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Meine Kita 02/22

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<strong>Meine</strong><br />

<strong>02</strong><br />

<strong>22</strong><br />

Das didacta Magazin für die frühe Bildung<br />

JUNI / JULI / AUGUST 2<strong>02</strong>2<br />

<strong>22</strong>034 D 2,90 € / AT 3,20 €<br />

Wir sind<br />

ein Team<br />

Als <strong>Kita</strong>-Leitung motivieren<br />

und Veränderung gestalten<br />

MEIN BERUF<br />

Extrempositionen in der<br />

Pädagogik erkennen<br />

RATGEBER<br />

Baustellenlärm –<br />

was tun?<br />

BILDUNG<br />

Vorschau auf die<br />

didacta Messe


J A ALINUS


EDITORIAL<br />

DAMIT LEITEN NICHT ZUR LAST WIRD<br />

Abbildung: © Sascha Kreklau<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

geht es um Qualität in <strong>Kita</strong>s, so nimmt die<br />

Leitung eine zentrale Rolle ein. Das belegte<br />

schon im Jahr 2016 das Forschungsprojekt<br />

<strong>Kita</strong>-Leitung als Schlüsselposition.<br />

Obwohl die Aufgaben von Leitungskräften<br />

so vielfältig und anspruchsvoll sind, dass sie kaum zu<br />

bewältigen scheinen, üben die meisten Leitungskräfte<br />

ihren Job sehr gerne aus. Allerdings fordern sie Unterstützung<br />

und Veränderungen: Klare Vorgaben durch<br />

das jeweilige Bundesland, zusätzliches Personal sowie<br />

die Verbesserung der digitalen Ausstattung von <strong>Kita</strong>s<br />

sind ihre dringendsten Anliegen, so die aktuelle Studie<br />

des Deutschen <strong>Kita</strong>-Leitungskongresses. Um Veränderungsprozesse<br />

in der <strong>Kita</strong> in Gang zu bringen, ist es<br />

darüber hinaus erforderlich, dass sich alle Teammitglie-<br />

der angesprochen, mitgenommen und vor allem ernst<br />

genommen fühlen. Welche Strategien und Methoden<br />

hierbei die Leitung entlasten und helfen, ihre enorme<br />

Verantwortung für die Organisation <strong>Kita</strong> zu teilen, zeigen<br />

unsere Beiträge im Titelthema dieser Ausgabe.<br />

Gerade weil die Wertschätzung der Leitungskräfte<br />

durch die Politik laut der Studie als gering wahrgenommen<br />

wird, möchten wir unsere Anerkennung und Wertschätzung<br />

für diesen Beruf und die Menschen, die ihn<br />

ausüben, mit dieser Ausgabe zum Ausdruck bringen.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis<br />

Chefredakteur<br />

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2 | INHALT<br />

Inhalt<br />

Das didacta Magazin für die frühe Bildung<br />

Titelthema<br />

<strong>Kita</strong>-Leitung sein<br />

4 Die Pädagogik und das Personal<br />

Gleichzeitig Fachkraft und Manager sein<br />

8 Operation am offenen Herzen<br />

Das Team für Veränderungen begeistern<br />

12 Wir sind ein Team!<br />

<br />

Teamentwicklung durch Wertschätzung<br />

16<br />

Mit digitalen Medien<br />

die Natur erkunden,<br />

ab Seite<br />

Für die Praxis<br />

16 Es summt und brummt<br />

Digital-analog den Frühling entdecken<br />

20 „Zickzacklinie, keine Gerade“<br />

<br />

Erzieher Florian Esser über<br />

Verwaltungsapps<br />

Bildung<br />

<strong>22</strong> „Teilhabe ist die beste Armutsprävention“<br />

Kompetentes armutssensibles Handeln<br />

24 Bildungsreise in die Zukunft<br />

Die didacta Messe 2<strong>02</strong>2<br />

So kann armutssensibles<br />

Handeln<br />

im Alltag gelingen,<br />

ab Seite<br />

<strong>22</strong><br />

28 Ein Wegweiser<br />

Buchrezension von Experte Gerhard Stranz<br />

30 Rassismus im Taka-Tuka-Land<br />

Kinderbuch-Klassiker auf dem Prüfstand<br />

34 Schon gewusst?<br />

Wissenswertes in Kürze


www.meine-kita.de | 3<br />

Ratgeber<br />

36 Achtung Baustelle!<br />

Rechtsanwalt Torsten Bornemann erklärt<br />

38 Verzeihung, Leon!<br />

Strafen in der <strong>Kita</strong> vermeiden<br />

42 Schon gewusst?<br />

Neuigkeiten aus der Frühpädagogik<br />

<br />

Mein Beruf<br />

44 Tyrannenkinder?<br />

Extreme Strömungen in der Pädagogik<br />

46 Stellenmarkt<br />

Job-Angebote und Gesuche<br />

48 Impressum<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint im September 2<strong>02</strong>2.<br />

Warum Strafen sich<br />

negativ auf das Kind<br />

auswirken, ab Seite<br />

38<br />

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4 | TITELTHEMA<br />

DIE PÄDAGOGIK<br />

UND DAS PERSONAL<br />

<strong>Kita</strong>leitungen nehmen eine Schlüssel position ein.<br />

Dabei stehen sie häufig zwischen Management und<br />

Pädagogik. Organisationspsychologin Dr. Petra Strehmel<br />

erklärt, wie <strong>Kita</strong>-Leitungen diesen Balanceakt<br />

meistern können.<br />

Interview Tina Sprung<br />

Dr. Petra Strehmel<br />

ist Professorin<br />

für Psychologie<br />

mit Schwerpunkt<br />

Arbeits- und<br />

Organisationspsychologie.<br />

Sie<br />

forscht über das<br />

Management in<br />

Sozialunternehmen.<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong>: Was macht eine gute<br />

<strong>Kita</strong>-Leitung aus?<br />

Petra Strehmel: Eine gute <strong>Kita</strong>-Leitung<br />

sorgt dafür, dass sich Kinder, Eltern und<br />

Fachkräfte wohlfühlen und die Kinder bestmöglich<br />

gefördert werden. Erfolgreiche<br />

Leitungskräfte zeigen eine Haltung des ,Leading<br />

Learning‘, also einer Führung mit dem<br />

Fokus auf das Lernen aller Beteiligten:<br />

Ihnen ist nicht nur das Lernen und<br />

die Entwicklung der Kinder wichtig,<br />

sondern auch das der pädagogischen<br />

Fachkräfte und der<br />

Eltern. Gute <strong>Kita</strong>-Leitungen<br />

behalten den Überblick<br />

über ihre Einrichtung, sie<br />

sorgen – meist in Kooperation<br />

mit dem Träger – für<br />

gute Rahmenbedingungen bei<br />

der pädagogischen Arbeit und begleiten<br />

das pädagogische Personal fachlich<br />

versiert, aufmerksam und fürsorglich.<br />

Und wie machen sie das?<br />

Erfolgreiche <strong>Kita</strong>-Leitungen nehmen die Situation<br />

und die Bedürfnisse der Kinder und<br />

Familien, aber auch jeder einzelnen Fachkraft<br />

wahr und geben dem Team Impulse zur bestmöglichen<br />

Unterstützung und Förderung von<br />

Eltern und Kindern. Sie beobachten die Rahmenbedingungen<br />

der Kindertagesbetreuung<br />

sowie gesellschaftliche Trends aufmerksam<br />

und ziehen Schlüsse für die eigene Einrichtung<br />

daraus. So können sie sich rechtzeitig<br />

auf gesetzliche Reformen einstellen und ihre<br />

Angebote bei Veränderungen in ihrem Sozialraum<br />

oder an neue fachliche Standards<br />

entsprechend anpassen.<br />

Wie können Fachkräfte Belastungen<br />

im Team begegnen?<br />

Indem sie sich mit dem Team austauschen<br />

und regelmäßig schwierige Situationen besprechen.<br />

Fachkräfte können Belastungen,<br />

die durch Personalmangel, schlechte Arbeitsbedingungen<br />

und zu wenig Unterstützung in<br />

herausfordernden Situationen entstehen, nicht<br />

allein begegnen. Dazu brauchen sie die Unterstützung<br />

vom Träger und von der Leitung.<br />

Welche denn zum Beispiel?<br />

Leitung und Träger sollten die Arbeitssituation<br />

der Fachkräfte so gestalten, dass diese sich<br />

auf die pädagogische Arbeit konzentrieren<br />

können. Sie sollten daher das Team von nichtpädagogischen<br />

Aufgaben wie Verwaltung<br />

Abbildungen: © KSIVA, sawitree promphithukkul / Shutterstock.com; privat


und Hauswirtschaftsaufgaben entlasten, Arbeitsabläufe<br />

klar und transparent gestalten,<br />

den fachlichen Austausch ermöglichen und<br />

die Teammitglieder in Entscheidungen einbeziehen.<br />

Zudem ist es wichtig, das Team<br />

bei Personalausfällen durch Vertretungskräfte<br />

zu unterstützen, die die Einrichtung bereits<br />

kennen.<br />

Wie können Träger den Leitungen helfen?<br />

Indem sie mit ihnen eine klare Arbeitsteilung<br />

vereinbaren, etwa hinsichtlich der betriebswirtschaftlichen<br />

Aufgaben oder des<br />

Personalmanagements. Ein guter Träger<br />

muss <strong>Kita</strong>-Leitungen dort entlasten, wo sie<br />

es brauchen, ohne sie in ihrer Autonomie<br />

als Führungskräfte einzuschränken. Träger<br />

können zum Beispiel Verwaltungskräfte und<br />

andere Zusatzkräfte zur Entlastung des Alltags<br />

in den <strong>Kita</strong>s zur Verfügung stellen, oder <strong>Kita</strong>-<br />

Fachkräften Fachberatung, Teamtage oder<br />

Supervision ermöglichen. Träger sollten sich<br />

bewusst werden, was für ein Potential in den<br />

Leitungskräften steckt und sie als Führungskräfte<br />

in ihrer professionellen Weiterentwicklung<br />

fördern.<br />

Inwiefern?<br />

Ein Beispiel: Manche größere Träger haben<br />

erkannt, dass Leitungen als Expertinnen und<br />

Experten vor Ort zur Weiterentwicklung des<br />

Trägers beitragen können und beziehen sie<br />

daher über Leitungskreise in entsprechende<br />

Überlegungen mit ein. Aus diesen Leitungskreisen<br />

können Netzwerke werden, in denen<br />

sich Leitungen gegenseitig unterstützen und<br />

beraten. Auch kleinere Träger können ihren<br />

Leitungskräften Fortbildungen und fachlichen<br />

Austausch ermöglichen, etwa über die Zugehörigkeit<br />

zu einem Verband. Träger haben<br />

zudem – oft ebenfalls über eine Verbandszugehörigkeit<br />

– Einfluss auf die Fachpolitik auf<br />

kommunaler, regionaler oder Landesebene,<br />

um bessere Rahmenbedingungen für die <strong>Kita</strong>s<br />

auszuhandeln.<br />

TITELTHEMA | 5<br />

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6 | TITELTHEMA<br />

Lino aus Kempten,<br />

6 Jahre, Vorschulkind,<br />

darüber, was er sich von<br />

der <strong>Kita</strong>-Leitung wünscht<br />

„SIE SOLL DAFÜR<br />

SORGEN, DASS<br />

MAN MÄDELS<br />

ÄRGERN DARF!“<br />

Oftmals ist das Aufgabenprofil von<br />

<strong>Kita</strong>-Leitungen nicht klar definiert.<br />

Wie schätzen Sie das ein?<br />

Die Ausgestaltung der Leitungsrolle unterscheidet<br />

sich je nach Größe und dem<br />

Standort der Einrichtung und der Arbeitsteilung<br />

zwischen Träger und Leitungskraft.<br />

Kindertageseinrichtungen und Träger sind<br />

sehr heterogen. Die Spannbreite reicht von<br />

Trägern mit einzelnen kleinen Einrichtungen<br />

bis hin zu Konzernen mit mehreren Tausend<br />

Beschäftigten, die regional, überregional oder<br />

auch international agieren. Die Einrichtungen<br />

selbst können weniger als 20 bis zu<br />

mehr als 300 Kinder betreuen, entsprechend<br />

unterschiedlich sind die Leitungsaufgaben.<br />

Gerade deswegen müssen die Aufgaben der<br />

<strong>Kita</strong>-Leitung mit dem Träger klar und deutlich<br />

vereinbart sein.<br />

<strong>Kita</strong>-Leitungen leiten nicht nur die <strong>Kita</strong>,<br />

sondern arbeiten meist auch pädagogisch<br />

in den Teams. Kann es hier zu<br />

Spannungen kommen?<br />

Vielen Leitungen gelingt es gut, die mit<br />

dieser Doppelrolle verbundenen Spannungen<br />

auszubalancieren. Zu Belastung<br />

kommt es vor allem dann, wenn zu wenig<br />

Zeit für die Leitungsaufgaben bleibt. Das<br />

ist leider gar nicht so selten. Alle Analysen<br />

und Statistiken zeigen, dass die Zeit<br />

für die Leitungskräfte meistens zu knapp<br />

bemessen ist – dies wurde zuletzt im Monitoring<br />

zum Gute-<strong>Kita</strong>-Gesetz durch das<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend deutlich. Die finanziellen<br />

Zuschüsse der Länder und Kommunen<br />

müssen dringend angepasst werden, damit<br />

Leitungskräfte ihre vielfältigen Aufgaben gut<br />

zu erfüllen können.<br />

Scrum, agilstabile Organisation, Change<br />

Management: Macht es Sinn, Methoden<br />

aus der Wirtschaft für <strong>Kita</strong>s zu adaptieren?<br />

Diese Ansätze greifen häufig Erkenntnisse aus<br />

der Organisationsforschung auf, beschreiben<br />

sie in neuen Begriffen und inspirieren dazu,<br />

Organisationen neu zu durchdenken und neue<br />

Konstellationen und Kontexte zu erproben. Sie<br />

können durchaus Anregungen geben, wenn es<br />

darum geht, Kindertageseinrichtungen weiter<br />

zu entwickeln. Doch müssen bei Schulen und<br />

<strong>Kita</strong>s die pädagogischen Aufgaben und die auf<br />

Kinder und Familien ausgerichteten Organisationsstrukturen<br />

und -kulturen berücksichtigt<br />

werden. Denn hier stehen die pädagogischen<br />

Interaktionen zwischen Fachkräften und Kindern<br />

im Mittelpunkt. Deswegen passt der<br />

Ansatz der Organisationsentwicklung (OE)<br />

besser zu Kindertageseinrichtungen als der<br />

betriebswirtschaftliche Ansatz des Changemanagementes.<br />

Wie sieht dieser Ansatz aus?<br />

In diesen Ansätzen der OE wird davon ausgegangen,<br />

dass sich Träger und Kindertageseinrichtungen<br />

– oft angestoßen durch neue<br />

externe Anforderungen – von innen heraus<br />

weiterentwickeln können. Dafür gibt es gute<br />

Beispiele wie Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

oder Qualitätsmanagementsysteme, die<br />

mit Instrumenten der Organisationsentwicklung<br />

arbeiten. Dabei werden beispielsweise<br />

neue pädagogische Konzepte und fachliche<br />

Standards im Team diskutiert, Möglichkeiten<br />

der Umsetzung passend zur eigenen Einrichtung<br />

geprüft, geeignete Lösungen realisiert<br />

und anschließend evaluiert. Oft werden diese<br />

Prozesse mit Methoden des Projektmanagements<br />

strukturiert und begleitet. Allerdings ist<br />

das Wissen über geeignete Methoden zur<br />

Analyse und Veränderung von Kindertageseinrichtungen<br />

noch nicht verbreitet. Hier gibt<br />

es deutlichen Nachholbedarf.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

<strong>Kita</strong>s leiten und entwickeln. Ein<br />

Lehrbuch für das <strong>Kita</strong>-Management<br />

Petra Strehmel und Daniela Ulber<br />

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TITELTHEMA | 7<br />

AUFGABEN EINER KITA-LEITUNG<br />

• Pädagogische Leitung der <strong>Kita</strong>: Erarbeitung und Weiterentwicklung<br />

der pädagogischen Konzeption der Einrichtung<br />

in enger Kooperation mit dem Team, Organisation<br />

des pädagogischen Alltags, Zusammenarbeit mit den<br />

Eltern, Gestaltung der Räume<br />

• Betriebswirtschaftliche Leitung in Arbeitsteilung mit dem<br />

Träger: Auslastung der Einrichtung, Essenbestellung,<br />

Budgetverwaltung, Instandhaltung, Einhaltung rechtlicher<br />

Vorgaben<br />

• Führung und Entwicklung des Personals: regelmäßige<br />

Mitarbeitergespräche einschließlich der Beratung und<br />

Begleitung der pädagogisch Tätigen in herausfordernden<br />

pädagogischen Situationen, Jahresgespräche mit<br />

gemeinsamem Nachdenken über Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

Überlegungen zur Fort- und Weiterbildung und die<br />

Gestaltung einer guten Arbeitsatmosphäre<br />

• Führung des Teams: Sicherstellung einer guten und vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit im gesamten <strong>Kita</strong>-Team<br />

durch eine konstruktive Gestaltung von Teamsitzungen<br />

oder Teamtagen und der Bereitstellung von Gelegenheiten<br />

zur gemeinsamen Reflexion der pädagogischen Arbeit<br />

• Gestaltung der Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnerinnen:<br />

