ansys - CAD-FEM GmbH
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Bild 1: Erwärmungskonzept Bild 2: Schaltfolge der Elektroden<br />
Bild 3: Anlage zum konduktiven Erwärmen von Formplatinen<br />
Elektrodenanzahl, die Elektrodenlayouts<br />
und die Ansteuerungszeiten zur Erreichung<br />
der homogenen Temperaturverteilung<br />
im ausgewählten Formzuschnitt<br />
berechnet. Dazu wurde der Platinenzuschnitt<br />
als FE-Modell modelliert und die<br />
Elektroden als Randbedingungen aufgebracht.<br />
Sowohl die interne Kühlung der<br />
Elektroden als auch die kontaktdruckabhängige<br />
Einbringung des Stroms während<br />
der Erwärmungssimulationen wurden<br />
dabei berücksichtigt. Ziel war es, mit möglichst<br />
wenigen Elektroden eine schnelle<br />
und homogene Erwärmung zu ermöglichen.<br />
Aufgrund der komplexen Geometrie<br />
werden einzelne „Hot Spots“, in<br />
denen die Temperatur gegenüber anderen<br />
Gebieten deutlich erhöht ist, toleriert und<br />
in der späteren Praxis mittels Luftkühlung<br />
unterdrückt. In den Simulationen hat sich<br />
herausgestellt, dass für den Zuschnitt einer<br />
B-Säule eine Anlage mit drei Erwärmungsbereichen<br />
und einer Treppenanordnung<br />
im Mittelbereich die praktikabelste<br />
Lösung ist.<br />
Die Anlagentechnik<br />
Die drei Erwärmungsbereiche können nicht<br />
gleichzeitig erwärmt werden, da sie sich gegenseitig<br />
elektrisch beeinflussen würden.<br />
Daher werden die Bereiche sukzessive geschaltet<br />
(Bild 2), bis in allen Bereichen die<br />
Zieltemperatur von 950° C erreicht ist. Das<br />
Zuschalten erfolgt durch das Zustellen der<br />
jeweiligen Elektroden von oben über Pneumatikzylinder.<br />
In den Schaltpausen erfolgt<br />
die mechanische Entspannung der Platine,<br />
die sich durch die Erwärmung ausdehnt.<br />
Die vollständige Anlage ist in Bild 3 dargestellt.<br />
Für die drei Erwärmungsbereiche<br />
existieren drei Regelkreise, jeweils bestehend<br />
aus Regler, Trafo mit Tyristorleistungsregelung,<br />
Sekundärstromkreis durch<br />
die Platine (30 V, bis 15 kA) und Ist-Temperaturerfassung<br />
mittels Pyrometer. Die<br />
einzelnen Regelkreise sowie das pneumatische<br />
Zustellen der Elektroden erfolgen<br />
per SPS, die durch einen PC bedient wird.<br />
Hier kann der Benutzer auf einer Bedienoberfläche<br />
die Arbeitsabfolge festlegen und<br />
die Erwärmungsdaten protokollieren. Die<br />
Stromführung auf der Primärseite der<br />
Trafos erfolgt mit flexibler Leitung zum<br />
Schaltschrank, die die Anlage mobil einsetzbar<br />
macht. Die Stromführung auf der<br />
Sekundärseite erfolgt über massive Stromschienen<br />
und im Bereich der beweglichen<br />
Elektrodenanbindung durch flexible Strombänder.<br />
Die Elektroden sind wassergekühlt<br />
und so klein konstruiert, dass die Bereiche<br />
unter den Elektroden, die quer über die<br />
Platine laufen, durch Wärmeleitung in<br />
schnellster Zeit nachwärmen. Zum Schutz<br />
der Anlagenkomponenten vor der Strahlungswärme<br />
der Platine sind allseitig Wärmeabschirmbleche<br />
montiert.<br />
Aktuelle Arbeiten und Ausblick<br />
Derzeit läuft die Inbetriebnahme der Anlagentechnik<br />
am IFUM. Im Anschluss<br />
daran werden Presshärteversuche am Beispiel<br />
der B-Säule unternommen. Hier soll<br />
dezidiert der Unterschied der Bauteilqualität<br />
zwischen konventioneller Erwärmung<br />
im Ofen und konduktiver Erwärmung untersucht<br />
werden. Neben der erwarteten<br />
verbesserten Duktilität und reduzierten<br />
Zunderbildung, gilt es auch das Gefüge<br />
im Bereich der Elektrodenauflage genau<br />
zu untersuchen.<br />
InfoAutoren<br />
Prof. Dr.-Ing. B.-A. Behrens, Dr.-Ing. S. Hübner,<br />
Dr.-Ing. A. Bouguecha, J. Schrödter, Institut für<br />
Umformtechnik und Umformmaschinen (IFUM),<br />
Leibniz Universität Hannover<br />
InfoAnsprechpartner | <strong>CAD</strong><strong>FEM</strong><br />
Tobias Menke, <strong>CAD</strong><strong>FEM</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Tel. +49 (0)511-39 06 03-20<br />
tmenke@cadfem.de<br />
www.ifum.uni-hannover.de<br />
02 | 2012 <strong>CAD</strong><strong>FEM</strong> JOURNAL Infoplaner 31