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der gemeinderat Mai 2022

Unsere Themen der Mai-Ausgabe: Wassermanagement, Kreislaufwirtschaft, Sicherheit

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Nr. 5/<strong>2022</strong><br />

SEIT<br />

1957–<strong>2022</strong><br />

8,50 Euro<br />

65. Jahrgang<br />

Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

Kostbare<br />

Ressource<br />

NEUE KONZEPTE FÜRS<br />

WASSERMANAGEMENT<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Wie<strong>der</strong>verwenden<br />

statt wegwerfen<br />

SICHERHEIT<br />

Risiken erkennen<br />

und reduzieren


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

mich beeindruckt er sehr – Chemieprofessor Andreas Fath ist in<br />

vollem Einsatz für den Wasserschutz: Bereits im Jahr 2014 war<br />

er im Rhein unterwegs, jetzt schwimmt er durch die Donau. Ein<br />

Passivsampler an seinem Neoprenanzug sammelt Schadstoffe ein,<br />

die analysiert werden sollen. Insbeson<strong>der</strong>e aber geht es ihm um<br />

die Begegnungen an <strong>der</strong> Strecke, mit Bürgermeistern, Bürgern<br />

und Schülern: Andreas Fath will darauf aufmerksam machen,<br />

wie sehr <strong>der</strong> Grundstoff des Lebens in Gefahr ist. Über sein<br />

Engagement hat er am Anfang seiner dreimonatigen Donau-<br />

Tour mit dem „gemein<strong>der</strong>at“ gesprochen, als er noch in Bayern<br />

zu seinen Tagestouren aufbrach: bis zu 55 Kilometer am Tag im<br />

Fluss. (Seite 8)<br />

Wasser ist eines <strong>der</strong> Schwerpuntkthemen dieser Ausgabe des<br />

„gemein<strong>der</strong>ats“: Wasserschutz, Abwasser – und ebenso Hochwasser.<br />

Knapp ein Jahr nach <strong>der</strong> Flutkatastrophe im Juli 2021<br />

haben wir nach drei Hochwasser-Perspektiven gefragt: nach<br />

dem Handlungsansatz des Klimaschutzministeriums in<br />

Rheinland-Pfalz, nach den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Deutschen Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, sowie<br />

nach <strong>der</strong> Perspektive des Anwalts Tobias Roß. (ab Seite 26)<br />

Es ist aber nicht nur das Wasser – es sind insgesamt die Themen<br />

<strong>der</strong> IFAT in München, die bestimmend für diese Ausgabe des<br />

„gemein<strong>der</strong>ats“ sind: Vom 30. <strong>Mai</strong> bis 3. Juni bietet die Weltleitmesse<br />

für Umwelttechnologien <strong>der</strong> Wasser-, Abwasser-, Abfallund<br />

Rohstoffwirtschaft ein Forum. In diesem Kontext spielt auch<br />

<strong>der</strong> Baubereich mit seinem enormen Ressourcenverbrauch<br />

eine zentrale Rolle. Urban Mining und Kreislaufwirtschaft sind<br />

Antworten darauf: Rück- statt Neubau, Material wie<strong>der</strong>verwenden<br />

statt einfach wegwerfen. Die Architektin Anja Rosen hat mit dem<br />

„gemein<strong>der</strong>at“ über dieses Konzept gesprochen. (Seite 36)<br />

KONTAKT<br />

Sie haben Anmerkungen,<br />

Wünsche o<strong>der</strong> Fragen?<br />

Schreiben Sie mir!<br />

sabine.schmidt@pro-vs.de<br />

Seien Sie bei unserem Rundgang durch diese und weitere wichtige<br />

Gegenwartsthemen dabei!<br />

Gute Anregungen und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihre<br />

Dr. Sabine Schmidt<br />

Redaktionsleiterin<br />

Lesen Sie auf www.treffpunkt-kommune.de<br />

KI IN DER KANALISATION<br />

Licht ins Dunkel: automatisierte<br />

Rohrinspektion.<br />

STADTENTWICKLUNG<br />

Ambitioniert: Bis 2030 will<br />

Soest klimaneutral werden.<br />

BAUMPFLEGE<br />

Heiße Sommer: Empfehlungen<br />

zur Klimaanpassung.


Inhalt<br />

Dekorationskonzepte Inhalt<br />

und Illumination<br />

In diesem Heft:<br />

Wasser und Abwasser<br />

Forschung: Der „schwimmende Professor“<br />

Andreas Fath im Interview 8<br />

Wasserversorgung: Die aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

aus <strong>der</strong> Sicht des BDEW 10<br />

Daseinsvorsorge: Blue Communities setzen<br />

sich für den Grundwasserschutz ein 12<br />

Zusammenarbeit: In Köln ist ein Klärschlamm-<br />

Gemeinschaftswerk geplant 14<br />

Wasserreinigung: Regionale Kooperation für<br />

Kläranlagen 16<br />

Erneuerbare Energien: In Mannheim entsteht<br />

eine innovative Flusswärmepumpe 18<br />

Entwässerungssysteme: So lässt sich <strong>der</strong><br />

Wert von Kanalnetzen ermitteln 20<br />

8<br />

Voller Einsatz für den Wasserschutz 8<br />

Unterwegs in <strong>der</strong> Donau: Chemieprofessor Andreas Fath schwimmt durch den zweitlängsten<br />

Fluss Europas – vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer. Dabei geht es<br />

ihm nicht nur um Wasseranalysen, son<strong>der</strong>n auch um Öffentlichkeitsarbeit: Er will<br />

auf die Bedrohung <strong>der</strong> kostbaren Ressouce Wasser aufmerksam zumachen.<br />

Fotos: Mario Kümmel/Cleandanube, Caspar Sessler<br />

Rohrleitungen: Schäden durch das richtige<br />

Ortungsverfahren vermeiden 22<br />

Hochwasser<br />

Extremwetter: Kommunen im Ahrtal erstellen<br />

ein Hochwasservorsorgekonzept 26<br />

Politikmemorandum: Der Umgang mit<br />

Wasser aus Sicht <strong>der</strong> DWA 28<br />

Starkregen: Kommunen im <strong>Mai</strong>n-Taunus-<br />

Kreis setzen auf Fließpfadkarten 30<br />

Baurecht: Entscheidung zum Bau in<br />

Überschwemmungsgebieten 32<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Urban Mining: Architektin Anja Rosen<br />

plädiert für eine zirkuläre Bauwirtschaft 36<br />

Biobasiertes Baumaterial: Smart-Circular-<br />

Bridge aus Flachs 38<br />

Recycling: Der Wettbewerb „Besser<br />

leben – unsere Stadt hat Zukunft“ 40<br />

Umfrage: So stellen sich Bürger die lebenswerte<br />

Stadt 2030 vor 52<br />

Breitbandausbau: Lückenlose Planung dank<br />

digitaler Tools 54<br />

Fachmesse: Mitte Juni finden die<br />

Fiberdays22 in Wiesbaden statt 56<br />

Urbane Transformation: Logistikansiedlungen<br />

als Chance für Kommunen 58<br />

EXTRA Feuerwehr<br />

Krisenmanagement: Wie sich Verwaltungen<br />

auf Bedrohungen vorbereiten können 62<br />

Bevölkerungsschutz: Drohnen zur<br />

Unterstützung für Feuerwehren 64<br />

Parlament & Verwaltung<br />

Human Resources: Diese Kompetenzen<br />

brauchen Personaler heute 66<br />

Rubriken<br />

Weihnachten<br />

den<br />

Zauber<br />

schenken<br />

JEDES STANDORTPOTENTIAL IST INDIVIDUELL,<br />

ABER DURCH JEDES LÄSST SICH EINE BESSERE<br />

ZUKUNFT GESTALTEN<br />

Sicherheit<br />

Zutrittslösungen: Elektronische Systeme<br />

steigern Sicherheit und senken Kosten 42<br />

Kriminalität: Aus Sicht <strong>der</strong> Polizei Köln hat<br />

sich die Videobeobachtung bewährt 44<br />

Editorial 3<br />

Panorama 6<br />

TOP Stellenmarkt 68<br />

Produkte & Dienstleistungen 70<br />

Vorschau / Impressum 74<br />

Kommunalentwicklung<br />

Stadtentwicklung: Leipzig auf dem Weg zur<br />

Schwammstadt 48<br />

Klimaneutralität: Die Chancen <strong>der</strong><br />

Sektorenkopplung 50<br />

Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegen<br />

Prospekte <strong>der</strong> Firma GEFA Produkte Fabritz<br />

GmbH, Krefeld, <strong>der</strong> Firma ecoliGhts GmbH,<br />

Weißkirchen und <strong>der</strong> Baywa AG, München<br />

bei.<br />

Unsere Projektentwicklungen setzen wir konsequent nach ESG-Kriterien um. So statten wir beispielsweise<br />

alle Dächer mit Photovoltaikanlagen aus. Und da wir unsere Objekte im eigenen Management<br />

halten, investieren wir mit unserer nachhaltigen Strategie „Manage-to-ESG“ regelmäßig in relevante<br />

Sanierungs- und Nachrüstmaßnahmen. So sichern wir auch langfristig die Aufwertung <strong>der</strong> Objektstandorte<br />

und sind Ihr erster Ansprechpartner in Sachen Logistik- und Gewerbeimmobilien – und als<br />

Mittelständler dabei immer auf Augenhöhe. Sprechen auch Sie mit uns über mögliche Projekte.<br />

garbe-industrial.de<br />

4 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Foto Titelseite: Adobe Stock/jamesbin<br />

36<br />

Aus alt wird neu<br />

Wie<strong>der</strong>verwerten statt wegwerfen –<br />

umgesetzt und erforscht wurde dieses<br />

Prinzip beim Neubau des Rathauses im<br />

hessischen Korbach: Beton und Ziegel<br />

des alten Gebäudes wurden ortsnah recycelt<br />

und für den Neubau genutzt.<br />

REEGER GmbH • Telefon +49 (0)234 58860-0<br />

5<br />

info@reeger-deko.de • www.reeger-deko.de


Panorama<br />

NEUES AUS DEUTSCHLAND<br />

fiberdays<br />

14.6. – 15.6.<br />

KURZ GEMELDET<br />

Fachmesse IFAT<br />

startet<br />

Vom 30. <strong>Mai</strong> bis 3. Juni <strong>2022</strong> findet die<br />

IFAT auf dem Messegelände in München<br />

statt. Die IFAT ist die weltweit größte<br />

Fachmesse <strong>der</strong> Umwelttechnologiebranche.<br />

Alle zwei Jahre werden hier<br />

Lösungen für die Bereiche Wasser-,<br />

Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft<br />

präsentiert. Ebenso geht es um<br />

Strategien, Ressourcen in intelligenten<br />

Kreisläufen einzusetzen und langfristig<br />

zu erhalten. In den vergangenen Jahren<br />

waren mehr als 3000 Aussteller aus<br />

knapp 60 Län<strong>der</strong>n vertreten.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.ifat.de<br />

Die Servicestelle Kommunen in <strong>der</strong> Einen Welt (SKEW) zeichnet alle zwei Jahre entwicklungspolitisches<br />

Engagement von Kommunen aus, beispielsweise die Stadt Ingelheim (Gewinner 2018).<br />

Wettbewerb<br />

Gemeinsam aktiv<br />

Bis 3. Juni können Städte, Gemeinden<br />

und Kreise sich mit einem Partner an<br />

<strong>der</strong> Ausschreibung „Kommune bewegt<br />

Welt“ beteiligen.<br />

Ausgezeichnet werden herausragende<br />

entwicklungspolitische, kommunale Kooperationen<br />

mit <strong>der</strong> Zivilgesellschaft.<br />

Veranstalter ist die Servicestelle Kommunen<br />

in <strong>der</strong> Einen Welt (SKEW) von Engagement<br />

Global. Die Preisverleihung findet<br />

am 15. September <strong>2022</strong> in Düren statt,<br />

einer <strong>der</strong> Gewinnerstädte aus dem Jahr<br />

2020. Vergeben werden Preisgel<strong>der</strong> in<br />

Höhe von insgesamt 138.000 Euro. Mit<br />

den Preisgel<strong>der</strong>n können Kommunen ihre<br />

nachhaltigen Projekte und Ideen voranbringen.<br />

Bewerben können sich Kommunen gemeinsam<br />

mit einem Partner aus <strong>der</strong> Zivilgesellschaft,<br />

mit dem sie sich in <strong>der</strong> Entwicklungspolitik<br />

engagieren. Die Teilnahme<br />

lohnt sich für kleine, mittlere und<br />

große Kommunen gleichermaßen, da sie<br />

in unterschiedlichen Kategorien bewertet<br />

und prämiert werden. Zudem vergibt die<br />

Jury Son<strong>der</strong>auszeichnungen wie den<br />

Newcomerpreis. Finanziert wird <strong>der</strong><br />

Wettbewerb durch das Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZ).<br />

För<strong>der</strong>ung für lokale Klimaanpassungsmanager<br />

Foto: Engagement Global<br />

Rhein<strong>Mai</strong>n CongressCenter Wiesbaden<br />

www.fiberdays.de<br />

DIE GLASFASERMESSE<br />

Mehr als 220 nationale und internationale<br />

Aus steller: Innovationen für Glasfasernetze,<br />

Dienste, Smart City, Nachhaltigkeit …<br />

SMART CITY / DATA CENTER<br />

Zukunftsradar Digitale Kommune:<br />

Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft zeigen von<br />

<strong>der</strong> Infrastruktur bis zu konkreten Anwendungen,<br />

wie die Smarte Stadt gelingt.<br />

NETWORKING NIGHT<br />

Austausch in einer entspannten Atmosphäre<br />

am Abend des ersten Messetages.<br />

HIGHLIGHTS MESSEPROGRAMM<br />

Eröffnungskongress<br />

u.a. mit Daniela Kluckert<br />

Staatssekretärin beim Bundesminister<br />

für Digitales und Verkehr<br />

und<br />

Prof. Dr. Kristina Sinemus<br />

Digitalministerin Hessen<br />

Smart City & Smart Regions<br />

Rechenzentren & Nachhaltigkeit<br />

Latency is the new Currency –<br />

Im Spannungsfeld zwischen Glasfaser-<br />

infrastruktur, IX und Edge-Rechenzentren<br />

Kooperationen auf Augenhöhe –<br />

Viele Wege zum flächendeckenden<br />

Glasfaserausbau<br />

Workshops und Seminare<br />

mit mehr als 150 Referent:innen<br />

Bemerkenswert, vorbildlich, innovativ?<br />

Teilen Sie <strong>der</strong> Redaktion mit,<br />

was Ihre Kommune bewegt:<br />

sabine.schmidt@pro-vs.de<br />

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,<br />

nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz<br />

(BMUV) unterstützt<br />

Kommunen bei <strong>der</strong> Anpassung an den<br />

Klimawandel – und jetzt hat Bundesumweltministerin<br />

Steffi Lemke die ersten<br />

För<strong>der</strong>bescheide aus dem novellierten<br />

Programm „Maßnahmen zur Anpassung<br />

an die Folgen des Klimawandels“ überreicht.<br />

Damit sollen unter an<strong>der</strong>em lokale<br />

Klimaanpassungsmanagerinnen und<br />

-manager finanziert werden.<br />

Im ersten För<strong>der</strong>fenster haben rund 130<br />

Kommunen einen Antrag gestellt. Die beiden<br />

ersten För<strong>der</strong>bescheide gingen nun<br />

an die hessische Kreisstadt Dietzenbach<br />

und den Kreis Stormarn in Schleswig-Holstein.<br />

Dietzenbach in <strong>der</strong> Rhein-<strong>Mai</strong>n-Region<br />

sieht sich potenziell durch verschiedene<br />

Extremwettereignisse bedroht. Der<br />

küstennahe Kreis Stormarn hat bereits<br />

mit Extremwetter zu kämpfen: Im Sommer<br />

2019 war <strong>der</strong> Kreis von mehreren<br />

Starkregenereignissen betroffen.<br />

Jetzt<br />

Tickets sichern<br />

fiberdays.de/<br />

tickets<br />

6 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22


Wasser<br />

Foto: Braxart<br />

Ihr Plan geht auf: Sie bekommen viel mediale<br />

Aufmerksamkeit, und zum Start des<br />

Donau-Projekts ist die baden-württembergische<br />

Umweltministerin Thekla Walker<br />

mit Ihnen ins Wasser gegangen. Bringt<br />

das aber auch etwas?<br />

Fath: Sehr viel! Schon die Rhein-Aktion<br />

hat viele Menschen für mein Anliegen<br />

sensibilisiert, und inzwischen finden<br />

zum Beispiel viele Müllsammelaktionen<br />

an Gewässern statt. Dann folgte <strong>der</strong> Tennessee<br />

– auch mit tollen Ergebnissen:<br />

Unter an<strong>der</strong>em sind dort in <strong>der</strong> Region<br />

jetzt Pfandflaschen ein Thema. Und es<br />

wurden für ein Forschungsinstitut Analysegeräte<br />

angeschafft, die uns an <strong>der</strong><br />

Hochschule Furtwangen nicht zur Verfügung<br />

stehen, die ich aber für meine<br />

Arbeit nutzen kann, wenn ich in den<br />

USA bin.<br />

MÜLLABFUHR, RECYCLING,<br />

MÜLLVERMEIDUNG<br />

Was kann man tun?<br />

Fath: Wir müssen die Recycling-Quote erhöhen<br />

– wir sind noch längst nicht bei<br />

100 Prozent. Auch die Art <strong>der</strong> Müllabfuhr<br />

spielt eine Rolle. In meiner Gemeinde<br />

zum Beispiel gibt es nicht gelbe<br />

Tonnen, son<strong>der</strong>n gelbe Säcke. Die werden<br />

teilweise von Tieren aufgerissen, <strong>der</strong><br />

Plastikmüll wird durch die Landschaft<br />

geweht, landet in Bächen, Flüssen und<br />

Seen. Hier ist die Tonne die bessere Alternative,<br />

zumal <strong>der</strong> gelbe Sack ja auch<br />

Plastikmüll ist. Sehr wichtig ist zudem<br />

Sorgfalt bei <strong>der</strong> Mülltrennung. O<strong>der</strong> am<br />

besten gleich Müllvermeidung – das ist<br />

nicht so schwierig, wie viele glauben: Ich<br />

habe den Umfang meines Plastikmülls<br />

um die Hälfte reduzieren können.<br />

Ein wichtiges Ziel war gleich zu Beginn<br />

erreicht: Für das Donau-Projekt<br />

bekommt <strong>der</strong> „schwimmende Professor“<br />

viel mediale Aufmerksamkeit.<br />

ZUR PERSON<br />

Andreas Fath ist Professor für Chemie<br />

an <strong>der</strong> Hochschule Furtwangen. Er ist<br />

seit seiner Jugend begeisterter Schwimmer<br />

und war unter an<strong>der</strong>em Deutscher<br />

Meister im Freiwasserschwimmen.<br />

Foto: Mario Kümmel/Cleandanube<br />

Forschung und PR<br />

Voller Einsatz für den<br />

Wasserschutz<br />

Rund 2800 Kilometer durch zehn Län<strong>der</strong>: Der Chemieprofessor Andreas Fath ist<br />

seit April und noch bis Juni in <strong>der</strong> Donau unterwegs – und setzt seine<br />

Wasserleidenschaft für den Naturschutz ein.<br />

Ihr Plan ist es, vom Schwarzwald bis zum<br />

Schwarzen Meer durch die Donau zu<br />

schwimmen. Sie werden viel im Wasser<br />

sein – wo sind Sie gerade?<br />

Andreas Fath: Im nie<strong>der</strong>bayerischen Kelheim.<br />

Ausnahmsweise bin ich in einem<br />

Hotel, Sie erreichen mich gerade beim<br />

Frühstück. Sonst übernachte ich auf dem<br />

Teamschiff, das mich begleitet.<br />

Wann gehen Sie ins Wasser?<br />

Fath: Das hängt davon ab, wie lange ich<br />

am Vortag unterwegs war. Gestern ist es<br />

spät geworden, ich bin noch bis in die<br />

Dämmerung geschwommen. Heute geht<br />

es deshalb erst gegen zehn Uhr los.<br />

Wie lang sind Ihre Tagesetappen?<br />

Fath: Heute werden es rund 40 Kilometer<br />

im Wasser sein. An an<strong>der</strong>en Tagen<br />

schwimme ich aber auch 50 o<strong>der</strong> 55 Kilometer.<br />

Das Schwimmen ist allerdings<br />

fast nur Beiprogramm. Das Wichtigste<br />

sind die Begegnungen mit Bürgermeisterinnen<br />

und Bürgermeistern, mit denen<br />

wir über Wasserschutz und Wasserqualität<br />

sprechen. O<strong>der</strong> die Begegnungen mit<br />

Schülerinnen und Schülern: Mein Team<br />

bietet ein Bildungsprogramm an, infor-<br />

miert zum Beispiel über Schadstoffe im<br />

Wasser und über Plastikmüll.<br />

Sie sind bereits durch den Rhein geschwommen<br />

und durch den Tennessee –<br />

und jetzt durch die Donau. Warum tun<br />

Sie sich das an?<br />

Fath: Ich liebe es, im Wasser zu sein, zu<br />

schwimmen, abzutauchen – und die Aktionen<br />

bieten mir die Möglichkeit, das<br />

Schwimmen mit meiner Arbeit zu verbinden<br />

und zugleich mit dem Wasserschutz.<br />

Wir machen darauf aufmerksam,<br />

dass <strong>der</strong> Grundstoff des Lebens stark bedroht<br />

ist.<br />

Durch den Rhein sind Sie im Jahr 2014 geschwommen.<br />

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?<br />

Fath: Ein Antrag auf För<strong>der</strong>mittel für ein<br />

Wasserprojekt wurde abgelehnt: Damals<br />

wurde die Dringlichkeit für mehr Wasserschutz<br />

nicht gesehen. Das hat mich<br />

sehr beschäftigt, und ich habe mich gefragt,<br />

wie man mehr Aufmerksamkeit<br />

für dieses wichtige Thema bekommen<br />

kann. Daraus ist das Rhein-Projekt entstanden.<br />

GEGEN PLASTIK IN DER NATUR<br />

Worum geht es Ihnen, wenn Sie jetzt<br />

durch die Donau schwimmen: Wollen Sie<br />

Plastik aus unserem Leben verbannen?<br />

Fath: Nein, ich bin kein Plastikfeind – ich<br />

bin aber gegen Plastik in <strong>der</strong> Natur. Es ist<br />

langlebig und praktisch, sollte aber möglichst<br />

nicht Müll werden, son<strong>der</strong>n in den<br />

Stoffkreisläufen bleiben. Es geht um<br />

Müllvermeidung, Mülltrennung, ums<br />

Wie<strong>der</strong>verwenden. Im Englischen sind<br />

es schön griffig die drei „Rs“: Reduce,<br />

Reuse, Recycle.<br />

Was macht Plastik zu einem so großen<br />

Problem, dass Sie dafür tausende Kilometer<br />

schwimmen?<br />

Fath: Es sind die enormen Mengen, die in<br />

<strong>der</strong> Natur und eben auch im Wasser landen.<br />

Das sind zum einen größere Stücke,<br />

Shampoo- und Getränkeflaschen sowie<br />

Plastiktüten und vieles mehr, was in<br />

Fisch- und Vogelmägen landet. Das Wasser<br />

mit seinen Steinen und Felsen ist zudem<br />

ein Mahlwerk, das Plastik zu feinem<br />

Mikroplastik werden lässt. Allein<br />

die Donau schwemmt pro Tag mehr als<br />

vier Tonnen Plastik ins Schwarze Meer.<br />

Das ist in allen Län<strong>der</strong>n, durch die sie<br />

fließt, ein Problem.<br />

Wie haben Sie das geschafft?<br />

Fath: Wichtig ist: Keine Spontaneinkäufe,<br />

son<strong>der</strong>n das Einkaufen planen und Behälter<br />

dabeihaben, um zum Beispiel<br />

auch Plastiktüten für Gemüse und Obst<br />

zu vermeiden.<br />

MIT EINEM START-UP SCHADSTOFFE AUS<br />

DEM WASSER FILTERN<br />

Sie sind als Naturschützer in <strong>der</strong> Donau<br />

unterwegs – und als Chemiker. Wie fließt<br />

das Donau-Projekt in Ihre Universitätsarbeit<br />

ein?<br />

Fath: Ein so genannter Passivsampler, <strong>der</strong><br />

an meinem Neoprenanzug angebracht<br />

ist, sammelt Schadstoffe ein, die mein<br />

Team und ich untersuchen. Wir haben<br />

auch ein Start-up gegründet: Polymer active.<br />

Hier geht es darum, einen Nachteil<br />

von Mikroplastik in einen Vorteil zu verwandeln.<br />

Der Nachteil ist, dass Mikroplastik<br />

Schadstoffe anzieht wie ein Magnet,<br />

Fische und Muscheln nehmen dann<br />

beides zusammen auf. Dieses Prinzip<br />

wollen wir uns zunutze machen: Mikroplastik<br />

einsetzen, damit es Schadstoffe<br />

anzieht – und so wollen wir sie dann aus<br />

dem Wasser filtern. <br />

<br />

Interview: Sabine Schmidt<br />

8 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

9


Umwelt<br />

WASSER<br />

Umwelt<br />

Wasserversorgung<br />

Blaues Gold<br />

Heiße Sommer, lange Trockenperioden,<br />

Extremwetterereignisse: Allein diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

stellen die Wasserwirtschaft und die kommunalen<br />

Wasserversorger vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen. Der<br />

BDEW hat dazu eine klare Wunschliste.<br />

sickern o<strong>der</strong> durch Pflanzen aufgenommen<br />

werden kann. Es dürfen<br />

dementsprechend nicht mehr so viele<br />

Flächen versiegelt werden, zum Beispiel<br />

durch Asphalt o<strong>der</strong> Bebauung.<br />

Hier kann die Begrünung von Dächern<br />

und Fassaden helfen. Zudem können<br />

durch die Anlage von Flutrinnen, Retentionsräumen<br />

o<strong>der</strong> durch multifunktionale<br />

Flächennutzung die Auswirkungen<br />

von Starkregenereignissen<br />

im urbanen Raum wesentlich abgemil<strong>der</strong>t<br />

werden.<br />

BEI DER QUELLE DER<br />

VERSCHMUTZUNG ANSETZEN<br />

durch bestimmte Schmerzmittel haben<br />

im Zeitraum <strong>der</strong> letzten 30 Jahre<br />

Umweltreinigungskosten von bis zu<br />

1,5 Milliarden Euro verursacht.<br />

Diese Kosten dürfen nicht zu Lasten<br />

von Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

gehen, son<strong>der</strong>n müssen von den<br />

verantwortlichen Herstellern getragen<br />

werden. Der Bundesverband <strong>der</strong> Energie-<br />

und Wasserwirtschaft hat deshalb<br />

bereits 2019 einen Vorschlag für die<br />

Einführung eines „Fondsmodells“<br />

vorgelegt: Dabei werden die Hersteller<br />

von Arzneimitteln sowie an<strong>der</strong>en eingetragenen<br />

Stoffen verursachergerecht<br />

an <strong>der</strong> Finanzierung von Reinigungsleistungen<br />

beteiligt. Ziel ist es, entsprechend<br />

<strong>der</strong> Schädlichkeit einen<br />

Anreiz zu bieten, damit Stoffeinträge<br />

vermieden o<strong>der</strong> reduziert werden.<br />

Wichtig ist es daher, das Vorsorgeund<br />

das Verursacherprinzip zu stärken.<br />

Wirksame Anreize sollten gesetzt<br />

werden, damit Verunreinigungen gar<br />

nicht erst ins Wasser gelangen. Dies<br />

betrifft nicht nur Arzneistoffe, Therapeutika<br />

o<strong>der</strong> Spurenstoffe, son<strong>der</strong>n in<br />

gleicher Weise auch an<strong>der</strong>e Stoffeinträge<br />

wie Mikroplastik o<strong>der</strong> antibiotikaresistente<br />

Bakterien. Jede Verschmutzung<br />

von Wasserressourcen<br />

führt am Ende dazu, dass insgesamt<br />

weniger Grundwasser zur Verfügung<br />

steht. <br />

Martin Weyand<br />

Wasser ist die Grundlage des Lebens und ein äußerst kostbares Gut – in Zeiten des Klimawandels stellt sich die Frage nach seinem Schutz und nach <strong>der</strong><br />

Wasserversorgung noch einmal neu und drängen<strong>der</strong>.<br />

BDEW<br />

Der Bundesverband <strong>der</strong> Energie- und<br />

Wasserwirtschaft e.V. vertritt über 1900<br />

Unternehmen. Die Themen: Strom,<br />

Erdgas und Wärme, Erneuerbare Energien,<br />

Elektromobilität, Energienetze,<br />

Wasser und Abwasser.<br />

DER AUTOR<br />

Martin Weyand ist BDEW-Hauptgeschäftsführer<br />

Wasser/Abwasser.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e während Hitzeperioden<br />

und Dürrezeiten kann es zu temporären<br />

Nutzungskonflikten um die Wasserressourcen<br />

kommen. Dabei muss gelten:<br />

Trinkwasser hat Vorrang. Die Versorgung<br />

für den menschlichen Gebrauch,<br />

zum Beispiel als Lebensmittel, für die<br />

Körperhygiene und den sonstigen hygienischen<br />

Bedarf, sollte zu je<strong>der</strong> Zeit Priorität<br />

haben gegenüber an<strong>der</strong>en Nutzungen<br />

des Wassers, zum Beispiel in <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Wassernutzung in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft sollte geprüft werden,<br />

welche Möglichkeiten es gibt, die Ressourcen<br />

effektiver und schonen<strong>der</strong> zu<br />

nutzen. Von regenarmen Län<strong>der</strong>n wie<br />

Israel kann man beispielsweise lernen,<br />

wie in trockeneren Gebieten Landwirtschaft<br />

betrieben werden kann, etwa mit<br />

<strong>der</strong> Tröpfchenbewässerung.<br />

Für die kommunalen Wasserversorger<br />

gilt zu prüfen, ob die wasserwirtschaftliche<br />

Infrastruktur ausgebaut werden<br />

muss. Dabei kann es um den Ausbau <strong>der</strong><br />

örtlichen Netzinfrastruktur gehen, um<br />

die Anbindung an regionale o<strong>der</strong> überregionale<br />

Verbundsysteme o<strong>der</strong> den Ausbau<br />

<strong>der</strong> örtlichen Wassergewinnung und<br />

Aufbereitung. Bund und Län<strong>der</strong> sollten<br />

hier mehr Möglichkeiten <strong>der</strong> Kooperation<br />

und <strong>der</strong> interkommunalen Zusammenarbeit<br />

in <strong>der</strong> Wasserwirtschaft schaffen<br />

und zulassen. Die überregionale Wasserversorgung<br />

muss genauso einbezogen<br />

werden wie eine dezentrale Gewinnung<br />

von Trinkwasser.<br />

Doch nicht nur Trocken- und Hitzeperioden<br />

sind gefährliche Folgen des Klimawandels.<br />

Auch zunehmende Starkregenereignisse<br />

stellen die Wasserversorger<br />

und Abwasserentsorger vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Um Überflutungen bei<br />

Starkregen zu vermeiden, sind ein angepasstes<br />

Regenwassermanagement und<br />

die Berücksichtigung wasserwirtschaftlicher<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> städtebaulichen<br />

Planung notwendig.<br />

Es braucht Versickerungsflächen, damit<br />

das Wasser dezentral in den Boden<br />

Foto: Adobe Stock/Peter<br />

Neben den schwerwiegenden Folgen<br />

des Klimawandels beeinträchtigen zudem<br />

menschenverursachte Einträge<br />

von Spurenstoffen die Grundwasserressourcen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e mit Blick auf<br />

Hitzeperioden wird es immer wichtiger,<br />

die Grundwasserqualität zu sichern.<br />

Einträge von Spurenstoffen wie<br />

Nitrat und Arzneimittelrückstände<br />

gilt es bereits an <strong>der</strong> Quelle zu minimieren.<br />

Durch die nicht EU-konforme Düngung<br />

in <strong>der</strong> Landwirtschaft entstehen<br />

jährlich Umweltschäden, die Kosten in<br />

Höhe von etwa drei Milliarden Euro<br />

pro Jahr entsprechen. Es ist dringend<br />

notwendig, dass die EU-Nitratrichtlinie<br />

vollumfänglich in Deutschland<br />

umgesetzt wird. Im Unterschied zu<br />

an<strong>der</strong>en EU-Mitgliedstaaten basieren<br />

die Werte <strong>der</strong> in Deutschland geltenden<br />

Düngeverordnung vielfach auf<br />

Annahmen, die sich nicht auf Untersuchungen<br />

stützen. Die Nitratrichtlinie<br />

muss so umgesetzt werden, dass<br />

die europarechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllt werden und die Landwirtschaft<br />

zugleich Planungssicherheit hat. Dabei<br />

sollten gezielte För<strong>der</strong>programme<br />

sowie kooperative Ansätze weiterhin<br />

eine zentrale Rolle spielen.<br />

Auch Arzneimittelrückstände belasten<br />

die Gewässer massiv, und künftig<br />

könnte diese Belastung noch deutlich<br />

steigen: durch die Überalterung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft und den wachsenden<br />

Pro-Kopf-Verbrauch an Medikamenten.<br />

Die Folge sind massive Kostenbelastungen<br />

durch die Einführung von<br />

zusätzlichen Reinigungsstufen für<br />

Kläranlagen. Allein die Stoffeinträge<br />

2. Rechen<br />

60% Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Verteilung<br />

1. Einlaufbauwerk<br />

20%<br />

Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Anströmung<br />

7. Ozonreaktor<br />

70% Reduzierung<br />

des Volumens<br />

3. Sandfang<br />

200% mehr<br />

Sandabscheidung<br />

4. Vorklärung<br />

30%<br />

mehr Primärschlammabscheidung<br />

5. Belebung<br />

20%<br />

Erhöhung des<br />

Sauerstoffertrags<br />

6. Nachklärung<br />

Erhöhung <strong>der</strong><br />

Beschickbarkeit<br />

40%<br />

10 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

11


Wasser<br />

Umwelt<br />

Sauberes, gesundes Wasser aus dem Hahn ist in Deutschland nicht mehr so selbstverständlich, wie<br />

es lange war. Es gilt, für das Thema Wasserschutz zu sensibilisieren.<br />

Daseinsvorsorge<br />

Grün-blaue Initiativen<br />

Die Wie<strong>der</strong>herstellung naturnaher Gewässer, eine klimaangepasste Landwirtschaft<br />

o<strong>der</strong> das Schwammstadt-Prinzip: Grundwasserschutz bedeutet große<br />

Anstrengungen – die Zahl <strong>der</strong> Blue Communities steigt aber.<br />

Lange musste man sich um den guten<br />

Zustand des Grundwassers wenig<br />

kümmern – Qualität und Verfügbarkeit<br />

waren in Deutschland selbstverständlich.<br />

Daher wurde dem Schutz des<br />

Grundwassers zu wenig Bedeutung beigemessen<br />

– und so gelangen in die Umwelt<br />

zahlreiche Schadstoffe wie Pestizide,<br />

PFAS, Arzneimittel o<strong>der</strong> Mikroplastik, die<br />

eine Gefahr für das Grundwasser darstellen.<br />

Gleichzeitig steigt <strong>der</strong> Wasserbedarf<br />

durch den Klimawandel, und die Grund-<br />

DIE EXPERTEN FÜR WASSER, VERKEHR, STADT- UND UMWELTPLANUNG<br />

www.bit-ingenieure.de<br />

STUTTGART<br />

KARLSRUHE<br />

Wasser<br />

FREIBURG<br />

HEILBRONN<br />

Verkehr<br />

VILLINGEN-SCHWENNINGEN<br />

Foto: Adobe Stock/Antonioguillem<br />

Stadt-/Umweltplanung<br />

ÖHRINGEN<br />

wasserneubildungsrate nimmt ab. Das<br />

Bewusstsein än<strong>der</strong>t sich aber – das zeigt<br />

sich an Bürgerinitiativen und an <strong>der</strong> steigenden<br />

Anzahl von Kommunen, die zu<br />

Blue Communities werden und einen<br />

nachhaltigeren Umgang mit den Wasserressourcen<br />

anstreben. Damit diese bewusstere<br />

Wahrnehmung des Grundwasserschatzes<br />

auch einen Wandel im Handeln<br />

bewirkt, braucht es viel Engagement.<br />

Dabei lohnt es sich, Grundwasserschutz<br />

nicht nur als Herausfor<strong>der</strong>ung, son<strong>der</strong>n<br />

auch als Chance zu sehen.<br />

Es ist bereits viel Energie in Forschung<br />

und Pilotprojekte investiert worden, sodass<br />

Wissen für quantitativen Grundwasserschutz<br />

vorhanden ist. Es muss darum<br />

gehen, die Differenz zwischen Grundwasserneubildung<br />

und Grundwasserentnahme<br />

so gering wie möglich zu halten<br />

und den Zustand des natürlichen Wasserhaushalts<br />

anzustreben. Im ländlichen<br />

Bereich sind die Wie<strong>der</strong>herstellung naturnaher<br />

Gewässer, Kooperationen mit den<br />

relevanten Akteuren und eine klimaangepasste<br />

Landwirtschaft wichtige Instrumente,<br />

die einen Beitrag für den Grundwasserschutz<br />

leisten können.<br />

Für Städte zeigt das Schwammstadtprinzip<br />

vielfältige Maßnahmen für den<br />

Grundwasserschutz auf – mit zahlreichen<br />

Synergieeffekten für Ökosysteme, Stadtklima<br />

und Steigerung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />

<strong>der</strong> Bürger. Grün-blaue Maßnahmen wie<br />

Entsiegelung, begrünte Dächer, Baumrigolen<br />

und multifunktionale Flächen bewirken<br />

im Zusammenspiel einen echten<br />

Unterschied. Für den ganzheitlichen Ansatz<br />

<strong>der</strong> Anpassungsmaßnahmen braucht<br />

es eine fachübergreifende, interkommunale<br />

Zusammenarbeit und einen intensiven<br />

Austausch, um die Stärken jeden Bereichs<br />

einzubringen und den benötigten<br />

DONAUESCHINGEN<br />

• Erschließungsträgerschaft<br />

• Bauleitplanung<br />

• Stadt- und Umweltplanung<br />

• Erschließung<br />

• Verkehrsplanung<br />

• Straßenplanung<br />

• Lärmuntersuchungen<br />

• Wasserversorgung<br />

• Entwässerung<br />

• Kläranlagen<br />

• Wasserbau und Hydrologie<br />

• Regenerative Energien<br />

• Vermessung<br />

• SiGeko<br />

• 3-D-Visualisierung<br />

Wandel zu beschleunigen. Dabei muss es<br />

neue Allianzen zwischen allen Akteuren<br />

geben – insbeson<strong>der</strong>e zwischen <strong>der</strong> Stadtund<br />

