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der gemeinderat Mai 2022

Unsere Themen der Mai-Ausgabe: Wassermanagement, Kreislaufwirtschaft, Sicherheit

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Umwelt<br />

WASSER<br />

Umwelt<br />

Wasserversorgung<br />

Blaues Gold<br />

Heiße Sommer, lange Trockenperioden,<br />

Extremwetterereignisse: Allein diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

stellen die Wasserwirtschaft und die kommunalen<br />

Wasserversorger vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen. Der<br />

BDEW hat dazu eine klare Wunschliste.<br />

sickern o<strong>der</strong> durch Pflanzen aufgenommen<br />

werden kann. Es dürfen<br />

dementsprechend nicht mehr so viele<br />

Flächen versiegelt werden, zum Beispiel<br />

durch Asphalt o<strong>der</strong> Bebauung.<br />

Hier kann die Begrünung von Dächern<br />

und Fassaden helfen. Zudem können<br />

durch die Anlage von Flutrinnen, Retentionsräumen<br />

o<strong>der</strong> durch multifunktionale<br />

Flächennutzung die Auswirkungen<br />

von Starkregenereignissen<br />

im urbanen Raum wesentlich abgemil<strong>der</strong>t<br />

werden.<br />

BEI DER QUELLE DER<br />

VERSCHMUTZUNG ANSETZEN<br />

durch bestimmte Schmerzmittel haben<br />

im Zeitraum <strong>der</strong> letzten 30 Jahre<br />

Umweltreinigungskosten von bis zu<br />

1,5 Milliarden Euro verursacht.<br />

Diese Kosten dürfen nicht zu Lasten<br />

von Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

gehen, son<strong>der</strong>n müssen von den<br />

verantwortlichen Herstellern getragen<br />

werden. Der Bundesverband <strong>der</strong> Energie-<br />

und Wasserwirtschaft hat deshalb<br />

bereits 2019 einen Vorschlag für die<br />

Einführung eines „Fondsmodells“<br />

vorgelegt: Dabei werden die Hersteller<br />

von Arzneimitteln sowie an<strong>der</strong>en eingetragenen<br />

Stoffen verursachergerecht<br />

an <strong>der</strong> Finanzierung von Reinigungsleistungen<br />

beteiligt. Ziel ist es, entsprechend<br />

<strong>der</strong> Schädlichkeit einen<br />

Anreiz zu bieten, damit Stoffeinträge<br />

vermieden o<strong>der</strong> reduziert werden.<br />

Wichtig ist es daher, das Vorsorgeund<br />

das Verursacherprinzip zu stärken.<br />

Wirksame Anreize sollten gesetzt<br />

werden, damit Verunreinigungen gar<br />

nicht erst ins Wasser gelangen. Dies<br />

betrifft nicht nur Arzneistoffe, Therapeutika<br />

o<strong>der</strong> Spurenstoffe, son<strong>der</strong>n in<br />

gleicher Weise auch an<strong>der</strong>e Stoffeinträge<br />

wie Mikroplastik o<strong>der</strong> antibiotikaresistente<br />

Bakterien. Jede Verschmutzung<br />

von Wasserressourcen<br />

führt am Ende dazu, dass insgesamt<br />

weniger Grundwasser zur Verfügung<br />

steht. <br />

Martin Weyand<br />

Wasser ist die Grundlage des Lebens und ein äußerst kostbares Gut – in Zeiten des Klimawandels stellt sich die Frage nach seinem Schutz und nach <strong>der</strong><br />

Wasserversorgung noch einmal neu und drängen<strong>der</strong>.<br />

BDEW<br />

Der Bundesverband <strong>der</strong> Energie- und<br />

Wasserwirtschaft e.V. vertritt über 1900<br />

Unternehmen. Die Themen: Strom,<br />

Erdgas und Wärme, Erneuerbare Energien,<br />

Elektromobilität, Energienetze,<br />

Wasser und Abwasser.<br />

DER AUTOR<br />

Martin Weyand ist BDEW-Hauptgeschäftsführer<br />

Wasser/Abwasser.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e während Hitzeperioden<br />

und Dürrezeiten kann es zu temporären<br />

Nutzungskonflikten um die Wasserressourcen<br />

kommen. Dabei muss gelten:<br />

Trinkwasser hat Vorrang. Die Versorgung<br />

für den menschlichen Gebrauch,<br />

zum Beispiel als Lebensmittel, für die<br />

Körperhygiene und den sonstigen hygienischen<br />

Bedarf, sollte zu je<strong>der</strong> Zeit Priorität<br />

haben gegenüber an<strong>der</strong>en Nutzungen<br />

des Wassers, zum Beispiel in <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Wassernutzung in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft sollte geprüft werden,<br />