Zusammenarbeit mit Institutionen<br />

im Sozialraum wie Schulen, anderen Einrichtungen der<br />

Kinder- und Jugendhilfe, dem Jugendamt, Gesundheitseinrichtungen,<br />

Bibliotheken und Freizeitstätten<br />

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einfach magisch an, sodass<br />

jedes Kind ab 3 Jahren auf<br />

seine Kosten kommt.<br />

• Entwicklung der gesamten Organisation: Konzeption der<br />

Organisationsstrukturen und -abläufe in der Einrichtung<br />

• Beobachtung von Rahmenbedingungen und Trends: Das<br />

sozialräumliche Umfeld wie auch die Fachpolitik werden<br />

sorgfältig beobachtet und gegebenenfalls Schlussfolgerungen<br />

über notwendige Veränderungen in der eigenen<br />

<strong>Kita</strong> gezogen.<br />

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8 | TITELTHEMA<br />

OPERATION AM<br />

OFFENEN HERZEN<br />

Mitarbeiter können sich für Veränderungsprozesse<br />

begeistern, wenn sie emotional davon betroffen<br />

sind. <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> zeigt, was das genau bedeutet<br />

und warum <strong>Kita</strong>-Leitungen sich mit Salutogenese<br />

beschäftigen sollten.<br />

Gastbeitrag Ursula Günster-Schöning<br />

Nicht mit allen Veränderungen kommt man<br />

gleich gut zurecht. Jeder Wandel bedeutet,<br />

Gewohntes loszulassen und sich auf Neues,<br />

Unbekanntes einzulassen. Wollen die Leitung<br />

oder der Träger in der <strong>Kita</strong> Veränderungsprozesse<br />

in Gang bringen ist es umso wichtiger,<br />

dass sich alle Teammitglieder angesprochen,<br />

mitgenommen und vor allem ernst genommen<br />

fühlen. Denn: „Emotionale Betroffenheit führt<br />

zur Übernahme von Verantwortung“,<br />

sagt Alexander Groth,<br />

Experte für Leadership. „Wenn<br />

Mitarbeitende etwas verändern<br />

sollen, müssen sie vom Wandel<br />

emotional betroffen sein und<br />

den Eindruck gewinnen, dass<br />

ihre aktive Teilnahme notwendig<br />

und sinnvoll ist“, erklärt er<br />

in seinem Buch „Führungsstark<br />

im Wandel“.<br />

DIE AUTORIN<br />

Ursula Günster<br />

Schöning leitete früher<br />

eine <strong>Kita</strong> und ist jetzt<br />

Prozess- und Organisationsbegleiterin.<br />

Ihre<br />

Schwerpunkte liegen<br />

unter anderem auf<br />

Change-Management<br />

und Teamentwicklung.<br />

Seit 2006 ist sie<br />

Inhaberin des Fortbildungsinstituts<br />

Erfor –<br />

Institut für frühkindliche<br />

Bildung und coacht<br />

pädagogische Teams<br />

und Führungskräfte.<br />

Das Kohärenzprinzip<br />

nach Antonovsky<br />

Ob bei digitalen Medien im<br />

<strong>Kita</strong>-Alltag oder der Einführung<br />

eines neuen Dokumentationssystems:<br />

Leitungskräfte<br />

brauchen Strategien, wie sie<br />

bei ihrem Team diese emotionale<br />

Betroffenheit bewirken,<br />

sodass diese für die Veränderung<br />

brennen. Dafür bietet sich<br />

das Kohärenzprinzip an, das auf dem Begriff des<br />

Kohärenzgefühls basiert, das der Soziologe Aron<br />

Antonovsky im Kontext seiner Salutogenese-<br />

Forschung entwickelt hat.<br />

Im Laufe seiner Untersuchungen stellte Antonovsky<br />

fest, dass gesunde Menschen über eine<br />

bestimmte geistig-seelische Globalorientierung<br />

verfügen, die er als Kohärenzgefühl bezeichnet.<br />

Menschen mit viel oder gutem Kohärenzgefühl<br />

kommen im Leben gut zurecht. Sie fühlen sich<br />

Herausforderungen gewachsen, finden sich in<br />

der privaten und beruflichen Welt gut zurecht<br />

und sehen in ihrem Leben einen Sinn. Das Kohärenzgefühl<br />

ist bei diesen Menschen somit als<br />

ein positives Bewertungsmuster zu verstehen,<br />

das sich aus drei Faktoren speist: Verstehbarkeit,<br />

Sinnhaftigkeit und Machbarkeit.<br />

Verstehbarkeit: Menschen mit ausgeprägtem<br />

Kohärenzgefühl erleben die Welt als strukturiert,<br />

vorhersehbar und erklärbar. Gleiches gilt für ihre<br />

inneren Erfahrungszustände.<br />

Bedeutsamkeit / Sinnhaftigkeit: Menschen<br />

mit hochgradigem Kohärenzgefühl halten ihr<br />

Leben, ihre Biografie und ihr Tun für sinnvoll.<br />

Die Aufgaben sind es wert, dass man Energie<br />

in ihre Lösung investiert – gleichgültig, wie die<br />

Sache ausgeht. Menschen mit viel Kohärenzgefühl<br />

werten ihr Leben als interessant, lebenswert<br />

und schön.<br />

Abbildungen: © sawitree promphithukkul / Shutterstock.com; privat


TITELTHEMA | 9<br />

Handhabbarkeit / Machbarkeit: Hinter dem Gefühl<br />

der Handhabbarkeit der Welt steht die Überzeugung,<br />

generell geeignete Ressourcen an der Hand<br />

zu haben, um Probleme und Herausforderungen zu<br />

bewältigen. Schwierigkeiten, so die Überzeugung,<br />

sind zu meistern – gleichgültig, ob die Betreffenden<br />

sie selbst lösen oder ob sie sich auf andere verlassen<br />

oder einer höheren Macht vertrauen.<br />

Wer in meinem Team braucht was?<br />

Wenn wir nun das Modell des Kohärenzgefühls<br />

von Antonovsky auf die Veränderungen, die die<br />

Teammitglieder in einem Change-Prozess zu stemmen<br />

haben, übertragen, wird schnell deutlich,<br />

warum einige Menschen auf neue Herausforderungen<br />

offen und neugierig zugehen, während<br />

andere eine eher ablehnende oder gar angsterfüllte<br />

Haltung einnehmen. Es ist ihr Kohärenzgefühl,<br />

das sie leitet. Dies ist für Leitungskräfte wichtig zu<br />

verstehen, um alle Fachkräfte im Prozess gleich<br />

gut mitnehmen zu können, nach dem Motto: Wer<br />

in meinem Team braucht was?<br />

„ALLE SOLLEN SICH WOHLFÜHLEN“<br />

„Ich möchte, dass die <strong>Kita</strong>-Leitung<br />

dafür sorgt, dass die Kinder<br />

entsprechend ihrem Alter angemessen<br />

betreut und gefördert<br />

werden, es einen strukturierten,<br />

verlässlichen Tagesablauf gibt und<br />

wir uns auf Augenhöhe miteinander<br />

austauschen können. Noch<br />

viel wichtiger ist mir aber, dass<br />

sich alle dort wohlfühlen – das<br />

wünsche ich mir für die Kinder,<br />

aber auch für die Fachkräfte, da<br />

Silvia Gallus aus<br />

München, Mutter einer<br />

eineinhalb-jährigen<br />

Tochter<br />

sie sonst keine gute Arbeit leisten können. Sind sie<br />

gestresst und stehen permanent unter Druck, färbt<br />

das auf die Kinder ab. Zudem erwarte ich, dass die<br />

<strong>Kita</strong>-Leitung gemeinsam mit ihrem Team auch mal<br />

einen kritischen Blick auf die Einrichtung wirft, sie<br />

reflektieren, was gut und weniger gut läuft und offen<br />

für Veränderungen und zeitgemäße Bildung sind.“<br />

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10 | TITELTHEMA<br />

„KOMPETENTER ANSPRECHPARTNER“<br />

Ramona Schmitz aus<br />

Grillenfeld, Mutter eines<br />

<strong>Kita</strong>-Kindes<br />

„Ich erwarte von der <strong>Kita</strong>-<br />

Leitung, dass sie das pädagogische<br />

Konzept und<br />

die Qualität der Einrichtung<br />

sicherstellt, verbessert<br />

und weiterentwickelt.<br />

Das Wohl der Kinder im<br />

Fokus sollte sie zwischen<br />

allen Beteiligten – Träger,<br />

Mitarbeiter, Eltern, Kinder<br />

– vermitteln. Gleichzeitig<br />

sollte die <strong>Kita</strong>-Leitung für mich ein persönlicher,<br />

kompetenter Ansprechpartner sein."<br />

<strong>Kita</strong>-Führungskräfte können sich der drei Begrifflichkeiten<br />

des Kohärenzgefühls bedienen,<br />

um daraus ein Kohärenzprinzip für ihr Veränderungsprojekt<br />

zu entwickeln. Folgende<br />

Leitfragen sollten daher vor Prozessbeginn<br />

geklärt und dann mit dem Team gemeinsam<br />

ko-konstruktiv erarbeitet und besprochen werden<br />

um eine hohe emotionale Betroffenheit<br />

zu erzeugen:<br />

Verstehbarkeit: Warum das Ganze? Was ist<br />

der Anlass? Warum brauchen oder wollen<br />

wir die Veränderung? Warum müssen wir uns<br />

damit auseinanderzusetzen? Wozu ist das gut?<br />

Was haben wir als Team, was haben die Kinder<br />

und die Eltern davon? Reflexion für die Leitung:<br />

Haben alle verstanden, worum es geht?<br />

Bedeutsamkeit / Sinnhaftigkeit: Wem nützt<br />

das, was wir verändern wollen? Für wen hat<br />

die Veränderung Bedeutung? Was ergibt für<br />

uns als Team Sinn? Wer hat konkret etwas von<br />

der Veränderung? Reflexion für die Leitung:<br />

Haben alle den Sinn hinter der Veränderung<br />

verstanden?<br />

Handhabbarkeit / Machbarkeit: Wer im<br />

Team braucht was? Welche Ressourcen sind<br />

vorhanden? Wie gelingt es konkret einzelnen<br />

Teammitgliedern, die Veränderung umzusetzen<br />

und Begeisterung dafür zu entwickeln. Was<br />

sind unsere ersten Schritte? Was sind Teilziele?<br />

Wann, wo, wie reflektieren wir, wo wir stehen,<br />

was gut läuft und was noch nicht? Reflexion für<br />

die Leitung: Haben wir alles, was wir brauchen,<br />

um erfolgreich zu sein? Ist allen der Weg klar?<br />

Jeder Veränderungsprozess ist ein Teamentwicklungsprozess.<br />

Daher sollte das Hauptaugenmerk<br />

auf die langfristige Veränderung und somit auf<br />

die Änderung von Verhaltensmustern und die<br />

Weiterentwicklung von Fähigkeiten der Teammitglieder<br />

gelegt werden.<br />

„Es wird anstrengend,<br />

aber es lohnt sich“<br />

Damit ein Change-Prozess erfolgreich ist, ist eine<br />

klare Positionierung des Trägers wichtig. Er sollte<br />

in einer Veränderungsbotschaft für den Prozess<br />

werben und motivieren. Dies bedarf zu Beginn<br />

des Prozesses einer Stellungnahme, in der der<br />

Träger die Erwartungen und Ziele aufzeigt, die<br />

an den Prozess geknüpft sind. Der Nutzen für<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollte darin<br />

begründet sein: Was soll erreicht werden, was wird<br />

sich verbessern, warum lohnt sich der Prozess,<br />

warum gerade jetzt und warum gerade in dieser<br />

<strong>Kita</strong>? Die Veränderungsbotschaft ans Team sollte<br />

wertschätzend formuliert sein. Der Träger und<br />

die Leitung sollten darin die vergangene Arbeit,<br />

die geleistet wurde, würdigen, unabhängig von<br />

personellen Entwicklungen oder möglichen Unstimmigkeiten<br />

innerhalb des Teams.<br />

Besonders wichtig ist, dass die Botschaft die<br />

Mitarbeitenden erreicht, also an sie und ihre<br />

Bedürfnisse orientiert sein muss, um alle zum<br />

Mittragen der Veränderung zu motivieren. Zudem<br />

soll so ausgeschlossen werden, dass die Mitarbeitenden<br />

glauben, das Interesse der Leitung oder<br />

des Trägers stehe im Vordergrund. Daher können<br />

beispielsweise Aussagen zu den Zukunftsplänen<br />

der <strong>Kita</strong> mit Blick auf die Arbeitsumgebung der<br />

Fachkräfte, deren Jobsicherheit oder Zufriedenheit<br />

der Veränderungsbotschaft zu Grunde liegen.<br />

Auch ist es wichtig, dass das zwischen Personen<br />

und Problemen getrennt wird, es eine gute<br />

Balance zwischen Veränderung und Stabilität<br />

gibt – nicht alles wird sich ändern –<br />

und Zuversicht vermittelt wird nach<br />

dem Motto: Es wird anstrengend,<br />

lohnt sich aber.<br />

Abbildungen: © sawitree promphithukkul / Shutterstock.com; privat


TITELTHEMA | 11<br />

Vor einem Veränderungsprozess sind in der Regel<br />

alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Aufmerksamkeit<br />

übersensibilisiert. Daher sollte die Leitung<br />

gut im Blick behalten was, wo, wie und von wem<br />

gesagt wird, die eigenen Äußerungen eingeschlossen,<br />

denn selbst kleinste Maßnahmen werden registriert<br />

und ihnen eine Bedeutung gegeben. Wird dies<br />

von Seiten der Leitung nicht bewusst beachtet und<br />

gestaltet, kann die Glaubwürdigkeit des Veränderungsvorhabens<br />

und der verantwortlichen Akteure<br />

Schaden erleiden und zu Widerstand führen. Es hat<br />

sich bewährt, dass Veränderungsprozesse durch eine<br />

Expertin oder einen Experten begleitet werden, da<br />

die externe, neutrale Prozessbegleitung die Prozesse<br />

aus von außen beleuchten kann, um für eine gute<br />

Beteiligung aller zu sorgen.<br />

Kohärenzgefühl bereits<br />

bei Kindern fördern<br />

Die Akzeptanz, dass Veränderungen zum Leben dazu<br />

gehören, der Alltag und die tägliche Arbeit nur bedingt<br />

planbar sind, ist der erste Schritt in Richtung Zukunftsorientierung<br />

und wichtig für erfolgreiche Change-Pro-<br />

zesse. Die Kinder sollten bereits in unseren <strong>Kita</strong>s darauf<br />

vorbereitet werden: Sie sollten Sicherheit erfahren<br />

und erleben, dass sie Einfluss nehmen dürfen und<br />

mitentscheiden können, denn nur so kann ein stabiles<br />

Selbstbewusstsein und ein Wir-Gefühl wachsen. Diese<br />

beiden Komponenten begünstigen dem Salutogenese-<br />

Gedanken folgend ein gutes Kohärenzgefühl. Das brauchen<br />

Kinder für ihr jetziges und auch späteres Leben.<br />

Zudem operieren <strong>Kita</strong>-Teams „am offenen Herzen“,<br />

da während der Gestaltung der Veränderungen das<br />

bestehende System <strong>Kita</strong> weiterlaufen muss. Wenn alle<br />

den Blick auf die Zukunft der Kinder richten, bringt das<br />

die nötige Motivation – und stärkt das Bewusstsein<br />

für die Sinnhaftigkeit der Veränderung.<br />

* Aus Bengel J; Strittmatter R; Willmann R (2001) Was erhält Menschen gesund?<br />

Antonovskys Modell der Salutogenese – Diskussionsstand und Stellenwert.<br />

Erweiterte Neuauflage, BZgA<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Ursula Günster-Schöning<br />

Erfolgreiche Teamführung im<br />

KinderGarten, Ein Reflexionsbuch<br />

für <strong>Kita</strong>leitungen, Belz Juventa, 2<strong>02</strong>0<br />

Sicher und gesund in der<br />

pädagogischen Arbeit<br />

Ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld ist für pädagogische Fachkräfte wichtige<br />

Voraussetzung, um im Job voll einsatzfähig zu bleiben. Auf dem Kongress aus der Reihe<br />

„BGW forum“ wird beleuchtet, wie pädagogisches Personal in Kindertageseinrichtungen,<br />