Regionalplanung sowie <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Wasserwirtschaft, die durch ihre<br />

Orientierung am Gemeinwohl ein verlässlicher<br />

Partner in den Kommunen ist.<br />

VERUNREINIGUNG VERMEIDEN<br />

Schwierig wird <strong>der</strong> Grundwasserschutz,<br />

wenn durch Verunreinigungen Ressourcen<br />

zur Grundwasseranreicherung aus<br />

Qualitätsaspekten wegfallen. Denn die<br />

Reinigung von Schadstoffen aus dem<br />

Wasser ist technisch höchst aufwendig<br />

und erreicht nur eine Reduzierung, aber<br />

keine hun<strong>der</strong>tprozentige Entfernung. Die<br />

Schadstoffe etwa aus den Stoffgruppen<br />

Mikroplastik, Arzneimittel und Pestizide<br />

sind zunehmend ubiquitär. Gleichzeitig<br />

ist die Datenlage schlecht, da es kein bundesweites<br />

Monitoring gibt und stetig neue<br />

Produkte auf den Markt gebracht werden.<br />

Die Wissenschaft kann da naturgemäß<br />

nicht Schritt halten, son<strong>der</strong>n hängt Jahre<br />

Ein Baustein für die<br />

Schwammstadt<br />

Der Stuttgarter Sickerstein – für eine<br />

klimagerechte Stadtentwicklung<br />

Dauerhaft wasserdurchlässig<br />

Viele Referenzobjekte wie auch diverse Untersuchungen<br />

weisen nach, dass unser Stuttgarter Sickerstein die<br />

gefor<strong>der</strong>ten Versickerungswerte dauerhaft übertrifft.<br />

Adolf Blatt GmbH + Co. KG<br />

Am Neckar 1 • 74366 Kirchheim/Neckar<br />

Tel: (07143) 89 52-0•Fax: (07143) 89 52-55<br />

info@blatt-beton.de•www.blatt-beton.de<br />

Regenwasser<br />

• versickert durch den Stein<br />

• wird temporär gespeichert<br />

• verdunstet über die Fläche<br />

• gelangt nicht in den Kanal<br />

Lebensräume<br />

• ökologisch befestigen<br />

• attraktiv gestalten<br />

zurück, um die (Langzeit-) Folgen auf<br />

Ökosysteme, Grundwasser und die<br />

menschliche Gesundheit zu ermitteln.<br />

Daher ist zwingend ein vorsorgen<strong>der</strong><br />

Schutz notwendig, <strong>der</strong> den Eintrag in die<br />

Umwelt vermin<strong>der</strong>t. Während auf EU-<br />

Ebene versucht wird, Schadstoffeinträge<br />

durch Beschränkungen zu reduzieren,<br />

können vor Ort Schadstoffeinträge in das<br />

Grundwasser durch Aufklärungsarbeit<br />

vermieden werden.<br />

Neben dem qualitativen und quantitativen<br />

Grundwasserschutz steht die Wasserwirtschaft<br />

auch vor den Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

Anpassung an die Klimafolgen<br />

Hochwasser und Starkregen zu leisten,<br />

Biodiversität zu schützen und CO -neutrale<br />

Energiepotenziale auszuschöpfen.<br />

2<br />

Ursachen, Wirkungsketten und Lösungen<br />

sind für die Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> gesamten<br />

Gesellschaft zu finden, daher<br />

braucht es eine engere Zusammenarbeit<br />

und stärkere Verknüpfung <strong>der</strong> kommunalen<br />

Akteure. Die Wasserwirtschaft in öffentlicher<br />

Hand ist dabei ein engagierter,<br />

verlässlicher und gemeinwohlorientierter<br />

Partner.<br />

Leonie Hilmers<br />

Referenzen<br />

hierzu finden Sie<br />

online unter<br />

www.blatt-beton.de<br />

Professionelle<br />

Versickerung<br />

von Regenwasser<br />

BLUE COMMUNITIES<br />

Die Stadt Burnaby in Kanada wurde<br />

2011 die erste Blue Community. In<br />

Deutschland gehören mittlerweile neun<br />

Städte und Gemeinden dazu. Blue<br />

Communities verstehen Wasser als<br />

öffentliches Gut und agieren ressourcenschonend<br />

im Umgang mit Wasser.<br />

Sie unterstützen das Menschenrecht auf<br />

Zugang zu sauberem Trinkwasser und<br />

setzen sich für öffentliche Wasserversorgung<br />

und Abwasserentsorgung ein.<br />

DIE AUTORIN<br />

Leonie Hilmers ist wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin des Bereichs Umwelt und<br />

Wasser bei <strong>der</strong> Allianz <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Wasserwirtschaft e.V. (AöW) in Berlin.<br />

CaviLine - <strong>der</strong> Sickertunnel aus Beton<br />

+ Ideal zur Kombination<br />

mit einer Regenwasserbehandlung<br />

+ Preiswerte Lösung für<br />

Versickerungsanlagen<br />

+ Hohe Stabilität -<br />

befahrbar bis SLW 60<br />

Literatur-Tipp<br />

Ratgeber Regenwasser<br />

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+ Schnelle Montage<br />

bei flacher Bauweise<br />

+ Gesamte Anlage<br />

zugänglich nach DGUV<br />

Regel 103-003<br />

+ Beton ist ökologisch,<br />

robust und langlebig<br />

30.05-03.06.<strong>2022</strong> / Messe München<br />

Halle A1 / Stand 405/504


Logistisch günstiger Standort in<br />

Köln-Merkenich: Der Klärschlamm kann<br />

per Rohrleitung, Schiff, Lkw und<br />

potenziell per Bahn angeliefert werden.<br />

„KLAR“: DIE VORTEILE<br />

Die Beteiligten gewinnen eine langfristige<br />

Entsorgungssicherheit bei stabilen<br />

Preisen – das Risiko stark steigen<strong>der</strong><br />

Marktpreise entfällt. Die geplante<br />

Anlage lässt sich sehr wirtschaftlich<br />

betreiben: Die verbindliche Festlegung<br />

<strong>der</strong> angelieferten Klärschlammmengen<br />

gewährleistet eine Vollauslastung.<br />

Interkommunale Zusammenarbeit<br />

Neue Wege zur<br />

Verwertung<br />

Gemeinschaftsunternehmen „KLAR“: In Köln planen die Stadtentwässerungsbetriebe,<br />

die Stadtwerke sowie weitere kommunale Kläranlagenbetreiber<br />

eine Anlage zur Verwertung von Klärschlamm.<br />

Für den Bau und Betrieb <strong>der</strong> Anlage<br />

wird ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

gegründet, die KLAR GmbH<br />

(Klärschlammverwertung am Rhein). Sie<br />

wird ausschließlich von kommunalen<br />

Unternehmen getragen, damit <strong>der</strong> Einfluss<br />

<strong>der</strong> Gemeinwohlinteressen gewahrt<br />

bleibt. Durch die interkommunale Zusammenarbeit<br />

mehrerer Kläranlagenbetreiber<br />

profitieren die Menschen in vielen<br />

Städten und Gemeinden im Rheinland<br />

künftig von einer sicheren und bezahlbaren<br />

Entsorgung ihrer Klärschlämme.<br />

Darüber hinaus leistet das Projekt einen<br />

wichtigen Beitrag, die Energieversorgung<br />

in Köln klimaneutral umzustellen. Denn<br />

mit Klärschlamm lässt sich klimaneutrale<br />

Fernwärme für rund 1700 Haushalte und<br />

die Industrie im Kölner Norden erzeugen,<br />

dazu klimaneutraler Strom.<br />

Wir haben was gegen Verschwendung. Sie auch?<br />

Foto: StEB Köln<br />

Abwasser<br />

Zurzeit wird <strong>der</strong> Kölner Klärschlamm<br />

in den rheinischen Kohlekraftwerken in<br />

Hürth und Frechen mitverbrannt.<br />

Deutschland steigt in den nächsten Jahren<br />

jedoch aus dem Energieträger Kohle<br />

aus. Die Möglichkeit, Klärschlamm in<br />

Kraftwerken zu verbrennen, fällt daher<br />

künftig weg.<br />

NEUE RAHMENBEDINGUNGEN<br />

Neben diesem Aspekt gibt es weitere<br />

Einflussfaktoren: Bisher wurde Klärschlamm<br />

wegen <strong>der</strong> enthaltenen Rohstoffe<br />

oft als Düngemittel in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

eingesetzt. Das ist aufgrund<br />

von Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Klärschlammverordnung<br />

ab 2029 nicht mehr erlaubt.<br />

Zudem muss in Zukunft <strong>der</strong> wertvolle<br />

Rohstoff Phosphor aus dem Schlamm<br />

zurückgewonnen werden. Mittelfristig<br />

werden die Vorkommen <strong>der</strong> Minerale,<br />

die zur Herstellung von Phosphor notwendig<br />

sind, zur Neige gehen bzw. auf<br />

dem Weltmarkt nicht zuverlässig zur<br />

Verfügung stehen. Das Recycling aus<br />

Klärschlamm wird daher zur Pflicht.<br />

Zudem ist seit 2017 das Preisniveau<br />

für die Klärschlammentsorgung sprunghaft<br />

gestiegen. Die StEB Köln stehen deswegen<br />

vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, die<br />

Kosten für die Bürgerinnen und Bürger<br />

niedrig zu halten sowie einen Entsorgungsnotstand<br />

zu vermeiden.<br />

Klärschlamm besteht zum überwiegenden<br />

Teil aus natürlichen Rohstoffen<br />

(organisches und mineralisches Material).<br />

Daher ist seine Verbrennung – an<strong>der</strong>s<br />

als die von fossilen Rohstoffen wie<br />

Erdöl – klimaneutral. Das <strong>der</strong>zeit maßgebende<br />

Gesetz stuft den Klärschlamm<br />

als nicht klimarelevant ein. Er kann<br />

damit als Erneuerbarer Energieträger<br />

genutzt werden und ein wichtiger Baustein<br />

sein, die gesetzten Klimaziele zu<br />

erreichen: Die StEB Köln haben es sich<br />

zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral<br />

zu arbeiten. Und <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> Stadt hat<br />

im Dezember 2021 entschieden, dass<br />

Strom bis 2030, Wärme bis 2035 nur<br />

noch erneuerbar, also klimafreundlich<br />

und nachhaltig erzeugt werden soll.<br />

Bis 2025 wird die RheinEnergie AG im<br />

Industriegebiet Köln-Merkenich einen<br />

Braunkohleblock im dortigen Kraftwerk<br />

stilllegen. Das Gelände steht für die<br />

Klärschlammverwertung jedoch weiter<br />

zur Verfügung. Gebäude wie die Werkstatt<br />

und Fernwärmestation des Kraftwerks<br />

lassen sich weiter nutzen. Das<br />

spart Energie, Zeit und Kosten.<br />

Die Anlage in Köln-Merkenich wird<br />

mit einer Kapazität von 30.000–39.000<br />

t/a TS (Trockensubstanz) geplant. Die<br />

StEB Köln können mit ihren Partnern<br />

durch die Anlage Klärschlamm von<br />

zwei Millionen Einwohnern verwerten<br />

– aus Köln und <strong>der</strong> direkten Umgebung.<br />

Am Standort ist dank <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Infrastruktur eine einzigartige Lösung<br />

für den Transport möglich. Nur<br />

hier kann <strong>der</strong> Klärschlamm per Rohrleitung,<br />

Schiff, Lkw und potenziell per<br />

Bahn angeliefert werden. Der Klärschlamm<br />

aus dem Großklärwerk<br />

Stammheim wird direkt über eine Rohrleitung<br />

in die Anlage transportiert –<br />

statt per Lkw durch Wohngebiete und<br />

über die Autobahn. Die vorhandene Infrastruktur<br />

verringert den Lkw-Verkehr<br />

für Köln und den Kölner Norden. Die<br />

umliegenden Industriebetriebe erhalten<br />

weiterhin günstige und saubere Energie,<br />

was viele Arbeitsplätze sichert. Die in<br />

<strong>der</strong> neuen Anlage erzeugte Energie<br />

(Strom und Wärme) versorgt auch die<br />

Industriebetriebe im Norden von Köln<br />

mit ihren zahlreichen Arbeitsplätzen.<br />

Seit <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> Stadt Köln im <strong>Mai</strong><br />

2021 die Gründung <strong>der</strong> KLAR GmbH beschlossen<br />

hat, stehen die Projektpartner<br />

im Austausch mit <strong>der</strong> Stadt, mit Politik,<br />

Vereinen, Unternehmen sowie Bürgerinnen<br />

und Bürgern. Der Kontakt zur Bezirksvertretung<br />

und den Bürgervereinen<br />

des Kölner Nordens besteht bereits seit<br />

Ende 2020. Gerade bei einem öffentlichen<br />

Unternehmen ist <strong>der</strong> frühe Beginn<br />

einer glaubwürdigen Kommunikation<br />

– beson<strong>der</strong>s die frühe Einbeziehung <strong>der</strong><br />

kommunalen Entscheidungsträger – von<br />

großer Bedeutung.<br />

Das Projekt befindet sich in <strong>der</strong> Vorplanungsphase,<br />

die Projektgesellschaft<br />

wurde noch nicht gegründet. <br />

<br />

Birgit Konopatzki<br />

DIE AUTORIN<br />

Birgit Konopatzki ist Leiterin Unternehmenskommunikation<br />

und Pressesprecherin<br />

<strong>der</strong> Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR.<br />

Umwelt<br />

Leitungsortungsgeräte<br />

<strong>der</strong> neuesten Generation<br />

• Präzise Ortung erdverlegter Leitungen,<br />

sowie von Schubkabeln und Sonden<br />

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• 1-Knopf-Tiefenmessung<br />

• Optional Bluetooth, GPS-Datenlogging<br />

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zur Sondierung vor Erdarbeiten<br />

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• 3 Sondenfrequenzen zur Ortung<br />

• Ortbares Schubkabel<br />

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96110 Scheßlitz<br />

15


Umwelt<br />

Abwasser<br />

Umwelt<br />

Die Kläranlage im Beuroner Ortsteil<br />

Neidingen wurde im vergangenen Jahr<br />

mo<strong>der</strong>nisiert und erweitert.<br />

MODERNE ABWASSER-<br />

BESEITIGUNG<br />

Das Land Baden-Württemberg treibt<br />

den Zusammenschluss kleinerer Kläranlagen<br />

voran. Der Hintergrund sind<br />

wirtschaftliche und betriebliche Aspekte<br />

sowie <strong>der</strong> Gewässerschutz. Größere<br />

Kläranlagen können kostengünstiger<br />

betrieben werden und laufen in <strong>der</strong><br />

Regel stabiler. Zudem können höhere<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Reinigungsleistung<br />

auf einer größeren Kläranlage<br />

interkommunal besser finanziert und<br />

umgesetzt werden.<br />

DER AUTOR<br />

Dominik Bordt arbeitet bei <strong>der</strong> BIT<br />

Ingenieure AG am Standort Villingen-<br />

Schwenningen.<br />

Wasserreinigung<br />

Mo<strong>der</strong>n und effizient<br />

Um ihre Abwasserversorgung wirtschaftlicher und gleichzeitig ökologischer<br />

zu gestalten, haben die beiden Gemeinden Irndorf und Beuron ihre<br />

Kläranlagen zusammengelegt.<br />

Die Gemeinden Irndorf und Beuron<br />

in Baden-Württemberg haben ihre<br />

Kläranlagen stillgelegt und die<br />

Abwässer an die Kläranlage Neidingen<br />

angeschlossen. Dabei waren nicht nur<br />

zwei Gemeinden betroffen, son<strong>der</strong>n auch<br />

zwei Regierungspräsidien: Irndorf (rund<br />

780 Einwohner) liegt im Landkreis Tuttlingen,<br />

das zum Regierungspräsidium<br />

Freiburg gehört. Beuron (rund 700 Einwohner)<br />

befindet sich im Landkreis Sigmaringen,<br />

das zum Regierungspräsidium<br />

Tübingen gehört. Die wasserrechtliche<br />

Genehmigung <strong>der</strong> beiden Kläranlagen lief<br />

aus, und es bestand Investitionsbedarf.<br />

Ein Abwasserstrukturgutachten ermittelte<br />

als wirtschaftlichste Alternative, die<br />

Kläranlagen in Irndorf und Beuron stillzulegen<br />

und die Kläranlage im Beuroner<br />

Ortsteil Neidingen zu erweitern.<br />

Der Anschluss <strong>der</strong> beiden Kläranlagen<br />

an die Kläranlage Neidingen hatte mehrere<br />

Konsequenzen: einen Abwasserzweckverband<br />

(AZV) Obere Donau zu<br />

gründen, die biologische Reinigungsstufe<br />

<strong>der</strong> Kläranlage Neidingen deutlich zu<br />

vergrößern und neue Funktionalitäten zu<br />

erweitern sowie schließlich neue Abwasserzuleitungen<br />

von Irndorf und Beuron<br />

zur Neidinger Kläranlage zu<br />

legen.<br />

Der AZV ermöglicht es den Gemeinden<br />

und den Regierungspräsidien, interkommunal<br />

und landesweit zusammenzuarbeiten.<br />

Über den Verband können sie gemeinsam<br />

den Kläranlagenausbau sowie<br />

die weitere Betreuung <strong>der</strong> Kläranlage finanziell<br />

regeln. Die BIT Ingenieure AG<br />

hat die beiden Gemeinden bei <strong>der</strong> Gründung<br />

des AZV beratend begleitet sowie<br />

16 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Foto: BIT Ingenieure AG<br />

Foto: Anticimex GmbH<br />

die Mo<strong>der</strong>nisierung und Erweiterung <strong>der</strong><br />

Kläranlage in Neidingen geplant und umgesetzt.<br />

3,5 MILLIONEN EURO VOM LAND<br />

Die erste Klärstufe, die vom Ende <strong>der</strong><br />

1980er Jahre stammte, war komplett zu<br />

erneuern und auf die neue Größe anzupassen.<br />

Wegen <strong>der</strong> sehr engen Platzverhältnisse<br />

mussten die in <strong>der</strong> Regel runden<br />

Nachklärbecken rechteckig ausgeführt<br />

werden. Dadurch wurde die Leistungsfähigkeit<br />

verdoppelt. Der Tank für die<br />

Fällmittelzugabe zur Phosphatelimination<br />

wurde erneuert, das Zulaufpumpwerk<br />

<strong>der</strong> neuen Größe angepasst sowie<br />

die vorhandene Denitrifikation erweitert<br />

und auf den neuesten Stand <strong>der</strong> Technik<br />

gebracht. Eine Kompaktanlage im Zulauf<br />

kombiniert Sand- und Fettfang. Für die<br />

elektronische Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />

wurde ein neues Prozessleitsystem<br />

eingebaut, das eine Fernüberwachung<br />

und -wartung erlaubt. Der Umbau<br />

erfolgte unter laufendem Betrieb.<br />

Anzeige<br />

Nach dem rund fünf Millionen Euro<br />

teuren Umbau inklusive des zugehörigen<br />

Leitungsbaus entspricht die Kläranlage<br />

Neidingen einer nahezu neuwertigen Anlage.<br />

Sie ist energieeffizient, geht über die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kommunalwasserrichtlinie<br />

hinaus und erfüllt die Vorgaben<br />

<strong>der</strong> Reinhalteordnung kommunales Abwasser<br />

(ROkA) für das sensible Einzugsgebiet<br />

Obere Donau. Die Regel <strong>der</strong> EG-<br />

Wasserrahmenrichtlinie, Gewässer in<br />

einem guten ökologischen und chemischen<br />

Zustand zu erhalten, wird eingehalten,<br />

die Wasserqualität <strong>der</strong> Donau<br />

„nachhaltig verbessert“ – so <strong>der</strong> damalige<br />

Umweltminister Frank Untersteller bei<br />

<strong>der</strong> Vergabe <strong>der</strong> Landesför<strong>der</strong>mittel in<br />

Höhe von 3,5 Millionen Euro.<br />

Die Anlage liegt in einem Überschwemmungsgebiet<br />

und stellt an die Zuleitungen<br />

hohe wasserschutzrechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die neuen Zuleitungen von Irndorf<br />

und Beuron queren zudem Wasserschutzgebiete,<br />

so genannte Fauna-Flora-<br />

Habitate (FFH-Gebiete), und kreuzen<br />

mehrmals die Donau. Vorgabe war daher,<br />

die Rohre so umweltschonend wie möglich<br />

zu verlegen und dabei die wasserschutz-,<br />

landschafts- sowie naturschutzrechtlichen<br />

Vorgaben einzuhalten. Teilweise<br />

durfte die Oberfläche aus Landschafts-<br />

und Naturschutzgründen nicht<br />

gestört werden. Eine Rohrverlegung war,<br />

wie etwa bei den Querungen <strong>der</strong> Donau,<br />

oft nur im Spülverfahren möglich.<br />

Eingriffe bei <strong>der</strong> Rohrverlegung waren<br />

zu egalisieren, die Oberfläche wie<strong>der</strong> herzustellen.<br />

So musste seitlicher Bewuchs<br />

ausgehoben und nach den Bauarbeiten<br />

wie<strong>der</strong> eingebaut werden. Alle Rohre sind<br />

aus PEHD-Kunststoff. Sie wurden mit<br />

Muffen miteinan<strong>der</strong> verbunden und verschweißt,<br />

o<strong>der</strong> die Rohrenden wurden<br />

aufeinan<strong>der</strong>gepresst und mittels Heizelementstumpfschweißverfahren<br />

miteinan<strong>der</strong><br />

verschmolzen.<br />

Die Kläranlage ist nun seit gut einem<br />

Jahr in Betrieb. Sie läuft nahezu störungsfrei.<br />

Am 10. Juli <strong>2022</strong> will <strong>der</strong> AZV Obere<br />

Donau einen Tag <strong>der</strong> offenen Tür veranstalten<br />

– eine gute Gelegenheit für Gemein<strong>der</strong>äte<br />

sowie Entschei<strong>der</strong> in Kommunen,<br />

die Kläranlage Neidingen in Augenschein<br />

zu nehmen. Dominik Bordt<br />

Ratten ohne Gift und gesetzeskonform bekämpfen<br />

Die Smart Pipe von Anticimex unterstützt<br />

Kommunen bei <strong>der</strong> Beseitigung von Nagetieren<br />

in <strong>der</strong> Kanalisation – ohne den Einsatz<br />

von Gift.<br />

Die vollautomatische<br />

Schlagfalle Smart<br />

Pipe hilft beim<br />

Bekämpfen von<br />

Ratten im Kanal.<br />

In den vergangenen Jahren wurde die Bekämpfung<br />

von Ratten in <strong>der</strong> Kanalisation mittels Gift<br />

immer strenger reguliert. Grundlage sind die<br />

Risikomin<strong>der</strong>ungsmaßnahmen. Bereits seit<br />

2018 gilt, dass <strong>der</strong> Kö<strong>der</strong> nicht mehr mit Wasser<br />

in Berührung kommen darf. Wer also Kö<strong>der</strong>material<br />

am Draht im Schacht ausbringt,<br />

muss darauf achten, dieses bei Regen o<strong>der</strong><br />

Rückstauereignissen rechtzeitig wie<strong>der</strong> einzusammeln.<br />

Das ist allerdings organisatorisch<br />

und personell nicht darstellbar<br />

– abgesehen davon,<br />

dass je<strong>der</strong> Vorgang<br />

akribisch dokumentiert<br />

werden muss. Zudem schimmelt das<br />

Kö<strong>der</strong>material in <strong>der</strong> feuchten Schachtumgebung<br />

schnell und wird damit für die Nager unattraktiv.<br />

Darum arbeitet das Unternehmen Anticimex<br />

bereits seit mehr als zehn Jahren mit <strong>der</strong><br />

Smart Pipe.<br />

Automatische Dokumentation<br />

Bei <strong>der</strong> Smart Pipe handelt es<br />

sich um eine vollautomatische<br />

Schlagfalle zur Rattenbekämpfung<br />

im Kanal. Das System wird<br />

im Gerinne installiert und erfasst<br />

den Nager, sobald er sich nähert.<br />

Dafür ist kein Bohren notwendig.<br />

Außerdem wird das Schachtbauwerk<br />

nicht beschädigt. Befindet<br />

sich das Tier unter dem Gerät,<br />

schießen Bolzen nach unten und<br />

erschlagen die Ratte. Diese wird<br />

anschließend mit dem nächsten<br />

Spülfluss weggespült.<br />

Die in <strong>der</strong> Steuereinheit verbaute<br />

SIM-Karte sendet danach<br />

die Schusszahlen in einem<br />

definierten Intervall an den Abwasserbetrieb.<br />

Werden über einen bestimmten Zeitraum<br />

keine Schüsse mehr erfasst, gilt <strong>der</strong> Bereich als<br />

rattenfrei und die Smart Pipe kann umplatziert<br />

werden.<br />

Auf diese Weise gibt es keinen Gifteintrag ins<br />

Gewässer und Nicht-Zieltiere werden nicht vergiftet.<br />

Außerdem geschieht die Dokumentation<br />

automatisch. Ferner können sich keine Resistenzen<br />

bilden. Die Rattenbekämpfung läuft rund<br />

um die Uhr, 24 Stunden am Tag. Das System<br />

wurde vom Umweltbundesamt getestet und<br />

freigegeben.<br />

Anticimex GmbH & Co.KG<br />

Hammerbrookstraße 47 a<br />

20097 Hamburg<br />

Tel. 0800 233 04 00<br />

info@anticimex.de<br />

www.anticimex.de/smart/smart-pipe<br />

Advertorial


Umwelt<br />

WASSER<br />

Umwelt<br />

trieb in den ersten drei Jahren. Denn über<br />

den Betrieb sollen gemeinsam mit den<br />

beteiligten Forschungsinstituten Erkenntnisse<br />

über die Integration <strong>der</strong> Flusswärmepumpe<br />

in das Mannheimer Fernwärmenetz<br />

und die Fahrweise <strong>der</strong> Wärmepumpe<br />

gezogen werden.<br />

JÄHRLICH 10.000 TONNEN CO 2 SPAREN<br />

Spatenstich für die Flusswärmepumpe: (v. l.:) MVV-Technikvorstand Dr. Hansjörg Roll, Umweltministerin<br />

Thekla Walker, Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und GKM-Vorstand Holger Becker.<br />

Erneuerbare Energien<br />

Klimaneutrale Wärme<br />

In Mannheim entsteht aktuell eine von bundesweit fünf Großwärmepumpen. Sie<br />

speist das Fernwärmenetz <strong>der</strong> Region mit Flusswasser aus dem Rhein und soll<br />

so künftig rund 3500 Haushalte mit nachhaltiger Wärme versorgen.<br />

Sie ist 18 Meter lang, rund fünf Meter<br />

hoch und arbeitet hocheffizient: Das<br />

Energieunternehmen MVV baut am<br />

Rheinufer auf dem Gelände <strong>der</strong> Grosskraftwerk<br />

Mannheim AG (GKM) eine innovative<br />

Flusswärmepumpe. Das Ziel: die<br />

weitere Dekarbonisierung <strong>der</strong> Wärmeversorgung<br />

in <strong>der</strong> baden-württembergischen<br />

Stadt sowie <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar.<br />

Mit seinem Mannheimer Modell<br />

will die MVV bis zum Jahr 2040 klimaneutral<br />

und ab 2040 klimapositiv sein.<br />

Bereits 2030 soll die Fernwärme in Mannheim<br />

(rund 309.000 Einwohner) und <strong>der</strong><br />

Region vollständig auf grüne Energiequellen<br />

umgestellt werden. Schon heute<br />

stammen rund 30 Prozent <strong>der</strong> Fernwärme<br />

aus klimafreundlichen Energien. Die<br />

grüne Wärme ist damit eines <strong>der</strong> größten<br />

CO 2<br />

-Min<strong>der</strong>ungsprojekte <strong>der</strong> Region.<br />

Der Spatenstich für den Bau <strong>der</strong> innovativen<br />

Flusswärmepumpe markierte Anfang<br />

April <strong>2022</strong> einen weiteren wichtigen<br />

Meilenstein auf dem Weg zur grünen<br />

Wärme. Den offiziellen Baustart gaben<br />

die baden-württembergische Umweltministerin<br />

Thekla Walker, <strong>der</strong> Mannheimer<br />

Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD),<br />

Dr. Hansjörg Roll (Technikvorstand <strong>der</strong><br />

MVV) sowie Holger Becker (Kaufmännischer<br />

Vorstand GKM).<br />

Die Mannheimer Flusswärmepumpe<br />

ist Teil des Reallabors <strong>der</strong> Energiewende<br />

„Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen“<br />

des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Klimaschutz (BMWK). Damit<br />

ist sie eine von insgesamt fünf Großwärmepumpen,<br />

die <strong>der</strong>zeit an verschiedenen<br />

Standorten mit unterschiedlichen Umweltwärmequellen<br />

gebaut werden. Mit<br />

einer thermischen Leistung von etwa<br />

20 Megawatt ist die Wärmepumpe in<br />

Mannheim eine <strong>der</strong> größten. Die Investitionskosten<br />

für die Flusswärmepumpe<br />

belaufen sich auf etwa 15 Millionen Euro.<br />

Zudem för<strong>der</strong>t das BMWK auch den Be-<br />

Foto: MVV<br />

Noch bis zum Jahresende wird das Gebäude,<br />

errichtet in dem sich die Wärmepumpe<br />

später befinden wird, und Rohrleitungen<br />

werden verlegt. Im Anschluss<br />

wird das Wärmepumpenmodul von Siemens<br />

Energy aus Schweden geliefert, sodass<br />

ab Anfang 2023 die Wärmepumpe<br />

fertig montiert sein wird und Leitungen<br />

angeschlossen werden können. Die Inbetriebnahme<br />

ist für Sommer 2023 geplant.<br />

Anschließend sollen weitere Großwärmepumpen<br />

installiert werden. Denn Fernwärme<br />

wird angesichts <strong>der</strong> aktuellen geopolitischen<br />

Situation wertvoller denn je<br />

für die Versorgungssicherheit.<br />

Die Flusswärmepumpe soll ab 2023<br />

Wärme für 3500 Haushalte liefern und<br />

dabei jährlich rund 10.000 Tonnen CO 2<br />

einsparen. Dazu bezieht sie über ein Wassereinlaufbauwerk<br />

Flusswasser, das unterirdisch<br />

zur Anlage gepumpt wird. Sie<br />

nutzt die thermische Energie, die dem<br />

Rheinwasser über Wärmetauscher entzogen<br />

wird, und heizt mithilfe eines Kältemittels,<br />

das zum Verdampfen gebracht<br />

wird, Wasser aus dem Rücklauf des Fernwärmenetzes<br />

von 60 auf bis zu 99 Grad<br />

Celsius auf. Das aufgeheizte Wasser wird<br />

dann direkt in das Fernwärmenetz eingespeist<br />

o<strong>der</strong> im Wärmespeicher (1500<br />

Megawattstunden Kapazität) zwischengespeichert.<br />

Das Rheinwasser, das durch<br />

die Wärmeabgabe am Wärmetauscher<br />

um zwei bis fünf Grad Celsius abgekühlt<br />

wird, fließt anschließend wie<strong>der</strong> in den<br />

Fluss zurück. Georg Baumgärtner<br />

DER AUTOR<br />

Georg Baumgärtner ist Assetmanager des<br />

Bereichs Kraftwerks- und Wärmewirtschaft<br />

beim Energieversorger MVV in Mannheim.<br />

18 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Komplettsysteme<br />

für Kalte Nahwärme<br />

GF Piping Systems – Ihr Spezialist für nachhaltige<br />

Rohrleitungssysteme für Versorgungs- und<br />

Industrieanwendungen von <strong>der</strong> Planung bis<br />

zur Inbetriebnahme.<br />

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und erhalten Sie weitere<br />

Informationen – o<strong>der</strong><br />

besuchen Sie unsere<br />

Website: www.gfps.com/de<br />

Georg Fischer GmbH | 73095 Albershausen<br />

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Wir bieten<br />

Komplettlösungen<br />

für die umweltfreundliche<br />

Energieversorgung<br />

von<br />

Neubaugebieten.


Umwelt<br />

ABWASSER<br />

Umwelt<br />

Damit Kanalsysteme nicht zu schwarzen<br />

Löchern werden, empfiehlt es sich,<br />

sie aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

im Blick zu haben.<br />

Wie kann eine Kommune herausfinden,<br />

wie viel ihr Kanalnetz wert ist?<br />

Robert Stein: Der Wert des Kanalnetzes<br />

wird häufig mit dem Buchwert gleichgesetzt.<br />

Allerdings gibt <strong>der</strong> Buchwert nicht<br />

den tatsächlichen o<strong>der</strong> den „wahren“<br />

Wert des Netzes wie<strong>der</strong> – weil den Buchwerten<br />

Abschreibungsdauern zugrunde<br />

liegen, die oft eine geschätzte, politische<br />

Größe sind. Zudem sind abgeschriebene,<br />

aber noch im Betrieb befindliche Kanäle<br />

nicht mehr Bestandteil des Vermögens.<br />

Als wichtige Steuerungsgröße für das<br />

Anlagen- und Vermögensmanagement<br />

Entwässerungssysteme<br />

Die Zukunft mitdenken<br />

Entwässerungssysteme sind Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens.<br />

Robert Stein erklärt, wie ihr Wert ermittelt und wie Kanalnetze am besten<br />

bewahrt, saniert und weiterentwickelt werden.<br />

des Kanalnetzes empfehlen wir deshalb<br />

eine Substanzwertermittlung.<br />

Welche Kriterien spielen dabei eine Rolle?<br />

Stein: Um den Substanzwert eines Netzes<br />

zu ermitteln, benötige ich als Kennzahl<br />

die Substanz(klasse) für jede Haltung<br />

des Kanalnetzes. Die Substanz stellt die<br />

Gesamtverfassung einer Haltung unter<br />

Betrachtung aller ihrer Schäden dar: Sie<br />

charakterisiert den verbleibenden Abnutzungsvorrat<br />

bis zum Eintreten des zwingend<br />

notwendigen Ersatzneubaus. Ein<br />

Rufen Sie an für einen kostenlosen Beratungstermin unter 0800 233 04 00<br />

o<strong>der</strong> erfahren Sie mehr auf www.anticimex.de/smart/smart-pipe<br />

Sanierungshandeln bei entsprechend hohem<br />

Abnutzungsvorrat – noch vor dessen<br />

völligem Verzehr – ermöglicht den<br />

Einsatz von kostengünstigeren Lösungen,<br />

etwa durch Renovierung o<strong>der</strong> Reparatur.<br />

Somit sind mit <strong>der</strong> genauen Kenntnis<br />

<strong>der</strong> Substanz einer Haltung vorausschauende<br />

und kostenoptimierte Sanierungsplanungen<br />

möglich. Für den Substanzwert<br />

wird zusätzlich noch <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>beschaffungswert (WBW) für<br />

jede Haltung benötigt. Das Produkt aus<br />

Wie<strong>der</strong>beschaffungswert und Substanz(klasse)<br />

liefert dann den Substanzwert.<br />

Die Anticimex Smart Pipe<br />

- die giftfreie Schadnager-Falle in <strong>der</strong> Kanalisation<br />

Die Anticimex Smart Pipe packt das Problem mit Ratten an <strong>der</strong> Wurzel und bekämpft sie direkt in ihrem unterirdischen<br />

Lebensraum. Die digitale Falle wird in die Kanalisation eingebracht und sensorgesteuert über die Körperwärme und<br />

Bewegung <strong>der</strong> Schädlinge aktiviert. Die Tötung erfolgt über eine patentierte Mechanik, die sich anschließend wie<strong>der</strong><br />

automatisch in die Bereitschaftsposition zurücksetzt.<br />

Der tote Nager wird durch die normale Strömung in <strong>der</strong> Kanalisation entsorgt. Sensoren in <strong>der</strong> Falle ermöglichen ein<br />

kontinuier liches Monitoring <strong>der</strong> Aktivität und des Betriebszustands, eventuelle Komplikationen können sofort behoben<br />

werden. Die Anticimex Smart Pipe arbeitet komplett giftfrei.<br />

Das System erfüllt die Anfor<strong>der</strong>ungen an das Infektionsschutzgesetz nach §18.<br />

