas-<br />
selten zu sekundären Krankheitserscheitische- und Handchirurgie und die Klinik<br />
nungen oder Druckstellen, die eine Neu- und Poliklinik für Orthopädie und Unanpassung<br />
des Schaftes erfordern. fallchirurgie, die beide zum Klinikum<br />
28 <strong>CAD</strong><strong>FEM</strong> JOURNAL Infoplaner 02 | 2012