Kindertagespflege sowie Kinder- und Jugendhilfe gesund bleibt – wahlweise vor Ort oder<br />

im digitalen Format.<br />

Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm<br />

rund um die Gesundheit im Beruf.<br />

• 23./24. September in Wiesbaden<br />

Auch<br />

online!<br />

Jetzt informieren, individuelles Programm<br />

zusammenstellen und anmelden:<br />

www.bgw-online.de/paed-arbeit<br />

FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN


12 | TITELTHEMA<br />

WIR SIND EIN TEAM!<br />

Pädagogische Qualität hängt auch davon ab, wie gut das<br />

Team zusammenarbeitet. Erfolgreiche Teamentwicklung<br />

bedeutet vor allem eins: Wertschätzung.<br />

Gastbeitrag Franziska Scholz<br />

Sich gut zu verstehen, heißt nicht, gut miteinander<br />

arbeiten zu können. Gemeinsame<br />

Werte und eine gemeinsame Haltung bei der<br />

Zusammenarbeit zu finden, ist ebenso eine<br />

Herausforderung, wie gut funktionierende Prozesse<br />

einzurichten. Davon, wie gut ein Team zusammenarbeitet,<br />

hängt einiges ab – nicht zuletzt die<br />

pädagogische Qualität einer <strong>Kita</strong>. Teamentwicklung<br />

ist daher Zentrum gelebter Organisationsentwicklung<br />

in <strong>Kita</strong>s.<br />

In Zeiten von wachsendem Fachkräftemangel hat<br />

Teamentwicklung auch einen praktischen Nutzen:<br />

Sie hilft, pädagogische Fachkräfte in <strong>Kita</strong>s zu<br />

halten. Denn fühlen sich diese gesehen, wertgeschätzt<br />

und in ihrer Entwicklung gefördert, steigert<br />

das die Arbeitszufriedenheit.<br />

Dreh- und Angelpunkt ist die <strong>Kita</strong>-Leitung. Wenn<br />

es ihr gelingt, gemeinsam mit ihrem Team eine<br />

Vision für ihre Einrichtung zu entwickeln, Lerngemeinschaften<br />

zu initiieren und zu begleiten,<br />

individuelle Kompetenzen zu fördern und ein gutes<br />

Klima zu schaffen, motiviert sie ihre Mitarbeitenden,<br />

sich im praktischen pädagogischen Alltag<br />

fachlich weiterzuentwickeln. Dies wiederum erhöht<br />

die Bindung an die Einrichtung.<br />

Das Team kennen<br />

Eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Teamentwicklung:<br />

eine Leitung, die weiß, wie ihr Team<br />

DIE AUTORIN<br />

Franziska Scholz ist Kindheitspädagogin<br />

und Bildungswissenschaftlerin. Sie<br />

arbeitet in der Stiftung „Haus der kleinen<br />

Forscher“. Ihre Schwerpunkte liegen im<br />

Bereich <strong>Kita</strong>-Entwicklung sowie in der<br />

MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung.<br />

tickt. Eine Möglichkeit, sich mit dem eigenen Team<br />

zu beschäftigen, ist, sich die Teamrollen nach<br />

Meredith Belbin anzuschauen. Der britische Psychologe<br />

entwickelte in den 1970er Jahren neun<br />

Rollen, die sich mit ihren Persönlichkeitsprofilen,<br />

mit ihren Stärken und Schwächen gegenseitig beeinflussen.<br />

Es kann interessant sein, zu überlegen,<br />

ob die Mitglieder eines Teams verschiedene Rollen<br />

einnehmen oder ob ein Team beispielsweise mehrheitlich<br />

aus Beobachtern, Machern oder Erfindern<br />

besteht. Während letztere regelmäßig neue Ideen<br />

einbringen, konzentrieren sich die strategisch<br />

„EINE GUTE LEITUNG<br />

STEHT HINTER IHREM TEAM“<br />

„Eine gute Leitung sollte die Kollegen in die pädagogische<br />

Arbeit miteinbeziehen, sie mitbestimmen<br />

und teilhaben lassen. Sie sollte die Fähigkeit haben,<br />

Prozesse, zum Beispiel in einer Teamsitzung, gut zu<br />

moderieren. Sie hat ein offenes Ohr für die Probleme,<br />

Anliegen und Sorgen ihres Teams und nimmt<br />

sie ernst. Sie ist offen für Neues und schafft es, die<br />

Kollegen zu motivieren. Wichtig ist mir außerdem,<br />

dass die <strong>Kita</strong>-Leitung hinter ihrem Team steht,<br />

wenn es um Probleme mit Eltern oder Kindern<br />

geht. Sie sollte außerdem eine klare Position als<br />

Leitung haben, den Kontakt zu den Kindern und<br />

der Praxis nicht verlieren<br />

und im Gruppendienst<br />

einspringen, wenn Personalmangel<br />

herrscht.“<br />

Kornelia Einicke, Erzieherin<br />

und Sprachfachkraft im<br />

Haus-für-Kinder Rübezahl<br />

in Gaimershaim<br />

Abbildungen: © sawitree promphithukkul / Shutterstock.com; Melanie Wolk; privat


TITELTHEMA | 13<br />

denkenden Beobachterinnen und Beobachter eher<br />

darauf, ob etwas überhaupt zu machen ist. Macherinnen<br />

und Macher gelten als die Teammitglieder,<br />

die andere anspornen und Hindernisse überwinden.<br />

Impulse aus Fortbildungen oder neue Ideen können<br />

schnell im Alltagsstress untergehen, obwohl diese<br />

oft die gesamte <strong>Kita</strong> bereichern können. Durch eine<br />

offene Atmosphäre und Raum für Gespräche können<br />

Leitungen bewusst den Fokus auf neue Impulse<br />

legen. Zum Beispiel können diese regelmäßig in<br />

Teamsitzungen thematisiert und von allen Teammitgliedern<br />

eingebracht werden.<br />

Effektive Teamsitzungen gestalten<br />

Teamsitzungen müssen dabei nicht immer gleich<br />

ablaufen – und sie liegen nicht nur in der Hand der<br />

<strong>Kita</strong>-Leitung. Vorbereitung, Moderation, Protokoll, die<br />

Zeit im Blick zu behalten oder alle beim Warm-up in<br />

Bewegung zu bringen, all das können Teammitglieder<br />

abwechselnd übernehmen. Bringen sich Kleinteams<br />

gegenseitig auf den neuesten Stand, dann am besten<br />

in jeweils maximal zwei bis drei Minuten. Anschließend<br />

„ICH WÜNSCHE MIR HALTUNG<br />

UND ZIELSTREBIGKEIT“<br />

„Ich wünsche mir von<br />

einer <strong>Kita</strong>-Leitung Offenheit,<br />

Zielstrebigkeit<br />

und eine lebensbejahende<br />

Haltung sowie<br />

eine konsequente<br />

und klare Herangehensweise<br />

an die<br />

Weiterentwicklung.<br />

Eine ressourcenorientierte<br />

Delegation<br />

von Aufgaben, die<br />

den nötigen Freiraum<br />

Tanja Fehrenbach,<br />

Erzieherin in der <strong>Kita</strong><br />

Sternschnuppengruppe<br />

in March, Baden-<br />

Württemberg<br />

ermöglicht, um sich mit dem Haus und mit der<br />

Arbeit zu identifizieren, wäre wünschenswert.“<br />

Gesundes und muskelkräftigendes Sitzen im <strong>Kita</strong>-Alltag<br />

Anzeige<br />

Die ergonomischen Erzieher/-innen-Stühle der Firma Chairgo<br />

Seit Jahren lässt sich wissenschaftlich belegen, dass<br />

gerade Erzieher/-innen häufi g krankheitsbedingt ausfallen.<br />

Bei einer validen Schätzung der Häufi gkeit<br />

von Rückenschmerzen zwischen Oktober 2019 und<br />

März 2<strong>02</strong>0 gaben 61,3 Prozent der Befragten an,<br />

in den letzten zwölf Monaten an Rückenschmerzen,<br />

besonders im unteren Rücken, gelitten zu haben (RKI).<br />

Besonders im <strong>Kita</strong>-Alltag sitzen die pädagogischen<br />

Fachkräfte oft auf Augenhöhe mit ihren Schützlingen.<br />

Langes Sitzen auf zu kleinen Stühlen, das Knien und<br />

Hocken auf dem Boden – dies alles belastet den<br />

Rücken und vor allem die Bandscheiben stark.<br />

Wie kann man Abhilfe schaffen?<br />

Die auf das gesunde „BewegtSitzen“ und Ergonomie<br />

spezialisierte Firma Chairgo hat für jede <strong>Kita</strong><br />

den passenden Erzieher/-innen-Stuhl im Angebot.<br />

Neben der GS-Zertifizierung bieten einige Stühle<br />

eine besonders niedrige Sitzhöhe von 32 – 42 cm,<br />

wie auch eine maximale Belastbarkeit von 150 kg.<br />

Zusätzlich unterstützt eine spezielle Sitztechnologie<br />

den Rücken sowie den gesamten Organismus.<br />

3D-Sitzmechanik für bewegtes Sitzen<br />

Durch die 3-D-Sitzmechanik wird die Sitzfläche der<br />

Stühle für ErzieherInnen extra beweglich in allen<br />

drei Dimensionen. Das Prinzip ist ähnlich wie das<br />

Sitzen auf einem Gymnastikball. Durch die bewegliche<br />

Sitzfläche sitzt man automatisch aufrecht<br />

und ergonomisch richtig. Durch die permanente<br />

Bewegung der Wirbelsäule werden die Bandscheiben<br />

zusammengedrückt und entlastet. Dies führt<br />

zu einer optimalen Versorgung der Bandscheiben<br />

mit Nährstoffen.<br />

Welches Modell ist nun das Richtige?<br />

Grundsätzlich können alle Erzieher/-innen-Stühle der<br />

Firma Chairgo sowohl im Gruppenraum als auch im<br />

Leitungsbüro einsetzt werden. Sie sind in der Höhe<br />

für die verschiedenen Einsatzbereiche verstellbar.<br />

Empfehlenswert für den Gruppenraum sind die Stühle<br />

Smoover und KiGa Two. Sie sind besonders kompakt<br />

und ermöglichen verschiedene Sitzpositionen,<br />

beispielsweise mit der Lehne vor dem Körper. Der<br />

Erzieher/-innen-Stuhl KiGa One hingegen ist einem<br />

Bürodrehstuhl sehr ähnlich und bietet bei längerer<br />

Arbeit am Schreibtisch mehr Komfort und Unterstützung<br />

für den Rücken.<br />

Gibt es eine Möglichkeit die<br />

Erzieher/-innen-Stühle zu testen?<br />

Natürlich! Chairgo ist kein anonymer Online-Shop,<br />

sondern ein echter Fachhändler. Ein Expertenteam<br />

berät umfangreich und unterstützt bei der Auswahl<br />

des idealen Stuhls. Durch das 30-tägige Rückgaberecht<br />

kann der ErzieherInnen-Stuhl online bestellt<br />

und am Arbeitsplatz getestet werden<br />

Informationen zum ergonomischen<br />

„Bewegt Sitzen“ finden Sie unter www.chairgo.de<br />

Kontakt: Chairgo GmbH | Amberger Str. 72<br />

91217 Hersbruck | Tel.: +49 9151 839<strong>02</strong>8-0<br />

info@chairgo.de


14 | TITELTHEMA<br />

berichtet die Leitungskraft von Neuigkeiten, zum<br />

Beispiel vom Träger. Geht es um Fachthemen,<br />

dann sollten möglichst bald die folgenden zwei<br />

Fragen beantwortet sein: Warum ist das Thema<br />

relevant und welchen Nutzen hat es für uns?<br />

In einem vollen Alltag Teamsitzungen und Teamtage<br />

zu ermöglichen, trägt außerdem dazu bei,<br />

Mitarbeitenden ein Gefühl der Wertschätzung zu<br />

geben. Einen ähnlichen Effekt gibt es, wenn sie<br />

nicht um jede Fortbildung ringen müssen, sondern<br />

ihre <strong>Kita</strong>-Leitung ihnen solche Möglichkeiten zur<br />

Weiterentwicklung aktiv anbietet. In einem oft von<br />

Personalmangel geprägten Arbeitsalltag sind Fortbildungen<br />

häufig das erste, was nicht mehr geht.<br />

Sie zu ermöglichen signalisiert den Mitarbeitenden:<br />

„Ich erkenne eure Kompetenzen und Leistungen<br />

und möchte sie fördern und wertschätzen.“<br />

Wege, um Wertschätzung vermitteln<br />

Ebenfalls ein Zeichen der Wertschätzung ist, einzelnen<br />

Teammitgliedern bestimmte Aufgaben und<br />

Projekte zu übertragen, oder einer Fachkraft den<br />

Raum zu geben, eigene Ideen oder ein Thema<br />

aus einer Fortbildung praktisch umzusetzen. Die<br />

Leitungskraft sagt damit: „Du bist hier die Expertin<br />

oder der Experte. Du kannst das in der <strong>Kita</strong> etablieren.<br />

Ich vertraue dir.“ Ein Projekt zu übertragen,<br />

bedeutet allerdings nicht, die Fachkraft damit allein<br />

zu lassen. Stattdessen ist die Leitungskraft eine<br />

Art Reisebegleitung. Das beginnt schon bei der<br />

Planung: Was wollen wir erreichen? Wie passt das<br />

zum <strong>Kita</strong>-Alltag und zur Jahresplanung? Wer kann<br />

was wann umsetzen? Was braucht die Fachkraft?<br />

Fach- und Leitungskraft beantworten diese und<br />

weitere Fragen gemeinsam und halten ihre Ergebnisse<br />

im besten Fall schriftlich fest.<br />

Herausforderungen in der <strong>Kita</strong>-Entwicklung lassen<br />

sich leichter meistern, wenn <strong>Kita</strong>-Leitung<br />

und Fachkraft im Gespräch bleiben und sich<br />

gegenseitiges Feedback geben. Konstruktives<br />

Feedback bezieht sich dabei idealerweise auf<br />

konkrete Situationen, wird zeitnah gegeben und<br />

beschreibt die eigene Wahrnehmung, ohne schon<br />

etwas zu bewerten. Es kann die Dinge außerdem<br />

leichter machen, wenn man zunächst eine positive<br />

Rückmeldung gibt, bevor man sich schwierigeren<br />

Themen zuwendet.<br />

Die Methode der<br />

wertschätzenden Erkundung<br />

Sich auf Stärken und Erfolge konzentrieren, darum<br />

geht es auch bei der wertschätzenden Erkundung.<br />

Die Methode beinhaltet, auf der Basis von<br />

positiven Erfahrungen in der Vergangenheit eine<br />

Vision für die Zukunft zu entwickeln. Die wertschätzende<br />

Erkundung kommt dann zum Einsatz,<br />

wenn ein Team mit einem gemeinsamen Ziel an<br />

einem komplexen Problem arbeitet und sich dabei<br />

das Verhältnis der Teammitglieder untereinander<br />

verbessern soll. Das kann beispielsweise der Fall<br />

sein, wenn Gruppen neu strukturiert ist oder neue<br />

Methoden zur Qualitätsentwicklung eingeführt<br />

werden. Die wertschätzende Erkundung durchläuft<br />

vier Phasen:<br />

1. Entdecken, was Gutes da ist: Das Team entdeckt<br />

Stärken, Kompetenzen und Erfolge im Alltag.<br />

2. Erträumen, was sein könnte: Das Team fantasiert<br />

über einen Idealzustand.<br />

3. Entwickeln, was sein sollte: Das Team entwickelt<br />

eine Vision und entscheidet, wie es sein soll.<br />

„SIE GESTALTET EIN WERTSCHÄTZENDES MITEINANDER“<br />

„Eine Leitung soll ein Team führen, leiten und zusammen mit uns Visionen und Ziele erarbeiten<br />

– sie nimmt sich dafür Zeit in Teamsitzungen, in denen wir über unsere Erwartungshaltungen<br />

sprechen. Sie zeigt uns vielseitige Methoden, wir können uns ausprobieren und lernen immer<br />

wieder Neues. Gleichzeitig ist wichtig, dass wir partizipativ an Qualitätsprozessen beteiligt sind.<br />

Zudem wünsche ich mir, dass sie uns fördert, motiviert und begeistert. Eine Leitung erkennt<br />

Talente, die wir vielleicht noch gar nicht entdeckt haben. Und: Sie vereint unterschiedlichste<br />

Akteur/-innen mit unterschiedlichen Ansprüchen – Kinder, Eltern, Kolleg/-innen, Kooperationspartner<br />

– und gestaltet gemeinsam ein von Wertschätzung geprägtes Miteinander.“<br />

Nicole S., Erzieherin im Familienzentrum Olgakrippe in Heilbronn<br />

Abbildungen: © sawitree promphithukkul / Shutterstock.com


TITELTHEMA | 15<br />

4. Erfüllen, was sein wird: Das Team bespricht,<br />

wer was wie wann umsetzen kann.<br />

Zentrales Element in allen Phasen sind gezielte<br />

Fragen. Die Moderation kann die <strong>Kita</strong>-Leitung<br />

übernehmen. Es kann aber auch hilfreich sein,<br />

sich eine externe Moderation einzuladen. Sinnvoll<br />

ist das beispielsweise bei Konflikten, wenn<br />

einzelne Personen stärker betroffen sind als<br />

andere oder wenn die <strong>Kita</strong>-Leitung gleichzeitig<br />

anteilig im Team als Fachkraft arbeitet und somit<br />

selbst beteiligt ist. Und noch eine kleine<br />

positive Sache, die eine Leitungskraft<br />

anstoßen kann: Einander zu sagen,<br />

wofür man dankbar ist und was<br />

man aneinander schätzt.<br />

Das ist motivierend,<br />

schafft ein wertschätzendes<br />

Teamklima und<br />

kann auch in schwierigen<br />

Situationen helfen,<br />

einen positiven Blick zu<br />

behalten.<br />

TEIL EINES GANZEN<br />

Teamentwicklung ist eine Säule der <strong>Kita</strong>-Entwicklung.<br />

Hinter dem Begriff <strong>Kita</strong>-Entwicklung steckt<br />

ein partizipativer, zielgerichteter und systematischer<br />

Entwicklungsprozess der Organisation <strong>Kita</strong>.<br />

Alle Akteure – insbesondere die in der Organisation<br />

tätigen Personen – sind aktiv als <strong>Kita</strong>-Entwicklerinnen<br />

und -Entwickler beteiligt. Sie hinterfragen<br />

regelmäßig die Ziele, die Strukturen sowie die<br />

Kultur ihrer Einrichtung und formulieren gemeinsam<br />

im Team eine geteilte einrichtungsspezifische<br />

Vision von „guter <strong>Kita</strong>“. Das Kooperationsprojekt<br />

Forum <strong>Kita</strong>-Entwicklung der Stiftung „Haus der<br />

kleinen Forscher“ und der Robert Bosch Stiftung<br />

beschäftigt sich genau damit, also mit der Frage,<br />

wie Organisationsprozesse die Qualität in Bildungseinrichtungen<br />

fördern kann. Was im Projekt<br />

bisher erarbeitet wurde, lässt sich im Blog vom<br />

„Haus der kleinen Forscher“ nachlesen:<br />

➔ hdkf.de/blog-fke<br />

Zahnpflege in der <strong>Kita</strong><br />

Zahnbürstenboxen<br />

Zahnputzbecherleisten<br />

Zahnbürstenleisten<br />

passende Fotoleisten<br />

Zahnputzbecherleisten<br />

mit Haken<br />

Zahnpastapaletten<br />

KA E SE BIE R<br />

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www.kita-shop.com<br />

040 244 384-71 info@kita-shop.com


16 | FÜR DIE PRAXIS<br />

ES SUMMT UND BRUMMT<br />

Vogelgezwitscher, blühende Bäume und Blumen:<br />

Die Natur erwacht wieder. <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> zeigt, wie Kinder<br />