Foto: Adobe Stock/Mul<strong>der</strong>photo<br />

Wie können kommunale Netzbetreiber herausfinden,<br />

was sie in ihr Kanalsystem<br />

investieren müssen – was geht, und was<br />

geht nicht?<br />

Stein: Die Festlegung von Investitionsbudgets<br />

und die Entwicklung effizienter<br />

Sanierungsstrategien für den Erhalt von<br />

Entwässerungssystemen ist mit gängigen<br />

methodischen Ansätzen nicht zu realisieren:<br />

weil die zukünftige Entwicklung<br />

des Netzes nicht berücksichtigt wird. Zudem<br />

finden im Rahmen <strong>der</strong> Strategieentwicklung<br />

nicht alle relevanten technischen,<br />

kaufmännischen und politischen<br />

Stellgrößen Berücksichtigung.<br />

Welche Planungsinstrumente empfehlen<br />

Sie stattdessen für Prognosen zur nachhaltigen<br />

Steuerung des Kanalvermögens?<br />

Stein: Für die Status Quo-Bestimmung<br />

wie für die Optimierung des Handelns<br />

werden Alterungs- und Strategiemodelle<br />

benötigt. Ein System, das wir entwickelt<br />

haben und seit Jahren erfolgreich einsetzen,<br />

nennt sich STATUS: Es ist ein stochastisches<br />

„Alterungsmodell“ zur Analyse,<br />

Entwicklung und Optimierung von<br />

zukunftsorientierten, integralen Investitions-<br />

und Instandhaltungskonzepten<br />

für Entwässerungssysteme. Unter integral<br />

wird dabei ein langfristig orientierter<br />

Lösungsansatz für eine Vielzahl an baulichen,<br />

hydraulischen, betrieblichen, umweltrelevanten<br />

Problemen unter Berücksichtigung<br />

rechtlicher und wirtschaftlicher<br />

Zwänge verstanden.<br />

Infratech.de<br />

PARTNER<br />

Inwiefern ist <strong>der</strong> intergenerationelle Aspekt<br />

von Bedeutung?<br />

Stein: Die Entwässerungssysteme unserer<br />

Städte wurden seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

über viele Generationen errichtet und<br />

ausgebaut – und das bleibt eine immerwährende<br />

Aufgabe. Hierfür werden Alterungs-<br />

und Strategiemodelle benötigt,<br />

die langfristige Handlungswege aufzeigen<br />

und alle Akteure mitnehmen.<br />

Was sollten Kommunen beim Betrieb, bei<br />

<strong>der</strong> Planung, bei <strong>der</strong> Investitionsoptimierung<br />

berücksichtigen?<br />

Stein: Die wichtigste Regel sollte lauten:<br />

Manage dein Netz nicht auf Basis eines<br />

oftmals historischen Datenbestands,<br />

son<strong>der</strong>n manage die Abnutzungsdynamik,<br />

die deinem Kanalnetz innewohnt.<br />

Auch dafür benötige ich eine valide, konsistente,<br />

vollständige und aktuelle Datenbank,<br />

die das vorhandene physische<br />

Kanalnetz möglichst korrekt repräsentiert.<br />

Aber hier darf nicht Schluss sein,<br />

man benötigt zudem Wissen über die zukünftige<br />

Entwicklung des Netzes in Bezug<br />

auf dessen Zustands- und Substanzentwicklung.<br />

Im Rahmen einer optimierten<br />

Investitions- und Instandhaltungsstrategie<br />

wird auch das innerbetriebliche<br />

Erfahrungswissen dokumentiert und<br />

konserviert. So macht man den Betrieb<br />

auch resilienter gegenüber Mitarbeiterfluktuation<br />

und Wissensverlust durch<br />

das Ausscheiden von Mitarbeitern.<br />

<br />

Interview: Sabine Schmidt<br />

Rethinking<br />

Infrastructure<br />

Foto: 2018, Dr.-Ing. Robert Stein<br />

ZUR PERSON<br />

Dr.-Ing. Robert Stein ist unter an<strong>der</strong>em<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> STEIN Infrastructure<br />

Management GmbH. Dort entwickelt er<br />

seit 1998 innovative Ansätze zur<br />

Optimierung von Investitions- und<br />

Instandhaltungsstrategien für Wasserver-<br />

und Abwasserentsorgungssysteme.<br />

Auf <strong>der</strong> InfraTech erreichen Sie alle Ihre Zielgruppen wie<br />

Kommunen, Planer, Wasserverbände aber auch Bauunternehmen<br />

und den Baustoffhandel. Beinahe 200 Aussteller<br />

haben sich bereits angemeldet. Auf <strong>der</strong> Website finden Sie<br />

den Messeplan sowie die aktuelle Ausstellerliste!<br />

Wir bieten Ihnen verschiedene Möglichkeiten, sich auf <strong>der</strong><br />

InfraTech <strong>2022</strong> zu präsentieren. Zur Auswahl stehen die reine<br />

Standfläche o<strong>der</strong> die Standbaupakete Basis, Premium und<br />

Luxus. Möchten Sie sich einen <strong>der</strong> letzten Plätze sichern?<br />

Nehmen gerne Kontakt mit uns auf über info@infratech.de o<strong>der</strong><br />

per Telefon mit dem Projektteam: +31 6 152 168 50.<br />

VERANSTALTER


Umwelt<br />

Abwasser<br />

Umwelt<br />

Einfache Allround-Kabelsuchgeräte tragen zur Terrainsondierung bei – mit aktiver und passiver<br />

Ortung von Leitungen und Sonden.<br />

Rohrleitungen<br />

Auf Nummer sicher<br />

Schäden bei Tiefbauarbeiten werden häufig durch fehlerhafte Leitungsauskünfte<br />

verursacht. Das richtige Ortungsverfahren hilft dabei, sie künftig zu vermeiden –<br />

dank mo<strong>der</strong>ner Geräte.<br />

Der aktuelle VHV-Bauschadenbericht<br />

zeigt: In Deutschland fehlen<br />

einheitliche Bestimmungen über<br />

die Qualität <strong>der</strong> Leitungsdaten und die<br />

Genauigkeit von Positionsangaben in den<br />

Unterlagen, die von den Versorgungsunternehmen<br />

bereitgestellt werden. Ob die<br />

Leitungen tatsächlich an <strong>der</strong> angegebenen<br />

Stelle liegen, ist daher oft unklar. Die<br />

Pläne sind zu alt, o<strong>der</strong> neu verlegte Leitungen,<br />

etwa für Biogas- o<strong>der</strong> Photovoltaikanlagen,<br />

sind nicht aufgeführt. Durch<br />

Umwelteinflüsse und Bauarbeiten können<br />

zudem gewaltige Höhenunterschiede<br />

entstehen, und Leitungen können flacher<br />

o<strong>der</strong> tiefer liegen, als es im Plan angegeben<br />

ist. Ein ausschließlicher Bezug auf<br />

die Pläne ist daher nicht zu empfehlen.<br />

Seit Jahrzehnten werden Leitungsortungsgeräte<br />

zur Bestimmung <strong>der</strong> Lage<br />

und Tiefe von Kabeln und Rohrleitungen<br />

eingesetzt – sie bieten bei Tiefbauarbeiten<br />

mehr Sicherheit. Immer dichter werdende<br />

Leitungsnetze erfor<strong>der</strong>n eine noch<br />

Foto: Vivax Metrotech<br />

präzisere Ortung und damit neue Leitungsortungsgeräte,<br />

die <strong>der</strong> steigenden<br />

Anfor<strong>der</strong>ung gewachsen sind. Findige<br />

Ingenieure und Programmierer haben<br />

ihre Erfahrung in die Entwicklung <strong>der</strong><br />

neuesten Gerätegeneration gesteckt. Die<br />

Bedienung mo<strong>der</strong>ner Leitungsortungssysteme<br />

ist so einfach und benutzerfreundlich,<br />

dass Anwen<strong>der</strong> Baugrunduntersuchungen<br />

o<strong>der</strong> GPS-Kartierungen<br />

teilweise selbst erledigen können, die<br />

sonst nur von Geophysikern, Bauingenieuren<br />

o<strong>der</strong> Vermessungsbüros durchgeführt<br />

wurden.<br />

Um das richtige Ortungsverfahren auszuwählen,<br />

muss man wissen, ob es sich<br />

um eine metallische o<strong>der</strong> nicht-metallische<br />

Leitung handelt. Metallische Leitungen<br />

wie Energiekabel werden durch passive<br />

o<strong>der</strong> aktive Verfahren geortet. Im<br />

passiven Verfahren wird die Stromnetzfrequenz<br />

von 50Hz zum Orten genutzt.<br />

Ist kein 50Hz-Signal vorhanden, kann die<br />

Leitung über einen Breitbandempfang lokalisiert<br />

werden. Das funktioniert, indem<br />

man die vorhandenen elektromagnetischen<br />

Signale zwischen 30kHz und 300<br />

kHz von Langwellensen<strong>der</strong> nutzt. Metallische<br />

Leitungen nehmen diese Signale<br />

auf und können mit Leitungsortungsgeräten<br />

lokalisiert werden.<br />

LEITUNGEN PRÄZISE ORTEN<br />

Was aber, wenn keine 50Hz- o<strong>der</strong> Radiosignale<br />

vorhanden sind und man zusätzlich<br />

die Leitungstiefe genau bestimmen<br />

muss? Hier kommt das aktive Ortungsverfahren<br />

ins Spiel. Beim aktiven Verfahren<br />

werden mittels eines Audiofrequenzgenerators<br />

(Sen<strong>der</strong>s) verschiedene Frequenzen<br />

auf die Leitung übertragen. Der<br />

Anwen<strong>der</strong> wählt die passende Frequenz<br />

und Leistungsstufe. Das Signal des Sen<strong>der</strong>s<br />

wird entwe<strong>der</strong> durch den direkten<br />

Anschluss, induktiv ohne direkten Zugang<br />

o<strong>der</strong> mit einer Signalzange, auf die<br />

Leitung gebracht.<br />

Neben neuer Hardware in Form von<br />

3D-Antennen, schnelleren Prozessoren<br />

und Farbdisplays ermöglicht eine ausgeklügelte<br />

Software die intuitive Bedienung.<br />

Dank <strong>der</strong> 3D-Antennen und einer<br />

automatischen Verstärkungsregelung ist<br />

ein überkreuzendes, zeitaufwendiges Ablaufen<br />

des Geländes nicht mehr notwendig.<br />

Eine pfeilgeführte Richtungsanzeige<br />

erleichtert das Auffinden <strong>der</strong> Leitungen.<br />

22 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Foto: Futura GmbH<br />

Störfel<strong>der</strong> können durch eine farbcodierte<br />

Darstellung sofort erkannt werden für<br />

deutlich bessere Ortungsergebnisse. Für<br />

die Auswertung <strong>der</strong> Daten wird das Leitungsortungsgerät<br />

kabellos an ein Smartphone<br />

o<strong>der</strong> Tablet gekoppelt.<br />

Ganz neu sind Leitungsortungsgeräte<br />

mit einem vollintegrierten RTK-GNSS-<br />

Modul. Das Präzisions-GPS mit Echtzeitkinematik<br />

ermöglicht das zentimetergenaue<br />

Einmessen von Koordinaten. Übersichtliche<br />

Informationsbildschirme zeigen<br />

den Signalstromfluss sowie die exakte<br />

Position und Tiefe <strong>der</strong> Leitung. Alle<br />

Mess- und Positionsdaten werden im<br />

Gerät und per Mobilfunkverbindung in<br />

<strong>der</strong> Cloud gesichert. Über Apps o<strong>der</strong> GIS-<br />

Programme können diese ausgewertet<br />

und für Pläne weiterverarbeitet werden.<br />

Es gibt <strong>der</strong>zeit keine physikalische<br />

Möglichkeit, nichtmetallische Leitungen<br />

wie Glasfaserkabel o<strong>der</strong> Rohre direkt zu<br />

orten. Deshalb werden Hilfsmittel wie<br />

ortbare Trassenwarnbän<strong>der</strong> und Netze<br />

benötigt, die mit metallischen Leitern versehen<br />

sind. Die Bän<strong>der</strong> und Netze werden<br />

wie herkömmliche Warnbän<strong>der</strong> verlegt.<br />

Anzeige<br />

Spätere Suchschachtungen können vermieden<br />

werden. Eine weitere Möglichkeit<br />

sind Ring- o<strong>der</strong> Kugelmarker. Marker sind<br />

passive Antennen ohne Stromversorgung,<br />

die während <strong>der</strong> Leitungsverlegung<br />

punktuell mit <strong>der</strong> Leitung verlegt werden.<br />

Abzweige, Leitungsenden, Schleifen o<strong>der</strong><br />

Richtungsän<strong>der</strong>ungen können damit präzise<br />

bestimmt werden. Die Ortung erfolgt<br />

mit einem Marker-Leitungsortungsgerät<br />

o<strong>der</strong> einem optionalen Markerfuß.<br />

Die Lage und Tiefe von nicht-metallischen<br />

Rohrleitungen, Leerrohren o<strong>der</strong><br />

Kanälen kann mit Sonden o<strong>der</strong> Schubkabeln<br />

ermittelt werden, ebenso auch <strong>der</strong><br />

Verlauf <strong>der</strong> Rohrleitung. Viele Inspektionskamerasysteme<br />

haben bereits eine<br />

eingebaute Sonde am Kamerakopf. Leitungsortungsgeräte<br />

mit 3D-Antennentechnik<br />

machen die Lokalisierung <strong>der</strong><br />

Sonden sehr einfach. Ein Pfeil führt den<br />

Anwen<strong>der</strong> direkt zur Position <strong>der</strong> Sonde<br />

und das Display zeigt sowohl das Vor- als<br />

auch das Nachsignal. Zudem gibt es eine<br />

Reihe von Spezialgeräten – etwa für die<br />

Fehlersuche an kathodisch geschützten<br />

Rohrleitungen. Matthias Müller<br />

Rattenbekämpfung in <strong>der</strong> Kanalisation<br />

Berichte zeigen immer wie<strong>der</strong> auf, dass sich<br />

Ratten in geschützten Bereichen aufhalten, an<br />

denen <strong>der</strong> Mensch wenig Präsenz zeigt. So ist<br />

es nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass sich Ratten gerne<br />

in <strong>der</strong> Kanalisation befinden. Das Klima, die<br />

Isolation vom Menschen und die Bewegungsfreiheit<br />

bieten optimale Lebensbedingungen<br />

für Schadnager.<br />

Lange Zeit war die Kanalbekö<strong>der</strong>ung mit Giften<br />

gängige Praxis. Doch diese Methode liefert nur<br />

einen mäßigen Erfolg. Viel schlimmer noch – <strong>der</strong><br />

Kanalbekö<strong>der</strong>ung war lange gängige Praxis. Die<br />

Futura GmbH möchte Alternativen aufzeigen.<br />

Giftkö<strong>der</strong> ist in vielen Fällen nicht sachgemäß<br />

angebracht worden, sodass dieser auch direkt<br />

in die Kanalisation gelangen kann und an nicht<br />

dafür vorgesehene Orte weggeschwemmt wird.<br />

Studien vom Umweltbundesamt (UBA) zeigen,<br />

dass die eingesetzten Gifte schon in Fischen<br />

nachgewiesen wurden, was beson<strong>der</strong>s<br />

alarmierend für uns Menschen sein sollte. Der<br />

personelle und finanzielle Aufwand, welcher mit<br />

dieser Art <strong>der</strong> Bekämpfung verbunden ist, ist zudem<br />

enorm. Organische Giftkö<strong>der</strong> sind anfällig<br />

für Feuchtigkeit, Nässe und schimmeln schnell,<br />

selbst wenn diese in einer Station ausgebracht<br />

werden. Somit ist ein regelmäßiger und damit<br />

teurer Wechsel <strong>der</strong> Giftkö<strong>der</strong> unabdingbar. Hinzu<br />

kommt das Problem, dass eine Rattenbekö<strong>der</strong>ung<br />

nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.<br />

Ratten vermehren sich schneller, als wir sie in<br />

<strong>der</strong> Kanalisation bekämpfen können.<br />

Ein weiteres Argument, welches gegen eine<br />

direkte Bekö<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Kanalisation spricht,<br />

ist, dass Ratten dort nur selten auf Nahrungssuche<br />

gehen. Vielmehr begeben sich Ratten an<br />

die Oberfläche, um dort nach Nahrung zu suchen.<br />

Dies erschwert eine effektive Bekö<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> Kanalisation enorm.<br />

VHV-BAUSCHADENBERICHT<br />

TIEFBAU UND INFRASTRUKTUR<br />

Der Bauschadenbericht Tiefbau und<br />

Infrastruktur wird jährlich von <strong>der</strong> VHV<br />

Allgemeine Versicherung AG veröffentlicht.<br />

Er basiert auf Untersuchungen des<br />

Instituts für Bauforschung (IFB).<br />

Der Bauschadenbericht 2021/22 wurde<br />

im April <strong>2022</strong> veröffentlicht:<br />

www.vhv-bauexperten.de/aktuelles/<br />

downloads<br />

DER AUTOR<br />

Matthias Müller ist Betriebsleiter <strong>der</strong><br />

Metrotech Vertriebs GmbH mit Sitz in<br />

Scheßlitz. Seit 2008 beschäftigt er sich<br />

mit dem Thema Leitungsortung.<br />

Welche Alternativen es zur herkömmlichen<br />

Kanalbekö<strong>der</strong>ung gibt, möchten wir als Futura<br />

GmbH transparent in einem Ratgeber-Video und<br />

einer zugehörigen Fallstudie auf unserer Webseite<br />

www.futura-germany.de zeigen. Unser Ziel<br />

ist, ein individuelles Paket vom Monitoring bis<br />

zu digitalen Schädlingsbekämpfungsprodukten<br />

zusammenzustellen, welches die Bedürfnisse<br />

von Städten und Kommunen abdeckt.<br />

Futura GmbH<br />

Rudolf-Diesel-Straße 35<br />

33178 Borchen<br />

Telefon: +49 (0) 5251 69161-79<br />

Telefax: +49 (0) 5251 69161-55<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@futura-germany.com<br />

www.futura-germany.de<br />

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NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Umwelt<br />

Fremdwasser effektiv bekämpfen<br />

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Entscheidungsoptimierung für<br />

kommunale Infrastruktursysteme<br />

+ Gebühren minimieren<br />

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Strategieanalyse, -entwicklung und<br />

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und machen Sie<br />

Ihren Betrieb resilient<br />

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Mehr Informationen unter:<br />

https://stein-ism.de/status<br />

Fremdwassereintritt ist in <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Stadt Northeim ein großes<br />

Problem. Um Abhilfe zu schaffen, wurden<br />

im Rahmen eines Fremdwasserbeseitigungskonzeptes<br />

strategische Meilensteine<br />

definiert. Hierzu zählen unter<br />

an<strong>der</strong>em Kanalsanierungsmaßnahmen<br />

im Ortsteil Bühle, für <strong>der</strong>en grabenlose<br />

Durchführung mit Compact Pipe und TS<br />

DOQ zwei Systemlösungen <strong>der</strong> Firma<br />

Wavin GmbH zum Einsatz kamen.<br />

Das Unternehmen Stehmeyer + Bischoff<br />

Berlin GmbH & Co. KG sanierte<br />

die defekte Schmutzwasserleitung in<br />

drei Straßenzügen auf 1000 Metern<br />

Länge mittels Wavin Compact Pipe <strong>der</strong><br />

Nennweite DN 200. Das Bauunternehmen<br />

Rettberg GmbH & Co. KG erneuerte<br />

216 Meter Kanal mit Wavin TS DOQ DN<br />

250 im so genannten Berstlining-Verfahren.<br />

Die Tiefbauer <strong>der</strong> Hunold Bauunternehmung<br />

GmbH tauschten zudem marode<br />

Schächte gegen insgesamt 26 Tegra<br />

1000 PE-Schächte aus.<br />

Compact Pipe und Wavin TS DOQ<br />

hatten sich schon während vorangegangener<br />

Maßnahmen in Northeim bewährt.<br />

Beim vierten Bauabschnitt in<br />

Bühle setzte <strong>der</strong> Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung<br />

(EBA) daher erneut auf das<br />

koextrudierte Drei-Schicht-Rohr aus<br />

dem laut Unternehmensangaben beson<strong>der</strong>s<br />

wi<strong>der</strong>standsfähigen PE 100-RC Eltex<br />

Superstress TUB N 8000 – dort, wo<br />

die hydraulischen Berechnungen einen<br />

größeren Querschnitt als den bisherigen<br />

erfor<strong>der</strong>lich machten und das Einziehen<br />

von Compact Pipe in die Bestandsleitung<br />

daher nicht infrage kam. Dank<br />

seiner Innen- und Außenschichten, die<br />

jeweils mindestens 25 Prozent <strong>der</strong><br />

Normwanddicke betragen, und <strong>der</strong> dokumentierten<br />

Fremdüberwachung ist<br />

Wavin TS DOQ laut Angaben des Unternehmens<br />

beson<strong>der</strong>s robust und eignet<br />

sich daher sehr gut für grabenlose Verlegungen.<br />

www.wavin.de<br />

Sickersteine für die Schwammstadt<br />

Angepasste Entwässerungs- und Klimatisierungskonzepte<br />

für Städte sind gefragt,<br />

um den Auswirkungen des Klimawandels<br />

zu begegnen. Im Bericht des<br />

Bundesinstituts für Bau-, Stadt-, und<br />

Raumforschung (BBSR) „Überflutungsund<br />

Hitzevorsorge durch die Stadtentwicklung“<br />

werden diese Maßnahmen<br />

als Schwammstadt-Prinzip bezeichnet.<br />

Es zielt darauf ab, Regenwasser in Städten<br />

lokal aufzunehmen und zu speichern,<br />

um Überflutungen zu vermeiden.<br />

Eine gute Lösung zur Versickerung<br />

von Regenwasser auf befestigten Flächen<br />

bietet <strong>der</strong> Stuttgarter Sickerstein<br />

des Betonsteinherstellers Adolf Blatt aus<br />

Ein Teil des Schmutzwasserkanalnetzes im<br />

Northeimer Ortsteil Bühle wurde in<br />

geschlossener Bauweise saniert – mit HIlfe<br />

von Wavin TS DOQ.<br />

Kirchheim am Neckar. Bereits bei zahlreichen<br />

Objekten (zum Beispiel S-Neckarpark,<br />

NBG Hohlgrabenäcker, Umfeld<br />

MB-Arena) beweisen Stuttgarter<br />

Sickersteine, dass durch ihren Einsatz<br />

ein guter Beitrag zur Schwammstadt zu<br />

leisten ist.<br />

In Kombination mit weiteren Maßnahmen<br />

wie Gründächern, Mulden- und<br />

Rigolensystemen, Tiefbeeten sowie einer<br />

geschickten Geländegestaltung lässt<br />

sich das Konzept mit nachhaltiger Wirksamkeit<br />

umsetzen.<br />

www.blatt-beton.de<br />

Foto: Wavin GmbH<br />

Foto: Mall GmbH<br />

Die Firma Zöller-Kipper GmbH will die<br />

Entwicklung in <strong>der</strong> Störstoff- und Wertstofferkennung<br />

vorantreiben: mit Hilfe<br />

digitaler Technologien. Basierend auf<br />

den Ergebnissen eines Forschungsprojektes<br />

wird zusätzlich die optische Erkennung<br />

von Wertstoffen mithilfe<br />

Künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht.<br />

Beide Systeme zur Feststellung von<br />

Stör- und Wertstoffen in <strong>der</strong> Abfallsammlung<br />

werden von <strong>der</strong> Tochtergesellschaft<br />

Scantec GmbH vertrieben und<br />

weiterentwickelt. Die neue KI-Technologie<br />

nutzt verschiedene Kamerasysteme,<br />

die nach je<strong>der</strong> Entleerung eines<br />

Regenwasser nutzen und Gewässer schützen<br />

Behälters anonymisierte Bilddaten des<br />

Abfalls in <strong>der</strong> Ladewanne erfassen. Anschließend<br />

werden die Daten mittels<br />

eigens entwickelter Deep-Learning-Algorithmen<br />

verarbeitet.<br />

Aktuell ist das System für Bio- und<br />

Restmüll ausgelegt. In Kombination mit<br />

dem Störstoffdetektor kann zukünftig<br />

die Qualität <strong>der</strong> gescannten Bilddaten<br />

erhöht werden. Neben <strong>der</strong> Verringerung<br />

von Problemstoffen im Abfall wird so<br />

auch die Restabfallmenge reduziert.<br />

www.zoeller-kipper.de<br />

Auf <strong>der</strong> Fachmesse IFAT in München<br />

wird für die Firma Mall <strong>der</strong> Umgang mit<br />

Regenwasser im Mittelpunkt stehen:<br />

Wasser, das mit den Produkten des Komplettanbieters<br />

aus Donaueschingen behandelt,<br />

versickert, zurückgehalten und<br />

natürlich genutzt werden kann. Mall<br />

zeigt Neuheiten und Weiterentwicklungen<br />

sowie sein vielfältiges Dienstleistungsangebot<br />

und die für Planer kostenlose<br />

Bemessungs-Software MBS-Online.<br />

Gewässerschutz ist das Anliegen, das<br />

allen in München gezeigten Produkten<br />

zugrunde liegt. Der Sickertunnel Cavi-<br />

Line aus Stahlbeton lässt sich platzsparend<br />

auch unter Straßen und Wegen<br />

einbauen und wird in <strong>der</strong> Regel mit einer<br />

vorgeschalteten Behandlungsanlage ergänzt.<br />

Der neue Kompaktfettabschei<strong>der</strong><br />

NeutraLux vereint vier Funktionsbereiche<br />

in einem Behälter, darunter eine<br />

normgerechte Hebeanlage. Mit <strong>der</strong> Mengendrosselung<br />

LevaSet und ihren vier<br />

Varianten lassen sich behördliche Vorgaben<br />

zur Einleitmenge in den Abwasserkanal<br />

genau einhalten.<br />

Ebenfalls neu: Die neunte aktualisierte<br />

Auflage des Ratgebers Regenwasser,<br />

den Fachbuchautor und Regenwasserexperte<br />

Klaus W. König gemeinsam<br />

mit renommierten Fachleuten aus <strong>der</strong><br />

Siedlungswasserwirtschaft auf den neuesten<br />

Stand gebracht hat. Die Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> neuen Bemessungs-Software<br />

MBS-Online können Besucher direkt am<br />

Planer-Infopoint im Gespräch mit den<br />

Mall-Experten testen.<br />

www.mall.info<br />

Auf dem Mall-Messestand zu sehen: Der Sickertunnel CaviLine aus Stahlbeton, mit dem<br />

Regenabflüsse von Verkehrs- und Dachflächen direkt vor Ort versickert werden können.<br />

oberirdisch<br />

NEU<br />

Rattenbekämpfung per Funk<br />

mit ToxProtect ®<br />

30. <strong>Mai</strong> – 3. Juni <strong>2022</strong><br />

Besuchen Sie uns in<br />

Halle B3, Stand 551<br />

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• Sensibilisierung<br />

• Überarbeitung<br />

• Zusammenarbeit<br />

• Rückhaltepotenziale<br />

• Planung<br />

• Informationen<br />

• gemeinsames<br />

Hochwasser<br />

Umwelt<br />

Zerstörte Häuser und Straßen: Der<br />

Landkreis Ahrweiler (Foto) gehört zu den<br />

Gebieten, die am stärksten von den<br />

Überschwemmungen im Juli 2021<br />

betroffen waren.<br />

DAS KAHR-PROJEKT<br />

Begleitet wird die Hochwasserpartnerschaft<br />

Ahr durch das Projekt „Klimawandelanpassung,<br />

Hochwasservorsorge und<br />

Resilienz“ (KAHR). Das Projekt und<br />

seine 13 Verbundpartner begleiten den<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau in Nordrhein-Westfalen<br />

und Rheinland-Pfalz. KAHR nimmt im<br />

Einzugsgebiet die Rückhaltepotenziale<br />

in den Blick und erstellt zweidimensionale,<br />

hydraulische Simulationen des<br />

Einflusses von Brückenbauwerken an<br />

<strong>der</strong> Ahr, um <strong>der</strong>en Einfluss auf das<br />

Abflussgeschehen zu minimieren.<br />

DIE AUTORIN<br />

Dr. Annalena Goll ist Referentin für<br />

Hochwasser- und Starkregenvorsorge im<br />

Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz<br />

und Leiterin des Kompetenzzentrums<br />

Hochwasservorsorge und Hochwasserrisikomanagement.<br />

Extremwetter<br />

Blick nach vorn<br />

Kurz nach <strong>der</strong> Flutkatastrophe im Sommer 2021 haben die Kommunen im<br />

Ahrtal damit begonnen, ein Hochwasservorsorgekonzept zu erstellen.<br />

Unterstützung erhalten sie dabei vom Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz.<br />

Die verheerende Flutkatastrophe<br />

vom Juli 2021 ist wortwörtlich als<br />

einschneidend zu bezeichnen.<br />

Rheinland-Pfalz kann im Bereich <strong>der</strong><br />

Hochwasservorsorge zwar in vielen Bereichen<br />

als Vorreiter betrachtet werden,<br />

dennoch müssen wir das System <strong>der</strong><br />

Hochwasservorsorge angesichts dieses<br />

Ereignisses neu bewerten und weiterentwickeln.<br />

Dies betrifft das gesamte Hochwasserrisikomanagement<br />

– von <strong>der</strong> Vorsorge<br />

über die Bewältigung im Ereignisfall<br />

bis hin zur Nachsorge. Der Klimawandel<br />

wird in Zukunft häufiger Extremereignisse<br />

mit sich bringen. Hierauf müssen<br />

sich Verwaltungen und Bürger einstellen<br />

und aus Erfahrungen lernen – nicht ohne<br />

Grund wird das Hochwasserrisikomanagement<br />

als Kreislauf dargestellt.<br />

Viele Bewohnerinnen und Bewohner in<br />

den betroffenen Flusstälern fragen sich<br />

im Nachgang zu den Julihochwassern mit<br />

Sorge, ob sich eine solche Katastrophe<br />

wie<strong>der</strong>holen o<strong>der</strong> bei ihnen ereignen<br />

könnte. Die Antwort: Die Hochwasservorsorge<br />

kann auf vielen Ebenen angepasst<br />

und verbessert werden. Doch bei allen<br />

Anstrengungen muss man ehrlich eingestehen,<br />

dass ein hun<strong>der</strong>tprozentiger<br />

Schutz vor Hochwasser sich nicht erreichen<br />

lässt. Hierfür sind Extremwetterereignisse<br />

in ihrer lokalen Ausprägung zu<br />

schwer prognostizierbar. Daher ist das<br />

Ziel <strong>der</strong> Hochwasservorsorge die Risikominimierung.<br />

Beim Wie<strong>der</strong>aufbau bietet<br />

sich zugleich die Chance, Entscheidungen<br />

mit Blick auf die voranschreitende<br />

Er<strong>der</strong>wärmung zu treffen. Bei <strong>der</strong> „Zukunftsregion<br />

Ahrtal“ wird <strong>der</strong> Klimaschutz<br />

daher vielerorts mitgedacht. Darin<br />

liegt eine Chance für die gesamte Region.<br />

HOCHWASSERPARTNERSCHAFT AHR<br />

Die Phase des Wie<strong>der</strong>aufbaus aus Sicht<br />

<strong>der</strong> Hochwasservorsorge wurde mit <strong>der</strong><br />

Sitzung <strong>der</strong> Hochwasserpartnerschaft<br />

Ahr (HWP) am 25. Oktober 2021 eingeleitet.<br />

Nach <strong>der</strong> Flutkatastrophe wurde als<br />

direkte Reaktion die Erstellung eines<br />

überörtlichen Hochwasservorsorgekonzeptes<br />

(HWVK) beschlossen. Darauf haben<br />

sich die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hochwasserpartnerschaft,<br />

die Kommunen des Landkreises<br />

Ahrweiler sowie weitere Kommu-<br />

Foto: Adobe Stock/Christian<br />

Anzeige<br />

nen des Einzugsgebiets im Landkreis<br />

Vulkaneifel verständigt. Der Landkreis<br />

Euskirchen in Nordrhein-Westfalen ist<br />

ebenfalls eingebunden. Die Partnerschaft<br />

reicht also über Grenzen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />

hinaus. Bei <strong>der</strong> HWP geht es nicht nur<br />

um die Entwicklung technischer Schutzeinrichtungen.<br />

Ein Vorsorgekonzept umfasst<br />

alle Elemente des Hochwasserrisikomanagements<br />

und vereint verschiedene<br />

Bausteine zum Thema Hochwasservorsorge.<br />

Hierzu gehören unter an<strong>der</strong>em:<br />

durch gemeinsame<br />

Übungen und Infoveranstaltungen,<br />

<strong>der</strong> Alarm- und<br />

Einsatzpläne,<br />

• Flächennutzungsplanung,<br />

mit weiteren<br />

Akteuren, zum Beispiel<br />

Landwirtschaft, Weinbau, Forst o<strong>der</strong><br />

auch Campingplatzbetreiber,<br />

in <strong>der</strong> Fläche,<br />

Alternative für den Sandsack bei Hochwasser<br />

Die Gründe für einen Wechsel weg vom klassischen Sandsack und hin zu Sandsack Alternativen können genauso vielfältig sein wie die<br />

Alternativen an sich. Dabei kann aber nicht jedes Produkt für jede Situation genutzt werden. Die beste Waffe im Kampf gegen Hochwasser<br />

und Starkregen ist Zeit!<br />

INERO Flutschutzbarrieren sind eine Alternative zu schweren, zeitaufwändigen Hochwasserschutzsystemen und Sandsäcken.<br />

Aufwand und Kapazitäten f. Schutzwall von<br />

100 Meter Länge bei 1 Meter Schutzhöhe<br />

Personal- und Zeitbedarf<br />

Logistik Platzbedarf und Lagerbedingungen für<br />

den Schutzwall<br />

von überörtlich wirksamen<br />

Maßnahmen des Wasserrückhalts,<br />

zu Pegel- und<br />

Meldewesen,<br />

Gewässerwie<strong>der</strong>herstellungskonzept.<br />

Ein erster wichtiger Baustein ist das Gewässerwie<strong>der</strong>herstellungskonzept.<br />

Hierbei<br />

stehen neben <strong>der</strong> Gefahrenbeseitigung<br />

die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Gewässerökologie,<br />

die Aktivierung von Auenstrukturen,<br />

die Schaffung von Rückhaltefunktionen<br />

sowie die Schaffung von Abflussflächen<br />

in besiedelten Bereichen im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Die Konzepterstellung<br />

wurde bereits, in fünf Teilabschnitte aufgeteilt,<br />

vergeben. Zusätzlich übernimmt<br />

ein Ingenieurbüro die Projektkoordination,<br />

um die einheitliche und ineinan<strong>der</strong>greifende<br />

Erstellung zu gewährleisten.<br />

Dies ist wichtig, denn Wasser macht nicht<br />

an Verwaltungsgrenzen halt.<br />

Die anschließende Umsetzung <strong>der</strong><br />

Maßnahmen liegt bei den Kommunen, die<br />

Sandsackwall<br />

37 Personen + 13 Ersatzkräfte. 5 Std. Aufbauzeit.<br />

LKW und Gabelstapler zum Transport & abladen <strong>der</strong><br />

Sandsäcke +1 Gulaschkanone für 50 Personen.<br />

200-280 Europaletten, entsprechen eine Fläche von<br />

192-569 m 2 . Wetter und Sonnen geschützt, trocken<br />

lagern. Regelmässig auf Fäulnis kontrollieren.<br />

für den Gewässerunterhalt zuständig<br />

sind. Die Zuständigkeit wird im Landeswassergesetz<br />

(LWG) in § 35 geregelt. Da<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen mitunter<br />

hohe Kosten verursachen, werden sie gemäß<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>richtlinie <strong>der</strong> Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

geför<strong>der</strong>t.<br />

Eine Katatstrophe wie das Hochwasser<br />

2021 darf niemals ohne Folgen bleiben.<br />

Hier sind alle Ebenen gefragt – das Land,<br />

die Kommunen und auch die Bürger müssen<br />

Wege finden, sich auf künftige Extremereignisse<br />

besser vorzubereiten. Naturnahe<br />

Gewässer mit Rückhaltepotenzialen,<br />

die im Hochwasserfall aktiviert<br />

werden können, und ein angepasster Gewässerunterhalt<br />

sind essenzielle Bausteine<br />

einer effektiven Hochwasser- und<br />

Starkregenvorsorge. Eine angepasste Flächennutzung<br />

kann dazu beitragen, Schadenspotenziale<br />

zu vermin<strong>der</strong>n und trotzdem<br />

ein Leben am Fluss zu ermöglichen.<br />

Eins ist klar: Die große Aufgabe <strong>der</strong> nachhaltigen<br />

Hochwasservorsorge kann nur<br />

von einer Solidargemeinschaft <strong>der</strong> kommunalen<br />

Familie bewältigt werden.<br />

<br />

Annalena Goll<br />

Inero H100 Barriere<br />

6 Personen benötigen 1 Std. für den Aufbau.<br />

Ist das INERO System am Einsatzort werden<br />

keine weiteren Hilfsmittel benötigt.<br />

Keine beson<strong>der</strong>en Lagerbedingungen.100 Meter<br />

INERO H100 passen in 2 Systemboxen mit den<br />

Abmessungen 1500x1000x1100mm.<br />

INERO Barrieren haben ein geringes Gewicht. Das bedeutet reduzierte CO2 Emissionen beim Transport. Die Barrieren haben eine<br />

extrem lange Lebensdauer und sind zu 100% recyclebar.<br />

Als Partner bieten wir einen Full-Service-Ansatz von <strong>der</strong> Machbarkeit, über Planung und Ausarbeitung bis zur Übergabe Ihres Projekts.<br />

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27


Umwelt<br />

HocHwasser<br />

Umwelt<br />

Wie ist mit den zunehmenden Wassermassen umzugehen? Die DWA spricht sich unter an<strong>der</strong>em gegen das Bauen in Überschwemmungsgebieten aus<br />

und für einen verbesserten technischen Hochwasserschutz.<br />

Politikmemorandum<br />

Die Gefahr steigt<br />

Notwendig ist eine bessere und frühzeitige Integration des Wassers in die<br />

Stadtentwicklungsplanung, dazu gehören mehr finanzielle Mittel: Das ist eine<br />

<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> DWA in ihrem aktuellen Politikmemorandum.<br />

Die zunehmende Wahrscheinlichkeit<br />

für Extremwetterereignisse<br />

– Überflutungen wie im Sommer<br />

2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz<br />

– zwingt zum Handeln. Politik<br />

und Wasserwirtschaft sind gleichermaßen<br />

gefor<strong>der</strong>t.<br />

Überflutungsvorsorge beginnt in <strong>der</strong><br />

Fläche. Dezentrale Maßnahmen des Wasserrückhalts<br />

reduzieren Schäden in vielen<br />

Fällen effektiv. Die Bodennutzung in<br />

Land- und Forstwirtschaft muss angepasst<br />

werden, um den Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Wasserrückhalt und Abflusshemmung<br />

besser zu entsprechen. Die zunehmende<br />

Bodenversiegelung muss zudem dringend<br />

gestoppt werden. Auch bedarf es für einen<br />

vorsorgenden Schutz mehr Flächen<br />

an Gewässern, zum Beispiel für die Renaturierung<br />

von Gewässerauen, aber<br />

auch für Maßnahmen im urbanen Raum.<br />

Hier braucht es weiterhin Finanzhilfen<br />

von Bund und Län<strong>der</strong>n sowie Verbesserungen<br />

zugunsten von Entwicklungsmaßnahmen<br />

im Städtebaurecht.<br />

Wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong> Hochwasservorsorge,<br />

sowohl bezüglich Flusshochwasser<br />

als auch gegen Überflutungen<br />

durch Starkregen, ist die gezielte Kommunikation<br />

mit <strong>der</strong> Bevölkerung – denn<br />

Hochwasserschutz ist auch Eigenvorsorge.<br />

Bürgerinnen und Bürger müssen<br />

die konkreten Überflutungsgefahren vor<br />

Ort kennen, aber auch konkrete Hilfsangebote<br />

für die individuelle Hochwasservorsorge<br />

erhalten. Notwendig ist die flächendeckende<br />

Analyse und Kartierung<br />

von Starkregengefahren, die auch für den<br />

Laien verständlich allen Bürgern zugänglich<br />

gemacht werden müssen. Datenschutzrechtliche<br />

Hin<strong>der</strong>nisse bei <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