welche Möglichkeiten es gibt, die Ressourcen<br />

effektiver und schonen<strong>der</strong> zu<br />

nutzen. Von regenarmen Län<strong>der</strong>n wie<br />

Israel kann man beispielsweise lernen,<br />

wie in trockeneren Gebieten Landwirtschaft<br />

betrieben werden kann, etwa mit<br />

<strong>der</strong> Tröpfchenbewässerung.<br />

Für die kommunalen Wasserversorger<br />

gilt zu prüfen, ob die wasserwirtschaftliche<br />

Infrastruktur ausgebaut werden<br />

muss. Dabei kann es um den Ausbau <strong>der</strong><br />

örtlichen Netzinfrastruktur gehen, um<br />

die Anbindung an regionale o<strong>der</strong> überregionale<br />

Verbundsysteme o<strong>der</strong> den Ausbau<br />

<strong>der</strong> örtlichen Wassergewinnung und<br />

Aufbereitung. Bund und Län<strong>der</strong> sollten<br />

hier mehr Möglichkeiten <strong>der</strong> Kooperation<br />

und <strong>der</strong> interkommunalen Zusammenarbeit<br />

in <strong>der</strong> Wasserwirtschaft schaffen<br />

und zulassen. Die überregionale Wasserversorgung<br />

muss genauso einbezogen<br />

werden wie eine dezentrale Gewinnung<br />

von Trinkwasser.<br />

Doch nicht nur Trocken- und Hitzeperioden<br />

sind gefährliche Folgen des Klimawandels.<br />

Auch zunehmende Starkregenereignisse<br />

stellen die Wasserversorger<br />

und Abwasserentsorger vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Um Überflutungen bei<br />

Starkregen zu vermeiden, sind ein angepasstes<br />

Regenwassermanagement und<br />

die Berücksichtigung wasserwirtschaftlicher<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> städtebaulichen<br />

Planung notwendig.<br />

Es braucht Versickerungsflächen, damit<br />

das Wasser dezentral in den Boden<br />

Foto: Adobe Stock/Peter<br />

Neben den schwerwiegenden Folgen<br />

des Klimawandels beeinträchtigen zudem<br />

menschenverursachte Einträge<br />

von Spurenstoffen die Grundwasserressourcen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e mit Blick auf<br />

Hitzeperioden wird es immer wichtiger,<br />

die Grundwasserqualität zu sichern.<br />

Einträge von Spurenstoffen wie<br />

Nitrat und Arzneimittelrückstände<br />

gilt es bereits an <strong>der</strong> Quelle zu minimieren.<br />

Durch die nicht EU-konforme Düngung<br />

in <strong>der</strong> Landwirtschaft entstehen<br />

jährlich Umweltschäden, die Kosten in<br />

Höhe von etwa drei Milliarden Euro<br />

pro Jahr entsprechen. Es ist dringend<br />

notwendig, dass die EU-Nitratrichtlinie<br />

vollumfänglich in Deutschland<br />

umgesetzt wird. Im Unterschied zu<br />

an<strong>der</strong>en EU-Mitgliedstaaten basieren<br />

die Werte <strong>der</strong> in Deutschland geltenden<br />

Düngeverordnung vielfach auf<br />

Annahmen, die sich nicht auf Untersuchungen<br />

stützen. Die Nitratrichtlinie<br />

muss so umgesetzt werden, dass<br />

die europarechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllt werden und die Landwirtschaft<br />

zugleich Planungssicherheit hat. Dabei<br />

sollten gezielte För<strong>der</strong>programme<br />

sowie kooperative Ansätze weiterhin<br />

eine zentrale Rolle spielen.<br />

Auch Arzneimittelrückstände belasten<br />

die Gewässer massiv, und künftig<br />

könnte diese Belastung noch deutlich<br />

steigen: durch die Überalterung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft und den wachsenden<br />

Pro-Kopf-Verbrauch an Medikamenten.<br />

Die Folge sind massive Kostenbelastungen<br />

durch die Einführung von<br />

zusätzlichen Reinigungsstufen für<br />

Kläranlagen. Allein die Stoffeinträge<br />

2. Rechen<br />

60% Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Verteilung<br />

1. Einlaufbauwerk<br />

20%<br />

Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Anströmung<br />

7. Ozonreaktor<br />

70% Reduzierung<br />

des Volumens<br />

3. Sandfang<br />

200% mehr<br />

Sandabscheidung<br />

4. Vorklärung<br />

30%<br />

mehr Primärschlammabscheidung<br />

5. Belebung<br />

20%<br />

Erhöhung des<br />

Sauerstoffertrags<br />

6. Nachklärung<br />

Erhöhung <strong>der</strong><br />

Beschickbarkeit<br />

40%<br />

10 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22<br />

11

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