sie analog und digital entdecken können.<br />

Gastbeitrag Julia Knopf, Jannick Eckle<br />

Abbildungen: © Zemskaya / Shutterstock.com; Universität des Saarlandes


FÜR DIE PRAXIS | 17<br />

Im Frühling sprießen Krokusse bunt aus dem<br />

Beet, die Weidenkätzchen blühen, es summt<br />

und brummt. Zeit nach draußen zu gehen und<br />

den Frühling willkommen zu heißen. Mit Tablets<br />

ausgestattet und mit der Anwendung Actionbound<br />

können pädagogische Fachkräfte mit ihren Kindern<br />

eine digital-analoge Erlebnistour starten.<br />

Was ist Actionbound?<br />

Actionbound ist eine digitale Anwendung, mit der<br />

aufregende Bounds – das sind digitale Lern- und<br />

Erlebnisreisen – gestaltet und gespielt werden<br />

können. Um eine solche digitale Erlebnisreise zu<br />

erstellen, sind keine Programmierkenntnisse erforderlich.<br />

Die einfache Nutzeroberfläche ermöglicht es<br />

Pädagoginnen und Pädagogen, motivierende und<br />

ansprechende Anwendungen mit wenig Aufwand<br />

selbst zu gestalten, wie beispielweise Quiz-Formate,<br />

fotobasierte Aufgaben, videobasierte Aufgaben,<br />

Umfragen und Stimmungsbilder oder QR-Codes.<br />

DIE AUTORIN<br />

Julia Knopf ist Professorin<br />

und Inhaberin des<br />

Lehrstuhls Fach didaktik<br />

Deutsch Primarstufe<br />

an der Universität des<br />

Saarlandes, Gründungspartnerin<br />

des<br />

Forschungs instituts<br />

Bildung und Digital<br />

und der Didactic<br />

Innovations.<br />

DER AUTOR<br />

Jannick Eckle ist Head<br />

of Content and Didactic<br />

Solutions in der Didactic<br />

Innovations GmbH und<br />

Lehrbeauftragter am<br />

Lehrstuhl Fachdidaktik<br />

Deutsch Primarstufe<br />

der Universität des<br />

Saarlandes.<br />

Recycling in seiner<br />

schönsten Form.<br />

Unsere Spielgeräte<br />

sind Müll –<br />

und das aus gutem Grund.<br />

www.westfalia-spielgeraete.de | 05257 98891-0


18 | FÜR DIE PRAXIS<br />

Fachkräfte können Actionbound für verschiedene<br />

Lernszenarien einsetzen, beispielsweise zum Erkunden<br />

von Naturräumen, zum Wiederholen von<br />

Gelerntem und zum Erwerb neuer Informationen.<br />

Das Erstellen eines Bounds ist unkompliziert. So<br />

haben auch Kinder die Möglichkeit, gemeinsam<br />

mit der Fachkraft eigene Erlebnistouren zu entwerfen.<br />

Auf diese Weise lassen sich nicht nur<br />

Fachkompetenzen, sondern auch Medienkompetenz,<br />

Motivation und Selbstständigkeit fördern.<br />

Erfahrungsgemäß haben Kinder viel Freude daran,<br />

sich selbst Aufgaben auszudenken. Mit Kreativität<br />

und Erfindergeist entwickeln sie eigene Aufgabenstellungen<br />

oder bringen eigene Medien wie<br />

Fotos, Videos oder Zeichnungen in die digitalen<br />

Erlebnistouren mit ein.<br />

OUTDOOR-BEISPIEL 1:<br />

Frühjahrsblüher begrüßen<br />

Vorbereitung: Die Fachkraft besucht mit einer<br />

Gruppe von Kindern den nahegelegenen Stadtpark<br />

und nimmt dort mit den Kindern Bilder von den<br />

Frühjahrsblühern auf. Nach dem Ausflug setzt sie<br />

sich mit den Kindern zusammen und recherchiert<br />

mithilfe einer digitalen Pflanzen-App (zum Beispiel<br />

Pl@ntNet) Hintergrundwissen zu den Blumen und<br />

Sträuchern.<br />

So geht’s digital weiter: Die Kinder nehmen<br />

Audios und Videos zu den einzelnen Funden mit<br />

den Tablets auf und verarbeiten darin die mit der<br />

Fachkraft recherchierten Informationen. Diese<br />

fügt alles zusammen und lädt die Video- und<br />

Audioschnipsel in die Anwendung – zum Beispiel<br />

in ein Quiz, das im Folgenden von den Kindern<br />

gespielt wird. An einem Ort, der sich von dem<br />

Vorbereitungsort unterscheidet, geht es dann an<br />

das Testen der fertigen Anwendung. Wer schafft<br />

es, möglichst viele Frühlingsboten an dem neuen<br />

Ort zu finden und alle Quizfragen richtig zu beantworten?<br />

Durch dieses Vorgehen setzen sich die<br />

Kinder vertieft mit den Inhalten der Anwendung<br />

auseinander – sowohl in der Vorbereitungs- als<br />

auch in der eigentlichen Spielphase.<br />

OUTDOOR-BEISPIEL 2:<br />

Vom Waldboden bis in<br />

die Baumkronen<br />

Vorbereitung: Orte erzählen Geschichten – ganz<br />

besonders Wälder. Mit einer digitalen Schnitzeljagd<br />

lassen sich die Geheimnisse des Waldes interaktiv,<br />

spannend und kindgerecht lüften. Welche Krabbeltiere<br />

leben dort und was fressen sie am liebsten?<br />

Die Fachkraft druckt im Vorfeld QR-Codes und<br />

installiert sie an den entsprechenden Positionen<br />

im Wald – an Bäumen, neben Ameisenhaufen<br />

oder an Feldrändern.<br />

So geht’s digital weiter: Die Kinder erkunden mit<br />

ihrem digitalen Endgerät die Waldumgebung und<br />

scannen die QR-Codes ab, die die Fachkraft im<br />

Vorfeld installiert hat. Hinter den Codes versteckt<br />

sich beispielsweise:<br />

• ein Krabbel-Quiz: Welche Krabbeltiere leben<br />

hier und was fressen sie?<br />

• ein Tiergeräusch-Memory: Welche Tiere<br />

machen welche Laute?<br />

• ein „gekröntes“ Erklärvideo: Warum berühren<br />

sich Baumkronen nicht?<br />

• ein frühlingshaftes Gedicht: April, April,<br />

der weiß nicht was er will.<br />

Je nach Interessenslagen der Kinder, die im Vorfeld<br />

im besten Fall die Fachkraft erhoben hat, lässt sich<br />

diese digitale Schnitzeljagd individuell gestalten.<br />

Alternative Frühlingsthemen wie das Wetter können<br />

dann in die digitalen Einheiten einfließen. Mithilfe von<br />

digitalen Medien können Themen aus dem Lernfeld<br />

Frühling interaktiv erarbeitet werden. Wie im obigen<br />

Beispiel deutlich wurde, eröffnen digital erstellte<br />

Erlebnistouren mit Actionbound Potenziale wie die<br />

Steigerung von Motivation durch Gamification und<br />

Lernen mit mehreren Sinnen. Zusätzlich werden<br />

soziale Interaktion, Kreativität und Selbstwirksamkeit<br />

gefördert. <br />

Abbildungen: © David Tadevosian / Shutterstock.com


Kinder<br />

brauchen gute<br />

Räume!<br />

Kostenfreie Webinare<br />

für Pädagogische Fachkräfte,<br />

Träger und Architekten.<br />

Tauchen Sie ein in die Themenwelt „Raum und Pädagogik“.<br />

Unser Expertenteam zeigt Ihnen was uns bei Kameleon wichtig ist:<br />

Eine umfassende „pädagogische Architektur“, die Selbstbildungsprozesse<br />

von Kindern unterstützt. In gleich drei kostenfreien<br />

Webinaren geben wir Impulse, suchen den Dialog und beantworten<br />

Ihre Fragen auf dem Weg zu gelungenen Bildungsräumen.<br />

Lassen Sie sich inspirieren zu den Themen:<br />

Webinar 1 „Kinder brauchen gute Räume“<br />

So entsteht ganzheitliche Bildungsarchitektur<br />

Webinar 2 „Kleine Kinder sind anders?“<br />

Pädagogische Raumgestaltung für Krippen<br />

Webinar 3 „Vom Lärmen und Lernen“<br />

Die Hörsamkeit des Raumes<br />

Webinare<br />

kostenlos.<br />

Anmelden!<br />

Wöchentlich<br />

wechselnde Seminare<br />

Jetzt anmelden – freie Termine unter<br />

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Begrenzte Teilnehmerzahl –<br />

Raum für persönlichen Dialog!<br />

Am Gries 1 | 95336 Mainleus<br />

Telefon: +49 9<strong>22</strong>9 32896-0<br />

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20 | FÜR DIE PRAXIS<br />

„ZICKZACKLINIE,<br />

KEINE GERADE“<br />

Für <strong>Kita</strong>-Fachkräfte können Verwaltungsapps eine Herausforderung<br />

sein. <strong>Kita</strong>leiter Florian Esser erzählt über Ängste und<br />

Unsicherheiten – und über die Arbeitserleichterung.<br />

Gastbeitrag Florian Esser<br />

haben uns sehr gut überlegt,<br />

welche Verwaltungsapp wir für<br />

unsere <strong>Kita</strong> wählen: Je präziser<br />

„Wir<br />

die Zielbeschreibung, umso<br />

passgenauer ist die digitale Lösung dafür.<br />

Wir, <strong>Kita</strong>-Leitung und Träger, haben<br />

im Vorfeld mit einem App-Betreiber einer<br />

Verwaltungsapp besprochen, was wir<br />

benötigen und wie wir mit Fachkräften<br />

und Eltern die Einführung am besten<br />

gestalten.<br />

Plant der Träger, eine App für alle Einrichtungen<br />

einzuführen, dann ist es hilfreich,<br />

die Einführung zunächst in zwei<br />

bis drei <strong>Kita</strong>s als Pilotprojekt zu starten.<br />

In dieser Testphase hat der Träger das<br />

Kernteam gegründet, bestehend aus je<br />

einer technikaffinen Fachkraft aus jeder<br />

<strong>Kita</strong>. Alle im weiteren Verlauf der Pilotphase<br />

auftretenden Unwägbarkeiten<br />

und Anwenderprobleme besprechen<br />

die Verantwortlichen in diesem Kreis.<br />

Die in der Pilotphase aufgetauchten<br />

Fragen und die dafür gefundenen Hilfestellungen<br />

haben wir zusammengestellt,<br />

sodass beim trägerweiten Start der App<br />

alle Fachkräfte auf die Erfahrungen des<br />

Pilotteams zugreifen konnten.<br />

Mit dem „Go Life“ erfolgt die Einführungsphase,<br />

in der sich die App unter<br />

realen Bedingungen bei den Nutzern als<br />

hilfreich, sinnvoll, entlastend und effektiv<br />

unter Beweis stellen muss. Die Einführung<br />

einer neuen App verläuft nicht in<br />

einer geordneten, linearen Weise, der<br />

Prozess ähnelt eher einer Zickzacklinie<br />

und weniger einer Geraden, es gibt Höhen<br />

und Tiefen. Gerade zu Beginn gab<br />

es in der <strong>Kita</strong> den meisten Widerstand.<br />

Bei einem gemeinsamen Elternabend,<br />

bei dem ein Referent des App-Betreibers<br />

anwesend war und sich ausreichend<br />

Zeit für die Fragen der Eltern genommen<br />

hat, konnten einige Kritikpunkte geklärt<br />

werden. Nach diesen ersten Hürden<br />

wurde es in unserer <strong>Kita</strong> ruhiger um<br />

die App und alles lief weitgehend harmonisch.<br />

Nach etwa 60 Tagen haben<br />

wir die Einführungsphase abgeschlossen.<br />

Hieran anschließend findet dann<br />

die Evaluierungsphase statt. Wir, das<br />

Pilotteam, haben alle Prozessbeteiligten<br />

– wie Eltern, Mitarbeitende und<br />

Trägervertreter – befragt, wie es ihnen<br />

mit der App geht.<br />

DER AUTOR<br />

Florian Esser ist <strong>Kita</strong>-Leitung bei der <strong>Kita</strong><br />

Villa Luna. Der studierte Kindheitspädagoge<br />

steht digitalen Medien im <strong>Kita</strong>-Alltag<br />

offen gegenüber.<br />

Abbildung: @ Esser


FÜR DIE PRAXIS | 21<br />

Insbesondere die Mitarbeitenden, die<br />

digitalen Medien skeptisch gegenüberstehen<br />

und selbst kein Smartphone oder<br />

Tablet besitzen und das kitaeigene Tablet<br />

nutzen müssen, waren anfangs für<br />

die digitale App nicht zu begeistern.<br />

Sind diese dann gefordert, mit der für<br />

sie ungewohnten Technik umzugehen,<br />

kann es zu Störgefühlen und Frustration<br />

kommen. Um das zu vermeiden, haben<br />

wir diese Fachkräfte kitaintern immer<br />

wieder bei der Anwendung unterstützt.<br />

Dabei half oft schon die Bestätigung,<br />

dass sie in der App nichts kaputt machen<br />

können.<br />

Themenspielplatz Spielen im Dschungel<br />

Durch die Einführung einer Verwaltungsapp<br />

lassen sich Arbeitsabläufe<br />

vereinfachen, Kommunikationswege<br />

kurz halten. Zu Beginn der App-Nutzung<br />

ist der Zeitaufwand für eine kurze Weile<br />

noch sehr hoch. Nach einigen Wochen<br />

routinierter Nutzung stellte sich die Zeitersparnis<br />

dann immer sichtbarer ein. Die<br />

große Chance in der Nutzung einer App<br />

im <strong>Kita</strong>-Alltag liegt in der Optimierung<br />

von Prozessen, der Zentralisierung von<br />

Arbeitsabläufen sowie der Entschlackung<br />

bürokratischer Arbeitsvorgänge.<br />

Mit einer App, in der die Eltern das Mittagessen<br />

ihrer Kinder buchen können,<br />

entfällt im Leitungsbüro die lästige Führung<br />

einer Essenskasse mit handschriftlichen<br />

Listen. Erfolgt die Erstellung von<br />

Dienst- und Urlaubsplänen online über<br />

eine App, erhalten alle Fachkräfte in<br />

Echtzeit jede Änderung. Bunte Krakeleien<br />

im Urlaubsplaner gehören ebenso<br />

der Vergangenheit an wie ständige Ausdrucke<br />

des aktualisierten Dienstplans.<br />

Wird die Anwesenheit der Kinder digital<br />

in einer App erfasst, sieht die Leitung auf<br />

einen Blick, wie viele Kinder anwesend<br />

sind, ohne sich danach in jeder Gruppe<br />

erkundigen zu müssen. Das ist für uns<br />

eine große Arbeitserleichterung.<br />

Zum Glück lässt sich die Betreuung<br />

der Kinder nicht digitalisieren. Aber ich<br />

glaube, digitale Medien und Apps werden<br />

weiter Einzug in den <strong>Kita</strong>s halten. Träger<br />

werden sich der Aufgabe stellen, Digitalisierung<br />

in ihren Bildungsauftrag und ihre<br />

Organisationsabläufe einzubeziehen.“<br />

Rathschlag GmbH<br />

Löhnberger Hütte 1 · 35792 Löhnberg<br />

Telefon: 0 64 71 / 99 09-0 · Fax: 99 09-30<br />

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von Anfang Mai bis 15.07.2<strong>02</strong>2!<br />

Berufsintegrierende Bachelor-Fernstudiengänge<br />

für Erzieherinnen und Erzieher<br />

Bildungs- und Sozialmanagement mit Schwerpunkt<br />

frühe Kindheit (B.A.)<br />

Zielgruppe: Leitungspersonal von <strong>Kita</strong>s und Erzieherinnen / Erzieher<br />

die eine Leitungsposition mit pädagogischen und betriebswirtschaftlichen<br />

Inhalten anstreben. Inklusive: Staatl. Anerkennung zur Sozialpädagogin<br />

/ zum Sozialpädagogen<br />

Pädagogik der Frühen Kindheit (B.A.)<br />

Zielgruppe: Erzieherinnen und Erzieher, die ihr Wissen im Bereich Frühpädagogik<br />

auf wissenschaftlichem Niveau vertiefen möchten. Inklusive:<br />

Staatl. Anerkennung zur Sozialpädagogin / zum Sozialpädagogen<br />

Informationen unter: www.zfh.de | www.kita-studiengang.de


<strong>22</strong> | BILDUNG<br />

„TEILHABE IST DIE BESTE<br />

ARMUTSPRÄVENTION“<br />

Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst in Armut auf.<br />

Umso wichtiger, dass Fachkräfte über armutssensibles<br />

Handeln Bescheid wissen.<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong>: Wann gilt ein Kind als arm?<br />

Sabine Urban: Wer weniger als 60 Prozent<br />

des mittleren Einkommens hat, gilt<br />

in Deutschland als arm. (Anmerkung d.<br />

Red.: 2<strong>02</strong>0 lag diese Armutsgrenze für<br />

eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern<br />

Interview Silvia Gallus<br />

unter 14 Jahren bei monatlich 2364 Euro<br />

netto.) Das ist aber nur die materielle<br />

Seite. Armut zeigt sich an mehreren<br />

Aspekten und Kinder einkommensarmer<br />

Familien können durchaus im Wohlergehen<br />

aufwachsen.<br />

Abbildungen: © veryulissa / Shutterstock.com; Phillip Meise / DRK e.V.