<strong>der</strong> Starkregengefahrenkarten<br />

sind abzubauen. Die Starkregenvorsorgeplanung<br />

muss zudem bereits in die<br />

Bauleitplanung einfließen.<br />

Die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten<br />

muss an den Klimawandel<br />

angepasst werden. Konkret bedeutet<br />

dies, auch an<strong>der</strong>e Ereignisse als das statistisch<br />

alle 100 Jahre zu erwartende<br />

Foto: Adobe Stock/Thaut Images<br />

Hochwasser zu berücksichtigen. Das<br />

Bauen in Überschwemmungsgebieten<br />

muss verhin<strong>der</strong>t und in überschwemmungsgefährdeten<br />

Gebieten stärker eingeschränkt<br />

werden. Ausnahmen von Bauverboten<br />

in Überschwemmungsgebieten<br />

werden noch viel zu häufig bewilligt –<br />

zumal <strong>der</strong> Nutzen für die Kommunen nur<br />

kurzfristig ist: Im Hochwasserfall sind die<br />

Schäden immens. Grundsätzlich ist zu<br />

prüfen, ob die Regelungen über Bauverbote<br />

in Überschwemmungsgebieten in<br />

das Bauplanungsrecht zu überführen und<br />

die Voraussetzungen für Ausnahmegenehmigungen<br />

zu konkretisieren und zu<br />

verschärfen sind.<br />

TECHNISCHER HOCHWASSERSCHUTZ<br />

In Situationen des Wie<strong>der</strong>aufbaus muss<br />

<strong>der</strong> klimaangepasste Neuaufbau mitgedacht<br />

werden. Es bedarf hier flexibler<br />

Lösungen durch Ausweisung und Bereitstellung<br />

von Alternativgrundstücken für<br />

Betroffene zum Kauf o<strong>der</strong> Tausch. Dafür<br />

muss die Politik Mittel bereitstellen und<br />

den Rahmen gestalten. In zwingenden<br />

Ausnahmefällen ist <strong>der</strong> technische Hochwasserschutz<br />

zu verstärken und hochwasserangepasst<br />

zu bauen. Auch im Bestand<br />

müssen im Rahmen <strong>der</strong> Eigenvorsorge<br />

Anpassungsmaßnahmen unternommen<br />

werden.<br />

Trotz aller Bemühungen, die Abflussdynamik<br />

bei Starkregenereignissen durch<br />

natürliche Retention, Versickerung o<strong>der</strong><br />

Abflussverzögerung zu dämpfen, wird es<br />

erfor<strong>der</strong>lich werden, den technischen<br />

Hochwasserschutz in Form von Hochwasser-<br />

o<strong>der</strong> Regenrückhaltebecken zu verbessern.<br />

Hierzu müssen die Aufgabenträger<br />

erleichterten Zugriff auf die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Flächen erhalten. Die Genehmigungsverfahren<br />

müssen deutlich gestrafft<br />

werden. Zusätzlich können ergänzende<br />

Objektschutzmaßnahmen an vielen Stellen<br />

erfor<strong>der</strong>lich werden.<br />

KLIMARESILIENTE KRITISCHE<br />

INFRASTRUKTUR<br />

Die Hochwasserkatastrophe im vergangenen<br />

Sommer hat deutlich gezeigt, dass<br />

häufig die leitungsgebundene kritische<br />

Infrastruktur nicht ausreichend gegen<br />

Überflutungen geschützt ist. Sie muss<br />

deutlich klimaresilienter geplant und gebaut<br />

werden. Dies gilt auch direkt für die<br />

Wasserwirtschaft. Die Infrastruktur für<br />

Hochwasservorhersage und Hochwasserfrühwarnung<br />

wie Pegel und Datenübertragungswege<br />

muss so ausgestattet werden,<br />

dass sie auch bei Extremereignissen<br />

zur Verfügung steht. Hierzu sind erhebliche<br />

staatliche Investitionsentscheidungen<br />

zu treffen. Dafür sollten die Einnahmen<br />

aus dem CO 2<br />

-Handel eingesetzt werden.<br />

Der Energie- und Klimafonds (EKF)<br />

sollte dafür geöffnet werden.<br />

Die Politik muss dem Katastrophenschutz<br />

mehr Priorität beimessen und die<br />

staatlichen Einsatzinstitutionen besser<br />

unterstützen, etwa mit einem gemeinsamen<br />

Kompetenzzentrum. Dies ist nicht<br />

nur für die Überflutungsvorsorge wichtig.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> verfassungsmäßig<br />

vorgegebenen Aufgabenverteilung ist die<br />

verantwortliche Einbindung <strong>der</strong> örtlichen<br />

Verwaltungsträger unerlässlich. Zudem<br />

muss es ein integratives, einheitliches<br />

und verständliches Frühwarnsystem geben,<br />

digital (zum Beispiel Nina-App, SMS<br />

per Cell-Broadcast) und analog (Sirenen)<br />

unterstützt durch regelmäßige Übungen<br />

unter Einbeziehung <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

<br />

Stefan Bröker<br />

DWA<br />

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall ist ein<br />

technisch-wissenschaftlicher Fachverband<br />

<strong>der</strong> Wasser- und Abfallwirtschaft.<br />

Sie versteht sich als Dienstleister für<br />

Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros,<br />

Behörden und Unternehmen.<br />

DWA-Politikmemorandum:<br />

de.dwa.de/de/politikinformationen.html<br />

DER AUTOR<br />

Stefan Bröker ist Pressesprecher <strong>der</strong><br />

DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall.<br />

IFAT <strong>2022</strong><br />

30. <strong>Mai</strong> – 3. Juni<br />

Bucher Municipal<br />

Wernberg GmbH<br />

92533 Wernberg-Köblitz<br />

www.buchermunicipal.com<br />

28 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22


Hochwasser<br />

Umwelt<br />

Absolute Sicherheit gibt es nicht – aber man will auf Extremwetterereignisse wie hier im August<br />

2020 in Bad Soden (<strong>Mai</strong>n-Taunus-Kreis) besser vorbereitet sein.<br />

Katastrophenschutz<br />

Kreis und Kommunen<br />

arbeiten zusammen<br />

Um sich vor Starkregen und Überschwemmungen zu schützen, wollen die<br />

Städte und Gemeinden im <strong>Mai</strong>n-Taunus-Kreis unter an<strong>der</strong>em Fließpfadkarten<br />

verwenden. Sie zeigen, welche Gebiete beson<strong>der</strong>s gefährdet sind.<br />

Wasser droht von oben, Wasser<br />

droht von unten: Katastrophen<br />

wie das Hochwasser an <strong>der</strong><br />

Ahr im Jahr 2021 und vermehrte Starkregenereignisse<br />

in den vergangenen Jahren<br />

zeigen, dass Kommunen sich nicht in<br />

falscher Sicherheit wiegen dürfen. Lokale<br />

Klimaanpassung ist eine große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

dieses Jahrzehnts, effiziente<br />

Strukturen <strong>der</strong> Zusammenarbeit im<br />

Dienst <strong>der</strong> Sicherheit von allen ist das Gebot<br />

für die Kommunen. Wir haben es da-<br />

Foto: Freiwillige Feuerwehr Bad Soden am Taunus<br />

bei mit zwei unterschiedlichen Gefahren<br />

zu tun: Hochwasser und Starkregen.<br />

Hochwasser drohen in kalkulierbaren Risikozonen<br />

an Flüssen und Bächen. Karten<br />

können solche Risikogebiete definieren<br />

und Kommunen sowie private Bauherren<br />

auf lange Sicht mit Informationen für<br />

bauliche Maßnahmen versorgen. Starkregen<br />

kann dagegen je<strong>der</strong>zeit und überall<br />

fallen, er kann fließen, ohne zu versickern,<br />

und für Überflutungen sorgen.<br />

Überschwemmungen werden sich<br />

nicht zu 100 Prozent vermeiden lassen,<br />

und Wasser macht nicht vor den Gemarkungsgrenzen<br />

halt. Deshalb sind sich <strong>der</strong><br />

<strong>Mai</strong>n-Taunus-Kreis und seine Kommunen<br />

einig, hier auf den verschiedenen Ebenen<br />

gemeinsam zu wirken. Die Städte und Gemeinden<br />

sind dabei im Rahmen ihrer<br />

Selbstverwaltung zuständig für die Starkregenvorsorge<br />

und Gefahrenabwehrmaßnahmen<br />

für den Hochwasserfall.<br />

KOMMUNALER ABWASSERVERBAND<br />

Die Kommunen sorgen beispielsweise für<br />

Notfallpläne und dezentrale Rückhaltung,<br />

kümmern sich um die Gewässerunterhaltung<br />

und den baulichen Hochwasserschutz.<br />

Wenn <strong>der</strong> Kreis Stellung<br />

zu Bebauungsplänen nimmt, beurteilt er<br />

auch, ob Hochwasserschutz und Starkregenvorsorge<br />

ausreichend berücksichtigt<br />

wurden. Bauvorhaben in festgesetzten<br />

Überschwemmungsgebieten werden zum<br />

Beispiel nur genehmigt, wenn die Hochwasserrückhaltung<br />

nicht beeinträchtigt<br />

wird. Der Kreis übernimmt darüber hinaus<br />

die Prüfung von För<strong>der</strong>anträgen,<br />

etwa nach <strong>der</strong> Richtlinie zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Maßnahmen zur Gewässerentwicklung<br />

und zum Hochwasserschutz.<br />

Der <strong>Mai</strong>n-Taunus-Kreis koordiniert,<br />

vernetzt und för<strong>der</strong>t zudem den Austausch<br />

<strong>der</strong> Kommunen untereinan<strong>der</strong>.<br />

Wir beraten die Kommunen in rechtlicher,<br />

fachlicher und för<strong>der</strong>technischer<br />

Hinsicht. Zudem lassen wir so genannte<br />

Fließpfadkarten für das gesamte Kreisgebiet<br />

erstellen. Sie zeichnen vor, auf welchen<br />

Wegen das Wasser bei Starkregen<br />

laufen könnte. In Auftrag gegeben haben<br />

wir diese Karten beim Hessisches Landesamt<br />

für Naturschutz, Umwelt und Geologie<br />

(HLNUG).<br />

Auf diesen Karten aufbauend können<br />

die Kommunen von Ingenieurbüros detailliertere<br />

Starkregen-Gefahrenkarten<br />

erstellen lassen. Denn bei starker Bebauung<br />

sind die Fließpfadkarten nicht verlässlich<br />

genug. Für die Starkregen-Gefahrenkarte<br />

erhalten Kommunen För<strong>der</strong>mittel<br />

des Landes Hessen in beträchtlicher<br />

Höhe.<br />

Im <strong>Mai</strong>n-Taunus-Kreis haben sich mehrere<br />

Kommunen zum Abwasserverband<br />

<strong>Mai</strong>n-Taunus zusammengeschlossen, <strong>der</strong><br />

den Hochwasserschutz als Verbandsaufgabe<br />

koordiniert. Der Abwasserverband<br />

hat unter dem Vorsitz von Christian Seitz<br />

(CDU), Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde Kriftel<br />

(rund 10.000 Einwohner), bereits vor<br />

Jahren begonnen, Konzepte zu erstellen.<br />

Dabei wurden auch Kosten von zusätzlichem<br />

Hochwasserschutz für die Kommunen<br />

berechnet. Bis in die beginnenden<br />

2030er Jahre werden Investitionen in<br />

zweistelliger Millionenhöhe nötig sein.<br />

Dass die Kommunen im Abwasserverband<br />

das Thema gemeinsam vorantrieben,<br />

ist vorbildlich. Auch über den Verband<br />

hinaus sind sie mit dem Kreis darüber<br />

im Austausch: Im vergangenen Jahr<br />

wurde das Thema in einer Bürgermeisterdienstversammlung<br />

im Landratsamt aufgegriffen.<br />

Wie gut die Zusammenarbeit im Hochwasserschutz<br />

klappt, wollen wir im kommenden<br />

Jahr überprüfen: Der Katastrophenschutz<br />

des <strong>Mai</strong>n-Taunus-Kreises<br />

bereitet dazu eine Übung vor. In dieser<br />

Stabsrahmenübung sollen vor allem<br />

Strukturen, Abläufe und Schnittstellen<br />

identifiziert und erprobt werden. Mit gemeinsamen<br />

Anstrengungen können wir<br />

alle dazu beitragen, den Schutz von Leib<br />

und Leben im <strong>Mai</strong>n-Taunus-Kreis zu sichern.<br />

<br />

Michael Cyriax<br />

FLIESSPFADKARTEN<br />

Das Hessische Landesamt für Naturschutz,<br />

Umwelt und Geologie (HLNUG)<br />

sieht kommunale Fließpfadkarten vor<br />

allem für kleinere Ortschaften o<strong>der</strong><br />

Ortsteile vor, beson<strong>der</strong>s im ländlichen<br />

Raum. Sie zeigen eine erste Übersicht<br />

<strong>der</strong> potenziellen Fließpfade, die das<br />

Regenwasser bei einem Starkregenereignis<br />

nehmen würde.<br />

DER AUTOR<br />

Michael Cyriax (CDU) ist Landrat des<br />

<strong>Mai</strong>n-Taunus-Kreises in Hessen.<br />

IFAT<br />

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Umwelt<br />

HocHwaSSer<br />

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Advertorial<br />

Baurecht<br />

Mehr Spielraum<br />

Eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim<br />

öffnet Wege für das Bauen in Überschwemmungsgebieten.<br />

Rechtsanwalt Tobias Roß erläutert den Richterspruch.<br />

DER ROTE FADEN<br />

BEGINNT HIER<br />

Textilien sammeln und verwerten –<br />

mit <strong>der</strong> BOER GROUP<br />

Erfolgreiches Textil-Recycling ist ein verbraucherfreundliches<br />

System, das we<strong>der</strong> Anfang noch Ende hat. Die BOER GROUP<br />

beherrscht alle notwendigen Elemente, um durch die Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

und Verwertung von Alttextilien textile Kreisläufe<br />

in <strong>der</strong> Zukunft vollständig schließen zu können.<br />

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Textilwirtschaft von morgen<br />

Die Europäische Union stellt ihre Vision zum Wandel des Textilsektors in eine zirkuläre Kreislaufwirtschaft vor.<br />

Bauen im Überschwemmungsgebiet wird mit einem Gewässerausbau möglich, <strong>der</strong> das Rückhaltevermögen steigert: Dieses Verfahren hat <strong>der</strong><br />

Verwaltungsgerichtshof Mannheim grundsätzlich gebilligt.<br />

Städte und Gemeinden sollen neue<br />

Baugebiete ausweisen, um den dringend<br />

benötigten neuen Wohnraum<br />

zu schaffen. Diese Gebiete sollen aber<br />

so geplant werden, dass dort sicheres<br />

Wohnen möglich ist. Wirksamer Hochwasserschutz<br />

ist dabei ein zentraler Aspekt.<br />

Das Recht hält für den Konflikt<br />

zwischen Wohnen und Hochwasserschutz<br />

Mechanismen bereit, die sich im<br />

Wesentlichen wie folgt beschreiben lassen:<br />

Gemäß § 78 Wasserhaushaltsgesetz<br />

ist es verboten, in festgesetzten Überschwemmungsgebieten<br />

neue Baugebiete<br />

im Außenbereich auszuweisen sowie<br />

bauliche Anlagen zu errichten. Zwar definiert<br />

das Gesetz Ausnahmemöglichkeiten<br />

– sie verlangen jedoch eine Vielzahl<br />

schwer zu erfüllen<strong>der</strong>, schwammiger Voraussetzungen<br />

und bergen aus diesem<br />

Grund rechtliche Risiken.<br />

Umso erfreulicher ist es für betroffene<br />

Kommunen, dass aktuell <strong>der</strong> Verwaltungsgerichtshof<br />

(VGH) Mannheim einen<br />

Weg aufgezeigt hat, wie die Ausweisung<br />

von dringend benötigtem Wohnraum<br />

auch in überschwemmungsgefährdeten<br />

Gebieten möglich werden kann (Az.: 3 S<br />

3940/21 vom 09.02.<strong>2022</strong>). Anlass für die<br />

Entscheidung sind die Planungen <strong>der</strong> baden-württembergischen<br />

Stadt Freiburg<br />

im Breisgau, den neuen Stadtteil Dietenbach<br />

mit Wohnungen für insgesamt<br />

16.000 Menschen zu schaffen.<br />

In einem Bürgerentscheid hatten sich<br />

rund 60 Prozent <strong>der</strong> Menschen für das<br />

Projekt ausgesprochen. Das Problem: Der<br />

neu zu entwickelnde Stadtteil liegt in einem<br />

festgesetzten Überschwemmungsgebiet,<br />

in dem ein Hochwasser statistisch<br />

einmal in 100 Jahren erwartet wird. Verhin<strong>der</strong>t<br />

nun dieses Überschwemmungs-<br />

gebiet die Ausweisung als Wohngebiet<br />

o<strong>der</strong> lässt sich das Verbot durch einen<br />

Gewässerausbau überwinden?<br />

RÜCKHALTEVERMÖGEN STEIGERN<br />

Die 230.000-Einwohner-Stadt plant unter<br />

an<strong>der</strong>em Längsdämme, die eine 50 bis<br />

150 Meter breite Bachaue fassen – ein<br />

Jahrhun<strong>der</strong>thochwasser soll durch ein<br />

Meter hohe, quer zum Strom verlaufende<br />

und in die Landschaft eingepasste Wälle<br />

abgepuffert werden. Zudem sind ökologische<br />

Aufwertungsmaßnahmen vorgesehen.<br />

Bauen soll im Überschwemmungsgebiet<br />

also dadurch ermöglicht werden,<br />

dass mit Hilfe des Gewässerausbaus das<br />

Rückhaltevermögen des Gewässers gesteigert<br />

und so das Überschwemmungsgebiet<br />

beseitigt wird.<br />

Foto: Adobe Stock/Call Of The Wild<br />

Die weltweite Textilproduktion hat sich laut <strong>der</strong><br />

Ellen MacArthur Foundation zwischen den Jahren<br />

2000 und 2015 fast verdoppelt. Es entstehen<br />

mehr Treibhausgasemissionen bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

von Bekleidung und Schuhen, als internationale<br />

Flüge und die Seeschifffahrt insgesamt<br />

verursachen. Darüber hinaus wird geschätzt,<br />

dass <strong>der</strong> Verbrauch von Bekleidung und<br />

Schuhen bis 2030 um 63 Prozent, von heute<br />

62 Millionen Tonnen auf 102 Millionen Tonnen,<br />

ansteigen wird. Geringe Qualität und niedrige<br />

Preise treiben den übermäßigen Konsum an.<br />

Eine Million Alttextilien pro Jahr<br />

Bereits heute konsumieren wir in Deutschland<br />

laut einer Studie des Umweltbundesamtes über<br />

1,5 Millionen Tonnen Textilien im Jahr. Der Fast<br />

Fashion Trend hat dazu geführt, dass die Wertschätzung<br />

von Bekleidung zunehmend verloren<br />

gegangen ist. Und so ist es auch nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />

dass die Tragedauer sehr kurz ist und<br />

jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Alttextilien<br />

anfallen.<br />

Die Boer Group ist seit mehr als 100 Jahren<br />

im Bereich <strong>der</strong> Alttextilsammlung tätig und verfolgt<br />

die Entwicklungen <strong>der</strong> letzten Jahre mit<br />

Sorge. Ziel muss es sein, dass die Alttextilien in<br />

Kreisläufen zirkulieren können. Deshalb ist eine<br />

hochwertige Erfassung Voraussetzung dafür, die<br />

Wie<strong>der</strong>verwendung von Bekleidung und Schuhen<br />

zu ermöglichen. Allerdings ist es mit Blick<br />

auf die Getrennterfassungspflicht ab 2025 und<br />

einer einhergehenden Verschiebung <strong>der</strong> Qualitäten<br />

wichtig, schon heute umfassende Erfassungskonzepte<br />

und Vorgaben zum hun<strong>der</strong>tprozentigen<br />

Nachweis über die Wie<strong>der</strong>wendung<br />

sowie nachhaltige Recyclingkonzepte bis hin zur<br />

Faserrückgewinnung zu entwickeln.<br />

Die kürzlich veröffentlichte EU-Textilstrategie<br />

trägt dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Verbindliche<br />

Vorgaben an Langlebigkeit, Recyclingfähigkeit,<br />

Reparatur und Wie<strong>der</strong>verwendung werden<br />

das Konsumverhalten massiv verän<strong>der</strong>n. Maßnahmen<br />

zur Abfallvermeidung und Stärkung <strong>der</strong><br />

Vorbereitung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung stellen das<br />

zentrale Element für ein kreislauforientiertes<br />

Handeln dar. Mehr Transparenz und strengere<br />

Vorschriften für den Export von Textilabfällen<br />

außerhalb <strong>der</strong> EU werden dafür Sorge tragen,<br />

dass die Verantwortung für unsere Abfälle nicht<br />

in außereuropäische Län<strong>der</strong> verlagert wird.<br />

Die Boer Group<br />

Die Boer Group sortiert jedes Jahr mehr als<br />

100.000 Tonnen Alttextilien und bereitet diesen<br />

Abfallstrom zur Wie<strong>der</strong>verwendung vor. Dabei<br />

hat sie sich bewusst entschieden, Sortieranlagen<br />

in Westeuropa aufzubauen. „Wir sind <strong>der</strong><br />

Überzeugung, nur durch eine hochwertige Behandlung<br />

in Westeuropa erfolgt auch eine fachund<br />

sachgerechte Verwertung unbrauchbarer<br />

Rest- und Abfallstoffe nach den strengen Vorgaben<br />

<strong>der</strong> nationalen Abfallrichtlinien. Sicherlich<br />

kann trotz steigen<strong>der</strong> Transportkosten eine<br />

günstigere Sortierung in Osteuropa o<strong>der</strong> auch<br />

außerhalb Europas erfolgen – aber was passiert<br />

dann dort mit den Rest- und Abfallstoffen?“, so<br />

Rainer Binger, Direktor <strong>der</strong> Boer Group.<br />

Auch im Bereich des Einsatzes von Recyclingfasern<br />

ist die Unternehmensgruppe seit Jahren<br />

aktiv. Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Boer Group<br />

Recyclingsolutions unterstützt sie innovative<br />

Sortier- und Recyclingtechnologien mit dem<br />

Ziel, Textilabfälle nicht nur einmal zu recyceln,<br />

son<strong>der</strong>n als Rohstoff im Kreislauf zu halten.<br />

Darüber hinaus hat sich die Boer Group entschieden,<br />

die Recyclingkapazitäten für Textilabfälle<br />

in den Nie<strong>der</strong>landen auszubauen.<br />

Der künftig verpflichtende Einsatz von Recyclingfasern<br />

in neuen Produkte wird die Nachfrage<br />

steigern und dazu beitragen, neue Märkte zu<br />

schaffen. Aufgrund dieser Unternehmensausrichtung<br />

ist die Boer Group bereits heute ein verlässlicher<br />

Partner für die hochwertige Erfassung<br />

und ganzheitliche Verwertung von Alttextilien.<br />

32 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

33


Umwelt<br />

Hochwasser<br />

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Advertorial<br />

DER AUTOR<br />

Tobias Roß ist Rechtsanwalt in <strong>der</strong><br />

Kanzlei Dombert in Düsseldorf. Er berät<br />

Kommunen zu Fragen des Bau- und<br />

Planungsrechts sowie des Umweltrechts<br />

mit beson<strong>der</strong>em Schwerpunkt im<br />

Naturschutz- und Wasserrecht.<br />

Der VGH Mannheim hat dieses Vorgehen<br />

nun grundsätzlich gebilligt. Für die<br />

Richter ist die Schaffung von Wohnraum<br />

„ein beson<strong>der</strong>s gewichtiges Ziel“. Das Gericht<br />

hält es deshalb für zulässig, durch<br />

planfeststellungsbedürftigen Gewässerausbau<br />

das Bau- und Planungsverbot in<br />

Überschwemmungsgebieten zu überwinden.<br />

Einem darauf gerichteten Planfeststellungsbeschluss<br />

könne die Planrechtfertigung<br />

nicht abgesprochen werden.<br />

Schließlich sei auch nicht je<strong>der</strong> Eingriff<br />

in natürliche Rückhalteflächen zugleich<br />

<strong>der</strong>en „Zerstörung“ – nur diese sei gesetzlich<br />

verboten.<br />

MEHR RECHTLICHE MÖGLICHKEITEN<br />

Zwar ist die Entscheidung bisher nur ein<br />

Beschluss im Eilverfahren. Es ist aber äußerst<br />

unwahrscheinlich, dass das Gericht<br />

von seiner gut und ausführlich begründeten<br />

Auffassung noch einmal abrückt.<br />

Was folgt daraus für die Kommunen?<br />

Zunächst einmal wird <strong>der</strong> kommunale<br />

Handlungsspielraum bei <strong>der</strong> Ausweisung<br />

von Wohnflächen vor Ort in Überschwemmungsgebieten<br />

deutlich erweitert. Wo<br />

bisher häufig <strong>der</strong> rechtsunsichere Weg<br />

über Ausnahmen und Befreiungen beschritten<br />

wurde, kann es sich nun anbieten,<br />

gestützt auf die neue Entscheidung<br />

die Perspektive zu wechseln und zu prüfen,<br />

ob nicht mittels – ökologisch begleiteter<br />

– Gewässerausbaumaßnahmen die<br />

Bebaubarkeit eines Überschwemmungsgebietes<br />

hergestellt werden kann. Was<br />

Überschwemmungsgebiet war, muss es<br />

also nicht bleiben.<br />

Eingebettet werden kann ein solches<br />

wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren<br />

– wie es in Freiburg geschehen ist<br />

– in eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme<br />

nach dem Baugesetzbuch<br />

samt Satzung. Entscheidet sich eine Kommune<br />

dafür, ins bisherige Überschwemmungsgebiet<br />

„hineinzuplanen“, ist eine<br />

enge fachlich-ökologisch-hydrologische<br />

Begleitung ebenso ratsam wie eine juristische<br />

Beratung zum Ineinan<strong>der</strong>greifen<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichen Planungsverfahren,<br />

die gerade in ihrem Zusammenwirken<br />

recht komplex sein können.<br />

Ob tatsächlich im Überschwemmungsgebiet<br />

Wohnraum entstehen soll, bleibt<br />

letztlich eine kommunale Entscheidung,<br />

die vor Ort zu treffen ist. Die (rechtlichen)<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Kommunen haben jedoch<br />

mit <strong>der</strong> Entscheidung aus Mannheim<br />

deutlich zugenommen.<br />

<br />

Tobias Roß<br />

Schnell reagieren mit <strong>der</strong> AquaWand<br />

Die große Flut im Sommer 2021 hat gezeigt,<br />

dass zeiteffiziente Hochwasserschutzlösungen,<br />

die möglichst wenig Manpower erfor<strong>der</strong>n,<br />

immer wichtiger werden. Der THW hat in<br />

Rheine einen vor Ort gelagerten Hochwasserschutz<br />

erprobt: die AquaWand.<br />

Neue Maßstäbe erfahren...<br />

AB<br />

Hochwasserschutzübung des THW in Rheine: Die AquaBurg hat sich dabei bewährt.<br />

THW-Einsatzkräfte haben eine Übung durchgeführt,<br />

die eindrucksvoll zeigte, wie schnell –und<br />

ohne Logistik – die AquaWand aufzubauen ist.<br />

Bei <strong>der</strong> leichten, aber dennoch robusten Aqua-<br />

Wand wurde nur ein Aufbauhaken für den Einsatz<br />

benötigt. Zudem hätte es nur ein bis zwei<br />

THWler gebraucht, um das System in kürzester<br />

Zeit aufzubauen. Alle Bauteile <strong>der</strong> AquaWand<br />

wurden – ohne eine Schraube – einfach nur ineinan<strong>der</strong><br />

gesteckt.<br />

Mit <strong>der</strong> Firma AquaBurg wurde besprochen,<br />

diese Übung auch bei schlechten Wetterbedingung,<br />

etwa bei Eis und Schnee, durchzuführen,<br />

um die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> AquaWand zu<br />

prüfen. Eine neue Erkenntnis ist, dass vollkommen<br />

vorinstallierte Hochwasserschutzsysteme<br />

wie die AquaWand eine gute Lösung sind, insbeson<strong>der</strong>e<br />

da, wo schnell und ohne viel Aufwand<br />

gehandelt werden muss.<br />

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Fazit: Die autarke und nachhaltige Systemlösung<br />

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umgehen zu können.<br />

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Forschungs- und Entwicklungsprojekt: „Fast-Flood-4m-System“ wird getestet<br />

Die Entscheidung <strong>der</strong> Richter erweitert den kommunalen Handlungsspielraum bei <strong>der</strong> Ausweisung von Wohnflächen in Überschwemmungsgebieten.<br />

Foto: Adobe Stock/Andrey Popov<br />

Fotos: AquaBurg, Hartmut Wibbeler<br />

Die Stärken des Fast-Flood-4m-Systems: kurze<br />

Aufbauzeit, keine Logistik, kein Lager, geringer<br />

Personaleinsatz, autarker Hochwasserschutz,<br />

großer Anprallschutz, absolut wasserdicht, keine<br />

losen Teile.<br />

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Fast-<br />

Flood-4m-System“ ist eine Stahl-Netz-Planen-<br />

Konstruktion. Bei Nichtgebrauch ist sie in einer<br />

Rinne gelagert. Bei einem Hochwassereinsatz,<br />

ist das System in kurzer Zeit aufgebaut. Nach<br />

einem Einsatz wird es wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Rinne verstaut.<br />

Mit einer Schutzhöhe von vier Metern<br />

würde das System prinzipiell die gefor<strong>der</strong>ten<br />

Voraussetzungen erfüllen – aber es sind sehr<br />

hohe technische, sicherheitsrelevante Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an das FuE-Projekt gegeben. Verschiedene<br />

Tests und Prüfungen sind daher unerlässlich.<br />

Drucktest: Wasser wird mit Druck in den geschlossenen<br />

Bereich gepumpt.<br />

Gesamtsystemtest: Das System wird in einem<br />

Testbecken (L 30m, B 8m, H 4,5m) eingebaut<br />

und nach den Vorgaben <strong>der</strong> TU-HH unter<br />

nahezu realen Bedingungen geprüft.<br />

Extremtests: Vor dem Ausbau des Systems<br />

aus dem Versuchsbecken werden Grenzbelastungsversuche<br />

mit maximalen Belastungen<br />

durchgeführt.<br />

Während <strong>der</strong> Versuchsreihe wird das System<br />

analysiert, optimiert und ausführlich dokumentiert.<br />

Ziel ist, mit dem „Fast-Flood-4m-System“<br />

die Effizienz und Sicherheit im mobilen Hochwasserschutz<br />

zu steigern.<br />

Geför<strong>der</strong>t durch<br />

34 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

35


Kreislaufwirtschaft<br />

in <strong>der</strong> Neubauplanung gemessen und bewertet<br />

werden kann. Hierfür wurden<br />

Parameter definiert: Für die Materialität<br />

und die Konstruktion, aber auch die<br />

Möglichkeit und Wirtschaftlichkeit des<br />

selektiven Rückbaus spielen eine Rolle.<br />

Der Urban Mining Index war meine Dissertation.<br />

Inzwischen wurde er an <strong>der</strong><br />

Universität Wuppertal zu einem nutzerfreundlichen<br />

Tool weiterentwickelt, das<br />

demnächst frei zugänglich sein soll.<br />

So sinnvoll Urban Mining ist – abreißen<br />

und wegwerfen ist einfacher als recyceln<br />

und wie<strong>der</strong>verwenden. Kommt die Idee<br />

des zirkulären Bauens dennoch an?<br />

Rosen: Ja, aber wir stehen noch ganz am<br />

Anfang. Zum einen fehlt das Bewusstsein<br />

dafür, dass sich grundlegend etwas<br />

än<strong>der</strong>n muss. Zum an<strong>der</strong>en stehen zum<br />

Teil 20 Jahre alte Regularien im Weg.<br />

Foto: Anja Rosen<br />

Aus alt wird neu: Das Rathaus in Korbach wurde abgerissen, Beton und Ziegel wurden ortsnah recyelt und für den Neubau wie<strong>der</strong>verwendet.<br />

Fotos: Christian Thomann, agn. Caspar Sessler.<br />

Geld spielt natürlich eine Rolle – wie steht<br />

es um die Wirtschaftlichkeit zirkulären<br />

Bauens?<br />

Rosen: Beim Rathaus in Korbach lagen<br />

die Kosten 1,5 Prozent höher als beim<br />

konventionellen Bauen. Sie hätten geringer<br />

sein können, wenn <strong>der</strong> Markt nicht<br />

durch wenige Anbieter eingeschränkt gewesen<br />

wäre. Nicht berücksichtigt ist<br />

beim konventionellen Bau aber das, was<br />

aus meiner Sicht dazukommen müsste:<br />

Die Kosten für die Umwelt und für die<br />

nachfolgenden Generationen, denen wir<br />

kaum Ressourcen übriglassen.<br />

Was kann helfen, zirkuläre Baukreisläufe<br />

in Gang zu bringen?<br />

Rosen: Wir müssen das Thema Bauen neu<br />

denken. Etwa Universitäten, Bibliotheken,<br />

Rathäuser: Um sie von vornherein<br />

im Kreislauf planen zu können, müssen<br />

Architekten entsprechend ausgebildet<br />

werden. Wir brauchen zudem ein an<strong>der</strong>es<br />

Gutachterwesen, und veraltete Regularien<br />

müssen überarbeitet werden. Vor<br />

allem aber sollten wir als Gesellschaft<br />

eine neue Haltung entwickeln. Nicht alles<br />

muss neu sein, es kommt darauf an,<br />

den Wert des Vorhandenen zu schätzen.<br />

<br />

Interview: Sabine Schmidt<br />

ZUR PERSON<br />

Dr. Anja Rosen ist Geschäftsführerin <strong>der</strong><br />

energum GmbH (agn-Gruppe) und<br />

Honorarprofessorin <strong>der</strong> Bergischen<br />

Universität Wuppertal. Mit dem Generalplaner<br />

agn und <strong>der</strong> Uni Wuppertal hat<br />

sie den Urban Mining Student Award<br />

initiiert. Als Gründungs- und Vorstandsmitglied<br />

<strong>der</strong> re!source Stiftung e.V. und<br />

aktives Mitglied <strong>der</strong> DGNB setzt sie sich<br />

für eine Ressourcenwende in <strong>der</strong> Bauund<br />

Immobilienwirtschaft ein.<br />

Urban Mining<br />

Vorhandenes wertschätzen<br />

Recyceln und wie<strong>der</strong>verwenden statt abreißen und wegwerfen:<br />

Architektin Anja Rosen plädiert dafür, dass sich dieses Konzept<br />

im Baubereich durchsetzt.<br />

Warum führt aus Ihrer Sicht kein Weg an<br />

Urban Mining vorbei?<br />

Anja Rosen: Wir können es uns nicht leisten,<br />

aufwendig produziertes Material<br />

einfach wegzuwerfen. Der Bausektor ist<br />

unser größter Ressourcenverbraucher,<br />

die Ressourcen werden knapp, und wir<br />

haben nur die eine Erde. Zudem entstehen<br />

40 Prozent aller Treibhausgase am<br />

Bau. Wir haben in den letzten Jahrzehnten<br />

unverantwortlich verschwen<strong>der</strong>isch<br />

gebaut. Urban Mining ist auch kein<br />

neues, son<strong>der</strong>n ein bewährtes Konzept:<br />

Menschen haben immer vorhandenes<br />

Material verwendet. Denken Sie allein an<br />

das Forum Romanum, das die Römer<br />

jahrhun<strong>der</strong>telang als Steinbruch genutzt<br />

haben. Dagegen haben wir in den letzten<br />

Jahrzehnten unverantwortlich verschwen<strong>der</strong>isch<br />

gebaut.<br />

Das hessische Korbach hat für sein Rathaus<br />

einen an<strong>der</strong>en Weg eingeschlagen:<br />

Neubau durch Rückbau. Worum ging es<br />

dort?<br />

Rosen: Das hessische Umweltministerium<br />

hat das Pilotprojekt geför<strong>der</strong>t: Das erste<br />

Urban Mining-Projekt dieser Art in<br />

Deutschland. Das Rathaus aus den<br />

1970er Jahren war nicht sanierungsfähig,<br />

es musste abgerissen und neu gebaut<br />

werden. Bei diesem Projekt lag <strong>der</strong><br />

Fokus auf den mineralischen Materialien.<br />

Das heißt: Beton und Ziegel des alten<br />

Gebäudes wurden ortsnah recycelt<br />

und wie<strong>der</strong>verwertet. Die Universität<br />

Kassel entwickelt ausgehend von den Erfahrungen<br />

mit diesem Projekt einen Leitfaden.<br />

Er wird für jeden verfügbar sein,<br />

<strong>der</strong> beim Bau zirkuläre Kreisläufe berücksichtigen<br />

will.<br />

Sie haben den Urban Mining Index entwickelt<br />

und am Projekt Korbach angewandt.<br />

Was leistet er?<br />

Rosen: Es geht darum, Baustoffe in möglichst<br />

geschlossenen Kreisläufen zu führen.<br />

Der Urban Mining Index ist ein Planungstool<br />

für Architektinnen und Architekten,<br />

mit dem die Kreislaufkonsistenz<br />

von Baukonstruktionen und Gebäuden<br />

36 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

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Umwelt<br />

Es könnten noch mehr dabei sein: Die „Smart Circular<br />

Bridge“ im nie<strong>der</strong>ländischen Almere kann das Gewicht<br />

von bis zu 275 Personen tragen.<br />

Biobasierte Baumaterialien<br />

Foto: Smart Circular Bridge<br />

stoffs. Wenn die Flachsfasern mit Harz<br />

getränkt werden, entsteht ein leichter und<br />

stabiler Werkstoff. Er ist etwa mit Aluminium<br />

o<strong>der</strong> Stahl vergleichbar und ermöglicht<br />

damit viele Anwendungen in <strong>der</strong><br />

kommunalen Bauwirtschaft.<br />

Der Bioverbundwerkstoff ist nicht nur<br />

stabil, son<strong>der</strong>n auch ausgesprochen haltbar:<br />

Die Flachsfasern werden durch den<br />

Einschluss im Harz geschützt. Die Halbbarkeit<br />

<strong>der</strong> „Smart Circular Bridges“ ist<br />

mit <strong>der</strong> Lebensdauer konventionell gebauter<br />

Brücken vergleichbar.<br />

DIE VERBINDUNG VON ALTER TRADITION<br />

UND MODERNER FORSCHUNG<br />

Die Brücke in Almere wird intensiv überwacht.<br />

Knapp 100 Sensoren liefern in<br />

Echtzeit und mit Unterstützung von<br />

künstlicher Intelligenz kontinuierlich<br />

Daten. Diese Überwachung gewährleistet<br />

zum einen Sicherheit. Zum an<strong>der</strong>en geben<br />

die Daten den Forschern an Hochschule<br />

und in Unternehmen wichtige Einblicke<br />

in das Materialverhalten.<br />

Der weltweite Holzverbrauch wird seit<br />

dem späten 20. Jahrhun<strong>der</strong>t in Frage gestellt,<br />

insbeson<strong>der</strong>e nach den großen<br />

Waldschäden in den Jahren 2019 und<br />

2020 in Australien sowie 2021 im Amazonasregenwald.<br />

Der internationale Trend,<br />

die Wäl<strong>der</strong> schützen zu wollen, machte<br />

die Suche nach an<strong>der</strong>en Lignozellulose-<br />

Alternativen auf erneuerbarer Biomassebasis,<br />

den Biokompositen, erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Ressourcenintensive Materialien wie<br />

Stahl und Beton sind die dominierenden<br />

Werkstoffe in <strong>der</strong> Bauindustrie. Seit den<br />

1990er Jahren wurden aber verschiedene<br />

neue Technologien auf <strong>der</strong> Basis von Biokompositen<br />

entwickelt: Wood Polymer<br />

Composites (WPC) aus Holz und jährlich<br />

anfallenden landwirtschaftlichen Reststoffen<br />

wie Stroh, die mit Thermoplasten<br />

verbunden werden. Eines <strong>der</strong> Beispiele ist<br />

<strong>der</strong> thermoplastische Bioverbundwerkstoff<br />

aus Reishülsen und Polyvinylkarbonat<br />

(PVC), <strong>der</strong> unter dem Handelsnamen<br />

Resysta bekannt ist und sowohl im Außen-<br />

als auch im Innenbereich als Verkleidungs-<br />

und Fußbodensystem eingesetzt<br />

wird. Ein weiteres Produktbeispiel ist das<br />

von Hanaa Dahy erfundene Bioflexi, das<br />

aus Strohfasern und thermoplastischen,<br />

elastischen Polymeren (TPE) hergestellt<br />

wird und sich für Bodenbeläge und Möbel<br />

eignet. Diese Entwicklungen basierten<br />

auf <strong>der</strong> Verwendung kurzer Lignocellulose-Fasern.<br />

BESTANDENER PRAXISTEST<br />

Eines <strong>der</strong> weltweit bedeutendsten Projekte<br />

zur Anwendung von Biokompositen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e für langlebige Schwerlastkonstruktionen,<br />

ist bisher die SCB (Smart<br />

Circular Bridges). Diese Brückenkonstruktion<br />

zeigt das enorme Potenzial <strong>der</strong><br />

erneuerbaren Ressourcen und beseitigt<br />

alle Zweifel an ihrer Leistungsfähigkeit<br />

gegenüber Holz, Stahl und Beton.<br />

Die multidisziplinäre Forschungsarbeit<br />

wird es hoffentlich ermöglichen, den<br />

Markt für diese Art von biokompositbasierten<br />

Bausystemen in den kommenden<br />

fünf Jahren zu öffnen.<br />

Hanaa Dahy, Patrick Teuffel,<br />

Martin Prösler<br />

Hightech-Flachsbrücke<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

INFO<br />

Die erste „Smart Circular Bridge“ wurde<br />

im April <strong>2022</strong> eingeweiht. Ein internationales<br />

Konsortium aus fünf Universitäten,<br />

drei Kommunen und sieben Unternehmen<br />

war an <strong>der</strong> Realisierung<br />

beteiligt.<br />

DIE AUTOREN<br />

Hanaa Dahy ist Juniorprofessorin an <strong>der</strong><br />

Universität Stuttgart. 2016 hat sie dort<br />

die Abteilung „Biomaterialien und<br />

Stoffkreisläufe in <strong>der</strong> Architektur“ am<br />

Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives<br />

Entwerfen gegründet. Patrick<br />

Teuffel ist Professor für Innovative<br />

Structural Design an <strong>der</strong> TU Eindhoven<br />

und Grün<strong>der</strong> von Circular Structural<br />

Design in Berlin. Martin Prösler leitet<br />

die Agentur Proesler Kommunikation.<br />

Bioverbundwerkstoffe helfen, umweltschonen<strong>der</strong> zu bauen. Professorin Hanaa<br />

Dahy hat verschiedene Bauelemente aus Naturfasern enwickelt und mit dem<br />

Smart Circular Bridge-Team das Konzept einer Brücke aus Flachs entwickelt.<br />

Die erste „Smart Circular Bridge“<br />

wurde im nie<strong>der</strong>ländischen Almere<br />

realisiert: mit einem Verbundwerkstoff<br />

aus Flachsfasern und Bioharz.<br />

Geplant und gebaut wurde sie von<br />

einem Team aus 15 Partnern unter <strong>der</strong><br />

Führung <strong>der</strong> Technischen Universität<br />

Eindhoven. Zwei weitere Brücken dieses<br />

Typs werden demnächst in Ulm und in<br />

Bergen op Zoom in den Nie<strong>der</strong>landen errichtet.<br />

Die Kommunen als Träger spielen<br />

eine treibende Rolle im Konsortium.<br />

Der Bau in Ulm soll bis Dezember <strong>2022</strong><br />

fertiggestellt sein und wird eine alte Brücke<br />

nahe dem Münster ersetzen. Dort soll<br />

<strong>der</strong> Biomasseanteil des Biokomposit-Bindemittels<br />

auf 60 Prozent erhöht werden,<br />

und die Flachsfasern sollen zudem wie<br />

bei <strong>der</strong> Brücke in Almere weiterverwendet<br />

werden.<br />

Flachs eignet sich für anspruchsvolle<br />

Anwendungen in <strong>der</strong> Bauwirtschaft aus<br />

vielerlei Gründen. Die Fasern sind ausgesprochen<br />

robust und werden seit Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

beispielsweise für Schiffstaue<br />

eingesetzt. Im Gegensatz zu Holz ist<br />

Flachs zudem eine schnell wachsende<br />

Pflanze: Mit ihrer Verwendung in <strong>der</strong><br />

Bauwirtschaft lässt sich in kurzer Zeit<br />

CO 2<br />

binden. Zugleich ist Flachs im Anbau<br />

äußerst anspruchslos. Die alte Kulturpflanze<br />

wächst in zahlreichen europäischen<br />

Regionen, etwa in Frankreich, Belgien,<br />

in den Nie<strong>der</strong>landen und in Deutschland.<br />

Für die Brücke in Almere mit ihrer<br />

Spannweite von 15 Metern war eine Anbaufläche<br />

von knapp zwei Hektar erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Neben dem Flachs bilden Bioharze die<br />

zweite Komponente des Verbundwerk-<br />

38 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Foto: teamwerk<br />

Unterstützung im Vergabeprozess<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Durchführung von<br />

Vergabeverfahren werden immer komplexer –<br />

dennoch sollen sie rechtssicher und effizient<br />

ablaufen. Am besten sollen sie nachhaltig und<br />

marktorientiert sein, und zudem muss man<br />

aktuelle Fragestellungen und künftige Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

berücksichtigen. Wie schafft man<br />

das alles?<br />

Sarah Strehle ist<br />

Ansprechpartnerin für<br />

eine Beratung bei<br />

teamwerk.<br />

Die öffentliche Hand vergibt jedes Jahr Aufträge<br />

im dreistelligen Milliardenbereich. Maßgeblich<br />

für den Erfolg eines Vergabeverfahrens<br />

ist, dass es bedarfsgerecht,<br />

effizient, rechtssicher und marktorientiert<br />

durchgeführt wird. Das<br />

Vergaberecht ist in den letzten<br />

Jahren durch umfassende<br />

Än<strong>der</strong>ungen (GWB/VgV/<br />

UVgO) geprägt worden<br />

und mit den Entscheidungen<br />

<strong>der</strong> Nachprüfungsinstanzen stetig im<br />

Wandel. Hinzu kommen die unterschiedlichen<br />

Regelungen in den Vergabegesetzen und Verordnungen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Bundeslän<strong>der</strong>.<br />

Wir unterstützen Sie in diesen Prozessen:<br />

teamwerk berät in Kooperation mit <strong>der</strong> Kanzlei<br />

teamiur Rechtsanwälte die öffentliche Hand seit<br />

über 20 Jahren in allen Fragen rund um Vergabeverfahren,<br />

von <strong>der</strong> punktuellen Unterstützung<br />

bis hin zur Betreuung des Beschaffungsprozesses.<br />

Wir sind Ihr Ansprechpartner, wenn Sie eine<br />

externe Vergabestelle suchen, Beschaffungsrichtlinien<br />

aufbauen o<strong>der</strong> Ihr eigenes Personal<br />

zum Thema Vergaberecht und -praxis schulen<br />

möchten.<br />

Zudem sind wir Ihr Ansprechpartner rund<br />

um aktuelle Fragestellungen:<br />

- Was kommt mit dem Wettbewerbsregister<br />

auf uns zu? Wann müssen wir handeln?<br />

Was muss vorbereitet werden?<br />

- Welche vergaberechtlichen Maßnahmen<br />

sind mit den Sanktionen gegen<br />

Russland gefor<strong>der</strong>t?<br />

- Wie bekommen wir Vergaberecht<br />

und For<strong>der</strong>ung nach Nachhaltigkeit<br />

unter einen Hut?<br />

Unser Team macht den ganzen Tag nichts an<strong>der</strong>es<br />

– beste Voraussetzungen dafür, dass Sie<br />

das alles mit uns schaffen können!<br />

Wir unterstützen Sie rund um alle Fragen im<br />

Vergabemanagement. Besuchen Sie unsere<br />

Homepage – dort finden Sie aktuelle Ausschreibungen<br />

ebenso wie spannende Vergabeprojekte,<br />

die wir in den letzten Jahren begleiten<br />

durften. Und bei konkreten Fragen: Sprechen<br />

Sie uns gerne direkt an.<br />

teamwerk AG<br />

Ansprechpartnerin: Sarah Strehle<br />

Willy-Brandt-Platz 6<br />

68161 Mannheim<br />

Telefon: +49 (621) 29 99 79 – 0<br />

E-<strong>Mai</strong>l: beratung@teamwerk.ag<br />

www.teamwerk.ag


Umwelt<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Umwelt<br />

NEUES LEBEN FÜR ALTE REIFEN<br />

In Deutschland fallen im Jahr rund<br />

583.000 Tonnen Altreifen an, die einer<br />

neuen Verwertung zugeführt werden<br />

müssen. Die daraus gewonnenen<br />

Recyclingprodukte, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Gummigranulate und -mehl, eignen sich<br />

für die ressourcenschonende Entwicklung<br />

innovativer Produkte in unterschiedlichen<br />

Anwendungsfel<strong>der</strong>n. Die<br />

Partnerunternehmen <strong>der</strong> Kampagne<br />

New Life haben es sich zum Ziel gesetzt,<br />

nachhaltige Produkte aus ELT (End-of-<br />

Life-Tyres) zu för<strong>der</strong>n und für einen<br />

bewussten Konsum zu sensibilisieren.<br />

https://t1p.de/newlife-contest<br />

Wie<strong>der</strong>verwertung<br />

Nachhaltigkeit zahlt<br />

sich aus<br />

Wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft: Für den Wettbewerb „Besser<br />

leben – unsere Stadt hat Zukunft“ können Kommunen Projekte einreichen,<br />

bei denen Produkte aus Altreifen zum Einsatz kommen.<br />

Städte und Gemeinden können den<br />

Wandel von <strong>der</strong> „Wegwerfgesellschaft“<br />

zur zukunftssicheren Kreislaufwirtschaft<br />

(Circular Economy) mit<br />

nachhaltigem Handeln aktiv unterstützen.<br />

Dabei kommt dem Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />

in kommunalen Projekten<br />

eine große Bedeutung zu. Um entsprechende<br />

Ideen zu för<strong>der</strong>n, veranstaltet die<br />

Initiative New Life einen Nachhaltigkeitswettbewerb<br />

unter dem Motto „Besser leben<br />

– unsere Stadt hat Zukunft“.<br />

Teilnehmen können Kommunen mit<br />

bis zu 40.000 Einwohnern, die bereits<br />

Projekte mit End-of-Life-Tyres-Recyclingprodukten<br />

(ELT) realisiert o<strong>der</strong> in Planung<br />

haben. Die Bewerbungsfrist endet<br />

am 15. August <strong>2022</strong>.<br />

New Life unterstützt den Einsatz von<br />

nachhaltigen Produkten aus recyceltem<br />

ELT-Material. Dank seiner vielfältigen<br />

positiven Eigenschaften lässt sich das<br />

ELT-Reifenrezyklat auf vielfältige Art für<br />

Nachhaltige Produkte für kommunale Vorhaben: ELT-Reifenrezyklat eignet sich beispielsweise als<br />

Material für wi<strong>der</strong>standsfähige Fallschutzböden auf Spielplätzen.<br />

Foto: Regupol<br />

kommunale Vorhaben einsetzen – beispielsweise<br />

im Straßenbau für gummimodifizierten<br />

Asphalt, für wi<strong>der</strong>standsfähige<br />

Fallschutzböden auf Spielplätzen,<br />

Sportanlagen und in Seniorenheimen, für<br />

langlebige Trittschalldämmungen o<strong>der</strong><br />

auch für Beeteinfassungen.<br />

Mit dem konsequenten Einsatz des zukunftsweisenden,<br />

klimaverträglichen Sekundärrohstoffs<br />

können Kommunen einen<br />

nachhaltigen Beitrag leisten, Ressourcen<br />

zu schonen, CO -Emissionen<br />

2<br />

einzusparen, Abfall zu vermeiden und<br />

die Umwelt zu schützen.<br />

Das Preisgeld für die beiden Siegerkommunen<br />

beläuft sich auf 10.000 Euro. Dabei<br />

erhält <strong>der</strong> Sieger 7000 Euro und <strong>der</strong><br />

Zweitplatzierte 3000 Euro: für die Umsetzung<br />

nachhaltiger städtebaulicher Maßnahmen<br />

mit ELT-Recyclingprodukten.<br />

Die Preisverleihung wird Ende September<br />

auf <strong>der</strong> Mission Now in Köln stattfinden.<br />

Zu den Gewinnern gehören aus Sicht<br />

von New Life allerdings alle Teilnehmer,<br />

die im Rahmen ihrer wirtschaftlichen<br />

Möglichkeiten eine umfassende, nachhaltige<br />

Stadtentwicklung betreiben, um ihren<br />

Einwohnern ein besseres Leben zu<br />

ermöglichen und um ihrer globalen Verantwortung<br />

gerecht zu werden. Städte<br />

und Gemeinden können den nachhaltigen<br />

Umgang mit den knapper werdenden Ressourcen<br />

vorleben und das Umweltbewusstsein<br />

in <strong>der</strong> Bevölkerung stärken.<br />

Auch <strong>der</strong> öffentliche Haushalt profitiert<br />

vom Einsatz hochwertiger, wi<strong>der</strong>standsfähiger<br />

Produkte aus ELT-Recyclingmaterial.<br />

Denn sie sind meist in <strong>der</strong> Anschaffung<br />

günstiger als vergleichbare Produkte<br />

aus herkömmlichen Materialien, können<br />

über längere Zeiträume eingesetzt werden<br />

und erfor<strong>der</strong>n weniger Wartungs- sowie<br />

Pflegeaufwand. <br />

Red.<br />

Versteckte Schadstoffe: Asbesthaltiger Fliesenkleber und PAK-haltiger Parkettkleber.<br />

Baustoffrecycling<br />

Schadstoffe aus dem<br />

Kreislauf entfernen<br />

Vor Sanierungen o<strong>der</strong> Abbrucharbeiten gilt es, kommunale Gebäude strukturiert<br />

auf Schadstoffe zu untersuchen. Asbest und Co. müssen entfernt werden, damit<br />

ein werthaltiges Recycling <strong>der</strong> Baustoffe möglich ist.<br />

Vor dem Hintergrund begrenzter<br />

Rohstoffressourcen ist es oberstes<br />

Ziel <strong>der</strong> Kreislaufwirtschaft, einen<br />

möglichst großen Anteil <strong>der</strong> anfallenden<br />

Abfälle einer Wie<strong>der</strong>verwertung zuzuführen.<br />

Im Falle von Abfällen aus Abbruch-<br />

o<strong>der</strong> Baumaßnahmen ist es daher<br />

wichtig, Schadstoffe möglichst frühzeitig<br />

und vollständig abzutrennen.<br />

UNTERSUCHUNG IM VORFELD NOTWENDIG<br />

Um recyclingfähige Baustoffe zu gewinnen,<br />

ist eine Untersuchung <strong>der</strong> Gebäude<br />

auf Schadstoffe im Vorfeld von Baumaßnahmen<br />

als erster Schritt unabdingbar.<br />

Bedenkt man die Vielzahl <strong>der</strong> in alten<br />

Baumaterialien verwendeten Schadstoffe<br />

und <strong>der</strong>en Anwendung an und in verschiedenen<br />

Bauteilen, ist dies kein einfaches<br />

Unterfangen. Zu nennen seien hier<br />

beispielsweise asbesthaltige Fliesenkleber<br />

(Foto oben links) o<strong>der</strong> Kleber unter<br />

Bodenbelägen, die polyzyklische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten<br />

(Foto oben rechts). Letztere können<br />

neben PAK auch Asbest enthalten.<br />

Natürlich bedarf es für eine Untersuchung,<br />

die zu aussagekräftigen Ergebnissen<br />

führt, einer großen Erfahrung und<br />

eines guten bautechnischen Wissens, um<br />

insbeson<strong>der</strong>e verdeckte Schadstoffe in<br />

Gebäuden aufzuspüren. Durch unzureichende<br />

Untersuchung könnten sonst<br />

Überraschungen zutage treten, etwa die<br />

vergessene PAK-haltige Abdichtung im<br />

Bodenaufbau o<strong>der</strong> die überputzten Fugenmassen,<br />

die polychlorierte Biphenyle<br />

(PCB) enthalten.<br />

AUSREICHENDE PROBENENTNAHME<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit stellte sich auch immer<br />

die Frage nach dem Untersuchungsumfang.<br />

Wurden genügend Bauteile geöffnet<br />

und genügend Proben untersucht,<br />

um mit hinreichen<strong>der</strong> Sicherheit sagen zu<br />

können, dass in kommunalen Gebäuden<br />

Fotos: Competenza<br />

vorhandene Schadstoffe vollumfänglich<br />

erkannt wurden?<br />

Mit dieser Fragestellung haben wir uns<br />

in den letzten Jahren in <strong>der</strong> Kommission<br />

zur VDI-Richtlinie 6202 Blatt 3 am Beispiel<br />

von Asbest intensiv auseinan<strong>der</strong>gesetzt.<br />

Die im Herbst 2021 im Weißdruck,<br />

also <strong>der</strong> endgütigen Fassung, erschienene<br />

Richtlinie gibt dem Anwen<strong>der</strong> ein Statistik-Tool<br />

an die Hand, welches ihm ermöglicht,<br />

die erfor<strong>der</strong>liche Anzahl von Proben<br />

zu berechnen und die damit verbundene<br />

Aussagesicherheit <strong>der</strong> Untersuchungen<br />

anzugeben.<br />

Auch wenn es keine absolute Sicherheit<br />

gibt, so bedeutet eine 95-prozentige Aussagesicherheit<br />

von Untersuchungsergebnissen,<br />

dass vorhandene Schadstoffe nahezu<br />

vollständig aus dem Stoffkreislauf<br />

entfernt werden.<br />

ABTRENNUNG VOR DEM ABBRUCH<br />

Im Idealfall erfolgt die Entfernung hierbei<br />

durch Abtrennung vor dem eigentlichen<br />

Abbruch. Als Beispiel sei die Entfernung<br />

von PCB-haltigen Farben von mineralischen<br />

Untergründen genannt.<br />

Für den Bauherren bedeutet dieses Vorgehen<br />

auch eine höhere Sicherheit im Planungsprozess<br />

<strong>der</strong> Maßnahme und damit<br />

verbunden eine höhere Kostensicherheit.<br />

Grundsätzlich kann das Statistik-Tool,<br />

was die Untersuchung von Materialien<br />

betrifft, auch auf an<strong>der</strong>e Schadstoffe als<br />

Asbest angewendet werden.<br />

Darüber hinaus wurde mit <strong>der</strong> VDI-<br />

Richtlinie 6202 Blatt 3 auch ein Standard<br />

definiert, auf welche asbesthaltigen Verwendungen<br />

konkret untersucht werden<br />

muss. In <strong>der</strong> Kommission zur VDI-Richtlinie<br />

6202 Blatt 2 beschäftigen wir uns<br />

<strong>der</strong>zeit mit <strong>der</strong> Frage, wie ein ähnliches<br />

Standarduntersuchungsprogramm auch<br />

für an<strong>der</strong>e Schadstoffe (PCB, PAK etc.)<br />

definiert werden kann. Jörg Wohlgemuth<br />

DER AUTOR<br />

Dr. F. Jörg Wohlgemuth ist Diplom-Chemiker<br />

und Prokurist <strong>der</strong> Competenza GmbH. Er ist als<br />

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

für Schadstoffe im Innenraum tätig.<br />

40 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

41


Technik & Innovation<br />

SICHERHEIT<br />

Technik & Innovation<br />

KRITERIEN FÜR ZUTRITTS-<br />

LÖSUNGEN (AUSWAHL):<br />

• Anzahl, Art und Benutzungsintensität<br />

<strong>der</strong> Türen,<br />

• Prozesse im Unternehmen, die von<br />

<strong>der</strong> Zutrittskontrolle tangiert werden,<br />

• Integration mit an<strong>der</strong>en Sicherheitsgewerken<br />

wie Fluchtwegsteuerungssysteme,<br />

Alarmanlagen o<strong>der</strong> Videoüberwachung,<br />

• regulatorische Anfor<strong>der</strong>ungen wie<br />

Brandschutztüren, Arbeitsschutzvorschriften<br />

o<strong>der</strong> Datenschutz.<br />

Elektronische Zutrittslösungen<br />

Sicherheit nach Maß<br />

Mehr als Zutrittssteuerung: Elektronische Lösungspakete können langfristig<br />

Kosten senken, die Flexibilität bei <strong>der</strong> Raumnutzung sowie den Schutzfaktor<br />

erhöhen und den Anwendungskomfort steigern.<br />

Funkvernetzung eignet sich für Zutrittspunkte, an denen eine Echtzeit-Zutrittskontrolle gewünscht ist,<br />

aber keine Kabel verlegt werden sollen.<br />

Foto; SALTO Systems<br />

In öffentlichen Einrichtungen sind<br />

noch immer viele Türen mit mechanischen<br />

Schließsystemen ausgestattet.<br />

In <strong>der</strong> Erstanschaffung sind sie günstig,<br />

offenbaren aber bereits bald ihre Schwächen:<br />

Sie sind zeit- und kostenaufwändig<br />

zu administrieren, sie sind unflexibel bei<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Raumnutzung, und sie<br />

bieten ein äußerst beschränktes Sicherheitsniveau.<br />

Der günstige Erstanschaffungspreis<br />

erweist sich auch als Bumerang,<br />

wenn Teile o<strong>der</strong> die gesamte Anlage<br />

bei Schlüsselverlusten kostspielig ergänzt<br />

o<strong>der</strong> ersetzt werden müssen.<br />

Als Alternative setzen Anwen<strong>der</strong> auf<br />

Offline-Zutrittssysteme o<strong>der</strong> elektronische<br />

Schließsysteme. Allerdings prüfen<br />

viele Schließanlagen dieser Art lediglich<br />

„an <strong>der</strong> Tür berechtigt o<strong>der</strong> nicht“. Dieses<br />

Verfahren kopiert letztlich nur den eingeschränkten<br />

Funktionsumfang eines<br />

mechanischen Schließsystems, bietet allerdings<br />

den Vorteil, dass bei einem<br />

Schlüsselverlust nicht die gesamte Anlage<br />

ersetzt werden muss: Anwen<strong>der</strong> können<br />

Än<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Raumnutzung in <strong>der</strong><br />

Anlage umsetzen, ohne Zylin<strong>der</strong> tauschen<br />

zu müssen. Allerdings nur, indem<br />

sie jeden elektronischen Zylin<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

Beschlag einzeln aktualisieren.<br />

Auch verkabelte elektronische Zutrittskontrollen<br />

werden an Außentüren o<strong>der</strong><br />

für Sicherheitsbereiche eingesetzt. Sie<br />

bieten die volle Funktionalität einer Zutrittslösung<br />

in Echtzeit, wodurch man<br />

umgehend und komfortabel Berechtigungen<br />

vergeben und entziehen, Drittsysteme<br />

wie Drehsperren o<strong>der</strong> automatische<br />

Türsysteme ansteuern und vielfältige Sicherheitsmechanismen<br />

abbilden kann.<br />

Diese Online-Lösungen sind jedoch nur<br />

dann praktikabel, wenn es um die Sicherung<br />

einer sehr begrenzten Anzahl von<br />

Türen geht. In den meisten Fällen sind sie<br />

angesichts <strong>der</strong> komplexen Installation<br />

und des riesigen Volumens von zu verlegenden<br />

Kabeln im Innenbereich unverhältnismäßig<br />

teuer.<br />

Ein Fallstrick bei vielen Online-Lösungen<br />

ist obendrein das Lizenzmodell <strong>der</strong><br />

Software. Viele Anbieter verlangen nicht<br />

nur jährliche Lizenzgebühren für ihre<br />

Software, son<strong>der</strong>n zusätzlich eine Lizenz<br />

pro Tür, manche for<strong>der</strong>n sogar Gebühren<br />

für Updates. Das wird für Endanwen<strong>der</strong><br />

zur bösen Überraschung, wenn die Anlage<br />

erweitert wird o<strong>der</strong> die Gebühren<br />

steigen. Vorzuziehen ist ein Modell, bei<br />

dem die Kosten für die Software nur<br />

einmal zu Beginn entrichtet werden.<br />

Bei modular aufgebauten, webbasierten<br />

Systemen fallen dann nur noch zusätzliche<br />

Kosten an, wenn neue Funktionen<br />

hinzugebucht werden.<br />

VIRUTELLE VERNETZUNG ALS<br />

KÖNIGSDISZIPLIN<br />

Ein eleganter Weg, um den Verwaltungsaufwand<br />

zu reduzieren, gleichzeitig<br />

aber keine Kabel verlegen zu<br />

müssen, sind elektronische Zutrittslösungen<br />

auf Basis eines virtuellen Netzwerkes.<br />

Sie verbinden eine Online-Zutrittskontrolle<br />

an den Außentüren mit<br />

offline vernetzter kabelloser Türhardware<br />

an Innentüren. Damit bieten sie<br />

mehr Flexibilität und Sicherheit als<br />

Mechanik und kommen ohne teure Kabel<br />

im Innenbereich aus.<br />

In einem virtuellen Netzwerk befinden<br />

sich Zutrittsberechtigungen ausschließlich<br />

auf dem Identifikationsmedium<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zutrittskarte. Das heißt:<br />

In den kabellosen und batteriebetriebenen<br />

elektronischen Beschlägen o<strong>der</strong><br />

Zylin<strong>der</strong>n sind keine Berechtigungen<br />

gespeichert. Sie prüfen beim Vorhalten<br />

<strong>der</strong> Karte lediglich die Zutrittsberechtigung<br />

und geben die Tür frei. Dabei werden<br />

Informationen über gesperrte<br />

Identmedien o<strong>der</strong> Batteriestände aus<br />

den Beschlägen und Zylin<strong>der</strong>n auf die<br />

Identmedien geschrieben und somit<br />

weitergegeben.<br />

Die Zutrittsrechte gelangen über Online-Wandleser<br />

o<strong>der</strong> dafür aktivierte<br />

Wireless-Beschläge und -Zylin<strong>der</strong> auf<br />

die Karte. Gleichzeitig lesen sie die<br />

Wartungs- und Protokolldaten von <strong>der</strong><br />

Karte und übertragen sie an den zentralen<br />

Server. Die Hardware fungiert<br />

dabei nicht nur als Update-Terminal,<br />

son<strong>der</strong>n als Zutrittsleser. Die Datenübertragung<br />

erfolgt hochverschlüsselt.<br />

Ein virtuelles Netzwerk allein erfüllt<br />

allerdings nicht immer alle Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

An manchen Zutrittspunkten<br />

wird eine Echtzeit-Zutrittskontrolle<br />

o<strong>der</strong> Türstatusüberwachung gewünscht,<br />

auch wenn sich eine Verkabelung<br />

nicht umsetzen lässt. Hier bietet<br />

sich eine Funkvernetzung (Wireless)<br />

<strong>der</strong> kabellosen Türkomponenten mit<br />

dem Server über Gateways an. Bluetooth<br />

eignet sich als perfekte Basistechnologie:<br />

So kann man klassische Zutrittsdaten<br />

wie Berechtigungen, Sperrlisten,<br />

Türstatus o<strong>der</strong> Batteriestand<br />

übermitteln. Außerdem gewährleistet<br />

Bluetooth eine stabile Kommunikation<br />

zwischen <strong>der</strong> Hardware, eine hohe<br />

Übertragungsgeschwindigkeit, große<br />

Datenraten und geringe Latenz. Obendrein<br />

stellt die Technologie etliche Sicherheitsmechanismen<br />

bereit. Entscheidend<br />

ist aber auch bei <strong>der</strong> Funkvernetzung,<br />

in welcher Form das Zutrittssystem<br />

die Daten übermittelt. Hier<br />

setzt zum Beispiel ein Hersteller auf die<br />

neuesten Möglichkeiten und sichert die<br />

verbreiteten Daten mit einer AES-<br />

256-Bit-Verschlüsselung – <strong>der</strong> höchsten<br />

<strong>der</strong>zeit verfügbaren Verschlüsselung.<br />

Bluetooth als Übertragungstechnologie<br />

in Wireless-Systemen weist insbeson<strong>der</strong>e<br />

gegenüber einer Vernetzung<br />

über WLAN deutliche Vorteile auf.<br />

Nicht immer ist gewährleistet, dass alle<br />

Elemente in einem WLAN reibungslos<br />

miteinan<strong>der</strong> funktionieren. Än<strong>der</strong>ungen<br />

an <strong>der</strong> Konfiguration einzelner Geräte,<br />

die eigentlich nichts mit <strong>der</strong> Zutrittskontrolle<br />

zu tun haben, können<br />

die Kompatibilität beeinträchtigen. Darüber<br />

hinaus verursachen die Sicherheitseinstellungen<br />

von WLANs häufig<br />

Probleme in <strong>der</strong> Praxis, wenn die Firewall<br />

Datenströme blockiert o<strong>der</strong> Ports<br />

an Routern nicht freigegeben wurden.<br />

Überdies kann in einem WLAN die<br />

Priorisierung <strong>der</strong> Datenpakete zu Verzögerungen<br />

beim Datentransfer führen.<br />

Kurz: Elektronische Zutrittslösungen<br />

sind so vielfältig wie die Einsatzbereiche<br />

in Unternehmen und öffentlichen<br />

Einrichtungen. Um zu einem optimalen<br />

System zu gelangen, ist eine sorgfältige<br />

Planung mit Pflichtenheft unabding<strong>der</strong>bar.<br />

Darauf aufbauend lohnt sich ein<br />

Anbietervergleich, zum Beispiel mit<br />

Teststellungen. Axel Schmidt<br />

DER AUTOR<br />

Axel Schmidt ist Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

SALTO Systems GmbH in Wuppertal.<br />

blueSmar t.<br />

Kontrolle<br />

ist alles.<br />

Wer, wann, wo Zutritt erhält – mit <strong>der</strong><br />

elektronischen Zutritts organisation<br />

blueSmart von Winkhaus haben Sie<br />

die volle Kontrolle.<br />

blueSmart Vorteile<br />

+ Schlüsselbetätigtes System<br />

+ Nahezu kontakloses Öffnen<br />

von Türen<br />

+ Batterielose und desinfizierbare<br />

Schlüssel<br />

+ Flächenbündige Schließzylin<strong>der</strong><br />

+ Virtuelle Netzwerk-Technologie<br />

+ Intelligente Befehlsverbreitung<br />

+ Zutrittsberechtigungen per<br />

App empfangen und übertragen<br />

+ Rückprotokollierung von<br />

Komponentendaten an die<br />

Verwaltungssoftware<br />

+ Online-Komfort zum Offline-Preis<br />

+ Für jede Tür den passenden<br />

Komponententyp<br />

42 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

winkhaus.de 43


Technik & Innovation<br />

SICHERHEIT<br />

Technik & Innovation<br />

bestehenden Ermittlungsverfahren genutzt<br />

werden. Im Corona-Jahr 2021<br />

gab es 3606 Einsätze in Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> Videobeobachtung und 2455<br />

Archivierungsaufträge.<br />

günstigt. O<strong>der</strong> wenn davon auszugehen<br />

ist, dass an einem Ort zukünftig<br />

Straftaten von erheblicher Bedeutung<br />

verabredet, vorbereitet o<strong>der</strong> begangen<br />

werden.<br />

Ist <strong>der</strong> vermehrte Einsatz von Videokameras<br />

eine Reaktion auf die Silvesternacht<br />

2015?<br />

Fühlen sich Bürgerinnen und Bürger<br />

durch Videopräsenz sicherer o<strong>der</strong> vor<br />

allem kontrolliert?<br />

Die digitale Präsenz vor Ort ist umstritten, aus Sicht <strong>der</strong> Polizei aber sinnvoll.<br />

Foto: Adobe Stock/Kadmy<br />

Lotz: Die „Kölner Silvesternacht“ war<br />

einer <strong>der</strong> maßgeblichen Auslöser für<br />

die Präsenzoffensive, zu <strong>der</strong> auch die<br />

Videobeobachtung zählt. In <strong>der</strong> ersten<br />

Ausbaustufe übertrugen Kameras Bil<strong>der</strong><br />

vom Hauptbahnhof und aus dem<br />

Domumfeld. Später auch von <strong>der</strong> Partymeile<br />

„Ringe“.<br />

Lotz: Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich:<br />

Sie reichen von ausdrücklicher<br />

Befürwortung bis hin zu <strong>der</strong>zeit<br />

noch anhängigen Klagen gegen die Videobeobachtung.<br />

Wie ist Ihr Fazit bis jetzt?<br />

Kriminalität<br />

Live-Überblick<br />

Massive Übergriffe auf Frauen: Die Silvesternacht 2015 in Köln war einer <strong>der</strong><br />

maßgeblichen Anlässe dafür, die Videobeobachtung <strong>der</strong> Domstadt auszuweiten.<br />

Die Vorfälle machten bundesweit<br />

Schlagzeilen: In <strong>der</strong> Silvesternacht 2015<br />

wurden zahlreiche Frauen bestohlen<br />

und zum Teil massiv sexuell bedrängt.<br />

Hätte mit Videobeobachtung die Nacht<br />

an<strong>der</strong>s verlaufen können?<br />

Martin Lotz: Mit einem Live-Überblick<br />

über den Bahnhofsvorplatz hätten die<br />

Einsatzbearbeiter <strong>der</strong> Leitstelle die<br />

Lage an<strong>der</strong>s einschätzen können. Im<br />

besten Fall hätte die Polizei durch konsequentes<br />

Einschreiten Übergriffe verhin<strong>der</strong>n<br />

können.<br />

Wie ist die Situation in Köln heute?<br />

Lotz: Die Videobeobachtung ist ein<br />

Baustein <strong>der</strong> 2016 gestarteten Präsenzoffensive<br />

an Brennpunkten. Seitdem<br />

wird Videobeobachtung verstärkt eingesetzt,<br />

um Gefahrensituationen frühzeitig<br />

erkennen und schnell handeln<br />

zu können. Hinweisschil<strong>der</strong> informieren<br />

über die Videobeobachtung – es ist<br />

also klar, dass die Polizei je<strong>der</strong>zeit im<br />

Bild ist, und die wahrnehmbare Videobeobachtung<br />

hat sicherlich eine abschreckende<br />

Wirkung.<br />

Abschreckung ist das eine, Strafverfolgung<br />

das an<strong>der</strong>e. Nach <strong>der</strong> Silvesternacht<br />

2015 gab es zahlreiche Anzeigen,<br />

aber kaum Verurteilungen. Wäre das<br />

mit Videoaufzeichnungen an<strong>der</strong>s ausgegangen:<br />

Leisten sie einen Beitrag zur<br />

Identifizierung von Tatverdächtigen?<br />

Lotz: Die Statistik <strong>der</strong> vergangenen<br />

zwei Jahre gibt einen Hinweis darauf,<br />

dass es so ist. 2020 gab es 4149 Einsätze,<br />

die durch die Videobeobachtung<br />

erfasst wurden o<strong>der</strong> bei denen sie im<br />

Einsatzverlauf hinzugeschaltet wurde,<br />

um zum Beispiel bei Fahndungen zu<br />

unterstützen. Daraufhin gab es 1986<br />

Archivierungsaufträge in Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> Videobeobachtung: Aufträge<br />

zur Speicherung von Videoaufzeichnungen,<br />

die zur Beweissicherung in<br />

Wie viele Videokameras haben Sie in<br />

Köln im Einsatz?<br />

Lotz: Die Videobeobachtungszentrale<br />

<strong>der</strong> Leitstelle <strong>der</strong> Polizei Köln hat Zugriff<br />

auf 103 Kameras im Kölner Stadtgebiet.<br />

Lediglich sieben Kameras am<br />

Breslauer Platz werden aktuell nicht<br />

genutzt. Die genauen Standorte sowie<br />

die Sichtbereiche <strong>der</strong> Videobeobachtung<br />

sind je<strong>der</strong>zeit im Internetauftritt<br />

<strong>der</strong> Polizei Köln einsehbar.<br />

Wie lange sind die Bilddaten verfügbar?<br />

Lotz: Sie werden 24 Stunden am Tag erfasst,<br />

aufgezeichnet, gespeichert und<br />

nach 14 Tagen automatisch gelöscht,<br />

sofern sie nicht als Beweismittel in<br />

Strafverfahren dienen.<br />

An welchen Orten im öffentlichen Sektor<br />

macht Videobeobachtung Sinn?<br />

Lotz: Sie darf nur stattfinden, wenn ein<br />

unverzügliches Eingreifen <strong>der</strong> Polizei<br />

möglich ist. Bei allen Videobereichen<br />

handelt es sich um Kriminalitätsschwerpunkte<br />

mit einer Vielzahl an<br />

Delikten und Einsatzanlässen: Videobeobachtung<br />

macht Sinn, wenn Gefahrenabwehr<br />

und Strafverfolgung mit<br />

ihrer Hilfe effektiver sind. Ebenso,<br />

wenn an einem Ort in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

wie<strong>der</strong>holt Straftaten begangen<br />

wurden und <strong>der</strong> Ort die Straftaten be-<br />

Lotz: Aus Sicht <strong>der</strong> Kölner Polizei ist<br />

das Fazit für die verstärkte Videobeobachtung<br />

auf jeden Fall positiv.<br />

<br />

Interview: Sabine Schmidt<br />

ZUR PERSON<br />

Foto: Polizei Köln<br />

Martin Lotz ist Leiten<strong>der</strong> Polizeidirektor,<br />

Leiter <strong>der</strong> Direktion Gefahrenabwehr und<br />

Einsatz in Köln.<br />

ONLINE<br />

Videobeobachtung in Köln:<br />

https://koeln.polizei.nrw/artikel/<br />

polizeiliche-videobeobachtung-in-koeln<br />

VIELSEITIGE<br />

ZUTRITTSLÖSUNGEN<br />

–––<br />

FÜR JEDEN ZUTRITTSPUNKT<br />

Vielfältige Beschläge, Schlösser, Zylin<strong>der</strong><br />

und Wandleser für Türen aller Art sowie<br />

Aufzüge, Zufahrten, Tore, Möbel u.v.m.<br />

–––<br />

FÜR MASSGESCHNEIDERTE SYSTEME<br />

Flexible Kombination von virtueller Vernetzung,<br />

Funkvernetzung, Mobile Access,<br />

Online- und Cloud-Systemen.<br />

–––<br />

FÜR EFFIZIENTEN BETRIEB<br />

Optimierte digitale Prozesse durch Integration<br />

mit Drittsystemen sowie Einbindung in<br />

die vorhandene IT- und Systemlandschaft.<br />

44 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

SALTO Systems GmbH<br />

www.saltosystems.de<br />

45


Technik & Innovation<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Technik & Innovation<br />