Zur Diskussion der digitalen Bildung aus<br />

nationaler und internationaler Sicht<br />

BILDUNG | 23<br />

Sabine Urban, Sozialpädagogin,<br />

ist seit<br />

2011 beim Deutschen<br />

Roten Kreuz Referentin<br />

im Bereich Kinderhilfe/<br />

Kindertagesbetreuung.<br />

Interessensvertretung und<br />

Qualitätsentwicklung in<br />

<strong>Kita</strong>s gehören zu ihren<br />

Hauptaufgaben.<br />

Was meinen Sie mit Wohlergehen?<br />

Wenn die Familie eine sichere Bindung<br />

ermöglichen kann, Bedürfnisse des Kindes<br />

erkennt und erfüllt, lebt das Kind<br />

trotzdem im Wohlergehen. Wenn aber<br />

keine soziokulturelle Teilhabe ermöglicht<br />

wird, wie Freunde treffen, Kindergeburtstage<br />

feiern, und das Kind nicht<br />

die Möglichkeit hat, an gesundheitsfördernden<br />

Angeboten teilzunehmen, wird<br />

es schwierig.<br />

Mit welchen Folgen ist zu rechnen?<br />

Die eingeschränkte Teilhabe führt dazu,<br />

dass das Kind weniger Neues ausprobieren<br />

kann, um seine Talente zu entdecken.<br />

Ein Beispiel: Wenn ich nie ins<br />

Museum gehe, merke ich nicht, dass ich<br />

Kunst toll finde, habe ich keinen Zugang<br />

zum Sportverein, finde ich nicht heraus,<br />

dass mir Bewegung Spaß macht. Daher<br />

ist die Institution <strong>Kita</strong> gerade für Kinder,<br />

die in Armut aufwachsen, eine wichtige<br />

Komponente. Wenn die Qualität dort<br />

gut ist, haben sie gute Chancen, aus<br />

dem Kreislauf der Armut auszusteigen.<br />

BILDUNG BRAUCHT<br />

DIGITALE KOMPETENZ<br />

1Der Einsatz neuer<br />

Technologien in der<br />

frühen Bildung<br />

Herausforderungen und Perspektiven<br />

BILDUNG BRAUCHT<br />

DIGITALE KOMPETENZ<br />

2<br />

Die digitale Transformation<br />

der Gesellschaft<br />

BILDUNG BRAUCHT<br />

DIGITALE KOMPETENZ<br />

3<br />

Digitale Technik und<br />

interaktive Medien<br />

als Ressourcen<br />

in frühkindlichen<br />

Bildungseinrichtungen<br />

BILDUNG BRAUCHT<br />

DIGITALE KOMPETENZ<br />

Orientierungshilfen<br />

für Kinder zum sicheren<br />

4 Umgang mit dem Internet<br />

PUBLIKATION<br />

BILDUNG BRAUCHT<br />

DIGITALE KOMPETENZ<br />

Frei verfügbar auf:<br />

www.bildungsklick.de<br />

Mi, 13. Juli – Fr, 15. Juli 2<strong>02</strong>2<br />

FASZINATION SPIEL<br />

Große Universitätsaula, Max-Reinhardt-Platz, Salzburg<br />

VORTRÄGE<br />

• Thomas BREZINA<br />

• Dr. habil. rer. nat. Gabriele HAUG-SCHNABEL<br />

• Prof. Dr. med. Oskar JENNI<br />

• Univ.-Prof. DI Dr. Fares KAYALI<br />

• Dr. Christian KLAGER<br />

• Dipl. Sozialpäd. (FH) Helga LINDNER<br />

ARBEITSKREISE | RAHMENPROGRAMM<br />

www.bildungskirche.at/werktagung<br />

INFORMATION | ANMELDUNG<br />

Internationale Pädagogische Werktagung<br />

F. W.-Raiffeisenstraße 2<br />

5061 Elsbethen | Österreich<br />

Tel. +43 662 8047-7518, Fax -7569 DW<br />

pwt@bildungskirche.at


24 | BILDUNG<br />

Was macht gute Qualität in <strong>Kita</strong>s<br />

bei diesem Thema aus?<br />

Zunächst braucht es Fachkräfte, die<br />

nicht nur betreuen, sondern sich mit<br />

jedem Kind auseinandersetzen. Sie<br />

müssen das Kind im Blick haben und<br />

seine Lebenslage, unabhängig seines<br />

Verhaltens. Das beginnt bereits bei der<br />

Aufnahme des Kindes. <strong>Kita</strong>s handeln<br />

armutssensibel, indem sie im Aufnahmegespräch<br />

entsprechende Kriterien<br />

berücksichtigen, um Defizitlagen herauszufinden.<br />

Zum Beispiel?<br />

Nicht nur das Einkommen der Eltern<br />

erfragen, sondern auch, ob die Eltern<br />

Möglichkeiten genutzt haben, an Spielgruppen<br />

teilzunehmen, oder welche besonderen<br />

Belastungen die Familie hat.<br />

Über das Kind und seine Lebenswelt<br />

außerhalb der <strong>Kita</strong> ins Gespräch zu<br />

kommen, ist wichtig.<br />

Sie sprechen von armutssensiblem<br />

Handeln. Wie lässt sich das im<br />

<strong>Kita</strong>-Alltag noch umsetzen?<br />

Armutssensibles Handeln beginnt mit<br />

der Reflexion bei sich selbst: zu hinterfragen,<br />

was habe ich für eine Haltung,<br />

welche Vorurteile habe ich, und sich<br />

von Zuschreibungen zu lösen. Armutssensibles<br />

Handeln heißt auch, sich mit<br />

Hemmschwellen in der Einrichtung<br />

auseinanderzusetzen: beispielsweise<br />

Aktivitäten, die Familien zusätzlich<br />

bezahlen müssen, zu vermeiden.<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

gehört ebenso dazu, also Kindern zu<br />

zeigen, das Konsum nicht alles ist, und<br />

auch mit ihnen über Ressourcen zu<br />

sprechen.<br />

Nehmen wir an, einer Fachkraft fällt<br />

auf, dass einem Kind Kleidung fehlt<br />

wie beispielweise die Matschhose<br />

oder die Gummistiefel. Wie handle<br />

ich richtig?<br />

Das Team sollte sich fragen: Wie wichtig<br />

ist es uns, gibt es auch andere<br />

Möglichkeiten als eine Matschhose für<br />

das Kind? Es geht immer darum, die<br />

eigenen Vorgaben und Handlungen zu<br />

hinterfragen.<br />

Wann sollten Fachkräfte das<br />

Gespräch mit den Eltern suchen?<br />

Wenn das Kind ein Verhalten zeigt,<br />

das als nicht angepasst gilt. Wir hatten<br />

den Fall, dass ein Kind das Essen aus<br />

dem Fach nahm und einsteckte. Bei<br />

genauem Blick kam heraus, dass es<br />

Essen mitnahm, damit seine Mutter zu<br />

Hause etwas zu essen hat. Zu hinterfragen,<br />

warum das Kind etwas macht,<br />

und das Verhalten nicht zu verurteilen,<br />

ist armutssensibles Handeln.<br />

Und wie spreche ich das Thema<br />

bei den Eltern an?<br />

Man sollte klar benennen, was man beobachtet<br />

hat, dabei aber sensibel sein.<br />

Nicht zu werten, ist wichtig. Gerade im<br />

Stress passiert es schnell, dass man<br />

urteilt. Reflektiert ins Gespräch gehen<br />

und der Familie Möglichkeiten aufzeigen,<br />

wo sie sich im Sozialraum Unterstützung<br />

suchen kann, ist mein Rat. Netzwerkarbeit<br />

ist das A und O.<br />

Wie sieht ein gutes Netzwerk aus?<br />

Aus dem Blickwinkel des Kinderschutzes<br />

ist immer eine Vernetzung mit den<br />

Behörden wichtig, aber auch mit kulturellen<br />

Angeboten, von der Bibliothek<br />

bis zum Sportverein. Im Idealfall finden<br />

Netzwerktreffen statt, bei denen man<br />

Bedarfe des Stadtteiles in den Blick<br />

nimmt. So können tolle Projekte entstehen,<br />

in Bielefeld rief eine <strong>Kita</strong> beispielsweise<br />

den Kinderkulturpass ins Leben.<br />

Er ermöglicht Kindern und Eltern der<br />

<strong>Kita</strong>, gratis ins Museum zu gehen, ein<br />

Sportstadion zu besuchen und Kultur zu<br />

erleben. Die beste Armutsprävention ist<br />

Partizipation und Teilhabe. Dann machen<br />

Kinder Erfahrungen, die Selbstwirksamkeit<br />

ermöglichen.


BILDUNG | 25<br />

TIPPS VON SABINE URBAN:<br />

Gesprächssituationen mit<br />

Eltern gut meistern:<br />

• eine einfache Sprache verwenden<br />

• ungewöhnliches Verhalten von Kindern<br />

oder auch Eltern wertschätzend hinterfragen<br />

– Respekt und Wertschätzung<br />

sind Türöffner. Fragen Sie im Gespräch<br />

mit echtem Interesse nach dem Grund.<br />

• sich offen für unterschiedliche Lebensentwürfe<br />

zeigen: kein Be- und<br />

Verurteilen von elterlichem Verhalten<br />

• sich die eigenen Klischees und Vorurteile<br />

bewusst machen<br />

Jetzt im Fachwirt Erziehungswesen durchstarten und<br />

im Anschluss durch ein berufsbegleitendes Bachelor-<br />

Studium das Wissen vertiefen.<br />

Deutschlandweit. Das ist Kolping.<br />

Bildung<br />

ohne<br />

Grenzen<br />

www.fachwirt-erziehungswesen.de<br />

• Vertrauen aufbauen und sich<br />

genügend Zeit nehmen<br />

• das Tempo der betroffenen Familien<br />

respektieren<br />

AKADEMIE<br />

• den Familien Perspektiven aufzeigen<br />

und auf Ratschläge verzichten<br />

• wenn das in Ihrem Team möglich ist:<br />

Bieten Sie an, die Familie in die unbekannte<br />

Institution zu begleiten<br />

HINTERGRUNDINFOS ZUM THEMA:<br />

Zahlen und Fakten<br />

zur Kinderarmut in<br />

Deutschland bieten<br />

das Factsheet der<br />

Bertelsmann Stiftung<br />

und der Armuts- und<br />

Reichtumsbericht des<br />

Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.<br />

➔ www.armuts-und-reichtumsbericht.de<br />

DIE FRÜHE<br />

BILDUNG<br />

FÄNGT DEN<br />

WURM.<br />

#Bildungfasziniert<br />

Erfahren Sie mehr über<br />

frühkindliche Bildung und unser<br />

kostenfreies Bildungsprogramm:<br />

aim-akademie.org


26 | BILDUNG<br />

BILDUNGSREISE IN DIE ZUKUNFT<br />

Vom 7. bis 11. Juni lädt die Bildungsmesse didacta Bildungsverantwortliche<br />

nach Köln ein. Dort können Fachkräfte die<br />

Bildung von morgen schon heute erleben.<br />

Das Ringen um gute Qualität in der frühkindlichen Bildung,<br />

Betreuung und Erziehung ist allgegenwärtig: Die<br />

UNESCO fordert den Zugang zu guter Kinderbetreuung<br />

für alle Kinder weltweit bis 2030, das Familienministerium<br />

plant Standards für gute Qualität und die Fachkräfte<br />

sind auch unter steigenden Belastungen unermüdlich<br />

bestrebt, für Kinder und ihre Familien eine gute Bildung<br />

und Betreuung zu gewährleisten. In Vorträgen, Foren,<br />

Workshops und Diskussionen lädt die didacta 2<strong>02</strong>2 zum<br />

Austausch über gute Bildung jetzt und in Zukunft ein und<br />

bietet darüber hinaus Impulse, Beispiele, Konzepte und<br />

Materialien, um diese auch umsetzen zu können.<br />

DIENSTAG, 7. JUNI 2<strong>02</strong>2<br />

12 bis 13.30 Uhr<br />

Wissenschaftstag: Perspektiven für Orte für Kinder<br />

Positionen und Ausblick<br />

Referent/-innen: Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis,<br />

Didacta Verband e. V. und Gäste aus Politik,<br />

Wissenschaft und Praxis<br />

MITTWOCH, 8. JUNI 2<strong>02</strong>2<br />

<strong>Kita</strong>-Seminare zur Interaktion: die <strong>Kita</strong> als Ort der Nähe,<br />

der Beziehung und des Ausprobierens<br />

10 bis 11 Uhr<br />

Auftaktvortrag: Interaktion als Schlüsselrolle<br />

Referentin: Ursula Günster-Schöning, Psychologische<br />

Beraterin und Coach<br />

DONNERSTAG, 9. JUNI 2<strong>02</strong>2<br />

<strong>Kita</strong>-Seminare zur Kommunikation: die <strong>Kita</strong> als Ort des<br />

Austausches und des Verstehens<br />

10 bis 11 Uhr<br />

Auftaktvortrag: Die Bedeutung<br />

von Sprache mit Blick auf veränderte Kommunikationsbedingungen<br />

und -techniken<br />

Referentin: Prof. Dr. Renate Zimmer, Erziehungswissenschaftlerin<br />

mit dem Schwerpunkt Frühe Kindheit sowie Professorin<br />

für Sport- und Bewegungswissenschaft<br />

12 bis 13 Uhr<br />

Auftaktvortrag zur Prävention:<br />

die <strong>Kita</strong> als Ort des Schutzes und der Fürsorge<br />

Hinweis: Dieser Vortrag ist der Auftakt zum Thementag am<br />

10. Juni 2<strong>02</strong>2. Er musste auf diesen Tag vorverlegt werden.<br />

Referent: Prof. Jörg Maywald, Experte für Kinderrechte<br />

13 bis 14.30 Uhr<br />

Forum 1: Mit digitalen Medien Interaktionen ermöglichen<br />

Referentin: Theresa Lill, Qualität in <strong>Kita</strong>s (Qik)<br />

Forum 2: Alles was Kinder stärkt – Interaktionsqualität<br />

innerhalb der Offenen Arbeit<br />

Referentinnen: Nicole Dreesen und Silke Lebisch, Netzwerk<br />

Offene Arbeit Deutschland<br />

Workshop 1: Entdecken und forschen – Interaktionen<br />

mit Kindern gestalten<br />

Referentinnen: Annette Kiehl und Dr. Sara Wagner,<br />

Haus der kleinen Forscher<br />

Workshop 2: Besser eingewöhnen –<br />

der sanfte Übergang mit dem Münchener Modell<br />

Referentin: Sabrina Wöhlert, Leiterin einer Kindertagesstätte<br />

und Elternbegleiterin<br />

13.30 bis 15 Uhr<br />

Forum 1: Sprache mit Hilfe von alten und neuen Medien<br />

fördern – lustvoll und alltagsintegriert<br />

Referentin: Ursula Günster-Schöning, Psychologische<br />

Beraterin und Coach<br />

Forum 2: Sich austauschen und verständigen – wichtige<br />

Schritte auf dem Weg zur Digitale-Medien-<strong>Kita</strong><br />

Referent/-innen: Theresa Lienau und Matthias Röck,<br />

Stiftung Digitale Chancen<br />

Workshop 1: Gute Kommunikation in <strong>Kita</strong>-Teams –<br />

Spaß und Herausforderung zugleich<br />

Referentin: Annette Stüllenberg, educcare Bildungskindertagesstätten<br />

Workshop 2: Projektarbeit im Kindergarten – wie aus<br />

Kommunikationsanlässen Weltwissen entsteht<br />

Referentin: Antje Bostelmann, Klax


BILDUNG | 27<br />

TÜREN<br />

ZARGEN<br />

PROFILE<br />

FREITAG, 10. JUNI 2<strong>02</strong>2<br />

<strong>Kita</strong>-Seminare zur Prävention: die <strong>Kita</strong> als Ort des<br />

Schutzes und der Fürsorge<br />

10 bis 11 Uhr<br />

Vortrag: Kinderängste erkennen –<br />

und wie damit umgehen?<br />

Referent: Dr. Udo Baer, Pädagoge und Therapeut<br />

FINGERSCHUTZ<br />

TÜREN<br />

13 bis 14.30 Uhr<br />

Forum 1: Selbstbewusst und professionell den<br />

Erwartungen der Eltern gegenübertreten<br />

Referentin: Christina Becker, Selfcare-Leadership Akademie –<br />

Coaching und Beratung<br />

Forum 2: Gefühle und Gedanken von Kindern begleiten<br />

Referentin: Dr. Kathrin Mikan, Superheldenkids<br />

Workshop 1: Das Kinderschutz konzept als Basis für<br />

einen respektvollen Umgang<br />

Referentin: educcare Bildungs kindertagesstätten<br />

Workshop 2: Klassismus – ein kinder rechtebasierter Blick<br />

auf Mitbestimmung und Teilhabe in der <strong>Kita</strong><br />

Referent/-innen: Sarah Matzke und Till Mischko, Deutsches<br />

Kinderhilfswerk<br />

FACHFOREN: SAMSTAG, 10. JUNI 2<strong>02</strong>2<br />

13 bis 16 Uhr<br />

Fachforum Landschaftsverband Rheinland<br />

15 bis 17 Uhr<br />

9. Fachtag Mehrsprachigkeit: Mehrsprachigkeit tut gut<br />

NEU<br />

Renovierungszargen<br />

für die Umnutzung<br />

von Altbauten<br />

verfügbar<br />

Weitere Informationen zum Programm und<br />

Anmeldung auf: www.didacta-koeln.de<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong><br />

Gewinn-<br />

spiel<br />

GEWINNSPIEL<br />

Freier Eintritt zur didacta!<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> verlost 25 Tagestickets für die didacta –<br />

Bildungsmesse. Einfach www.meine-kita.de/gewinnspiel aufrufen<br />

und teilnehmen! Teilnahmeschluss ist der 3. Juni 2<strong>02</strong>2.<br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Der Gewinn wird nicht bar<br />

ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der AVR und<br />

Gewinnservices sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

Sichere Türen für Kindertagesstätten mit<br />

integrierten Knautschzonen an Band- und<br />

Schlosskante, ohne aufgeschraubte Rollos.<br />

kueffner.de


28 | BILDUNG<br />

EIN WEGWEISER<br />

Fachkräfte möchten Kinder bestmöglich unterstützen.<br />

Warum sie dabei die Entwicklung des Gehirns beachten<br />

müssen, schildert Neuropsychologe Álvaro Bilbao in<br />

seinem Buch Kluge Köpfchen.<br />

Gastbeitrag Gerhard Stranz<br />

Es ist eines der Bücher, die eine besondere<br />

Beachtung verdienen: Kluge<br />

Köpfchen von Autor Álvaro Bilbao<br />

hilft Eltern und pädagogischen Fachkräften,<br />

ein besseres Verständnis für die<br />

Entwicklung des Gehirns von Kindern zu<br />

entwickeln und sie besser verstehen und<br />

unterstützen zu können. Das ist für den<br />

Neuropsychologen Bilbao besonders<br />

wichtig, da sich Erwachsene heutzutage<br />

besser über Erziehung informieren und<br />

versuchen, Fehler früherer Generationen –<br />

beispielsweise Vernachlässigungen – zu<br />

vermeiden.<br />

Bilbao beschreibt verständlich, wie<br />

sich das Gehirn des Kindes entwickelt:<br />

Kleinkinder beispielsweise wollen essen,<br />

wenn sie Hunger haben. Diskussionen<br />

über Essenszeiten erreichen sie deshalb<br />

nicht und irritieren sie nur. Álvaro<br />

Bilbao erläutert, wie Zuneigung und Verständnis<br />

zur Entwicklung beitragen, wie<br />

Bindung und Vertrauen die emotionale<br />

Intelligenz fördern und wie bedeutend<br />

Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle<br />

für die Entfaltung des intellektuellen<br />

Potenzials sind.<br />

DER AUTOR<br />

Gerhard Stranz befasst sich seit über 35<br />

Jahren mit der Förderung von Kindern in<br />

<strong>Kita</strong>s. Er arbeitete als Fachberater und<br />

Referatsleiter in einem Wohlfahrtsverband<br />

und war Geschäftsführer eines Trägerzusammenschlusses.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Álvaro Bilbao<br />

Kluge Köpfchen. Die erstaunliche<br />

Entwicklung des kindlichen Gehirns<br />

Verlag Herder, 304 Seiten<br />

2<strong>02</strong>2<br />

Neben den eher theoretischen Kapiteln<br />

zeigt er in praktischen Teilen, wie dem<br />

Artikel „Die besten Apps für Kinder unter<br />

sechs Jahren“, wie mit Kindern in der Praxis<br />

Themen wie Digitalisierung behandelt<br />

werden können.<br />

Bilbao betont, dass sich die Entwicklung<br />

des Gehirns nicht beschleunigen lässt,<br />

sondern von Kind zu Kind unterschiedlich<br />

verläuft, sodass sich die Erwachsenen<br />

auf die Ebene des Kindes begeben<br />

müssen, um sie begleiten zu können.<br />

Ein Gehirn, das unter Druck steht, kann<br />

sich nicht frei entfalten. Insofern sollten<br />

sich Erwachsene in die Welt der Kinder<br />

hineinversetzen, ihnen auf Augenhöhe<br />

begegnen und mit ihnen spielen und<br />

gemeinsam die Begegnungen genießen.<br />

Bei dieser Empfehlung verwundert<br />

es nicht, dass das 8. Kapitel mit<br />

der Rezension zu den Apps für Kinder<br />

unter sechs Jahren leer ist. Angesichts<br />

der erforderlichen Aufmerksamkeit für<br />

die Entwicklung des Kindes könne, so<br />

Bilbaos Auffassung, der Einsatz von Apps<br />

für diese Altersgruppe dazu führen, dass<br />

das Kind „das Interesse an allen anderen<br />

Arten von Aktivitäten verliert, die seiner<br />

Entwicklung viel zuträglicher sind.“<br />

Abbildung: © Stranz


30.000 Euro <strong>Kita</strong>-Förderung: Bewerbung ab sofort möglich!<br />

Anzeige<br />

Die Dr. Hans Riegel-Stiftung sucht im Rahmen ihres Projektes Forscher Füchse bundesweit fünf <strong>Kita</strong>s kleiner Träger, die<br />

mit jeweils bis zu 30.000 Euro über drei Jahre gefördert werden. Durch materielle Aufwertung, Weiterbildung und externe<br />

Fachkräfte sowie Netzwerkarbeit soll der MINT-Bereich der <strong>Kita</strong>s gestärkt werden.<br />

<strong>Kita</strong>s sind im Wandel und aktuell wird an vielen<br />

Stellschrauben zur Verbesserung des Kinderbetreuungssystems<br />

gedreht. Wir bei der Dr. Hans<br />

Riegel-Stiftung glauben, dass sehr gute Rahmenbedingungen<br />

notwendig sind, um Kinder<br />

im MINT-Bereich zu unterstützten. Aus diesem<br />

Grund haben wir das Projekt Forscher Füchse<br />

ins Leben gerufen, bei dem wir bundesweit drei<br />

Jahre lang Kindertageseinrichtungen kleiner<br />

Träger mit je bis zu 30.000 Euro fördern. Im<br />

Rahmen des bestehenden Profils soll dabei der<br />

eigene MINT-Bereich der <strong>Kita</strong>s gestärkt werden.<br />

Dieser Prozess gelingt nicht allein mit einer einmaligen<br />

Spende. Aus diesem Grund stimmen wir<br />

über den gesamten Förderzeitraum die Bedarfe<br />

mit allen Beteiligten der Einrichtung ab und finden<br />

individuelle Lösungen. Dafür bieten wir ein<br />

Förderprogramm an, welches die Einrichtung<br />

innerhalb von drei Jahren zu einem Leuchtturm<br />

der frühkindlichen MINT-Bildung in der Region<br />

machen soll. Bereits sechs <strong>Kita</strong>s wurden beziehungsweise<br />

werden seit 2019 auf diese Weise<br />

durch die Dr. Hans Riegel-Stiftung gefördert.<br />

Neue Förderrunde gestartet<br />

Ab Sommer 2<strong>02</strong>3, mit Beginn des <strong>Kita</strong>jahres,<br />

fördern wir fünf weitere Kindertageseinrichtungen,<br />

ihren MINT-Bereich auszubauen und in<br />

diesem Bereich ein Netzwerk aus unterschiedlichen<br />

Partnern aufzubauen. Dies können andere<br />

Bildungseinrichtungen der Region sein, die sich<br />

gegenseitig zu Best-Practice Beispielen austauschen,<br />

externe Fachkräfte, die die tägliche<br />

Arbeit in den Einrichtungen unterstützen oder<br />

andere Institutionen, die mit Kindertageseinrichtungen<br />

zusammenarbeiten. Wenn Sie selbst<br />

Ideen oder Impulse für eine Zusammenarbeit im<br />

Netzwerk haben, sind diese natürlich ebenfalls<br />

immer willkommen!<br />

Drei Säulen der Förderung<br />

Als erste Fördersäule unterstützen wir die Einrichtungen<br />

mit 10.000 Euro bei der Anschaffung von<br />

neuen Geräten beziehungsweise Spielmaterialen<br />

oder der Umgestaltung bestehender Bereiche.<br />

Vom Hochbeet über die Matschanlage bis hin<br />

zum Forscherlabor ist der Bedarf jeweils unterschiedlich<br />

und wird von uns individuell gefördert.<br />

Unsere Bedingung ist, dass diese Investition in ein<br />

Konzept der MINT-Förderung eingebunden wird<br />

und somit auch als Unterstützung der Kinder im<br />

mathematischen, naturwissenschaftlichen oder<br />

technischen Bereich verstanden werden kann.<br />

Im Rahmen der zweiten Säule organisieren wir<br />

für jede geförderte <strong>Kita</strong> zwei Fortbildungstage<br />

pro Jahr. Darüber hinaus beauftragen wir in Absprache<br />

mit der Einrichtung externe Pädagog/-<br />

innen der Region zur Unterstützung der Teams.<br />

Dies kann der Waldpädagoge sein, der mit den<br />

Vorschulkindern einmal wöchentlich Ausflüge<br />

macht. Aber auch die Physikerin, welche mit<br />

den Kindern experimentiert und forscht, kann<br />

mit dem Budget engagiert werden. Dabei werden<br />

der individuelle Bedarf und die Ressourcen<br />

vor Ort selbstverständlich berücksichtigt.<br />

Die Maßnahmen der dritten Fördersäule sollen<br />

die Einrichtung auch langfristig aufwerten und<br />

ihr Profil schärfen. Insofern sind eine Weiterentwicklung<br />

des bestehenden pädagogischen<br />

Konzepts, eine wissenschaftliche Begleitung<br />

des Programms und ein Netzwerkaufbau vor<br />

Ort für uns wesentliche Merkmale erfolgreicher<br />

Förderung. Auch hier unterstützt und berät die<br />

Stiftung umfassend. Wichtig ist uns zudem ein<br />

jährlicher Austausch der geförderten Einrichtungen<br />

sowie weiterer Expert/-innen, der anhand eines<br />

<strong>Kita</strong>-Kongresses stattfindet. Die geförderten<br />

<strong>Kita</strong>s werden kontinuierlich von einer zentralen<br />

Projektleiterin begleitet.<br />

Die Bewerbung ist ab sofort bis zum<br />

30. September 2<strong>02</strong>2 möglich.<br />

• Bewerben können sich alle <strong>Kita</strong>s kleiner Träger<br />

(nicht mehr als fünf <strong>Kita</strong>s).<br />

• Die Bewerbungsunterlagen und weitere Infos<br />

zum Bewerbungsprozess finden Sie auf der Forscher-Füchse<br />

Homepage unter dem folgenden<br />

Link www.forscher-fuechse.com<br />

Kontakt: Dr. Hans Riegel-Stiftung<br />

Am Neutor 3 | 53113 Bonn<br />

Tel.: +49 <strong>22</strong>8 <strong>22</strong>7447-19<br />

forscher-fuechse@hans-riegel-stiftung.com


30 | BILDUNG<br />

RASSISMUS IM<br />

TAKA-TUKA-LAND<br />

Rassistische Stereotype sind Teil des Alltags – auch in Kinderbüchern.<br />

Wie man als Fachkraft damit umgeht und worauf man bei<br />

der Buchauswahl achten sollte.<br />

Text Vincent Hochhausen<br />

In Astrid Lindgrens<br />

Pippi Langstrumpf-<br />

Geschichten wurden in<br />

Abstimmung mit ihren<br />

Erben einige rassistische<br />

Begriffe verändert.<br />

Insbesondere die<br />

Geschichte von Pippis<br />

Reise ins Taka-Tuka-<br />

Land ist zusätzlich mit<br />

kritischen Kommentaren<br />

zu kolonialen Klischees<br />

und Denkweisen versehen<br />

– etwa, wenn sich<br />

die Eingeborenen zu<br />

Füßen werfen.<br />

Als 2013 der Thienemann Verlag in den „Die<br />

kleine Hexe“-Büchern des Kinderbuchautors<br />

Otfried Preußler das „N-Wort“ strich, zog das<br />

zustimmende und erboste Reaktionen nach<br />

sich. Der ARD-Literaturkritiker Denis Scheck ereiferte<br />

sich in seiner Fernsehsendung „Druckfrisch“<br />

mit schwarz geschminktem Gesicht über den<br />

„feigen, vorauseilenden Gehorsam vor den Tollheiten<br />

einer auf die Kunst übergreifenden politischen<br />

Korrektheit“. Dass die Textänderungen mit dem<br />

damals hochbetagten Autor und seiner Familie<br />

abgestimmt waren, konnte Kritiker wie Scheck<br />

nicht beruhigen – ein ähnlicher Vorfall wie vier<br />

Jahre zuvor, als der Oetinger Verlag in den Pippi<br />

Langstrumpf Geschichten von Astrid Lindgren<br />

aus dem Wort „Negerkönig“ einen „Südseekönig“<br />

gemacht hatte.<br />

Nicht alle Textänderungen sind<br />

Aufreger<br />

Autorin Olaolu Fajembola, die einen Online-Shop<br />

für diversitätssensible Spielwaren betreibt und<br />

zusammen mit Tebogo Nimindé-Dundadengar<br />

ein Buch über antirassistische Erziehung verfasst<br />

hat, kann sich über solche Reaktionen nur<br />

den Kopf schütteln. „Gerade bei Preußler gab<br />

es zuvor schon viele andere Änderungen am<br />

Originaltext. Darüber regte sich niemand auf,“<br />

sagt sie. Auch andere Verlage ändern Texte in<br />

Abstimmung mit den Autoren oder deren Erben.<br />

Bei veralteten oder diskriminierenden Begriffen<br />

zum Beispiel habe der Oetinger Verlag bereits<br />

Änderungen umgesetzt, bestätigt Judith Kaiser<br />

von der Verlagsgruppe und erklärt: „Kindern fehlt<br />

das Wissen und der Kontext, um Begriffe, die<br />

KINDERGESCHICHTEN AUS ALLER WELT<br />

Zwei Verlage, die sich auf die Übersetzung von Kinder-<br />

und Jugendbüchern aus dem Globalen Süden<br />

spezialisiert haben, sind der Peter Hammer Verlag<br />

und der Baobab Verlag.<br />

➔ www.baobabbooks.ch<br />

➔ www.peter-hammer-verlag.de/kinderbuecher<br />

Abbildungen: © Thienemann-Esslinger Verlag; Oetinger Verlag


BILDUNG | 31<br />

heute als eindeutig abwertend wahrgenommen<br />

werden, einzuordnen.“ Dennoch sei es nötig,<br />

den Einzelfall zu betrachten und abzuwägen, wie<br />

sinnvoll eine Änderung sei. Der Thiemann Verlag,<br />

der bei Preußler das Wort „Negerlein“ gestrichen<br />

hatte, brachte 2015 eine Jubiläumsausgabe<br />

von Michael Endes „Jim Knopf“ heraus, bei der<br />

an einer Stelle das „N-Wort“ vorkommt. „Der<br />

Vorwurf, das Buch sei rassistisch, entzündet sich<br />

zumeist an der wörtlichen Rede von Herrn Ärmel<br />

zu Beginn des Buches: ‚Das dürfte vermutlich<br />

ein kleiner Neger sein‘“, sagt Verlegerin Bärbel<br />

Dorweiler. „Mit diesem Satz charakterisiert Michael<br />

Ende die Figur von Herrn Ärmel; der Satz<br />

gehört zu seiner Figurenzeichnung als Prototyp<br />

des (Spieß-)Bürgers, des Untertans in dieser<br />

Geschichte, der alles richtigmachen will – und<br />

es doch so falsch macht.“<br />

Überlesen oder erklären?<br />

Autorin Fajembola kann es gut verstehen, wenn<br />

Eltern oder <strong>Kita</strong>-Fachkräfte ihren Kindern gerne<br />

Kinderbuch-Klassiker vorlesen möchten, auch<br />

wenn diese – etwa durch abwertende Formulierungen,<br />

durch rassifizierende bildliche Darstellungen<br />

oder, wie bei Pippi Langstrumpf, durch<br />

kolonialistische Denkmuster und Vorurteile –<br />

problematische Aspekte haben. „Solche Bücher<br />

haben für viele ja auch einen Nostalgie-Faktor“,<br />

sagt sie. „Aber man sollte sich bewusst machen,<br />

was man da liest.“ Gerade bei Klassikern sei<br />

es wichtig, diese kritisch anzusehen und zu<br />

überlegen, wie man mit diskriminierenden Formulierungen<br />

oder Themen umgeht. „Wenn man<br />

sich diese Fragen stellt, kommt man vielleicht zu<br />

dem Ergebnis, dass andere Geschichten doch<br />

schöner ist“, sagt sie. Bei diskriminierenden<br />

oder abwertenden Begriffen wie dem „N-Wort“<br />

empfiehlt sie, je nach Kontext ein neutrales,<br />

passendes Wort beim Lesen zu verwenden. Ein<br />

Kontextualisieren und Erklären solcher Begriffe<br />

sei eher bei älteren Kindern sinnvoll, weniger im<br />

Kindergartenalter.<br />

In den Geschichten<br />

von der kleinen Hexe<br />

des Kinderbuchautors<br />

Otfried Preußler<br />

kamen ursprünglich<br />

einige nicht mehr gebräuchliche<br />

Begriffe<br />

vor – etwa das „N-<br />

Wort“. Diese wurden<br />

vom Thienemann<br />

Verlag 2013 durch<br />

neutrale Bezeichungen<br />

ersetzt.<br />

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32 | BILDUNG<br />

Der Kinderbuchklassiker<br />

von<br />

Michael Ende wird<br />

wegen seiner Nutzung<br />

des „N-Wortes“<br />

kritisiert – und weil<br />

der Text die Hautfarbe<br />

des kleinen<br />

Jim Knopf an einigen<br />

Stellen als nicht<br />

normal oder sogar<br />

negativ behandelt.<br />

WORAUF FACHKRÄFTE BEI<br />

DER BÜCHERAUSWAHL<br />

ACHTEN KÖNNEN:<br />

• Wer hat das Buch verfasst? Was<br />

möchte es vermitteln?<br />

• Kommen Persons of Colour (PoC)<br />

in dem Buch vor? Ist ihre Darstellung<br />

realistisch oder klischeehaft?<br />

Wird die Geschichte aus ihrer Perspektive<br />

erzählt?<br />

• Welche Sprache verwendet das<br />

Buch? Was wird als normal und<br />

was als abweichend dargestellt?<br />

Generell empfiehlt Fajembola, bei Kinderbüchern<br />

– wie auch sonst in der <strong>Kita</strong> – darauf zu achten,<br />

dass sie diversitätssensibel sind. „Dafür reicht<br />

es nicht, dass ein Buch nicht explizit rassistisch<br />

ist“, betont sie. Stattdessen gehe es darum,<br />

dass Bücher die Diversität von Klassen, Kulturen,<br />

Geschlechtern und Lebensweisen abbilden und<br />

nicht von einer bestimmten Lebensrealität als normal<br />

und erstrebenswert ausgehen. Das betreffe<br />

nicht nur Aspekte wie Hautfarbe und Herkunft:<br />

„Immer noch gehen so viele Kinderbücher zum<br />

Beispiel davon aus, dass man in einer Familie<br />

mit Mama und Papa in einem freistehenden<br />

Einfamilienhaus mit Garten lebt, obwohl das für<br />

einen Großteil der Kinder nicht der Lebensrealität<br />

entspricht“, erklärt sie.<br />

Sich diese Unterschiede bewusst zu machen<br />

und sie zum Beispiel in der Auswahl der Kinderbücher<br />

widerzuspiegeln, sei im Interesse<br />

der Entwicklung aller Kinder und gerade in der<br />

Institution <strong>Kita</strong>, in der so viele Menschen mit<br />

unterschiedlichem Hintergrund zusammenkommen,<br />

extrem wichtig. „Kinder of Colour oder anderweitig<br />

marginalisierte Kinder sollen erfahren,<br />

dass sie und ihre Perspektiven genauso relevant<br />

sind wie andere. Und weiße Kinder aus dem<br />

Einfamilienhaus profitieren auch davon, wenn<br />

sie erfahren, dass ihre Lebensrealität nicht der<br />

selbstverständliche Normalfall ist.“<br />

• Muss eine Figur etwas Außergewöhnliches<br />

leisten, um Anerkennung<br />

zu erlangen? Müssen<br />

PoCs sich in Sprache, Kleidung,<br />

Verhalten, Beziehungen anpassen,<br />

um als vollwertiges Mitglied<br />

der Gesellschaft angesehen zu<br />

werden?<br />

• Wenn der Inhalt sich entlang<br />

historischer und geografischer<br />

Gegebenheiten orientiert: Werden<br />

diese korrekt benannt und wiedergegeben?<br />

Werden nichtwestliche<br />

Kulturen herabgewürdigt oder die<br />

westliche Lebensweise überhöht?<br />

Diese Reflexionsfragen helfen dabei,<br />

sich darüber klar zu werden,<br />

welche Perspektive eine Geschichte<br />

einnimmt und welche Werte sie vermittelt.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Olaolu Fajembola, Tebogo<br />