Gefahr minimieren<br />

Aufgeblähte und explodierende Akkus in<br />

Notebooks sowie Smartphones stellen ein<br />

Risiko für Behörden und Unternehmen<br />

dar: Ihnen obliegen Versicherung und<br />

Haftung, da Mitarbeiter ihre Geräte im<br />

Büro und zu Hause nutzen sowie transportieren.<br />

Die Firma AfB bietet seit Kurzem<br />

eine spezielle Akku-Box an: für die<br />

ADR-konforme Lagerung und den Transport<br />

von Geräten mit strukturell verän<strong>der</strong>ten<br />

Akkus. Mit Hilfe des behördlich<br />

zertifizierten Sicherheitskonzepts absorbiert<br />

die Akku-Box laut Unternehmen<br />

giftige Rauchgase und schützt bei einer<br />

Akku-Explosion vor Splittern. AfB übernimmt<br />

auch den DSGVO-konformen<br />

Transport sowie die sichere und zertifizierte<br />

Datenvernichtung.<br />

www.afb-group.de/akku-box<br />

Die Akku-Box absorbiert giftige Rauchgase und<br />

schützt bei einer Akku-Explosion vor Splittern.<br />

Paniktüren erkennbar sichern<br />

Die Euro-Norm DIN EN 1125 legt fest,<br />

dass Paniktüren im Verlauf von Fluchtund<br />

Rettungswegen nur noch mit horizontalen<br />

Betätigungsstangen (Stangengriffe<br />

bzw. Druckstangen) versehen werden<br />

dürfen. Damit <strong>der</strong> Notausgang nicht<br />

missbräuchlich benutzt wird, sollte <strong>der</strong><br />

Stangengriff mit einem Sicherungssystem<br />

versehen werden – beispielsweise mit<br />

dem EH-Türwächter von GfS. Er baut eine<br />

erkennbare Hemmschwelle auf, um unbefugte<br />

Benutzung zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Gleichzeitig kann die Tür im Notfall leicht<br />

und schnell geöffnet werden.<br />

Das System panicLock AP4 sorgt dafür, dass <strong>der</strong> Fluchtweg je<strong>der</strong>zeit offen ist und umgekehrt von<br />

außen kein Unberechtigter Zutritt erhält.<br />

Kitas und Schulen schützen<br />

Die Anti-Panik-Verriegelung panicLock<br />

AP4 von Winkhaus sichert sowohl einals<br />

auch zweiflügelige Außentüren für<br />

Flucht- und Rettungswege. Laut Firma ist<br />

die Technologie beson<strong>der</strong>s flexibel: So<br />

kann man beispielsweise für einflügelige<br />

Türen gemäß EN 179 dieselbe Verriegelungsvariante<br />

verwenden wie für Türen,<br />

die den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EN 1125 entsprechen.<br />

Ebenso flexibel zeigt sich panicLock<br />

AP4 im Zusammenspiel mit Profilzylin<strong>der</strong>n:<br />

Es können Zylin<strong>der</strong> sowohl mit als<br />

auch ohne Freilauffunktion eingebaut<br />

werden. Das Programm hält für alle relevanten<br />

Variationen von Notausgangs-<br />

Beim Herunterdrücken des Stangengriffes<br />

verschiebt sich <strong>der</strong> GfS EH-<br />

Türwächter senkrecht nach unten, wobei<br />

ein akustischer Alarm ertönt. Nur mit<br />

Hilfe eines Schlüssels kann <strong>der</strong> Alarm<br />

quittiert und <strong>der</strong> EH-Türwächter wie<strong>der</strong><br />

in seine Ausgangsposition zurückgestellt<br />

werden. Für anhaltenden Durchgangsbetrieb<br />

ist die Dauerfreigabe des Systems<br />

über den entsprechenden Geräteschlüssel<br />

möglich.<br />

www.gfs-online.com<br />

und Fluchttüren (B*, D**, E***) passende<br />

Lösungen bereit. Mit einem Drücker sowohl<br />

auf <strong>der</strong> Innen- als auch auf <strong>der</strong><br />

Außenseite sorgt panicLock AP4 dafür,<br />

dass <strong>der</strong> Fluchtweg je<strong>der</strong>zeit offen ist und<br />

umgekehrt von außen kein Unberechtigter<br />

Zutritt hat. In dieser Ausstattung bietet<br />

sich eine solche Tür beson<strong>der</strong>s für<br />

Schulen an. Für Kin<strong>der</strong>tagesstätten hat<br />

Winkhaus mit <strong>der</strong> Notausgangs-Verriegelung<br />

panicLock AP179 AV3OR KG speziell<br />

eine Variante für unterschiedlich hoch<br />

sitzende Türgriffe entwickelt.<br />

www.winkhaus.de<br />

Der EH-Türwächter für Stangengriffe baut<br />

eine erkennbare Hemmschwelle gegen<br />

missbräuchliche Nutzung des Notausgangs auf.<br />

46 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Fotos: AfB, Winkhaus, GfS<br />

Foto: IHK/Kurt Fuchs<br />

Skalierbare Zutrittskontrolle für öffentliche Gebäude<br />

Viele Kommunen wollen schrittweise alle<br />

Liegenschaften in einem gemeinsamen<br />

Zutrittskontrollsystem integrieren. Dabei<br />

gilt es, den berechtigten Zutritt von Verwaltungsbeschäftigten<br />

und Bürgern so<br />

komfortabel wie möglich zu gestalten und<br />

den unkontrollierten Zugang zu nicht öffentlichen<br />

Bereichen zu verhin<strong>der</strong>n. Bei<br />

dem Zutrittskontrollsystem AccessOne<br />

wird eine Mischung aus konventioneller<br />

Zutrittskontrolle und intelligenter, mechatronischer<br />

Schließtechnik angewendet.<br />

Die Schnittstelle zwischen <strong>der</strong> verkabelten<br />

Zutrittskontrolle und den mechatronischen<br />

Offline-Schließgeräten<br />

bilden die RFID-Schließmedien.<br />

Die Zutrittsberechtigungen werden direkt<br />

auf den Schließmedien <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

gespeichert, wie RFID-Ausweise<br />

o<strong>der</strong> Elektronikschlüssel. Dabei ist die<br />

Programmierung <strong>der</strong> mechatronischen<br />

Schließgeräte nur einmal notwendig:<br />

Nach einer initialen Basisprogrammierung<br />

müssen selbst bei Organisationsän<strong>der</strong>ungen<br />

o<strong>der</strong> Schlüsselverlusten die<br />

Anzeige<br />

Das neue Haus <strong>der</strong> Wirtschaft <strong>der</strong> IHK Mittelfranken<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />

in Nürnberg.<br />

5/22<br />

Foto: CES<br />

Schließgeräte an den Türen nicht mehr<br />

aufgesucht werden. Das Herzstück <strong>der</strong><br />

AccessOne sind die Zutrittskontrollzentralen,<br />

auch Controller genannt. Sie übernehmen<br />

sowohl die Türsteuerung als<br />

auch die Türenüberwachung und sind so<br />

gestaltet, dass eine Vielzahl von Türsituationen<br />

abgebildet werden kann. So sind<br />

von <strong>der</strong> einfachen Türöffnung über die<br />

Anbindung einer Einbruchmeldeanlage<br />

bis hin zur komplexen Flucht- und Rettungswegesteuerung<br />

zahlreiche Funktionen<br />

gegeben.<br />

www.ces.eu<br />

Zutrittssteuerung für Gemeinden und Kommunen:<br />

Spannungsfeld offener Raum versus Sicherheit<br />

Die Kommune ist Anlaufstelle für alle Bürgerinnen<br />

und Bürger. Öffentliche Verwaltungen<br />

haben die schwierige Aufgabe, für den Parteienverkehr<br />

zugänglich zu sein und gleichzeitig<br />

sensible Bereiche vor Unbefugten zu schützen.<br />

Mit einem professionellen Sicherheitskonzept<br />

von PCS Systemtechnik gelingt die Absicherung<br />

aller sensiblen Bereiche in Behörden,<br />

Kommunen und Verwaltungen.<br />

PCS liefert Zutrittsleser für alle Installationsbedingungen,<br />

von Unterputzmontage bis zu mechatronischen<br />

Schließsystemen, außerdem Zeiterfassungsterminals,<br />

RFID-Ausweiserstellung,<br />

Videoüberwachung und die passende Zutrittskontrollsoftware.<br />

Projektdienstleistungen wie<br />

Beratung, Planung, Realisierung und Wartung<br />

von Systemen runden das Angebot ab.<br />

Flexible Zutrittsleser<br />

Der mechatronische<br />

Offline-Beschlag,<br />

hier ILS-I für<br />

Innentüren, wird<br />

batteriebetrieben<br />

und ist somit<br />

kabellos<br />

zu montieren.<br />

Seit mehr als 30 Jahren realisiert PCS umfassende<br />

Projekte <strong>der</strong> Gebäudesicherheit in allen<br />

Größenordnungen, zum Beispiel im Haus <strong>der</strong><br />

Wirtschaft <strong>der</strong> IHK Mittelfranken in Nürnberg.<br />

Die großangelegte Renovierung 2020 hatte das<br />

Ziel, das Gebäude als offenes Haus für die<br />

Stadtgesellschaft zu gestalten. Dennoch sollten<br />

Bereiche abgesichert werden, wie zum Beispiel<br />

die Außentüren. Damit die Zutrittskontrolle zum<br />

architektonisch anspruchsvollen Gebäude<br />

passt, ließ sich die IHK von PCS beraten und<br />

wählte Zutrittsleser, die zum Schalterprogramm<br />

kompatibel sind. Einzelne Bürotüren im Gebäude<br />

werden direkt am Beschlag mit elektronischen<br />

Schließzylin<strong>der</strong>n ohne Verkabelung abgesichert.<br />

Geöffnet werden die Zugänge mit Mitarbeiterausweisen,<br />

die sowohl für die Onlineals<br />

auch die Offline-Zutrittskontrolle genutzt<br />

werden. Die Karten eignen sich außerdem für<br />

die Zeiterfassung und das Druckermanagement.<br />

Diese Flexibilität des Zutrittskontrollsystems<br />

schafft Freiheit bei <strong>der</strong> Organisation des Arbeitsumfelds<br />

im „Haus <strong>der</strong> Wirtschaft“.<br />

PCS Systemtechnik GmbH<br />

Pfälzer-Wald-Str. 36<br />

81539 München<br />

Tel.: 089 68004 -0<br />

Fax: 089 68004 -410<br />

intus@pcs.com<br />

www.pcs.com<br />

Advertorial<br />

47


Kommunalentwicklung<br />

Planen & Bauen<br />

Intelligente Gründach-Pilotanlage: Seit Herbst 2021 werden am Retentionsgründach-Carport am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) wichtige<br />

Kennzahlen zur Wasser- und Energiebilanz generiert und Bewässerungsexperimente durchgeführt.<br />

MASTERPLAN GRÜN<br />

LEIPZIG 2030<br />

Der Masterplan umfasst folgende<br />

Themenfel<strong>der</strong>:<br />

• Anpassung an den Klimawandel,<br />

• gesundheitsför<strong>der</strong>nde Umwelt- und<br />

Lebensverhältnisse,<br />

• Umweltgerechtigkeit,<br />

• Erhalt <strong>der</strong> biologischen Vielfalt,<br />

• umweltgerechte Mobilität.<br />

DER AUTOR<br />

David Quosdorf ist Mitarbeiter des<br />

Referats Kommunikation <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />

Leipzig.<br />

Klimaanpassung<br />

Stadt als Schwamm<br />

Steigende Temperaturen und Starkregen: Um beiden Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

gerecht werden zu können, will Leipzig zur Sponge City werden. Dazu<br />

beitragen sollen zusätzliche Grünflächen und Versickerungsmöglichkeiten.<br />

In <strong>der</strong> Innenstadt, aber auch in an<strong>der</strong>en<br />

stark versiegelten Quartieren <strong>der</strong> Stadt<br />

Leipzig treten die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

des Klimawandels beson<strong>der</strong>s zutage:<br />

Hitze und Dürre auf <strong>der</strong> einen und Starkregenfälle<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Mit <strong>der</strong><br />

steigenden Verdichtung, bedingt durch<br />

das Wachstum <strong>der</strong> sächsischen Stadt, verschärft<br />

sich das Problem. Die Umgestaltung<br />

zur Schwammstadt („Sponge City“)<br />

soll beides lösen.<br />

Über eine freiraumorientierte Stadtentwicklung<br />

schafft die Stadt Leipzig (rund<br />

587.000 Einwohner) die Grundlage für<br />

eine „doppelte Innenentwicklung“. Sie<br />

bezieht die graue Infrastruktur – in Form<br />

von Gebäuden, Straßen und an<strong>der</strong>er versiegelter<br />

Flächen – ein, erweitert und qualifiziert<br />

die grün-blaue Infrastruktur.<br />

Dies geschieht beispielsweise durch Straßenbäume,<br />

Parks und naturnahe Gewässer,<br />

die neben Kühlung, Regenrückhalt<br />

und Erholung viele weitere Funktionen<br />

erfüllen, um die Stadt lebenswerter zu<br />

machen.<br />

Strategien und Maßnahmen zur Sicherung<br />

sowie Entwicklung <strong>der</strong> grün-blauen<br />

Infrastruktur formuliert <strong>der</strong> Masterplan<br />

Grün Leipzig 2030. Bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

eines neuen Stadtquartiers, beispielsweise<br />

des Eutritzscher Freiladebahnhofs,<br />

und bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer Grünflächen<br />

wie <strong>der</strong> Rietzschke-Aue Sellerhausen<br />

wird das Thema Schwammstadt bereits<br />

mitgedacht.<br />

Die Stadt Leipzig setzt einerseits die<br />

Europäische Wasserrahmenrichtlinie<br />

um, die vorgibt, dass Gewässer in einen<br />

guten Zustand gebracht werden müssen.<br />

Sie geht aber auch im Sinne <strong>der</strong> Schwammstadt<br />

darüber hinaus: Mit <strong>der</strong> Rietzschke-<br />

Aue wurde eine Klimaoase und ein Retentionsraum<br />

geschaffen, <strong>der</strong> gleichzeitig<br />

<strong>der</strong> Neugestaltung und <strong>der</strong> Renaturierung<br />

48 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Foto: UFZ/M. Ueberham<br />

dient. Auf einer ehemaligen Kleingartenanlage<br />

entstand auf rund 18.000 Quadratmeter<br />

Fläche ein neuer öffentlicher, naturnaher<br />

Stadtteilpark für den Leipziger<br />

Osten.<br />

Die Freifläche dient <strong>der</strong> Verbesserung<br />

des Freizeit- und Aufenthaltswertes für<br />

die hoch verdichteten, nördlich angrenzenden<br />

Wohnquartiere. Ebenso dient er<br />

als Retentionsfläche, um die Wassermassen<br />

bei starken Regenereignissen abzufangen.<br />

Hier wurde Raum für Natur und<br />

Mensch geschaffen. Damit schlägt die<br />

Rietzschke-Aue die Brücke zwischen naturräumlichen,<br />

sozialen und klimatischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen – und wurde dafür<br />

bereits vom Bündnis <strong>der</strong> Kommunen für<br />

Biologische Vielfalt zum Naturschutzprojekt<br />

des Jahres <strong>2022</strong> gekürt.<br />

Im Quartier 416 wird das Schwammstadt-Konzept<br />

in einem wissenschaftlich<br />

begleiteten Planungsprozess für ein gesamtes<br />

neues Stadtquartier umgesetzt.<br />

Das Amt für Stadtgrün und Gewässer<br />

för<strong>der</strong>t Beratung zum Thema Fassadenbegrünung<br />

im Rahmen des Projektes<br />

Kletterfix. Wesentliche Elemente, die be-<br />

Anzeige<br />

reits in Leipzig Anwendung finden, sind<br />

Baumrigolen, Retentionsgründächer, Rigolen<br />

und natürliche Versickerungsflächen<br />

durch Geländemodellierung.<br />

Einen wichtigen Beitrag zur standortgerechten<br />

Planung dieser blau-grünen<br />

Infrastrukturen stellen auch Starkregenund<br />

Abflussmodelle dar, die bereits gesamtstädtisch<br />

vorhanden sind und von<br />

Fachplanern angewendet werden. Im<br />

Rahmen des Projektes „KAWI-L – Kommunale<br />

Anpassungsstrategien für wassersensible<br />

Infrastrukturen in Leipzig“<br />

haben Stadt und Wasserwerke eine Starkregengefahrenkarte<br />

erstellt, die drei Regenszenarien<br />

mit unterschiedlicher statistischer<br />

Wie<strong>der</strong>kehrzeit darstellt.<br />

Der Prozess einer wassersensiblen<br />

Stadtentwicklung ist eine Daueraufgabe,<br />

die durch praktische Erfahrungen in <strong>der</strong><br />

Umsetzung und Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Forschung<br />

optimiert wird. Die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

besteht darin, wassereffiziente<br />

Stadtplanung von Beginn an integriert<br />

mitzudenken – in Neubauvorhaben, aber<br />

vor allem im Bestand. <br />

<br />

David Quosdorf<br />

Innovatives Dachkonzept gegen Hochwasser<br />

Die Städte sind empfindlich gegenüber den<br />

Folgen des Klimawandels. Wetterextreme führen<br />

zu Überschwemmungen, Hitzeproblemen<br />

und schlechter Luftqualität. Ein begrüntes<br />

Dach ist nicht nur schön anzusehen, es bietet<br />

weitere Vorteile, wie Temperaturregulierung,<br />

Luftreinigung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Artenvielfalt.<br />

Die heutigen Gründächer gehen noch einen<br />

Schritt weiter, indem sie Regenwasser fast<br />

vollständig speichern und kontrolliert ableiten.<br />

Grafik: Sempergreen<br />

Das Dachkonzept kann mehr Nie<strong>der</strong>schlag<br />

auffangen und verhin<strong>der</strong>t Überschwemmungen.<br />

Dank <strong>der</strong> breiten Palette an Gründachprodukten<br />

bietet Sempergreen für jedes Dach die richtige<br />

Lösung. Das blau-grüne Dachkonzept, das Detentionsdach,<br />

ist dabei ein wichtiges Instrument<br />

im Kampf gegen die zunehmende Zahl extremer<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsmengen, insbeson<strong>der</strong>e in städtischen<br />

Gebieten. Dank seiner vier Schichten<br />

kann es das Regenwasser vorübergehend auffangen<br />

und den Abfluss verzögern, selbst wenn<br />

es vollständig gesättigt ist. So wird die Kanalisation<br />

entlastet, was wie<strong>der</strong>um die Überschwemmungsgefahr<br />

verringert. Das wasserspeichernde<br />

Detentionsdach mit einem Sättigungsgewicht<br />

von etwa 90 Kilogramm pro Quadratmeter<br />

macht Gebäude somit klimafest. Es<br />

ist einfach zu installieren und kann auf Flachdächern<br />

und leicht geneigten Dächern von null<br />

bis zwei Grad angebracht werden.<br />

Zusätzlich zu grünen Dächern ist auch das<br />

Integrieren von Sedum zwischen Straßenbahnschienen,<br />

Verkehrsinseln und auf Friedhöfen im<br />

Trend. Dasselbe gilt für Bushaltestellen. Am Beispiel<br />

<strong>der</strong> Stadt Utrecht, die 300 Bushaltestellen<br />

mit grünen Sedum-Dächern versehen hat, orientieren<br />

sich immer mehr Gemeinden und Städte.<br />

Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Pflanzenarten erfor<strong>der</strong>t<br />

Foto: UFZ/K. Bernhard<br />

Zu den Elementen <strong>der</strong> Schwammstadt, die in<br />

Leipzig bereits eingesetzt werden, gehören<br />

Baumrigolen – wie hier in <strong>der</strong> Kasseler Straße.<br />

Sedum wenig Pflege, kann das ganze Jahr über<br />

installiert werden und ist immer grün. Die Sempergreen-Sedum-Matten<br />

enthalten verschiedene<br />

Arten von Sedum. Im Sommer blühen sie<br />

in verschiedenen Farben.<br />

Sempergreen liefert aus eigenen Gärtnereien<br />

und ist <strong>der</strong> weltweit größte Lieferant von Vegetationsmatten<br />

für Gründächer, vorkultivierten Elementen<br />

für Grünfassaden und Bodendecker.<br />

Sempergreen<br />

Joost de Gier<br />

Defensieweg 1<br />

3984 LR Odijk<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Telefon: +31 (0)343 539 699<br />

E-<strong>Mai</strong>: joost.de.gier@sempergreen.com<br />

www.sempergreen.com<br />

Advertorial


Planen & Bauen<br />

Treiber <strong>der</strong> Energiewende: Die Sektorenkopplung<br />

verbindet die Bereiche Strom,<br />

Wärme und Mobilität und sorgt so für<br />

eine effiziente Nutzung erneuerbarer<br />

Energien.<br />

Klimaneutralität<br />

Verzahnt in die Zukunft<br />

Isolierte Energiesysteme gehören <strong>der</strong> Vergangenheit an – davon ist <strong>der</strong><br />

Energieplaner Thomas Vogel überzeugt. Für Kommunen bedeute das,<br />

Quartiersentwicklung neu zu denken und auf Sektorenkopplung zu setzen.<br />

ZUR PERSON<br />

Thomas Vogel ist Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

Firma Zeitgeist Engineering in Nürnberg.<br />

Er entwickelt mit seinem Team nachhaltige<br />

Lösungen für kommunale Unternehmen<br />

und Stadtwerke, insbeson<strong>der</strong>e in<br />

den Bereichen Photovoltaik, Smart<br />

Building, Elektromobilität und Quartierswärmekonzepte.<br />

Fotos: Zeitgeist Engineering, Adobe Stock/Jonas Glaubitz<br />

Für die beste regenerative Energieversorgung<br />

müssen Strom, Wärme und Verkehr<br />

miteinan<strong>der</strong> verzahnt werden, sagen Sie.<br />

Was hat es damit auf sich?<br />

Thomas Vogel: Mit <strong>der</strong> Verknüpfung von<br />

Energieversorgung und Mobilität – <strong>der</strong><br />

Sektorenkopplung – lässt sich das Maximale<br />

aus erneuerbaren Energien herausholen.<br />

Strom von Photovoltaik- o<strong>der</strong><br />

Windkraftanlagen und Wärme von Sonnenkollektoren<br />

o<strong>der</strong> Erdsonden werden<br />

optimal genutzt, da <strong>der</strong> Verbrauch auf<br />

die im Wesentlichen nicht steuerbare Erzeugung<br />

abgestimmt wird. Das gelingt,<br />

indem man beispielsweise mit Photovoltaikstrom<br />

Wärmepumpen betreibt, die<br />

steuerbar Wasser für die Gebäudebeheizung<br />

erwärmen. Wichtig für die Sektorenkopplung<br />

ist, sie auf Quartiersebene<br />

zu denken – also im Zusammenschluss<br />

mehrerer Gebäude, idealerweise mit einem<br />

Mix von Wohn- und Gewerbebauten.<br />

Wenn in den Wohnhäusern tagsüber<br />

nicht geheizt wird, fließt die Wärme in<br />

Pufferspeicher o<strong>der</strong> heizt Gewerbebauten.<br />

Es lässt sich also über die Vernetzung<br />

von Lasten, die aktuell o<strong>der</strong> erst<br />

später anstehen, das volatile Energiedargebot<br />

optimal ausschöpfen.<br />

Welches Netz eignet sich für die Wärmeversorgung<br />

in Quartieren?<br />

Vogel: Eines mit niedrigen Temperaturen.<br />

Es lässt sich beispielsweise aus Bodenflächenkollektoren<br />

mit erdwarmem Wasser<br />

speisen. In den angeschlossenen Gebäuden<br />

wird es dann mittels Wärmepumpen<br />

auf ein höheres Temperaturniveau<br />

gebracht. Ein solches Kaltwärmenetz<br />

bietet für die Erweiterung von<br />

Quartieren große Flexibilität. Denn während<br />

bei einem heißen Fernwärmenetz<br />

ein zusätzliches Heizkraftwerk errichtet<br />

werden müsste, genügt hier ein weiterer<br />

Flächenkollektor, die Einbindung von<br />

Abwärme aus einem nahen Gewerbebetrieb<br />

o<strong>der</strong> das Anzapfen an<strong>der</strong>er Energiequellen,<br />

so wie sie sich eben in <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Situation <strong>der</strong> Gemeinde finden.<br />

Was sollten Kommunen beachten, wenn<br />

sie „sektorengekoppelte“ Quartiere entwickeln<br />

wollen?<br />

Vogel: Sie sollten darauf achten, dass <strong>der</strong><br />

Systemintegrator unabhängig arbeitet. Er<br />

darf kein Interesse haben, ein System A<br />

o<strong>der</strong> B zu verkaufen. Es sollte auch kein<br />

Energieversorger sein, <strong>der</strong> ein eingefahrenes<br />

Contracting Modell zum Ziel hat.<br />

Innovativ, individuell und zukunftsgerichtet<br />

bedeutet, unabhängig die Grundlagen<br />

zu schaffen, individuell nach den<br />

örtlichen Gegebenheiten.<br />

<br />

Interview: Hannah Henrici<br />

In kleinen Kommunen lässt sich<br />

viel bewegen, wenn man<br />

das große Ganze im Blick hat.<br />

Werner Schweizer, Bürgermeister von Klixbüll<br />

Die nordfriesische Gemeinde Klixbüll zeigt, wie kleine Kommunen Großes bewegen:<br />

Mit ihrer Resolution zur Agenda 2030 prüft sie alle kommunalen Entscheidungen<br />

auf ihren Beitrag zur globalen Nachhaltigkeit – zum Beispiel in Bezug auf den CO 2 -<br />

Fußabdruck.<br />

Wenn auch Sie sich mit Ihrer Kommune für lokale Nachhaltigkeit und eine gerechtere<br />

Globalisierung einsetzen möchten, berät, vernetzt und för<strong>der</strong>t Sie die Servicestelle<br />

Kommunen in <strong>der</strong> Einen Welt. info@service-eine-welt.de | www.service-eine-welt.de<br />

mit ihrer<br />

im Auftrag des<br />

designlevel 2 | Foto: Martin Magunia<br />

50 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Die Servicestelle Kommunen in <strong>der</strong> Einen Welt ist Teil von ENGAGEMENT GLOBAL und arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at wirtschaftliche Zusammenarbeit 5/22<br />

und Entwicklung.<br />

ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH | Service für Entwicklungsinitiativen | Friedrich-Ebert-Alle 40 | 53113 Bonn www.engagement-global.de<br />

51


Planen & Bauen<br />

Kommunalentwicklung<br />

Planen & Bauen<br />

Grüne Oasen, die mehr und mehr den<br />

Raum von Asphalt, Beton und Stein<br />

übernehmen: Das wünschen sich<br />

Bürgerinnen und Bürger für die Zukunft.<br />

INFO<br />

Der detaillierte Monitorbericht 2021<br />

ist einzusehen unter<br />

www.agenda2030vorort.de.<br />

DER AUTOR<br />

Oliver Haubner ist Nachhaltigkeitsexperte<br />

in <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung,<br />

Gütersloh.<br />

Bürgerbefragung<br />

Wunsch-Stadt<br />

Mehr Grün und natürliche Lebensräume, weniger Abfall, angemessener und<br />

bezahlbarer Wohnraum: So stellen sich Bürger die lebenswerte Stadt 2030 vor.<br />

Der Beitrag <strong>der</strong> Kommunen kann<br />

nicht hoch genug eingeschätzt<br />

werden, wenn es darum geht, die<br />

17 Ziele einer nachhaltigen Entwicklung<br />

(Sustainable Development Goals, SDGs)<br />

<strong>der</strong> Agenda 2030 <strong>der</strong> Vereinten Nationen<br />

zu erreichen. Denn vor Ort – dort, wo die<br />

Menschen leben – wird Nachhaltigkeit<br />

umgesetzt.<br />

Weltweit lebt mehr als die Hälfte <strong>der</strong><br />

Menschen in Städten, in Deutschland<br />

sind es sogar drei Viertel. Bis zum Jahr<br />

2050 werden über 70 Prozent <strong>der</strong> Weltbevölkerung<br />

in Städten leben. Sie verbrauchen<br />

schon jetzt bis zu 80 Prozent <strong>der</strong><br />

weltweit erzeugten Energie, erwirtschaften<br />

rund 80 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts<br />

und sind für bis zu 70<br />

Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes <strong>der</strong><br />

Menschheit verantwortlich. Folgerichtig<br />

konstatiert das High-Level Panel für die<br />

Post-2015-Agenda <strong>der</strong> UN: „In den Städten<br />

wird <strong>der</strong> Kampf um eine nachhaltige Entwicklung<br />

gewonnen o<strong>der</strong> verloren.“<br />

In den Kommunen werden Fehleinschätzungen,<br />

vor allem aber auch Erfolge,<br />

Umsetzungsfortschritte und gute Beispiele<br />

für nachhaltige Entwicklung wie<br />

durch ein Brennglas sichtbar. Bedingt<br />

durch ihre Grundausrichtung an den<br />

Paradigmen des Gemeinwohls und <strong>der</strong><br />

Lebensqualität für die Bürger ist Nachhaltigkeit<br />

keine Strategie, die den Kommunen<br />

übergestülpt wird, son<strong>der</strong>n dort<br />

wird sie seit Jahren gelebt. Sie ist Grundlage<br />

des Handelns.<br />

Eine repräsentative Bevölkerungsbefragung<br />

im Auftrag <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung<br />

ging <strong>der</strong> Frage nach, wie die Menschen<br />

Visionen einer nachhaltigen Stadt<br />

<strong>der</strong> Zukunft für ihren Wohnort bewerten<br />

und wie sie den Umsetzungsstand dort<br />

52 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Foto: Adobe Stock/sururu<br />

einschätzen. Befragt wurden 1019 Personen<br />

ab 14 Jahren in Städten mit mindestens<br />

50.000 Einwohnern. Neun Zukunftsvisionen<br />

wurden exemplarisch aus den<br />

SDGs abgeleitet: Vorstellungen davon,<br />

wie die Stadt <strong>der</strong> Zukunft organisiert und<br />

beschaffen sein könnte.<br />

DIE HOFFNUNG AUF „URBANE WILDNIS“<br />

Die „Urbane Wildnis“ hat sich als bevorzugte<br />

Vision <strong>der</strong> deutschen Stadtbevölkerung<br />

erwiesen: Als Umschreibung einer<br />

Stadt, die in beson<strong>der</strong>em Maße dem Verlust<br />

<strong>der</strong> Artenvielfalt entgegensteuert, indem<br />

sie etwa vielfältige Lebensräume für<br />

Flora und Fauna bietet und sie auch auf<br />

neue Art in bebaute Flächen integriert.<br />

Dicht gefolgt von <strong>der</strong> „Abfallfreien Stadt“,<br />

die sich in unterschiedlichen Handlungsbereichen<br />

am Prinzip <strong>der</strong> Kreislaufwirtschaft<br />

orientiert und die Ressourcen- und<br />

Energieverbräuche auf ein notwendiges<br />

Minimum reduziert. Auf Platz drei: Die<br />

Stadt <strong>der</strong> Zukunft, die allen Menschen<br />

einen ausreichenden, angemessenen und<br />

bezahlbaren Wohnraum bietet. Diese Vision<br />

„Wohnraum für alle“ zeichnet sich<br />

durch eine hohe soziale Gerechtigkeit aus<br />

und kann letztendlich zur Verringerung<br />

<strong>der</strong> Armut in <strong>der</strong> Bevölkerung beitragen.<br />

Den geringsten Anklang fand die Vision<br />

<strong>der</strong> „Sharing City“, in <strong>der</strong> die Menschen<br />

ihre Besitztümer und damit ihren Konsum<br />

auf das Wesentliche konzentrieren:<br />

Indem sie diverse Dinge teilen und leihen,<br />

anstatt sie zu kaufen und dann häufig<br />

kaum benutzt wegzuwerfen und neu anzuschaffen.<br />

Der Ergebnisbericht des Deutschen Instituts<br />

für Urbanistik (Difu) för<strong>der</strong>t nicht<br />

unerheblichen Handlungsbedarf zutage.<br />

Denn <strong>der</strong> Umsetzungsstand aller neun<br />

abgefragten Visionen liegt jeweils deutlich<br />

hinter den Wünschen zurück.<br />

Auch wenn die präferierte Zukunftsvision,<br />

die „Urbane Wildnis“, aus Sicht<br />

<strong>der</strong> Befragten schon heute am weitesten<br />

umgesetzt ist, zeigt sich eine deutliche<br />

Lücke hinsichtlich <strong>der</strong> realen Umsetzung<br />

vor Ort. Die größte Diskrepanz zwischen<br />

<strong>der</strong> Erwünschtheit in <strong>der</strong> Zukunft und<br />

dem aktuellen Umsetzungsgrad findet<br />

sich bei <strong>der</strong> Vision „Wohnraum für alle“,<br />

70<br />

die nicht ohne Grund zu den <strong>der</strong>zeit drängendsten<br />

kommunalen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

überhaupt gehört.<br />

Weiterhin liegen aus Sicht <strong>der</strong> Befragten<br />

nicht unerhebliche Diskrepanzen<br />

beim Konzept <strong>der</strong> „Abfallfreien Stadt“<br />

und <strong>der</strong> „Schwammstadt“, gefolgt von<br />

„Autofreier Stadt“ und <strong>der</strong> „Smart City“.<br />

Der geringste Handlungsbedarf scheint in<br />

<strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Bevölkerung wie<strong>der</strong><br />

bei <strong>der</strong> „Sharing City“ zu liegen.<br />

Die Einschätzungen in <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

bis 27 Jahre unterscheiden sich in<br />

einigen Aspekten deutlich von denen <strong>der</strong><br />

befragten Gesamtbevölkerung. Jungen<br />

Menschen ist das Thema „Klima“ deutlich<br />

wichtiger, und auch die Vision <strong>der</strong><br />

„Selbstversorgenden Stadt“ findet bei ihnen<br />

mehr Zuspruch. Beson<strong>der</strong>s wichtig<br />

ist ihnen die „Autofreie Stadt“. Junge<br />

Menschen finden direktdemokratische<br />

Angebote wünschenswerter als an<strong>der</strong>e<br />

Altersgruppen – dies zeigt einen starken<br />

Wunsch nach Partizipation. Darüber hinaus<br />

thematisierte die junge Altersgruppe<br />

deutlich häufiger soziale Themen.<br />

<br />

Oliver Haubner<br />

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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

53


Planen & Bauen<br />

Kommunalentwicklung<br />

Planen & Bauen<br />

Wenn Bagger und Schaufel zum Einsatz<br />

kommen, sollten alle Haushalte<br />

berücksichtigt sein. Hier hilft ein<br />

Internetportal, das Bürger einsehen und<br />

gegebenenfalls korrigieren können.<br />

DER AUTOR<br />

Tim Wegemann ist Leiter des Bereichs<br />

För<strong>der</strong>mittelberatung <strong>der</strong> tktVivax-Group.<br />

Foto: tkt Vivax<br />

Breitbandausbau<br />

Lückenlose Planung<br />

Ein Problem beim Glasfaserausbau: Adressen, die in <strong>der</strong> Planung vergessen<br />

wurden und daher keinen Anschluss an schnelles Internet erhalten. Digitale<br />

Tools helfen, dies zu vermeiden.<br />

Im Verlauf eines För<strong>der</strong>mittelverfahrens<br />

nehmen die Risiken durch „vergessene<br />

Adressen“ über die Zeitachse<br />

hinweg deutlich zu. Dies gilt auch für die<br />

Eingreifmöglichkeiten: Im ersten Schritt,<br />

etwa bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittelberatung durch<br />

einen externen Berater, sind die anzuschließenden<br />

Adressen zunächst ein<br />

nachgelagertes Thema. Erst im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Markterkundung wird das Projekt<br />

über den Projektträger öffentlich gemacht<br />

und anschließend <strong>der</strong> Markt „befragt“.<br />

Die Meldungen <strong>der</strong> Anbieter über versorgte<br />

und nicht versorgte Adressen werden<br />

dann mit den amtlichen Liegenschaftskatasterdaten<br />

abgeglichen. Das<br />

Ergebnis ist eine Liste <strong>der</strong> unterversorgten<br />

Adressen, die eine erste Basis für die<br />

weiteren Schritte des formalen För<strong>der</strong>verfahrens<br />

liefert. Auch an dieser Stelle ist<br />

es noch unproblematisch, wenn einzelne<br />

Adressen, die übersehen wurden, ergänzt<br />

werden. Selbst wenn <strong>der</strong> vorläufige För<strong>der</strong>bescheid<br />

ergangen ist, ist es möglich,<br />

weitere Adressen hinzuzufügen, damit<br />

sie in <strong>der</strong> Planung und Kostenkalkulation<br />

berücksichtigt werden können.<br />

Problematischer wird es im Rahmen<br />

des anschließenden Ausschreibungsverfahrens.<br />

Wenn man zu diesem Zeitpunkt<br />

vergessene Adressen nachtragen möchte,<br />

verän<strong>der</strong>t das die Ausschreibungsbedingungen.<br />

Ist <strong>der</strong> Auftrag erteilt – sei es<br />

auch vorläufig – wird die Lage noch<br />

schwieriger. Denn dann greifen die vergaberechtlichen<br />

Folgen. So ist es rechtliche<br />

Praxis, dass eine Nichteinhaltung des<br />

Vergaberechts festgestellt wird, sobald<br />

die ausgeschriebene Gesamtsumme um<br />

mehr als zehn Prozent überschritten<br />

wird. Der „Worst Case“ tritt ein, wenn<br />

während <strong>der</strong> Bauphase „vergessene Adressen“<br />

entdeckt werden. Denn zum einen<br />

werden zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

die Kosten je nach Baufortschritt und auf<br />

Basis <strong>der</strong> Planung abgerechnet, von <strong>der</strong><br />

man nicht mehr einfach abweichen kann.<br />

Zum an<strong>der</strong>en ist <strong>der</strong> Eigentümer einer<br />

Liegenschaft, die nicht berücksichtigt<br />

wurde und so nach dem Ende <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />

nicht ans Netz angeschlossen<br />

ist, meist wenig begeistert und tut das<br />

auch gerne öffentlich kund.<br />

URSACHEN FÜR VERGESSENE ADRESSEN<br />

Ein immer wie<strong>der</strong> auftretendes Problem<br />

sind eingescannte Karten, die als Planungsgrundlage<br />

für ein Glasfasernetz<br />

dienen und oft die Basis für hochkomplexe<br />

Datenbanken <strong>der</strong> Netzbetreiber<br />

sind. Beim Einscannen kann es zu einem<br />

„Blattkantenversatz“ kommen – schon ist<br />

ein tatsächlich existierendes Gebäude<br />

verschwunden. Aber auch die digital vorliegenden<br />

Daten im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem<br />

(Alkis)<br />

können fehlerhaft sein.<br />

Denn die erste Erfassung erfolgt immer<br />

auf <strong>der</strong> untersten, also <strong>der</strong> kommunalen<br />

Ebene. Danach werden die Daten an das<br />

eigene o<strong>der</strong> an das Kreiskatasteramt übermittelt.<br />

Von dort gehen sie an das Landesvermessungsamt,<br />

das die Daten an das<br />

Bundesamt für Geodäsie weiterspielt.<br />

Hier werden sie nochmals zusammengefasst<br />

und am Ende im Rahmen des Markterkundungsverfahren<br />

den Projektträgern<br />

zur Verfügung gestellt. Hier gibt es immer<br />

auch einen zeitlichen Versatz, <strong>der</strong> mehrere<br />

Jahre umfassen kann. Das führt<br />

nicht selten dazu, dass den Projektträgern<br />

nicht <strong>der</strong> aktuelle Stand als Planungsbasis<br />

zur Verfügung steht.<br />

Eine weitere Ursache ist das Problem<br />

<strong>der</strong> Nebengebäude. Zwar ist gesetzlich<br />

vorgeschrieben, dass ein Gebäude mit<br />

einer von <strong>der</strong> Gemeinde festgelegten<br />

Hausnummer zu versehen ist, jedoch oft<br />

nur eines auf dem Grundstück. Dort befindliche<br />

Nebengebäude wie etwa eine<br />

Scheune haben in <strong>der</strong> Regel keine eigene Adresse. Manche<br />

Gebäude haben zudem gar keine Adresse, son<strong>der</strong>n<br />

nur einen Namen. Dies ist beispielsweise oft bei sogenannten<br />

Aussiedlerhöfen <strong>der</strong> Fall.<br />

HOHER MANUELLER AUFWAND<br />

Ein an<strong>der</strong>es Problem entsteht, wenn in einer Straße von<br />

den Telekommunikationsunternehmen unterschiedliche<br />

Datenübertragungsraten gemeldet werden, die aber nicht<br />

tatsächlich zur Verfügung stehen: Regelmäßig erhalten<br />

wir Adressen in Rückmeldungen aus <strong>der</strong> Markterkundung,<br />

die als nicht unterversorgt gemeldet wurden.<br />

Stichprobenartige Überprüfungen ergeben wie<strong>der</strong>um<br />

ebenso regelmäßig, dass hier keine Produkte mit Bandbreiten<br />

beim Anbieter buchbar sind, die oberhalb <strong>der</strong><br />

Aufgreifschwelle von 100 Mbit/s liegen.<br />

Eine manuelle Überprüfung aller als nicht unterversorgt<br />

gekennzeichneten Gebäude wäre eine sichere Methode,<br />

„vergessene Adressen“ zu identifizieren. Dafür ist<br />

<strong>der</strong> Aufwand jedoch zu groß: Selbst bei einer kleinen<br />

Kommune mit rund 3000 Gebäuden wären dafür mehr<br />

als 30 Arbeitstage nötig. Deswegen kommen für eine<br />

Prüfung nur digitale Werkzeuge infrage. Basis dafür ist<br />

in <strong>der</strong> Regel ein eigenes Internetportal für das Breitbandprojekt,<br />

über das Adressen aktiv abgefragt werden. Unabdingbar<br />

für den Erfolg ist es dabei, diese Website aktiv<br />

zu bewerben – beispielsweise über die lokale Presse<br />

o<strong>der</strong> Social Media.<br />

DIGITALER LÖSUNGSANSATZ<br />

Mit Unterstützung <strong>der</strong> tktVivax-Tochter Vivax Solution<br />

haben wir dieses Verfahren in unterschiedlichen Projekten<br />

implementiert. Anfragende Bürger sehen hier sofort,<br />

ob und wann ihr Gebäude für den Anschluss vorgesehen<br />

ist. Sind hier keine entsprechenden Produkte buchbar<br />

o<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Anschluss gar nicht vorhanden, kann <strong>der</strong><br />

Eigentümer den Eintrag anzweifeln und so aktiv verhin<strong>der</strong>n,<br />

dass er zu einer „vergessenen Adresse“ wird.<br />

Hier lohnt übrigens auch die manuelle Überprüfung <strong>der</strong><br />

umgebenden Liegenschaften, die mutmaßlich ebenfalls<br />

betroffen sein könnten.<br />

Ein solches Portal bietet auch die Möglichkeit, die<br />

Kommunikation mit <strong>der</strong> Bürgerschaft digital abzubilden,<br />

beispielsweise über Newsletter. Dies spart <strong>der</strong> Person,<br />

die für den Breitbandausbau zuständig ist, viel Zeit, da<br />

sich die Anzahl <strong>der</strong> Bürgeranfragen per Telefon o<strong>der</strong> E-<br />

<strong>Mai</strong>ls drastisch reduzieren lässt und so mehr Zeit für die<br />

eigentlichen Aufgaben vorhanden ist.<br />

Dass dies Erfolge bringen kann, zeigt ein Praxisfall in<br />

<strong>der</strong> Stadt Hamm (Nordrhein-Westfalen, rund 180.000<br />

Einwohner): Dort konnten durch <strong>der</strong>artige Maßnahmen<br />

rund 160 Adressen nachträglich in das För<strong>der</strong>verfahren<br />

aufgenommen werden. Das hat sich zudem positiv auf<br />

die endgültige För<strong>der</strong>summe ausgewirkt. <br />

<br />

Tim Wegemann<br />

Wo steht Ihre Kommune auf dem<br />

Weg zu den Nachhaltigkeitszielen<br />

<strong>der</strong> Vereinten Nationen?<br />

Die Antwort finden Sie im<br />

SDG-Portal!<br />

sdg-portal.de Instagram<br />

Ansprechpartner:<br />

Oliver Haubner, Bertelsmann Stiftung<br />

oliver.haubner@bertelsmann-stiftung.de<br />

Marc Wolinda, Bertelsmann Stiftung<br />

marc.wolinda@bertelsmann-stiftung.de<br />

54 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

55


Kommunalentwicklung<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Planen & Bauen<br />

Fiberdays22: In diesem Jahr findet die Messe zu einem beson<strong>der</strong>s wichtigen Zeitpunkt für die<br />

Umsetzung des Glasfaserausbaus statt, betont <strong>der</strong> Bundesverband Breitbandkommunikation.<br />

Fachmesse<br />

Branchentreff plus<br />

Das Kongressprogramm <strong>der</strong> Glasfaser- und Digitalmesse Fiberdays22 steht:<br />

Am 14./15. Juni kommen Branchenvertreter mit weiteren wichtigen Akteuren<br />

des Glasfaserausbaus zusammen – im Rhein<strong>Mai</strong>n CongressCenter Wiesbaden.<br />

Es wird eine Messe vor Ort mit persönlichen<br />

Begegnungen: Mehr als<br />

200 nationale und internationale<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Glasfaser- und Digitalbranche<br />

stellen die neuesten Innovationen<br />

und Dienstleistungen vor – das kündigt<br />

<strong>der</strong> Bundesverband Breitbandkommunikation<br />

(BREKO) an. Zudem sind<br />

über 150 Sprecherinnen und Sprecher bei<br />

rund 70 Diskussionsrunden, Workshops<br />

und Seminaren vor Ort. Auf vier Bühnen<br />

ist Platz für Panels und Präsentationen.<br />

Die Themen sind vielfältig: Smart City<br />

und Smart Regions, Rechenzentren und<br />

Nachhaltigkeit, Tiefbau, Gebäudeverkabelung,<br />

5G-Campusnetze, Startup-Kooperationen,<br />

Open Access, Cybersicherheit<br />

und Smart Factory für den Mittelstand<br />

bis hin zum Fernsehen <strong>der</strong> Zukunft.<br />

Im Kongressprogramm finden sich laut<br />

BREKO auch Panels zur Digitalisierung<br />

<strong>der</strong> Kommunen, etwa mit Dr. Alexan<strong>der</strong><br />

Handschuh vom Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebund sowie mit Vorträgen mehrerer<br />

wissenschaftlicher Experten. Dazu<br />

gehören unter an<strong>der</strong>em Prof. Dr. Kristof<br />

Obermann von <strong>der</strong> TH Mittelhessen sowie<br />

Prof. Dr. Gerold Janssen von <strong>der</strong> TU<br />

Dresden.<br />

Mit einem prominent besetzten Eröffnungskongress<br />

soll es losgehen: Angekündigt<br />

sind Keynotes von Daniela Kluckert,<br />

Parlamentarische Staatssekretärin<br />

beim Bundesminister für Digitales und<br />

Verkehr, von <strong>der</strong> hessischen Digitalministerin<br />

Prof. Dr. Kristina Sinemus, von Kai<br />

Herzberger, Group Director EMEA bei<br />

Meta sowie von Norbert Westfal, BREKO-<br />

Fotos: Henning Hattendorf<br />

Präsident und Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> EWE TEL. Zudem werden die<br />

CEOs führen<strong>der</strong> Telekommunikationsnetzbetreiber<br />

die Zukunft des Glasfaserausbaus<br />

diskutieren.<br />

SERVICE FÜR EINSTEIGER<br />

Einen beson<strong>der</strong>en Service für Neulinge<br />

im Glasfaserausbau plant BREKO mit <strong>der</strong><br />

intelligenten Speed-Dating- und Networking-Plattform<br />

Innoloft: Sie helfe beim<br />

gezielten Auffinden <strong>der</strong> richtigen Ansprechpartner<br />

anhand einer breiten Auswahl<br />

an Themen. Nutzer erhalten automatisch<br />

verbindliche Termine mit passenden<br />

Gesprächspartnern, um sich zu<br />

vernetzen und auszutauschen.<br />

In <strong>der</strong> erstmals auf den Fiberdays22<br />

vorgestellten „Media Hall“ für die Vernetzung<br />

von TV-Sen<strong>der</strong>n, Content-Anbietern<br />

und Netzbetreibern sind neben <strong>der</strong><br />

Vorstellung einer Studie zum Thema<br />

IPTV auch zahlreiche Podiumsdiskussionen<br />

zum Fernsehen <strong>der</strong> Zukunft angekündigt.<br />

Ein einzigartiges Paket aus Diskussionsrunden,<br />

Vorträgen und Workshops<br />

mit echtem Mehrwert für die Praxis sei<br />

für die Fiberdays22 geschnürt, betont Dr.<br />

Stephan Albers, Geschäftsführer des ausrichtenden<br />

BREKO. „In diesem wichtigen<br />

Jahr für die Umsetzung des Glasfaserausbaus<br />

haben wir das Kongressprogramm<br />

so ausgerichtet, dass es über die direkt<br />

am Glasfaserausbau beteiligten Akteure<br />

hinaus auch Kommunen, Län<strong>der</strong> und Organisationen<br />

an<strong>der</strong>er Branchen anspricht,<br />

die für die Attraktivität ihrer Regionen,<br />

Produkte und Geschäftsmodelle auf eine<br />

leistungsfähige digitale Infrastruktur angewiesen<br />

sind.“<br />

Red.<br />

PROGRAMM-HIGHLIGHTS<br />

• Keynotes: Daniela Kluckert, Prof. Dr. Kristina<br />

Sinemus, Kai Herzberger<br />

• Die CEOs <strong>der</strong> Glasfaserunternehmen auf<br />

einem Podium<br />

• Mehr als 150 Sprecher, rund 70 Diskussionsrunden,<br />

Workshops und Seminare<br />

• Mehr als 200 Aussteller auf über 10.000<br />

Quadratmetern in zwei Messehallen<br />

56 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Wie<strong>der</strong>verwendbare Zwischenlösung<br />

Das Interimsgebäude in Lauenburg soll in den<br />

kommenden vier Jahren als Ersatzbau für die<br />

Weingartenschule dienen.<br />

Foto: FAGSI<br />

In <strong>der</strong> Weingartenschule in Lauenburg<br />

fehlt aktuell Platz. Mit dem Bau einer<br />

dauerhaften Schulerweiterung kann jedoch<br />

erst 2023 begonnen werden. Um<br />

möglichst schnell mehr Raum für Schüler<br />

und Lehrer zu schaffen, entschied sich<br />

die Stadt für eine Containerlösung.<br />

Da das zweigeschossige, 712 Quadratmeter<br />

große Interimsgebäude mehrere<br />

Jahre in Betrieb sein soll, legten die Verantwortlichen<br />

großen Wert auf eine hochwertige<br />

Ausführung und entschieden<br />

sich für die Fagsi-Baureihe Pro Energy.<br />

Sie wurde laut Unternehmen für Standzeiten<br />

über zwei Jahre und gehobene Ansprüche<br />

konzipiert. Individuelle Kundenwünsche<br />

können realisiert werden – wie<br />

die Fassade in <strong>der</strong> Leingartenschule, die<br />

in fröhlichem Türkis gehalten ist.<br />

Da smarte Gebäudetechnik auch bei<br />

temporären Gebäuden immer wichtiger<br />

wird, wird die gesamte Beleuchtung in<br />

<strong>der</strong> Interimslösung mit Bewegungsmel<strong>der</strong>n<br />

geregelt. Das spart laut Unternehmen<br />

Energie – und ist auch unter Hygienegesichtspunkten<br />

sinnvoll. Alle Klassenräume<br />

wurden zudem mit Whiteboards<br />

ausgestattet.<br />

Die Bauarbeiten am Hauptgebäude <strong>der</strong><br />

Leingartenschule sollen planmäßig vier<br />

Jahre dauern. Anschließend will die Stadt<br />

das Interimsgebäude weiterhin nutzen,<br />

geplant ist beispielsweise die Verwendung<br />

als Verwaltungsgebäude auf Zeit.<br />

www.fagsi.com<br />

Giftfrei Gärtnern<br />

tut gut ...<br />

... Ihnen und <strong>der</strong> Natur.<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Informieren Sie<br />

sich hier und nutzen<br />

Sie Ihre Chance!<br />

Weitere Infos unter www.NABU.de/giftfrei<br />

12478<br />

NABU/A. Wolff<br />

Tel: 07022 9060-600<br />

Neue Unterführungen<br />

In <strong>der</strong> Stadt Leutkirch im Allgäu wurde<br />

das überregionale Radwegenetz ausgebaut.<br />

Im Rahmen dieses Ausbaus wurden<br />

zwei Fuß- und Radwegunterführungen<br />

erneuert. Dabei wurden Betonfertigteile<br />

<strong>der</strong> Firma Hans Rinninger und Sohn<br />

GmbH & Co. KG eingesetzt – und so konnten<br />

die Baumaßnahmen für den Verkehr<br />

nahezu störungsfrei erfolgen: Die verwendeten<br />

Betonfertigteile haben den Vorteil,<br />

dass sie schon im Betonwerk hergestellt<br />

werden und auf <strong>der</strong> Baustelle nur<br />

noch nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt<br />

werden müssen.<br />

Das Verfahren zeichne sich durch eine<br />

erhöhte Produktionsqualität sowie eine<br />

kürzere Herstellzeit auf <strong>der</strong> Baustelle im<br />

Vergleich zu einer Fertigung als Ortbetonbauwerk<br />

aus, so die Firma. Die Anlieferung<br />

<strong>der</strong> Bauteile erfolgte nach dem Justin-Time-Prinzip,<br />

bei dem die Teile punktgenau<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

www.rinninger.de<br />

Solar + Gründach<br />

= Synergie<br />

Systemaufbau Solarvert ®<br />

• Auflastgehaltenes System ohne Durchdringung<br />

<strong>der</strong> Dachhaut<br />

• Messbare Erhöhung des Wirkungsgrades<br />

von Photovoltaik-Modulen<br />

• Passend auch für Solarthermie-Module<br />

• Einfache Kombination mit Absturzsicherung<br />

www.zinco.de/solar<br />

57


Planen & Bauen<br />

Logistikimmobilien<br />

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Advertorial<br />

Urbane Transformation<br />

City-Belebung<br />

LOGIX<br />

Logistikansiedlungen bieten große Chancen für Kommunen, so die Initiative<br />

Logix: Sie wirbt dafür, einen frischen Blick auf die Zentren zu werfen und<br />

<strong>der</strong>en Anstrengungen um Nachhaltigkeit anzuerkennen.<br />

Die Initiative Logistikimmobilien (Logix)<br />

will Akzeptanz und Stellenwert von<br />

Logistikimmobilien in Fachkreisen und<br />

Öffentlichkeit erhöhen. Sie initiiert<br />

Forschungsarbeiten und Publikationen,<br />

schafft Dialogangebote und för<strong>der</strong>t den<br />

Austausch zwischen Branchenvertretern<br />

und Kommunen, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungen<br />

und Verbänden. Ihr Ziel ist es, gegenseitiges<br />

Verständnis zu för<strong>der</strong>n und Vertrauen<br />

herzustellen.<br />

Mehr Infos unter www.logix-award.de<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Dennis Kalde ist für die Agentur<br />

teamtosse in München tätig. Sein<br />

thematischer Schwerpunkt in <strong>der</strong><br />

Unternehmenskommunikation ist die<br />

Immobilienentwicklung im Logistikimmobiliensektor<br />

mit Fokus auf Nachhaltigkeit<br />

und kommunalem Dialog.<br />

Der E-Commerce setzt dem stationären<br />

Handel zu, die Beschränkungen<br />

während <strong>der</strong> Corona-Pandemie<br />

haben den Trend verstärkt: leerstehende<br />

Läden in Stadtzentren, eine<br />

zunehmende Verödung <strong>der</strong> Innenstädte.<br />

Der Krieg in <strong>der</strong> Ukraine mit seinen Verunsicherungen<br />

bei Verbraucherinnen und<br />

Verbrauchern belasten den Handel zusätzlich.<br />

Gleichzeitig erfor<strong>der</strong>n steigende<br />

Verkehrsaufkommen sowie Nachhaltigkeitsziele<br />

innovative Innenstadtkonzepte.<br />

Während <strong>der</strong> Corona-Pandemie konnte<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsbereich Logistik ein Bewusstsein<br />

für seine systemrelevante Versorgungsfunktion<br />

schaffen. So konnten<br />

die globalen Waren- und Lieferketten<br />

trotz <strong>der</strong> angespannten Situation auf den<br />

internationalen Beschaffungsmärkten<br />

aufrechterhalten und die Versorgung von<br />

Wirtschaft und Bevölkerung gewährleistet<br />

werden. Eindrucksvoll wie selten zuvor<br />

wurde deutlich, welche essenzielle<br />

Funktion die Logistikbranche für die Bevölkerung<br />

in Städten und ländlichen Regionen<br />

und damit für das Funktionieren<br />

einer mo<strong>der</strong>nen Volkswirtschaft hat.<br />

Der E-Commerce hat zum Leerstand und zur Verödung <strong>der</strong> Innenstädte beigetragen, Corona hat den<br />

Trend verstärkt. Logistikimmobilien könnten zur Lösung dieses Problems beitragen.<br />

Foto: Adobe Stock/gopixa<br />

Zudem kann die Logistikbranche Wege<br />

zur Gestaltung des Innenstadtwandels<br />

aufzeigen. Insbeson<strong>der</strong>e für den städtischen<br />

Raum kann sich damit eine kommunale<br />

Neubewertung von Logistikimmobilien<br />

lohnen.<br />

INFORMATION UND FORSCHUNG<br />

Mit ihren Publikationen und Dialogangeboten<br />

sowie <strong>der</strong> Verleihung des Logix<br />

Award für herausragende Logistikimmobilienentwicklungen<br />

setzt sich die Initiative<br />

für mehr Anerkennung und Wertschätzung<br />

von Logistikimmobilien ein<br />

und informiert über <strong>der</strong>en wichtige wirtschaftliche<br />

Funktion.<br />

Die erste Studie „Logistikimmobilien:<br />

Dreh- und Angelpunkte <strong>der</strong> Supply-<br />

Chains“ stellt ein Grundlagenwerk zu<br />

Logistikimmobilien und Logistikansiedlungsvorhaben<br />

dar. Jetzt zeigen die Autoren<br />

<strong>der</strong> aktuellen Publikation, wie mithilfe<br />

innovativer Konzepte die zukunftsfähige<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Innenstädte und<br />

Stadtzentren gelingt. Dabei machen sie<br />

deutlich, dass neben <strong>der</strong> Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Faktoren vor Ort das Zusammenspiel<br />

<strong>der</strong> Segmente Verkehr, Mobilität<br />

und Immobilien das Gestaltungspotenzial<br />

von Logistik heben kann.<br />

Zukünftig könnten somit integrative<br />

Ansätze an Bedeutung gewinnen. Dazu<br />

zählen Mixed-Use-Konzepte für Bestandsimmobilien,<br />

bei denen zum Beispiel<br />

die Logistik im Erdgeschoss o<strong>der</strong> in<br />

den Kellerflächen abgewickelt wird, während<br />

die darüber liegenden Etagen für<br />

Handel o<strong>der</strong> Wohnen genutzt werden<br />

können. Derartige Ansätze bieten sich<br />

auch und gerade für leerstehende große<br />

Handelshäuser in den Metropolen an, für<br />

die viele Kommunen hän<strong>der</strong>ingend nach<br />

Lösungen suchen. Weitere Möglichkeiten<br />

sind Brownfield-Entwicklungen,<br />

Foto: Goodman Germany<br />

Beispiel für eine optimale Flächennutzung: Das Hamburg VI Logistics Centre bietet Lagerflächen, Parkplätze und Büroflächen auf mehreren Etagen.<br />

Kommunen: Logistik neu denken<br />

In urbanen Lagen sind für Industrie und Logistik<br />

geeignete Flächen äußerst knapp. Flächenrecycling<br />

und mehrgeschossige Logistikimmobilien<br />

bieten sich als Lösung an.<br />

Wenn es um die urbane Logistik geht, stehen<br />

Kommunen vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen. So<br />

verspricht <strong>der</strong> Handel kürzere Lieferzeiten – entsprechend<br />

hoch ist die Nachfrage nach strategisch<br />

gelegenen Flächen mit schnellem Zugang<br />

zu großen Verbrauchergruppen.<br />

Ein Lösungsansatz ist die Reaktivierung sogenannter<br />

Brownfields. Oftmals sind diese<br />

Brachflächen aufgrund ihrer Historie für den<br />

Wohnungsbau ungeeignet, wohl aber für Industrie-<br />

und Logistikimmobilien. Sie ermöglichen die<br />

Konzentration von Gewerbe dort, wo es im urbanen<br />

Umfeld benötigt wird und am verträglichsten<br />

angesiedelt werden kann.<br />

Ein Beispiel für eine solche Erfolgsgeschichte<br />

ist <strong>der</strong> von Goodman Deutschland entwickelte<br />

Hamburg South Light Industrial Park in Seevetal.<br />

Auf <strong>der</strong> ehemaligen Sandgrube und Deponie<br />

musste eine vielschichtige Gemengelage an<br />

Kontaminationen aufgearbeitet werden. Heute<br />

ist <strong>der</strong> Standort saniert und kann sicher betrieben<br />

werden.<br />

Brachflächen bieten enormes Potenzial für<br />

Kommunen<br />

Aufgrund seiner Expertise aus einer Vielzahl erfolgreicher<br />

Brownfield-Entwicklungen sieht sich<br />

Goodman als „Problemlöser“ und Partner für<br />

Kommunen in <strong>der</strong> Erschließung von Brachflächen.<br />

Oft sei Kommunen gar nicht bewusst,<br />

über welche Möglichkeiten sie in Form solcher<br />

Brownfields verfügen, erklärt Christof Prange,<br />

Geschäftsführer von Goodman Deutschland. „Es<br />

gilt, den städtebaulichen Rahmen zu setzen,<br />

dann können die oft jahrelang brachliegenden<br />

Flächen für eine neue, mo<strong>der</strong>ne und zur Wertschöpfung<br />

beitragende Nutzung nachhaltig erschlossen<br />

werden.“<br />

Solche erstklassigen urbanen Lagen mit attraktivem<br />

Einzugsgebiet ziehen ein breites Spektrum<br />

möglicher Kunden an – es reicht von Produktions-<br />

und E-Commerce-Unternehmen bis<br />

hin zu Serviceunternehmen wie etwa Paket- und<br />

Expressdiensten für „die letzte Meile“. Weitere<br />

positive Nebeneffekte: mehr Arbeitsplätze, Gewerbesteuer,<br />

städtebauliche Impulse und Innovationen<br />

in <strong>der</strong> Gemeinde.<br />

Multilevel-Immobilien für optimale<br />

Flächennutzung<br />

Neben <strong>der</strong> Erschließung von Brownfields sind<br />

Multilevel-Logistikimmobilien eine weitere Möglichkeit,<br />

das knappe Angebot urbaner Flächen<br />

optimal auszunutzen. Goodman plant <strong>der</strong>zeit<br />

mit dem Hamburg VI Logistics Centre ein solches<br />

Zentrum in Hamburg Billbrook: 25.000<br />

Quadratmeter Lagerfläche, 2500 Quadratmeter<br />

Bürofläche sowie ausreichend Parkplätze für<br />

Pkws und Vans auf mehreren Etagen. Das<br />

Grundstück ist zudem trimodal angebunden. Es<br />

befindet sich direkt neben einem Kanal und<br />

einem Bahngleis.<br />

Solche mehrgeschossigen Gebäude stellen<br />

hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die Immobilienentwickler<br />

– nur ein Beispiel sind die internen Warenströme.<br />

Dabei profitiert Goodman von <strong>der</strong> jahrelangen<br />

Erfahrung, die das Unternehmen in diversen<br />

Projekten weltweit sammeln konnte.<br />

Bei allen Projektentwicklungen berücksichtigt<br />

Goodman die Belange <strong>der</strong> Kunden und <strong>der</strong><br />

Kommunen. Das gilt für die Optik mit ansprechen<strong>der</strong><br />

Fassade und Dachbegrünung ebenso<br />

wie für Aspekte <strong>der</strong> Nachhaltigkeit.<br />

Dabei kommt das von Goodman entwickelte<br />

Programm „GreenSpace+“ zum Tragen. Neben<br />

energieeffizienter Beleuchtung und Photovoltaikanlagen<br />

wird auch ein effizientes Wassermanagement<br />

implementiert. Außerdem unterstützen<br />

umfassende Lademöglichkeiten für<br />

Elektrofahrzeuge die Bemühungen <strong>der</strong> Kommunen<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> E-Mobilität.<br />

Goodman Germany GmbH<br />

Peter-Müller-Straße 10<br />

40468 Düsseldorf<br />

+49 211 49 98 0<br />

info-de@goodman.com<br />

www.goodman.com/de<br />

58 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

59


Planen & Bauen<br />

LOGISTIKIMMOBILIEN<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Planen & Bauen<br />

LOGIX AWARD<br />

• 2019: L’Oréal Logistikzentrum in<br />

Muggensturm (Baden-Württemberg)<br />

– <strong>der</strong> Projektentwickler Prologis<br />

realisierte die erste im Betrieb<br />

CO 2<br />

-neutrale Logistikimmobilie.<br />

• 2021: Euziel International in Datteln<br />

(Nordrhein-Westfalen). Projektentwickler:<br />

ebenfalls Prologis.<br />

ONLINE<br />

Die aktuelle Logix-Publikation sowie alle<br />

weiteren Veröffentlichungen und Studien<br />

<strong>der</strong> Initiative sind zugänglich unter:<br />

www.logix-award.de/forschung.<br />

bei denen auf Brachflächen neue Gebäude<br />

entstehen, und die Mo<strong>der</strong>nisierung von<br />

Bestandsimmobilien.<br />

Zentral für den Erfolg solcher Ansätze<br />

sind <strong>der</strong> aktive kommunale Dialog und<br />

Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit. So<br />

verweist die Logix Publikation „Klimabilanz<br />

– Impulse für die Logistikimmobilien-Wirtschaft“<br />

darauf, dass im Logistikimmobilien-Bereich<br />

entgegen vieler Vorurteile<br />

zahlreiche Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />

realisiert werden. Mit ihnen gelingt<br />

ein deutlich CO 2<br />

-reduzierter, in<br />

Teilen sogar CO 2<br />

-neutraler Betrieb von<br />

Logistikzentren. Dass es sich hier nicht<br />

nur um theoretische Ansätze für die Entwicklung<br />

von grünen Immobilien handelt,<br />

kann deutlich gezeigt werden: 2019<br />

und 2021 hat die Brancheninitiative Logistikimmobilien<br />

ausgezeichnet, die<br />

neue Maßstäbe beim Klimaschutz sowie<br />

bei <strong>der</strong> sozialen Nachhaltigkeit setzen.<br />

Erfolgsfaktoren<br />

INNOVATIVE NUTZUNGSKONZEPTE<br />

All diese Bemühungen zeigen, dass Logistikimmobilien<br />

bei <strong>der</strong> Bewältigung des<br />

Innenstadtwandels eine Schlüsselrolle<br />

spielen können. Mit innovativen Konzepten<br />

wie Mixed-Use-Buildings, <strong>der</strong> Reaktivierung<br />

von Brachflächen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

von Bestandsgebäuden werden<br />

überzeugende Wege zur Gestaltung<br />

lebendiger Innenstädte beschritten.<br />

Dabei ist die Verbindung von Immobilien-<br />

mit Mobilitätslösungen ebenso wichtig<br />

wie die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit<br />

und das Verständnis <strong>der</strong> kommunalen<br />

Perspektive. Die Logistikimmobilienbranche<br />

beweist bereits mit vielen<br />

Projekten, dass eine kommunale Neubewertung<br />

attraktive Mehrwerte für Städte,<br />

die städtische Wirtschaft und für die Bevölkerung<br />

schaffen kann.<br />

Dennis Kalde<br />

Foto: Garbe<br />

Bedarf an Grundstücksfläche reduzieren<br />

Die Nachfrage nach E-Commerce ist mit<br />

<strong>der</strong> Corona-Pandemie noch einmal gestiegen.<br />

Zahlreiche neue E-Com-Startups<br />

sind entstanden, bereits existierende<br />

Unternehmen expandieren. Der Blick dieser<br />

Unternehmen richtet sich primär auf<br />

A-Standorte in Großstadt- und Metropolnähe.<br />

Gerade dort sind die Flächen knapp.<br />

Zudem verursacht <strong>der</strong> Verkehr Feinstaubund<br />

Lärmbelästigungen.<br />

Hier bietet <strong>der</strong> Garbe E-Com Cube eine<br />

Lösung: Die zweigeschossige Bauweise<br />

reduziert laut Unternehmen den Bedarf<br />

an Grundstücksfläche. Zudem sorgen<br />

elektrifizierte Auslieferfahrzeuge dafür,<br />

dass Ware leise und sauber zum Endkunden<br />

gelangt. Auslieferfahrzeuge werden<br />

in einem angeschlossenen Parkhaus geparkt<br />

und geladen – so ergebe sich Einsparungspotenzial<br />

<strong>der</strong> versiegelten Fläche<br />

um 80 Prozent.<br />

www.garbe-industrial.de<br />

Der E-Com Cube ist<br />

als Antwort auf die<br />

steigende Nachfrage<br />

nach innerstädtischen<br />

Logistikbereichen<br />

gedacht: Er<br />

bietet Flächeneffizienz<br />

und eine<br />

Verringerung <strong>der</strong><br />

Verkehrsbelastungen.<br />

Neuer Gewerbepark<br />

Innovativ und nachhaltig: Das Logistikunternehmen<br />

Goodman will in <strong>der</strong> Stadt<br />

Wedel auf einer Industriebrache (Brownfield)<br />

einen 33.000 Quadratmeter großen<br />

Industriepark errichten. Das Projekt<br />

„Welcome Park Wedel“ soll hochwertige<br />

Lager- und Produktionsflächen von 1300<br />

bis 27.300 Quadratmeter bieten, die mit<br />

mo<strong>der</strong>nen Büro- und Mezzaninflächen<br />

kombinierbar sind. Dieses Mix-Use-Konzept<br />

soll nicht nur den Unternehmen,<br />

son<strong>der</strong>n auch den Kommunen und Bürgern<br />

zugutekommen. Der Baubeginn ist<br />

noch für dieses Jahr geplant.<br />

Der Gewerbepark in Wedel soll auch<br />

eine Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge,<br />

intelligente Messsysteme und<br />

Möglichkeiten zur Regenwassernutzung<br />

sowie Photovoltaikanlagen bieten. Goodman<br />

will mit ihm seinen Fokus auf die<br />

Entwicklung nachhaltiger Projekte untermalen.<br />

www.goodman.com<br />

ZUR PERSON<br />

Dr. Malte-Maria Münchow ist Sprecher<br />

<strong>der</strong> Initiative Logistikimmobilien (Logix).<br />

Das ganze<br />

Interview lesen<br />

Sie unter<br />

www.treffpunktkommune.de<br />

Foto: Initiative Logistikimmobilien (Logix)<br />

Dialog, Information, Nachhaltigkeit: Diese Faktoren sieht Dr. Malte-Maria<br />

Münchow als entscheidende Voraussetzungen für Logistikansiedlungen.<br />

Was können Logistikansiedlungen leisten<br />

– wo sehen Sie vor allem <strong>der</strong>en Potenzial?<br />

Malte-Maria Münchow: Logistik bietet herausragende<br />

Chancen für Gemeinden und<br />

ihre kommunale Entwicklung, weil sie<br />

Beschäftigungsverhältnisse schafft, Gemeindesteuereinnahmen<br />

generiert und<br />

die Kommune als Wirtschaftsstandort<br />

stärkt. Durch Logistikansiedlungen können<br />

Sogeffekte für weitere Unternehmen<br />

entstehen, zum Beispiel aus den Bereichen<br />

Produktion und Handel.<br />

Logistikansiedlungen gelten in <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Meinung oft als Verkehrs- und<br />

Lärmverursacher mit hohem Flächenbedarf<br />

und geringem Benefit für die Kommune.<br />

Wie sollten Städte damit umgehen?<br />

Münchow: Kommunikation mit Bürgerinnen<br />

und Bürgern ist enorm wichtig.<br />

Gleichzeitig braucht es mehr Aufklärung<br />

über Logistikimmobilien, über die Vielzahl<br />

an Ansiedlungsfaktoren und ihre<br />

Effekte auf den Erfolg des Vorhabens.<br />

Nachhaltigkeit spielt für Kommunen eine<br />

immer größere Rolle. Welche Lösungen<br />

können Logistikimmobilien bieten?<br />

Münchow: Hier sind vor allem die Projektentwickler<br />

von Logistikimmobilien gefragt,<br />

die schon heute ein breites Maßnahmenspektrum<br />

zur Verfügung haben.<br />

Das fängt bei <strong>der</strong> Gebäudeausstattung in<br />

Form mo<strong>der</strong>ner Dämmmaterialien an.<br />

Fassaden- und Dachbegrünung, E-Mobilitäts-Vorrichtungen<br />

und Geothermie-<br />

Anlagen gehören ebenfalls dazu. Darüber<br />

hinaus bieten Revitalisierungen von<br />

Brachflächen ein großes Potenzial, um<br />

die so genannte graue Energie einzusparen,<br />

also die Energie, die bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

sowie beim Transport von Baustoffen<br />

entsteht. Interview: Dennis Kalde<br />

GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN.<br />

NACHHALTIG. ENGAGIERT. ZUVERLÄSSIG.<br />

Wir entwickeln und optimieren Gewerbe- und Logistikimmobilien nach qualitativ<br />

hochwertigen, nachhaltigen und ökologischen Standards – und dies an Standorten,<br />

die optimal auf logistische und infrastrukturelle Anfor<strong>der</strong>ungen ausgerichtet sind.<br />