Nimindé-Dundadengar<br />

Gib mir mal die Hautfarbe<br />

Mit Kindern über Rassismus<br />

sprechen, Beltz, 2<strong>02</strong>1<br />

Abbildung: © Thienemann-Esslinger Verlag


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34 | SCHON GEWUSST?<br />

Kostenfreie<br />

Nachhaltigkeitskurse<br />

Die neue Lernplattform der WWF-<br />

Akademie bietet Online-Kurse zu<br />

Nachhaltigkeitsthemen an, etwa<br />

zu Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft<br />

oder Wäldern. Die Gratis-Kurse<br />

finden online statt und dauern<br />

jeweils 20 bis 90 Minuten. Nach<br />

abgeschlossener Teilnahme<br />

erhalten Kursteilnehmer ein WWF-<br />

Zertifikat.<br />

➔ www.wwf-akademie.de<br />

Personalmangel in<br />

den <strong>Kita</strong>s nimmt zu<br />

Die personelle Situation in <strong>Kita</strong>s hat sich verschärft. Das ist<br />

das Ergebnis der repräsentativen DKLK-Studie unter 5000<br />

<strong>Kita</strong>leitungen. Die Mehrzahl gibt an, teilweise in so großer<br />

personeller Unterdeckung arbeiten zu müssen, dass sie die<br />

gesetzlichen Vorgaben zur Aufsichtspflicht nicht mehr einhalten<br />

können. 93 Prozent berichten, dass die hohe Arbeitsbelastung<br />

der pädagogischen Fachkräfte zu Krankschreibungen und<br />

höheren Fehlzeiten führe. Die DKLK-Studie wird von Fleet<br />

Education Events, unter anderem in Kooperation mit dem<br />

Verband Bildung und Erziehung, durchgeführt.<br />

➔ www.deutscher-kitaleitungskongress.de<br />

Durchschnittsverdienst<br />

liegt bei 34<strong>02</strong> Euro<br />

Durchschnittlich 34<strong>02</strong> Euro brutto im Monat<br />

verdiente 2<strong>02</strong>1 eine ausgebildete Fachkraft in<br />

Vollzeit. Für Fachkräfte in Teilzeit lag der Verdienst<br />

bei 2480 brutto monatlich. Das teilte das<br />

Statistische Bundesamt im April mit. 93 Prozent<br />

des Kindergarten- und Vorschulpersonals waren<br />

Frauen.<br />

➔ www.destatis.com<br />

<strong>Kita</strong>-Preis 2<strong>02</strong>2 verliehen<br />

Das Familienzentrum Olgakrippe aus Heilbronn<br />

wurde am 16. Mai zum ersten Preisträger<br />

des Deutschen <strong>Kita</strong>-Preises 2<strong>02</strong>2 in<br />

der Kategorie <strong>Kita</strong> des Jahres gekürt. Die vier<br />

Zweitplatzierten sind die <strong>Kita</strong>s Wukaninchen<br />

in Biesenthal, die AWO <strong>Kita</strong> Rödgen in Gießen,<br />

die <strong>Kita</strong> 7 Raben in Greifswald und die<br />

Familienkita Emmaus in Gillenfeld. Den ersten<br />

Platz in der Kategorie Lokales Bündnis für<br />

frühe Bildung des Jahres belegt das Bündnis<br />

Familienzentren im Arnsberger Modell. Der<br />

Preis ist mit insgesamt 130.000 Euro dotiert.<br />

Anmeldungen für den <strong>Kita</strong>-Preis 2<strong>02</strong>3 sind<br />

bereits möglich auf:<br />

www.deutscher-kita-preis.de<br />

Abbildungen: © RossHelen, Halfpoint, OlegRi / Shutterstock.com


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36 | RATGEBER<br />

ACHTUNG,<br />

BAUSTELLE!<br />

Wird die <strong>Kita</strong> zur Baustelle, kann das für Kinder spannend sein,<br />

aber für die Einrichtung ist es eine enorme Belastung.<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> zeigt, auf was Träger und <strong>Kita</strong>-Leitungen<br />

achten sollten.<br />

Gastbeitrag Torsten Bornemann<br />

Kran, Betonmischer, Bagger – eine Baustelle<br />

ist für Kinder eindrucksvoll. Ist die <strong>Kita</strong> jedoch<br />

selbst von Baumaßnahmen betroffen,<br />

stellt das für die Einrichtung eine Herausforderung<br />

dar. Die Belastung durch Lärm und<br />

Schmutz steigt. Zudem besteht bei einer Baustelle<br />

ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für Kinder.<br />

Neben umfangreicher Kommunikation und Koordination<br />

zwischen dem Bauherrn, etwa dem<br />

Träger der Einrichtung, der <strong>Kita</strong>-Leitung und den<br />

Baufirmen gilt es, die Vorgaben zum Schutz von<br />

Kindern, Gästen und Beschäftigten umzusetzen.<br />

Letztere resultieren aus arbeitsschutzrechtlichen<br />

und unfallverhütenden Vorschriften aus dem Arbeitsschutzgesetz,<br />

der Baustellenverordnung und<br />

den Unfallverhütungsvorschriften.<br />

Schutz vor Lärm, Staub und<br />

Gerüchen<br />

Der Träger muss prüfen, ob bei umfangreichen<br />

Baumaßnahmen die <strong>Kita</strong> umziehen sollte, beispielsweise<br />

in einen Container, oder ob die<br />

Baufirmen die Baumaßnahmen in Schließzeiten<br />

durchführen. Insbesondere, wenn diese mit<br />

hohem Gefährdungs- und Belästigungspotenzial<br />

wie Lärm, Staub, Schadstoffen und Geruch verbunden<br />

sind. Um einen gefahrfreien <strong>Kita</strong>-Betrieb<br />

aufrechtzuerhalten, sollten der Träger und die<br />

Baufirma dies bei Auftragsvergabe vertraglich<br />

vereinbaren.<br />

Der Träger muss vor Baubeginn eine Gefährdungsbeurteilung<br />

erstellen, in der die notwendigen<br />

Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen und<br />

sonstigen Gesundheitsschädigungen festgehalten<br />

sind. Das bedeutet:<br />

• eine klare räumliche Trennung von <strong>Kita</strong>- und<br />

Baubetrieb. Flure, Treppenhäuser, Gruppen-<br />

DER AUTOR<br />

Rechtsanwalt Torsten Bornemann<br />

gibt in jeder Aus gabe von <strong>Meine</strong><br />

<strong>Kita</strong> Ant worten auf rechtliche<br />

Fragen aus dem <strong>Kita</strong>-Alltag.<br />

Abbildungen: © Bukhavets Mikhail / Shutterstock.com


RATGEBER | 37<br />

räume dürfen nicht während des <strong>Kita</strong>-Betriebs<br />

durch Baumaterialien versperrt werden<br />

• Flucht- und Rettungswege sind frei und<br />

Veränderungen und Anpassungen werden<br />

vom Träger an das <strong>Kita</strong>personal und alle<br />

sonstigen Nutzer der <strong>Kita</strong> kommuniziert<br />

• Staub, Lärm und sonstige Beeinträchtigungen<br />

während des <strong>Kita</strong>-Betriebes werden,<br />

beispielsweise durch wirksame Abschottungsmaßnahmen,<br />

vermieden<br />

• Vermeidung von Baustellenverkehr in<br />

Aufenthaltsbereichen<br />

• Sicherung der Baugerüste gegen Beklettern<br />

• Kranbetrieb mit ausreichendem Abstand<br />

zu sich in der <strong>Kita</strong> aufhaltenden Personen,<br />

nicht zeitgleich zum <strong>Kita</strong>-Betrieb<br />

Zudem muss der Träger sämtliche Personen,<br />

die sich im Baustellenbereich aufhalten, einweisen<br />

und dies dokumentieren.<br />

Pflichten der <strong>Kita</strong>-Leitung<br />

Wenn die Umbaumaßnahmen beginnen,<br />

ist vom Bauherren ein/e Sicherheits- und<br />

Gesundheitsschutzkoordinator/-in zu bestimmen.<br />

Zudem muss der Bauherr der<br />

<strong>Kita</strong>-Leitung vor der Baumaßnahme eine<br />

Ansprechperson nennen, die gegenüber<br />

den Firmen weisungsberechtigt ist. Die <strong>Kita</strong>-<br />

Leitung muss die notwendigen Informationen<br />

zu den geplanten Baumaßnahmen aktiv<br />

einfordern und den Kontakt zum Bauherren<br />

beziehungsweise zum Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator<br />

pflegen sowie an<br />

relevanten Baubesprechungen teilnehmen. Die<br />

Umsetzung beschlossener Maßnahmen muss<br />

sie stichprobenartig prüfen und Mängel dem<br />

<strong>Kita</strong>-Träger beziehungsweise der Bauleitung<br />

melden.<br />

Hally-Gally Trampoline –<br />

bewährt, langlebig und kunterbunt<br />

Das Trampolin 2012 in 2x2,50 Meter mit aushängbarer Kunststoffmatte<br />

zum Einbauen oder Aufstellen gibt es nicht nur in<br />

grün, sondern auch in den Farben blau, rot und gelb.<br />

Der integrierte Eingrabrahmen ermöglicht einen Einbau ohne Betonarbeiten.<br />

Die Sprungfl äche ist rutschsicher und vandalismusgeschützt und bietet mit<br />

einer mittleren Sprunghöhe viel Spielspaß. Zum Reinigen kann die Sprungmatte<br />

auch in eingebautem Zustand von oben ausgehängt werden. Somit ist es<br />

ein pfl egeleichtes und wartungsarmes Spielgerät mit langer Lebensdauer.<br />

Kontakt: SPOGG Sport-Güter GmbH | Tel.: +49 6443 811262<br />

spogg@hally-gally-spielplatzgeraete.de<br />

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Mitmachen beim <strong>Kita</strong>-Wettbewerb<br />

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können aus nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) hergestellt<br />

werden. Wer NawaRo-Spielzeug nutzt, leistet nicht nur einen kleinen<br />

Beitrag zum Klimaschutz, sondern vermittelt Kindern den nachhaltigen<br />

Umgang mit Ressourcen. Bringen Sie das Thema NawaRo-Spielzeug in<br />

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Alle Infos zur Teilnahme:<br />

nawaro-spielzeug.de/kita<br />

Zudem kann es nötig sein, dass<br />

sie den <strong>Kita</strong>-Betrieb den besonderen<br />

Bedingungen anpassen<br />

muss, um die Belastungen<br />

für alle Personen – insbesondere<br />

für die<br />

Kinder – so gering<br />

wie möglich zu<br />

halten.<br />

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38 | RATGEBER<br />

VERZEIHUNG, LEON<br />

Unter Stress kann es passieren, dass Fachkräfte anders handeln,<br />

als sie es sich vornehmen – und Strafen anwenden. <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> zeigt,<br />