Unsere Objekte halten wir dauerhaft im Bestand und investieren nicht nur in die<br />

eigenen Immobilien, son<strong>der</strong>n auch in das kommunale Umfeld.<br />

Als starker Partner steht SEGRO für eine langfristige Zusammenarbeit mit<br />

Kommunen, Städten und Kunden – und das seit mehr als 100 Jahren.<br />

60 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

61<br />

segro.com/de<br />

blog.segro.com


EXTRA<br />

Feuerwehr<br />

EXTRA<br />

Krisen sind meist nicht planbar, an<strong>der</strong>s sieht es beim Krisenmanagement aus: Kommunen können – und sollten – vorbereitet sein.<br />

Aus- und Fortbildung<br />

Alle sollten involviert sein<br />

Foto: Adobe Photostock/MB.Photostock<br />

turellen Anpassungen unter an<strong>der</strong>em<br />

auch Beschaffungen ab. Allein die technischen<br />

und räumlichen Voraussetzungen<br />

zur Aufrechterhaltung <strong>der</strong> eigenen<br />

Handlungsfähigkeit sind zu prüfen und<br />

umzusetzen.<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die<br />

Vorbereitung des Personals auf Krisensituationen.<br />

Dabei geht es nicht nur um<br />

diejenigen, die sich bereits im Alltag mit<br />

Themen des Bevölkerungsschutzes beschäftigen.<br />

Krisenmanagement in <strong>der</strong><br />

Verwaltung ist vielmehr eine Aufgabe <strong>der</strong><br />

gesamten Behörde. Demnach ist bei allen<br />

Mitarbeitenden ein entsprechendes Bewusstsein<br />

für das Krisenmanagement zu<br />

schaffen, es sind ausreichend Personen<br />

auszubilden und belastbare Krisenmanagementstrukturen<br />

festzulegen.<br />

Als „Nebeneffekt“ kann die politisch<br />

verantwortliche Person ein erfolgreiches<br />

Krisenmanagement vorweisen. Hierfür<br />

erfor<strong>der</strong>lich sind jedoch eine langfristige<br />

und verstetigte Ausbildungsplanung sowie<br />

ein regelmäßiges Üben, um am Ende<br />

in einer Krise agieren zu können. Die<br />

Notwendigkeit hierfür sei mit einem Beispiel<br />

aus dem Sport unterstrichen: Kein<br />

Trainer würde ohne vorherige Ausbildung,<br />

Wettkampfsimulationen, die Analyse<br />

des Gegners und <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />

ein entscheidendes Finale bestreiten.<br />

Eine deutliche Nie<strong>der</strong>lage und wahrscheinlich<br />

<strong>der</strong> Rücktritt <strong>der</strong> Verantwortlichen<br />

wären bei fehlen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> mangelhafter<br />

Trainingssteuerung die Folge.<br />

Gleiches ist für das Management von<br />

Krisensituationen anzunehmen.<br />

Zur Vorbereitung auf Krisen und sogar<br />

auf Zivilschutzlagen bietet die Bundesakademie<br />

für Bevölkerungsschutz und<br />

Zivile Verteidigung (BABZ) des BBK Veranstaltungen<br />

an: für die administrativorganisatorische<br />

Komponente, also den<br />

Verwaltungsstab und den Stab für außergewöhnliche<br />

Ereignisse. Zudem berät sie<br />

Entscheidungsträger aller Verwaltungsebenen<br />

in <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Risiko- und Krisenmanagementmaßnahmen.<br />

Dabei liegt <strong>der</strong> Fokus auf einer Etablierung<br />

von passgenauen und belastbaren<br />

Krisenmanagementstrukturen. Ebenso<br />

geht es um Handlungssicherheit in <strong>der</strong><br />

Anwendung anerkannter Krisenmanagementprozesse.<br />

<br />

Ulf Krüger<br />

INFO<br />

Zur Vorbereitung auf Krisen und Zivilschutzanlagen<br />

bietet die Bundesakademie<br />

für Bevölkerungsschutz und Zivile<br />

Verteidigung (BABZ) des BBK Veranstaltungen<br />

an. Sie sind für die kommunale<br />

Ebene kostenfrei und buchbar unter:<br />

Referat-IV.2@bbk.bund.de<br />

DER AUTOR<br />

Ulf Krüger ist Dozent im Referat „Risikound<br />

Krisenmanagement – National“ <strong>der</strong><br />

Bundesakademie für Bevölkerungsschutz<br />

und Zivile Verteidigung (BABZ) im<br />

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und<br />

Katastrophenhilfe (BBK). Er ist verantwortlich<br />

für die Ausbildung von Krisenbzw.<br />

Verwaltungsstäben.<br />

Krisenmanagement ist eine Aufgabe <strong>der</strong> ganzen Behörde, betont Ulf Krüger: Alle<br />

Mitarbeitenden brauchen ein entsprechendes Bewusstsein. Zudem sollten<br />

ausreichend Personen ausgebildet und belastbare Strukturen festgelegt sein.<br />

In unserer hochdynamischen Gegenwart<br />

stehen kommunale Verwaltungen<br />

und damit politische Entscheidungsträger<br />

vor beson<strong>der</strong>en Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

durch Krisensituationen: Starkregenereignisse,<br />

langandauernde Stromausfälle<br />

o<strong>der</strong> Cyberangriffe. Dazu kam<br />

die Corona-Lage und jetzt <strong>der</strong> Krieg in <strong>der</strong><br />

Ukraine – all das sind Situationen, die das<br />

behördliche Handeln extrem for<strong>der</strong>ten<br />

o<strong>der</strong> immer noch for<strong>der</strong>n. Die Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Lage im Osten Europas wird<br />

alle Verwaltungsebenen auch in nächster<br />

Zeit vor weitere große Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellen.<br />

In vielen dieser Situationen handelt es<br />

sich nicht – zumindest nach offizieller<br />

landesrechtlicher Feststellung – um Katastrophen.<br />

Es sind allerdings Ereignisse,<br />

die das Potenzial einer Krise in sich tragen<br />

und sich somit zu einer schweren<br />

Krise entwickeln können. Das Bundesamt<br />

für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe<br />

(BBK) definiert eine Krise folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

eine „vom Normalzustand<br />

abweichende Situation mit dem Potenzial<br />

für o<strong>der</strong> mit bereits eingetretenen Schäden<br />

an Schutzgütern, die mit <strong>der</strong> normalen<br />

Aufbau- und Ablauforganisation nicht<br />

mehr bewältigt werden kann, so dass eine<br />

WIR KÖNNEN, WAS WIR TUN.<br />

Die Experten für den öffentlichen Sektor.<br />

Personalsuche I Personalauswahl I Personalentwicklung<br />

beson<strong>der</strong>e Aufbauorganisation erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist“. Die Bewältigung solcher Ereignisse<br />

mit Krisenpotenzial ist mit den alltäglichen<br />

Verwaltungsabläufen also nicht<br />

mehr möglich, beson<strong>der</strong>e Strukturen sind<br />

zu schaffen. Was leitet sich daraus für die<br />

kommunale Ebene ab?<br />

Gefragt ist ein passgenaues Risikomanagement<br />

auf Basis einer regelmäßigen<br />

Risikoanalyse, ebenso ein strukturiertes<br />

und vor allem verstetigtes Krisenmanagement<br />

– sie müssen auf allen Verwaltungsebenen<br />

umgesetzt werden. Es ist demnach<br />

zu prüfen, welche Risiken im eigenen<br />

Zuständigkeitsbereich grundsätzlich<br />

bestehen, welche rechtlichen Zuständigkeiten<br />

es gibt und inwieweit eine entsprechende<br />

Vorbereitung erfolgt ist.<br />

Aus diesem Abgleich zwischen Sollund<br />

Ist-Zustand leiten sich neben struk-<br />

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für die Gemeinde<br />

<strong>der</strong> Zukunft<br />

Innovativ. Vernetzt. Klimafreundlich.<br />

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in Kommunen.<br />

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in sensiblen Einsatzbereichen<br />

• schafft eine hohe Hemmschwelle<br />

gegen Missbrauch dank Öffnungsalarm<br />

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• beugt Störungen von Betriebsabläufen vor<br />

• lässt Feuerwehreinsatzkräfte für echte<br />

Notfälle in Bereitschaft<br />

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EXTRA<br />

Feuerwehr<br />

EXTRA<br />

Bevölkerungsschutz<br />

Hilfe aus<br />

<strong>der</strong> Luft<br />

Mehrere Kommunen und Kreise<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

setzen Drohnen ein, um<br />

die Feuerwehrkräfte bei ihren<br />

Einsätzen zu unterstützen.<br />

Dazu gehört auch <strong>der</strong> Landkreis<br />

Ludwigslust-Parchim.<br />

DER AUTOR<br />

Dennis Aukstein ist Fachgebietsleiter<br />

Katastrophenschutz im Fachdienst<br />

Brand- und Katastrophenschutz des<br />

Landkreises Ludwigslust-Parchim.<br />

Ein Waldbrand auf einem ehemaligen<br />

Truppenübungsplatzgelände in<br />

<strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Stadt Lübtheen (rund<br />

4600 Einwohner) im Westen Mecklenburg-Vorpommerns:<br />

Dort konnte <strong>der</strong><br />

Landkreis Ludwigslust-Parchim im Sommer<br />

2019 umfassende Erfahrungen sammeln.<br />

Der Brand hatte eine Ausdehnung<br />

von annähernd 1000 Hektar und war damit<br />

<strong>der</strong> größte in <strong>der</strong> Geschichte des Bundeslandes.<br />

Da ein Großteil dieser Waldflächen<br />

in einem munitionsbelasteten<br />

Gebiet liegt, ergaben sich neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für die Einsatztaktik <strong>der</strong><br />

Feuerwehren in <strong>der</strong> Brandbekämpfung.<br />

Landrat Stefan Sternberg reagierte<br />

auf diesen Brand in einem beson<strong>der</strong>en<br />

Gefahrengebiet mit <strong>der</strong> Beschaffung von<br />

vier Drohnen für den Katastrophenschutz<br />

im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die<br />

erste von ihnen konnte im Februar <strong>2022</strong><br />

an die Freiwillige Feuerwehr Stolpe übergeben<br />

werden. Drei weitere Drohnen sollen<br />

bis Ende des zweiten Quartals an<br />

weitere Freiwillige Feuerwehren im Kreis<br />

ausgeliefert werden.<br />

Die Drohnen ermöglichen die umfangreiche<br />

Erkundung eines Schadensgebietes<br />

aus sicherem Abstand. Dieser Abstand ist<br />

bei munitionsbelasteten Flächen, wie sie<br />

in zahlreichen Waldgebieten des Landkreises<br />

Ludwigslust-Parchim vorkommen,<br />

von enormer Bedeutung, um die<br />

Kameraden <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehren<br />

nicht zu gefährden.<br />

VIELFÄLTIG EINSETZBAR<br />

Bil<strong>der</strong> und Videoaufnahmen werden sowohl<br />

mit <strong>der</strong> optischen Kamera als auch<br />

mit <strong>der</strong> Wärmebildkamera gemacht, die<br />

an <strong>der</strong> Drohne vorhanden ist. Mit ihrer<br />

Hilfe kann die Einsatzleitung im Falle<br />

eines Brandes effektivere Löschmaßnahmen<br />

einleiten und den Einsatzerfolg<br />

überprüfen.<br />

Die Drohnen werden aber nicht nur für<br />

die Brandbekämpfung auf Vegetationsflächen,<br />

son<strong>der</strong>n sehr vielfältig eingesetzt.<br />

Unter an<strong>der</strong>em werden sie für die<br />

Suche vermisster Personen an Land und<br />

zu Wasser sowie zur Koordination von<br />

Einsatzkräften und Fahrzeugen an unübersichtlichen<br />

Einsatzstellen gebraucht.<br />

Darüber hinaus kann eine Warnung <strong>der</strong><br />

Bevölkerung bei Evakuierungen o<strong>der</strong><br />

möglichen Gefahren über einen Lautsprecher<br />

erfolgen, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Drohne angebracht<br />

ist.<br />

Seit Februar <strong>2022</strong> kann <strong>der</strong> Erkundungstrupp<br />

Luft, wie er offiziell bezeichnet<br />

wird, eine Reihe von Einsätzen nachweisen.<br />

Er kam unter an<strong>der</strong>em sowohl<br />

Fotos: Adobe Stock/aengza001, Freiwillige Feuerwehr Stolpe<br />

zur Kadaversuche bei <strong>der</strong> Tierseuche <strong>der</strong><br />

Afrikanischen Schweinepest als auch bei<br />

einer vermissten Person an einem Gewässer<br />

zum Einsatz. Diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Leitstelle haben gezeigt, wie facettenreich<br />

sich das Einsatzspektrum <strong>der</strong> Einheit<br />

gestaltet.<br />

Eine Schulung von Drohnenpilotinnen<br />

und -piloten im Sicherheitsbereich ist<br />

nach Luftverkehrsordnung bislang nicht<br />

vorgesehen. Sie werden jedoch in beson<strong>der</strong>en<br />

Stresssituationen eingesetzt und<br />

müssen zu je<strong>der</strong> Tages- und Nachtzeit<br />

volle Leistung bringen. Daher werden die<br />

Drohnenpiloten im Landkreis Ludwigslust-Parchim<br />

auf diese Einsatzmaßnahmen<br />

umfangreich vorbereitet und müssen<br />

zwei EU-Kompetenznachweise für Drohnenpiloten<br />

(A2 und A1/3) sowie Flugpraxis<br />

nachweisen.<br />

Die Drohnen ermöglichen es dem Katastrophenschutz,<br />

sich taktisch neu auszurichten,<br />

und geben Einsatzkräften<br />

wichtige Informationen zur Abarbeitung<br />

von Schadenslagen jeglicher Art. Der<br />

Landkreis Ludwigslust-Parchim wird<br />

auch in Zukunft in innovative Technik<br />

zur Unterstützung <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />

Helfer investieren.<br />

<br />

Dennis Aukstein<br />

Sie informierten sich im Frühjahr <strong>2022</strong> über<br />

den Einsatz von Drohnen: Ludwigslust-Parchims<br />

Landrat Stefan Sternberg (2. v. l.) und<br />

Brigadegeneral Andreas Henne (stellvertreten<strong>der</strong><br />

Kommandeur des Kommandos Territoriale<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Bundeswehr, 3. v. l.). Die Drohnen<br />

wurden bisher unter an<strong>der</strong>em bei <strong>der</strong> Suche<br />

nach Fallwild im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

Afrikanischen Schweinepest genutzt.<br />

IT-GERÄTE MIT SICHERHEITSKRITISCH<br />

DEFEKTEN AKKUS SIND GEFÄHRLICH<br />

Die erste Drohne, die <strong>der</strong> Landkreis<br />

Ludwigslust-Parchim beschafft hat,<br />

wurde im Februar an die Freiwillige<br />

Feuerwehr Stolpe übergeben.<br />

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Dies ist die Grundlage für eine professionelle<br />

und strategische Zukunftsplanung.<br />

DIGITALE KOMPETENZEN AUFBAUEN<br />

Die Arbeitswelt unterliegt tiefgreifenden Än<strong>der</strong>ungen – und auch Personalabteilungen werden sich<br />

transformieren müssen: von verwaltenden hin zu aktiv gestaltenden Abteilungen.<br />

Human Resources<br />

Umdenken im<br />

Personalmanagement<br />

Welche Kompetenzen benötigen Personalerinnen und Personaler, um einer<br />

Arbeitswelt gerecht zu werden, die sich tiefgreifend än<strong>der</strong>t? zfm-Berater<br />

Roland Matuszewski liefert Antworten.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an Personalabteilungen<br />

sind in den vergangenen<br />

Jahren stetig gestiegen. Fachkräftemangel,<br />

Digitalisierung und neue Formen<br />

<strong>der</strong> Arbeitswelt sind längst in den<br />

Büros von Personalerinnen und Personalern<br />

angekommen. Die Pandemie hat<br />

diese Entwicklungen noch zusätzlich beschleunigt.<br />

Doch än<strong>der</strong>n sich durch die<br />

neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Personalabteilungen? Welche<br />

Kompetenzen benötigen Personalerinnen<br />

und Personaler zukünftig?<br />

Prozesse und Arbeitsweisen orientieren<br />

sich in vielen Verwaltungen noch<br />

stark an <strong>der</strong> klassischen Personalsachbearbeitung.<br />

In einer sich schnell wandelnden<br />

Arbeitswelt, die auch oft als VUCA-<br />

Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity<br />

und Ambiguity) bezeichnet wird, bedarf<br />

es in den Personalabteilungen aber eines<br />

neuen Selbstverständnisses als interner<br />

Dienstleister. Personalabteilungen werden<br />

sich von einer verwaltenden hin zu<br />

einer aktiv gestaltenden Funktion entwickeln<br />

müssen.<br />

Ein weiterer wichtiger Faktor für ein<br />

zukunftsgerichtetes Personalmanagement<br />

ist das Erfassen und Anwenden relevanter<br />

Kennzahlen. Sie werden benötigt,<br />

um die Verwaltungsspitze, Führungskräfte<br />

o<strong>der</strong> politische Gremien davon<br />

überzeugen zu können, neue HR-<br />

Prozesse, innovative Recruitinginstrumente<br />

o<strong>der</strong> digitale HR-Tools einzuführen.<br />

Darüber hinaus kann durch die Erfassung<br />

von Kennzahlen eine statistische<br />

Auswertung und Vorhersage von Perso-<br />

Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt<br />

Viele klassische Aufgaben im Personalbereich<br />

können durch den Einsatz von<br />

Software deutlich schneller und effektiver<br />

ausgeführt werden. Zuvor zeitintensive<br />

und administrative Prozesse können<br />

durch die Digitalisierung automatisiert<br />

werden und schaffen Zeit für an<strong>der</strong>e<br />

wichtige Aufgaben, zum Beispiel den persönlichen<br />

Austausch. Hierfür bedarf es<br />

aber einer offenen Grundhaltung seitens<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden, in den Personalabteilungen<br />

digitale Prozesse einzuführen und<br />

digitale Kompetenzen aufzubauen.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit haben es viele<br />

Personalabteilungen in den öffentlichen<br />

Verwaltungen versäumt, internes Marketing<br />

<strong>der</strong> eigenen Arbeit zu betreiben.<br />

Doch dies ist wichtig, um Verständnis zu<br />

schaffen und die Mitarbeitenden <strong>der</strong> eigenen<br />

Organisation mitzunehmen. Neben<br />

dem internen Marketing kommt zudem<br />

auch dem externen Marketing eine immer<br />

bedeuten<strong>der</strong>e Rolle zu, insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

<strong>der</strong> Personalgewinnung. Vor allem im<br />

Rahmen des Active Sourcing ist das Herausstellen<br />

und Bewerben <strong>der</strong> eigenen Alleinstellungsmerkmale<br />

für potenzielle<br />

Kandidatinnen und Kandidaten beson<strong>der</strong>s<br />

relevant.<br />

Ebenso sollten Personalabteilungen in<br />

einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt<br />

innerhalb <strong>der</strong> eigenen Verwaltung als<br />

Vorreiter fungieren und somit Ängste vor<br />

Verän<strong>der</strong>ung nehmen. Hierfür müssen<br />

Führungskräfte überzeugt und Mitarbeitende<br />

aktiv beteiligt werden. Schulungen<br />

und vor allem transparente Kommunikation<br />

bedürfen daher einer hohen Verän<strong>der</strong>ungskompetenz<br />

<strong>der</strong> Personalerinnen<br />

und Personaler. Roland Matuszewski<br />

DER AUTOR<br />

Roland Matuszewski, Volkswirt M. Sc., ist<br />

Berater bei zfm – Zentrum für Managementund<br />

Personalberatung in Bonn.<br />

Foto: FAGSI<br />

FAGSI gibt die jahrzehntelange Erfahrung im Containerbau gerne an Bauherren <strong>der</strong> öffentlichen Hand weiter.<br />

Der Weg zu hochwertigen, nachhaltigen<br />

Containergebäuden<br />

Der Bau von temporären Schulen, Kin<strong>der</strong>gärten<br />

o<strong>der</strong> Büros muss nicht kompliziert<br />

sein und kann mit nachhaltigen FAGSI<br />

Qualitätscontainern auf hohem planerischen<br />

wie technischen Niveau erfolgen.<br />

„Unser Anspruch ist es, unsere Containergebäude<br />

so hochwertig wie möglich zu machen.<br />

Dafür brauchen wir die Kooperation mit den<br />

Bauherren – am besten ganz von Anfang an“,<br />

sagt Resa Canli, <strong>der</strong> seit vielen Jahren für FAGSI<br />

tätig ist.<br />

Die Vergabe von öffentlichen Aufträgen erfor<strong>der</strong>t<br />

die Ausschreibung <strong>der</strong> zu vergebenden<br />

Leistungen. „Bereits beim Erstellen des Leistungsverzeichnisses<br />

für Containergebäude fühlen<br />

sich kommunale Bauherren oft überfor<strong>der</strong>t“,<br />

so die Erfahrung von Canli. „Das muss nicht<br />

sein! Es ist nicht verboten, bei Planung und<br />

Ausschreibung vorab Experten zu fragen. Wir bei<br />

FAGSI haben jahrzehntelange Erfahrung im Containerbau<br />

– die geben wir gerne weiter.“<br />

Kunden unterschätzen oft die Komplexität<br />

beim Bauen mit Containern. „Die ausschreibenden<br />

Stellen sollten bereits bei Auswahl und<br />

Erschließung des Grundstücks einen Spezialisten<br />

hinzuziehen“, rät Canli. Wertvolle Tipps hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Geländetopografie könnten so<br />

gegeben werden, aber auch Hinweise zu einer<br />

optimalen Platzierung des Gebäudes auf dem<br />

Grundstück.<br />

Canli zählt weitere mögliche Stolperfallen<br />

auf: „Aus Unkenntnis werden im Vorfeld oft unnötig<br />

Bäume gefällt o<strong>der</strong> versiegelte Flächen,<br />

die zum Aufstellen des Krans o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Container<br />

nutzbar wären, zu früh rückgebaut.“<br />

Diesen „Service <strong>der</strong> Vorinformation“ sieht<br />

FAGSI als Investition in gute Qualität – und in<br />

das Image hochwertiger Containerarchitektur.<br />

„Wenn Ausschreibungen mangels Vorbereitung<br />

o<strong>der</strong> Erfahrung auf Auftraggeberseite qualitativ<br />

unzulängliche Containerbauten zur Folge haben,<br />

schadet das den seriösen Anbietern, zu denen<br />

wir gehören.“<br />

Da bei öffentlichen Aufträgen <strong>der</strong> Anbieter<br />

mit dem niedrigsten Preis den Zuschlag erhält,<br />

tun Auftraggeber gut daran, im Leistungsverzeichnis<br />

genau zu beschreiben, was sie vom Gebäude<br />

erwarten. „Ist die Ausschreibung unpräzise,<br />

geht das zu Lasten des Kunden. Entwe<strong>der</strong><br />

bekommt er ein Gebäude, das zwar den Kosten<br />

des Billiganbieters, nicht aber seinen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

entspricht – o<strong>der</strong> er muss teure Nachträge<br />

stellen“, spricht Canli aus Erfahrung. Darum<br />

hat FAGSI neutrale Muster-Leistungsverzeichnisse<br />

erstellt, an denen sich Bauherren<br />

orientieren können.<br />

„Die besten Bauergebnisse werden erzielt,<br />

wenn wir unsere Leistung als Generalunternehmer<br />

komplett anbieten können. So gibt es keine<br />

Reibungsverluste und alles läuft Hand in Hand.<br />

Davon profitieren die Bauherren“, sagt Canli.<br />

Bei Kauf und Miete wird von FAGSI <strong>der</strong> Kundenservice<br />

„mitgeliefert“. So erfolgt in Mietobjekten<br />

zum Beispiel ein turnusmäßiger Gebäudecheck,<br />

<strong>der</strong> dazu dient, einen möglichen Verschleiß<br />

frühzeitig zu erkennen und zu beheben.<br />

Läuft bei Mietkunden <strong>der</strong> Vertrag aus, werden<br />

die Gebäude demontiert und die Container<br />

wan<strong>der</strong>n zurück in den Mietpool.<br />

Für Canli und seine Kollegen bei <strong>der</strong> FAGSI<br />

Vertriebs- und Vermietungs-GmbH ist das Bauen<br />

mit Containern eine Herzensangelegenheit: „Wir<br />

wollen, dass sich die Menschen in unseren Gebäuden<br />

wohlfühlen.“<br />

FAGSI Vertriebs- und Vermietungs-GmbH<br />

Postfach 1151<br />

51589 Morsbach<br />

Telefon +49 (0)2294 7078-700<br />

info@fagsi.com<br />

www.fagsi.com<br />

66 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

67


Parlament & Verwaltung<br />

Top-Stellenmarkt<br />

TOP Stellenmarkt für kommunale<br />

Das Karriereportal für den öffentlichen Dienst<br />

Fach- und Führungskräfte<br />

In Kooperation<br />

Parlament mit<br />

& Verwaltung<br />

Mit Ihrer Führungsstärke bringen Sie unser zukunftsfähiges Personal-<br />

management und unsere nachhaltige Organisationsentwicklung voran!<br />

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Fachbereichsleitung Zentrale Angelegenheiten<br />

und Personalservice (w/m/d)<br />

Als Führungspersönlichkeit managen Sie bedeutsame Bauvorhaben,<br />

Klimaschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Verkehrswende!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e<br />

Stadtbaurätin * Stadtbaurat (w/m/d)<br />

Gestalten Sie eine zukunftsfähige Bildungslandschaft für Jung und Alt!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e<br />

Kreisrätin * Kreisrat (w/m/d) für Bildung,<br />

Soziales, Inklusion und Jugend<br />

Stellen Sie die Weichen für einen wachsenden & umweltfreundlichen Landkreis!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e<br />

Kreisrätin * Kreisrat (w/m/d) für Wirtschaft,<br />

Umwelt und Naturschutz<br />

Steuern Sie mit Ihrer Fachexpertise die Zahlen unserer Stadt!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine<br />

Fachbereichsleitung Finanzservice (w/m/d)<br />

Wir gestalten Zukunft!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e<br />

Erste Beigeordnete * Erster Beigeordneter und<br />

Stadtkämmerin * Stadtkämmerer (w/m/d)<br />

Werden Sie <strong>der</strong> ideale Sparringspartner (w/m/d) unseres Landrats!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e<br />

Persönliche Referentin * Persönlicher Referent (w/m/d)<br />

des Landrats<br />

Steuern Sie erfolgreich die Entwicklung unseres Kreises!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine<br />

Fachbereichsleitung Regionalentwicklung und<br />

Bauen (w/m/d)<br />

Führen Sie komplexe Bauprojekte dieser attraktiven Stadt in NRW zum Erfolg!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e<br />

Technische Beigeordnete * Technischer Beigeordneter (w/m/d)<br />

Gestalten Sie die Zukunft unseres regionalen Arbeitsmarktes mit!<br />

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Leitung für das Jobcenter (w/m/d)<br />

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Kontakt stehen Ihnen dort unter <strong>der</strong> Rufnummer 0228/265004 unsere Berater*innen<br />

Julia Schwick, Waishna Jeyadevan und Roland Matuszewski gerne zur Verfügung.<br />

68 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

Aktuelle Stellenangebote finden Sie unter: www.treffpunkt-kommune.de/top-stellenmarkt<br />

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Produkte & Dienstleistungen<br />

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92533 Wernberg-Köblitz<br />

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Heinkelstrasse 44<br />

71384 Weinstadt<br />

Tel. 07151 / 99 51 60<br />

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Fax. 07151/ 99 51 66<br />

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Fax 07056 9295-29<br />

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Verkehrswesen<br />

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Bremicker Verkehrstechnik GmbH<br />

Telefon +49 881 642-0<br />

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VERKEHRSWESEN<br />

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Berufskleidung<br />

Sicher, bequem und nachhaltig produziert<br />

Die Anliegen von Beschäftigten in kommunalen<br />

Dienstleistungsbetrieben, in <strong>der</strong><br />

Abfallwirtschaft o<strong>der</strong> im Straßenbau: Ihnen<br />

will <strong>der</strong> Hersteller BP – Bierbaum-<br />

Proenen möglichst gerecht werden. Deshalb<br />

hat er seine Warnschutzkollektion<br />

BP Hi-Vis Comfort um die Produkte aus<br />

dem neuen BP Hi-Vis Stretch-Programm<br />

erweitert. Der Hintergrund: Durch die<br />

Pandemie seien die Aspekte Leichtigkeit,<br />

Tragekomfort und Funktionalität im privaten<br />

Bereich und somit auch bei Schutzkleidung<br />

wichtiger geworden.<br />

BP setzt verschiedene Stretch-Gewebe<br />

ein, die das Arbeiten angenehmer machen.<br />

Segmentierte Reflexstreifen, neue<br />

Taschenlösungen und intelligente Details<br />

wie Belüftungsöffnungen an den Knien<br />

sollen den Arbeitsalltag erleichtern. Alle<br />

Produkte sind in Warnorange und Warngelb<br />

erhältlich. Sie bieten laut Hersteller<br />

Warnschutz <strong>der</strong> höchsten Klasse gemäß<br />

Smart City<br />

Foto: BP - Bierbaum-Proenen<br />

EN ISO 20471 und sind zudem für die<br />

Industriewäsche geeignet. Bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

<strong>der</strong> Kleidung wurde auf Kriterien<br />

<strong>der</strong> Nachhaltigkeit geachtet.<br />

www.bp-hi-vis-stretch.com<br />

Einige Produkte <strong>der</strong> BP Hi-Vis-Stretch-Kollektion<br />

sind speziell für heiße Tage entwickelt: Sie<br />

verbinden hohen UV-Schutz mit angenehmer<br />

Leichtigkeit.<br />

Foto: my-PV<br />

Das neue Firmengebäude von my-PV ist mit den<br />

CI-Wechselrichtern von KOSTAL ausgestattet.<br />

Photovoltaikanlagen<br />

Die Sonne als Architekt<br />

Die Firma my-PV GmbH aus Österreich<br />

entwickelt seit über zehn Jahren intelligente<br />

Technik zur sektorübergreifenden<br />

Nutzung von Sonnenstrom. Zentrales<br />

Element dieses Vorreiterprojektes ist <strong>der</strong><br />

KOSTAL PIKO CI Gewerbewechselrichter.<br />

Mit 30 o<strong>der</strong> 50/60 kW Leistung, Schutzklasse<br />

IP65 und einem geprüften Temperaturbereich<br />

von -25 °C bis +60 °C hat<br />

die my-PV GmbH den neuen KOSTAL<br />

Gewerbewechselrichter als zentrales<br />

Kernstück ihrer Anlage ausgewählt.<br />

www.kostal-solar-electric.com<br />

Abfallwirtschaft<br />

UMWELT<br />

Versorgung<br />

ENERGIE<br />

INDUSTRIE<br />

Entwicklung zum Internetanbieter<br />

Störstoffe aufspüren<br />

Modulbau<br />

Modulgebäude für Bildung,<br />

Arbeit, Pflege und mehr:<br />

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INFRASTRUKTUR<br />

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Umweltklimaschutz<br />

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Klimaschutzmanager/in (SGD)<br />

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Foto: Adobe Stock/sutadimages<br />

Foto: carrierwerke<br />

Eine gute digitale Infrastruktur eröffnet<br />

kommunalen Versorgungsunternehmen<br />

neue Chancen.<br />

Zahlreiche Kommunen haben sich bereits<br />

auf die Reise zur Smart City aufgemacht.<br />

Die intelligente Stadt ist eine Antwort auf<br />

wirtschaftliche, gesellschaftliche und<br />

ökologische Herausfor<strong>der</strong>ungen. Unabhängig<br />

von dieser Entwicklung sollte eine<br />

gute Infrastruktur keine Zukunftsmusik<br />

bleiben, denn verlässliches Internet wird<br />

längst benötigt. Das Homeoffice als Arbeitsform<br />

wird immer präsenter in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Auch Verwaltung und<br />

Schule profitieren von einem längst überfälligen<br />

Zugriff auf ein starkes Internet.<br />

Das alles geht nicht ohne Glasfaser. Sie<br />

eröffnet Anfor<strong>der</strong>ungen und Chancen für<br />

Stadtwerke und kommunale Versorgungsunternehmen.<br />

Performante Telekommunikationsleistungen<br />

stoßen auf<br />

einen weiterwachsenden Bedarf bei Bürgern<br />

und Unternehmen. Auf dem Weg<br />

vom Stadtwerk zum „Carrierwerk“ sind<br />

verlässliche Kooperationen Voraussetzung<br />

für den Erfolg. Diese Aufgaben verlangen<br />

vielfältige Kompetenzen. Hier<br />

kommen die carrierwerke ins Spiel: Als<br />

starker und kompetenter Partner haben<br />

wir einen ganzheitlichen Blick auf das<br />

Projekt und unterstützen Sie entlang <strong>der</strong><br />

gesamten Wertschöpfungskette auf dem<br />

Weg zum erfolgreichen Internetanbieter.<br />

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c-detect heißt das neue selbstlernende<br />

Störstofferkennungssystem von c-trace.<br />

Das IT-Systemhaus für die Entsorgungswirtschaft<br />

will eine gesamtheitliche Lösung<br />

mit Rückwirkung auf das Entsorgungsverhalten<br />

<strong>der</strong> Bürger schaffen. Ziel<br />

von c-detect ist es, Störstoffe in den Bioabfallbehältern<br />

aufzuspüren, die zur Entsorgung<br />

bereitgestellt sind, und damit die<br />

Stoffreinheit von Bioabfällen abzusichern<br />

– vor allem gegenüber Kunststoffen. Dazu<br />

nutzt c-trace die Technologie des computerbasierten<br />

Sehens „Computer Vision“<br />

(CV). Das System schaut mit einer Kamera<br />

in jede Biotonne und bewertet den Inhalt<br />

mittels einer angelernten künstlichen Intelligenz.<br />

Auf <strong>der</strong> IFAT inwill c-trace einen Prototyp<br />

vorstellen und zeigen, welches Potenzial<br />

Künstliche intelligenz für an<strong>der</strong>e Anwendungen<br />

bieten könnte.<br />

www.c-trace.de<br />

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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

73


Vorschau <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 6/<strong>2022</strong><br />

Die nächste<br />

Ausgabe<br />

erscheint ab<br />

15. Juni<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />

Das unabhängige Magazin für<br />

die kommunale Praxis<br />

Herausgeber<br />

pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG<br />

Sipirit puzzle-FallSchutzplatten<br />

Gutes Licht für öffentliche Wege<br />

Die Energiepreise steigen, und für Kommunen heißt das: sparen – auch bei <strong>der</strong> Beleuchtung<br />

von Straßen, Rad- und Gehwegen. Um energieeffizienter zu werden und<br />

gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz, lohnt es sich, die öffentliche Beleuchtung<br />

auf mo<strong>der</strong>ne LED-Technik umzurüsten.<br />

Neuer Wohnraum<br />

400.000 neue Wohnungen – so viele sollen<br />

laut Bundesregierung pro Jahr entstehen,<br />

darunter 100.000 Sozialwohnungen.<br />

Diese neuen Wohnungen müssen nicht<br />

nur für Mieterinnen und Mieter bezahlbar<br />

sein. Sie sollen auch möglichst schnell<br />

und kostengünstig errichtet werden. Wie<br />

das gelingen kann, zeigen wir in unserer<br />

nächsten Ausgabe.<br />

Foto: Adobe Stock/Davizro Photography<br />

Digital verwalten<br />

Bis Ende des Jahres müssen Kommunen<br />

alle Verwaltungsleistungen digital anbieten<br />

– das legt das OZG fest. In Sachen<br />

Digitalisierung hat sich in den öffentlichen<br />

Verwaltungen und auch in den<br />

Schulen bereits einiges getan. Wir werfen<br />

einen Blick darauf, was in Sachen E-Government<br />

noch zu erledigen ist und wie<br />

<strong>der</strong> Weg zur digitalen Kommune gelingt.<br />

Foto: Adobe Stock/sv_production<br />

Foto: Adobe Stock/bluedesign<br />

Geschäftsführer Marcus Baumann,<br />

Marc Becker, Tilmann Distelbarth<br />

Verlagsleitung Beate Semmler (V.i.S.d.P.)<br />

Leitung Produktmanagement Print & Digital<br />

Lisa Hofmann-Vorbach<br />

Chefredakteur Wolfram Markus<br />

Redaktionsleitung Dr. Sabine Schmidt,<br />

Dirk Täuber (Son<strong>der</strong>themen)<br />

Redaktion Hannah Henrici (Volo.),<br />

Yannis Gaukel (Volo.)<br />

Leitung Sales Management<br />

Michael Wilhelm Blaser<br />

Sales Management Jörg Benzing,<br />

Dagmar von Dahlen, Daria Schiz-Salov<br />

Vertrieb Natalie Toth (natalie.toth@pro-vs.de)<br />

Layout und Grafik<br />

Heilbronner Stimme Medienproduktion<br />

Erscheinungsweise monatlich<br />

Bezugsbedingungen<br />

Der Einzelpreis beträgt 8,50 Euro<br />

zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />

Jahresabonnement: 95,50 Euro<br />

inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />

Es gelten die Mediadaten Nr. 45<br />

vom 1. Januar <strong>2022</strong><br />

Verlags- und Redaktions an schrift<br />

pVS - pro Verlag und Service<br />

GmbH & Co. KG, Stauffenbergstraße 18,<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Tel. 0791 95061-8300, info@pro-vs.de<br />

Konto<br />

Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,<br />

IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />

Druck und Herstellung<br />

MÖLLER PRO MEDIA GmbH<br />

Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Tel. 030 41909-0, Fax 030 41909-299<br />

Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise<br />

– nur mit Genehmigung des Verlages.<br />

Gedruckt auf umweltfreundlichem UltraMag<br />

Plus Silk-Recyclingpapier aus 100% Altpapier,<br />

zertifiziert mit den Umweltsiegeln „Der Blaue<br />

Engel“, „EU-Ecolabel“ sowie FSC- und<br />

PEFC-Siegel.<br />

ISSN 0723-8274<br />

Vorteil:<br />

• Verbindungsstifte<br />

unnötig!<br />

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Info: 0 72 75 - 98 58 - 98 | best@sipirit.de<br />

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Copyright © <strong>2022</strong> Husqvarna AB (publ). Alle Rechte vorbehalten.<br />

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