wie sich solche Situationen vermeiden lassen.<br />

Gastbeitrag Kathrin Hohmann<br />

Leon sitzt allein in der Garderobe und blickt<br />

schüchtern auf den Boden. Als Fachkraft<br />

Manuela hereinkommt, fragt sie ihn, was los<br />

sei. Leon antwortet mit gebrochener Stimme,<br />

dass sein Erzieher Nils ihn aus dem Raum<br />

geschickt habe und er erst wiederkommen<br />

solle, wenn er sich beruhigt habe. Manuela<br />

ist empört über den Raumverweis und tröstet<br />

den Jungen.*<br />

Seit dem Jahr 2000 gibt es in der Erziehung ein<br />

gesetzliches Gewaltverbot. Körperliche Bestrafungen,<br />

seelische Verletzungen und andere entwürdigende<br />

Maßnahmen sind demnach unzulässig.<br />

Auch wenn Gewalt an Kindern strafbar ist, so wird<br />

sie nach wie vor eingesetzt. In den Konzeptionen<br />

von pädagogischen Einrichtungen werden Strafen<br />

als pädagogische Maßnahme nicht zu finden sein<br />

– Bestrafungen sind in <strong>Kita</strong>s aber gang und gäbe,<br />

Abbildungen: © Prostock-studio / Shutterstock.com; Stephan Richter


RATGEBER | 39<br />

wie die Studie „Verletzendes Verhalten in <strong>Kita</strong>s“<br />

der Wissenschaftlerinnen Astrid Boll und Regina<br />

Remsperger-Kehm zeigt. Wie kommt es dazu?<br />

Auslöser für Strafen<br />

Fachkräfte haben eine große Herausforderung<br />

zu meistern, indem sie Kindergruppen über viele<br />

Stunden am Tag begleiten. Sie müssen sich auf<br />

die individuellen Bedürfnisse der Kinder einstellen,<br />

egal, wie es ihnen selbst in diesem Moment geht.<br />

Unter Stress, Hektik, Überforderung und Druck<br />

entsteht Ärger oder auch Wut leichter. Es droht<br />

die Gefahr, dass Fachkräfte unüberlegt und im<br />

Affekt handeln. Gängige Strafen im Kindergarten<br />

sind etwa der Ausschluss aus der Gruppe, die<br />

Streichung einer Aktivität oder eines Ausfluges<br />

oder der Entzug einer Belohnung. Diese Strafen<br />

werden meistens aus Überforderung oder als<br />

Druckmittel in Konfliktsituationen eingesetzt.<br />

Manche Fachkräfte halten diese Erziehungsmaßnahmen<br />

nach wie vor für angemessen. Andere<br />

haben keine anderen Alternativen in diesem<br />

Moment und greifen auf Altbekanntes zurück,<br />

da sie in ihrer Kindheit selbst unter dieser Form<br />

von Gewalt gelitten haben. Aus welchem Grund<br />

auch immer: Es gilt Strafen zu stoppen und ihren<br />

genauen Hergang zu reflektieren.<br />

Die Last der eigenen Erfahrungen<br />

Erwachsene strafen eher, wenn sie selbst Bindungspersonen<br />

erlebten, die strafend vorgegangen<br />

sind. Wird das eigene Erleben nicht reflektiert<br />

und hinterfragt, wiederholt sich das bekannte<br />

Muster meist automatisch. Experten sprechen<br />

von der transgenerationalen Weitergabe.<br />

Durch die Reflexion des eigenen Handelns ist<br />

es jedoch möglich, neue Handlungswege zu<br />

entwickeln, auch wenn dies Übung und Geduld<br />

erfordert. Eigene Erfahrungen sind tief verwurzelt<br />

und so geschieht es, dass Fachkräfte unter<br />

Stress auf Erlebtes zurückgreifen statt auf neue<br />

Strategien. Stress, Überforderung oder auch<br />

eigene Verletzungen beeinflussen das Handeln.<br />

Um die Weitergabe von Gewalterfahrungen zu<br />

durchbrechen, ist es wichtig, dass Fachkräfte sich<br />

ihre eigenen unerfüllten emotionalen Bedürfnisse<br />

ansehen. Die Biografie-Arbeit, in der beispielsweise<br />

der eigenen Kindheit nachgespürt wird,<br />

oder eine Form der Therapie kann unterstützend<br />

nötig sein.<br />

Strafen erzeugen Gegengewalt<br />

Fachkräfte sind bestrebt, Kinder im Sinne des<br />

Bildungsauftrages und der Ansprüche der Eltern,<br />

Kolleginnen und Kollegen, zu bilden und<br />

DIE AUTORIN<br />

Kathrin Hohmann hat Erziehung und Bildung<br />

im Kindesalter und Soziale Arbeit studiert. Sie<br />

arbeitet als Kindheitspädagogin und Fortbildnerin<br />

im In- und Ausland, leitet Workshops für Eltern<br />

und Fachkräfte und betreibt ihren eigenen<br />

Blog auf www.kindheiterleben.de.<br />

Motivierende<br />

Gesprächsführung<br />

mit Eltern<br />

mehr Sicherheit in<br />

Elterngesprächen


40 | RATGEBER<br />

zu erziehen. Sie verfolgen mit dem Einsatz von<br />

Strafen vermutlich vordergründig das Ziel, Fehlverhalten<br />

zu minimieren und zu verändern. Das<br />

Trügerische ist, dass Strafen für einen gewissen<br />

Zeitraum Wirkung zeigen und Kinder ihr Verhalten<br />

anpassen. Nicht aber, weil sie verstehen,<br />

sondern vielmehr aus Angst und Stress. Kinder<br />

erfahren dadurch nicht, wie sie sich sozial<br />

verhalten, vielmehr erleben sie, wie mit Macht<br />

der Wille eines Menschen durchgesetzt werden<br />

kann. Ein Vorgehen, das Fachkräfte sich bei<br />

Konflikten unter Kindern anders wünschen.<br />

Strafen sind eine Form der Gewalt und Gewalt<br />

erzeugt immer Gegengewalt. Und damit sind körperliche,<br />

seelische Strafen ebenso gemeint wie<br />

die Bindungsstrafe, wie es die Sozialpädagogin<br />

Corinna Scherwath in ihrem Buch „Liebe lässt<br />

Gehirne wachsen“ nennt, also Ausschluss aus<br />

Gruppen oder Ignorieren. Der Schmerz brenne<br />

sich im Aggressionsgedächtnis ein, beschreibt<br />

der deutsche Arzt und Psychiater Joachim Bauer<br />

in seinem Buch „Schmerzgrenze“, und hinterlasse<br />

eine emotionale Erinnerungsspur, die den<br />

Aggressionsimpuls für einen eventuellen späteren<br />

Gebrauch wie eine Konserve aufbewahrt. Zudem<br />

wird durch den Einsatz von Strafen automatisch<br />

die Schwäche der Kinder in den Vordergrund gerückt<br />

und die Fachkraft tritt in die mächtige, autoritäre<br />

Position. Wenn die Fachkraft Demütigungen<br />

des einzelnen Kindes oder der Kindergruppe<br />

in Kauf nimmt, wird sie ihrem Bildungs- und<br />

Erziehungsauftrag nicht gerecht.<br />

Überforderung ansprechen,<br />

Verantwortung übernehmen<br />

<strong>Kita</strong>-Fachkräfte stehen täglich im Rampenlicht<br />

und werden unabhängig von der eigenen Verfassung<br />

und Befindlichkeit stark gefordert. Es<br />

ist ratsam mit Ängsten, Gefühlen der Überforderung<br />

und Zweifeln offen umzugehen und<br />

diese selbst zu benennen. Fallen Fachkräften<br />

Übergriffe untereinander auf, so gilt es auch<br />

diese anzusprechen.<br />

Für die Psyche des Kindes ist es von großer Bedeutung,<br />

dass Erwachsene die Verantwortung für<br />

ihr Handeln tragen. Das Kind trägt keine Schuld<br />

oder Verantwortung für die Reaktion und die<br />

Fachkraft muss in der Lage sein, Stressfaktoren<br />

zu erkennen und sich selbst zu regulieren, bevor<br />

sie überreagiert. Bei Überreaktionen kann die<br />

Fachkraft das eigene Verhalten bedauern, um<br />

Verzeihung bitten und über die Situation, über<br />

die eigenen Gefühle und Bedürfnisse sprechen.<br />

Im Nachhinein sollte sie die Auslöser notieren,<br />

die Situation reflektieren und bestenfalls besprechen.<br />

Externe Unterstützung, beispielsweise<br />

Supervision, kann hilfreich sein oder im vertrauten<br />

Team gemeinsam nach Veränderungen und<br />

Lösungen zu suchen, um Handlungsalternativen<br />

einzuspielen.<br />

Wichtig ist auch, sich bewusst zu machen, dass<br />

die Fachkraft immer die Verantwortung für ihr<br />

Verhalten und ihre Reaktionen trägt. Sie darf diese<br />

nicht an das Kind übertragen. Statt zu sagen<br />

„Leon ist selbst schuld, dass er in der Garderobe<br />

sitzt, wenn er sich so benimmt“, sollte es heißen:<br />

„Ich bin gerade erschöpft und brauche Ruhe.<br />

Leon, stoppe bitte das Geschrei im Raum.“ Dadurch<br />

erlebt der Junge eine Grenzsetzung und<br />

erfährt von der Bezugsperson, wie sie fühlt und<br />

was sie braucht.<br />

Vorbild sein<br />

Kinder achten viel stärker auf das, was ihnen<br />

vorgelebt wird, als auf das, was ihnen gesagt wird.<br />

Wird von ihnen erwartet, sich in gefühlsstarken<br />

konfliktreichen Situationen gewaltlos und empathisch<br />

zu verhalten, ist es am wichtigsten, ihnen<br />

dieses Verhalten vorzuleben. Auch wenn für Fachkräfte<br />

ein kindliches Verhalten nicht nachvollziehbar<br />

ist, darf kein Kind herabgewürdigt oder gedemütigt<br />

werden. Die Fachkraft sollte ihren Standpunkt für<br />

das Kind verständlich und klar formulieren. Werden<br />

seine Grenzen und Bedürfnisse gewahrt, achten<br />

sie auch auf die der anderen.<br />

* Namen geändert<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Kathrin Hohmann<br />

Augenhöhe statt Strafe<br />

Herder Verlag 2<strong>02</strong>2<br />

Kathrin Hohmann<br />

Gemeinsam durch die Wut.<br />

Wie ein achtsamer Umgang<br />

mit kindlichen Aggressionen<br />

die Beziehung stärkt.<br />

Edition claus Verlag. 2<strong>02</strong>1


Wir<br />

Frankfurt


42 | RATGEBER<br />

Tag der kleinen Forscher<br />

Am 23. Juni findet der Tag der kleinen Forscher<br />

statt. <strong>Kita</strong>s sind dazu aufgerufen, an diesem Tag ihr<br />

eigenes Forscherfest zu veranstalten und gemeinsam<br />

mit den Kindern zu experimentieren. Auf der Website<br />

www.tag-der-kleinen-forscher.de finden <strong>Kita</strong>s<br />

Materialien und Ideen dazu. Mit dem bundesweiten<br />

Mitmachtag will das Haus der kleinen Forscher seit<br />

2009 Mädchen und Jungen für MINT – Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaften und Technik – begeistern<br />

und gute frühe Bildung fördern.<br />

➔ www.tag-der-kleinen-forscher.de<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong><br />

Gewinn-<br />

spiel<br />

Kinder aus der<br />

Ukraine unterstützen<br />

Die ständige wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz<br />

hat in der Stellungnahme „Unterstützung<br />

geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der<br />

Ukraine durch rasche Integration in <strong>Kita</strong>s und Schulen“<br />

Empfehlungen herausgegeben, wie Politik und Schulen<br />

Kindern aus der Ukraine bei der Eingliederung helfen<br />

können. Dabei geht es zum Beispiel um therapeutische<br />

Angebote oder Hilfe bei der Sprachförderung.<br />

➔ www.kmk.org (Titel der Publikation in die<br />

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Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Der Gewinn<br />

wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Mitarbeiter der AVR und Gewinnservices sind von der Teilnahme<br />

ausgeschlossen.<br />

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steht Ukraine-Flüchtlingen und ihren Familien kostenfrei<br />

zur Verfügung. In der rund 800 Titel umfassenden digitalen<br />

Bibliothek sind Bücher in ukrainischer Text- und<br />

Audiosprache enthalten.<br />

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44 | MEIN BERUF<br />

TYRANNENKINDER?<br />

Bücher wie „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ oder<br />

„Deutschland verdummt“ stehen auf den Bestsellerlisten.<br />

Die polarisierenden Thesen dahinter sind fragwürdig.<br />

Text Tina Sprung und Silvia Gallus<br />

Er war ein gern gesehener Gast in Talkshows,<br />

bei Markus Lanz, Maybrit Illner, Frank Plasberg.<br />

Michael Winterhoff, Kinderpsychiater und mehrfacher<br />

Bestsellerautor, warnt zur besten Sendezeit<br />

vor frühkindlichem Narzissmus oder vor einer Eltern-<br />

Kind-Symbiose. Regelmäßig gibt er dramatische<br />

Zukunftsprognosen ab: „Kinder sind Tyrannen, 70<br />

Prozent sind gestört“. Fast alle seine Bücher werden<br />

zu Bestsellern. Ob zum Thema Bildung oder<br />

Erziehung – seine Meinung wird gern gehört. „<strong>Meine</strong><br />

Aufgabe ist es, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten“,<br />

sagt er in seinen Vorträgen. Damit ist er<br />

Abbildung: © riggleton / Shutterstock.com


MEIN BERUF | 45<br />

nicht allein. Es erscheinen regelmäßig<br />

Bücher, die vehement vor<br />

den Unzulänglichkeiten aktueller<br />

Kinder und Eltern warnen. Sieben<br />

Jahre nach Veröffentlichung von<br />

Winterhoffs Buch „Warum unsere<br />

Kinder Tyrannen werden“ legte<br />

die Wiener Psychotherapeutin<br />

Martina Leibovici-Mühlberger<br />

nach und klagt in ihrem Buch<br />

„Wenn die Tyrannenkinder erwachsen<br />

werden: Warum wir<br />

nicht auf die nächste Generation<br />

zählen können“ über gesellschaftliche<br />

Gefahren, die durch<br />

lebensuntüchtige Narzissten<br />

entstünden.<br />

Polarisierende<br />

Meinungen in der<br />

Pädagogik<br />

Doch wie ernst sind solche Thesen<br />

zu nehmen? „In den Sozialwissenschaften<br />

und auch in der<br />

Pädagogik gibt es immer wieder<br />

mal Personen, die mit provokanten,<br />

extremen Aussagen oder<br />

auch mit absonderlichen Theorien<br />

und Ratschlägen auffallen“,<br />

fasst Professor Bernhard Kalicki,<br />

Leiter der Abteilung Kinder und<br />

Kinderbetreuung des Deutschen<br />

Jugendinstituts, zusammen. So<br />

zum Beispiel der frühere Leiter<br />

des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen,<br />

Christian Pfeiffer. Seine These: Das<br />

Spielen von Gewaltspielen steigere die Gewaltbereitschaft<br />

von Jugendlichen. „Der Ulmer Neurowissenschaftler<br />

und Psychiater Manfred Spitzer wurde<br />

mit der Botschaft bekannt, die häufige Nutzung<br />

digitaler Medien in der Kindheit beeinträchtige die<br />

gesunde Hirnentwicklung“, sagt Kalicki. Spitzers<br />

Buch „Digitale Demenz“ ist ein Bestseller. All diese<br />

Positionen sind medienwirksam und sie lösen wissenschaftliche<br />

Kontroversen aus – jedoch werden<br />

diese in der breiten Öffentlichkeit kaum verfolgt.<br />

Auch für Fachkräfte kann es schwierig sein, die<br />

Thesen zu untersuchen und zu widerlegen. „In<br />

meiner dreißigjährigen Lehrtätigkeit sind mir von<br />

Studierenden immer wieder sehr sonderbare Konzepte<br />

angetragen worden. Gut erinnern kann ich<br />

mich an einen Studenten, der in seiner Diplomarbeit<br />

die Vorteile der Babygebärdensprache auf die<br />

kindliche Sprachentwicklung nachweisen wollte“,<br />

erinnert sich Kalicki. Die Forschungslage zu diesem<br />

Ansatz sei allerdings schwach – dies zu erkennen<br />

erfordere aber, das Handwerk wissenschaftlichen<br />

Arbeitens zu beherrschen.<br />

Sachlich, nüchtern, nicht<br />

polemisierend<br />

Die Fakten zu prüfen, kann sich für Fachkräfte als<br />

schwierig gestalten. Hier können Buchbesprechungen<br />

helfen oder ein Blick in das Buch, das<br />

nüchtern und wenig polemisierend geschrieben<br />

sein sollte. „Zu den Qualitätsfiltern in den empirischen<br />

Wissenschaften zählt, dass die berichteten<br />

Forschungsdaten im Kollegenkreis eingesehen und<br />

reanalysiert werden können. Alle, die selbst nicht<br />

wissenschaftlich arbeiten können, sollten – gerade<br />

bei Themen, die große öffentliche Aufmerksamkeit<br />

erzielen – die tagesaktuellen Debatten verfolgen“,<br />

so Kalicki.<br />

Wenn Eltern polemisierende<br />

Bücher lesen<br />

Eltern zu begegnen, die fragwürdige Erziehungsansätze<br />

vertreten oder auf Medienhypes aufspringen<br />

und dadurch die Arbeit der <strong>Kita</strong> in Frage stellen,<br />

kann für Fachkräfte ebenfalls herausfordernd sein.<br />

„Wenn Eltern beispielsweise digitale Medien verteufeln,<br />

ist es zunächst hilfreich herauszufinden,<br />

warum sie das tun, und genau hinzuhören, worum<br />

es ihnen geht“, sagt Maren Drewes. Sie ist<br />

Prozessbegleiterin und hält Seminare zum Thema<br />

Kritisches Denken. Darin lernen die Teilnehmenden,<br />

Denkprozesse zu verstehen, und sie erfahren,<br />

wie Meinungsbildung funktioniert. Drewes rät, mit<br />

gezielten Fragen zu versuchen, den Blick des<br />

Gegenübers zu öffnen: Wo hast du das gehört?<br />

Wer vertritt diese Meinung? Was findest du daran<br />

gut oder nicht gut? So lasse sich auch herausfinden,<br />

wie festgefahren die Position sei – lehnen<br />

die Eltern etwa Medien ab, da es in der Familie<br />

schon immer so war oder weil sie von Manfred<br />

Spitzers Buch „Digitale Demenz“ gehört haben?<br />

Das A und O sei es, alle Bedürfnisse ernst zu<br />

nehmen und den Dialog als wertvoll zu betrachten,<br />

auch bei extremen Positionen, ist Drewes<br />

überzeugt: „Im Gespräch miteinander findet man<br />

vielleicht auch Punkte, bei denen man als <strong>Kita</strong><br />

mitgehen kann“, sagt sie. Und wenn nicht? Dann<br />

kann die Fachkraft oder <strong>Kita</strong>-Leitung sich klar<br />

auf das Bildungskonzept der Einrichtung berufen<br />

– und emotional vermitteln, dass es um das<br />

Wohlergehen des Kindes geht.


46 | STELLENMARKT<br />

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48 | IMPRESSUM<br />

VERANSTALTUNGSTIPPS<br />

Familien in die Sprachbildung einbeziehen<br />

28. Juni 2<strong>02</strong>2, online<br />

In dem Online-Vortrag für pädagogische Fachkräfte werden theoretische Grundlagen und<br />

methodische Möglichkeiten erörtert, die sprachunterstützende Zusammenarbeit mit Familien<br />

wirksam werden lassen.<br />

➔ www.vhs-osland.de<br />

<strong>Kita</strong>-Seminare auf der Bildungsmesse didacta<br />

7. bis 11. Juni 2<strong>02</strong>2, Köln<br />

Die Bildungsmesse didacta bietet ein breites Angebot für Bildungsinteressierte – von der frühkindlichen<br />

über die schulische Bildung bis hin zur beruflichen Fort- und Weiterbildung. Highlight<br />

für frühpädagogische Fachkräfte sind die <strong>Kita</strong>-Seminare.<br />

➔ www.didacta-koeln.de<br />

Baustelle Inklusion<br />

27. Juni 2<strong>02</strong>2, online<br />

Was befähigt dazu, die Kinderrechte diversitätsbewusst und diskriminierungskritisch zu nutzen?<br />

Wie lassen sich neue Handlungsfelder und Themen mit den Kinderrechten erschließen? Was<br />

bedeuten einzelne Kinderrechte in konkreten Situationen in <strong>Kita</strong>s und Schulen? Die 11. Baustelle<br />

Inklusion versucht, diese Fragen zu beantworten. Die Tagung findet online statt.<br />

➔ https://situationsansatz.de<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Chefredaktion:<br />

Didacta Ausstellungs- und<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

Rheinstraße 94<br />

64295 Darmstadt<br />

Prof. Dr. mult.<br />

Wassilios E. Fthenakis<br />

(verantwortlich)<br />

wassilios@fthenakis.de<br />

Verlag und<br />

AVR Agentur für Werbung<br />

Redaktionsanschrift: und Produktion GmbH<br />

Arabellastraße 17<br />

81925 München<br />

Tel.: +49 89 419694-43<br />

Fax: +49 89 4705364<br />

meine.kita@avr-verlag.de<br />

info@avr-werbeagentur.de<br />

www.avr-werbeagentur.de<br />

www.meine-kita.de<br />

Leser- und<br />

abo-meinekita@easy-mail.de<br />

Abo-Service: Tel: +49 89 4506620<br />

Aboverwaltung<br />

c/o Easy Mail GmbH<br />

Otto-Hahn-Str. 14<br />

85609 Aschheim<br />

Geschäftsführung:<br />

Thomas Klocke<br />

Projekt-/<br />

Redaktionsleitung:<br />

Redaktion:<br />

Autoren und<br />

Mitwirkende<br />

dieser Ausgabe:<br />

Anzeigenleitung:<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Art Direction<br />

und Bildredaktion:<br />

Grafik Design:<br />

Tina Sprung<br />

Silvia Gallus<br />

Roman Eisner<br />

Vincent Hochhausen<br />

Sonja Ritter<br />

Torsten Bornemann<br />

Jannik Eckle<br />

Florian Esser<br />

Ursula Günster-Schöning<br />

Kathrin Hohmann<br />

Prof. Dr. Julia Knopf<br />

Franziska Scholz<br />

Gerhard Stranz<br />

Daniela Schräder<br />

Tel.: +49 89 419694-46<br />

dschraeder@avr-verlag.de<br />

Hans-Peter Wimmer<br />

Tel.: +49 89 419694-31<br />

hpwimmer@avr-verlag.de<br />

Michaela Körner<br />

Sabrina Gentner<br />

Anna Spinnen-Riemath<br />

Titelbild:<br />

Erscheinungsweise: 4 × jährlich<br />

Preis des Heftes:<br />

Druck:<br />

Abonnement:<br />

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Österreich 3,20 €<br />

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38104 Braunschweig<br />

Jahresabonnement (4 Hefte),<br />

11,60 €, Lieferung frei Haus<br />

Hinweis: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Verleger zugleich Anschrift<br />

aller Verantwortlichen<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand<br />

ist München. Nachdruck<br />

oder sonstige Vervielfältigungen<br />

– auch auszugsweise –<br />

sind nur mit Genehmigung<br />

des Verlages gestattet. Für<br />

unaufgefordert eingesandtes<br />

Redaktionsmaterial übernimmt<br />

der Verlag keine Haftung.<br />

Gesamtleitung<br />

Bildungsredaktion:<br />

Tina Sprung<br />

Composing:<br />

Udo Karohl<br />

© AVR GmbH 2<strong>02</strong>2


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